
© Sven Jaax
Dörte Hansen
Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, lernte in der Grundschule, dass es außer
Plattdeutsch noch andere Sprachen auf der Welt gibt. Die Begeisterung darüber führte zum Studium etlicher
Sprachen wie Gälisch, Finnisch oder Baskisch und hielt noch an bis zur Promotion in Linguistik. Danach arbeitete
sie als Autorin für Hörfunk und Print, bis ihr gefeierter Debütroman »Altes Land« 2015 erschien und zu einem
riesigen Bestsellererfolg wurde. Er wurde zum »Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels« gekürt und
avancierte zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch ihr zweiter Roman »Mittagsstunde«, im
Herbst 2018 erschienen, wurde zum SPIEGEL-Jahresbestseller und von Publikum und Kritik gefeiert. Mit ihrer
Familie lebt sie in der Nähe von Husum.
Plattdeutsch noch andere Sprachen auf der Welt gibt. Die Begeisterung darüber führte zum Studium etlicher
Sprachen wie Gälisch, Finnisch oder Baskisch und hielt noch an bis zur Promotion in Linguistik. Danach arbeitete
sie als Autorin für Hörfunk und Print, bis ihr gefeierter Debütroman »Altes Land« 2015 erschien und zu einem
riesigen Bestsellererfolg wurde. Er wurde zum »Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels« gekürt und
avancierte zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch ihr zweiter Roman »Mittagsstunde«, im
Herbst 2018 erschienen, wurde zum SPIEGEL-Jahresbestseller und von Publikum und Kritik gefeiert. Mit ihrer
Familie lebt sie in der Nähe von Husum.
Verwandte Autoren
Kundenbewertungen
Wunderbar geschrieben. Erweckt viele Erinnerungen aus der Kindheit
Spitze geschrieben und zeigt detailliert die Menschlichkeit
24.10.2022
Zur See
Manchmal ist die See still. Zurückgezogen. Als hätte sie mit all dem Leben außer sich nichts zu tun. Wie ein Vater, der sich von seiner Familie entfernt. Manchmal ist sie wild und aufbrausend. Eine rebellierende Tochter, die ihren einzigen Ausweg im Tosen findet. Manchmal fügt sie sich harmonisch ins Bild ...
Zur See
Manchmal ist die See still. Zurückgezogen. Als hätte sie mit all dem Leben außer sich nichts zu tun. Wie ein Vater, der sich von seiner Familie entfernt. Manchmal ist sie wild und aufbrausend. Eine rebellierende Tochter, die ihren einzigen Ausweg im Tosen findet. Manchmal fügt sie sich harmonisch ins Bild ein, ohne wirklich dazuzugehören. Der jüngste Sohn. Künstler des Schaffens neuer Gebilde. Manchmal begehrt sie auf und verhält sich wider aller Erwartungen. Prophezeiungen ausspeiend. Und immer kommt sie einer Mutter gleich. Tröstend in ihrem Anblick. Zuverlässig in ihrer Existenz. Mahnend. Immer da.
Dörte Hansen begleitet in ihrem langersehnten Roman "Zur See" die Biografien der Familie Sander, die seit 300 Jahren auf einer kleinen Nordseeinsel lebt. Einfühlsam zeigt sie auf, wie die See das Leben der Inselbewohner*innen beeinflusst und wie sich dieses vor dem Kontext wirtschaftlicher Veränderungen wandelt.
Hansens Sprache ist getragen von einer außerordentlichen Ästhetik, die ihren Ausdruck in überschäumender Metaphorik findet. Ihre Sätze wollen langsam gelesen und wie ein kostbarer Wein genossen werden. Typisch für die Autorin ist die sprachliche Ruhe im Sturm. Während das Geschehen menschliche Dramen und Tragödien durchläuft, lässt sie sich niemals von der thematischen Dynamik irritieren und folgt ihrem Erzählstil wie die See ihrem stetigen Ablauf von Ebbe und Flut.
Dörte Hansen gehört für mich zu den talentiertesten deutschen Autor*innen der Gegenwart. Ihre Fähigkeit der Mikroperspektive von Menschen in sterbenden Gemeinschaften ermöglicht den Leser*innen einen Einblick, der Außenstehenden verwehrt bliebe.
Unbedingte Leseempfehlung!
2 von 3 finden diese Rezension hilfreich
Der Roman hat mir gut gefallen, auch wenn der Einstieg etwas ungewohnt war.
Es ist ein vielschichtiges Buch, mit einer Mischung aus feinem Humor, Melancholie und sprachlicher Eigenwilligkeit, und es erzählt die Geschichte zweier Frauen: Vera, die als Flüchtlingskind ins „Alte Land“ kam, und ihre Nichte Anne, die...
Der Roman hat mir gut gefallen, auch wenn der Einstieg etwas ungewohnt war.
Es ist ein vielschichtiges Buch, mit einer Mischung aus feinem Humor, Melancholie und sprachlicher Eigenwilligkeit, und es erzählt die Geschichte zweier Frauen: Vera, die als Flüchtlingskind ins „Alte Land“ kam, und ihre Nichte Anne, die mit ihrem Sohn aus Hamburg in das alte Bauernhaus zieht.
Der Sprachstil ist besonders: sehr knapp, oft mit kurzen, fast abgehackten Sätzen. Am Anfang fand ich das etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit merkt man, wie gut das zur Geschichte und zur norddeutschen Atmosphäre passt. Gerade die spröde, klare Sprache macht das Buch authentisch und bringt die Eigenheiten der Figuren gut rüber.
Mir hat gefallen, dass die Geschichte ohne große Dramen auskommt und trotzdem berührt. Man erkennt vieles wieder – das Festhalten an Traditionen, das Misstrauen gegenüber Fremden, aber auch die Sehnsucht nach Geborgenheit.
Ein lesenswertes Buch, wenn man sich auf den besonderen Stil einlässt.
Nordseebuch
Wir lesen die Geschichte einer Seemannsfamilie über ein Jahr auf einer Nordseefamilie. Es fängt an mit einem Sohn der Familie, der alkoholabhängig auf der Fähre das Halteseil im Hafen auswirft. Die Mutter, die früher auf den zur See fahrenden Mann hätte warten müssen, unterhält unterdessen die GÃ...
Nordseebuch
Wir lesen die Geschichte einer Seemannsfamilie über ein Jahr auf einer Nordseefamilie. Es fängt an mit einem Sohn der Familie, der alkoholabhängig auf der Fähre das Halteseil im Hafen auswirft. Die Mutter, die früher auf den zur See fahrenden Mann hätte warten müssen, unterhält unterdessen die Gäste. Mehr als ein Jahr wird beschrieben durch Rückblenden, denn wir erfahren, dass die Frau keine Gäste mehr im Haus aufnimmt, weil die Ansprüche der Touristen wuchs und sie nicht mehr mit dem einen selbstgekochten Gericht zufrieden waren.
Wir hören vom zweiten Sohn, einem Vogelfreund, der die Fremden verjagen muss und deswegen kein Menschenfreund sein kann und von der Tochter, die auf dem Festland eine Ausbildung in der Pflege gemacht und nun auf die Insel zurückgekehrt ist.
Auch den Inselpfarrer lernen wir kennen, der den Sommer nur dank eines festen Tagesrhythmus überlebt und erst im Winter zur Ruhe kommt, wenn die Gäste die Insel verlassen haben. Wir erfahren aber auch, dass es um seine Ehe nicht gut steht. Seine Frau geht in der Woche aufs Festland und kehrt nur am Wochenende zum Pfarrer zurück.
Mir gefällt an diesem Buch, dass ich mir alle Personen wirklich vorstellen kann und ja, so ist das Leben auf einer Nordseeinsel. 5 Sterne
1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Die Familie Sander lebt seit fast 300 Jahren von der Seefahrt, weit in die Vergangenheit reicht ihre Spur. Hanne Sander arbeitet im Insel-Museum, das sich im ehemaligen Haus der Großeltern befindet, Jens Sander ist seit zwanzig Jahren nicht da. Die Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein, zwei Söhne und eine Toc...
Die Familie Sander lebt seit fast 300 Jahren von der Seefahrt, weit in die Vergangenheit reicht ihre Spur. Hanne Sander arbeitet im Insel-Museum, das sich im ehemaligen Haus der Großeltern befindet, Jens Sander ist seit zwanzig Jahren nicht da. Die Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein, zwei Söhne und eine Tochter und nur der Älteste hat die Tradition fortgesetzt.
Aus verschiedenen Blickwinkeln näherte sich die Autorin dem Inselleben an. Im Vordergrund stand die Familie Sander, aber auch der Pfarrer, andere Fischer und die ein oder andere Person auf der Insel wurden vorgestellt. Durch die beiläufige, manchmal etwas lakonische Erzählweise entstand eine ungeheure Nähe zu den Charakteren, fast schon einer Intimität gleich. Ich habe bald schon die meisten Personen ins Herz geschlossen, fand es ungeheuer spannend, einem voyeuristischen Zuschauer gleich, durch ihr Leben zu wühlen und zu entdecken, welche Geheimnisse sich verbergen hinter den Fassaden und Mauern. Hierbei gab es oft keine Chronologie, manchmal ergab sich erst durch einen Hinweis, ob ein Ereignis in der Vergangenheit lag, oder es sich um die Gegenwart handelte. Dies klingt verwirrend, war es aber nicht. Es passte gut zu der Art und Weise der Erzählung und hat eine Spannung erzeugt, die mich ganz wunderbar unterhalten hat.
Familie, Tradition, Fortschritt und Wandel, zusammengefasst in einem großartigen Roman über die Liebe zur See. Wieder einmal hat die Autorin mich eintauchen lassen in eine mir fremde Welt, hat mit meinen Emotionen gespielt und mich gedanklich entführt auf eine Insel in der Nordsee. Dafür gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung von mir.
14 von 14 finden diese Rezension hilfreich
Ich hatte lange Zeit eine regelrechte Leseblockade. Kennt ihr das? Dann bekam ich das Buch "Altes Land" von Dörte Hansen geschenkt. Was für ein Glück! Diese spröde Lebensgeschichten der einzelnen Personen in diesem Buch hat mich total angesprochen und ich konnte garnicht mehr aufhören zu lesen. Wunderbar geschrie...
Ich hatte lange Zeit eine regelrechte Leseblockade. Kennt ihr das? Dann bekam ich das Buch "Altes Land" von Dörte Hansen geschenkt. Was für ein Glück! Diese spröde Lebensgeschichten der einzelnen Personen in diesem Buch hat mich total angesprochen und ich konnte garnicht mehr aufhören zu lesen. Wunderbar geschrieben. Lustige Passagen, nachdenkliche und auch sehr traurige Situationen beinhaltet dieses Buch. Das erste Buch von Dörte Hansen! Herzlichen Glückwunsch! Das zweite Buch von ihr kommt am 15.10.18. Hab ich schon vorbestellt.
Liebe Grüße Emma
2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
einfach wunderbar - eine klare Sprache wie norddeutsche Luft und ins Herz gehende Geschichten
5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
Ein außergewöhnliches Buch. Es kommt völlig ohne Dialoge aus. Die verschiedenen Protagonisten werden lediglich beschrieben aber das mit sehr gut gewählten Worten. Traditionen spielen eine Rolle aber auch der Fortschritt, der auch auf der kleinen Insel nicht aufzuhalten ist.
Der norddeutsche Menschentyp wird - aus...
Ein außergewöhnliches Buch. Es kommt völlig ohne Dialoge aus. Die verschiedenen Protagonisten werden lediglich beschrieben aber das mit sehr gut gewählten Worten. Traditionen spielen eine Rolle aber auch der Fortschritt, der auch auf der kleinen Insel nicht aufzuhalten ist.
Der norddeutsche Menschentyp wird - aus meiner Sicht - zwar manchmal etwas überzogen dargestellt aber den Lesern dadurch vielleicht noch mehr nahe gebracht. Ebenso wie die Naturgewalten, mit denen man auf den Nordseeinseln zu kämpfen hat.
Mich hat die Lektüre begeistert.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Ich hab schon lange nicht mehr so ein fesselndes Buch gelesen.
5 von 14 finden diese Rezension hilfreich