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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2011
Großes Finale für Novak
Henisch, Peter

Großes Finale für Novak


ausgezeichnet

Wenn ein Mann denkt mit Mitte 50 ist alles schon vorbei, spätestens dann sollte er dringend dieses Buch lesen!

Franz Novak ist im Gegensatz zu seiner Frau eher ruhig. Als er eines Tages ins Krankenhaus muss, lernt er dort eine Krankenschwester kennen, die Opernfan ist.

Franz konnte Opernmusik noch nie leiden. Und so wie er bislang noch nie im Krankenhaus war und jetzt doch unbedingt wegen einer dringenden OP hinein musste, so erzählt ihm die indonesische Krankenschwester von ihrer Opernmusik.

Mit Kopfhörern im Bett liegend nähert sich Franz mit seinen 55 Lebensjahren einer Musikrichtung an, bei der er noch vor wenigen Tagen mit seiner Frau gemeinsam der Meinung war, so etwas könne man doch eigentlich gar nicht hören.

Aber Franz wird wieder gesund und lässt das Krankenhaus hinter sich. Die Liebe zur Opernmusik die bringt er mit nach Hause. Selbst in seinen eigenen vier Wänden hört er sie nun laut. Als seine Frau, die sich inzwischen seiner Veränderungen wegen, ernsthaft beginnt Sorgen zu machen, ihn einmal beim hören lauter Opernmusik überrascht, da beginnt dann das eigentliche große dramatische Finale für Franz Novak.

Peter Henisch hat mit seinem mal humorvollen, aber auch mal sehr ernstem Roman deutlich gemacht, dass es für Veränderungen nie zu spät ist!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2011
Gerron
Lewinsky, Charles

Gerron


ausgezeichnet

Kurt Gerron war vor fast einem Jahrhundert eine bekannte Größe im deutschen Filmgeschäft. Nach abgebrochenem Medizinstudium reizte ihn die Schauspielerei und dort fand er Ruhm.

Doch den neuen politischen Machthabern in Deutschland passte der Stammbaum des Künstlers nicht und so wurde er deportiert und man spielte ihm selbst im Lager noch übel mit.

Was Charles Lewinsky mit seinem Roman nun vorgelegt hat, ist keinesfalls die übliche Biografie eines großen Künstlers, dem die Politik in die Karriere gefunkt hat. Vielmehr sehe ich in diesem Buch die vom Autor geschaffene Symbiose von historisch belegbaren Fakten und dichterischer Freiheit. Mit seinem Buch blickt Lewinsky auf eine Zeit zurück die nicht vergessen werden darf. Und genau aus diesem Grunde ist es für mich nicht wichtig ob alles Haar genau belegbar ist oder ob auch wirklich jede geschilderte Begegnung mit einem anderen Künstler jener Zeit auch wirklich stattgefunden hat. Für mich war die Vielzahl der Stimmungen mit denen Lewinsky diese Künstlergeschichte ausgestattet hat weit aus wichtiger und spannend zu lesen.

Nicht nur wegen Kurt Gerron, auch wegen der Ausflüge in die so paradoxe politische Zeit und die Filmwelt jener Jahre ist dieses Buch wertvoll. In ihm sind mir die Blickwinkel Lewinskys und seine meisterlich formulierten Stimmungsbilder wichtiger als nicht so wichtige Fakten.

Für mich hat Charles Lewinsky mit seinem "Gerron" ein weiteres Meisterwerk vorgelegt!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2011
Das Schweigen der Miss Keene
Klassen, Julie

Das Schweigen der Miss Keene


ausgezeichnet

Miss Olivia Keene ist die große schillernde Hauptfigur im neuen Roman der Amerikanerin Julie Klassen. Sie ist ja bereits bekannt als eine Autorin die dicke Wälzer schreibt, aber vor diesen 478 Seiten muss niemand Angst haben. Sie lesen sich so schnell, dass man erstaunt darüber sein wird, wenn das Buch durchgelesen ist.

Olivia erlebt in ihrem Elternhaus schreckliches und flüchtet. Ihre Mutter gibt ihr beim Abschied ein Ziel mit auf den Weg. Mit diesem Ziel und der Angst im Herzen, niemanden erfahren zu lassen, was zu Hause geschehen ist, läuft sie davon.

Knapp vor ihrem Ziel erfährt sie unfreiwillig ein neues sehr weitreichendes Geheimnis, welches die Bradleys betrifft. Auf Grund eines Zwischenfalls mit einem Kriminellen während der Flucht, ist Olivia für einige Zeit stumm. So findet der junge Lord Bradley Olivia hinter einem Baum stehen und vermutet sie hätte dort absichtlich gestanden. Dabei war es nur Neugierde auf Olivias Seite.

Eine Portion Liebe, eine Portion spannende Unterhaltung und eine Portion Gottvertrauen hat Julie Klassen gut miteinander vermischt und entstanden ist ein dicker Schmöker den ich sehr gern gelesen habe und weiterempfehle!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2011
Schräglage
Hoffmann, Walter;Senger, Gerti

Schräglage


ausgezeichnet

Im Grunde genommen geht dieses Buch der spannenden Frage nach: Sind wir Menschen eigentlich noch zu retten. Auf der Jagd nach immer mehr, das haben wir ja jetzt endlich mitbekommen, bleiben wir menschlich gesehen immer mehr auf der Strecke. Wie aber kann man diesem Trend, dieser Entwicklung, entrinnen?

Und so fragen beide Autoren auch ganz richtig: Wie kann es gelingen von der derzeitigen Schräglage wieder ins Gleichgewicht zurückzugelangen, denn dieses hat ja einmal bestanden.

Allein beim Thema menschliche Bindungsfähigkeit lässt sich aus unserer Gegenwart heraus sehr eindrucksvoll belegen wie weit es mit unserer Schräglage bereits heute ist. Die Psychotherapeutin Senger und der Psychoanalytiker beschreiben im vorliegenden Buch, für mein Empfinden, gut verständlich, was derzeit in unserer Gesellschaft schief läuft und was jeder Einzelne von uns für Möglichkeiten besitzt sich dem Gleichgewicht wieder anzunähern. Zu merken ist sehr schnell, dies ist kein einfacher Weg und bedeutet wohl auch sehr oft gegen den Strom schwimmen zu müssen.

Sich von diesem Buch anstecken zu lassen und regelrecht mit ihm zu arbeiten, kann sehr erhellend sein. Wohltuend war beim Lesen zu entdecken, die Autoren wollen mich als Leser nicht umkrempeln, aber sie benennen sehr wohl Ursachen und Wirkung und überlassen dem Leser selbst die Entscheidung über alles weitere. Dies ist pädagogisch sehr geschickt.

Sehr zu empfehlen!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2011
Ein Schlag ins Herz
Remes, Ilkka

Ein Schlag ins Herz


sehr gut

Ilkka Remes ist Krimifreunden in Deutschland längst gut bekannt. Spätestens mit "Höllensturz" und "Ewige Nacht" hat er sich endgültig eine große Fangemeinde hier aufgebaut.

Alles - beginnt mit einer Entführung

Die Mitglieder der hochrangigen und Geheimnis umwitterten Bilderberg - Konferenz werden in Stockholm entführt. Auf einem Atommülltransporter werden die Prominenten von der schwedischen Küste aus auf die Ostsee hinaus gebracht. Dort treffen sie scheinbar auf Umweltaktivisten.

Verwirrung und für meinen Geschmack zu viele politische Themen auf einmal stürzen auf den Leser ein. Brisant wird es nun um so mehr als allen bewußt wird, dass sie sich auf einem Schiff befinden, auf dem auch radioaktiver Müll liegt.

Alles - wird dann in den Schatten gestellt

Dann wird plötzlich klar, dass aus einer scheinbar gut geplanten Aktion, eine unkontrollierte Lawine wird. Obama, Merkel, Afghanistan, und mehrere Geheimdienste, auch persönliche Befindlichkeiten der Akteure kommen immer mehr ins Spiel und bestimmen ab sofort den Verlauf der Handlung.

Stellenweise fühlte ich mich ein wenig überfahren von der Vielzahl der Themen und dachte mir, warum macht Ilkka Remes nicht drei Bücher aus seiner geballten Ideenladung?

Alles - verlangt Remes von seinen Lesern

Die Umweltaktivisten, die sich dann als knallharte Terroristen entpuppten sorgen für Höchstspannung bis zur letzten Seite. Russische und amerikanische Geheimdienste sind auf der Jagd und der Leser wird durch das Buch gehetzt und fordern seine Konzentration.

Ein hochaktueller Thriller mit einer Vielzahl brisanter Themen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2011
Dietrich Bonhoeffers Christentum

Dietrich Bonhoeffers Christentum


ausgezeichnet

Wer ein zusammenhängend geschriebenes Buch erwartet wird enttäuscht sein, es sind einzelne Beiträge über Bonhoeffer zusammengetragen, die allerdings weit in unsere Gegenwart hineinreichen. Zum 70. Geburtstag von Christian Gremmels ist diese Festschrift erschienen.

Wenn ich bedenke seit wie vielen Jahrzehnten Dietrich Bonhoeffer bereits tot ist und welche Themen er damals bereits angepackt hat, bin ich einmal mehr über seine Weitsicht verwundert.

Bonhoeffers Engagement beispielsweise gegen Armut und wie er Kirchengemeinden Impulse gab gegen diese Armut im Lande vorzugehen, wäre es selbst heute geschrieben, noch immer eine hoch aktuelle Mahnung. Kirchengemeinden sollten rot werden vor Scham wenn sie sich diesem Thema bis heute nicht zugewendet haben.

Während im ersten Teil des Buches vor Allem mit Hilfe wissenschaftlicher Beiträge Bonhoeffer unter die Lupe genommen wird, geht es im zweiten Teil in sehr erfrischender Weise um Bonhoeffer und seine Aktualität heute.

"Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist."

Heino Falcke, Gernot Gerlach, Martin Hüneke, Wolf Krötke und andere zeigen die ungeheuere Vielfalt Dietrich Bonhoeffers. Im Brief an den "Sehr geehrten Herrn Bonhoeffer" vom Absender Wolfgang Gerlach wird neben der Aktualität des Widerstandskämpfers, auch die Verantwortung, die von ihm abzuleiten ist, deutlich.

Für mich ist diese Festschrift eine Fundgrube, in der sehr eindrucksvoll das reiche Erbe Dietich Bonhoeffers sichtbar wird, dem haben wir uns heute zu stellen, um der Wahrhaftigkeit Willen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2011
Romane, 3 Bde.
Svevo, Italo

Romane, 3 Bde.


ausgezeichnet

Vom Schuber aus schaut mich der vor 150 Jahren in Triest geborene Hector Aron Schmitz, später erst nannte er sich selbst Italo Svevo, an. Mit klarem, offenem Blick schaut er mich an und ich denke so bei mir, der Mann hat das Leben gekannt. Und gerade deshalb sind seine Romane zeitlos, er kannte die Menschen, konnte hinter ihre Kulissen schauen und scheute sich nicht auch unbequemes in seine Roman hineinzuschreiben.

Drei Romane stecken im Schuber.

Da ist zum einen sein Debütroman "Ein Leben": Alfonso verliebt sich in die Tochter des Chefs. Das alles spielt in Italien vor fast 200 Jahren und Alfonso beabsichtigt mit dieser Tochter natürlich auch den großen Aufstieg in eine gesellschaftlich höhere Szene. Der Text ist alt, die Geschichte keinesfalls!

"Senilita": Dieses Buch ist mir das Liebste von Svevo geworden. Es fängt menschliche Leidenschaft und zugleich Vergänglichkeit und Verfall ein. Es zeigt, dass selbst die Klugen Zeitgenossen nicht weise sein müssen. Aber der Held der Geschichte steckt den Kopf nicht in den Sand, er stellt sich seinem Leben und wächst an seinen Herausforderungen. Man kann dieses Buch sicher auch generationenübergreifend nennen, widerum zeitlos und wie ich meine höchst aktuell!

Und auch in dem dritten Roman "Zenos Gewissen" bleibt der Autor seinem großen Thema, dem Rätsel Mensch, treu. Er schaut auf einen Mann, in einer Kleinstadt lebend, und zieht mit ihm Bilanz. Dabei ist Humor, aber als Leser fühle ich mich miteinbezogen, ernst genommen und betrachte und vergleiche ganz automatisch auch mit meinem Leben.

Oft halte ich beim Lesen inne und staune aufs Neue darüber, wie aktuell Italo Svevo doch ist!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2011
Die Deutschen im Osten Europas

Die Deutschen im Osten Europas


ausgezeichnet

Als Sohn einer bessarabischen Mutter war ich auf dieses Buch sehr gespannt. So lang meine Mutter gelebt hat, hatte sie von ihrem geliebten Bessarabien erzählt.

Nun sind in diesem Buch die großen politischen Zusammenhänge sehr gut dargestellt. Die zahlreichen Autoren beginnen mit dem Aufbruch der Deutschen in den Osten, beschreiben ihr dortiges Tun und zeigen wie die Deutschen dann nach Jahrhunderten wieder zurück in ihr Heimatland kamen, dass sie zuvor noch nie betreten hatten. Besonders erwähnenswert ist für mich an diesem Buch, dass sich das Thema "Die Deutschen im Osten Europas" nicht mit dem II. Weltkrieg erledigt hat. Die Autoren greifen dieses Thema jeweils auch aus der Sicht der BRD und der DDR auf.

Inhalt:

Teil 1 Siedler im Osten
Teil 2 Fremde, Freunde, Nachbarn
Teil 3 Krieg, Flucht, Vertreibung
Teil 4 Schatten der Vergangenheit

Die Bessaraber sind dabei nur eine kleine Volksgruppe. Auch auf dem Balkan, in Ungarn, Rumänien und vielen Teilen der Sowjetunion lebten einst Deutsche gut mit anderen Nationalitäten zusammen.

Es tut gut dies aus der Erinnerung heraus in großem Zusammenhang noch einmal zu lesen. Bleibt zu hoffen, dass sich auch die Jungen diesem Buch zuwenden.

Um der eigenen Geschichte Willen sollte dieses Buch gelesen werden!

www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2011
Was jetzt
Portisch, Hugo

Was jetzt


ausgezeichnet

Der Journalist Hugo Portisch, der heute österreichischer Bundespräsident hätte sein können, macht in seinem neuesten, bereits heiß diskutierten Buch eine sehr aktuelle schnörkellose Bestandsaufnahme dessen, was das Wählervolk täglich vor Augen hat und auch spürt, was Politiker aber oft ungern aussprechen, weil sie dem Wählervolk die Wahrheit nicht zutrauen.

Als sich beide großen Parteien in Österreich darüber einig waren, dass Hugo Portisch neuer Bundespräsident werden sollte und sie ihn dann beknieten, da sagte er um seiner eigenen Unabhängiigkeit Willen nein. Diese Entscheidung war richtig. Europa hätte einen seiner profiliertesten Journalisten verloren.

"Europa und die Zukunft sind zu retten. Man muss es nur wollen - und tun."

Zu den Themen die Portisch anschneidet, gehört beispielsweise die drohende Staatspleite Griechenlands. Er geht in die Geschichte seines Heimatlandes zurück um uns an dessen Staatspleite von 1922 zu erinnern. Das Fazit das er zieht, sind neben noch härteren und vor allem endlich wirksamen Einsparungsmaßnahmen auch ein umfassendes Konjunkturpaket für Griechenland.

"Rettungsschirme nach der Art Merkel - Sarkozy können bei Einhaltung der mit ihnen verbundenen strengen Auflagen offenbar Staatspleiten verhindern, aber auch die Zivilgesellschaft gefährden."

Sehr deutlich kritisiert Hugo Portisch die europäische Politikergarde. Fehlende Aufklärung und fehlende Informationen für die eigene Bevölkerung kreidet er ihnen vor allem an.

Solide ist die hervorragende Arbeit des Autors, weil er immer wieder wichtige Schlüsse aus der Geschichte zieht. Sehr eindringlich schildert er wie Österreich nach der selbst erlebten Staatspleite in den allseits bekannten Bürgerkrieg hineingezogen wurde. Dieses Buch ist besonders für europäische Politiker ein sehr unbequemes Buch, dennoch sollte es gelesen werden.

Hugo Portisch öffnet seinen Lesern die Augen und spricht ihnen aus dem Herzen. Er geht sehr sachlich auf Ängste ein ohne dabei zu dramatisieren, dass Entscheidende jedoch: Er spricht aus was viele Politiker sich nicht zu sagen trauen.

Empfehlenswert für den politisch mitdenkenden Zeitgenossen!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.