bücher.de Top-Listen

Bewertung von Yestoorse aus Urschmitt
am 28.01.2024
Das Amulett des Lichts
Zemke, Markus

Das Amulett des Lichts


ausgezeichnet

Ein mitreißendes Fantasy-Abenteuer! Das Amulett des Lichts hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Markus Zemke entführt den Leser in eine faszinierende Welt voller Magie und Abenteuer.
Yestoorse aus Urschmitt

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Lorenzo aus Nürnberg
am 14.01.2024
Die besten Weltuntergänge
Paluch, Andrea

Die besten Weltuntergänge


ausgezeichnet

Ein interessantes Buch mit einem etwas unglücklichen Titel. Es stellt verschiedene Zukunftsszenarien vor, wie ich sie auch schon vor Jahrzehnten in meiner Kindheit gezeigt bekam - man denke an die Angst vorm Atomkrieg in den 1980ern. Ich vermute, dass sich die Verrisse hier gar nicht auf das Buch beziehen, sondern dass Frau Paluch gemobbt werden soll. Ich schäme mich für dieses unwürdige Verhalten.
Lorenzo aus Nürnberg

8 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von LichtundSchatten am 03.03.2024
Ist das euer Ernst?!
Hahne, Peter

Ist das euer Ernst?!


ausgezeichnet

Statt Fakten gibt es heute fast ausschließlich eine andere, süßlich klingende Kost: Haltung und Moral. Politiker schwadronieren auf gute Art und Weise, sie überreizen die Toleranz ihrer Bürger, denen sie eigentlich zu Wahrheit, Vernunft und Sachlichkeit verpflichtet wären. Die eine Hand nimmt das Steuergeld und schaufelt es vor allem in die eigenen Taschen und Interessen. Gut dazustehen in der Welt ist wichtiger, als der Rentnerin zu helfen, die in der Stadt nach Pfandfalschen sammelt.

Deutschland hat eine von Franz Werfel 1946 veröffentlichte Vision (Roman „Stern des Ungeborenen“) erfüllt: „„Zwischen Weltkrieg II und Weltkrieg III drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Und sie nahmen das, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Und Humanität schien ihnen jetzt der bessere Weg zu diesem Ziel. Sie fanden diesen Weg sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenwahn. So wurden die Deutschen die Erfinder der Ethik der selbstlosen Zudringlichkeit.“

Wer nach außen großzügig auftritt, muss nach innen Grenzen ziehen. „Deutlichste Botschaft aus allen Umfragen der letzten Monate: Das Volk fühlt sich verachtet.“ Peter Hahne redet Klartext und spart kein brisantes Thema aus. „Die schwurbelnden Verfassungsschützer wittern überall Staatsfeinde.“ Diese Staatsfeinde wenden sich entsetzt ab und werden umgehend beobachtet, auch unterhalb strafrechtlicher Aussagen soll es schwerer werden, Kritik zu üben und die Politiker zu durchlüften. Selbst Witze über Minister dürfen nicht mehr gemacht werden, auch wenn diese eigene Freunde und Verwandte im Ministerium unterbringen.

„Demokratisches Widerstand ist mächtiger als betreutes Denken und ideologischer Mainstream.“ Peter Hahne schreibt mir meinen Ärger von der Seele, in 28 Kapiteln, die sich gewaschen haben - bis hin zur Seite 134, mit der Überschrift: „Wir schaffen das (ab)!“

144 Seiten klare Fakten, sachliche Feststellungen und Analysen, die jeden mitlesenden Politiker erschaudern lassen müssen und ihm vermitteln, was zu tun ist. Ihre Sprach-Kosmetik fällt jedem inzwischen auf: Steuererhöhungen sind Zukunftsinvestitionen, Schulden Sondervermögen, Indoktrinationen sind Narrative, Pleiten nur vorübergehender Produktionsstop. „Allein die Wortschöpfungen aus Habecks Vetternwirtschafts-Ministerium oder Lauterbachs Münchhausen-Ministerium bieten ein Kaleidoskop der Manipulation.“

Peter Hahne schafft einen Zustandsbeschreibung deutscher Dramen und Befindlichkeiten, die jedem klar machen, warum Kirchen heute nicht nur leer, sondern gähnend leer sind. Sein christlicher Glaube vermittelt eine Philosophie, die auch Napoleon nicht verborgen geblieben ist, der folgendes sagte: „Je weiter ich mich nähere, je gründlicher ich forsche, desto schleierhafter wird mir alles; alles bleibt erhaben - von einer Erhabenheit, die überwältigt. Seine Religion ist die Offenbarung einer Intelligenz, die bestimmt nicht die eines Menschen ist. Es gibt darin eine tiefe Originalität, die eine Reihe von bis dahin unbekannten Worten hervorgebracht hat. Jesus borgte sich nichts von unserem Wissen aus. Nirgendwo ausser einzig in ihm selbst lässt sich die Nachahmung oder das Beispiel seines Lebens finden.“

Peter Hahne ist ein unermüdlicher Kämpfer für Vernunft und Aufklärung, die mit der christlichen Religion eine solide, säkulare Basis erhielt und heute keinesfalls mit moralischem Sektierertum und Ausgrenzung Andersgläubiger gemeinsame Sache machen darf. Moral, Masken und Meldung machen - diese drei Facetten aktueller Befindlichkeiten scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Noch nie mussten Politiker so lange Zeit in der Maske sitzen, um sich schminken zu lassen, um ihre Hochmoral in alle Mikrofone zu sprechen, um die Bevölkerung zu ermahnen, streng Meldung zu machen, wenn gegen die Moral verstoßen wird.
LichtundSchatten

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 07.02.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


ausgezeichnet

Eine herzerwärmende und berührende Geschichte über Verlust und Trost, Freundschaft und Trauerbewältigung. Mit atmosphärischen Illustrationen.


Inhalt:

Es ist eine sternenklare Sommernacht und Toni und ihre beste Freundin YumYum haben für ihre Übernachtung große Pläne.

Das Zelt im Garten steht, Unmengen an Snacks und süßen Leckereien wurden heimlich hineingeschmuggelt und das selbst gebastelte, kosmische Radio liegt bereit.

Toni vermisst ihre verstorbene Mutter unendlich und daher planen die Mädchen, Kontakt mit ihr im Himmel aufzunehmen.

Doch statt der Mutter antwortet ihnen die Astronautin Zanna von der ISS.

Die drei philosophieren über das Leben und den Tod, über große Sehnsucht und noch größere Vermissung ...


Kinderbuchdebüt von Karen Köhler. Illustrationen von Bea Davies.


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Illustrationen:

So wie auch das Cover wirkt der Titel des Buches zunächst so unscheinbar, aber nicht minder interessant.

Vorder- und Rückseite des Buches ergeben ein Gesamtbild. Eine Gestaltung, die ich immer sehr schön finde.

Die Farbgebung und die funkelnden Sterne spiegeln die Atmosphäre hervorragend wider und geben einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die Bilder im Innern des Buches.

Das Abenteuer wird ergänzt durch kleine und große Zeichnungen. Einige doppelseitige Illustrationen sind auch dabei.

Die nächtliche Szenerie in tiefblau bis rosa-violett leuchtend und mit dem roten Zelt als Farbtupfer ist sehr passend und atmosphärisch gestaltet.

Mit viel Liebe erwecken die kunstvollen und ausdrucksstarken Zeichnungen die Charaktere zum Leben, obwohl sie niemals im Detail gezeigt werden.


Mein Eindruck:

Die Art zu erzählen und die Wortschöpfungen (Zeit ticktockt langsam, die große Vermissung uvm.) ist ungewöhnlich und man braucht einige Absätze, kommt dann aber schnell an in Tonis Gedanken- und Gefühlswelt von.

Diese hat es wirklich in sich und mehr als einmal wird einem beim Lesen das Herz schwer.

Tonis unglaubliche Trauer, die Weise, wie sie "davor" und "danach" schildert, sowie ihre detailreichen Beobachtungen des Umfeldes sind berührend. Der Verlust der Mutter ist allgegenwärtig, ohne zunächst klar thematisiert zu werden. In farbig abgesetzten Seiten erhält man Einblicke in Tonis Notizbuch und so kommen immer mehr Informationen bei den Lesenden an.

Die Grundidee, mit der Mutter im Himmel Kontakt aufzunehmen, ist zugleich wundervoll und herzzerreißend. An dieser Stelle (und auch wegen der Tatsache der geschmuggelten Süßigkeiten und der Kleiderwahl) wird wieder bewusst, dass Toni und ihre Freundin YumYum erst zehn Jahre alt sind.

Der Umgang miteinander ist bei den Mädchen unkompliziert. Die Erwachsenen machen eher das Leben schwer. Über den Tod will niemand reden ("Der Tod ist wie Lava.") und der Vater weint heimlich, igelt sich ein und trinkt viel Wein. Die Taubheit ist geradezu greifbar.

Es wird eine Übernachtung, die sich für die Zehnjährigen zu einer wahren Gefühlsachterbahn entwickelt:

Aus Angst ihre Mama zu vergessen ... ihr Gesicht, ihr Lachen, ihren Geruch ... bewahrt Toni zahlreiche Andenken in Gläsern auf und hält Erlebnisse im Notizbuch fest.

Es sind sehr persönliche und berührende Einblicke.

Trauer, Wut, (Selbst-)Vorwürfe, aber auch Erinnerungen an besondere und glückliche Ereignisse und Dankbarkeit.

Humor und Leichtigkeit finden trotz trauriger Thematik ihren Platz.

Im Dialog tauschen die Mädchen bereits tiefgründige Gedanken im Wechsel mit Albernheiten aus.

Sobald sich die Gespräche auf die dritte Person, Astronautin Zanna, ausweiten, wird es philosophisch und nicht minder interessant.

Faszinierende Fakten und Wissen über Weltall uvm. fließen ganz nebenbei in den Dialog ein. Zanna stellt die richtigen Fragen und Toni schließt am Ende mit leichterem Herzen Frieden.

Eine berührende Geschichte über Trauer und Tod und über Freundschaft.

Dieses Kinderbuchdebüt ist definitiv nicht nur für Kinder. Eine Leseempfehlung für Jung und Alt!


Zitat:

"Was ich vom Tod gelernt habe: Dass wir nicht wissen können, wann wir etwas zum letzten Mal erleben. [...] Dass wir nie wissen, wie viele Erlebnisperlen wir noch auf unsere Lakritzschnüre fädeln können und dass das auch genau richtig so ist."

(Toni, vgl. S. 170 f.)


Fazit:

Die unglaubliche Gefühlsachterbahn besticht durch Humor und tiefgründige (Kinder-)Gedanken.

Großteils abstrakte, atmosphärische und kunstvolle Illustrationen ergänzen und unterstreichen die nächtliche Geschichte und erwecken die Charaktere zum Leben, obwohl sie nie im Detail gezeigt werden.


...

Rezensiertes Buch: "Himmelwärts" aus dem Jahr 2024
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Silke M. aus München
am 07.02.2024
Der große Crash-Ratgeber
Hamer, Eberhard;Hamer, Eike

Der große Crash-Ratgeber


weniger gut

Leider ein Fehlkauf. Ich hätte vorher die Rezensionen lesen sollen.
Insgesamt ohne Erkenntnisgewinn und für mich zu allgemein geschrieben.
Die Inhalte passen in nahezu jede Zeit und sind Allgemeinweisheiten, die allerdings eine
gewisse Binnenlogik aufweisen. Das macht es nicht unbedingt besser und reicht leider nur für 2 *
Ohja, ich habe kürzlich einen Bericht bzw. Video über Herrn Hamer gefunden auf dem umstrittenen "Sender". Was er da so von sich gegeben hat, fand ich mehr als bedenklich und sagt einiges über das Innenleben und die Sicht auf die Menschen aus. "Er freut sich sogar ein bisschen über die Krise" und das Leid. Einfach mal "2024: „Hybrider Krieg gegen die Menschheit! Doch: Unsere Chance ist die Aufklärung!“ bei Google eingeben und ab Minute 33. Ich fasse es nicht. Und wünsche ihm gute Besserung.
Silke M. aus München

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 30.01.2024
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

Als eine Leiche gefunden wird, besteht schnell der Verdacht, dass es sich um Maríanna, die vor Monaten verschwundene, alleinerziehende Mutter handelt, von der man seinerzeit annahm, dass sie Selbstmord begangen hat. Zumindest wiesen alle Indizien bis heute darauf hin, da Maríanna alkoholabhängig war und sich nicht gerade als liebende Mutter hervorgetan hat. Die gerichtsmedizinische Untersuchung weist allerdings auf einen Mord hin, Polizeikommissarin Elma und das restliche Team nehmen die Ermittlungen erneut auf und stoßen bald auf Ungereimtheiten.

Nachdem mich der erste Teil der Island Reihe begeistert hat, freute ich mich sehr auf die Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Elma und ihrem Team. Wie der Vorgänger zeichnet sich auch dieses Buch dadurch aus, dass sich die Geschichte mehr um die Tiefe der menschlichen Abgründe dreht, als um die Ermittlung selbst. Wer auf viel Action steht, könnte enttäuscht sein, denn hauptsächlich wurde hier das Leben der alleinerziehenden Frau und daneben das Privatleben von Elma, das bereits im ersten Buch thematisiert wurde, ausführlich beschrieben. Was sich nicht sehr dramatisch anhört, empfand ich ungemein spannend, und die vielen Rückblenden taten ihr übriges, um die Spannung kontinuierlich zu erhöhen.

Ich hatte früh einen bestimmten Verdacht und wartete darauf, dass sich dieser bestätigt, was nicht geschah. Was aber geschah, war eine Wendung, die mich dazu brachte, verblüfft und mit offenem Mund mit dem Buch in der Hand dazusitzen und nicht fassen zu können, wie sehr ich mich habe täuschen lassen. Plötzlich ergab sich eine ganz andere Ausgangslage, alle meine Vermutungen machten plötzlich keinen Sinn. Fast musste ich darüber lachen, dass ich so auf dem Holzweg war, bin selten so raffiniert ausgetrickst worden, ohne es zu merken. Was folgte, war unglaublich, denn eine Spekulation nach der anderen löste sich in Luft auf, als weitere Einzelheiten ans Licht kamen. Der Einfallsreichtum muss hier explizit gelobt werden, nichts deutete anfangs darauf hin, dass sich die Geschichte so komplex und vielschichtig entwickeln würde. Der Ausgang der Ermittlung konnte mich erneut überraschen, das war ein Ende, das unerwartet kam.

Mit dem Epilog hätte ich zuletzt gar nicht gerechnet und bin noch unschlüssig, ob mich die Auflösung zufriedenstellt. Insgesamt hat mich der Kriminalroman aber begeistert, ich wollte gar nicht mehr weg aus Island, auch wenn es dort anscheinend mörderisch gefährlich ist, da trifft es sich gut, dass demnächst der dritte Teil erscheinen wird. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von claudi aus Stuttgart
am 21.01.2024
Merry Christmas - Ein Fest der Liebe
Prokopp, Marina

Merry Christmas - Ein Fest der Liebe


ausgezeichnet

"Wenn man keinen guten Vater hat, so soll man sich einen anschaffen." (Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Emma Hart und ihre Tochter Nora haben schwierige Zeiten hinter sich, doch nun scheint es langsam aufwärtszugehen. Denn sie hat Banker Paul kennengelernt, mit dem sie eine neue Zukunft aufbauen möchte. Ganz zum Leidwesen ihrer Tochter Nora, die Paul so gar nicht ausstehen kann. Paul dagegen hat ebenfalls seine Schwierigkeiten mit Nora und so geraten die beiden seit geraumer Zeit immer öfter aneinander. Inzwischen steht Weihnachten kurz vor der Türe und Nora hat nur einen Wunsch, endlich einen Papa zu bekommen, der sie lieb hat. Da wäre zum Beispiel dieser nette Geschäftsmann Adam Stone, dem sie kürzlich einen Keks geschenkt hat. Wird sich Noras Wunsch erfüllen?

Meine Meinung:
Schon auf den ersten Seiten erlebe ich einen berührenden, warmherzigen Weihnachtsroman. Die moderne Geschichte ist locker, leicht zu lesen und hat so einige emotionale Momente. Emma Hart als alleinerziehende Mutter hat es nicht gerade einfach in ihrem Leben. Doch man spürt sofort, dass Nora für sie das Wichtigste in ihrem Leben ist. Als sie Paul kennenlernt, scheint zuerst alles in Ordnung zu sein. Er akzeptiert ihre Tochter und sie kommen klar miteinander. Doch das Blatt wendet sich, je länger sie zusammen sind. Immer öfters beschimpft er unbegründet Nora. Besonders seit der Verlobung scheint er immer weniger Zeit und Geduld für sie zu haben. Kein Wunder, weshalb sich ihre Tochter immer mehr zurückzieht. Selbst Emma kommen langsam Zweifel, ob er der richtige Mann an ihrer Seite ist. Da begegnen sie Adam Stone, ihrem Jugendfreund, der sie in ihrer Jugend sehr verletzt hat. Nora hingegen scheint Adam regelrecht anzuhimmeln und auch Adam scheint Nora zu faszinieren. Trotz ihrer acht Jahre glaubt sie noch ans Christkind und wünscht sich deshalb in einem Brief Adam als neuen Papa. Vor allem Nora hat es mir in dieser Geschichte angetan. Die Gefühllosigkeit von Paul gegen sie finde ich schon extrem und ich kann gut verstehen, dass sie ihn nicht leiden kann. Gerade durch den Wechsel der einzelnen Personen in den Kapiteln bleibt der Roman unterhaltsam. Besonders was die Probleme zwischen Adam und Emma anbelangt, lässt einen die Autorin lange im Dunkeln. Zwar erscheint Adam äußerlich als knallharter Geschäftsmann, doch in seinem Inneren hat er ein weiches Herz und eine gutmütige Seite. Immer häufiger laufen sie sich über den Weg, doch Emma weist ihn jedes Mal von sich. Lediglich Nora scheint er wichtig zu sein. Adam ist unschlüssig, was er damals falsch gemacht haben soll. Nora finde ich an einigen Stellen ein bisschen zu erwachsen dargestellt und der Plot selbst ist ebenfalls recht vorhersehbar. Doch ansonsten ist dies eine bewegende und anrührende Geschichte, bei der mir warm ums Herz wurde. Deshalb gebe ich dem Buch 4 1/2 von 5 Sterne.
claudi aus Stuttgart

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 28.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Vier Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité, deren Ziel es war, chronische Herzmuskelschwächen zu heilen, sind plötzlich nicht bloß gesund, sondern verjüngt. Und nicht nur das, sie werden unaufhaltsam immer jünger, was den zuständigen Professor vor eine große Aufgabe stellt, da sich unvorhersehbare Komplikationen einstellen, die es zu stoppen gilt. Gleichzeitig ist die Welt elektrisiert, denn wäre es nicht ein unvorstellbares Glück, für immer jung zu sein?

Durch den angenehmen Schreibstil war ich fast sofort im Buch angekommen, die ersten Kapitel stellten die vier Teilnehmer der Medikamentenstudie sowie ihre Besonderheiten vor, die Sicht des zuständigen Mediziners und eines Mitglieds des Deutschen Ethikrates vervollständigten das Bild. Zu Beginn war ich unsicher, ob mir die vielen wissenschaftlichen Erklärungen nicht zu viel werden würden, aber meine Bedenken waren unbegründet, weil der Autor eine tolle Art hat, die kompliziertesten Vorgänge gut zu erklären. Nicht dass ich mir anmaßen würde, zu behaupten, ich hätte auch nur annähernd verstanden, wie das Verfahren funktioniert, aber ich konnte es mir gut vorstellen. Erstaunlicherweise ist die Fiktion gar nicht mehr so fiktiv, wenn man sich in der Realität über den heutigen Stand der Forschung informiert. Ich weiß noch nicht, ob ich erfreut oder erschrocken darüber bin, wo die Reise hingeht.

Mir gefiel das vorliegende Buch sehr, besonders positiv ist mir aufgefallen, dass Maxim Leo Fragen aufwarf, die mir im Zusammenhang mit einem verjüngenden Medikament nicht eingefallen, geschweige denn überhaupt in den Sinn gekommen wären; beispielsweise gibt es neben Fragen der Ethik und der Moral natürlich die wichtige Frage, wie wir das Problem des Platzmangels lösen würden, wenn die Menschen immer älter oder in Zukunft gegebenenfalls gar nicht mehr sterben würden. Manche Szenarien bekomme ich da wohl nie mehr aus meinem Kopf!

Der weitere Verlauf der Geschichte war spannend und überraschend, eine kriminelle Episode inklusive. Hervorheben möchte ich den feinen Humor, der nie in die Lächerlichkeit abrutschte, was ich als wohltuend empfand. Das Ende war schlüssig und ließ mich zufrieden zurück. Das war ein tolles Leseerlebnis, gerne empfehle ich das Buch weiter.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 25.03.2024
Die Hungrigen
Insolia, Mattia

Die Hungrigen


ausgezeichnet

Die zwei Brüder Paolo und Antonio leben zusammen im elterlichen Haus; der ältere Paolo arbeitet auf der Baustelle und trägt zum Unterhalt bei, der jüngere Antonio ist ziellos und sucht noch nach dem Lebenssinn. In der süditalienischen Kleinstadt ist kaum etwas los, die Armut ist überall zu spüren, da kommt man schon auf seltsame Gedanken, dabei wollen beide nur eines; glücklich sein.

„Sie hätten gern miteinander gesprochen. Beide. Aber das Schweigen, zu dem sie sich gegenseitig erzogen hatten, war ihnen so zur Gewohnheit geworden, dass sie nicht gewusst hätten, wo sie überhaupt anfangen sollten. Sie blickten sich an, Paolo nahm den Kopf seines Bruders in die Hände und gab ihm ein paar Klapse auf die Wange. Das reichte schon.“ (Seite 97)

Das erste Kapitel fing mit einer Tragödie an, dramatische Szenen entstanden vor meinen Augen und lediglich eine Kleinigkeit ließ der Autor weg, um einen Weg zu ebnen für das, was danach kam. Der Sprung in die Vergangenheit, zwei Monate waren es genau, skizzierte das Leben der Brüder, verriet Werdegang und Grund für die Situation, in der beide sich befanden zu Beginn der Geschichte. Ich schwankte zwischen Entsetzen und Abscheu, suchte in meinem Inneren nach Mitleid, kam aber an meine Grenzen, je mehr ich erfuhr, war empört, angewidert, aber oft einfach nur traurig über die Zustände, die geschildert wurden. Natürlich gab es Stellen, die mich berührten, besonders als ich verstand, was die Brüder zu dem gemacht hat, der sie geworden sind. Aber immer, wenn sich mein Mitgefühl regte, geschah etwas, das alles zerbrechen ließ, die Scherben schnitten in mein Herz und schon war es weg, dieses Gefühl, das nur kurz aufgeblüht ist.

„Wie ein Grashalm beugte er sich in die Richtung, in die der stärkste Wind wehte. Mit Gefühlen konnte er nicht umgehen. Er ließ sich von den Befehlen derjenigen Menschen formen, die ihm nahestanden. Antonio lebte für die anderen, und so starb er jeden Tag.“ (Seite 51)

Vieles ereignete sich in den zwei Monaten, schlimme Dinge geschahen und einiges davon war so entsetzlich, es ergab einfach keinen Sinn. Ich spürte die Hoffnung und die Traurigkeit, verstand die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Ich hätte beiden gewünscht, dass es anders endet und wusste doch, dass dieser Wunsch sinnlos ist und einer Utopie gleich erlöscht, denn so funktioniert das Leben nicht. Aber trotzdem.

Eine Warnung will und muss ich aussprechen, denn eine Stelle im Buch könnte, wie für mich, schwer zu ertragen sein, es handelt sich um abscheuliche Tierquälerei, die der Autor leider nicht der Phantasie der Leserschaft überlassen, sondern in Einzelheiten geschildert hat. Obwohl es wichtig war für den Gesamtzusammenhang, hätte ich es mir anders gewünscht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Debüt mir einiges abverlangt hat, ich aber froh und glücklich darüber bin, durch Zufall auf dieses Buch gestoßen zu sein, und glaube, dass da noch Größeres entstehen wird; ich freue mich sehr darauf. Große Leseempfehlung für dieses Highlight!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.