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Castle Freeman
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Herren der Lage
Broschiertes Buch
»Charmanter, beinharter Country Noir.« Simone Buchholz
Lucian Wing, der »Hinterwäldler mit Sheriffstern«, bekommt hohen Besuch. Männer in Nadelstreifenanzug und Seidenkrawatte sieht man in dem kleinen Nest in Vermont selten. Der vollmundige Anwalt aus New York behauptet auf der Suche nach der verschwundenen Tochter seines Auftraggebers zu sein. Gemeinsam mit seinem neuen Deputy, dem wortkargen Treat, nimmt Wing die Spur auf. Doch schon bald wünscht er sich, er hätte auf seinen Instinkt gehört. Denn urbaner Großschnäuzigkeit sollte man niemals trauen.
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Lucian Wing, der »Hinterwäldler mit Sheriffstern«, bekommt hohen Besuch. Männer in Nadelstreifenanzug und Seidenkrawatte sieht man in dem kleinen Nest in Vermont selten. Der vollmundige Anwalt aus New York behauptet auf der Suche nach der verschwundenen Tochter seines Auftraggebers zu sein. Gemeinsam mit seinem neuen Deputy, dem wortkargen Treat, nimmt Wing die Spur auf. Doch schon bald wünscht er sich, er hätte auf seinen Instinkt gehört. Denn urbaner Großschnäuzigkeit sollte man niemals trauen.
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13,00 €
Treue Seele
Gebundenes Buch
"Das Wunderbare an Castle Freemans Geschichten vom Lande ist die Lakonik, mit der sie erzählt werden." (Deutschlandfunk) - Ein neuer Roman mit Sheriff Wing
Connie Bennett macht sich nicht viel aus dem zugezogenen Eigenbrötler Port Conway. Dass ihr Mann Cliff ausgerechnet mit ihm befreundet sein muss - sei's drum. Doch als ihre verboten schöne Halbschwester Lucy zu ihr und Cliff zieht und dem ganzen County - einschließlich Port - den Kopf verdreht, gerät so einiges aus den Fugen. Denn Lucy lässt sich nicht reinreden, schon gar nicht bei den Männern. Mit gewohnter Lakonie und einer großen Portion Ironie erzählt Castle Freeman von einer Hochzeit mit Hindernissen im hinterwäldlerischen Vermont. Bis zum Altar ist es weit und Sheriff Wing muss mehr als einmal die Ordnung wiederherstellen - auf seine Art natürlich.…mehr
Connie Bennett macht sich nicht viel aus dem zugezogenen Eigenbrötler Port Conway. Dass ihr Mann Cliff ausgerechnet mit ihm befreundet sein muss - sei's drum. Doch als ihre verboten schöne Halbschwester Lucy zu ihr und Cliff zieht und dem ganzen County - einschließlich Port - den Kopf verdreht, gerät so einiges aus den Fugen. Denn Lucy lässt sich nicht reinreden, schon gar nicht bei den Männern. Mit gewohnter Lakonie und einer großen Portion Ironie erzählt Castle Freeman von einer Hochzeit mit Hindernissen im hinterwäldlerischen Vermont. Bis zum Altar ist es weit und Sheriff Wing muss mehr als einmal die Ordnung wiederherstellen - auf seine Art natürlich.…mehr
23,00 €
© Channing Johnson
Castle Freeman
Freeman, CastleCastle Freeman wurde 1944 in Texas geboren, wuchs in Chicago auf, studierte an der Columbia University in New York und zog 1972 mit seiner Frau nach Vermont aufs Land. Er verfasste fünf Romane, zwei Erzählungsbände, eine Essaysammlung und eine Stadtgeschichte (Townshend, Vermont). 'Männer mit Erfahrung' ist sein erster Roman auf Deutsch.Gunsteren, Dirk vanDirk van Gunsteren ( 1953 in Düsseldorf) ist ein deutscher literarischer Übersetzer aus dem Englischen und Niederländischen und freiberuflicher Redakteur. 2007 erhielt van Gunsteren den mit 15.000 EUR dotierten Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis für seine Übersetzung angelsächsischer Literatur, 2018 erhielt er den Übersetzerpreis der Landeshauptstadt München.Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"
Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die…mehr
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die…mehr
Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die Initiative ergreift er allerdings selten. Sein Privatleben ist schon kompliziert genug. Immerhin hat ihn seine Frau Clemmie entnervt vor die Tür gesetzt und einen jüngeren Liebhaber im Haus. Nun schläft Wing auf der Couch im Büro, während er für seine demente, aber dominante Mutter ein neues Zuhause sucht. Immer wieder muss er sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazuverdienen. Da ist er froh, dass sich gewisse Dinge auch ohne ihn erledigen. Als ein paar Kleinganoven und andere Übeltäter bizarre Unfälle erleiden, suchen sie nämlich freiwillig das Weite.
Der alte Wingate (der Sheriff aus dem ersten Hinterwäldler-Band) erklärt seinem Nachfolger Wing: "Die Leute haben komische Vorstellungen von kleinen Städten wie unserer hier. Sie denken, dass hier nie irgendetwas schiefgeht oder ins Schleudern kommt. Und wenn es dann doch mal passiert, wenn es zu einer Situation kommt, regelt sich das von selbst. ... Situationen ... regeln sich von selbst, weil es Orte gibt wie die Hütte, weil es Leute gibt ... wie uns, Leute, die tun, was getan werden muss." Was in dieser Jagdhütte geschieht, will Sheriff Wing gar nicht so genau wissen. Dass die Hinterwäldler ihr eigenes Rechtssystem haben, scheint allgemein gebilligt zu werden.
Doch dann tritt der neue Vorsitzende des Gemeinderats, Stephen Roark, auf den Plan. Ihm ist der phlegmatische Sheriff Wing ebenso ein Dorn im Auge wie die vertuschte Selbstjustiz. Also muss Wing sich etwas einfallen lassen, wie er "dem Vorsitzenden" Erfolge liefern kann, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten. Überraschende Unterstützung erhält er von seiner neuen Mitarbeiterin. Deputy Olivia Gilfeather ist ein Meter sechsundachtzig groß und war zehn Jahre lang im Marine Corps. Nach anfänglicher Skepsis stellt der Sheriff bald fest, dass ihr klares Pflichtgefühl und ihre absolute Treffsicherheit nicht nur bei Kampfhunden von Nutzen ist ...
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die Initiative ergreift er allerdings selten. Sein Privatleben ist schon kompliziert genug. Immerhin hat ihn seine Frau Clemmie entnervt vor die Tür gesetzt und einen jüngeren Liebhaber im Haus. Nun schläft Wing auf der Couch im Büro, während er für seine demente, aber dominante Mutter ein neues Zuhause sucht. Immer wieder muss er sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazuverdienen. Da ist er froh, dass sich gewisse Dinge auch ohne ihn erledigen. Als ein paar Kleinganoven und andere Übeltäter bizarre Unfälle erleiden, suchen sie nämlich freiwillig das Weite.
Der alte Wingate (der Sheriff aus dem ersten Hinterwäldler-Band) erklärt seinem Nachfolger Wing: "Die Leute haben komische Vorstellungen von kleinen Städten wie unserer hier. Sie denken, dass hier nie irgendetwas schiefgeht oder ins Schleudern kommt. Und wenn es dann doch mal passiert, wenn es zu einer Situation kommt, regelt sich das von selbst. ... Situationen ... regeln sich von selbst, weil es Orte gibt wie die Hütte, weil es Leute gibt ... wie uns, Leute, die tun, was getan werden muss." Was in dieser Jagdhütte geschieht, will Sheriff Wing gar nicht so genau wissen. Dass die Hinterwäldler ihr eigenes Rechtssystem haben, scheint allgemein gebilligt zu werden.
Doch dann tritt der neue Vorsitzende des Gemeinderats, Stephen Roark, auf den Plan. Ihm ist der phlegmatische Sheriff Wing ebenso ein Dorn im Auge wie die vertuschte Selbstjustiz. Also muss Wing sich etwas einfallen lassen, wie er "dem Vorsitzenden" Erfolge liefern kann, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten. Überraschende Unterstützung erhält er von seiner neuen Mitarbeiterin. Deputy Olivia Gilfeather ist ein Meter sechsundachtzig groß und war zehn Jahre lang im Marine Corps. Nach anfänglicher Skepsis stellt der Sheriff bald fest, dass ihr klares Pflichtgefühl und ihre absolute Treffsicherheit nicht nur bei Kampfhunden von Nutzen ist ...
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle…mehr
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle…mehr
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle Mutter und Vater ehren. Stellen Sie damit die Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt?
Castle Freeman: Das stimmt. Das Gebot, die Eltern zu ehren, taucht im Roman aber auch als ironischer Verweis auf. Gleichzeitig werden die - vorsichtig ausgedrückt - komplexen Verflechtungen zwischen bestimmten Figuren nachgezeichnet.
Sie sind berühmt für Ihre exzellenten Dialoge. Woher nehmen Sie die Ideen dafür?
Castle Freeman: Ich komme auf Ideen, indem ich durch das Haus streife, gegen die Möbel stoße und mit meinem Hund rede. Im Übrigen ist er ein guter deutscher Hund, ein Dackel.
Eines Ihrer Bücher wurde bereits erfolgreich für das Kino adaptiert. Können Sie sich Sheriff Wing als Film- oder Serienheld vorstellen?
Castle Freeman: Ich glaube, das wäre passend. Aber ich weiß inzwischen, dass die Fernseh- und Filmwelt eine Welt für sich ist, mit sehr eigenen Anforderungen und Regeln. Daher habe ich keine Ahnung, ob Sheriff Wing eine Zukunft in diesen Sphären hat.
Wird es einen weiteren Roman mit Sheriff Wing und seinem neuen Sidekick Deputy Olivia Gilfeather geben?
Castle Freeman: Ja, ich habe einen neuen Sheriff-Wing-Roman fertig. Aber Deputy Gilfeather wird andere Wege gehen. Stattdessen wird es einen neuen männlichen Kollegen geben.
Interview: Literaturtest, 2018
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle Mutter und Vater ehren. Stellen Sie damit die Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt?
Castle Freeman: Das stimmt. Das Gebot, die Eltern zu ehren, taucht im Roman aber auch als ironischer Verweis auf. Gleichzeitig werden die - vorsichtig ausgedrückt - komplexen Verflechtungen zwischen bestimmten Figuren nachgezeichnet.
Sie sind berühmt für Ihre exzellenten Dialoge. Woher nehmen Sie die Ideen dafür?
Castle Freeman: Ich komme auf Ideen, indem ich durch das Haus streife, gegen die Möbel stoße und mit meinem Hund rede. Im Übrigen ist er ein guter deutscher Hund, ein Dackel.
Eines Ihrer Bücher wurde bereits erfolgreich für das Kino adaptiert. Können Sie sich Sheriff Wing als Film- oder Serienheld vorstellen?
Castle Freeman: Ich glaube, das wäre passend. Aber ich weiß inzwischen, dass die Fernseh- und Filmwelt eine Welt für sich ist, mit sehr eigenen Anforderungen und Regeln. Daher habe ich keine Ahnung, ob Sheriff Wing eine Zukunft in diesen Sphären hat.
Wird es einen weiteren Roman mit Sheriff Wing und seinem neuen Sidekick Deputy Olivia Gilfeather geben?
Castle Freeman: Ja, ich habe einen neuen Sheriff-Wing-Roman fertig. Aber Deputy Gilfeather wird andere Wege gehen. Stattdessen wird es einen neuen männlichen Kollegen geben.
Interview: Literaturtest, 2018
Kundenbewertungen
Der Klügere lädt nach
Bewertung von Iamnomorningperson am 10.09.2018
Nachdem ich "Männer mit Erfahrung", "Auf die sanfte Tour" und vor allem den lakonischen Sheriff Lucian Wing heiß und innig liebe, musste auch der dritte Teil der losen Reihe bei mir einziehen. Und ich habe es keinen Buchstaben lang bereut. Castle Freeman ist ein Meister, der es versteht, seine Leser bei der Zeile zu halten :)
Meine Meinung
Was für ein fulminanter dritter Teil der Reihe um den gemächlichen Sheriff Wing!
Seine geliebte Clemmie hat sich einem anderen Mann zugewandt und sogar er selbst wird kräftig umworben, was dem Leser das ein oder andere breite Grinsen ins Gesicht treibt. Das Verbrechen schläft natürlich auch nicht und diesmal kann sich Lucian nicht wie gewohnt mit seiner ruhigen, abwartenden Art bis zur Auflösung des Falles kämpfen ... Diesmal arbeitet nämlich DAS GESETZ gegen ihn bzw. seine Überzeugungen.
Ich möchte eigentlich gar nicht zu viel von der Handlung verraten, weil man das Buch einfach selbst gelesen haben muss! Ich sage nur, dass alte Bekannte zurückkehren und noch mal einen ganz großen, bedeutenden Auftritt bekommen. Man erfährt einmal mehr etwas über Lucians Vergangenheit und wie er zu seinem Posten als Sheriff kam. Das war herzerwärmend und höchst amüsant zu lesen. Ich liebe die Dynamik zwischen den Agierenden und ich liebe Sheriff Wingate. Hoffentlich kommt da noch mehr!
Geschrieben ist es in Freemans gewohnt lakonischer Art, die mir so gut gefällt. Und wieder gibt es lustige Dialoge zwischen den Alten, die sich wie ein Film vor dem geistigen Auge abspielen. Da wird zackig geliefert, ähnlich Pistolenschüssen. Ob wirklich geschossen wird, müsst ihr selbst nachlesen!
Bewertung und mein Fazit zu "Der Klügere lädt nach"
Ein fulminanter dritter Teil, der noch mehr Einblicke in Sheriff Lucian Wings Werdegang gibt und mit einer spannenden Handlung aufwartet, die sich in einem ganz großen Knall löst! Wie immer herrlich amüsant, spannend und liebevoll geschrieben! ABSOLUT LESENSWERT!
Ein Mann mit vielen Talenten
Bewertung von Tokall am 03.09.2022
Lektüre als Einladung zum intertextuellen Vergleich
Das Motiv des Teufelsbündnisses hat weltliterarische Bedeutung und zieht sich seit Jahrhunderten durch die Literaturgeschichte (vgl. dazu den Eintrag „Teufelsbündner“ in Frenzels Nachschlagewerk „Motive der Weltliteratur“). In der deutschen Literatur denkt man dabei natürlich sofort an Goethes „Faust“ oder Chamissos „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“. Kein Wunder also, dass der Hanser-Verlag diese intertextuelle Referenz auf Faust und Mephisto auch im Klappentext anführt. Denn mit seinem Roman „Ein Mann mit vielen Talenten“ leistet der amerikanische Schriftsteller Castle Freeman nun seinen eigenen literarischen Beitrag zu dem Motiv des Teufelspakts. Und wer mit dem Inhalt der Klassiker der deutschen Literatur vertraut ist, der kann bei der Lektüre von Freemans Werk zahlreiche intertextuelle Bezüge anstellen und entdeckt dabei zahlreiche Uminterpretationen des klassischen Faust-Stoffs. Abhängig vom eigenen Vorwissen und der Vertrautheit mit dem Faust-Stoff entdeckt man also viele Parallelen bzw. Abweichungen. Das macht Spaß!
Mit der Figur Dangerfield, einem Handlanger des Teufels, der für die meisten Menschen unsichtbar bleibt, wird eine diabolische Figur entworfen, die zwar längst nicht so charismatisch wie ein Mephisto daherkommt, aber doch eine gewisse Eloquenz an den Tag legt, wie sie für Teufelsfiguren typisch ist. Amüsant sind die Passagen, wo Dangerfield seinen Bündner Landon Taft beeinflusst und ihm Worte in den Mund legt, die dieser einfach im Gespräch nachplappert, oder wo er sich passend zur Situation mit auffälligen Kostümen verkleidet. Doch anders als Faust bleibt Langdon Taft ziemlich standhaft und kann sich gegen die Manipulationsversuche durch Dangerfield behaupten. Taft nutzt seine Macht konsequent für das Gute und handelt nicht egoistisch. Er ist freigiebig und nächstenliebend. Allerdings schreckt er auch vor dem Einsatz von Gewalt und Selbstjustiz nicht zurück, um andere zu schützen. Eine vergleichende Gegenüberstellung von Faust und Taft kann also ergiebige Ergebnisse zutage fördern.
Auch das klassische „Verhandlungs-Gespräch“ zwischen Teufelsfigur und Bündner kommt natürlich im Buch vor. Hier hatte ich viele Assoziationen zum Tauschhandel von Peter Schlemihl, der seinen Schatten an den grauen Mann verkauft. Ein Vergleich drängt sich förmlich auf. Und natürlich spielt auch das Thema „Liebe“ eine Rolle. Es wird aber völlig anders umgesetzt als z.B. bei Goethe, wo die Gretchentragödie ja einen großen Raum einnimmt. Das Gespräch zwischen Taft und seiner Liebsten, Trooper Madison, bleibt sogar eine Leerstelle. Und auch das magische Element kommt nicht zu kurz, beispielsweise in Form eines Verwandlungszaubers, sogar eine Hexe tritt auf. Nicht zuletzt kann man noch das Ende des klassischen Dramas mit dem Roman von Freeman in Beziehung setzen. Doch ich will an dieser Stelle nicht verraten, ob Taft den Pakt mit Dangerfield unterlaufen kann. Wie der Faust ausging, wissen wir ja…
Fazit: Der Reiz des Romans von Castle Freeman liegt in meinen Augen darin, dass man ihn mit dem klassischen Drama von Goethe in Beziehung setzen kann und viele intertextuelle Bezüge herstellen kann. Mir hat die Lektüre vor allem aus diesem Grund viel Spaß gemacht. Aber letztlich hat jeder Leser/ jede Leserin einen eigenen subjektiven Zugang zu Literatur. Was für mich den Reiz ausmacht, kann für andere wenig interessant sein. Die Handlung wird vor allem durch die Frage vorangetrieben, wie Taft seine neue Macht nutzen wird und ob er den Pakt unterlaufen kann oder nicht. Auch die Gestaltung des Sprachstils finde ich sehr gelungen: viele lakonische Gespräche und trockener Humor regen zum Schmunzeln an. Ich vergebe 5 Sterne!
Männer mit Erfahrung
Bewertung von Winfried Stanzick am 17.06.2016
Castle Freeman, Männer mit Erfahrung, Nagel & Kimche 2016, ISBN 978-3-312-00687-8
Castle Freeman ist ein in Vermont lebender amerikanischer Schriftsteller, der bis dato in Deutschland wenig bekannt ist. Das liegt daran, dass seine bisherigen vier Romane keine deutschen Verleger gefunden haben.
Nagel & Kimche in der Schweiz, eine Hanser-Tochter mit anspruchsvollen literarischen Programm hat es mit Castle Freemans fünftem Roman nun auf den deutschsprachigen Markt gewagt und mit Dirk van Gunsteren einen ausgesprochen gefragten Übersetzer gewonnen, der schon viele Bücher berühmter amerikanischer Autoren für das deutschsprachigen Publikum aufbereitet hat.
Der Roman mit einer gekonnt und spannend erzählten Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in Vermont, ein ehedem durch seine Holzindustrie wohlhabendes und prosperierender Ort, wo es aber nun nach dem Zusammenbrechen dieser Industrie bergab geht und die Menschen kaum noch Arbeit finden.
Das Buch erzählt die Geschichte der jungen Lilian. Sie wohnt seit einiger Zeit in dem Dorf, wo Fremde auch noch nach Generationen als fremd gelten. Doch das macht ihr wenig aus. Schwer allerdings macht ihr zu schaffen, dass sie seit einiger Zeit von einem schwer durchschaubaren Typen namens Blackway, einem ehemaligen Hilfssheriff regelrecht gestalkt wird. Alle im Dorf kuschen vor Blackway, doch Lilian stellt sich ihm. Als Lilian Blackways Angriffe auf ihre Katze, ihr Auto und sich selbst beim Sheriff zur Anzeige bringt, rät der ihr, die Männer um Hilfe zu bitten, die jeden Tag in einer ehemaligen Fabrikhalle zusammen mit ihrem damaligen Chef sich die Zeit totschlagen.
Lester und Nat sind bereit, Lilian zu helfen und diese „Männer mit Erfahrung“ ziehen nun zusammen mit ihr los. Obwohl Lilian sehr skeptisch ist, lassen die beiden ungleichen Männer sich nicht abwimmeln. Gemeinsam machen sie sich, permanent im Gespräch über Vergangenheit und Gegenwart, auf die Suche nach Blackway.
Witzige Dialoge machen das Buch zu einer absolut unterhaltsamen Lektüre, bei der bis kurz vor dem Ende unklar bleibt, wer nun die Oberhand behält - das Gute oder das Böse.
Ein schräger Humor und skurrile Protagonisten – meisterhaft in Szene gesetzt.
Man möchte gern auch die bisherigen Bücher dieses 1944 geborenen Schriftstellers auf Deutsch lesen.
Der Klügere lädt nach
Für meinen Geschmack verrät der Klappentext eindeutig zu viel vom Plot des neuen Buches von Castle Freeman. „Der Klügere lädt nach“ ist das dritte auf Deutsch veröffentlichte Werk dieses nordamerikanischen Autors. Allesamt sind bei Nagel und Kimche in schlanker, hochwertiger Form erschienen. Freeman gehört zu den Autoren, die ihre Erzählstruktur auf das Wesentliche reduziert haben und mit wenigen Worten nicht nur Landschaften und gesellschaftliche Strukturen treffend und eindringlich beschreiben können, sondern deren Stärke auch die scharfe Zeichnung facettenreicher Charaktere ist. Sheriff Lucian Wings wirkt auf den ersten Blick wie ein tiefenentspanntes Landei. Ein Gesetzeshüter, der wenig zu tun hat, einer, der aus Langeweile und um seinen Verdienst aufzubessern jede Art von Handwerkerjobs annimmt. Einer, der weder besonders gut im Schießen ist noch ein begnadeter Ermittler. Außerdem hat ihn seine Frau vor die Tür gesetzt um sich mit einem anderen zu vergnügen. Jeder in der Gemeinde weiß Bescheid und bemitleidet den Sheriff der gute Mine zum bösen Spiel macht. Gleiches tut er scheinbar auch bei einigen seltsamen Unfällen bei denen über die Jahre mehrere Männer Opfer von Verstümmelungen werden und häufig kurz darauf spurlos verschwinden. Dies ist dem Stadtratsvorsitzenden ein Dorn im Auge und der beschließt, dem Sheriff Dampf zu machen.
Ruhig und fast beschaulich kommt das Buch anfangs daher. Aber der Eindruck täuscht. In der kleinen Gemeinde im Herzen der USA brodelt es ganz gehörig. Erst mit der Zeit erkennt man, dass der Sheriff nicht auf den Kopf gefallen ist aber seine ganz eigene Art hat, mit den seltsamen Vorfällen und auch mit der Untreue seiner Frau umzugehen.
Freeman ist ein Meister der Reduktion. Seine Geschichten sind auf wie komprimiert, voller Sarkasmus aber auch voller Liebe für die Unzulänglichkeiten seiner Hauptdarsteller. Seine Sprache ist klar und präzise, seine lakonischen Dialoge gehören mit zum Besten was es in diesem Genre gibt und könnten eins zu eins verfilmt werden.
Ich habe den Eindruck Castle Freeman steigert sich noch mit diesem Buch und kann das Buch mit großer Begeisterung empfehlen.
Herren der Lage
Lucian Wing, seines Zeichens Sheriff in einer amerikanischen Kleinstadt, ist immer Herr der Lage. Egal ob es um ausgebrochene Keiler oder verschwundene Töchter geht. Castle Freeman setzt seinen Helden gewohnt routiniert in Szene.
Lakonisch – dieser Begriff wurde quasi für Freemans Schreibstil erfunden.
Trockener Humor – vor allem in seinen genialen Dialogen sind eine große Stärke des Buches.
Rasiermesserscharf – so zeichnet er seine Charaktere, wobei er alle mit einem liebevollen Auge betrachtet und jede Überzeichnung beim Leser glaubhaft ankommt.
Gesellschaftskritisch – das ist gerade in diesem Band ein zentrales Thema, wobei es verpackt wird in diese typisch amerikanisch-raubeinige Erzählart, die mich noch immer an den Wilden Western erinnert und die ich gerade deshalb so gerne lese.
Fazit: Auf weniger als 200 Seiten erzählt Freeman kongenial, setzt unnachahmliche Akzente mit seinen Dialogen und den Bildern, die er bei mir im Kopf erzeugt. Ich bewundere seine Punktgenauigkeit, die wenig Worte braucht und dabei so viel Tiefgang hat.
Ein Genuss.
Männer mit Erfahrung
Bewertung von Havers am 05.05.2016
Alle gegen Blackway, so könnte man die Ausgangslage von Castle Freemans Roman „Männer mit Erfahrung“ beschreiben. Und wer die grünen Hügel von Vermont kennt, kann sich die Szenerie bildlich im Detail vorstellen: ein kleines Dorf mit holzverschalten Häusern, Männer verschiedenen Alters sitzen vor einer Sägemühle in der Sonne, die auch schon bessere Tage gesehen hat und führen launige Gespräche. Träge Langeweile bestimmt die Situation. Willkommene Abwechslung naht in Gestalt einer jungen Frau, Lilian.
Seit ihr Partner sie verlassen hat, wird sie von Blackway, dem „bad guy“ der Gegend gestalkt und bedroht. Und nachdem er nun auch noch ihre Katze getötet hat, fürchtet Lilian um ihr Leben. Da es nur Vermutungen, aber keine handfesten Beweise gibt, kann ihr der Sheriff des Ortes nicht helfen. Er schickt sie zu Whizzer und den Einheimischen, jenen Männern, die sich auskennen, nichts zu tun haben, aber wissen, wie man hier Probleme löst. Dort empfiehlt man ihr, Lester und Nate anzusprechen. Diese beiden könnten helfen, sagt man ihr. Aber als Lilian deren Bekanntschaft macht, beschleichen sie Zweifel. Lester ist ein altes Männlein, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, und Nate ist zwar jung und groß und kräftig, aber eher von geringem Verstand. Und diese beiden glauben, es mit dem Schurken Nr. 1 aufnehmen zu können? Doch ohne viel Federlesens ergreift Lester die Initiative, und so machen sich die drei Gefährten auf in die Wälder, um Blackway zu stellen…
Es ist die klassische Gut gegen Böse Konstellation, die Castle Freeman seinem schmalen Roman zugrunde legt. Eine Jungfer ist in Nöten und die edlen Ritter springen ihr bei, um das Problem zu lösen, wobei diese aus einem tumben Toren mit reichlich Körperkraft und einem schlauen Fuchs bestehen. Im Hintergrund kommentiert und reflektiert der Chor, wie in den griechischen Tragödien, das Geschehen. Das Ganze dann angesiedelt in der wunderbaren, ursprünglichen Landschaft von Vermont, des „Green Mountain State“.
Ein Thriller, eine Love Story und die Geschichte einer „Reise“ - kein Wort zu viel, immer auf den Punkt, mit einem Augenzwinkern erzählt, sehr weise und mit einem tiefen Verständnis für die menschliche Seele – eine kleine Kostbarkeit, der ich viele Leser wünsche!
Herren der Lage
Alles im Griff!
Es gibt nur wenige Bücher, die mich schon nach den ersten Seiten so begeistert haben wie "Herren der Lage".
Hier kommen die verschiedenen Lebensweisen in den USA zum Tragen. Die grioßen Unterschiede zwischen der Großstadt und den hinterwädlerischen Gegenden, wo die Uhren langsamer ticken und die Zeit manchmal stehengebliebenen zu sein scheint.
Lucian Wing, der Sheriff in Cardiff, einem kleinen Nest in Vermot, fungiert hier auch als "Psychologe", lebt und arbeitet nach dem Motto "Immer mit der Ruhe.". Erstmal reden, abregen, geklärt. Es geht auch ohne Waffen, Hauptsache es ist genug Kaffee da.
Dann erscheint ein Anwalt in seinem Büro und bittet um Mithilfe bei der Suche nach einem verschwundenen Mädchen. Wing lässt sich auch dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Ziemlich schnell kann er Ergebnisse vorweisen, aber damit geht der Ärger erst richtig los.
Castel Freemans Schreibstil ist einmalig. Klar gezeichnet, knapp und präzise lässt er die Dialoge vortragen. Mit viel Tiefgang und genau auf den Punkt.
Hier sollte man sich nicht von den Launen, der Kaltschnäuzigkeit und dem angeblichen Unwissen täuschen lassen. Es steckt viel mehr in den Bewohnern der kleinen Stadt! Der Reiz dieser Gegenden, den kennen wahrscheinlich die meisten amerikanischen Großstädter gar nicht. Hier prallen zwei Welten aufeinander.
Dieses Buch ist ein wahrer Lesegenuss mit einer guten Mischung aus Spannung und Humor!!!
Treue Seele
Castle Freemans Bücher haben für mich zwei große Vorteile: Erstens sind sie recht kurz und gleichzeitig kurzweilig und zweitens sind sie einfach zum Schmunzeln. Aber diesmal habe ich sogar laut gelacht – und das passiert bei mir echt selten.
1990 trifft Port Conway zum ersten Mal auf die bildschöne Lucy.
»Wie alt war sie wohl? Dreizehn? Vierzehn? … Wahrscheinlich brachte sie schon die nicht mehr so kleinen Jungs um den Verstand. In ein paar Jahren würde es wehtun, sie anzusehen. Aber sie saß hier fest, in diesem Loch. Eine Blume – ein Krokus, eine Lilie im Schlamm.« S.20
Port ist als Volkszähler unterwegs und wird von Lucys sturem Vater Pop kurzerhand rausgeschmissen. Auch Lucy denkt nicht daran, ihm ein paar Fragen zu beantworten. Aber Port hat Zeit, in 10 Jahren ist die nächste Volkszählung – und Lucy erwachsen.
Und in der Zwischenzeit passiert, was halt so passiert auf dem einsamen Land in Vermont. Port wird zum Einsiedler, Lucy lebt inzwischen bei ihrer großen Halbschwester Connie und verliebt sich – nur leider nicht in Port. Auch wenn der sich nichts sehnlicher wünscht. Connie hält eh nicht viel von Port, aber er ist nun mal der beste Freund ihres Mannes Cliff.
Lucy hingegen weiß genau, was sie will, sie hat Pläne – möglich weit von diesem Dorf und diesem Leben wegzukommen. In puncto Männer lässt sie sich nichts sagen, hat aber irgendwie kein glückliches Händchen. Und ganz langsam gerät über die Jahre so einiges aus den Fugen. Und darüber muss man reden, Port mit Cliff und Cliff mit Connie. Und Lucy will nichts davon hören.
Es reicht ja nicht, dass Freeman mich mit seinen trockenen und lakonischen Dialogen schon überzeugt hat. Nein, er will, dass wir Lesenden mitten drin sind im Dorfleben. Dafür erzählt er abwechselnd aus der Sicht von Cliff, Port und Connie. Dadurch ergeben sich wunderbar vielschichtige Charaktere mit Kanten und Ecken.
Freeman überzeugt durch seine humorvolle und empathische Art zu erzählen, von geplatzten Träumen, Versagern und Verbrechern und ganz normalen Hinterwäldlern, die ihr Leben leben. Hier ticken halt die Uhren langsamer. Sheriff Wing hat diesmal nur einen Kurzauftritt, zeigt aber, dass seine ganz eigene Strategie wieder funktioniert.
Und Freeman hält uns bei aller Kurzweiligkeit zusätzlich bei der Stange, denn im Prolog erfahren wir, dass Port in nur wenigen Minuten vor den Traualtar treten wird. Wie viele Volkszählungen er wohl durchführen musste, bis es so weit war? Nur so viel sei verraten, es lagen einige Stolpersteine im Weg. Zum Glück ist Port ein geduldiger Mann und eine treue Seele.
Auf die sanfte Tour
Bewertung von Iamnomorningperson am 28.02.2018
In eine Villa wurde mit roher Gewalt eingebrochen und der Sheriff und Deputy Keen wissen auch ganz genau, wer den Safe hat mitgehen lassen, doch während der Deputy den jungen Superboy hochgehen lassen will, verfolgt der Sheriff seine ganz eigenen Pläne in seiner ganz eigenen Vorgehensweise, die ihn entweder zum Ziel führt - was auch immer dieses sein mag - oder ihn den Sheriffstern kosten wird...
Bei meinem Erstling von Freeman 'Männer mit Erfahrung' bereitete mir der Einstieg ein paar Probleme, aber dieses Werk fesselte mich von der allerersten Zeile an und ließ mich nicht mehr los. Ich hatte das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen und konnte es danach nicht aus der Hand legen, sondern blätterte noch einmal durch, um noch nicht gänzlich in meinen Alltag zurückkehren zu müssen, sondern eine Weile länger in dem des Sheriffs Lucian Wing zu bleiben, der uns als Ich-Erzähler an seinem Leben teilhaben lässt. Dieses Leben in Vermont bestreitet er mit seiner Ehefrau Clemmie (Oh my darling, oh my darling, oh my darling Clementine :) ), mit deren Vater er oftmals nicht ganz einer Meinung ist.
Lucian Wing hat sein Handwerk von Sheriff Wingate gelernt - ein Name, auf den man bereits in 'Männer mit Erfahrung' stößt, denn wir befinden uns wieder in Vermont. In jener Gegend, in der die Uhren langsamer zu ticken scheinen und in der Dialoge, ja, ganze Beziehungen, mit wenigen Worten bestritten werden, die dafür umso passender sitzen.
"Das war typisch Wingate. Wenn's um das Sheriffsein ging, veranstaltete er regelrechte ... Wie heißt das noch, wenn alle herumsitzen und Fragen stellen und keiner je eine Antwort gibt? Seminar."
Lucian glaubt, er sei nicht der Hellste (Wie heißt das noch...?) Ich hingegen bemerkte schnell, dass er so einige Weisheiten über das Sheriffsein auf Lager hat, die man auch auf das Leben im Allgemeinen anwenden kann. Er wächst einem unweigerlich ans Herz, schon im ersten kleinen Kapitel, in dem man erkennt, dass es nicht nur um den Einbruch und das Drumherum gehen wird, sondern in gleichem Maße um den liebenswerten Sheriff höchstpersönlich. Ich verfolgte jeden einzelnen Gedankengang Lucians mit gespanntem Interesse und wurde von der ein oder anderen Wendung sehr überrascht. Besonders hervorzuheben ist die Beziehung zu seinem Schwiegervater - da brachte mich das ein oder andere zum Schmunzeln. Auch das Verhältnis zu seiner Ehefrau ist anrührend und hat einen bittersüßen Nachgeschmack.
Castle Freeman sorgt schlichtweg für ein köstliches Lesevergnügen, das man so schnell nicht vergessen wird. Er weiß, wie man ohne viel Worte großen Eindruck schindet.
Ein paar Worte zum Autor
Castle Freeman wurde 1944 in San Antonio, Texas, geboren. In Chicago aufgewachsen, studierte er an der Columbia University. Heute lebt er in Vermont und arbeitet als Korrektor, Redakteur, Lektor und Autor für eine Vielzahl von Zeitschriften. Sein Roman " Männer mit Erfahrung" (im Original "Go with me") wurde 2015 mit Anthony Hopkins, Julia Stiles und Ray Liotta verfilmt.
Bewertung und mein Fazit zu 'Auf die sanfte Tour' von Castle Freeman
Mit diesem Werk überzeugte mich Castle Freeman von seiner Genialität - und zwar von der ersten Seite an. Sheriff Lucian Wing bringt einen zum Grübeln, zum Schmunzeln und dazu, ihn bedingungslos in sein Herz zu schließen. Erstklassiger Lesestoff voller Weisheiten, Vermont-Lakonie und trockenem Humor!
Ein wahres Meisterwerk, das man gelesen haben sollte!
Herren der Lage
Bewertung von Havers am 12.09.2021
„Herren der Lage“, ist der dritte Band der Reihe, in der Castle Freeman seine Leser wieder nach Cardiff mitnimmt, ein Kaff im hintersten Winkel von Vermont. Und was man nun wirklich nicht von dem Autor behaupten kann, ist, dass er geschwätzig wäre und uns mit ellenlangen, nichtssagenden Beschreibungen langweilen würde. Im Gegenteil. Das eint ihn mit Sheriff Lucian Wing, der sich um dort um Recht und Ordnung kümmert. Unterstützt wird von seinem eher einfach gestrickten Deputy und, eher weniger gewollt, von Wingate, seinem Vorgänger im Amt, den das Rentnerdabei langweilt. Er ist zwar mittlerweile etwas tüttelig, hat es aber immer noch drauf.
Die Bewohner bleiben unter sich, denn es verirrt sich kaum jemand nach Cardiff, und wenn doch, dann stört das die Ruhe beträchtlich. Wie an dem Tag, als dieser arrogante Typ auftaucht und von Lucian verlangt, nach zwei Teenagern zu suchen, die sich in den umliegenden Wäldern verstecken. Er findet die beiden, behält das aber für sich. Die richtige Entscheidung, das wird ihm klar, als bewaffnete Schläger auftauchen und das Versteck der jungen Leute dem Erdboden gleichmachen…
Freeman beschreibt dieses Katz-und-Maus Spiel so lakonisch, dass es eine Freude ist. Jedes Wort sitzt, da gibt es kein überflüssiges Drumherumgerede. Und obwohl er alles auf das Wesentliche reduziert, hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, unzureichend informiert zu werden. Ganz im Gegenteil, man freut sich an Lucians unaufgeregtem Umgang mit diesen Unsympathen, die meinen, ihm Befehle erteilen zu können. Amüsiert sich köstlich über die wortkargen Unterhaltungen der Dörfler, bei denen jede ihrer von trockenem Humor geprägten Bemerkungen ins Schwarze trifft.
190 Seiten schnörkellose Prosa, gut strukturiert, mit einer überschaubaren und dennoch nie langweilenden Story sowie liebenswerten Hauptfiguren. Lest es. Genießt es!
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