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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2011
Irgendwann passiert alles von allein
Mattheis, Philipp

Irgendwann passiert alles von allein


ausgezeichnet

Johannes, Schenz, Leo und Sam sind Freunde, gehen noch in die Schule und machen den gewöhnlichen Blödsinn den Jugendliche heute halt so machen.

Erst als Leo seinen Freunden von einem leer stehenden Haus erzählt und die vier Jungs beschließen dort einzusteigen, kommt in ihren Alltag Bewegung. Das Haus ist wirklich leer und sie finden 100 - Mark - Scheine, das Eurozeitalter hatte noch nicht begonnen:

"Wir warfen den Stapel in die Höhe und über unseren Köpfen wehten fünf Scheine wie altes Herbstlaub durch die Luft. Es war Geld. Echtes Geld.'

Der heutige Redakteur beim Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung Philipp Mattheis erzählt seine Geschichte aus der Sicht des Johannes, so habe ich das Lesegefühl viel dichter am Geschehen beteiligt zu sein.

Die Jungs kehren noch öfter in das leer stehende Haus zurück. Welche tief greifenden Veränderungen in ihrem Leben beginnen bemerken sie nicht. Der aufmerksame Leser wird beobachten welchen Einfluß Geld auf Freundschaft haben kann.

Sehr schön erhöht Philipp Mattheis von Seite zu Seite die dramatische Komponente seiner Geschichte, die zum Schluß etwas tragisches und endgültiges an sich hat.

Dieses Jugend taugliche Buch von Philipp Mattheis zu Zeiten der anhaltenden weltweiten Finanzkrise kommt zur rechten Zeit, es zeigt sehr deutlich wie verheerend eine Überbewertung des Geldes das Leben negativ beeinflußt!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2011
Alles ist nur Übergang

Alles ist nur Übergang


ausgezeichnet

Solang wir leben verlieren wir Freunde und Verwandte an ihn und eines Tages steht er selbst vor uns - der Sensenmann.

Mehrere Auflagen hat dieses Buch bereits erlebt, dies zeigt wie notwendig die literarische Aufarbeitung des Themas Sterben und Tod ist.

Bei näherer Erkundung des Buchinhaltes wird langsam klar welch ungeheuer reiche Fundgrube dieses Buch darstellt. Texte die fast 4000 Jahre alt sind, wie Gilgamesch, treffen hier auf moderne Texte, wie zum Beispiel Christa Wolfs Kassandra.

Für den Tod haben Autoren zu allen Zeiten versucht Bilder zu schaffen. Wie stellt man etwas so einmaliges, Leben beendendes dar? Vergleiche bieten sich an, sind spannend zu lesen und lassen einmal mehr erahnen wie andere mit diesem Thema umgehen. Die Palette ist da sehr breit gefächert. Manche sehen dem Tod ängstlich entgegen, andere sehen eine Art Befreiung in ihm.

In diesem Buch nähern sich die Autoren unter philosophisch - religiösen Aspekten dem Thema, sehr deutlich nehmen sie immer wieder aufs neue die Ängste und Befindlichkeiten des Lesers auf. Sie können sicher nicht alle Fragen beantworten, aber sie können beitragen über ein Thema nachzudenken, dem man eigentlich immer lieber ausweicht.

Für mich ist diese breit angelegte Anthologie kein Buch zum einfach so durchlesen, vielmehr ist es ein Buch zu dem ich immer wieder zurückkehre - solang Gott will und ich lebe!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2011
Schöne Tage
Innerhofer, Franz

Schöne Tage


ausgezeichnet

so authentisch, dass einem die Luft wegbleibt . . .

Dieses Buch ist nicht neu. Es hat in seinen fast 40 Lebensjahrenbereits ,viele Auflagen in vielen Verlagen erlebt. Über dieses Buch wird immer wieder heftig neu diskutiert und gestritten. In dieser Auflage und das ist neu, ist ein bemerkenswertes Nachwort von Karl - Markus Gauß enthalten.

Der Autor des Buches Franz Innerhofer hat sich 2002 das Leben genommen. Vielleicht führt diese Tatsache mitten in sein Buch hinein.

"Schöne Tage" ist die Aneinanderreihung von Erlebnissen die Franz Innerhofer in seiner frühen Kindheit hat über sich ergehen lassen müssen. Auf einem Bauernhof in Österreich wächst der unehelich Geborene auf und beim Lesen fallen mir Begriffe wie Leibeigener und Sklave ein. Innerhofer zerstört bei mir die heile Welt der kleinen, ach so idyllischen Bergdörfer.

Auch Karl - Markus Gauß setzt an genau dieser Stelle an. Er schreibt, dass Innerhofer seine Kritiker vor allem deshalb auf den Plan rief, weil er gegen die so sehr gepflegte Idylle anschrieb. Manchmal hörte der Autor andere über sich sagen er sei ein "Schmutzfink" oder auch "Nestbeschmutzer", dafür jedoch lobten ihn andere wieder als jemanden der den Mut hatte alles genau beim Namen zu nennen.

Auch die katholische Kirche kommt nicht ungeschoren davon. Ihre Moralvorstellungen werden von Innerhofer thematisiert und sehr genau beschreibt der Autor, der ein exellenter Beobachter gewesen sein muss, was er mit dieser Kirche alles erlebt hat.

Ein zeitloses Stück Literatur, dass ich sehr empfehle!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2011
Guten Morgen, Tel Aviv!
Höftmann, Katharina

Guten Morgen, Tel Aviv!


ausgezeichnet

Die gebürtige Rostockerin Katharina Höftmann, Jahrgang 84, hat einen Israeli geheiratet und lebt nun mit ihm in dessen Heimatland.

Jetzt hat sie ihr Buch vorgelegt und erzählt aus diesem fernen Land, dass beinah täglich in unseren Nachrichtensendungen auftaucht. In sehr kurzen, liebevoll beschriebenen Alltagsgeschichten ist viel vom Denken dieses Volkes heute zu erfahren.

Dabei stellt sich für mich sehr oft ein völlig anderes und auch neues Bild dar, als dass was ich aus den Nachrichten vermittelt bekomme. Haben Sie beispielsweise gewußt, dass Israelis ein sehr gern lachendes und fröhliches Volk sind?

Katharina Höftmann berichtet von ihren Anfängen in der fremden Kultur, von dem ihr dort völlig neuen Verständnis von Familie und vielen anderen Sachen.

Für Neugierige genau das richtige Buch!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2011
Weihnachtsglanz im Winterwald

Weihnachtsglanz im Winterwald


ausgezeichnet

Das bereits erprobte Autorengespann macht sich in diesem kleinen Büchlein auf die Suche nach dem typisch deutschen am Weihnachtsfest.

Dabei entdecken sie mehr als man Anfangs wohl vermutet hat. Das der Adventskranz die Erfindung eines Hamburger Pastors ist, mag ja noch bekannt sein, aber das Martin Luther das Christkind erfand, dies ist wohl weit weniger bekannt.

Neben einigen Rezepten gibt es in diesem Buch auch Texte von Max von der Grün, Johann Wolfgang von Goethe und Robert Gernhardt zu lesen. Sie alle beschäftigen sich auf ihre Art mit dem Weihnachtsfest.

Beim Lesen in diesem Buch wird es oft ein Wiedersehen und Hören mit längst bekannten oder auch inzwischen vergessenen Traditionen und Bräuchen wiedergeben. Dieses Buch macht sehr schön deutlich über welch ein reiches Erbe wir verfügen. Um es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, brauchen wir Bücher wie das vorliegende.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2011
Verhängnisvolle Scham
Braverman, Mark

Verhängnisvolle Scham


ausgezeichnet

Mark Braverman teilt nicht ein in ein israelisches oder ein palästinensisches Volk. Der jüdische Autor sagt ganz einfach und damit Denkschablonen verlassend: "Mein Volk sind diejenigen, die den Frieden wollen."

Der Autor ist amerikanischer Jude, Jahrgang 48 und er wurde so erzogen wie fast alle seiner Generation. Demnach gibt es zwei Feinde: " ... die Deutschen wegen der Dinge, die sie uns angetan hatten, und die Araber wegen der Dinge, die sie uns antun würden, wenn wir uns nicht gegen ihren mörderischen Hass zur Wehr setzten."

Als Braverman dann aus Amerika kommend selbst nach Israel kam und sah wie diese Erziehung sich in der politischen Realität zeigt und als der Autor zum ersten Mal in seinem Leben in der Westbank unterwegs war und Palästinenser traf, da begann sein Ausbruch aus seiner bisherigen anerzogenen Sicht auf die Dinge: "Mir dämmerte die Einsicht, dass wir eine Lösung für unsere Geschichte der Verfolgung und des Leidens nicht würden erreichen können, indem wir ein anderes Volk unterdrückten." Ein sehr mutiger Satz für einen Juden!

Auf beeindruckende Weise macht Mark Braverman in seinem Buch deutlich, dass sich unsere christlichen Kirchen dringend in diesem Konflikt zu Wort melden sollten. Sie sollten es um ihrer eigenen Glaubwürdigkeit tun, aber auch weil viele Menschen in Israel darauf warten. Braverman hat solche Menschen getroffen!

Dieses Buch gewinnt noch an Brisanz, weil der Autor wichtige Stellen seiner Arbeit mit biblischen Quellen belegt. So unter anderem: "Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!" (Markus 1,3)

Leider hört man heute Stimmen wie die von Mark Braverman nicht oft, dafür wird es viele geben die ihn kritisieren. Ich bin ihm dankbar für dieses Buch.

Bravermans Kritiker sollten nicht vergessen, sein Buch hat er aus Liebe zu Israel geschrieben!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2011
Auf Bewährung
Pragst, Robert

Auf Bewährung


ausgezeichnet

Auf dieses Buch habe ich lange gespannt gewartet und es dann sehr schnell durchgelesen. Ich fand alle meine Beobachtungen als langjähriger Schöffe an einem Landgericht hier in diesem Buch bestätigt.

Egal ob Staatsanwälte oder Richter, sie versinken immer mehr in Aktenbergen und die Qualität ihrer Arbeit leidet schwer darunter. Würden sie sich täglich immer wieder neu Gedanken darüber machen, dass hinter jeder Akte mindestens ein Menschenschicksal steht, würden sie sicher im Eiltempo das Gerichtsgebäude verlassen, aber was dann?

Autor Robert Pragst war im Rahmen seiner Ausbildung bei der Staatsanwaltschaft Berlin - Moabit gelandet. Eine Vorstellung von dem was ihn dort erwartet hatte er nicht. Aber fern aller TV - Gerichts - Sendungen lernte er dann sehr schnell die Realität kennen.

Er hat erfahren, dass viele Vorschriften oft viel Zeit kosten und nichts bringen, ja er hat sogar erlebn müssen das Täter von deren Schuld er überzeugt war laufengelassen wurden.

Einiges in diesem Buch mag für den Leser der noch nie eine Gerichtsverhandlung miterlebt hat, so realitätsfern klingen, dass er es kaum glaubt, aber wie gesagt, aus eigenem Erleben kann ich den Sätzen des Autors nur zustimmen und seine Enttäuschung über die deutsche Justitz sehr gut nachvollziehen.

Dieses Buch ist mehr wert als jeder gute Krimi. Robert Pragst lesen, heißt in der Realität ankommen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2011
Acht Minuten
Farkas, Péter

Acht Minuten


ausgezeichnet

Das hinter einem kleinen Büchlein mit nur 133 Seiten so eine literarische Wucht spürbar wird, hätte ich vor dem Lesen der "Acht Minuten" nie geglaubt.

Der Autor erzählt aus dem Lebensalltag eines dementen Ehepaares. Das Besondere ist dabei, Peter Farkas beschreibt sehr detailreich aus der Sichtweise des dementen Ehemannes heraus. Der Ehemann setzt seine Frau auf einem Hocker in die Badewanne und seift sie ein, spült danach liebevoll den Schaum von ihrem Körper und hilft ihr beim abtrocknen.

"Man hielt sie einfach für dement."

Manchmal nimmt der alte Mann eine rauchende Frau in seiner Wohnung war. Wenn sie dann entscheidet wieder zu gehen, spricht sie ihn manchmal mit "Vater" an. Der alte Mann hat es längst aufgegeben zu Sprechen. Eines Tages haben andere Menschen dafür gesorgt, dass die Ehebetten des alten Paares auseinander geschoben wurden. Der alte Mann schaffte es nicht die gewohnte Ordnung wieder herzustellen und so legte sich jeder in sein Bett. Des Nachts kam die demente alte Frau von ihrem Bett angeschlurft um sich neben ihren Mann zu legen. Eine sehr berührende Szene.

"Sie ertrug es mit Gleichmut, wenn sie sich von oben bis unten angeschissen hatte."

Farkas nimmt in seinem Büchlein nie ein Blatt vor den Mund. Er spricht alles aus, verschweigt nichts und führt dem Leser so eine Problematik vor Augen, die in den nächsten Jahren in Deutschland an Brisanz und Aktualität zunehmen wird.

Übersiedlungsversuche in eine Parterrewohnung gehen schief, das alte Paar will dort seine letzten Tage verleben, wo sie seit vielen Jahren zu Hause sind. Auch wenn im Lebensalltag dieses Ehepaares nach unseren Maßstäben sicher nicht alles glatt läuft und Verzicht auf Lebensqualität den Tagesablauf bestimmt, so besticht die Geschichte dieses Buches durch die Wärme, Herzlichkeit und Liebe, die die beiden Alten einander geben.

"Der alte Mann nahm von Tag zu Tag weniger aus seiner Umgebung wahr, und je weniger er wahrnahm, umso näher fühlte er sich der Existenz."

Ich danke Peter Farkas für dieses sehr emotionale, hoch aktuelle Büchlein!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.