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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2011
Der Westen und der Rest der Welt
Ferguson, Niall

Der Westen und der Rest der Welt


ausgezeichnet

Der Historiker Niall Ferguson behauptet in seinem Vorwort: "Wir erleben gerade die Schlussphase des 500 - jährigen Aufstiegs des Abendlandes."

Wie dem auch sei, der Autor geht in seinem spannenden Buch der Frage nach, wie kam es zum Wettlauf oder auch Wettstreit der Kulturen? Und er, Ferguson, fragt weiter, wie konnte es geschehen, dass der kleine Westen seinen Einfluss über die bevölkerungsreicheren Gesellschaften Ostasiens so sehr ausbauen konnte?

Dann folgt in sechs großen Kapiteln eine übersichtliche Bestandsaufnahme über den Verlauf des Wettstreites der Kulturen auf unterschiedlichsten Gebieten. Um dem allem gut folgen zu können, sollte der Leser schon ein wenig Geschichtsverständnis mitbringen.

Seinen Höhepunkt hat dieses Buch ganz sicher gegen Ende. Und damit meine ich nicht die fast 100 Seiten Anmerkungen, Bibliographie, Personenregister und Ortsregister, sondern die äußerst spannende Frage: "Könnte etwa unsere eigene Version der westlichen Zivilisation genauso plötzlich zusammenbrechen?"

Dem Autor gelingt es sehr gut in seinem Buch aus dem misstrauischen, teilweise vielleicht sogar feindseligem Blick auf unsere Rivalen, unseren Blick zurück auf uns und unsere Einstellung zu unserer eigenen Zukunft zu lenken. Sehr gut sein Satz: "Vielleicht ist die wirkliche Bedrohung gar nicht der Aufstieg Chinas und des Islam oder der anstieg der CO2 Emissionen, sondern unser eigener verlorener Glaube an die Zivilisation, die wir von unseren Vorfahren ererbt haben."

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es geht weit über die übliche Geschichtsstunde hinaus und lenkt das Denken des Lesers auf das eigene Tun!

Der Historiker Ferguson macht fit für die Zukunft!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2011
Börsen, Banken, Spekulanten
Kuschel, Karl-Josef; Assmann, Heinz-Dieter

Börsen, Banken, Spekulanten


ausgezeichnet

Wer genug Geld hat lebt in materiellem Wohlstand. So gesehen kann Geld eine beruhigende Wirkung entfalten. Wird Geld allerdings fehlerhaft eingesetzt und bewegt, kann es zu heftigen Erschütterungen führen. An die letzte Banken - und Finanzkrise können wir uns noch alle gut erinnern.

Beim Lesen dieses Buches wird sehr klar, was das liebe Geld mit uns macht und was es aus uns macht auf den verschiedensten Gebieten. Beeindruckend sind die Beispiele aus der Welt der Literatur:

Emile Zola "Das Geld"
Thomas Mann "Buddenbrooks"
Martin Walser "Angstblüte"

Dies ist nur eine kleine Auswahl der literarischen Beispiele. Den Autoren gelingt es sehr gut an den literarischen Werken unterschiedlichster Zeiten zu zeigen wie die Literatur auf die Politik reagiert. Hier ergänzen sich der Literaturwissenschaftler und der Jurist sehr gut. In ihrer interdisziplinären Arbeit zeigen sie, wie sich die Literatur auf ihre Leser auswirkt.

Daraus folgen wie sich Moral und Ethik wandeln. Kuschel und Assmann zeigen Veränderungen die nicht immer dem Wohle der Menschen dienlich zu sein scheinen. Und gerade weil dem so ist, sagen beide Autoren: "Wir brauchen ein neues Finanzsystem, das Geld wieder auf seinen dienenden Charakter zurückführt."

Literaturfreunde werden von Karl - Josef Kuschel und Heinz - Dieter Assmann mithilfe der Literatur mitten in das Nachdenken um das liebe Geld hineingeholt!

Unbedingt empfehlenswert!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2011
Geliebter Täter
Heidenreich, Gisela

Geliebter Täter


ausgezeichnet

Gisela Heidenreich geht Anfang der 50er Jahre in München aufs Gymnasium. Weil sie nicht die Einzige sein will, die immer noch mit dem Ranzen zur Schule kommt, liegt sie ihrer Mutter in den Ohren wegen einer Aktentasche. Wochen später bekommt sie eine gebrauchte. Als Gisela ihre Tasche öffnet, liest sie mit blauer Tinte hineingeschrieben "Horst Wagner".

Selbstverständlich befragt die Gymnasiastin ihre Mutter nach diesem Mann. Was nun beginnt, ist die Geschichte einen Mann zu finden, der lange Zeit nicht nach Deutschland zurückkam, weil er Angst wegen seiner braunen Vergangenheit hatte.

Die Autorin verbindet sehr geschickt das Einzelbeispiel, das ins Private hineinreicht, mit der gesamtgesellschaftlichen Fähigkeit einer ganzen Nation die braune Vergangenheit aufzuarbeiten. Sie trifft dabei auf Schweigen und Ablehnung, aber auch auf stures Beharren längst vergangener Ideologien.

Wagner kam dann doch in die BRD und lebte hier noch viele Jahre ohne jemals ein Gespür für seine Schuld zu bekommen. Beinah resignierend schreibt Gisela Heidenreich über ihn: "Er fügte sein Handeln in den damals geltenden Referenzrahmen ein, der die Ermordung von Millionen Menschen möglich machte."

Zum Schluß steht Horst Wagner als Symbol für die Zeit, in der es das Nachkriegsdeutschland nicht geschafft hat, mit seiner Geschichte aufzuräumen. Dies ist die eine Sache, für mich als einer der nächsten Generation beobachte ich dasselbe Versagen in der Aufarbeitung der DDR - Zeit.

Meine Leseempfehlung für ein Buch mit aktueller Botschaft!

Christian Döring

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2011
Das Geheimnis der Pilgerin
Jordan, Ricarda

Das Geheimnis der Pilgerin


gut

Gleich zu Beginn meines Leseeindrucks will ich mich gern als Fan von Ricarda Jordan outen, will aber hinzufügen, sie kann auch besser schreiben als sie es im vorliegenden Buch getan hat.

Wieder einmal führt sie uns zurück ins Mittelalter. In der Oberpfalz heiratet die junge Adlige Gerlin von Falkenberg den jungen Erben von Lauenstein. Als dieser schnell stirbt, beginnt für Gerlin und ihren Sohn eine Flucht um Leben und Tod.

Aktionsreich und spannend beginnt die Autorin ihren historischen Roman. Schnell lesen sich die ersten Seiten von der Hand, aber dann wird es irgendwie zäh. Ist ein nicht genügend ausgereiftes Konzept der Grund? Zum Ende hin wird es wieder besser.

Dennoch kann dies Buch an einem grauen Herbsttag gut gelesen werden, Mittelalterfans werden dies sowieso tun!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2011
Anatomie einer Affäre
Enright, Anne

Anatomie einer Affäre


ausgezeichnet

Anne Enright schlüpft in ihrem neuen Buch in die Rolle der Gina. In der Ich - Form erzählt ist dieser Roman viel eindrucksvoller als er hätte je sein können.

Gina verfällt gerade zu dem jungen Familienvater Sean. Sie schildert genau wie alles begann, deutlicher als in anderen Büchern dieses Themas, beschreibt die Autorin ihre Gewissensbisse und den Zeitpunkt in der die leidenschaftliche Affäre zum Alltag hin übergeht.

Sehr genau schildert die ausgezeichnete Beobachterin Anne Enright auch die Rolle von Seans Tochter. Es ist bezaubernd, manchmal auch beklemmend zu beobachten wie Gina sich der Tochter ihres Geliebten annähert und wie sie sie wahrnimmt. Auf alle Fälle schildert Enright ausführlich und kenntnisreich die Leiden der jungen Teenagerin.

Für Leser die es mit Ehe und Famlie ernst nehmen wird dieses Buch eine Vorzeigelektüre werden, für Leute die sich gern mal auf eine Affäre einlassen, wird klar wer in erster Linie die Opfer solcher Affären sind.

Anne Enright hat sich in ihrem meisterlichen Werk zur Anwältin der Kinder hervorgetan!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

10 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2011
Fenster auf, Fenster zu.
Fuelle, Manuela

Fenster auf, Fenster zu.


ausgezeichnet

Zunächst dachte ich es wird so ein typisches DDR - Heute - Buch. Aber Ela, die ihre Kindheit in der DDR verbrachte, ist auf der Suche nach ihrem Vater. Der ist 84 und spurlos verschwunden.

Sie ist nach der Scheidung der Eltern bei ihm aufgewachsen. Die Geschwister halten ihn für verrückt. Aber Ela hat immer zu ihm gehalten. Sie sieht seine Eigenarten, seinen Geiz, aber verrückt ist er auf keinen Fall.

Wer Dialoge sucht, sollte diesen Roman gleich wieder weglegen. Wer aber über das Wesen und die Wichtigkeit der Institution Familie nachdenken möchte, der ist hier genau richtig.

Leidenschaftlich und sehr in die Tiefe gehend denkt Ela über ihren Vater und ihre ganze Familie nach. Aus Sicht des Scheidungskindes Ela ist dies besonders spannend.

Einzelne Passagen und Sätze der Autorin Manuela Fuelle sind so stark und bedeutsam, dass sie wohl den Sprung in jedes gute Sachbuch schaffen würden.

Ein starkes Buch für alle die Familie spüren wollen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2011
Salamander
Lodemann, Jürgen

Salamander


ausgezeichnet

Eine junge Frau wird von zwei Männern bedrängt. Es wird für sie so schlimm, dass sie sogar den Wohnort wechselt.

Sie zieht nach Freiburg. Sicher ist es kein Zufall, dass es sie in den Wohnort von Jürgen Lodemann zieht. Im Roman, der vielleicht ein wenig mehr noch Gesellschaftsroman ist, geht es nicht nur um eine Stalkergeschichte. Auch Tote gibt es. Lodemann hat sein Buch in zwei Zeitebenen geschrieben.

Neben dem ungeheueren Reichtum an Sprachbildern war es noch etwas anderes was mich stark beeindruckt hat während des Lesens. Lodemann war mir als Autor längst bekannt, deshalb beschlich mich beim Lesen oft der Gedanke: Ist Lodemann der Protagonist Holterhoff?

Wenig später, auf der Frankfurter Buchmesse, lernte ich dann den Autor persönlich kennen. Und ich traute mich nicht meine so wichtige Frage zu stellen, aber ich sprach ihn auf seinen "Salamander" an und er fügte nach wenigen Sätzen hinzu: "Ich kann es nicht leugnen, ich selbst stecke in diesem Buch."

Für mich ist "Salamander" eines der schönsten Bücher des Jahres!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2011
Voll vertrauen
Härry, Thomas

Voll vertrauen


ausgezeichnet

Wenn es um den christlichen Glauben geht, ist auch Vertrauen immer ein Thema. Oft ist es nicht so einfach mit dem Gottvertrauen im Alltag. Beim Schweizer Thomas Härry geht es nicht um trockene theologische Versprechungen, hier sind es seine praktischen Erfahrungen mit Gott und mit seinem Gottvertrauen, die mich beeindrucken.

"Der Alltag beschert uns am laufenden Band Lebensumstände und Situationen, die unser Vertrauen in Gott auf die Probe stellen."

Der Autor referiert nicht, hält auch keinen Vortrag, vielmehr plaudert er mit seinem Leser und spricht dabei Fragen an, die ich nicht so gern in der Öffentlichkeit ausspreche. Was ist beispielsweise mit mir wenn grad nicht das Vertrauen sondern der Zweifel in mir aktiv ist? Das ja kein falscher Eindruck entsteht, Thomas Härry hat und gibt demnach auch keine Patentlösungen. Er führt zur Quelle, bietet biblische Sätze an, aus denen heraus Antworten möglich werden.

"Glaube ist die Gewissheit, in finsteren Momenten nicht alleine zu sein, sondern Christus bei sich zu haben."

Es fällt mir sehr leicht mich Thomas Härry anzuvertrauen. Er spricht da wo es eng wird mit dem Glauben, da wo Zweifel wachsen, da zeigt er seinen Lesern wo Vertrauen zu suchen und zu finden ist.

Thomas Härry hat meinen Glauben im Alltag gestärkt!

Christian Döring, www.buecherveraendern.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.