
© Erol Gurian 2011
Heidi Rehn
Rehn, HeidiHeidi Rehn, geboren 1966, wuchs im Mittelrheintal auf und kam zum Studium der Germanistik und Geschichte nach München. Seit vielen Jahren widmet sie sich hauptberuflich dem Schreiben. 2014 erhielt sie den "Goldenen Homer" für den besten historischen Beziehungs- und Gesellschaftsroman. Aktuelle Infos dazu auf www.heidi-rehn.de
Kundenbewertungen
Das Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich.
Lou erlebt das, was niemand im Leben erleben will, sie verliert tragisch ihren Verlobten und als würde das nich...
Das Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich.
Lou erlebt das, was niemand im Leben erleben will, sie verliert tragisch ihren Verlobten und als würde das nicht schon reichen, hat sie das Gefühl, dass sie allen Menschen, die in ihre Umgebung sind, einfach nur Unglück bringt. Sie versucht sich im Tanzen und im Rausch des Lebensgefühl der 20er Jahre ihr bösen Vorahnungen zu vergessen, aber da diese Gefühl sich immer und immer wieder auch in Fakten zeigt, sieht Lou nur noch einen Ausweg für sich...
Lou ist als Charakter an sich eine starke Frau, aber durch die Unruhen, die auf den Strassen toben und die Schicksalsschläge, die sie ereilen, immer wieder sehr stark in ihrem Wesen erschüttert wird. Sie verliert immer wieder Freunde und das macht sie selber fertig und auch ihre Anstellung als Täschnerin macht es nicht besser, weil sie das Tanzen einfach nicht vergessen lässt, was in ihrem Leben alles schief läuft. Gerade diese Zerbrechlichkeit macht aber Lou für den Leser wirklich gut greifbar, sie ist eben nicht die perfekte Frau, aber gerade das macht sie zu etwas Besonderem.
Heidi Rehn setzt die Handlungsorte München und Berlin wirklich gut nach dem 1. Weltkrieg um, sie versetzt den Leser in eine aufregende Zeit, die man immer schlechthin als die Goldenen Zwanziger bezeichnet und diese Lebensgefühl setzt Heidi Rehn auch in ihrem Buch um. Aber sie zeigt eben auch die Schattenseiten dieser Jahre, den aufstrebenden jungen Hitler, die Wirtschaftskrise, die politischen Unruhen in der Weimarer Republik, die Inflation, die Hungersnöte und alles, was dann eben in den Jahren prägend waren, was wirklich gut, weil so golden wie der Name vermuten lässt, waren die Jahre Anfang der 1920er gar nicht.
Der flüssige und wunderbar leichte Schreibstil von Heidi Rehn lassen die Seiten einfach so wegfliegen und die 560 Seiten sind so schnell weg, dass man es gar nicht merkt, weil man so in der Handlung der Geschichte ist, dass man gar nicht merkt, dass das Buch immer und immer weniger von den Seiten her wird. Natürlich gibt es immer mal wieder Länge im Buch, was aber durch die gründliche Recherche bedingt ist, aber das macht das Buch sehr authentisch. Das kann man dann zwar als etwas negativ ansehen, aber wenn man sich in der Zeit nicht so wirklich auskennt, sind gerade die Erklärungen und Hintergründe wichtig für die Entwicklung der Personen im Buch.
Fazit:
"Tanz des Vergessens" führt den Leser in das Deutschland nach dem ersten Weltkrieg, zeigt aber, dass die Goldenen Zwanziger nicht immer golden war, die Recherche zeigt sich immer wieder in dem Buch und das macht das Buch sehr authentisch. Durch den wirklich guten Stil von Heidi Rehn fühlen sich die 560 Seiten auch nicht so an, sie lässt den Leser einfach so durch die Seiten fliegen.
Manche Menschen trifft das Pech sehr hart.
Mai 1919: der erste Weltkrieg ist vorbei und die junge Lou genießt das Leben mit ihrem Verlobten. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer. Curd stirbt in München auf der Straße durch einen fehlgeleiteten Schuss. Lou macht sich schwere Vorwürfe, denn Curd ist an ihrer...
Manche Menschen trifft das Pech sehr hart.
Mai 1919: der erste Weltkrieg ist vorbei und die junge Lou genießt das Leben mit ihrem Verlobten. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer. Curd stirbt in München auf der Straße durch einen fehlgeleiteten Schuss. Lou macht sich schwere Vorwürfe, denn Curd ist an ihrer Stelle gegangen. Das war schon das zweite Mal, denn auch ihr Bruder hat nach einem Botengang für sie ein Bein verloren. Sie will sich eigentlich zurückziehen, denn weitere Unglücke möchte sie nicht herauf beschwören.
Sie sucht sich eine Stelle als Täschnerin, denn die Arbeit mit Leder ist ihre Leidenschaft.
Sie beginnt eine Liebelei mit einem älteren Herrn, der sie zusammen mit seiner Frau adoptieren möchte. Hat sie es geschafft und das Glück ist zurück?
Heidi Rehn steht für unterhaltsamen Lesegenuss mit Geschichtsfaktor. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Lou ist eine sympathische junge Frau, der das Schicksal immer wieder sehr böse mit spielt. Jedes Mal, wenn das Glück anklopft, passiert etwas schlimmes und sie hadert mit sich und der Welt. Sie hat gute Freunde, die aber nach Berlin ziehen.
Die Geschichte hat mich gefesselt und ich habe es nur ungern aus der Hand gelegt. Lou konnte ich sehr gut leiden, auch ihre Freunde mochte ich. Es gab auch negative Charaktere und mehr als ein Mal brauchte ich Taschentücher. Adolf Hitler hatte eine kleine Nebenrolle, in der sein Talent, die Massen zu begeistern, gut beschrieben wurde.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch dieser Autorin!
Frauenpower.
Elsa Donaubauer lebt mit ihrem Mann in München und die Familie leitet mehrere Lichtspielhäuser. Eines Tages brennt ihr Mann mit einer Revuetänzerin nach Amerika durch und lässt sie mit den beiden Kindern zurück. Kann sie mit Hilfe ihrer Schwiegermutter ihr Leben im Familienbetrieb gegen die Widers...
Frauenpower.
Elsa Donaubauer lebt mit ihrem Mann in München und die Familie leitet mehrere Lichtspielhäuser. Eines Tages brennt ihr Mann mit einer Revuetänzerin nach Amerika durch und lässt sie mit den beiden Kindern zurück. Kann sie mit Hilfe ihrer Schwiegermutter ihr Leben im Familienbetrieb gegen die Widersacher bestreiten?
Das Buch ist spannend geschrieben und ich konnte mir alles bildlich vorstellen. Der Autorin ist es gelungen, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Die Charaktere sind wunderbar beschrieben und ich hatte sofort Sympathien, aber auch Antipathien. Elsa ist mir genau so ans Herz gewachsen wie ihre Schwiegermutter, allerdings kamen die männlichen Akteure deutlich schlechter weg.
Die Dramaturgie war passend und ich habe mitgefiebert. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn viele Fragen offen blieben - aber dafür gibt es ja eine Fortsetzung, auf die ich sehnsüchtig warte. Bin gespannt, wie die Akteure den zweiten Weltkrieg überstehen...
Es gibt eine kleine Vorgeschichte zu dem Buch als eBook: Das Lichtspielhaus - wie alles begann zeigt eine kurze Sequenz als Einführung.
Die 22-jährige Ella Wittkamp fährt nach dem Tod ihrer Mutter von Berlin nach München zu einer Adresse, die sie im Nachlass ihrer Mutter gefunden hat. Dort trifft sie auf Professor Constantin Lutz, der sie anderen als seine Nichte vorstellt. Bei ihm lernt sie den jungen Jobst von Kirchenreuth kennen. Bei beiden ist e...
Die 22-jährige Ella Wittkamp fährt nach dem Tod ihrer Mutter von Berlin nach München zu einer Adresse, die sie im Nachlass ihrer Mutter gefunden hat. Dort trifft sie auf Professor Constantin Lutz, der sie anderen als seine Nichte vorstellt. Bei ihm lernt sie den jungen Jobst von Kirchenreuth kennen. Bei beiden ist es Liebe auf den ersten Blick. Nur wenig später heiratet Ella ihn und damit auch seine Familie. Die von Kirchenreuths sind eine Industriellenfamilie, die sich selbst zur besseren Gesellschaft zählt. Neben Jobsts Eltern lebt noch sein Bruder Falk nebst Gattin Viktoria und den Zwillingen Klara und Charlotte im Haus. Besonders Viktoria scheint die Frau ihres Schwagers nicht zu gefallen. Sie macht ihr schon bald das Leben schwer und will ihr nachweisen, dass sie nur eine Hochstaplerin ist. Doch der Professor, der mittlerweile verstorben ist, hat für diesen Fall vorgesorgt und Ella eine Mappe mit brisanten Unterlagen überlassen.
Wie schon in ihrem vorherigen Werk „Tanz des Vergessens“ hat Heidi Rehn auch diesen Roman zwischen den beiden Weltkriegen angesiedelt. Hier beginnt die Geschichte 1927. Die Nazis sind im Kommen und werden von der besseren Gesellschaft Münchens unterstützt. Auch ein Mitglied von Ellas neuer Familie sympathisiert mit der neuen Partei. Ella ist zunächst sehr glücklich mit Jobst, stellt aber schon bald fest, dass sie mehr oder weniger im goldenen Käfig lebt. Ihre Schwägerin Viktoria versucht, etwas über Ellas Vergangenheit herauszufinden. Da Ella selbst nicht allzu viel über ihre Eltern weiß, begibt sie sich selbst auf Spurensuche.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Heidi Rehn wieder Figuren aus ihren vorherigen Romanen in die Handlung eingeflochten hat. Ich freue mich immer sehr, wenn ich auf diese Weise „alten Bekannten“ wiederbegegne.
Die Figuren waren durchweg gut gezeichnet. Neben Ella haben mir besonders deren Freundin Rieke und Jobsts Freund Wolf sehr gut gefallen. Viktoria, die scheinbar eher eine bösartige Frau ist, hat mich auf besondere Art gefesselt. Im Laufe der Geschichte konnte ich ihr Handeln immer besser nachvollziehen.
Ein Glossar und ein Nachwort der Autorin am Ende des Buches sind sehr hilfreich. Ich freue mich schon auf weitere spannende Werke aus der Feder der Autorin, die ich mit Sicherheit auch wieder lesen werde.
Fazit:
Spannender Einblick in das Leben der besseren Gesellschaft zwischen den beiden Weltkriegen.
20.01.2020
"Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung" aus der Feder der Autorin Heidi Rehn ist ein hochinteressanter historischer Roman, in dem uns die Autorin in die Goldenen Zwanziger Jahre entführt.
Hier lernen wir die fiktive Kinobetreiberfamilie Donaubauer kennen. Sie haben sich mit ihen zahlreichen Filmpalästen nicht n...
"Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung" aus der Feder der Autorin Heidi Rehn ist ein hochinteressanter historischer Roman, in dem uns die Autorin in die Goldenen Zwanziger Jahre entführt.
Hier lernen wir die fiktive Kinobetreiberfamilie Donaubauer kennen. Sie haben sich mit ihen zahlreichen Filmpalästen nicht nur in München einen Namen gemacht. München ist ja nach Berlin die Metropole des deutschen Films und Kinos. In Münchens neuester Attraktion "Dem Elvira-Palast" verwöhnen die Donaubauers ihre Gäste nicht nur mit den neuesten Filmen, dem Filmpalast ist auch ein Restaurant angegliedert, das sehr beliebt ist. Hier haben die ehemalige Theaterschauspielerin Elsa und ihr charmanter Ehemann Karl wirklich etwas Großartiges und Einmaliges auf die Beine gestellt. Doch plötzlich ändert sich Elsas Leben von heute auf morgen, denn Karl brennt mit einer Revuetänzerin durch und Elsa kann ihre Schauspielkarriere endgültig an den Nagel hängen. Gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Zenzi nimmt sie den Kampf auf. Film und Kino werden jedoch durch Hitlers Machtergreifung zum begehrten Propagandainsturment und Elsa droht, ihre Linzens zu verlieren...
Wieder genial - wie alle historischen Werke der Autorin - einfach von der ersten bis zur letzten Seite Lesevergnügen pur. Ich tauche ein in die Goldenen 20er Jahre und lasse mich von der Film- und Kinowelt gefangennehmen. Begeistert verfolge ich die Stummfilme (auch mich hat Charly Chaplin schon zum Lachen gebracht). Was muss das für ein herrliches Gefühl gewesen sein, so einen Stummfilm mit der Untermalung eines echten Orchesters zu genießen. Gespannt habe ich jedoch die Entwicklung des Kinofilms verfolgt, der unsere liebenswerte Protagonistin Elsa, vor so manche Herausforderung gestellt hat. Denn bis in die 40er Jahre war es ein gewaltiger Entwicklungsschritt. Wir lernen auch wieder verschiedene Charaktere kennen. Da ist Elsa, die auf einmal ihren Mann stehen muss und as prima hinkriegt. Ihre Schwiegermutter Zenzi sehe ich direkt vor mir, sie hat ja einiges auf die Beine gestellt und dann einen schwerten Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Ihr Schwiegersohn Herbert ist mir nicht so sympathisch, aber so ist das Leben. Hier ist der Neid förmlich zu spüren. Geschichte wird uns in diesem fantastischen Roman ebenfalls wieder nahe gebracht. Für die Donaubauers begann eine schwierige Zeit....
Für mich war diese interessante und unterhaltsame Lektüre ein Lesevergnügen der Extraklasse. Auch das Cover versetzt und sofort in die 20erJahre. Gerne vergebe ich 5 Sterne und freue mich schon riesig auf die Fortsetzung.
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In ihrem neuen Roman "Der Himmel über unseren Träumen" entführt uns die Autorin in die 50er Jahre. Hier dürfen wir mit wirklich tollen Protagonisten eine aufregende Zeit erleben.
Nun zur Geschichte: Die junge Vera Cohn kehrt keine 10 Jahre nach Ende des Krieges aus dem Exil in ihre Heimatstadt München zurück. ...
In ihrem neuen Roman "Der Himmel über unseren Träumen" entführt uns die Autorin in die 50er Jahre. Hier dürfen wir mit wirklich tollen Protagonisten eine aufregende Zeit erleben.
Nun zur Geschichte: Die junge Vera Cohn kehrt keine 10 Jahre nach Ende des Krieges aus dem Exil in ihre Heimatstadt München zurück. Ihr gelingt es in einem renommierten Architektenbüro eine Stelle zu ergattern. Vera will endlich beweisen was in ihr steckt und ihre dunkle und bedrückende Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Denn diese Erinnerungen sind viel zu schmerzlich. Dann scheint ihr Glück vollkommen, sie verliebt sich in ihren Kollegen Arthur. Gemeinsam schmieden sie Zukunftspläne. Doch immer wieder holt Vera die Vergangenheit ein, sie kann einfach nicht vergessen. Und dann scheint Arthur etwas zu verbergen. Zerbricht ihre junge Liebe an Arthurs Vergangenheit? Arthur hüllt sich in Schweigen.....
Wow! kann ich da nur sagen. Jetzt habe ich dieses beeindruckende Buch beendet und die Geschichte hat sich in meinem Kopf festgesetzt. Vieles, was man nur aus Büchern oder dem Geschichtsunterricht kennt, erwacht wieder zum Leben und führt zu einem Gänsehautfeeling. Die Autorin bringt einem Vergangenes wieder so nahe und in meinem Kopfkino läuft ein richtiger Film ab. Der Schreibstil der Autorin ist einfach wieder spitzenmäßig. Der Roman ist so spannend, gefühlvoll und berührend. Auch sind die Protagonisten wieder wunderbar beschrieben. Ich sehe jeden Einzelnen bildlich vor mir. Allen voran Vera, die in diesem Roman die tragende Rolle spielt. Mutig wagt sie einen Neuanfang, kehrt aus dem Exil zurück und versucht all die grausamen Schicksalsschläge, die ihre Familie erleiden mußte zu vergessen. Als Architektin setzt sie sich durch, was ja zur damaligen Zeit, in der die Frauen am liebsten am Herd und zuhause gesehen wurden, nicht einfach war.( Manche Gepflogenheiten habe ich mit Staunen gelesen, weil man es sich wirklich nicht vorstellen kann) Aber sie hat gekämpft, eine willensstarke Frau. Und dann ist da die zarte Liebe, die sie mit Arthur verbindet. Aber irgendein dunkles Geheimnis in Arthurs Vergangenheit schwebt wie eine dunkle Wolke über ihnen. Gelingt es den beiden die Schatten der Vergangenheit zu bekämpfen. Ich habe die jungen Leute bewundert, wie sie um ihre Träume kämpfen und gehofft, dass sie in Erfüllung gehen.
Für mich ist diese großartige Geschichte ein absolutes Lesehighlight, ein Bestseller, ein Meisterwerk. Besonders gefällt mir auch die Aufmachung des Buches und die Innenseiten, die uns die Geschichte noch näher bringt. Selbstverständlich vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne und freue mich auf das nächste Buch der Autorin
Die "bessere Gesellschaft" ist nicht immer erstrebenswert.
Ella lebt in Berlin und findet im Nachlass ihrer Mutter die Adresse eines Mannes in München. Kurzerhand fährt sie hin, um herauszufinden, was der Mann mit ihrer Mutter zu tun hatte. Sie findet einen Professor, der sie kurzerhand als Nichte ausgibt und erh...
Die "bessere Gesellschaft" ist nicht immer erstrebenswert.
Ella lebt in Berlin und findet im Nachlass ihrer Mutter die Adresse eines Mannes in München. Kurzerhand fährt sie hin, um herauszufinden, was der Mann mit ihrer Mutter zu tun hatte. Sie findet einen Professor, der sie kurzerhand als Nichte ausgibt und erhält von ihm eine schwarze Mappe, mit der sie nichts anzufangen weiß. Zudem lernt sie einen jungen Mann kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt: Jobst von Kirchenreuth, den Sohn eines Münchner Firmeninhabers. Bevor sie Genaueres über ihre Mutter erfährt, stirbt der Professor.
Das Buch ist spannend, von Anfang an und ich habe es nur ungern aus der Hand gelegt. Der Autorin ist es auch mit diesem Werk wieder gelungen, mich zu fesseln. Ich bin mit Ella auf die Reise gegangen und habe mich mit ihr gefreut - oder auch gelitten.
Eine junge Frau, die plötzlich ihre Familiengeschichte neu kennenlernt. Mit Hilfe ihrer großen Liebe, sieht sie dem neugierig aber ohne Furcht entgegen. Allerdings sind nicht alle Familienmitglieder begeistert darüber, dass sie zur Familie gehört. Als Aschenputtel kommt sie in die "feinere" Gesellschaft und erfährt gleichzeitig, dass sie über ihre Mutter gar nichts weiß. Noch dazu wird die politische Lage im Land immer schwieriger, denn Hitler will an die Macht. Das ganze spitzt sich so sehr zu, dass die Intrigen aufgehen. Hat die Liebe eine Chance?
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, der Showdown war wundervoll und spannend.
Deutschland funkelt und glänzt im Rausch der Goldenen Zwanziger. Die Metropolen überbieten sich, was Glanz und Glamour betrifft. München steht dem in nichts nach und hat das beste Lichtspielhaus am Platz . Die Donaubauers wissen, wie man sich ins rechte Lampenlicht rückt. Elsa und ihr Mann Karl sind das Zugpferd, s...
Deutschland funkelt und glänzt im Rausch der Goldenen Zwanziger. Die Metropolen überbieten sich, was Glanz und Glamour betrifft. München steht dem in nichts nach und hat das beste Lichtspielhaus am Platz . Die Donaubauers wissen, wie man sich ins rechte Lampenlicht rückt. Elsa und ihr Mann Karl sind das Zugpferd, selbst Alfred Hitchcock will Elsa für eine Rolle in seinem nächsten Film.
Doch dann bricht alles zusammen, denn Karl brennt mit einer Revuetänzerin durch.
Elsa wird auf den Boden der Tataschen zurückgeholt, muss sich nun ihren Lebensunteralt an der Kino-Kasse anstatt als Filmstar verdienen und dann gibt es da auch noch einen Herren namens Adolf Hitler, der ganz plötzlich im Leben aller eine große Rolle spielt…
Sie.Kann.Es.Einfach !
Hedi Rehn weiß ihr Leserpublikum vom ersten Buchstaben an für ihr neues Werk zu begeistern und entführt mit "Das Lichtspielhaus" in die Goldenen Zwanziger, lässt Glitzer,Glamour und Lebensfreude der damaligen Zeit in wirklich bewegten und bewegenden Bildern auferstehen und lässt den Leser so den Puls der Zeit hautnah spüren.
Die Autorin verwebt meisterhaft Zeitgeschichtliches mit ihrer fiktiven Geschichte, lässt die berühmten Schauspieler von damals wie selbstverständlich in ihren Szenen agieren, gibt ihren Figuren viel Raum, um zu wirken und erschafft so einen Roman, der vom politischen Umbruch, den technischen Raffinessen und einer starken Frau erzählt, die mich fasziniert ihre Geschichte verfolgen lässt. Ihre Energie und ihr ungebrochener Tatendrang ist für den Leser mit jeder Zeile zu spüren und es imponiert mir, wie sie sich nicht dem Fluss der Zeit anpasst und sich nicht mit dem braunen Strom mitreißen lässt. Elsa weiß sich zu behaupten, auch wenn sie es nicht immer leicht hat . Sie weiß geschickt die Dinge so zu lenken, damit ich als Leser das Gefühl habe, selbst ein Teil ihrer Geschichte zu sein.
Ich mag die Darstellung der Charaktere, denn sie geben eine Blick in das Leben von damals frei, ermöglichen mir, mit ihnen durch die aufregende und sehr gespaltene Zeit des politischen Umbruchs zugehen und so mitzuerleben, wie aus der glitzernden und schillernden Welt ein brauner Einheitsbrei wird, der dir die Luft zum atmen nimmt.
Heidi Rehn zeigt auf, wie aus dem Unterhaltungsmedium Kino nach der Machtergreifung Hitlers plötzlich ein Propagandamittel wird, um die breite Masse zu beeinflussen. Ihre Protagonistin stellt sich gegen die Entwicklung, begehrt auf und....
Aber das müsst ihr selbst lesen, denn dieses Buch ist so wahnsinnig spannend und gut, dass man es immer wieder lesen muss.
Ich kann nur lobende Worte für diesen wirklich genialen Auftakt finden und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung im Frühjahr 2020 !
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Das eindrucksvolle Bild einer emotionalen Frau
Worum geht’s?
Maria setzt sich gegen ihre Eltern durch, um in München an der Damenakademie ihre Kenntnisse der Kunst zu vertiefen. Doch immer wieder zweifelt sie an sich selbst. Bis sie Franz Marc trifft. Die beiden teilen nicht nur die Liebe zur Kunst, sondern find...
Das eindrucksvolle Bild einer emotionalen Frau
Worum geht’s?
Maria setzt sich gegen ihre Eltern durch, um in München an der Damenakademie ihre Kenntnisse der Kunst zu vertiefen. Doch immer wieder zweifelt sie an sich selbst. Bis sie Franz Marc trifft. Die beiden teilen nicht nur die Liebe zur Kunst, sondern finden ineinander auch die große Liebe.
Meine Meinung:
Mit „Die Frau des Blauen Reiter“ (Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, August 2022) schreibt Heidi Rehn ein weiteres beeindruckendes Buch, in welchem sie Fakten und Fiktion wieder einzigartig vereint. Und dennoch ist dieses Buch anders, als ihre anderen Bücher. Es ist genauso bildhaft und lebendig, wie immer, aber die Art zu Schreiben ist dennoch anders, als würde Maria selbst erzählen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, das Ganze durch Marias Augen zu sehen und mit ihr zu erleben; wirklich genial.
Maria selbst finde ich nach dem Lesen des Buches historisch sehr interessant aber empfinde sie zugleich auch als schwierig einzuschätzende Person. Franz Marc ist mir ein Begriff, ebenso seine Bilder, aber die Frau an seiner Seite war mir bis zu diesem Buch gänzlich unbekannt. Einerseits wirkt sie wie eine starke Frau, die ihren Weg geht; andererseits ist sie aber auch ein sehr emotionaler Mensch und ihre Entwicklung ist besonders extrem mit dem Auf und Ab ihres Gefühlslebens verbunden. Manchmal hatte ich fast das Gefühl, dass sie kein eigenständiger Mensch ist, sondern erst durch ihr Umfeld und insbesondere durch Franz zum Leben erwacht. Obwohl immer dann, wenn sie aus sich herauskommt, die größten Sprünge in ihrer Entwicklung und die besten Werke ihres Schaffens entstanden sind – bevor sie sich doch wieder zurückgezogen hat.
Sehr interessant fand ich, wie die Autorin die Entwicklung der Kunst von Franz und Maria dargestellt hat. Wie diese durch die äußeren Einflüsse, vor allem aber auch durch die gemeinsamen Diskussionen und Versuche immer weitergekommen ist, sich verändert und weiterentwickelt hat. Und nebenbei die Schilderungen des Lebens in München, der Einblick in die Künstlerkreise, den Gossip, der damals kursierte. Das Who is Who und wer mit wem. Und wie dann im späteren Verlauf auch andere Künstler, wie Kandinsky, die Mackes etc. mit Einfluss genommen haben. Fast zu schnell war der Blaue Reiter gegründet. Sehr schön auch der kurze Blick in das Schaufenster in der Buchhandlung in der Amalienstraße und die dort ausgestellte Literatur von Frauen – ein kurzer Flashback in diesen schönen historischen Roman von Heidi Rehn, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat! Zu gerne hätte ich noch mehr über Maria Marc gelesen, vor allem die Zeit nach dem Tod von Franz und vor ihrer ersten Ausstellung, da sie hier auf sich gestellt war und erstmals ihre Entwicklung – sowohl persönlich als auch als Malerin – aktiv selbst gestaltet hat, bis sie mit 76 Jahren ihren Traum von der ersten eigenen Ausstellung doch noch erleben durfte.
Fazit:
Mit „Die Frau des Blauen Reiter“ bringt mir Heidi Rehn eine für mich bislang wirklich unbekannte Frau der Geschichte nahe. Maria Marc ist eine interessante Frau, aber auch eine Frau, bei der man anfangs das Gefühl hat, dass sie ohne Franz nichts ist und nichts sein kann bzw. dass ihre Entwicklung sehr von den äußeren Einflüssen anderer Menschen abhängt. Manchmal hatte ich fast das Gefühl, dass sie Angst hat, sich weiterzuentwickeln und dadurch vielleicht von Franz zu entfernen? In eindrucksvollen Bildern beschreibt die Autorin das Leben von Maria erst in München, dann auf dem Land. Die Entwicklung ihrer Kunst sowie der von Franz Marc. Wir treffen andere bekannte Personen der Geschichte, z.B. Kaminski, Kandinsky, etc. Erleben das schillernde Leben der Künstlerszene in München, die Treffen mit Künstlerfreunden auf dem Land mit und dürfen Maria begleiten, bis sie mit 76 Jahren endlich ihre erste eigene Ausstellung hat.
5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir. Ich bin zu gerne in das Leben von Maria und Franz eingetaucht und freue mich sc
Ella Wittkamp findet nach dem Tod der Mutter in einer Schmuckschatulle einen Zettel mit der Anschrift eines Professors aus München. Da Ella keine Verwandten mehr hat, macht sie sich auf, um Professor Lutz aufzusuchen und mehr zu erfahren. Constantin Lutz gibt sich als Ellas Onkel aus und übergibt ihr eine Mappe mit P...
Ella Wittkamp findet nach dem Tod der Mutter in einer Schmuckschatulle einen Zettel mit der Anschrift eines Professors aus München. Da Ella keine Verwandten mehr hat, macht sie sich auf, um Professor Lutz aufzusuchen und mehr zu erfahren. Constantin Lutz gibt sich als Ellas Onkel aus und übergibt ihr eine Mappe mit Papieren. Bei Lutz lernt sie auch den Unternehmersohn Jobst von Kirchenreuth kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und schon bald sind die beiden verheiratet. Isolde und Werner von Kirchenreuth sind angetan von ihrer neuen Schwiegertochter, aber Ellas Schwägerin Viktoria droht ihr unverhohlen vor dem Aufbruch in die Flitterwochen. Jobst und Ella genießen ihre Flitterwochen. Doch schon bald verschwindet Jobst zu rätselhaften Geschäftsterminen, über die er sich ausschweigt.
Ganz wundervoll schildert uns Heidi Rehn die Zeit der Zwanziger Jahre. Man hat gerade erst schwierige Zeiten hinter sich und nun genießt man das Leben. Auch bei den von Kirchenreuths gehören Vergnügungen mit zu den gesellschaftlichen Verpflichtungen. Gerade in diesen Münchner Kreisen hofiert man dabei auch Hitler. Seine Anhänger treten in München schon sehr ungeniert auf und Judenfeindlichkeit ist sogar in den besten Kreisen en vogue. Auch in Berlin gibt es Tanzvergnügen und andere Unterhaltung, aber es gibt auch Ecken, in denen Not herrscht. Aus einer solchen Gegend stammt Ellas Freundin Rike, die alles dafür tut, diesem Milieu zu entkommen.
Ella ist jung und unbedarft, als sie nach München kommt. Sie lässt sich von der leichtsinnigen Art, die Jobst an den Tag legt, mitreißen. Das sorgte dafür, dass ich sie nicht wirklich sympathisch fand. Nach den Flitterwochen kommt die Ernüchterung. Jobst ist in Geschäften unterwegs und oft tagelang weg. Ella langweilt sich in dem düsteren Haus der von Kirchenreuths und muss auch noch die Sticheleien ihrer Schwägerin ertragen. Als Jobst für die Firma ein Büro in Berlin eröffnet, bietet sich für Ella eine Chance, ihm im Geschäft zu helfen. Aber Jobst hat auch Geheimnisse und hält Ella von einigem fern. Doch auch Ella muss feststellen, dass es in ihrer Vergangenheit Dinge gibt, über die sie nichts wusste. Sie macht eine Entwicklung durch und kämpft für ihre Ehe. Am Ende überrascht sie mich mit ihrem Handeln.
Alle Charaktere sind sehr vielschichtig und interessant dargestellt. Besonders gut gefallen haben mir Rike und Wolf, die wunderbare Freunde sind. Auch begegneten uns Personen, die wir schon in vorherigen Büchern der Autorin kennengelernt haben.
Ich kann diesen wundervollen Roman aus den Zwanziger Jahren nur empfehlen.