Stephen King
MP3-CD
Joyland
545 Min.. Lesung. Ungekürzte Ausgabe
Übersetzung: Riffel, Hannes;Gesprochen: Nathan, David
Nicht lieferbar
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Ein unheimliches VergnügenStephen Kings Bestseller Der Anschlag - seine Zeitreise in die Sechzigerjahre - wurde von der Kritik einhellig in höchsten Tönen gelobt. In Joyland nun nimmt der Autor den Hörer auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet ...
Ein unheimliches Vergnügen
Stephen Kings Bestseller Der Anschlag - seine Zeitreise in die Sechzigerjahre - wurde von der Kritik einhellig in höchsten Tönen gelobt. In Joyland nun nimmt der Autor den Hörer auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.
Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers 1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönenjungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. Vom unbekümmerten Schaustellerleben in Joyland fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht ...
(2 mp3-CDs, Laufzeit: 9h 5)
Stephen Kings Bestseller Der Anschlag - seine Zeitreise in die Sechzigerjahre - wurde von der Kritik einhellig in höchsten Tönen gelobt. In Joyland nun nimmt der Autor den Hörer auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.
Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers 1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönenjungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. Vom unbekümmerten Schaustellerleben in Joyland fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht ...
(2 mp3-CDs, Laufzeit: 9h 5)
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

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Produktdetails
- Verlag: Random House Audio
- Originaltitel: Joyland (Titan Books)
- Anzahl: 2 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 545 Min.
- Erscheinungstermin: 17. Juni 2013
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783837119503
- Artikelnr.: 36794313
Herstellerkennzeichnung
Random House Audio
Neumarkter Str. 28
81673 München
daniela.krotz@randomhouse.de
www.randomhouse.de
+49 (0800) 5003322
Liebe ist ein Floh im Pelz des Herzens
Die schönsten Erinnerungen halten fest, was nie war, aber für immer gilt: Stephen King führt uns mit "Joyland" nach North Carolina, in den magischen Herbst des Jahres 1973.
Im Herzen jung geblieben - das klingt wie etwas, das man sich wünschen sollte. Je genauer man die sentimentale Wendung aber anschaut, desto schmerzhafter schaut sie zurück, weil sie die Forderung einschließt, Wunden offen zu halten. Die unscheinbarsten Schnitte im jung gebliebenen Herzen können die tiefsten sein: "Inzwischen bin ich über sechzig, meine Haare sind grau, und ich habe die erste Runde Prostatakrebs überlebt, aber ich will immer noch wissen, was Wendy Keegan an mir auszusetzen
Die schönsten Erinnerungen halten fest, was nie war, aber für immer gilt: Stephen King führt uns mit "Joyland" nach North Carolina, in den magischen Herbst des Jahres 1973.
Im Herzen jung geblieben - das klingt wie etwas, das man sich wünschen sollte. Je genauer man die sentimentale Wendung aber anschaut, desto schmerzhafter schaut sie zurück, weil sie die Forderung einschließt, Wunden offen zu halten. Die unscheinbarsten Schnitte im jung gebliebenen Herzen können die tiefsten sein: "Inzwischen bin ich über sechzig, meine Haare sind grau, und ich habe die erste Runde Prostatakrebs überlebt, aber ich will immer noch wissen, was Wendy Keegan an mir auszusetzen
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hatte."
Wahrscheinlich gar nichts, denkt man beim Lesen - es wurde halt nichts aus der von Anfang an wenig triftigen Affäre, die inzwischen mehr als vierzig Jahre zurückliegt. Na und? Kommt vor. Dass man das denken kann, weil der Ich-Erzähler einem alles über sich selbst und genug über jene teils ansteckend leidenschaftliche, teils abstoßend unreife Wendy verrät, was man wissen muss, um es denken zu können, während man gleichzeitig sicher ist, dass dieser Ich-Erzähler denselben nüchternen Gedanken wohl niemals wird denken können - das ist eines der vielen leisen, den Figuren wach zugewandten Kunststücke, aus denen Stephen King sein neues, luftiges Aquarell "Joyland" komponiert hat.
Es müssen ja nicht immer "Dark Tower"-Öltableaus, zentnerschwere Kennedy-Historiengemälde oder "Under The Dome"-Monumentalschinken sein, mag der Meister gedacht haben. Auch aus dem Handgelenk geschüttelte Schönheiten haben ihren Reiz, und sie halten das ausgereifte Talent lebendig. Knapp dreihundert Seiten (auf Deutsch ein paar mehr) "Joyland" - für einen Schwerarbeiter wie ihn ist das lediglich eine spontane Skizze (und im September kommt ja schon der neue Klotz, "Doctor Sleep").
Spätsommer und Herbst 1973 in North Carolina, nahe Wilmington, Cape Fear, Wrightsville Beach, Tar-Heel-Gegend. Der eben erst annähernd erwachsen gewordene Student Devin Jones geht nach den Semesterferien nicht an die Uni zurück, weil er den Liebeskummer auskurieren muss, den ihm die launische Wendy zugefügt hat. Also bleibt er bei dem vielseitigen Job, mit dem er sich während der vorlesungsfreien Zeit ein paar Dollar verdient hat: Budenbewacher, Knöpfchendreher, Karussellwart und Kinderkasper im Hundemaskottchenkostüm für den Freizeitpark "Joyland" an der feuchtheißen Atlantikküste, im August und September, wenn diese magische Gegend so anstrengend, berauschend und - etwa im Abenddämmer - traumverwoben mehrdeutig ist wie zu keiner anderen Zeit.
Im Gruselhaus auf dem Jahrmarkt soll es spuken; ein Serienmörder hat dort eine Frau getötet. Für Devin gehört die morbide Legende nach einer Weile zum Alltag - wie die markanten, an Federico Fellinis oder Ray Bradburys Karnevalsgestalten erinnernden Schausteller-Typen, mit denen er arbeitet, oder die schöne junge Mutter und ihr kranker - in Wahrheit: todgeweihter - Sohn im Rollstuhl, die er täglich, morgens und abends, auf dem Weg zwischen Park und Unterkunft vor ihrem schmucklos repräsentativen, erkennbar teuren Haus sitzen sieht. Die Mutter liest. Der Junge winkt. Ein Hund, der dem Kind gehört, stellt die vom Schicksal schlecht behandelte Zwei-Personen-Familie und den betrübten jungen Träumer einander vor. Ein paar Leute teilen danach mal vergebliche, mal erfüllte Sehnsüchte, ein wenig Glück und den einen oder anderen Schrecken miteinander. Kurz vor Schluss wird der Geisterbahn-Mörder entlarvt.
Mehr passiert nicht. Worum es eigentlich geht, ist die unerschöpfliche Vielgestalt dessen, was man Erinnerung nennen könnte oder Nostalgie, Treue zum Wertvollsten oder Unfähigkeit zum Loslassen, Falle und Heimat, kostbares Erbe und schwere Eisenkugel am Bein.
Je älter und - nein, es passt kein dezenteres Wort als dieses - weiser der amerikanischste Schriftsteller seit Walt Whitman wird, desto sicherer spielt er sein atemberaubendes Vermögen aus, vom konkreten Inhalt des alten Geraffels, das Menschen, wenn sie nicht jung sterben, früher oder später in ihren innersten Schmerz- und Schatzkammern durch die Gegend tragen, gerade so viel festzuhalten, dass von den Einzelheiten das Wichtigere nicht verdeckt wird: wie es sich angefühlt hat. Das reicht bis in die kleinsten Gesten: "Sie nannte mir einen Betrag, der mir angemessen vorkam" - da erfährt man etwas, das man nicht wüsste, wenn er den Dollarwert beziffert hätte (wie viel ist das in heutigem Geld?).
Man soll bei Kunsturteilen danach streben, nur Dinge zu behaupten, die sich von anderen überprüfen oder wenigstens erfahrungsgestützt nachvollziehen lassen. Man soll also in Rezensionen selten "ich" sagen. Es geht diesmal nicht, tut mir leid - der Ort, an dem "Joyland" spielt, die Küste von North Carolina, ist aus Gründen, die ich nicht genau benennen kann, einer meiner liebsten auf der Welt. Was Stephen King kann und wie zurückhaltend er dieses Können in den Dienst seiner Berufung stellt, Geschichten zu erzählen, die kaum Wirkliches enthalten, aber nichts als Wahres, ging mir an "Joyland" daher noch einmal, nach Jahren der Lektüre seiner Werke als bekennender Fan, völlig neu auf, weil ich in seinen nirgends von Detailhuberei gebremsten knappen Schilderungen von Orten und Menschen lauter Bilder für etwas fand, das ich kenne, mag, brauche, oft vermisse - die vom Strand zurückgesetzten Häuser aus Holz und Farbe und Selbstbewusstsein der Reichen, die Bauklötzchensiedlungen im Dunst, den Meeresgeruch am Strand, das Blättern im Magazin "Carolina Living", die Mittagshitze, durch die man schwimmt und nicht geht. Die Wahrheit, pure and simple.
Dass deren zentrales Brennglas in "Joyland" eine Einrichtung der lärmenden und glitzernden Lüge ist, eben der Vergnügungspark, gehört zu den Selbstentblößungen der Kultur der Vereinigten Staaten, die stumpf, blöde und salzlos wären, wenn man sie als kulturkritischen Aphorismus formulieren würde statt als Erzählung. "Joyland" steht für das, wofür Coney Island bei Lou Reed, der Wanderzirkus in der Fernsehshow "Carnivàle" oder in Bradburys "Something Wicked This Way Comes" 1962 stehen: das Mysterium, für das man Tickets kaufen kann.
Die bei King gewohnten übernatürlichen Elemente - ein Gespenst, ein Junge mit dem zweiten Gesicht - sind in "Joyland" fast zu Andeutungen verblasst. Wenn "Phantastik" diejenige Genrefamilie ist, deren Geschichten man ohne eine Sorte von Einfällen, welche der gewöhnlichen Erfahrung zuwiderlaufen, nicht erzählen kann, dann ist "Joyland" ein Text, der mit dem Phantastischen flirtet, es aber mit anderen erzamerikanischen Genres ausbalanciert, etwa dem Lustmord-Thriller aus längst vergilbten Magazinen wie "Guilty" oder "Manhunt".
King wollte "Joyland" nur auf Papier erscheinen lassen. Irgendwelche Taschendiebe verbreiten das Buch jetzt dennoch elektronisch. Dem Autor wird's nicht schaden, sein Gedächtnis und seine Kunst haben längst eine größere Reichweite als das Web. Und sein Ich-Erzähler ist, nicht nur dank Hundekostüm, in Sicherheit vor dem Terror der Kopierkriege und anderer Hysterien des Aktuellen: ganz bei Trost, bei sich, bei Bewusstsein. Und bei seiner Liebe.
DIETMAR DATH
Stephen King: "Joyland". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Hannes Riffel. Heyne Verlag, München 2013. 352 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wahrscheinlich gar nichts, denkt man beim Lesen - es wurde halt nichts aus der von Anfang an wenig triftigen Affäre, die inzwischen mehr als vierzig Jahre zurückliegt. Na und? Kommt vor. Dass man das denken kann, weil der Ich-Erzähler einem alles über sich selbst und genug über jene teils ansteckend leidenschaftliche, teils abstoßend unreife Wendy verrät, was man wissen muss, um es denken zu können, während man gleichzeitig sicher ist, dass dieser Ich-Erzähler denselben nüchternen Gedanken wohl niemals wird denken können - das ist eines der vielen leisen, den Figuren wach zugewandten Kunststücke, aus denen Stephen King sein neues, luftiges Aquarell "Joyland" komponiert hat.
Es müssen ja nicht immer "Dark Tower"-Öltableaus, zentnerschwere Kennedy-Historiengemälde oder "Under The Dome"-Monumentalschinken sein, mag der Meister gedacht haben. Auch aus dem Handgelenk geschüttelte Schönheiten haben ihren Reiz, und sie halten das ausgereifte Talent lebendig. Knapp dreihundert Seiten (auf Deutsch ein paar mehr) "Joyland" - für einen Schwerarbeiter wie ihn ist das lediglich eine spontane Skizze (und im September kommt ja schon der neue Klotz, "Doctor Sleep").
Spätsommer und Herbst 1973 in North Carolina, nahe Wilmington, Cape Fear, Wrightsville Beach, Tar-Heel-Gegend. Der eben erst annähernd erwachsen gewordene Student Devin Jones geht nach den Semesterferien nicht an die Uni zurück, weil er den Liebeskummer auskurieren muss, den ihm die launische Wendy zugefügt hat. Also bleibt er bei dem vielseitigen Job, mit dem er sich während der vorlesungsfreien Zeit ein paar Dollar verdient hat: Budenbewacher, Knöpfchendreher, Karussellwart und Kinderkasper im Hundemaskottchenkostüm für den Freizeitpark "Joyland" an der feuchtheißen Atlantikküste, im August und September, wenn diese magische Gegend so anstrengend, berauschend und - etwa im Abenddämmer - traumverwoben mehrdeutig ist wie zu keiner anderen Zeit.
Im Gruselhaus auf dem Jahrmarkt soll es spuken; ein Serienmörder hat dort eine Frau getötet. Für Devin gehört die morbide Legende nach einer Weile zum Alltag - wie die markanten, an Federico Fellinis oder Ray Bradburys Karnevalsgestalten erinnernden Schausteller-Typen, mit denen er arbeitet, oder die schöne junge Mutter und ihr kranker - in Wahrheit: todgeweihter - Sohn im Rollstuhl, die er täglich, morgens und abends, auf dem Weg zwischen Park und Unterkunft vor ihrem schmucklos repräsentativen, erkennbar teuren Haus sitzen sieht. Die Mutter liest. Der Junge winkt. Ein Hund, der dem Kind gehört, stellt die vom Schicksal schlecht behandelte Zwei-Personen-Familie und den betrübten jungen Träumer einander vor. Ein paar Leute teilen danach mal vergebliche, mal erfüllte Sehnsüchte, ein wenig Glück und den einen oder anderen Schrecken miteinander. Kurz vor Schluss wird der Geisterbahn-Mörder entlarvt.
Mehr passiert nicht. Worum es eigentlich geht, ist die unerschöpfliche Vielgestalt dessen, was man Erinnerung nennen könnte oder Nostalgie, Treue zum Wertvollsten oder Unfähigkeit zum Loslassen, Falle und Heimat, kostbares Erbe und schwere Eisenkugel am Bein.
Je älter und - nein, es passt kein dezenteres Wort als dieses - weiser der amerikanischste Schriftsteller seit Walt Whitman wird, desto sicherer spielt er sein atemberaubendes Vermögen aus, vom konkreten Inhalt des alten Geraffels, das Menschen, wenn sie nicht jung sterben, früher oder später in ihren innersten Schmerz- und Schatzkammern durch die Gegend tragen, gerade so viel festzuhalten, dass von den Einzelheiten das Wichtigere nicht verdeckt wird: wie es sich angefühlt hat. Das reicht bis in die kleinsten Gesten: "Sie nannte mir einen Betrag, der mir angemessen vorkam" - da erfährt man etwas, das man nicht wüsste, wenn er den Dollarwert beziffert hätte (wie viel ist das in heutigem Geld?).
Man soll bei Kunsturteilen danach streben, nur Dinge zu behaupten, die sich von anderen überprüfen oder wenigstens erfahrungsgestützt nachvollziehen lassen. Man soll also in Rezensionen selten "ich" sagen. Es geht diesmal nicht, tut mir leid - der Ort, an dem "Joyland" spielt, die Küste von North Carolina, ist aus Gründen, die ich nicht genau benennen kann, einer meiner liebsten auf der Welt. Was Stephen King kann und wie zurückhaltend er dieses Können in den Dienst seiner Berufung stellt, Geschichten zu erzählen, die kaum Wirkliches enthalten, aber nichts als Wahres, ging mir an "Joyland" daher noch einmal, nach Jahren der Lektüre seiner Werke als bekennender Fan, völlig neu auf, weil ich in seinen nirgends von Detailhuberei gebremsten knappen Schilderungen von Orten und Menschen lauter Bilder für etwas fand, das ich kenne, mag, brauche, oft vermisse - die vom Strand zurückgesetzten Häuser aus Holz und Farbe und Selbstbewusstsein der Reichen, die Bauklötzchensiedlungen im Dunst, den Meeresgeruch am Strand, das Blättern im Magazin "Carolina Living", die Mittagshitze, durch die man schwimmt und nicht geht. Die Wahrheit, pure and simple.
Dass deren zentrales Brennglas in "Joyland" eine Einrichtung der lärmenden und glitzernden Lüge ist, eben der Vergnügungspark, gehört zu den Selbstentblößungen der Kultur der Vereinigten Staaten, die stumpf, blöde und salzlos wären, wenn man sie als kulturkritischen Aphorismus formulieren würde statt als Erzählung. "Joyland" steht für das, wofür Coney Island bei Lou Reed, der Wanderzirkus in der Fernsehshow "Carnivàle" oder in Bradburys "Something Wicked This Way Comes" 1962 stehen: das Mysterium, für das man Tickets kaufen kann.
Die bei King gewohnten übernatürlichen Elemente - ein Gespenst, ein Junge mit dem zweiten Gesicht - sind in "Joyland" fast zu Andeutungen verblasst. Wenn "Phantastik" diejenige Genrefamilie ist, deren Geschichten man ohne eine Sorte von Einfällen, welche der gewöhnlichen Erfahrung zuwiderlaufen, nicht erzählen kann, dann ist "Joyland" ein Text, der mit dem Phantastischen flirtet, es aber mit anderen erzamerikanischen Genres ausbalanciert, etwa dem Lustmord-Thriller aus längst vergilbten Magazinen wie "Guilty" oder "Manhunt".
King wollte "Joyland" nur auf Papier erscheinen lassen. Irgendwelche Taschendiebe verbreiten das Buch jetzt dennoch elektronisch. Dem Autor wird's nicht schaden, sein Gedächtnis und seine Kunst haben längst eine größere Reichweite als das Web. Und sein Ich-Erzähler ist, nicht nur dank Hundekostüm, in Sicherheit vor dem Terror der Kopierkriege und anderer Hysterien des Aktuellen: ganz bei Trost, bei sich, bei Bewusstsein. Und bei seiner Liebe.
DIETMAR DATH
Stephen King: "Joyland". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Hannes Riffel. Heyne Verlag, München 2013. 352 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"David Nathan liest wie immer engagiert und mit viel Gespür für Spannung.(...) Spannend auf den Punkt erzählt und großartig gelesen."
"Echt ein Hammer"
Sommer 1973, an der Atlantikküste von North Carolina, der etwas angejahrte Freizeitpark "Joyland", der auch schon bessere Tage gesehen hat.
Zwischen Wurfbude, Karussell und Hundekostüm verdient sich Devin Jones während der Semesterferien ein paar Dollar für sein …
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Sommer 1973, an der Atlantikküste von North Carolina, der etwas angejahrte Freizeitpark "Joyland", der auch schon bessere Tage gesehen hat.
Zwischen Wurfbude, Karussell und Hundekostüm verdient sich Devin Jones während der Semesterferien ein paar Dollar für sein Studium. Er hat Liebeskummer, denn seine Freundin Wendy hat kurz vor seiner Abreise mit ihm Schluss gemacht. Dazu beschäftigt ihn noch der nicht aufgeklärte Mord auf dem Parkgelände, und außerdem ist da noch die Frau mit ihrem behinderten Sohn Mike in dem Strandhaus, das er jeden Tag passiert.
"Joyland" hat eine ganz besondere Atmosphäre, fast scheint es, als wäre es eine Zwischenwelt, in der sich Devin während dieser Sommermonate bewegt. Die Menschen, die auf dem Rummel arbeiten und so ganz anders sind, als diejenigen, die er bisher kennengelernt hat. Der Junge im Rollstuhl mit seiner geheimnisvollen Mutter, die eine unerklärliche Faszination auf ihn ausübt. Das Geisterhaus, in dem ein Gespenst umgeht. Es ist ein magischer Ort, an dem Devin den Sommer an der Schwelle zum Erwachsenwerden verbringt, der eine Art Melancholie ausstrahlt, der man sich als Leser kaum entziehen kann.
Wenn man über die Jahre die Entwicklung des Schriftstellers Stephen King verfolgt hat, kommt man nicht umhin, Vergleiche mit seinen früheren Werken anzustellen. Für mich verströmt "Joyland" am ehesten die Atmosphäre der Novelle "Die Leiche" (verfilmt unter dem Titel 'Stand by me – Das Geheimnis eines Sommers') aus dem Jahr 1982, die auch eine "coming-of-age" Geschichte ist.
Überhaupt kann man feststellen, dass King mit zunehmendem Alter meiner Ansicht nach immer besser wird. Diese Meinung werden natürlich die Fans, die den Horror und die übernatürlichen Phänomene in seinen Büchern schätzen, nicht unbedingt teilen, denn phantastische Elemente kommen sowohl in "Joyland" als auch in seinen letzten Büchern nur noch am Rande vor, was sich allerdings meiner Meinung nach sehr positiv auf deren Gesamtkomposition auswirkt, denn ihm geht es mittlerweile nicht mehr um bloße Schock-Effekte, sondern um die Menschen und ihre Entwicklung.
Meisterhaft geplottet, mit jedem Wort an der richtigen Stelle, war "Joyland" für mich ein reines Lesevergnügen!
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Es ist bestimmt schon über 10 Jahre her, als ich meinen letzten King Roman gelesen habe und ich bin recht unvoreingenommen an sein neues Werk JOYLAND rangegangen.
Und das war auch gut so.
Denn unbewusst und völlig unbegründet assoziiere ich den Namen Stephen King immer mit den …
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Es ist bestimmt schon über 10 Jahre her, als ich meinen letzten King Roman gelesen habe und ich bin recht unvoreingenommen an sein neues Werk JOYLAND rangegangen.
Und das war auch gut so.
Denn unbewusst und völlig unbegründet assoziiere ich den Namen Stephen King immer mit den schaurigsten Horrorgeschichten und denke sofort an den Clown Pennywise.
Doch Joyland ist anders!
Ich will nicht sagen, dass es eins von King´s besten Werken ist, aber es hat mich wirklich sehr gut unterhalten und nachhaltig beeindruckt.
Direkt zu Beginn lernen wir den leicht deprimierten 21-jährigen Devin Jones kennen, der, um sein Studium zu finanzieren, im drittklassigen Freizeitpark Joyland anheuert. Er begleitet uns durch die gesamte Geschichte, seine Geschichte und erzählt rückblickend von dem Jahr 1973, dem schönsten und furchtbarsten seines Lebens.
Warum das Jahr in Joyland, ein Gespenst in der Geisterbahn, ein geheimnisvoller Junge und ein kaltblütiger Mörder sein Leben für immer verändert haben, das gilt es herauszufinden. Aber eins ist gewiss: Irgendwann hört jeder Spaß auf. Selbst in einem Vergnügungspark.
Insgesamt benötigt die Geschichte, was die Spannung betrifft, eine gewisse Vorlaufzeit. Interessant ist sie von der ersten Seite an.
Stephen King erzählt einfach phantastisch. Trotz des recht modernen Schreibstils schafft er es, den Charme der 70er Jahre einzufangen und verfeinert diesen mit dem derben Fachjargon der Schausteller. Dabei verliert er nie den Handlungsfaden und bringt alles gekonnt auf den Punkt.
Auch wenn sich der Ausgang der Geschichte früh erahnen lässt, ist eine Entdeckung doch recht erstaunlich. Zum Ende hin stimmte es mich sogar unglaublich nachdenklich und auch jetzt wirken die Ereignisse noch nach.
***Fazit***
JOYLAND ist eine kurzweilige und mysteriöse Geschichte, die erst am Ende richtig an den Nerven kitzelt. Auch wenn die Story recht vorausschaubar ist, hat mich Kings Schreibtalent und die facettenreiche und realitätsnahe Darstellung der Charaktere tief beeindruckt.
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Tritt ein - wenn du es wagst.
Diese freundliche Einladung begrüßt jeden, der sich dem Horror House im Vergnügungspark Joyland nähert. Diese Geisterbahn ist anders als jede andere, die Dev in seinen bisherigen 21 Lebensjahren kennengelernt hat. Denn diese Geisterbahn hat eine …
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Tritt ein - wenn du es wagst.
Diese freundliche Einladung begrüßt jeden, der sich dem Horror House im Vergnügungspark Joyland nähert. Diese Geisterbahn ist anders als jede andere, die Dev in seinen bisherigen 21 Lebensjahren kennengelernt hat. Denn diese Geisterbahn hat eine Geschichte…
Im Sommer 1973 hat Dev mit gebrochenem Herzen dem Ferienjob in der Mensa seiner Uni den Rücken gekehrt und beim Vergnügungspark Joyland als „Happy Helper“ angeheuert. Ein Job, der ihm überraschenderweise viel Spaß macht, selbst – oder gerade – wenn er bei brütender Hitze in einem Hundekostüm vor kleinen Kindern tanzen muss. In diesem Sommer lernt er viel über sich selbst, trifft neue Freunde, rettet Leben und macht einen schwerstkranken Jungen glücklich.
Nanu? Das soll ein Buch von Stephen King sein? Klingt doch eher wie eine nette Geschichte übers Erwachsenwerden. Aber keine Sorge! Der Grusel ist da, er ist nur nett verpackt. Denn da ist ja noch besagte Geisterbahn, in der vor Jahren ein junges Mädchen ermordet wurde. Und der kranke Junge sieht Dinge, die sonst niemand sieht…
Toll! Ich hatte über viele Jahre keinen King mehr gelesen, erlebte aber schon nach einigen Seiten das vertraute „hier-kannst-du-nicht-mehr-aufhören-zu-lesen“-Gefühl. Anders jedoch als in vielen früheren seiner Bücher gibt es nur wenig Horror-Elemente, dafür viel subtilen Grusel. Und natürlich kann man sich auf ein spannendes Finale freuen! Auch wenn er nicht so blutig daherkommt wie die meisten seiner Vorgänger weiß King doch, wie man seinen Leser ans Buch fesselt.
Und jetzt bin ich auf „Doctor Sleep“ gespannt – der wartet nämlich schon auf meinem SuB.
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Stephen King lässt hier die 1970er Jahre Amerikas wieder aufleben. Man fühlt sich sofort dorthin versetzt und erlebt den Vergnügungspark Joyland persönlich mit.
Es ist zwar kein Horror-Buch, aber Grusel und Mysteriös ist es trotzdem. Und natürlich - wie alle Stephen …
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Stephen King lässt hier die 1970er Jahre Amerikas wieder aufleben. Man fühlt sich sofort dorthin versetzt und erlebt den Vergnügungspark Joyland persönlich mit.
Es ist zwar kein Horror-Buch, aber Grusel und Mysteriös ist es trotzdem. Und natürlich - wie alle Stephen King Bücher - super zu lesen!
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Irgendwann hört jeder Spaß auf
Stephen King war 32 mal auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste, öfter als irgendein anderer Autor, wie der Heyne-Verlag mitteilt. Sein neuer Roman spielt im Schaustellermilieu der 70er Jahre, wo sich die Wege eines Mörders und eines …
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Irgendwann hört jeder Spaß auf
Stephen King war 32 mal auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste, öfter als irgendein anderer Autor, wie der Heyne-Verlag mitteilt. Sein neuer Roman spielt im Schaustellermilieu der 70er Jahre, wo sich die Wege eines Mörders und eines Kindes verhängnisvoll kreuzen.
Auch Stephen Kings letzter Bestseller "Der Anschlag" schaffte es auf Platz 1 der New-York-Times Bestsellerliste. Die Zeitreise in die Sechzigerjahre wurde von der Kritik einhellig in höchsten Tönen gelobt.
In Joyland nun nimmt der Autor den Leser auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.
Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers 1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönen jungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. Vom unbekümmerten Schaustellerleben in Joyland fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht.
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, Carrie, erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk.
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Broschiertes Buch
1973 arbeitet Devin Jones während der Pause seines Studiums in Joyland, einem Vergnügungspark. Er erledigt dort alle möglichen Sachen. Angefangen bei der Steuerung der Fahrgeschäfte bis hin zur Unterhaltung der Kinder in einem Wollkostüm.
Doch in diesem Park ist vor einiger …
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1973 arbeitet Devin Jones während der Pause seines Studiums in Joyland, einem Vergnügungspark. Er erledigt dort alle möglichen Sachen. Angefangen bei der Steuerung der Fahrgeschäfte bis hin zur Unterhaltung der Kinder in einem Wollkostüm.
Doch in diesem Park ist vor einiger Zeit etwas passiert und er möchte herausfinden wie die näheren Umstände dazu sind und geht dem Ganzen auf den Grund. Was hat das Kind damit zu tun und was passiert noch alles in diesem Park?
Meine Meinung:
Stephen King - ein großer Mann, ein großer Autor. Habe ich eigentlich bis jetzt immer nur Bücher von ihm gegriffen, die nicht so gut gelungen waren? Ich bin eigentlich mächtig enttäuscht, denn zu Ende hin hat das Buch mich erst so richtig fesseln können. Ich musste mich zwingen weiter zu lesen und nicht wieder abzubrechen. Denn vor ein paar Jahren las ich "Das Spiel" und es fing ziemlich gut an aber langweilte mich dann irgendwann.
Der Schreibstil von Stephen King ist ohne Frage großartig. Er hat einen mega großen Wortschatz und man kann sich alles so bildlich vorstellen.
Was die Geschichte angeht, wie gesagt, konnte diese mich nicht vom Hocker reißen. War es gruselig? Nein.
Das Ende war gut und ich musste auch noch Stunden nachdem ich das Buch beendet hatte drüber nachdenken. Ich hoffe es gibt noch bessere Bücher von ihm, denn das war nicht das letzte was ich von Stephen King lesen werde. Ich denke es gibt wirklich bessere Werke von ihm.
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