Annika Büsing
Broschiertes Buch
Nordstadt
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre Überlebensstrategie: Bahnen ziehen, versuchen zu vergessen, pragmatisch sein. Dann lernt sie im Schwimmbad Boris kennen, der Puma-Augen hat und ihr nicht sofort an die Wäsche will. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, für den es keine Jobs gibt, nur Schimpfwörter oder Mitleid. Der Schmerzen hat und die Welt mit Verachtung behandelt. Ihr erstes D...
Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre Überlebensstrategie: Bahnen ziehen, versuchen zu vergessen, pragmatisch sein. Dann lernt sie im Schwimmbad Boris kennen, der Puma-Augen hat und ihr nicht sofort an die Wäsche will. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, für den es keine Jobs gibt, nur Schimpfwörter oder Mitleid. Der Schmerzen hat und die Welt mit Verachtung behandelt. Ihr erstes Date wird prompt zum Debakel, aber Nene zeckt sich in Boris' Herz, und er sich in ihres. Er kapituliert vor ihrer Direktheit und ihrem Lebenswillen, sie vor seinem Entschluss, sein Mädchen glücklich zu machen.Boris wird für Nene die Geschichtsschreibung ändern, er wird sie anlügen, er wird sie hängenlassen. Ihre Liebe ist wie jede Liebe: nicht perfekt. Aber sie berührt beide auf eine Weise, die sie vergessen oder nie gekannt haben. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt eine herzzerreißende und gleichzeitig berauschend lebensbejahende Geschichte über alte Narben und den Mut, neue hinzuzufügen.
Annika Büsing ist als Arbeiterkind im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, mit einer ausgeprägten Vorliebe für Punkrock und Bücher. Nach dem Abitur schloss sie zunächst eine Ausbildung in einem Verlag ab, entschied sich dann aber, Germanistik und Theologie auf Lehramt zu studieren. Nach dem Studium zog es sie Richtung Norden, zunächst nach Island zum Jobben und Schreiben, dann nach Hamburg zum Referendariat. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen wieder in Bochum, wo sie an einem Gymnasium unterrichtet. Die Liebe zu Punkrock und Büchern ist geblieben. Nordstadt ist ihr erster Roman.
Produktdetails
- Steidl Pocket
- Verlag: Steidl
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 128
- Erscheinungstermin: 23. Februar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 121mm x 205mm x 11mm
- Gewicht: 164g
- ISBN-13: 9783969991954
- ISBN-10: 3969991951
- Artikelnr.: 66413643
Herstellerkennzeichnung
Steidl GmbH & Co.OHG
Düstere Straße 4
37073 Göttingen
mail@steidl.de
Wenn Du aus der NORDSTADT kommst, Deine Mutter gestorben ist als Du 8 warst, Dein alkoholkranker Vater Dich bei jeder Gelegenheit verprügelt hat und Du mit 17 vergewaltigt wurdest, ist Deine Zukunft am Rande der Gesellschaft festgeschrieben. So das Klischee. Nene, Mitte 20, schwimmt. Im Wasser …
Mehr
Wenn Du aus der NORDSTADT kommst, Deine Mutter gestorben ist als Du 8 warst, Dein alkoholkranker Vater Dich bei jeder Gelegenheit verprügelt hat und Du mit 17 vergewaltigt wurdest, ist Deine Zukunft am Rande der Gesellschaft festgeschrieben. So das Klischee. Nene, Mitte 20, schwimmt. Im Wasser zieht sie ihre Bahnen, schöpft Kraft und Lebenswillen. Und wehrt sich gegen das Klischee und ihr Schicksal. Sie schafft es sogar, nach einer Ausbildung als Bademeisterin im örtlichen Stadtbad zu arbeiten. Hier findet sie ein Zuhause. Und Boris, der nach einer Kinderlähmung lahmt und von Schmerzen, Demütigung und Scham gebrochen seine Verzweiflung vor sich herträgt. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch Nene versteckt ihre Verletzungen hinter einer lockeren Zunge und einer großen Portion Pragmatismus, während Boris versucht dem Leben aus dem Weg zu gehen. Werden die Mauern aus Wut und Schmerz, die beide so früh um sich errichtet haben, ein WIR zulassen?
Es beginnt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die stark durch die sozialen Verhältnisse, in denen Nene und Boris aufgewachsen sind, geprägt ist.
Was für ein Debüt! In keiner Minute ist dem Text Unsicherheit anzumerken, die Dialoge sind treffsicher und auf den Punkt. Annika Büsing weiß, was sie sagen will, und findet dafür klare Worte ohne Kitsch. Momente der Beklommenheit löst sie mit Nenes ruppigem selbstironischem Humor sofort wieder auf. Nenes Ich-Erzählung wechselt in rasanter Geschwindigkeit von der Handlungsebene in ihre Erinnerungen und Gedanken und wieder zurück.
Manchmal wäre ich gern noch ein wenig länger bei einer Sache geblieben und hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Aber auf 130 Seiten ist alles gesagt, was zu sagen ist. Das ist definitiv ein weiteres Debüt-Highlight in meinem Lesejahr 2023 und Annika Büsings KOLLER liegt schon auf meinem Nachttisch.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Wie wir es vom Ruhrgebiet her kennen, ist die Nordstadt immer der sozial schwächere Teil der Stadt. Nene, die die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, ist hier aufgewachsen und hier wohnt sie auch noch immer. Nach dem Schulabschluss hat sie eine Ausbildung zur Bademeisterin …
Mehr
Wie wir es vom Ruhrgebiet her kennen, ist die Nordstadt immer der sozial schwächere Teil der Stadt. Nene, die die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, ist hier aufgewachsen und hier wohnt sie auch noch immer. Nach dem Schulabschluss hat sie eine Ausbildung zur Bademeisterin gemacht und ist nun mit Anfang zwanzig für das Schwimmbad zuständig, indem die Schwimmen gelernt hat. Hier wurde sie trainiert und hier hat sie ihren traurigen Alltag vergessen. Vergessen heißt auch ihre Strategie, die kämpft nicht, weder gegen ihren Vater noch gegen ihren Vergewaltiger. Sie lebt ihren Alltag und versucht alles zu vergessen, was nicht bedeutet, dass sie es auch verzeiht. Da betritt Boris das Schwimmbad und damit auch ihr Leben. Boris, der seine Beine wegen der Kinderlähmung nicht richtig nutzen kann. Boris, der keinen Job hat und dem die Schmerzen schlechte Laune machen.
Die beiden gehen ins Kino und ins Bett, beides schildert die Autorin genau, denn auch diese Aktivitäten verlaufen nicht wie man es erwartet.
Das Buch hat eine ehrliche Sprache, die auch vor groben Worten und Sex nicht zurückschreckt. Trotzdem spürt man die empfindsame Nene, die geliebt werden möchte. „So nennen wir das manchmal, Option“ ist ein häufiger Satz, aber eigentlich haben die beiden nicht viel davon.
Aber wir wünschen ihnen, dass sie trotz der schlechten Vorgeschichten ein wenig Glück finden werden.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Dieser Roman mag schmal sein, aber in diesem kleinen, äußerlich so feinen Buch, stecken Emotionen, Wut und Schmerz.
NORDSTADT
Annika Büsing
Nene ist Anfang zwanzig, gelernte Bademeisterin. Selbstverdienerin. Unabhängig. Endlich!
Nichts hat sie sich mehr gewünscht, …
Mehr
Dieser Roman mag schmal sein, aber in diesem kleinen, äußerlich so feinen Buch, stecken Emotionen, Wut und Schmerz.
NORDSTADT
Annika Büsing
Nene ist Anfang zwanzig, gelernte Bademeisterin. Selbstverdienerin. Unabhängig. Endlich!
Nichts hat sie sich mehr gewünscht, als alleine zu wohnen. Weg von ihrem Vater, der sie grün und blau schlug. Das Jugendamt konnte nicht wirklich helfen, ihre Mutter auch nicht, denn diese starb als Nene 8 Jahre alt war.
Sie schwimmt für ihr Leben gern - wenn sie Bahnen zieht, kann sie vergessen.
Doch dann taucht Boris bei ihr im Schwimmbad auf. Auch er hat Narben auf der Seele und am Körper: Als Kind hatte er Kinderlähmung.
Keine Liebesgeschichte, oder doch?
Es geht um Mobbing, Klassenunterschiede, Behinderungen aber auch um Vertrauen, Liebe und Lügen.
Wow, was in so einem zarten Büchlein alles stecken kann!
Die 122 Seiten waren viel zu schnell vorbei. Ich musste alles in einem Rutsch lesen. Es ist die Kombination aus lockerem Schreibstil und Tiefgang, die dieses Buch so besonders machen - 122 Seiten, die einfach gelesen werden wollen - nein - gelesen werden müssen!
Große Leseempfehlung, ein unglaubliches Debüt und nächste Woche kaufe ich mir Koller, ihr neuestes Buch.
5/ 5
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Nene ist Bademeisterin und lernt während ihrer Arbeitszeit Boris kennen. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, oft mürrisch und wütend ist. Boris, der sie immer wieder belügt und von sich stößt, aus Gründen oder auch nicht. Nene ist ebenfalls vorbelastet, …
Mehr
Nene ist Bademeisterin und lernt während ihrer Arbeitszeit Boris kennen. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, oft mürrisch und wütend ist. Boris, der sie immer wieder belügt und von sich stößt, aus Gründen oder auch nicht. Nene ist ebenfalls vorbelastet, hat schlimme Sachen erlebt. Nene ist aber eine, die gerne ihr Leben lebt, mit ihrem Schicksal nicht hadert, sondern ihren Weg geht. Diese beiden so verschiedenen Menschen treffen aufeinander und davon handelt dieses Buch.
Ich dachte darüber nach, ob ich Angst hatte. Und mir wurde klar, dass ich gar nicht mehr wusste, was das überhaupt ist: Angst. Ich hatte ein Gefühl, das in meiner Kindheit eine sehr große Übermacht gehabt hatte, einfach ausgelöscht. Seite 18
Ich empfand den Schreibstil sehr angenehm und flüssig. Manche Sachen wurden immer wieder wiederholt, was aber dem Umstand geschuldet ist, dass Nene erzählt und sie tut dies nicht chronologisch. Es gab viele interessante und mitten ins Herz treffende Sätze, die Sprache ist einfach, die Ausdrucksweise oft sehr derb. Wer ein Problem damit hat, verzichtet besser auf das Buch. Diese Ausdrucksweise passt aber zu Nene, ihrem Wesen, ihrer Art. Die Bemühungen von Nene, eine Beziehung zu Boris aufzubauen, haben mich berührt. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt, aber nicht verdorben, es ist bewundernswert, wie diese junge Frau ihren Weg geht. Ein Buch darüber, wie unterschiedlich Menschen mit ihrem Schicksal umgehen, wie verschieden die Sichtweisen sind, wenn es um die gleiche Situation geht. Leben, Überleben, Liebe und Mut. Hoffnung. Darum geht es und um vieles mehr. Lest es und ihr versteht. Fünf Sterne gibt es von mir für dieses wunderbare Debüt.
Weniger
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, frech, ungeniert, ungeschminkt. Bisweilen war mir die Erzählweise zu sprunghaft, was aber andererseits perfekt zum Gefühls- und Gedankenchaos der Ich-Erzählerin gepasst hat. Fazit: ein beeindruckendes Buch das aus dem Rahmen fällt.
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
eBook, ePUB
Ohne Kitsch und Schmalz und dennoch zart und berührend, auf nur 123 Seiten - 123 sehr intensiven Seiten.
Boris, der wegen der Nachässigkeit seiner Mutter an Kinderlähmung erkrankte und Nene, die eine lieblose gewaltsame Kindheit und Jugend durchleben musste.
Nene erzählt - in …
Mehr
Ohne Kitsch und Schmalz und dennoch zart und berührend, auf nur 123 Seiten - 123 sehr intensiven Seiten.
Boris, der wegen der Nachässigkeit seiner Mutter an Kinderlähmung erkrankte und Nene, die eine lieblose gewaltsame Kindheit und Jugend durchleben musste.
Nene erzählt - in kurzen prägnanten Sätzen, nicht geradlinig und manchmal sehr derb - aus ihrem Leben, von Momentaufnahmen. Es ist als würde man ihr Tagebuch lesen oder einen langen Brief. Beim Lesen kann man ihre Gefühle, ihre Unsicherheit, ihre Gemütslage und - ja - auch ihre Stärke spüren.
Ein tolles kleines Buch, das allerdings einen Eindruck hinterlässt als wäre es mindestens 400 Seiten stark.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Die Ich-Erzählerin Nene liebt ihre Arbeit als Bademeisterin, die Schwimmhalle ist ihre Familie, Marlon der andere Bademeister, oder die freundliche alte Dame, die immer Dienstags kommt und ihre altmodische Schwimmkappe trägt, aber auch die Kassiererin, die immer gut drauf ist, Nele hat sie …
Mehr
Die Ich-Erzählerin Nene liebt ihre Arbeit als Bademeisterin, die Schwimmhalle ist ihre Familie, Marlon der andere Bademeister, oder die freundliche alte Dame, die immer Dienstags kommt und ihre altmodische Schwimmkappe trägt, aber auch die Kassiererin, die immer gut drauf ist, Nele hat sie alle in ihr Herz geschossen.
Damals als sie im Schwimmverein das Seepferdchen erschwomm, waren es ihre TrainerInnen, die das Jugendamt informierten.
Geschichten über meinen Vater zu erzählen, über sein Leben, seine Kindheit, seine Jugend, das alles würde sein Verhalten womöglich in ein anderes Licht setzen. Dann könnte man denken: Ah, er tut das, weil dies oder jenes passiert ist. Bullshit. Denn es gibt keine Kausalität, die rechtfertigt, dass man Kinder schlägt, tritt, einsperrt und hungern lässt. Keine. Ich werde keine Geschichte über meinen Vater erzählen. Das hier ist meine Geschichte. S. 69
Und dann steht Er vor ihr. Nicht freundlich, aber bestimmt verlangt er ein Schwimmbrett, dass sie ihm eigentlich gar nicht geben dürfte, weil es der Schwimmschule gehört. Aber seine pechschwarzen Pantheraugen, mit den nassen Wimpern, die verklebt sind wie Fliegenbeine, beschleunigen ihren Herzschlag. Als er Richtung Becken geht sieht sie, dass die Beine nicht zum Rest passen sondern merkwürdig verdreht sind.
Als Boris und Nene miteinander schlafen wollen, sagt sie es ihm. Er sieht sie betroffen an und zum ersten Mal weiß sie, dass es um sie geht, weiß, dass es ihr passiert ist, keiner anderen. Er fragt, ob sie Angst hat. Sie weiß es nicht, horcht in sich hinein und merkt, dass sie dieses Gefühl, das in ihrer Kindheit so eine Übermacht hatte, einfach gelöscht hat.
Wir haben übrigens nicht miteinander geschlafen, nachdem ich ihm von der Vergewaltigung erzählt habe. Wir haben noch häufiger nicht miteinander geschlafen. In der Historie von Pärchen, die miteinander schlafen wollen, sind wir das mit den meisten Fehlversuchen. S. 24
Boris ist zügig außer sich, weil er so viele wunde Stellen hat. Weil die Leute immer auf ihn drauf geschlagen habe. Er hat die “Du-Spasti-Wunde”, die “Quasimodo-Wunde”, die “Das Kannst Du Nicht-Wunde” und er hat Schmerzen, schlimme Schmerzen und auch deswegen lügt er oft.
Die Lügerei ist eine heikle Sache. Sie schützt dich vor Scham und Zurschaustellung, aber sie erzeugt Reue und Schuldgefühle. S.46
Fazit: Was für eine gelungene Geschichte. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt von zwei verletzten Seelen. Wie sehr einem ein junges Leben vermiest werden kann. Die Autorin zeigt mir, mit ihrer wunderbar kohärenten und fesselnden Erzählweise, wie sich Menschen langfristig fühlen, die schon sehr früh Gewalt und Demütigungen erfahren haben. Es geht um Würde, darum, dass “die Würde des Menschen ist unantastbar”, in Wirklichkeit eine hohle Phrase ist, weil die Würde des Menschen ja eben doch, weltweit ständig, sekündlich angetastet wird und sich doch die Wenigsten dafür interessieren. Und es ist eine Geschichte über Wut, die es uns daran hindert, optimistisch nach vorne zu blicken. Meine absolute Leseempfehlung!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Klappentext:
„Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre …
Mehr
Klappentext:
„Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre Überlebensstrategie: Bahnen ziehen, versuchen zu vergessen, pragmatisch sein. Dann lernt sie im Schwimmbad Boris kennen, der Puma-Augen hat und ihr nicht sofort an die Wäsche will. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, für den es keine Jobs gibt, nur Schimpfwörter oder Mitleid. Der Schmerzen hat und die Welt mit Verachtung behandelt. Ihr erstes Date wird prompt zum Debakel, aber Nene zeckt sich in Boris’ Herz, und er sich in ihres. Er kapituliert vor ihrer Direktheit und ihrem Lebenswillen, sie vor seinem Entschluss, sein Mädchen glücklich zu machen.
Boris wird für Nene die Geschichtsschreibung ändern, er wird sie anlügen, er wird sie hängenlassen. Ihre Liebe ist wie jede Liebe: nicht perfekt. Aber sie berührt beide auf eine Weise, die sie vergessen oder nie gekannt haben. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt eine herzzerreißende und gleichzeitig berauschend lebensbejahende Geschichte über alte Narben und den Mut, neue hinzuzufügen.“
„Nordstadt“ ist das Debüt von Annika Büsing. Ihre Figur Nene lässt sie hier irgendwie kühl, etwas unnahbar dem Leser gegenüber treten und ich muss sagen, das passte alles so perfekt zur Situation und vor allem zum Schauplatz. Nene ist eben nur so ganz anders. Sie sagt was sie denkt und das ganz unverhohlen. Nene und Boris haben Augen für einander - wie schön! Aber hier entsteht nicht die säuselnde Liebesgeschichte wie man vermuten könnte, denn zwischen den Beiden muss erstmal etwas auftauen, wenn es sich den je auftauen lässt. Die beiden haben jeder einen schweren Rucksack zu tragen und es gehört Mut dazu, diesen vor jemanden zu öffnen. Nene ist die Direkte und damit muss auch Boris erstmal klarkommen (und auch wir Leser). Alles nicht einfach, für beide nicht. Aber was sich dann daraus entwickelt, nach vielen Hoch‘s und Tief‘s ist mehr als gelungen. Büsing benutzt eine harte und weiche Wortwahl zugleich. Kann das gut gehen? Kann es, wenn man es dosiert einsetzt und immer weiß wo man die Kurve nehmen muss. Ich muss wirklich sagen, Büsing hat mich überrascht und auch begeistert mit ihrer Geschichte. Sie ist anders und genau das tut mal gut. Sie zeigt das wahre Leben ohne geschönte Textstellen.
Dieser kurze Roman war mal ein mehr als gelungener Einstieg für Büsing in die Autorenwelt. Ich freue mich sehr auf weitere Werke aus ihrer Feder! 4 von 5 Sterne für „Nordstadt“.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für