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Bewertung von Christian Wenzel aus Köln
am 15.07.2024
In 13 Jahren Bd.1
Stretfield, Robert

In 13 Jahren Bd.1


ausgezeichnet

Ein genialer Auftakt

So einen fantastisch umgesetzten Reihen-Auftakt wie bei "In 13 Jahren" habe ich selten erlebt.
Und der Spannungsbogen reißt in den Bänden 2 und 3 keineswegs ab …, im Gegenteil.

Band 1 beginnt wie ein hochklassiger Krimi, der die misteriöse Gesamtsituation von unterschiedlichsten Blickwinkeln aus beleuchtet.
Außergewöhnlich interessant sind insbesondere die absolut authentischen Einblicke in die diversen Epochen der Menschheitsgeschichte, die für eigene Recherchen inspirieren.
Ab circa der Mitte des Buches fügt sich alles zusammen und die Handlung gewinnt an Tempo.
Der Schluss ist überraschend und bildet eine kongeniale Überleitung zu Band 2, der jedoch auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden kann.

Ich bin mehr als beeindruckt!
Christian Wenzel aus Köln

58 von 58 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Majo aus Riedlingen
am 27.05.2024
Der lange Weg zum Krieg
Verheugen, Günter;Erler, Petra

Der lange Weg zum Krieg


ausgezeichnet

Es sind ja nicht nur Verheugen und Erler, es ist ein ganzer Chor von Experten, die das ganz genauso sehen, wie jeder, der Politik noch von Moral unterscheiden kann und der die Geschichte mindestens der letzten 10 oder besser noch der letzten 100 Jahre überblickt. Leider konnte der deutsche Michel das noch nie, er verwechselt Politik immer noch mit dem Streben nach Höherem und Geschichte mit dem Sieg des Guten. So wie er wie er in WW 1 für das "heilige Recht der Nation" und in WW 2 für die höhere Kultur "gegen den Bolschewismus" zu Felde zog, so brüstet sich der Musterschüler Deutschland heute mit seiner überragenden Moralität und ist wieder bereit, Menschen für ideologische Ziele zu opfern, zuerst andere, vor allem die "Bösen", dann sich selbst, im apokalyptischen End-Kampf von "Gut" und "Böse", wenn nötig bis zum "Endsieg" und zur "Endlösung." - Wieder diese Blankoscheckmentalität (gegenüber der Ukraine), wieder diese Nibelungentreue (gegenüber der USA), wieder dieses Wertegehabe, wieder dieses Kompromisslose, wieder dieses Radikale, wieder dieses Totalitäre im Rechthaben und im Verteufeln der Andersdenkenden, wieder diese Selbstgerechtigkeit, die maßlose Selbstüberschätzung und das Sich ins Kinie-Schießen des moralischen Märtyrers, der die Welt mit seinem Ideal erlösen will und lieber alles in den Abgrund reißt, als von seinem "Recht" abzulassen, wieder diese als höhere Menschlichkeit verbrämte Menschenverachtung, wieder diese Verlogenheit des "Heiligen Kriegs". Fiat iustitia pereat mundi! Hoffentlich dauert es nicht wieder bis 5 nach 12, bis auch dieser Albtraum sein Ende findet. Das Unpolitische spreizt sich auf und maßt sich wieder an, politisch zu werden, wird dadurch meta-politisch und zerstört das Politische selbst, das das wahrhaft Menschliche in sich enthält und erhält, in seiner Widersprüchlichkeit und Endlichkeit. Das "romantische" Ideal des wildgewordenen Kleinbürgers vermisst sich erneut, die Realität zu überwinden und will sie lieber zerstören, als sich mit ihr abzufinden. Und wieder diese gefährliche niaiserie allemande: "Wer nicht .....als Angriffskrieg erkennt... sondern als Stellvertreterkrieg bezeichnet..." - Gefährliche Verirrung im Himmel der "reinen" Abstraktion, von der leider wohl nur der schmerzhafte Zusammenstoß mit der Wirklichkeit heilen kann.
Majo aus Riedlingen

16 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 19.06.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Jakob Krogh und Mila Weiss sollen eine neugegründete Ermittlergruppe leiten, bereits ihr erster Fall scheint mehr als rätselhaft; obwohl das Opfer laut Gerichtsmedizin seit vielen Stunden tot ist, wurde es von vielen Menschen lebend gesehen, nachdem der Mord geschah. Abscheulich ist auch, dass die Täterperson Krähen in der Wohnung des Opfers gelassen hat, die sich an der Person zu schaffen gemacht haben. Jakob und Mila haben mit ihrem Team die Hände voll zu tun, als der nächste Mord geschieht. Der Täter dreht anscheinend langsam durch, hinterlässt aber kaum Spuren, die zu seiner Festnahme führen könnten.

„Es war Jakob, der es aussprach, obwohl er es genauso wenig verstand wie die anderen. Aber vielleicht war dies die erste Wahrheit, die sie als Gruppe 4 akzeptieren mussten. Dass das echte Grauen manchmal erst nach dem Tod begann.“ (Seite 113)

Zwei Ermittler, die viele Geheimnisse voreinander und vor der Leserschaft haben, eine bunt zusammengestellte Truppe, deren Leichen noch im Keller liegen, ein ungewöhnlicher, fast schon skurriler Fall, eine Täterperson, die von vornherein verraten wird, was dem Nervenkitzel aber nicht abträglich ist, und schon hat man einen Thriller, der mich unfassbar gut unterhalten konnte. Der Schreibstil war flüssig, eine unterschwellige Spannung fast durchgehend vorhanden, schockende Momente gab es ebenfalls zur Genüge, mehr kann man sich fast nicht wünschen.

Der erste Thriller von Benjamin Cors lässt mich begeistert zurück. Die diversen Wege zur Lösung ließen mich immer wieder aufs Neue raten, ob meine Vermutung richtig war oder nicht. Ich fieberte der Lösung entgegen und war nicht weniger aufgeregt als das Team, als sich die Schlinge langsam zugezogen hat und absehbar war, was geschieht. Eine Anomalie im privaten Bereich beschäftigte mich lange, die Antwort auf meine Frage wurde aber erst spät enthüllt. Eine leise Ahnung hatte ich zwar, dennoch fand ich die Auflösung überraschend. Das Ende war dramatisch, der Epilog kam unerwartet, ich wurde phantastisch unterhalten und hoffe, dass eine Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt. Ich freue mich drauf!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.