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Ein tragikomischer Familien-Roadtrip auf den Spuren der verschollenen GroßmutterSalesche, ein Dorf in Polen 1990: Jarek und seine Eltern packen ihre Sachen. Sie wollen nach Deutschland aussiedeln, so wie Oma Agnieszka, die acht Jahre zuvor die Flucht angetreten hatte. Doch wovor war sie wirklich geflohen? Niemand will es dem 14-Jährigen sagen. Als Jarek ins Schlepperauto steigt, das sie von Schlesien über die Grenze bringen soll, weiß er nur eins genau: Er wird nicht zurückkehren. Im sich wiedervereinigenden Deutschland, sagt man ihm, warte ein besseres Leben. Doch statt zu Agnieszka nach...
Ein tragikomischer Familien-Roadtrip auf den Spuren der verschollenen Großmutter
Salesche, ein Dorf in Polen 1990: Jarek und seine Eltern packen ihre Sachen. Sie wollen nach Deutschland aussiedeln, so wie Oma Agnieszka, die acht Jahre zuvor die Flucht angetreten hatte. Doch wovor war sie wirklich geflohen? Niemand will es dem 14-Jährigen sagen. Als Jarek ins Schlepperauto steigt, das sie von Schlesien über die Grenze bringen soll, weiß er nur eins genau: Er wird nicht zurückkehren. Im sich wiedervereinigenden Deutschland, sagt man ihm, warte ein besseres Leben. Doch statt zu Agnieszka nach Hannover zu fahren, geht es für die Sobotas schnurstracks in die Aussiedlerlandestelle Hamm, um dort ihre Anträge zu stellen. Und auch nachdem sie die Aufnahmebestätigung in Deutschland erhalten, rückt das Wiedersehen mit der Großmutter in immer weitere Ferne. Jarek beginnt, dem Schweigen seiner Eltern zu misstrauen, bis sich am ersten Weihnachtsabend im »gelobten Land« die Teile desFamilienpuzzles plötzlich folgenreich ineinanderfügen.
»Eine warmherzige, humorvolle Geschichte, die in einem Roadtrip von Oberschlesien bis nach Deutschland führt und die - frei von Kitsch und in einer poetischen Sprache - mit liebenswerten Figuren vom Suchen und Ankommen erzählt.« Pierre Jarawan
Salesche, ein Dorf in Polen 1990: Jarek und seine Eltern packen ihre Sachen. Sie wollen nach Deutschland aussiedeln, so wie Oma Agnieszka, die acht Jahre zuvor die Flucht angetreten hatte. Doch wovor war sie wirklich geflohen? Niemand will es dem 14-Jährigen sagen. Als Jarek ins Schlepperauto steigt, das sie von Schlesien über die Grenze bringen soll, weiß er nur eins genau: Er wird nicht zurückkehren. Im sich wiedervereinigenden Deutschland, sagt man ihm, warte ein besseres Leben. Doch statt zu Agnieszka nach Hannover zu fahren, geht es für die Sobotas schnurstracks in die Aussiedlerlandestelle Hamm, um dort ihre Anträge zu stellen. Und auch nachdem sie die Aufnahmebestätigung in Deutschland erhalten, rückt das Wiedersehen mit der Großmutter in immer weitere Ferne. Jarek beginnt, dem Schweigen seiner Eltern zu misstrauen, bis sich am ersten Weihnachtsabend im »gelobten Land« die Teile desFamilienpuzzles plötzlich folgenreich ineinanderfügen.
»Eine warmherzige, humorvolle Geschichte, die in einem Roadtrip von Oberschlesien bis nach Deutschland führt und die - frei von Kitsch und in einer poetischen Sprache - mit liebenswerten Figuren vom Suchen und Ankommen erzählt.« Pierre Jarawan
Mariusz Hoffmann wurde 1986 in Polen geboren. Er studierte Philosophie in Hamburg und Literarisches Schreiben in Hildesheim, wo er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift BELLA triste war. Beim 25. Open Mike wurde er in der Kategorie Prosa ausgezeichnet. 2019 war er Teilnehmer der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2020 Stipendiat im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop. 2021 folgte ein Residenzstipendium des Goethe-Instituts in Broumov, Tschechien.
Produktdetails
- Verlag: Berlin Verlag
- Auflage
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 30. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 134mm x 29mm
- Gewicht: 360g
- ISBN-13: 9783827014818
- ISBN-10: 3827014816
- Artikelnr.: 65999757
Herstellerkennzeichnung
Berlin Verlag
Hedemannstraße 14
10969 Berlin
info@piper.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Nico Bleutge empfiehlt den Debütroman von Mariusz Hoffman mit kleinen Einschränkungen. In dem Roadmovie folgt er dem 14jährigen Jarek, der seinen Heimatort, das oberschlesische Salesche, nach der Wende mit seinen Eltern Richtung Deutschland verlässt. Bleutge liest hier von Notunterkünften und Begrüßungsgeld, Fremdenfeindlichkeit und Bürokratie, erfährt in Rückblenden aber auch einiges aus der Familiengeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg. Ein paar rein informative Passagen klingen für den Kritiker zwar eher nach "Schulgeschichtsbuch", auch ein paar Anschlussfehler macht er aus. Insgesamt aber hat er diesen so komischen wie wunderbar "schrägen" und "wahrnehmungssatten" Roman gern gelesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Mariusz Hoffmann gehört zu den interessanten jungen Stimmen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.« DFL "Büchermarkt" 20230503
Ins gelobte Land
Jarek reist mit seinen Eltern aus Polen aus nach Deutschland. Ermöglicht wird ihnen dies durch eine Einladung von Jareks Großmutter, die schon Jahre zuvor nach Deutschland verschwunden war. Eigentlich haben Jareks Eltern mit ihr keinen Kontakt mehr, weil sich Jareks …
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Ins gelobte Land
Jarek reist mit seinen Eltern aus Polen aus nach Deutschland. Ermöglicht wird ihnen dies durch eine Einladung von Jareks Großmutter, die schon Jahre zuvor nach Deutschland verschwunden war. Eigentlich haben Jareks Eltern mit ihr keinen Kontakt mehr, weil sich Jareks Vater von ihr verraten würde. Nun erhofft sich Jarek, seine Großmutter endlich wieder sehen zu können. Doch die Einreise nach Deutschland und der Neustart dort gestalten sich schwerer, als die Familie gedacht hat. Zunächst stranden sie in einem Auffanglager und müssen sich erst als „gute Deutsche“ erweisen, die sie als Schlesier einst gewesen sind. Dabei stellt sich Jarek immer mehr die Frage, ob Deutschland wirklich das gelobte Land ist, von dem er und seine Freunde in Polen immer geträumt hatten.
Die Erzählung ist gerade zu Anfang sehr episodenhaft angelegt. Sie wechselt zudem zwischen verschiedenen zeitlichen Ebenen: die Ausreise der Sobotas, ihr Leben zuvor in Polen, das Leben und die Ehe von Oma Agnieszka und ihre Flucht. Auch sind die Figuren anfänglich noch ein wenig klischeehaft und bisweilen zu sehr komikerhaft angelegt. Da gibt es den deutschen Schlepper, den polnischen Aussiedler mit Westware und -wagen auf Heimaturlaub, den versoffenen Onkel, den schlitzohrig-pfiffigen Freund von Jarek. Und Jarek selbst sowie sein Vater wirken bisweilen sehr naiv und komisch ungeschickt.
Aber spätestens mit dem Erreichen des Auffanglagers entfaltet sich eine Handlung, der man besser folgen kann. Der Leser begleitet die Familie in eine für sie ungewisse Zukunft in einem doch mehr als erwartet fremden Land. Die Aufnahme sowohl von Seiten der Behörden als auch der Bewohner ist nicht immer herzlich, und es schlagen ihnen viele Vorurteile und typische Klischees entgegen. In der Erzählung klingen nun auch nachdenkliche und mal ganz dezent versteckte, mal recht offen formulierte kritische Zwischentöne an. Und Jareks ganz eigene Art, die Dinge zu sehen und einzuordnen, mal naiv staunend, mal etwas schalkhaft, aber immer großherzig und ohne bösen Hintergedanken lässt ihn das Herz des Lesers dann doch gewinnen. Und am Ende vermisst man ihn und wüsste dann doch gerne, wie seine Geschichte und die seiner Famile weitergeht in Deutschland, dem einst so gelobten Land.
Nachbemerkung: Das Cover ist einfach umwerfend. Solch wunderschöne Farben! So ein sattes, warmes Gelb und Braun der Streifen des weiten Feldes. Das schafft eine ganz tolle Atmosphäre!
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Kurz nach der Wende kommt Jarek, ein 14-jähriger Pole, mit seinen beiden Eltern aus einem polnischen Dorf nach Deutschland – unser Held, Ich-Erzähler, Sympathieträger, Sprachrohr und Vermittler. Durch seinen relativ neutralen Blick werden die Absurditäten und die …
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Kurz nach der Wende kommt Jarek, ein 14-jähriger Pole, mit seinen beiden Eltern aus einem polnischen Dorf nach Deutschland – unser Held, Ich-Erzähler, Sympathieträger, Sprachrohr und Vermittler. Durch seinen relativ neutralen Blick werden die Absurditäten und die Unverhältnismäßigkeit der Bürokratie, die Schikanen und Probleme, Schwierigkeiten und auch die skurrilen Momente deutlich und ich habe mit dem Kopf geschüttelt, gelacht oder war verärgert über das, was die Familie erleben musste und war immer dicht am Geschehen.
Eine durchweg sympathische, warmherzige Familie, die ihren Sohn liebt, die sich in Deutschland ein besseres Leben erhofft und vieles daransetzt, sich zu integrieren und den Sprung in die neue Welt zu schaffen.
Aber ein Geheimnis gibt es trotzdem und das hat mit Oma Agnieszka zu tun, die schon früher nach Hannover ausgesiedelt ist. Aber warum? Ohne es ihrem Mann oder ihren Söhnen mitzuteilen, war sie eines Tages verschwunden und Jarek vermisst seine resolute und tatkräftige Oma sehr. Warum nutzt die Familie jetzt ihre Einladung, um selbst auszuwandern, fährt dann aber gar nicht zu ihr in den Norden, sondern erstmal nach Hamm, dann nach Unna.
Auf der Reise begegnen ihnen ganz unterschiedliche Menschen, mit denen sie z.T. ihr Leben teilen, auf engstem Raum gemeinsam wohnen, um sich dann aber kurz später wieder aus den Augen zu verlieren.
Themen sind Auswanderung, das Fortgehen und das Ankommen, die Suche nach Sicherheit und der Wunsch nach einem besseren Leben in Freiheit, wirtschaftlichem Erfolg und ohne Repressionen, es geht auch um Diskriminierung, Vorurteile und Erwachsenwerden, um Liebe und Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, alte Zwänge und neue Möglichkeiten.
Der Roman liest sich flüssig und spannend, mir macht das Lesen unglaublich viel Spaß – der Duktus ist lustig und voller Situationskomik, aber natürlich werden immer wieder düstere Themen angesprochen und aus Kinderperspektive erklärt bzw. beschrieben. Mir öffnen sich die Augen und viele von den Problemen werden für mich erst jetzt deutlich erkennbar, ein Buch, das Grenzen überwinden und Verständnis für die Schwierigkeiten und Unabwägbarkeiten en passant vermitteln kann.
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Interessant, aber ausbaufähig
Jarek ist Pole. Seine Eltern wollen für ihn ein besseres Leben und machen sich deshalb auf nach Deutschland. Wir schreiben das Jahr 1990. Somit ist es nicht möglich, einfach das Land zu wechseln. Die Familie wendet sich an einen Schlepper, der sie mit …
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Interessant, aber ausbaufähig
Jarek ist Pole. Seine Eltern wollen für ihn ein besseres Leben und machen sich deshalb auf nach Deutschland. Wir schreiben das Jahr 1990. Somit ist es nicht möglich, einfach das Land zu wechseln. Die Familie wendet sich an einen Schlepper, der sie mit dem Auto in das gelobte Land bringen soll.
Ich fand es interessant zu lesen wie die Aussiedlung aus Polen vor sich ging. Allerdings fand ich es recht oberflächlich beschrieben und auch sehr kurzgehalten. Ob der Autor weiß, wovon er schreibt?
Toll fand ich, dass auch das Übergangslager beschrieben wird. Viele meinen ja, Aussiedler kamen direkt in ihr Eigenheim.
Ich kam schnell durch die Geschichte. Die Charaktere hatten ein Gesicht und man konnte mit ihnen mitfühlen. Gefallen hat mir auch die klare, schnörkellose Ausdrucksweise. Gefühle nur da und in dem Maße, in den sie nötig sind.
Mir hat der Roman gefallen, ich habe ihn gern gelesen, dennoch fehlte mir das gewisse Etwas. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sterne.
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Jarek flieht 1990 zusammen mit seinen Eltern aus Polen nach Deutschland. Er ist der Meinung, sie wollen die Großmutter (be)suchen. Doch schon bald stellt er fest, dass dies seinen Eltern so gar nicht wichtig ist.
Die Flucht und das Leben in Deutschland wird sehr eindrücklich vom Autor …
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Jarek flieht 1990 zusammen mit seinen Eltern aus Polen nach Deutschland. Er ist der Meinung, sie wollen die Großmutter (be)suchen. Doch schon bald stellt er fest, dass dies seinen Eltern so gar nicht wichtig ist.
Die Flucht und das Leben in Deutschland wird sehr eindrücklich vom Autor beschrieben. Man spürt förmlich die Anspannung und kann die Stimmung der Familie gut nachvollziehen. Ein spannendes Buch mit geschichtlichem Bezug.
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Ein etwas anderer Roadtrip
Cover, Titel und Klappentext haben mich extrem neugierig gemacht, denn ich mag Roadtrips gerne. Dieser hier ist jedoch von einer anderen Art als ich dachte, denn es geht um eine Auswanderung von Polen nach Deutschland - ohne Wiederkehr.
Protagonist Jarek ist Pole und …
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Ein etwas anderer Roadtrip
Cover, Titel und Klappentext haben mich extrem neugierig gemacht, denn ich mag Roadtrips gerne. Dieser hier ist jedoch von einer anderen Art als ich dachte, denn es geht um eine Auswanderung von Polen nach Deutschland - ohne Wiederkehr.
Protagonist Jarek ist Pole und 14 Jahre alt. Seit seine Oma vor Jahren sang- und klanglos Polen, ihren Mann und alle Verwandten verließ, um im Deutschland ein neues Leben zu beginnen, träumt er davon, sie wiederzusehen. Im Sommer 1990 ist es endlich so weit, dass er mit seiner Familie Polen Richtung Deutschland verlässt. Klar, dass er hofft, dass sie zuallererst zur Oma fahren. Stattdessen geht es in die Aussiedlerlandesstelle Hamm, wo sie zusammengepfercht mit anderen Aussiedlern und Flüchtlingen sehr beengt leben. Das ist nicht so, wie Jarek es sich vorgestellt hat, aber zum Glück lernt er Monika kennen, die es anscheinend etwas besser getroffen hat. Oder vielleicht doch nicht? Werden Jarek und seine Eltern die Oma wiedersehen? Und ändert sich das Leben in Deutschland zum Guten? Oder war vielleicht doch in Polen alles besser?
Dass die Ausreise aus Polen ähnlich war wie die aus der früheren DDR, war mir gar nicht bewusst und hat mich überrascht. Ähnlich war es wohl auch mit der Behandlung der Bevölkerung, die nicht "kooperierte". Und auch in Polen verdächtigten Menschen ihre eigenen Familienangehörigen. Insofern hat mir die Geschichte in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Hinter der erwarteten Geschichte um einen Roadtrip steckt Schicksal, und zwar teilweise recht hartes. Es ist eine Geschichte, die das Leben schrieb, und die von Seite zu Seite einfach immer nur besser wurde. Vom Genre her ist es eine Mischung aus Roadtrip und Drama, die die Leser stark polarisiert. Mir hat zum Schluss etwas gefehlt, das Ende fand ich zu abrupt. Aber auch das ist meine rein subjektive Empfindung. Ansonsten kann ich kann die Geschichte wirklich empfehlen und bewerte sie mit guten 4 von 5 Sternen und dem Hinweis „Unbedingt dranbleiben!“
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Endlich ins gelobte Land, von Polen nach Deutschland und dann?
Anfang der 1990er-Jahre, der 14-jährige Jarek und seine Eltern ergreifen die unverhoffte Gelegenheit und reisen, versehen mit einer Einladung der vor Jahren geflüchteten Großmutter, nach Deutschland, um zu bleiben. …
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Endlich ins gelobte Land, von Polen nach Deutschland und dann?
Anfang der 1990er-Jahre, der 14-jährige Jarek und seine Eltern ergreifen die unverhoffte Gelegenheit und reisen, versehen mit einer Einladung der vor Jahren geflüchteten Großmutter, nach Deutschland, um zu bleiben. Die Erwartungen sind hoch, was sie dort erst einmal antreffen ernüchternd. Die Flüchtlingsunterkunft im Ruhrgebiet, die behördlichen Abläufe, die Ressentiments, Vorurteile, das Unwillkommensein auch unter dem Status als Aussiedler, das ist harter Tobak, nicht nur für die Familie selbst. Auch uns, die wir als Leser sozusagen vor der Scheibe sitzen und das Geschehen beobachten, rüttelt dies das ein oder andere Mal auf und lässt uns den Kopf schütteln, über das, was auch irgendwie 'wir' da tun. Aber zum Glück gibt es ja auch den Humor und davon findet sich hier eine Menge, der immer wieder zum Schmunzeln einlädt und dadurch alles ein wenig lockerer macht. Gerade Jarek selbst nimmt die Dinge mit einer so positiven Haltung hin, alle Achtung.
Eine sehr angenehm zu lesende unterhaltsame Geschichte mit ordentlich Ernst zwischen den Zeilen und einer humorigen Note, die das Ganze zu einer runden Sache macht.
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Ein sympathischer Roman über die Flucht einer Familie von Polen nach Deutschland und ihr Ankommen hier. Es ist 1980 und der Autor Mariuz Hoffmann entwickelt ein Gefühl für diese Zeit.
Für die Erzählperspektive wird der 14jährige Jarek, Sohn der Familie gewählt und …
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Ein sympathischer Roman über die Flucht einer Familie von Polen nach Deutschland und ihr Ankommen hier. Es ist 1980 und der Autor Mariuz Hoffmann entwickelt ein Gefühl für diese Zeit.
Für die Erzählperspektive wird der 14jährige Jarek, Sohn der Familie gewählt und sein Blick ist naiv.
Dadurch werden die inneren Spannungen der Familie, z.B. auf der Flucht, nicht genauer betrachtet. Nach der Ankunft gibt es hingegen gut gestaltet Szenen, die zeigen , dass der Weg anerkannter Deutscher zu werden, kein leichter ist.
Es werden viele Coming of Age-Passagen eingefügt, insbesondere nachdem Jarek sich mit der mutigen Monika anfreundet.
Die geheimnisvoll gehaltene Großmutter-Geschichte fügt noch ein wenig Spannung hinzu, bleibt aber insgesamt im Hintergrund.
Sprachlich würde ich den Roman durchschnittlich, aber mit guten Ansätzen einstufen. Der Autor hätte literarisch mehr wagen können, aber was er macht, funktioniert.
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Neuanfang im Gelobten Land Deutschland
Den Einstieg ins Buch habe ich mit Leichtigkeit genommen, eine Schreib- und Gedankenwelt, wie man sie von einem 14jährigen aber nicht immer vermutet. Jarek lernte ich schnell kennen, die polnische Familie aus Salesche in Oberschlesien …
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Neuanfang im Gelobten Land Deutschland
Den Einstieg ins Buch habe ich mit Leichtigkeit genommen, eine Schreib- und Gedankenwelt, wie man sie von einem 14jährigen aber nicht immer vermutet. Jarek lernte ich schnell kennen, die polnische Familie aus Salesche in Oberschlesien einschließlich der Oma Agnieszka und ein paar Randfiguren inklusive.
Der Ort Salesche (polnisch Zalesie Śląskie) ist ein zweisprachiger Ort, südlich der Autobahn von Breslau nach Kattowitz, rund 40 Kilometer vor Gleiwitz gelegen. Jarek wächst dort in einer für Polen sehr unruhigen Zeit heran, aber in einer sehr ruhigen, abgeschiedenen Gegend. Der Rückblick auf die Erlebnisse des Vaters mit der ZOMO (das war eine kasernierte militärische Sondereinheit, die 1989 aufgelöst wurde) ist drastisch, sie sind ganz offensichtlich ein Grund für den Auswanderungswunsch der Familie. Vielleicht hatte auch Oma Agnieszka einen Anteil an der „Sonderbehandlung“ ihres Sohnes, ein Geheimnis bis fast zum Ende des Buches. Das Verschwinden von Oma Agnieszka löste jedenfalls 1982 einige Verwirrung aus, die Vermutungen gingen von Mord bis Entführung, es stellte sich aber heraus, dass sie still und heimlich ihre Ausreise betrieben hatte. Offenbar war der Opa nicht der liebevollste aller Ehemänner.
Getarnt mit Touristenvisa machen sich Vater, Mutter und Jarek im Sommer 1990 im Auto des Schleppers Hübner jedenfalls auf den Weg ins „Gelobte Land“. Alles ist verschenkt und verkauft, sie haben nur noch das, was in das Auto passt.
Später an der Grenze: das volle Programm, endloser Stau. Dann: alles auspacken! Wie im richtigen Leben, würde ich sagen, wenn ich an die DDR-Grenzer denke.
Von der ersten, sehr ernüchternden Station im Auffanglager Hamm kommt Familie Sobota in die "Zwischenwelt" von Unna-Massen. Ein Aussiedlerlager mit all den Erbärmlichkeiten, die das Zusammenleben auf engstem Raum, mit wildfremden Menschen und jeder Menge Alkohol- und Zigarettendunst so mit sich bringt. Nicht gerade Jareks Traum vom gelobten Land.
Mitbewohnerin Elwira hat es Jarek angetan, es beobachtet ihr Tun und Lassen und ihr Liebesleben mit wachsendem Interesse. Die Eltern hingegen sind ausgiebig mit der deutschen Bürokratie beschäftigt. Und dann lernt Jarek die flotte Biene Monika kennen, aus einer der „besseren“ Aussiedlerfamilien, wie es scheint. Jarek und Monika freunden sich an und haben auf einem Ausflug zum See mit ihrem angelfreudigen Bruder Gregor eine unmenschliche Begegnung der dritten Art, der See ist danach tabu.
Jarek lernt recht schnell auch die Ablehnung der Bürger (jung wie alt) gegenüber den Aussiedlern kennen, kein angenehmes Gefühl, aber er wird sich durchbeißen, Deutsch lernen und sich später aus der Ärmlichkeit befreien. Denn auch nachdem die ersehnten Papiere mit allen Stempeln und Genehmigungen fürs Bleiben da sind, reißen die Probleme nicht ab.
Auch dass Jareks Vater um sein verlorenes „z“ trauert, er heißt nun nur noch Ambrosius, mag einem Polen verständlich sein, für Deutsche sind das „böhmische Dörfer“.
Von Unna-Massen geht es nach Werne, aber noch längst nicht in eine richtige eigene Wohnung, sondern in ein Notquartier, das notdürftig ausgestattet wird mit Sperrmüllmöbeln und ersten selbst gekauften Einrichtungsgegenständen. Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftstoiletten, ein Quartier, das Jarek nur ungern preisgibt oder seinen Freunden zeigen würde. Dort erlebt die Familie ihr erstes Weihnachtsfest. Und wieder ist es das Thema „Oma Agnieszka“, das beinahe die kleine Feier sprengt.
Ich will auf keinen Fall die Pointe der Geschichte verraten, nur eines: Mariusz Hoffmann hat einen bewegenden Roman geschrieben, - sagt man Jugendroman oder Coming-Of-Age-Geschichte? – egal, er hat mir gut gefallen. Eine frische, sehr glaubhafte Sprache, und die Gedanken von Jarek sind jederzeit nachvollziehbar. Er muss sich durchbeißen, es wird ihm nichts geschenkt in diesem Roman, außer Lebenserfahrung und eine wertvolle Freundschaft! Sein Verhältnis zu den Eltern ist glaubhaft, trotz der Unstimmigkeiten um Oma Agnieszka bleiben Liebe und Fürsorge zwischen Eltern und Sohn bestimmend.
Das Buch in der Hand: Besonders gut gefällt mir der Umschlag, wer schon einmal über Polen geflogen ist, kennt den „gestreiften“ Anblick der Felder. Sonnengelb das Hardcover, es hat nicht ganz die Farbe der Titelzeile, aber fast. Innen ist das Buch sehr großzügig, schönes Papier (angenehmes Cremeweiß), eine Schrift, die sich sehr gut lesen lässt. Ich betone das, weil leider nicht alle Bücher so wunderbar gestaltet sind.
Für mich eine sehr bereichernde Lektüre, die ich gern weiterempfehle.
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