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Arno Geiger
Audio-CD
Reise nach Laredo
461 Min.. CD Standard Audio Format.Lesung.Ungekürzte Ausgabe
Gesprochen: Brandt, Matthias
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Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben.»Reise nach Laredo« ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ank...
Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben.
»Reise nach Laredo« ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt - und vor allem eine mitreißende Geschichte gelesen von Matthias Brandt.
»Reise nach Laredo« ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt - und vor allem eine mitreißende Geschichte gelesen von Matthias Brandt.
Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien und Wolfurt. Die Hörbücher seiner Werke erscheinen bei Hörbuch Hamburg, zuletzt u. a. 'Alles über Sally' (Roman, 2010), 'Der alte König in seinem Exil' (2011), 'Selbstporträt mit Flusspferd' (2015), 'Unter der Drachenwand' (2018) und 'Das glückliche Geheimnis'. Die Buchausgaben werden bei Hanser veröffentlicht. Arno Geiger erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Johann-Peter-Hebel-Preis (2010), den Hölderlin-Preis (2011), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019), den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019) und den Rheingau Literatur Preis (2023). Matthias Brandt, geboren 1961 in Berlin, zählt zu den profiliertesten Schauspielern Deutschlands und wurde vielfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera. Zu seinen bekanntesten Rollen gehörten die des Ermittlers Hanns von Meuffels im Münchner'Polizeiruf 110'und die des August Benda in der Serie 'Babylon Berlin'. Matthias Brandt ist zudem Buchautor und renommierter Hörbuchsprecher. Zweimal erhielt er den Deutschen Hörbuchpreis.

© Marco Flammang
Produktdetails
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- Anzahl: 6 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 461 Min.
- Erscheinungstermin: 29. August 2024
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783957133243
- Artikelnr.: 70290554
Herstellerkennzeichnung
Hörbuch Hamburg
Völckerstraße 18
22765 Hamburg
info@hoerbuch-hamburg.de
Gibt es ein richtiges Sterben im falschen?
Letzte Ausfahrt Mittelmeerküste: Arno Geigers schillernder Abschiedsroman "Reise nach Laredo"
Als sie ins Gespräch kommen, der alte Mann und der elfjährige Page, sprechen sie auch über Langeweile in dem abgelegenen nordostspanischen Klosterbezirk, in dem sie beide wohnen. "Vielleicht sollten wir gemeinsam durchbrennen", schlägt der alte Mann vor. Und trifft gleich eine Verabredung: "Um Mitternacht, zwei Pferde bei der unteren Gartenpforte." Dass das kaum ernst gemeint ist, macht sein Nachsatz klar: "Das Davonlaufen verlangt die Mitarbeit des Körpers, und mein Körper ist, befürchte ich, nicht geneigt, diese Mitarbeit zu leisten."
Der
Letzte Ausfahrt Mittelmeerküste: Arno Geigers schillernder Abschiedsroman "Reise nach Laredo"
Als sie ins Gespräch kommen, der alte Mann und der elfjährige Page, sprechen sie auch über Langeweile in dem abgelegenen nordostspanischen Klosterbezirk, in dem sie beide wohnen. "Vielleicht sollten wir gemeinsam durchbrennen", schlägt der alte Mann vor. Und trifft gleich eine Verabredung: "Um Mitternacht, zwei Pferde bei der unteren Gartenpforte." Dass das kaum ernst gemeint ist, macht sein Nachsatz klar: "Das Davonlaufen verlangt die Mitarbeit des Körpers, und mein Körper ist, befürchte ich, nicht geneigt, diese Mitarbeit zu leisten."
Der
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Page Geronimo, der nicht ahnt, dass sein Gegenüber, der abgedankte Kaiser Karl V., zugleich auch sein leiblicher Vater ist, sieht dessen Hinfälligkeit natürlich - und auch den Lesern von Arno Geigers neuem Roman "Reise nach Laredo" teilt sie sich mit, denn gleich zu Beginn des Buches steht eine Szene, die den greisenhaften Körper Karls in all seiner schmerzhaften Schwäche ausstellt. Aber, auch das steckt in den Worten des Monarchen, in dessen einstigem Reich sprichwörtlich "die Sonne nicht unterging": Wenn denn der Körper beim Davonlaufen nicht mitarbeiten will, gibt es vielleicht eine andere Instanz, die bereitwilliger ist?
Arno Geiger macht kein Geheimnis um das Verhältnis zwischen dem Teil der Handlung, der im Präsens den sterbenskranken Ex-Kaiser im Herbst 1558 schildert, und einem zweiten, der im Präteritum von Karls heimlicher Flucht erzählt, auch wenn er den Wechsel, abgesehen von der Tempus-Änderung, nicht ausbuchstabiert. Auf eine Szene, die vom mühsam ins Bett bugsierten Greisenkörper Karls berichtet und davon, dass er sich mit der Opiumtinktur Laudanum betäubt, folgt eine zweite, die das nächtliche Zusammentreffen von Karl und Geronimo schildert. Der Junge hat ein Pferd und ein Maultier besorgt, die sie nun vom Kloster Yuste zur Küstenstadt Laredo bringen, dem Ziel, das der abgedankte Monarch sich und seinem Begleiter gesetzt hat: "Ich bin ein sterbender Mann mit Angst vor der Dunkelheit", sagt Karl. "Komm, hilf mir aufs Pferd."
Es ist ein literarisches Verfahren, das an Texte wie Ambrose Bierces Kurzgeschichte "Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke" oder Arno Schmidts Erzählung "Gadir" erinnert: Für einen Sterbenden dehnt sich die Zeit so weit aus, dass in den eigentlich kurzen Moment - bei Bierce ist es das Fallen eines Mannes, der gehenkt wird - die Vision einer viele Tage umfassende Reise passt, bis ganz am Ende des Textes beide Erzählebenen wieder zueinander finden. Es bleibt das Erstaunen des Lesers über das plötzlich zugängliche reiche Innenleben einer Figur, die von außen betrachtet gerade vor seinen Augen verlischt.
Im Fall des sterbenden Monarchen beginnt die Reise, die sich über mehrere Monate hinziehen wird, mit der kürzesten Etappe. Sie reicht von der Begegnung an der Klostermauer bis zu einem neuen Treffen wenig später in der Dunkelheit, als Karl und Geronimo auf ein hilflos schreiendes nacktes Mädchen stoßen. Ihr Begleiter, der sich später als ihr Bruder Honza herausstellt, wird ganz in der Nähe von einigen Männern gefoltert, weil sie ihn um den Lohn für eine Fuhre Holz bringen wollen. Karl geht dazwischen, er zieht Pistolen, die ihm überraschenderweise am Gurt hängen, bringt einen Schuss so treffsicher an, dass er damit die Schurken in die Flucht schlägt, und verhilft nun dem Geschwisterpaar zu einer Zuflucht in der Hütte einer Heilerin, damit sich die Wunden auf Honzas schlimm misshandeltem Rücken schließen können.
Karl, der praktischerweise eine gut gefüllte Geldbörse bei sich hat und allmählich wieder leidlich die Herrschaft über seinen Körper zurückerlangt, nimmt den geheilten Honza und seine Schwester Angelita in seinen Dienst. Sie sollen Geronimo und ihn mit ihrem Fuhrwerk ans Meer bringen. Ihr Weg führt sie über die Berge und zu einer im Niedergang befindlichen Silberbergwerkstatt, wo sie sich im Gasthaus eines fragwürdigen Wirts einquartieren, das sie nur unter schmerzlichen Opfern wieder verlassen können. Schließlich gelangt die dezimierte Reisegesellschaft tatsächlich nach Laredo und an den Strand. Der abgedankte Kaiser, der zu Beginn des Romans noch so mühsam in den Wasserzuber gebracht werden musste, zieht sich nun mühelos aus und wirft sich in den Atlantik.
Dass der historische Karl V. 1556 seine Machtposition aufgab und sich ins Kloster zurückzog, nimmt Geiger auf und begründet es für seine Romanfigur mit dem Drang, sich über die eigene Person klar zu werden. Damit wird Karl auch für die Leser relevant. Wer nur noch einen kurzen Lebensweg vor sich sieht, wird eher dazu neigen, Bilanz zu ziehen, und Karl, von dem es heißt, er sei im Lauf seiner Herrschaft "nach außen hin mächtiger, nach innen schwächer" geworden, wendet die Frage nach der Essenz seines Daseins immer neu, ohne einer Antwort auch nur näher zu kommen. Was ihm in dieser visionären Reise aber deutlich wird, ist die Distanz, die er ein Leben lang zu seiner Umgebung eingenommen hat, und die Gestalten, die er sich als Begleiter erschaffen hat - Geronimo, Honza, Angelita -, führen ihm das vor Augen, was ihm in dieser Hinsicht gefehlt hat. Und die Schilderung, wie er sich schließlich mit ihnen versöhnt und von ihnen angenommen fühlt, gehört zum Schönsten, das dieser Roman bereithält.
Unbeschwert aber ist das alles nicht, im Gegenteil. Dass er seinem Tod entgegengeht, ist Karl auch in diesem längeren Gedankenspiel immer klar, er reagiert darauf mit Fatalismus oder auch mit Tatendrang, was nicht zuletzt davon abhängt, welche Empathie er für seine Umgebung aufzubringen vermag. Das Bewusstsein für sein Ende speist sich aus den Reden der Heilerin, die ihm jede Hoffnung nimmt, aus Namen wie dem der unterwegs besuchten Totenstadt, die sie passend mit ihrem Friedhof empfängt, oder auch mit Symbolen wie Hühnerknochen, die das Schild des Wirtshauses bilden, vom wehenden Staub, den kreisenden Geiern oder den allgegenwärtigen Mäusen zu schweigen. Als kleiner Junge hörte Karl, dass die Nager sich von den Zehen schlafender Kinder ernähren. Jetzt holt ihn diese Angst ein.
Erzählt ist das meisterlich, man wird kaum ein Beispiel für eine ähnlich geglückte Durchdringung zweier so gelagerter Erzählebenen finden. In der Schilderung der Reise verweist immer wieder etwas subtil auf den in seinem Klosterbett dahindämmernden Kaiser, und sei es, dass sich der reitende oder fahrende Mann an den schmerzenden Körper erinnert. Was seine Vision in der Realität angeregt hat, wird dezent dargestellt, ohne dass dieser Bezug übermächtig würde. Geiger, dessen Werk schon mehrfach den Bereich des Machtverlusts am Lebensende erkundet hat, lässt den Kaiser im Exil zu einem Jedermann werden und nimmt ihm dabei keinen seiner individuellen Züge.
Äußerlich stirbt Karl, umgeben von so vielen Angehörigen seines Hofes, in großer Einsamkeit. Innerlich sieht es anders aus. Und immerhin bringt sein Sterben auch in seiner realen Umgebung einiges in Bewegung. "Ich müsste mir ein Herz fassen", sagt einer seiner Begleiter, "ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, wenn man sich ein Herz fasst." Karl weiß es nun, und sicher noch rechtzeitig. TILMAN SPRECKELSEN
Arno Geiger: "Reise nach Laredo". Roman.
Hanser Verlag, München 2024. 272 S., geb.,
26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Arno Geiger macht kein Geheimnis um das Verhältnis zwischen dem Teil der Handlung, der im Präsens den sterbenskranken Ex-Kaiser im Herbst 1558 schildert, und einem zweiten, der im Präteritum von Karls heimlicher Flucht erzählt, auch wenn er den Wechsel, abgesehen von der Tempus-Änderung, nicht ausbuchstabiert. Auf eine Szene, die vom mühsam ins Bett bugsierten Greisenkörper Karls berichtet und davon, dass er sich mit der Opiumtinktur Laudanum betäubt, folgt eine zweite, die das nächtliche Zusammentreffen von Karl und Geronimo schildert. Der Junge hat ein Pferd und ein Maultier besorgt, die sie nun vom Kloster Yuste zur Küstenstadt Laredo bringen, dem Ziel, das der abgedankte Monarch sich und seinem Begleiter gesetzt hat: "Ich bin ein sterbender Mann mit Angst vor der Dunkelheit", sagt Karl. "Komm, hilf mir aufs Pferd."
Es ist ein literarisches Verfahren, das an Texte wie Ambrose Bierces Kurzgeschichte "Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke" oder Arno Schmidts Erzählung "Gadir" erinnert: Für einen Sterbenden dehnt sich die Zeit so weit aus, dass in den eigentlich kurzen Moment - bei Bierce ist es das Fallen eines Mannes, der gehenkt wird - die Vision einer viele Tage umfassende Reise passt, bis ganz am Ende des Textes beide Erzählebenen wieder zueinander finden. Es bleibt das Erstaunen des Lesers über das plötzlich zugängliche reiche Innenleben einer Figur, die von außen betrachtet gerade vor seinen Augen verlischt.
Im Fall des sterbenden Monarchen beginnt die Reise, die sich über mehrere Monate hinziehen wird, mit der kürzesten Etappe. Sie reicht von der Begegnung an der Klostermauer bis zu einem neuen Treffen wenig später in der Dunkelheit, als Karl und Geronimo auf ein hilflos schreiendes nacktes Mädchen stoßen. Ihr Begleiter, der sich später als ihr Bruder Honza herausstellt, wird ganz in der Nähe von einigen Männern gefoltert, weil sie ihn um den Lohn für eine Fuhre Holz bringen wollen. Karl geht dazwischen, er zieht Pistolen, die ihm überraschenderweise am Gurt hängen, bringt einen Schuss so treffsicher an, dass er damit die Schurken in die Flucht schlägt, und verhilft nun dem Geschwisterpaar zu einer Zuflucht in der Hütte einer Heilerin, damit sich die Wunden auf Honzas schlimm misshandeltem Rücken schließen können.
Karl, der praktischerweise eine gut gefüllte Geldbörse bei sich hat und allmählich wieder leidlich die Herrschaft über seinen Körper zurückerlangt, nimmt den geheilten Honza und seine Schwester Angelita in seinen Dienst. Sie sollen Geronimo und ihn mit ihrem Fuhrwerk ans Meer bringen. Ihr Weg führt sie über die Berge und zu einer im Niedergang befindlichen Silberbergwerkstatt, wo sie sich im Gasthaus eines fragwürdigen Wirts einquartieren, das sie nur unter schmerzlichen Opfern wieder verlassen können. Schließlich gelangt die dezimierte Reisegesellschaft tatsächlich nach Laredo und an den Strand. Der abgedankte Kaiser, der zu Beginn des Romans noch so mühsam in den Wasserzuber gebracht werden musste, zieht sich nun mühelos aus und wirft sich in den Atlantik.
Dass der historische Karl V. 1556 seine Machtposition aufgab und sich ins Kloster zurückzog, nimmt Geiger auf und begründet es für seine Romanfigur mit dem Drang, sich über die eigene Person klar zu werden. Damit wird Karl auch für die Leser relevant. Wer nur noch einen kurzen Lebensweg vor sich sieht, wird eher dazu neigen, Bilanz zu ziehen, und Karl, von dem es heißt, er sei im Lauf seiner Herrschaft "nach außen hin mächtiger, nach innen schwächer" geworden, wendet die Frage nach der Essenz seines Daseins immer neu, ohne einer Antwort auch nur näher zu kommen. Was ihm in dieser visionären Reise aber deutlich wird, ist die Distanz, die er ein Leben lang zu seiner Umgebung eingenommen hat, und die Gestalten, die er sich als Begleiter erschaffen hat - Geronimo, Honza, Angelita -, führen ihm das vor Augen, was ihm in dieser Hinsicht gefehlt hat. Und die Schilderung, wie er sich schließlich mit ihnen versöhnt und von ihnen angenommen fühlt, gehört zum Schönsten, das dieser Roman bereithält.
Unbeschwert aber ist das alles nicht, im Gegenteil. Dass er seinem Tod entgegengeht, ist Karl auch in diesem längeren Gedankenspiel immer klar, er reagiert darauf mit Fatalismus oder auch mit Tatendrang, was nicht zuletzt davon abhängt, welche Empathie er für seine Umgebung aufzubringen vermag. Das Bewusstsein für sein Ende speist sich aus den Reden der Heilerin, die ihm jede Hoffnung nimmt, aus Namen wie dem der unterwegs besuchten Totenstadt, die sie passend mit ihrem Friedhof empfängt, oder auch mit Symbolen wie Hühnerknochen, die das Schild des Wirtshauses bilden, vom wehenden Staub, den kreisenden Geiern oder den allgegenwärtigen Mäusen zu schweigen. Als kleiner Junge hörte Karl, dass die Nager sich von den Zehen schlafender Kinder ernähren. Jetzt holt ihn diese Angst ein.
Erzählt ist das meisterlich, man wird kaum ein Beispiel für eine ähnlich geglückte Durchdringung zweier so gelagerter Erzählebenen finden. In der Schilderung der Reise verweist immer wieder etwas subtil auf den in seinem Klosterbett dahindämmernden Kaiser, und sei es, dass sich der reitende oder fahrende Mann an den schmerzenden Körper erinnert. Was seine Vision in der Realität angeregt hat, wird dezent dargestellt, ohne dass dieser Bezug übermächtig würde. Geiger, dessen Werk schon mehrfach den Bereich des Machtverlusts am Lebensende erkundet hat, lässt den Kaiser im Exil zu einem Jedermann werden und nimmt ihm dabei keinen seiner individuellen Züge.
Äußerlich stirbt Karl, umgeben von so vielen Angehörigen seines Hofes, in großer Einsamkeit. Innerlich sieht es anders aus. Und immerhin bringt sein Sterben auch in seiner realen Umgebung einiges in Bewegung. "Ich müsste mir ein Herz fassen", sagt einer seiner Begleiter, "ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, wenn man sich ein Herz fasst." Karl weiß es nun, und sicher noch rechtzeitig. TILMAN SPRECKELSEN
Arno Geiger: "Reise nach Laredo". Roman.
Hanser Verlag, München 2024. 272 S., geb.,
26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Nur ein so fantasiebegabter Autor wie Arno Geiger kann eine so wunderbar schrullige Figur wie den Kaiser Karl V. neu schaffen und sie auf eine abenteuerreiche Reise schicken, hält Rezensentin Elke Schlinsog fest. Im Jahr 1558, Karl hat vor zwei Jahren abgedankt, wartet eigentlich alles auf seinen Tod. Doch statt zu sterben, begibt er sich zusammen mit dem elfjährigen Geronimo auf eine Reise ins südspanische Laredo, die so zärtlich wie witzig von Geiger geschildert wird, dass Schlinsog trotz ernster Grundthemen wie Selbstfindung und -reflexion eine Menge Spaß bei der Lektüre hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Einen so phantastisch profunden, philosophisch tiefschürfenden historischen Roman, der mit ganz knappen Mittel davon erzählt, was uns umtreibt - das kann man sich kaum vorstellen. ... Ein literarisches Meisterwerk.« Denis Scheck, WDR 3, 09.09.24 »Eine wundersame Erzählung über das Sterben ... Dieses Bild vom Menschen kurz vor seinem Tod, dieses Traumbild, ja dieses Wunschbild vom Sterben wird bleiben.« Eberhard Rathgeb, Die Zeit, 22.08.24 »Eine große Parabel auf die Suche nach dem Sinn des Lebens, den es nicht gibt. Doch das Leben gibt es - wenn auch nur als letzte Phantasie eines Sterbenden ... Geiger findet für all das eine Sprache und große Gedanken, die umstandslos im Staub versinken. Ein literarisches Meisterwerk.« Jörg Magenau, rbb
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radio3, 20.08.24 »Die beste deutsche Herbst-Neuerscheinung ... Was für ein großer, stiller, zeitloser Roman.« Lothar Schröder, Rheinische Post, 03.10.24 »Arno Geiger bezaubert mit seinem neuesten Roman 'Reise nach Laredo' [...] Wir haben hier nicht nur mit einer Geschichte über Selbstfindung und Verantwortung zu tun. Nein, dieser literarische Entwurf vermittelt uns auch die Einsicht in die Undeutbarkeit und Undurchsichtigkeit der Welt.« Der Freitag, Björn Hayer, 29.08.2024 »Erzählt ist das meisterlich, man wird kaum ein Beispiel für eine ähnlich geglückte Durchdringung zweier so gelagerter Erzählebenen finden.« Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.24 »Arno Geiger ist mit 'Reise nach Laredo' einmal mehr ein literarischer Wurf voller Überraschungen gelungen ... Herzergreifend, mitreißend und beglückend.« Felix Münger, SRF2 Kultur, 21.08.24 »Mit großer Empathie dringt Arno Geiger in die träumerisch-abdriftenden Gedankenströme seines Protagonisten vor. ... Eine Selbstfindungsgeschichte, die mitreißt.« Thore Rausch, Süddeutsche Zeitung, 28.08.24 »Das ist der Stoff, aus dem die besten Western gemacht sind.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 20.08.24 »Mich hat dieses Buch glücklich gemacht, während ich es gelesen habe. Es ist ein feines, stilles, nachdenkliches, liebenswürdiges - ein altmodisches Buch ... Ein Stück wunderbare Literatur.« Jakob Augstein, Das Literarische Quartett (ZDF), 13.09.24 »Ein großartiges Buch - ein Buch, das sich mit den absoluten existentiellen Situationen des Lebens beschäftigt.« Iris Radisch, Das Literarische Quartett (ZDF), 13.09.24 »'Reise nach Laredo' liest sich streckenweise wie eine phantastische Don-Quichotterie, dann wieder wie eine melancholische Introspektive - doch immer ist es ein poetisches Nachdenken darüber, was uns als Menschen ausmacht.« Anna Kardos, NZZ, Bücher am Sonntag, 29.09.24 »Das Buch ist eine Art fiebertraumhafter Selbstfindungsroadtrip.« ORF Bestenliste, Oktober 2024 »Ein anrührender Roman über das Abschiednehmen.« Iris Radisch, Die Zeit, 21.11.24 »Hier segeln mitunter taubenblaue Sätze weich und hoffnungsvoll vom gütigen Himmel herab.« Eberhard Rathgeb, Die Zeit, 30.11.24 »Ein literarisches Meisterwerk (..) eine lebensverändernde Lektüre.« Denis Scheck, SWR TV lesenswert, 01.12.24 »Eine mitreißende Selbstfindungsgeschichte, die vom Loslassen erzählt und davon, die Person zu werden, die man sein möchte.« Elke Schlinsog, Deutschlandfunk, 12.12.24
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Zum Inhalt:
Eigentlich hat Karl nur noch eins vor, in dem abgelegenen Kloster in Spanien auf den Tod zu warten nachdem er krankheitsbedingt abgedankt hat. Als er dem elfjährigen Geronimo begegnet erwächst der Plan sich mit Pferd und Maulesel auf eine Reise zu begeben und so starten sie …
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Zum Inhalt:
Eigentlich hat Karl nur noch eins vor, in dem abgelegenen Kloster in Spanien auf den Tod zu warten nachdem er krankheitsbedingt abgedankt hat. Als er dem elfjährigen Geronimo begegnet erwächst der Plan sich mit Pferd und Maulesel auf eine Reise zu begeben und so starten sie nach Laredo. Und es wird für Karl eine Reise der Erkenntnisse.
Meine Meinung:
Das Buch hat einfach Charme. Karl, der in seinem Leben natürlich vieles hatte wie Macht zum Beispiel lernt auf der Reise so vieles kennen, was er in seinem Leben nicht kannte wie Freundschaft oder auch Freiheit, weil er natürlich in seinem Amt auch gefangen war. Gerade das Zusammenspiel vom kranken Karl und dem agilen und jungen Geronimo hat mit gut gefallen. Immer wieder gibt es überraschende Momente auf der Reise. Natürlich ist nicht jedes Erlebnis oder Abenteuer auf der Reise für den kranken Karl zu meistern, aber es finden sich immer wieder Wege. Das Buch hat einen melancholischen Touch und hat sich als Hörbuch sehr gut hören lassen.
Fazit:
Interessantes Buch
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Gebundenes Buch
„In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“
1558. Kaiser Karl V., der mächtige Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging, hatte sich nach seiner Resignation in die Einsamkeit der Extremadura zurückgezogen. Dort begegnet ihm nun der Leser, aber …
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„In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“
1558. Kaiser Karl V., der mächtige Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging, hatte sich nach seiner Resignation in die Einsamkeit der Extremadura zurückgezogen. Dort begegnet ihm nun der Leser, aber von Glanz, Macht und universalem Kaisertum kann keine Rede sein. Karl ist ausgebrannt, hinfällig, von Krankheiten gezeichnet, hilfsbedürftig, vereinsamt, und umgeben von einem Hofstaat, der nur auf seinen Tod wartet.
Karl aber will ergründen, wer er eigentlich ist. Welcher Mensch befindet sich unter der Krone? Wer ist er, wenn er nicht mehr Kaiser ist? Sein Beichtvater empfiehlt ihm Gebete und Kontemplation, aber damit kommt Karl nicht weiter, und so entschließt er sich kurzerhand für einen Ausbruch. Er will nach Laredo, ans Meer, zusammen mit dem kleinen Pagen Geronimo, seinem illegitimen Sohn.
Und so besteigen die Beiden nachts ihre Reittiere und brechen auf. Nein, kein medizinisches Wunder. Dem Leser wird schnell klar, dass diese Reise nicht real ist. Geiger wendet den schönen Kniff der Zeitdehnung an: die Zeit dehnt sich in Karls Visionen, und der Leser erhält Einblick in die Gedankenwelt dieses sterbenden Menschen.
Es ist eine abenteuerliche Reise, die Karl und das Kind unternehmen, und je einsamer und monotoner die äußere Landschaft wird, umso mehr wendet sich Karls Blick in sein Inneres. Der Mensch, der vom König übriggeblieben war, vergisst nun die halsstarrigen Päpste, die Vertragsbrüche Frankreichs, die Reichstage in Deutschland, Luthers Thesen und die ganzen Wirren und Kämpfe seiner Zeit. „Wozu das Ganze?“ Stattdessen wendet er sich den Dingen seiner nahen Umgebung zu.
Hier ist es vor allem das Kind und sein freudiges Staunen, das ihn fasziniert. Das Kind lebt nur im Moment und geht voller Neugier in jeden Tag seines Lebens, und damit ist es ein Gegenbild zu Karl, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Blick haben musste. Karl erlebt auf seiner Reise das Leben mit seinen Freuden, aber auch mit seiner Niedertracht. Und vor allem erlebt er menschliche Zuneigung und kann am Ende seines Lebens feststellen: „Der Tod kann schön sein, wenn man gelebt hat.“
Geiger vermengt die beiden Erzählebenen schlüssig und einfach nur meisterhaft: manchmal hört Karl die Stimme des Priesters, sein schmerzender Körper meldet sich, er empfindet Berührungen, zudem ist er sich ständig der Nähe seines Todes bewusst, und am Schluss werden beide Erzählebenen souverän und erhellend zueinander geführt.
Ein historischer Roman? Geiger vermeidet bewusst historisierende Wendungen, wenn er z. B. das neuzeitliche „Sie“ für die Ansprache benutzt und damit das Thema der Selbstfindung in unsere Zeit rückt. Gelegentliche Wortspielereien wie Chiasmen fand ich zwar gewollt, aber das schmälert der Gesamteindruck nicht: ein lesenswertes Buch!
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Gebundenes Buch
Am Ende eines Lebens
Der zurückgetretene König Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und gebrechlich, wartet dort auf sein Ende. Als der elfjährige Geronimo auftaucht, sein illegitimer Sohn, der allerdings nicht weiß, wer sein …
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Am Ende eines Lebens
Der zurückgetretene König Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und gebrechlich, wartet dort auf sein Ende. Als der elfjährige Geronimo auftaucht, sein illegitimer Sohn, der allerdings nicht weiß, wer sein Vater ist, beschließen die beiden gemeinsam, auf ein Abenteuer aufzubrechen. Nachts treffen sie sich, Pferd und Maulesel sind gesattelt, und auf geht es, in einige ungewisse Tage. Karl lernt einiges kennen, was er bisher trotz seiner Funktion als König nie kennenlernen konnte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit, ja Freiheit, das Leben allein im Augenblick.
Es mutet fantastisch an, trotz all der Gebrechlichkeit des sterbenden Königs auf ein Abenteuer aufzubrechen, das ihm die Augen öffnet für ein Leben, das er nie haben durfte. Ist es Realität, ist es eher ein Traum, der den alternden König so kurz vor dem Tod noch einige Höhepunkte beschert? So richtig weiß man es nicht, man ahnt es nur. Doch irgendwann überwiegt die Düsternis der Erzählung, und hier konnte ich mit der Geschichte nicht mehr wirklich mitgehen. Vor allem aber fehlte mir die Spannung in der Erzählung, meistens plätschert die Geschichte ein bisschen vor sich hin.
So richtig überzeugt hat mich das Buch nicht, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.
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Gebundenes Buch
Der neue Roman von Arno Geiger handelt von der letzten Reise des Kaiser Karl V von Laredo nach Yuste, wo dieser nachweislich auch verstarb und seine Ruhestätte fand. Dies sind die historischen Fakten, und Arno Geiger konzipiert um diese in seinem wunderbaren, feinfühligen und …
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Der neue Roman von Arno Geiger handelt von der letzten Reise des Kaiser Karl V von Laredo nach Yuste, wo dieser nachweislich auch verstarb und seine Ruhestätte fand. Dies sind die historischen Fakten, und Arno Geiger konzipiert um diese in seinem wunderbaren, feinfühligen und tiefgängigen Schreibstil auch eine Reise eines Menschen zu sich selbst, am Ende seines Lebens. Arno Geiger hat hier mit einigen Metaphern und Parallelen eine historische belegte Gegebenheiten ein wenig adoptiert und aufgespalten, um sich einer historischen Person für uns greifbar und verwundbar menschlich zu nähern, mit dem Ergebnis, dass wir am Ende unseres Lebens über Jahrhunderte hinweg den gleichen Weg beschreiten und oft erst dann das Leben verstehen und unsere Unvollkommenheit wirklich annehmen. Ein sehr schönes und wie immer souverän tiefgründiger Roman, wobei ich persönlich durch den Klappentext etwas vollkommen anders erwartet habe. Daher hatte ich für mich persönlich erst Schwierigkeiten das Buch anzunehmen und der Thematik zu folgen, was sich jedoch im Nachhinein gelohnt hat.
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Gebundenes Buch
Beeindruckend
Auch bei diesem Buch wird deutlich, warum dem Autor Arno Geiger all diese Preise und Auszeichnungen zugesprochen wurden und sicherlich noch werden.
Gut recherchiert erfährt der Leser von Karl V, der 1557 abdankte und all seine Ämter aufgab. Der alte König leidet an …
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Beeindruckend
Auch bei diesem Buch wird deutlich, warum dem Autor Arno Geiger all diese Preise und Auszeichnungen zugesprochen wurden und sicherlich noch werden.
Gut recherchiert erfährt der Leser von Karl V, der 1557 abdankte und all seine Ämter aufgab. Der alte König leidet an vielen Krankheiten, mit einem durchorganisierten Tagesablauf konfrontiert wartet er, aber vor allem seine Dienerschaft, auf seinen baldigen Tod in einem Kloster am Ende der Welt. Er ist an diesem Ort, um die Person sein zu können, die er nie sein durfte, herauszufinden, was für ein Mensch er ist. Dies soll ihm helfen, sich vor Gott zu verantworten.
Doch es gelingt ihm nicht im Kloster. Er ist mürrisch und hilflos. Die Tage vergehen gleichförmig, er stumpft ab, gibt sich auf. „Er steht da zwischen lauter Einsamkeiten.“
Bis es zur folgenschweren Begegnung mit Gironimo, seinem illegitimen Sohn, kommt. Mit ihm macht er sich heimlich auf die Reise (was im ersten Moment ob seines Zustandes und seiner Position verblüfft) - einer Reise zu sich selbst, die ihm zeigt, wie schön das Leben sein kann und was wirklich zählt.
Geiger schreibt in einer ausdruckstarken Sprache, die an Bildern reich ist.
Inhaltlich und sprachlich sehr beeindruckend.
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Gebundenes Buch
Zuallererst: Mir hat der Schreibstil von dem Autoren Arno Geiger sehr gut gefallen! Ich werde ganz bestimmt noch weitere Romane von ihm lesen. Die Reise nach Laredo handelt von dem 58 jährigen abgedankten König Karl, der sich, trotz seiner schweren Erkrankung, mit seinem unehelichen Sohn, …
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Zuallererst: Mir hat der Schreibstil von dem Autoren Arno Geiger sehr gut gefallen! Ich werde ganz bestimmt noch weitere Romane von ihm lesen. Die Reise nach Laredo handelt von dem 58 jährigen abgedankten König Karl, der sich, trotz seiner schweren Erkrankung, mit seinem unehelichen Sohn, auf die Reise nach Laredo begibt. Das hört sich jetzt erst einmal gar nicht so spannend an, ist es aber. Der Sohn weiß gar nicht, das dieser König sein Vater ist und auf dem Weg nach Laredo begegnen sie noch zwei besonderen Menschen, zu denen eine Freundschaft entsteht. Karl ist plötzlich kein König mehr, und zum ersten Mal in seinem Leben kann er die Welt aus dem Blickwinkel eines ganz normalen Menschen wahrnehmen. Dieses Buch handelt von Freundschaft, handelt von Menschlichkeit, dieses Buch macht nachdenklich, dieses Buch handelt vom Kindsein und vom Erwachsen sein müssen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
"Reise nach Laredo" ist eine fiktive Erzählung über König Karl, der wegen seiner schweren Krankheit zurückgetreten ist und sein Lebensabend im Kloster verbringt.
Die Geschichte beginnt mit dem tristessen Alltag Karls, der sich kaum noch bewegen kann und seinen Gedanken …
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"Reise nach Laredo" ist eine fiktive Erzählung über König Karl, der wegen seiner schweren Krankheit zurückgetreten ist und sein Lebensabend im Kloster verbringt.
Die Geschichte beginnt mit dem tristessen Alltag Karls, der sich kaum noch bewegen kann und seinen Gedanken nachhängt. Er entschließt sich mit Geronimo, einem Jungen, das Kloster heimlich zu verlassen um sein letztes Abenteuer zu bestreiten und nach Laredo zu reisen.
Der Autor hat eine ganz besondere Art die Geschichte zu beschreiben. Arno Geiger schreibt bildgewaltig, wortgewandt und melancholisch.
Die 272 Seiten sind vollgepackt mit starken Zitaten, bei denen ich oft innegehalten und darüber nachgedacht habe.
Insgesamt geht es um den Zusammenhalt, Freundschaft, Erinnerungen und letztendlich um das Loslassen.
Das Buchcover charakterisiert die Geschichte treffend und regt die Fantasie an.
Schöne Lektüre, kann ich gerne weiterempfehlen.
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Gebundenes Buch
Der König und das Kind
Man schreibt das Jahr 1558 und die Geschichte beginnt in Yuste.
Der 59 jährige König Karl, hat sich sterbenskrank in das dortige Kloster zurückgezogen.
Ob er wirklich bewusst auf sein Ende wartet, wage ich nach der Leseprobe zu bezweifeln.
Seine …
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Der König und das Kind
Man schreibt das Jahr 1558 und die Geschichte beginnt in Yuste.
Der 59 jährige König Karl, hat sich sterbenskrank in das dortige Kloster zurückgezogen.
Ob er wirklich bewusst auf sein Ende wartet, wage ich nach der Leseprobe zu bezweifeln.
Seine Gedanken sind jedenfalls messerscharf und der Autor hat dem Mittelpunkt seines Romans gleich zu Beginn eine Fülle von Gedanken und Lebensweisheiten zugeschrieben, die auf einen wachen, beobachtenden Geist hinweisen.
Auch, wenn ihn seine Beine nicht mehr tragen wie früher, hat der König durchaus das Bedürfnis, nach Reinheit und einem warmen Bad.
Allein diese Badeszene ist eine Geschichte für sich.
Im Hinterkopf die Frage, ob ich hier schon am Sterbeprozess teilnehme, wird unterbrochen, als Geronimo ins Bild kommt. Ein 11jähriger Junge, der ebenfalls im Kloster lebt und sich gegenseitig mit Karl beobachtet.
Mit dem Übergang zu Geigers Erzählung von der Reise die Karl und Geronimo dann antreten, scheint der Autor auch den Schreibstil verändert zu haben. Von den berührenden Szenen letzter Tage eines alten, gebrechlichen Menschen geht es ohne Zeitverlust in brutale Ereignisse.
Schnell wird beim Lesen klar, dass es sich bei der geschilderten Reise um eine Fiktion handelt; und ich frage mich seitenlang, ob mir dieses Buch, diese Geschichte gefällt.
Die Reise nach Laredo war mein erstes Buch von Arno Geiger, von vielen als Autor hochgelobt, für mich kein Favorit auf meiner persönlichen Bestsellerliste.
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Gebundenes Buch
Ein wunderbarer, großartiger Roman von Arno Geiger erzählt von den wirklich wichtigen Dingen im Leben, auf die es ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen.
Dieser Roman spiegelt zwei große Welten der Protagonisten wieder. Ein alter Mann, König, …
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Ein wunderbarer, großartiger Roman von Arno Geiger erzählt von den wirklich wichtigen Dingen im Leben, auf die es ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen.
Dieser Roman spiegelt zwei große Welten der Protagonisten wieder. Ein alter Mann, König, zurückgezogen in ein Kloster und eigentlich zum Sterben bereit. Auf der anderen Seite ein elfjähriger Junge, voller tatendrang und mit viel Freude auf das Leben. Für beide beginnt eine Reise voller Abenteuer - das Ziel ist Laredo.
Der Roman ist eine tolle Parabel über den Sinn des Lebens und deren Suche dahin. Arno Geiger ist eine toller Schriftsteller, der es schafft die Sprache lebendig zu machen und Gedanken zu formulieren, die man gerne zweimal liest, weil sie so tief das Herz berühren. Es wird aber auch das Theam Tod nicht umgangen, sondern ein Bild von einem Menschen erschaffen, sodass man nicht mit Angst dem Tod entgegen sehen kann.
Wirklich meisterlich geschrieben und sehr zu empfehlen.
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Gebundenes Buch
Der alte König in seinem Exil
Wenn der Titel "Der alte König in seinem Exil" nicht schon bei einem anderen Buch von Arno Geiger vergeben gewesen wäre - hier hätte er auch gut gepasst. Hauptperson des Romans ist der König und Kaiser Karl V. (1500-1558), der …
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Der alte König in seinem Exil
Wenn der Titel "Der alte König in seinem Exil" nicht schon bei einem anderen Buch von Arno Geiger vergeben gewesen wäre - hier hätte er auch gut gepasst. Hauptperson des Romans ist der König und Kaiser Karl V. (1500-1558), der Herrscher, in dessen Reich die Sonne nicht unterging. Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten die österreichischen Erblande, die Niederlande, Spanien und Neapel genau wie die Besitzungen in eben entdeckten Amerika und die Philippinen. Nun ist er gezeichnet von Gicht und Malaria und hat sein Reich an seine Söhne Ferdinand und Philipp weitergegeben und sich selbst in eine Kloster zurückgezogen. Das alles sollte man wissen, wenn man diesen Roman von Arno Geiger liest, denn in dem Buch geht Geiger sehr sparsam mit den historischen Fakten um.
Am Ende seines Lebens macht sich Karl zusammen mit seinem elfjährigen unehelichen Sohn Geronimo auf zu einer Reise ans Meer nach Laredo. Sie erleben Langeweile und Abenteuer, Freundschaft und Feindschaft, Vertrauen und Nähe.
Mir hat das Buch wie alle anderen von Arno Geiger sehr gut gefallen. Es hat zwei Ebenen, einmal die Ebene der Geschichte und einmal eine Ebene dessen, was nicht unbedingt gesagt wird und in der Schwebe bleibt. Das macht auch den ungewöhnlichen Schluss besser verständlich. Was ist wirklich von Ruhm, Geld und Ehre geblieben, als Karl stirbt? Konnte er Liebe geben und Liebe empfangen oder blieb er immer der kalt berechnende Herrscher in seiner steifen schwarzen Uniform?
Geiger schreibt in einem bestechend schönen Stil, der die Leser mitten in die Geschichte zieht. Es ist das erste Buch, das Geiger in einem historischen Kontext geschrieben hat, aber kein historischer Roman im eigentlichen Sinne.
Allerdings hätte ich mir in einem Nachwort eine kleine historische Einordnung gewünscht. Aber man muss dann halt googlen...
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