Takis Würger
Buch mit Leinen-Einband
Noah - Von einem, der überlebte
Der Spiegel-Bestseller
Mitarbeit: Kangisser Cohen, Sharon; Klieger, Alice
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Verfolgter, Schmuggler, Häftling, Dieb, Matrose, Kämpfer, Retter. Die Geschichte eines Helden.Noah Klieger war 13, als er sich während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation anschloss und half, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Noah Klieger war 16, als er im Morgengrauen als Häftling in Auschwitz ankam, bei Minusgraden. Noah Klieger hatte noch nie geboxt, als am Tag seiner Ankunft im Konzentrationslager gefragt wurde, ob sich Boxer unter den Häftlingen befänden und seine Hand nach oben ging. Die tägliche Sonderration Suppe für die Mitglied...
Verfolgter, Schmuggler, Häftling, Dieb, Matrose, Kämpfer, Retter. Die Geschichte eines Helden.
Noah Klieger war 13, als er sich während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation anschloss und half, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Noah Klieger war 16, als er im Morgengrauen als Häftling in Auschwitz ankam, bei Minusgraden. Noah Klieger hatte noch nie geboxt, als am Tag seiner Ankunft im Konzentrationslager gefragt wurde, ob sich Boxer unter den Häftlingen befänden und seine Hand nach oben ging. Die tägliche Sonderration Suppe für die Mitglieder der Boxstaffel von Auschwitz ließ ihn lange genug überleben. Noah Klieger war 20, als die Konzentrationslager befreit wurden. Er hat drei Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in einer Zeit, in der ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt den Tod bedeuten konnten oder das Leben. Auch in den dunklen, eiskalten Stunden fand er Hoffnung, fand er Kämpfer für den Widerstand gegen die Deutschen, fand er Verbündete, die mit ihm Kartoffeln stahlen, fand er einen Arzt, der ihm das Leben rettete, fand er List und Glück und einen letzten Laib Brot.
Takis Würger erzählt die Lebensgeschichte des Noah Klieger - von seiner Kindheit im Frankreich der 1920er Jahre, seinem Überleben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten bis zu seinem Engagement für die Staatsgründung Israels. Der Bericht eines großen Lebens - atemberaubend gut erzählt. Eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf.
Noah Klieger war 13, als er sich während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation anschloss und half, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Noah Klieger war 16, als er im Morgengrauen als Häftling in Auschwitz ankam, bei Minusgraden. Noah Klieger hatte noch nie geboxt, als am Tag seiner Ankunft im Konzentrationslager gefragt wurde, ob sich Boxer unter den Häftlingen befänden und seine Hand nach oben ging. Die tägliche Sonderration Suppe für die Mitglieder der Boxstaffel von Auschwitz ließ ihn lange genug überleben. Noah Klieger war 20, als die Konzentrationslager befreit wurden. Er hat drei Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in einer Zeit, in der ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt den Tod bedeuten konnten oder das Leben. Auch in den dunklen, eiskalten Stunden fand er Hoffnung, fand er Kämpfer für den Widerstand gegen die Deutschen, fand er Verbündete, die mit ihm Kartoffeln stahlen, fand er einen Arzt, der ihm das Leben rettete, fand er List und Glück und einen letzten Laib Brot.
Takis Würger erzählt die Lebensgeschichte des Noah Klieger - von seiner Kindheit im Frankreich der 1920er Jahre, seinem Überleben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten bis zu seinem Engagement für die Staatsgründung Israels. Der Bericht eines großen Lebens - atemberaubend gut erzählt. Eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf.
Takis Würger, geboren 1985, berichtet als Journalist für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel u. a. aus Afghanistan, Libyen und dem Irak. Mit seinen Reportagen gewann er zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Reporterpreis und den CNN Journalist Award. Mit 28 Jahren ging er nach England, um an der Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. 2017 erschien sein Debütroman Der Club, der für den aspekte-Literaturpreis nominiert war und mit dem Debütpreis der lit.Cologne ausgezeichnet wurde.
Produktdetails
- Verlag: Penguin Verlag München
- Seitenzahl: 188
- Erscheinungstermin: 1. März 2021
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 130mm x 20mm
- Gewicht: 290g
- ISBN-13: 9783328601678
- ISBN-10: 3328601678
- Artikelnr.: 60343745
Herstellerkennzeichnung
Penguin Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Rezensentin Anna Prizkau hält Takis Würgers Bericht über das Leben und Überleben des Juden Noah Klieger für groß. Einfach, weil Würgers Wiedergabe der Erlebnisse Kliegers in Auschwitz und auf der Exodus 47 literarisch wirken, echt, kraftvoll, nicht kitschig, wie Prizkau findet. Die Absicherungsgesten in den Nachworten findet die Rezensentin überflüssig. Wer den allgegenwärtigen Tod auf den Todesmärschen so beschreiben kann, lakonisch, als etwas Beiläufiges, das den Leser gerade deshalb direkt berührt, braucht dergleichen nicht, meint sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Schon wieder Schoa? Ja, jetzt aber anders
Takis Würger erzählt vom Überleben
Man hört auf einmal Hemingway. Und das ist ein Skandal, denkt man, während man sich an den Amerikaner, an seine melancholisch-männliche Erzählerstimme einfach erinnern muss, obwohl man einen Deutschen liest und nicht mal einen Roman, auch keine Reportage. "Noah. Von einem, der überlebte" ist ein Bericht. Trotzdem wird "Noah" spätestens nach neunzig Seiten zur Literatur und nicht nur zur Imitation, zu keiner Ich-schreibe-jetzt-wie-Ernest-Pose. Denn dieses Buch hat seine eigene Kraft, Stärke, Reduktion, die einen plötzlich zwingen, an Hemingway zu denken. Das liegt auch an den rauhen Männern, von denen der Amerikaner oft erzählte. Im Buch
Takis Würger erzählt vom Überleben
Man hört auf einmal Hemingway. Und das ist ein Skandal, denkt man, während man sich an den Amerikaner, an seine melancholisch-männliche Erzählerstimme einfach erinnern muss, obwohl man einen Deutschen liest und nicht mal einen Roman, auch keine Reportage. "Noah. Von einem, der überlebte" ist ein Bericht. Trotzdem wird "Noah" spätestens nach neunzig Seiten zur Literatur und nicht nur zur Imitation, zu keiner Ich-schreibe-jetzt-wie-Ernest-Pose. Denn dieses Buch hat seine eigene Kraft, Stärke, Reduktion, die einen plötzlich zwingen, an Hemingway zu denken. Das liegt auch an den rauhen Männern, von denen der Amerikaner oft erzählte. Im Buch
Mehr anzeigen
des Deutschen sind es Bill Bernstein mit den roten Locken, Jossi "der Bomber" Harel und John Stanley Grauel, der Priester ist und immer Brandy trinkt. Sie lebten wirklich. Wie alle Helden und Verbrecher, die in "Noah" auftauchen, sterben, kämpfen, morden.
Der Deutsche, der von ihnen erzählt, ist Takis Würger, der Journalist und Schriftsteller, der vor zwei Jahren einen Roman über eine ganz andere Art des Überlebens im Holocaust geschrieben hatte. Es ging damals - based on a true story - um eine jüdische Nazi-Kollaborateurin, die primitiv und schön war, und um einen jungen Schweizer, der sie liebte. "Stella", so hieß das Buch, war ein Bestseller, obwohl es schwach und schwierig war; moralisch und vor allem literarisch. Denn es poetisierte die Schoa; naiv und kitschig. Jetzt und in "Noah" aber ist alles anders. Es ist nicht einmal ein Roman, es sind die aufgezeichneten Erinnerungen eines Überlebenden. Das steht schon auf der ersten Seite: "Im Frühjahr des Jahres 2018 in Tel Aviv sitzt ein alter Mann unter einem Kumquatbaum im Garten eines Hochhauses und erzählt seine Geschichte. Sie geht so:" Der alte Mann heißt Noah Klieger, der sich in Auschwitz für einen Boxer ausgab, um zu leben.
Takis Würger traf Noah Klieger jeden Tag, sprach mehrere Monate mit ihm. Klieger hatte vor seinem Tod das Buch gelesen, korrigiert, und genauso ist es jetzt auch erschienen. Das steht in einem der gleich drei Nachworte. Sie aber sind unwichtig und klingen wie leere Alles-ist-richtig-recherchiert-Erklärungen, anscheinend sollen sie das Buch absichern. Doch die Angstgesten sind überflüssig. Schließlich geht es um Noah, geboren 1925 in Straßburg, Noah, der keine Angst kennt, keine Angst hat. Nicht mal in dieser Bar in Belgien - dort beginnt seine Story. Noah ist noch ein Teenager, doch schon ein Menschenschmuggler. Er hilft Juden über die Grenze in die Schweiz. Am Tag, an dem er sich selbst rausschmuggeln will, erwischen ihn die Deutschen. "Als Noah in das Lager gefahren wurde, wurde ihm zum ersten Mal bei einer Zugfahrt nicht übel durch das Ruckeln", berichtet Takis Würger ohne ein Wort zu viel, ein Wort zu wenig. Das Lager heißt Auschwitz III.
In kurzen, schnellen Sätzen, die schildern, nicht erzählen, erfährt man, wie Noah im Lager lebt und überlebt, wie dort und auf den Todesmärschen Menschen sterben. Das ist die Stärke dieses Buches; den Tod zu zeigen, wie ihn Noah sieht - als etwas Beiläufiges, Gewöhnliches, Normales. Zum Beispiel so: "Die Projektile trafen Perez in den Rücken. Er fiel auf den Sack mit dem Brot und war tot. Noah ging weiter zum Bahnhof." Oder so: "Neben Noah erfror ein Mensch und fiel um. Dadurch war etwas mehr Platz." Ständig stirbt jemand, wird ermordet. Und es ist gut, wie Takis Würger darüber in schneller, starker Lakonie erzählt und dass er von so vielen Toten schreibt. Denn wenn man heute zu Jahrestagen immer und immer wieder Interviews mit Schoa-Überlebenden in Zeitungen, in Magazinen liest, sieht man am Ende doch das Überleben. Aber die Wahrheit ist: Sechs Millionen sind ermordet worden, also beinahe ein ganzes Volk, mehr als die wenigen, die überlebten.
Spätestens jetzt muss man sich fragen: Mit welchen Mitteln kann man heute vom Holocaust erzählen, wenn man ihn selbst nicht erlebt hat? Mit Lyrik, klar, denn sie bezieht sich szenisch, punktuell auf das Geschehene. Mit einem Roman geht es nur, wenn man tatsächlich ein Jahrhundertautor ist. Das aber versucht Takis Würger gar nicht erst zu sein. Ein Glück. Und er beweist mit "Noah" trotzdem, dass ein Bericht auch Literatur sein kann. Da gibt es Szenen, die so groß sind, dass man auf einmal einen Puls hört, Hoffnung schmeckt. Wie die Begegnung mit Artem, der vor Auschwitz mal Profischwimmer war und dessen Frau und Tochter gleich nach der Ankunft in Birkenau im Gas ermordet worden sind. Artem will jetzt mit Noah im Löschwasserbecken des Lagers schwimmen gehen. Noah will das nicht, er will nur eins: nicht sterben. Artem erklärt ihm, dass sie sich selbst beweisen könnten, dass sie noch Menschen sind, wenn sie nur ein paar Bahnen ziehen. "Noch Menschen?", denkt jetzt Noah. "Graue Wesen mit aufgedunsenen Gesichtern am Morgen und hohlen Gesichtern am Abend. Gestalten, die nach 20 Minuten im Krematorium zu zwei Händen Asche zerfielen. Konnten Nummern Menschen sein?"
Sie gehen schwimmen.
Danach wird Noah krank, kommt auf die Todesmärsche, dann in ein anderes Lager. Der Krieg endet, und Noah fährt nach Belgien, später nach Frankreich, wird wieder Menschenschmuggler: Jetzt bringt er Juden auf Schiffe, die illegal nach Palästina fahren. Das Land ist da noch ein Mandatsgebiet der Briten, die Einreise von Juden erlauben Quoten, und die sind niedrig. Doch Tausende, die den Holocaust überlebten, wollen nicht länger in den Ländern der Täter und Kollaborateure leben und ziehen auf verbotenen Wegen nach Tel Aviv und Haifa. 1947 will Noah auch nach Palästina, will sich schon wieder selbst rausschmuggeln. Und da kommen dann diese Momente, die einen an Hemingway erinnern, aber an einen anderen, einen von heute. Denn dann beginnt der stärkste Teil des Buchs. Er spielt auf der "President Warfield". Es ist das Schiff, das auf der Fahrt seinen Namen ändert und zur Legende wird: zur "Exodus 47".
Weil Noah viele Sprachen spricht, wird er ein Crewmitglied. Die Crew, das sind sehr junge Männer, die meisten sind ehemalige amerikanische Soldaten, die die KZs gesehen haben und deshalb wissen, warum Juden aus Europa weg- wollen und wegmüssen. Noah freundet sich mit Bill an, mit dem "Bomber" Jossi und dem Priester John, der später mit französischen Grenzpolizisten so lange Brandy trinkt, bis die den Zionismus doch für eine "feine Sache" halten. Das Schiff legt ab. Auf offener See verfolgen die "Warfield" mehrere britische Zerstörer. Sie kreisen um das Schiff mit 4500 Überlebenden. Ihnen begegnet Noah auf Deck immer wieder, hört ihren Geschichten zu, hört von ihren Hoffnungen und Ängsten. Dann kommt es zu dem Angriff. Die britischen Zerstörer kesseln das Schiff ein, Soldaten entern es. Sie schießen. Die jüdischen Flüchtlinge verteidigen sich mit Konservendosen. Ein Waisenkind wirft mit Orangen nach den Briten, daraufhin zieht einer seine Waffe, feuert dem Jungen ins Gesicht. Den atemlosen Kampf schildert jetzt Takis Würger wie ein erfahrener Erzähler - mit schweren Spannungsbögen und starken Konstruktionen.
Dennoch weiß man, wie alles endet, wenn man die "Exodus"-Geschichte kennt: Die Briten übernehmen das Schiff. Es legt in Haifa an. Die Juden werden auf drei Gefangenenschiffen verteilt und dann zurückgeschickt nach Frankreich. Sie weigern sich, von Bord zu gehen. Drei Wochen lang. Deshalb bringen die Briten die Flüchtlinge nach Hamburg. In Deutschland werden die, die Nazi-Deutschland überlebten, brutal vom Schiff gezerrt, getragen und in DP-Lager gebracht.
Das Schicksal schlägt Noah auf seiner Fahrt nach Frankreich noch einmal ins Gesicht. Doch das sollte jeder selbst lesen. Überhaupt sollte jeder "Noah" lesen. Warum? Weil wir uns an den Holocaust erinnern müssen? Nein, so eine Antwort wäre vollkommen unliterarisch, moralisierend, falsch. Außerdem kommt es selten vor, dass jemand, der ein Buch über den Holocaust gelesen hat, dann automatisch zu einem entschlossenen und echten Anti-Antisemiten wird und auf einmal ganz anders über die Groß- und Urgroßeltern denkt. Bücher verändern nicht die Welt. Doch wenn sie gut sind, erzählen sie so von der Welt, dass man zumindest etwas fühlt.
Nach "Noah" fühlt und riecht man frische Luft, da es in diesen Zeiten, in denen man zu oft nur Schlimmes, Böses über Israel in deutschen Zeitungen, Zeitschriften und im deutschen Fernsehen hört, beinah befreiend ist, die alte, harte, traurige Geschichte der "Exodus" noch mal zu lesen. Was wiederum nicht heißt, dass man "Noah" nur lesen sollte, um ein Freund Israels zu werden. Das will der Autor nicht, sein Buch soll niemanden erziehen. Denn Aktivismus zerstört Kunst immer, er macht sie tot und leblos. Doch "Noah" ist ein Buch, das atmet und dessen Autor einen neuen Weg gefunden hat, vom Alten, von der Vergangenheit zu sprechen. Und das genügt, denn das ist schon sehr viel. Es ist ein großes Buch.
ANNA PRIZKAU
Takis Würger: "Noah. Von einem, der überlebte". Penguin, 188 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Deutsche, der von ihnen erzählt, ist Takis Würger, der Journalist und Schriftsteller, der vor zwei Jahren einen Roman über eine ganz andere Art des Überlebens im Holocaust geschrieben hatte. Es ging damals - based on a true story - um eine jüdische Nazi-Kollaborateurin, die primitiv und schön war, und um einen jungen Schweizer, der sie liebte. "Stella", so hieß das Buch, war ein Bestseller, obwohl es schwach und schwierig war; moralisch und vor allem literarisch. Denn es poetisierte die Schoa; naiv und kitschig. Jetzt und in "Noah" aber ist alles anders. Es ist nicht einmal ein Roman, es sind die aufgezeichneten Erinnerungen eines Überlebenden. Das steht schon auf der ersten Seite: "Im Frühjahr des Jahres 2018 in Tel Aviv sitzt ein alter Mann unter einem Kumquatbaum im Garten eines Hochhauses und erzählt seine Geschichte. Sie geht so:" Der alte Mann heißt Noah Klieger, der sich in Auschwitz für einen Boxer ausgab, um zu leben.
Takis Würger traf Noah Klieger jeden Tag, sprach mehrere Monate mit ihm. Klieger hatte vor seinem Tod das Buch gelesen, korrigiert, und genauso ist es jetzt auch erschienen. Das steht in einem der gleich drei Nachworte. Sie aber sind unwichtig und klingen wie leere Alles-ist-richtig-recherchiert-Erklärungen, anscheinend sollen sie das Buch absichern. Doch die Angstgesten sind überflüssig. Schließlich geht es um Noah, geboren 1925 in Straßburg, Noah, der keine Angst kennt, keine Angst hat. Nicht mal in dieser Bar in Belgien - dort beginnt seine Story. Noah ist noch ein Teenager, doch schon ein Menschenschmuggler. Er hilft Juden über die Grenze in die Schweiz. Am Tag, an dem er sich selbst rausschmuggeln will, erwischen ihn die Deutschen. "Als Noah in das Lager gefahren wurde, wurde ihm zum ersten Mal bei einer Zugfahrt nicht übel durch das Ruckeln", berichtet Takis Würger ohne ein Wort zu viel, ein Wort zu wenig. Das Lager heißt Auschwitz III.
In kurzen, schnellen Sätzen, die schildern, nicht erzählen, erfährt man, wie Noah im Lager lebt und überlebt, wie dort und auf den Todesmärschen Menschen sterben. Das ist die Stärke dieses Buches; den Tod zu zeigen, wie ihn Noah sieht - als etwas Beiläufiges, Gewöhnliches, Normales. Zum Beispiel so: "Die Projektile trafen Perez in den Rücken. Er fiel auf den Sack mit dem Brot und war tot. Noah ging weiter zum Bahnhof." Oder so: "Neben Noah erfror ein Mensch und fiel um. Dadurch war etwas mehr Platz." Ständig stirbt jemand, wird ermordet. Und es ist gut, wie Takis Würger darüber in schneller, starker Lakonie erzählt und dass er von so vielen Toten schreibt. Denn wenn man heute zu Jahrestagen immer und immer wieder Interviews mit Schoa-Überlebenden in Zeitungen, in Magazinen liest, sieht man am Ende doch das Überleben. Aber die Wahrheit ist: Sechs Millionen sind ermordet worden, also beinahe ein ganzes Volk, mehr als die wenigen, die überlebten.
Spätestens jetzt muss man sich fragen: Mit welchen Mitteln kann man heute vom Holocaust erzählen, wenn man ihn selbst nicht erlebt hat? Mit Lyrik, klar, denn sie bezieht sich szenisch, punktuell auf das Geschehene. Mit einem Roman geht es nur, wenn man tatsächlich ein Jahrhundertautor ist. Das aber versucht Takis Würger gar nicht erst zu sein. Ein Glück. Und er beweist mit "Noah" trotzdem, dass ein Bericht auch Literatur sein kann. Da gibt es Szenen, die so groß sind, dass man auf einmal einen Puls hört, Hoffnung schmeckt. Wie die Begegnung mit Artem, der vor Auschwitz mal Profischwimmer war und dessen Frau und Tochter gleich nach der Ankunft in Birkenau im Gas ermordet worden sind. Artem will jetzt mit Noah im Löschwasserbecken des Lagers schwimmen gehen. Noah will das nicht, er will nur eins: nicht sterben. Artem erklärt ihm, dass sie sich selbst beweisen könnten, dass sie noch Menschen sind, wenn sie nur ein paar Bahnen ziehen. "Noch Menschen?", denkt jetzt Noah. "Graue Wesen mit aufgedunsenen Gesichtern am Morgen und hohlen Gesichtern am Abend. Gestalten, die nach 20 Minuten im Krematorium zu zwei Händen Asche zerfielen. Konnten Nummern Menschen sein?"
Sie gehen schwimmen.
Danach wird Noah krank, kommt auf die Todesmärsche, dann in ein anderes Lager. Der Krieg endet, und Noah fährt nach Belgien, später nach Frankreich, wird wieder Menschenschmuggler: Jetzt bringt er Juden auf Schiffe, die illegal nach Palästina fahren. Das Land ist da noch ein Mandatsgebiet der Briten, die Einreise von Juden erlauben Quoten, und die sind niedrig. Doch Tausende, die den Holocaust überlebten, wollen nicht länger in den Ländern der Täter und Kollaborateure leben und ziehen auf verbotenen Wegen nach Tel Aviv und Haifa. 1947 will Noah auch nach Palästina, will sich schon wieder selbst rausschmuggeln. Und da kommen dann diese Momente, die einen an Hemingway erinnern, aber an einen anderen, einen von heute. Denn dann beginnt der stärkste Teil des Buchs. Er spielt auf der "President Warfield". Es ist das Schiff, das auf der Fahrt seinen Namen ändert und zur Legende wird: zur "Exodus 47".
Weil Noah viele Sprachen spricht, wird er ein Crewmitglied. Die Crew, das sind sehr junge Männer, die meisten sind ehemalige amerikanische Soldaten, die die KZs gesehen haben und deshalb wissen, warum Juden aus Europa weg- wollen und wegmüssen. Noah freundet sich mit Bill an, mit dem "Bomber" Jossi und dem Priester John, der später mit französischen Grenzpolizisten so lange Brandy trinkt, bis die den Zionismus doch für eine "feine Sache" halten. Das Schiff legt ab. Auf offener See verfolgen die "Warfield" mehrere britische Zerstörer. Sie kreisen um das Schiff mit 4500 Überlebenden. Ihnen begegnet Noah auf Deck immer wieder, hört ihren Geschichten zu, hört von ihren Hoffnungen und Ängsten. Dann kommt es zu dem Angriff. Die britischen Zerstörer kesseln das Schiff ein, Soldaten entern es. Sie schießen. Die jüdischen Flüchtlinge verteidigen sich mit Konservendosen. Ein Waisenkind wirft mit Orangen nach den Briten, daraufhin zieht einer seine Waffe, feuert dem Jungen ins Gesicht. Den atemlosen Kampf schildert jetzt Takis Würger wie ein erfahrener Erzähler - mit schweren Spannungsbögen und starken Konstruktionen.
Dennoch weiß man, wie alles endet, wenn man die "Exodus"-Geschichte kennt: Die Briten übernehmen das Schiff. Es legt in Haifa an. Die Juden werden auf drei Gefangenenschiffen verteilt und dann zurückgeschickt nach Frankreich. Sie weigern sich, von Bord zu gehen. Drei Wochen lang. Deshalb bringen die Briten die Flüchtlinge nach Hamburg. In Deutschland werden die, die Nazi-Deutschland überlebten, brutal vom Schiff gezerrt, getragen und in DP-Lager gebracht.
Das Schicksal schlägt Noah auf seiner Fahrt nach Frankreich noch einmal ins Gesicht. Doch das sollte jeder selbst lesen. Überhaupt sollte jeder "Noah" lesen. Warum? Weil wir uns an den Holocaust erinnern müssen? Nein, so eine Antwort wäre vollkommen unliterarisch, moralisierend, falsch. Außerdem kommt es selten vor, dass jemand, der ein Buch über den Holocaust gelesen hat, dann automatisch zu einem entschlossenen und echten Anti-Antisemiten wird und auf einmal ganz anders über die Groß- und Urgroßeltern denkt. Bücher verändern nicht die Welt. Doch wenn sie gut sind, erzählen sie so von der Welt, dass man zumindest etwas fühlt.
Nach "Noah" fühlt und riecht man frische Luft, da es in diesen Zeiten, in denen man zu oft nur Schlimmes, Böses über Israel in deutschen Zeitungen, Zeitschriften und im deutschen Fernsehen hört, beinah befreiend ist, die alte, harte, traurige Geschichte der "Exodus" noch mal zu lesen. Was wiederum nicht heißt, dass man "Noah" nur lesen sollte, um ein Freund Israels zu werden. Das will der Autor nicht, sein Buch soll niemanden erziehen. Denn Aktivismus zerstört Kunst immer, er macht sie tot und leblos. Doch "Noah" ist ein Buch, das atmet und dessen Autor einen neuen Weg gefunden hat, vom Alten, von der Vergangenheit zu sprechen. Und das genügt, denn das ist schon sehr viel. Es ist ein großes Buch.
ANNA PRIZKAU
Takis Würger: "Noah. Von einem, der überlebte". Penguin, 188 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
»Noah, das seine Überlebenserzählung dokumentiert, sei vielen, vor allem jungen Lesern ans Herz gelegt.« Michael Brenner, Jüdische Allgemeine
»Die Erinnerungen eines jüdischen Helden. Gut, dass Noah Kliegers Geschichte für kommende Generationen festgehalten ist. Ein bewegendes, erschütterndes, wunderbares Buch.« Philipp Engel, Jüdische Allgemeine
Noah Klieger ist 16 Jahre alt, als er vom Sammellager Mechelen ins KZ Auschwitz III Monowitz kommt. Hier versucht sich der intelligente, schmächtige Junge so gut es geht durchzuschlagen. Schnell spricht sich herum, dass man auf sich achtgeben muss, um hier zu überleben. Deshalb versucht …
Mehr
Noah Klieger ist 16 Jahre alt, als er vom Sammellager Mechelen ins KZ Auschwitz III Monowitz kommt. Hier versucht sich der intelligente, schmächtige Junge so gut es geht durchzuschlagen. Schnell spricht sich herum, dass man auf sich achtgeben muss, um hier zu überleben. Deshalb versucht Noah bei den Boxern unterzukommen, um eine zusätzliche Essensration zu bekommen. Mit 20 wird er dann von den Alliierten befreit, nachdem er drei Todesmärsche überlebt hat. Nur gut, dass er einige Helfer hatte, die ihm immer wieder geholfen haben zu überleben. Als 23-Jähriger führt ihn sein weiterer Weg mit der Exodus nach Palästina, doch selbst dieser wird für Noah kein einfacher sein.
Meine Meinung:
Ein unscheinbares blaues Cover, bei dem ich auf eine bemerkenswerte Lebensgeschichte eines Zeitzeugen des Holocaust gehofft hatte. Anhand des Klappentextes war mir sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte, da ich schon mehrere Zeitzeugenberichte gelesen habe. Der Schreibstil ist recht emotionslos, oberflächlich und meiner Ansicht nach viel zu nüchtern verfasst. Dadurch wurde ich regelrecht enttäuscht, da dieser Lebensbericht für mich eher unvollständig war. Was hier auf nicht ganz 190 Seiten wiedergegeben wird, wird meiner Ansicht nach in keinem Verhältnis dem Leben des verstorbenen Journalisten und Holocaustüberlebenden Noah Klieger gerecht. Das in vier Teilen unterteilte Buch erfasst zu Beginn seine Zeit im KZ Auschwitz III Monowitz. Während mich sonst andere Zeitzeugenberichte regelrecht berühren, empfinde ich hier hingegen nur Nüchternheit. Zwar erschüttert mich, was Noah mitgemacht hat, doch richtig aufwühlen konnte es mich nicht so wie ich es sonst von anderen Zeitzeugenberichten gewohnt bin. Was sicherlich an der recht emotionslosen und viel zu kurzen Abhandlung liegt. Dachte ich dann, dass er die Geschichte noch weiter fortsetzt, wurde ich im zweiten Teil eines Besseren belehrt. Den diese Zeit wird einfach mal eben recht nüchtern abhackt. Lediglich die Begegnung mit dem Arzt Josef Mengele hat mich schwer beeindruckt. Währenddessen geht es weiter zur Befreiung, um dann einen erneuten Zeitsprung von zwei Jahren zu machen. Schon alleine die Zeit im Konzentrationslager, in dem Noah so viel erleben musste, erschien mir viel zu pragmatisch und unangemessen. Außerdem die Begegnung seiner Familie mal ebenso so kühl abzuhacken, die sicherlich für Noah wichtig gewesen ist, fand ich einfach unpassend. Hingegen war die Überfahrt nach Israel mit einigen Details ausgemalt, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Ein so bemerkenswertes Leben, wie das von Noah auf nur 150 Seiten zu reduzieren ist meiner Ansicht nach nicht möglich und wird ihm definitiv nicht gerecht. Zwar wird im Nachwort erwähnt, das Noah dieses Buch so wollte um es seinen vielen Freunden zu widmen, die ihm geholfen haben. Jedoch ob er es wirklich so noch abgesegnet hat vor seinem Tod weiß ich nicht und ich frage mich auch was für einen Sinn macht dann dieses Buch? Zudem finde ich, sollte das nicht der Grund sein, warum man sein eigenes Leben so kurz abhandelt. Gestört und wütend gemacht hat mich auch Noahs Bild über uns Deutsche am Ende des Buchs. Seine Aussagen hier klangen für mich total unversöhnt und vorwurfsvoll. Ebenso kommt u. a. seine Nichte Alice und Sharon Kangisser Cohen zu Wort, die meiner Ansicht nach zu viel Lob für dieses Buch austeilt. Ich bin enttäuscht, dass man einem so bedeutenden Menschen wie Noah nicht mehr Ehre zukommen lässt als dieser gekürzte, viel zu unpersönliche Lebensbericht. In keinem Fall wird dieses Buch ihm gerecht, wo er so viel erlebt und dazu noch das Land Israel mit aufgebaut hat. Da habe ich weitaus mehr über Noah Klieger in einem Video erfahren. Es tut mir leid, dass ich für diese Leistung keine Lobeshymnen abgeben kann. Denn wen man wie erwähnt wochenlang mit jemanden zusammen ist, über den man schreiben darf, dann sollte doch mehr herauskommen, als man hier in dieser Kürze zusammengetragen hat. Darum kann ich diesem Buch auc
Weniger
Antworten 8 von 11 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 8 von 11 finden diese Rezension hilfreich
188 Seiten Geschichte pur. Die Lebens- und die Leidensgeschichte von Noah Klieger ist traurig, schockierend und erschütternd. Sie lassen den Leser nicht los und regen zum Nachdenken an. Viele Fakten und Daten hat man schon gelesen und/oder gehört, aber die Lebensgeschichte von Noah Klieger …
Mehr
188 Seiten Geschichte pur. Die Lebens- und die Leidensgeschichte von Noah Klieger ist traurig, schockierend und erschütternd. Sie lassen den Leser nicht los und regen zum Nachdenken an. Viele Fakten und Daten hat man schon gelesen und/oder gehört, aber die Lebensgeschichte von Noah Klieger macht die Geschichte greifbarer und emotionaler. Sie rüttelt auf.
Ich kann nur empfehlen auch die Nachworte zu dieser Geschichte zu lesen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Takis Würger scheut sich nicht vor großen Projekten. Um die Erinnerung aufrecht zu erhalten, um wichtige Geschichten zu erzählen, um zu polarisieren – er nimmt die Herausforderung an.
Noah Kliegers beeindruckendem Leben wird hier eine Bühne gegen das Vergessen geboten. …
Mehr
Takis Würger scheut sich nicht vor großen Projekten. Um die Erinnerung aufrecht zu erhalten, um wichtige Geschichten zu erzählen, um zu polarisieren – er nimmt die Herausforderung an.
Noah Kliegers beeindruckendem Leben wird hier eine Bühne gegen das Vergessen geboten. In manchen Teilen mag die Erzählung arg komprimiert erscheinen, wohingegen andere Ereignisse weit mehr Raum einnehmen. Mit Sicherheit gäbe es auch noch viel mehr zu berichten, und doch ist es gerade die schnörkellose Darstellung, die den Hörer in den Bann zieht.
Wenn auch nicht bildhaft ausgeschmückt, darf keinesfalls der Eindruck entstehen, es handele sich hier um eine emotionslose Aneinanderreihung der Stationen im Leben des Noah Klieger. Im Gegenteil, es liegt eine sehr einfühlsame und ergreifende Erzählung vor, die, aller Grausamkeiten zum Trotz, immer auch einen Funken Hoffnung in sich trägt.
Als Hörer hat man durchaus mit widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen, ist aber gleichzeitig nicht gewillt auch nur eine Sekunde des Gesagten zu versäumen. Sämtliche Schilderungen regen zum Nachdenken und Reflektieren an, das Nachwort des Autors und weitere Anhänge bilden da keine Ausnahme. Denn am Ende zählt nicht, ob alle Fakten historisch belegt sind oder ob Zeitspannen im falschen Verhältnis zueinander stehen, was zählt ist die Erinnerung.
Weniger
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Broschiertes Buch
„Noah Klieger hat sie alle überlebt, Mengele und die Nationalsozialisten, die EXODUS und das Meer, die Briten und die Feinde Israels, ein paar Kriege, das Alter, seine Freunde und einen Herzinfarkt. Auschwitz blieb.“ (S. 138)
Noah Klieger ist Franzose, Jude, und schon früh - …
Mehr
„Noah Klieger hat sie alle überlebt, Mengele und die Nationalsozialisten, die EXODUS und das Meer, die Briten und die Feinde Israels, ein paar Kriege, das Alter, seine Freunde und einen Herzinfarkt. Auschwitz blieb.“ (S. 138)
Noah Klieger ist Franzose, Jude, und schon früh - als Kind eines jüdischen Journalisten und Schriftstellers - in Belgien im Nazi-Widerstand auf gefährlicher Mission. Er hilft dabei, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Er ist 17 als die Gestapo ihn erwischt, direkt nach Auschwitz bringt und die Hölle über ihn hereinbricht.
Er überlebte mit viel Glück und dem Traum von zwölf Brötchen auf einem Frühstückstisch. Lebte weiter. Erzählte seine Geschichte immer wieder. Auch in Deutschland, gerade vor jungen Leuten. Er starb 2018 mit 93 Jahren. Takis Würger hat 2017 über mehrere Monate in Tel Aviv Interviews mit ihm geführt und daraus dieses Zeugnis eines Überlebenden geschrieben. Er schreibt über das Überleben, über Terror und Grausamkeit, aber auch über Hoffnung und Freundschaft. Er schreibt über das Weiterleben. Über die Odyssee, die viele überlebende Juden nach den Lagern auf der Suche nach einer Heimat durchlebten. Und über die Unfassbarkeit: „Aber Du hast eine Zukunft. Du hast Deine Zukunft wieder. Was machst Du damit? Was kannst Du? Was willst Du? (S.82) Und er schreibt über vieles nicht, weil Noah es nicht erzählen kann oder will.
Würger erzählt journalistisch, sachlich, nüchtern. Kurze knappe Sätze schildern die Geschichte präzise und entlang harter Fakten aus der Erinnerung von Noah Klieger. Doch wie eine Klinge rammen sich die unbegreiflichen Fakten mitten in die Brust und lassen einen erschüttern. Es ist eine erinnerte Geschichte. Auf 150 Seiten. Kein Epos, kein Geschichtsbuch, auch kein literarisches Ereignis.
Doch es ist ein wichtiges Zeugnis, denn wenn die letzten Überlebenden gestorben sind und davon nicht mehr erzählen können, brauchen wir solche Geschichten, um zu fühlen, was passiert ist. Dass hinter den Millionen Toten und Überlebenden Schicksale stehen. Wäre es nicht doch möglich, dass jedes davon unseres oder das unseres Nachbarn sein könnte? Dem Menschen wohnen beide Anteile inne: die brutalste Grausamkeit und die tiefste Liebe.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für