Carlos Ruiz Zafón
Audio-CD
Das Spiel des Engels / Barcelona Bd.2 (9 Audio-CDs)
Autorisierte Lesefassung. Ungekürzte Ausgabe. 611 Min.
Übersetzung: Schwaar, Peter;Gesprochen: Wameling, Gerd
Nicht lieferbar
Statt: 34,95 €**
**Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers
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Der junge David Martín fristet sein Leben als Autor von Schauergeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts aufzulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist... Carlos Ruiz Zafón entführt uns in ein unheimliches, fantastisches Barcelona vor dem Bürgerkrieg: ein Labyrinth voller Geheimnisse, in dessen Zentrum die Magie der Bücher und eine unerfüllte...
Der junge David Martín fristet sein Leben als Autor von Schauergeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts aufzulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist... Carlos Ruiz Zafón entführt uns in ein unheimliches, fantastisches Barcelona vor dem Bürgerkrieg: ein Labyrinth voller Geheimnisse, in dessen Zentrum die Magie der Bücher und eine unerfüllte Liebe stehen.
Ruiz Zafón, Carlos
Carlos Ruiz Zafón begeistert mit seinen Barcelona-Romanen um den Friedhof der Vergessenen Bücher - "Der Schatten des Windes", "Das Spiel des Engels" und "Der Gefangene des Himmels" - ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. Auch "Marina", der Roman, den er kurz vor den großen Barcelona-Romanen schuf, stand wochenlang auf den Bestsellerlisten. Seine ersten Erfolge feierte Zafón mit den drei phantastischen Schauerromanen "Der Fürst des Nebels", "Mitternachtspalast" und "Der dunkle Wächter". Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und lebt heute in Los Angeles.
Schwaar, Peter
Peter Schwaar wurde 1947 in Zürich geboren, Studium der Germanistik in Zürich und Berlin, Redakteur beim Zürcher »Tagesanzeiger«, seit 1987 freier Journalist und Übersetzer (Eduardo Mendoza, Juan José Millás, Javier Tomeo, Adolfo Bioy Casares, Álvaro Mutis, Tomás Eloy Martinéz, David Trueba u.a.). Er lebt in Barcelona.
Wameling, Gerd
Gerd Wameling spielt neben seiner Theaterkarriere in diversen Fernseh- und Kinoproduktionen und ist einer der beliebtesten und bekanntesten deutschen Hörbuchsprecher.
Carlos Ruiz Zafón begeistert mit seinen Barcelona-Romanen um den Friedhof der Vergessenen Bücher - "Der Schatten des Windes", "Das Spiel des Engels" und "Der Gefangene des Himmels" - ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. Auch "Marina", der Roman, den er kurz vor den großen Barcelona-Romanen schuf, stand wochenlang auf den Bestsellerlisten. Seine ersten Erfolge feierte Zafón mit den drei phantastischen Schauerromanen "Der Fürst des Nebels", "Mitternachtspalast" und "Der dunkle Wächter". Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und lebt heute in Los Angeles.
Schwaar, Peter
Peter Schwaar wurde 1947 in Zürich geboren, Studium der Germanistik in Zürich und Berlin, Redakteur beim Zürcher »Tagesanzeiger«, seit 1987 freier Journalist und Übersetzer (Eduardo Mendoza, Juan José Millás, Javier Tomeo, Adolfo Bioy Casares, Álvaro Mutis, Tomás Eloy Martinéz, David Trueba u.a.). Er lebt in Barcelona.
Wameling, Gerd
Gerd Wameling spielt neben seiner Theaterkarriere in diversen Fernseh- und Kinoproduktionen und ist einer der beliebtesten und bekanntesten deutschen Hörbuchsprecher.

© Douglas Kirkland/Suhrkamp Verlag
Produktdetails
- Verlag: Argon Verlag
- Originaltitel: El juego del angel
- Gesamtlaufzeit: 611 Min.
- Erscheinungstermin: 5. November 2008
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783866106062
- Artikelnr.: 25006023
Herstellerkennzeichnung
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Der Androidenkiller von Barcelona
Nichts ist erfolgreicher als das Unheimliche - das neue Buch des spanischen Bestsellerautors Carlos Ruiz Zafón
Natürlich gibt es hundert gute Gründe dafür, "Das Spiel des Engels" für ein miserables Buch zu halten. Die meisten von ihnen sind Zitate mit einem "wie" in der Mitte: "Das Laub zischte in der Dunkelheit wie Schlangen"; "Die Barackensiedlung des Somorrostro-Viertels erstreckte sich wie eine Schlackenschicht"; "Die Schatten wogten wie schwarzes Wasser"; "Sogleich zogen sich alle wie verängstigte Nager zurück"; "Sie führte ihn zu einem Stuhl, auf den er sich wie eine ausgediente Puppe fallen ließ" und dergleichen mehr - schiefe Bilder, wo immer man das Buch aufschlägt, und
Nichts ist erfolgreicher als das Unheimliche - das neue Buch des spanischen Bestsellerautors Carlos Ruiz Zafón
Natürlich gibt es hundert gute Gründe dafür, "Das Spiel des Engels" für ein miserables Buch zu halten. Die meisten von ihnen sind Zitate mit einem "wie" in der Mitte: "Das Laub zischte in der Dunkelheit wie Schlangen"; "Die Barackensiedlung des Somorrostro-Viertels erstreckte sich wie eine Schlackenschicht"; "Die Schatten wogten wie schwarzes Wasser"; "Sogleich zogen sich alle wie verängstigte Nager zurück"; "Sie führte ihn zu einem Stuhl, auf den er sich wie eine ausgediente Puppe fallen ließ" und dergleichen mehr - schiefe Bilder, wo immer man das Buch aufschlägt, und
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ginge es dabei nur um Fragen des Stils, täte man besser daran, diesen Roman zu ignorieren.
Nur geht es darum eben nicht. Das Buch, in jeder Hinsicht ein würdiger Nachfolger von Carlos Ruiz Zafóns Bestseller "Der Schatten des Windes", gibt sich gar nicht erst den Anschein, als käme es ihm auf eine geschliffene Sprache an, die sorgfältig und klar auf eine stimmige Psychologie zielte, auf haltbare Berichte von der Tagseite der Welt. Stattdessen schwelgt "Das Spiel des Engels" gut siebenhundert Seiten lang in ausgesprochen düsteren Visionen aus dem Barcelona der zwanziger Jahre. Es nebelt, stürmt und gewittert nach Herzenslust, der naive Nachwuchsjournalist David Martín, der im Zentrum steht und diese Geschichte aus der Rückschau erzählt, hat es schon rasch mit dem Leibhaftigen zu tun, und wer sonst noch in diesem Roman eine Rolle spielt, wird auf dem Weg zum Finale dahingerafft - aufgeschlitzt, erschossen, vergiftet, zu Tode gestürzt oder ertränkt. Zafón beweist dabei eine vielgestalte Phantasie.
Eigenartig nur, wie wenig einem dieses Massensterben nahegeht. Eine Erklärung dafür ist, dass dieses Buch sehr viel mehr aus der Architektur Barcelonas heraus lebt als aus seinen Figuren - das Interesse des Autors gilt den schäbigen Absteigen, den Jugendstilvillen oder den düsteren Parks, die er intensiv und äußerst lebendig schildert, während ihm die Menschen gern zu Pappkameraden verkümmern. Aber auch dies ist eher Programm als Unvermögen, denn das Referenzsystem, das Zafón zugrunde legt, ist die populäre Literatur des 19. Jahrhunderts, genauer: der Zeitungsfortsetzungsroman mit seinen Stereotypen und dem genretypischen Spannungsbogen bis zum Cliffhanger am Ende der jeweiligen Lieferung - wenn es den Leser zerreißt, weil er die Tage bis zur nächsten Ausgabe zählt, dann kann der Autor nicht gar so viel falsch gemacht haben.
Damit hält Zafón auch nicht hinter dem Berg: Eugène Sue, Victor Hugo, Charles Dickens und Alexandre Dumas sind neben vielen anderen durch Verweise, Zitate und Anspielungen überaus präsent in diesem Bücherkosmos, in dem sich der frühberufene Autor Martín seinen Weg zum Lesepublikum bahnt. Den beginnt er als Siebzehnjähriger keineswegs zufällig mit einem flott verfassten Fortsetzungsroman; er verdingt sich später unter Pseudonym als Kolportageschreiber für zwei windige Verleger (die dann noch etwas später den Flammentod erleiden müssen, damit Martín frei für andere Interessenten wird); für einen dubiosen Verleger namens Corelli (man ergänzt automatisch den Vornamen "Arcangelo" und ist ganz rasch beim - gefallenen - Erzengel, also bei Luzifer) schreibt Martín ein Pamphlet, das eine neue Religion begründen soll, und als er schließlich erkennt, mit wem er es zu tun hat, ist das auch schon gar nicht mehr so wichtig.
Von "Der Schatten des Windes" aber hat sich Zafón nicht nur die Szenerie geborgt, sondern auch ein paar der Figuren - so wird hier erzählt, wie die Eltern von Daniel Sempere, dem Erzähler von "Der Schatten des Windes", zusammengekommen sind. Auch die unerhört kitschige "Bibliothek der vergessenen Bücher", um die im Vorgängerroman so viel Wind gemacht wird, kommt hier ein weiteres Mal vor, jener Ort also, an den die Eingeweihten unter den wahren Bücherfreunden geführt werden, um im Wirrwarr der Bände ein einziges Werk gleichsam zu adoptieren - ein Buch, auf das sie in Zukunft aufpassen und das sie hüten werden wie ein leibliches Kind.
Hier aber setzt "Das Spiel des Engels" einen eigenen, höchst erfreulichen Akzent. Denn David Martín, der mit denselben salbungsvollen Worten in diesen Tempel der fetischhaften Verehrung des Buches eingeführt wird, wählt zwar wie alle anderen Besucher auch einen Band, nur nimmt er es mit seinen Pflichten offensichtlich nicht so genau - irgendwann wirft er das Buch, für das er doch sorgen soll, im hohen Bogen ins Feuer.
Dieser Akt der Buchzerstörung aber, der schon durch den "Schatten des Windes" irrlichtert (dort stiehlt sich ein Autor alle Exemplare eines von ihm verfassten Romans zusammen, um sie zu vernichten), ist das eigentlich Interessante an dem jetzt auf Deutsch erscheinenden Roman, der sich anschickt, ein Bestseller zu werden. Denn der Schriftsteller Martín hasst, so scheint es, jede einzelne Zeile, die er schreibt und die von ihm gedruckt wird. Findet eines seiner Bücher Anklang bei den Lesern, so fragt er sich, was er falsch gemacht hat; und sein Ruhm, der sich auf Kolportage stützt, ekelt ihn so sehr an, dass er freudig das Angebot des Verführers annimmt, etwas dezidiert Arkanes zu schreiben. Tatsächlich wird sein krudes Religionsstifterbuch später neben vielen ähnlichen in der "Bibliothek der vergessenen Bücher" verschimmeln - es trifft, wie es scheint, keinen falschen.
Ist das bloß das kokette Spiel eines märchenhaft erfolgreichen Autors, der diesem Erfolg nicht traut? Zafón lässt keinen Zweifel daran, dass Verkaufszahlen für ihn durchaus ein Maßstab sind, der über das Gelingen eines Buches entscheidet. Und seine Gewährsleute aus dem 19. Jahrhundert, allen voran Dickens, stehen für eine Literatur, die zugleich Massenphänomen und zeitlos gültig ist. Dass Zafón hier anknüpft, ist verdienstvoll, und indem er sich besonders bei der damaligen Schauerliteratur abschaut, was sich anbietet, wird "Das Spiel des Engels" bei aller Spannung aus eigenem Recht eben auch zum erhellenden Kommentar einer ganzen literarischen Richtung.
Wer sich - wie offenbar Zafón - ausdauernd mit düsteren Großstadtromanen von Autoren wie Gaston Leroux, Villiers de l'Isle-Adam oder eben Sue beschäftigt, der wird darin auf zwei Tendenzen stoßen, die fast schon zur Regel gerinnen. Die erste: In der Architektur schlägt die Vertikale die Horizontale - man steigt auf Türme oder in den Untergrund und spart sich dafür den Gang ins Weite. Die zweite: Der wirkliche Schrecken des Schauerromans ist die Begegnung des Helden mit sich selbst. Zafón beherzigt beides. Das zentrale Gebäude des Buches heißt aus einleuchtenden Gründen "das Haus mit dem Turm"; die Seilbahn über den Hafen liefert den Hintergrund für zwei entscheidende Szenen, und selbst der Abschied von der Geliebten, die im Wahnsinn endet, ist für Martín eine Sache der Vertikalen: Er blickt auf eine Eisdecke über einem See, unter der die Sterbende liegt und zurückschaut. Und auch bei der Selbstbegegnung hält sich Zafón nicht übermäßig zurück - einmal trifft Martín auf ein dunkles Zimmer voller golemhafter Androiden, von denen einer seine eigenen Züge trägt, er sieht einen Grabstein, auf dem sein Name samt Sterbedatum steht, und dass er sich selbst und den eigenen Erinnerungen keineswegs trauen darf, merkt er leider erst recht spät.
Zafón ergänzt das noch um sprechende Namen (meist aus der religiösen Sphäre wie "Trias", "Sempere" und "Salvador"), blasse Liebesgeschichten mit genretypisch blassen Damen und ein paar reizvolle Szenen aus dem Alltag des Schriftstellers. Das grenzt nicht nur an Kolportage, sondern reizt geradezu aus, wie weit ein ästhetisches Programm trägt, das vom bewegten Bild her kommt und dem die Atmosphäre alles bedeutet, die logische Struktur des Handlungsbogens dagegen entschieden weniger. Der immensen Spannung des Romans tut das erstaunlicherweise keinen Abbruch, und irgendwann nimmt man auch die gesammelten Stilblüten als Orchideengarten hin, ohne den das Buch nicht wäre, was es ist.
Dass sich jedenfalls der Autor selbst nicht allzu ernst nimmt, zeigt der Rat, den sein Erzähler einer Möchtegern-Schriftstellerin gibt: "Eulalia fand einfach nicht den richtigen Einstieg für ihren Roman, und ich riet ihr, dem Ganzen einen leicht unheimlichen Ton zu verleihen und ihre Geschichte rund um ein geheimes Buch aufzubauen, das von einem gequälten Geist heimgesucht wurde, mit einer Nebenhandlung übernatürlichen Anstrichs." Warum auch nicht? Beim "Schatten des Windes" hat das schließlich auch geklappt.
TILMAN SPRECKELSEN
Carlos Ruiz Zafón: "Das Spiel des Engels". Übersetzt von Peter Schwaar, S.-Fischer-Verlag, 720 Seiten, 24,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nur geht es darum eben nicht. Das Buch, in jeder Hinsicht ein würdiger Nachfolger von Carlos Ruiz Zafóns Bestseller "Der Schatten des Windes", gibt sich gar nicht erst den Anschein, als käme es ihm auf eine geschliffene Sprache an, die sorgfältig und klar auf eine stimmige Psychologie zielte, auf haltbare Berichte von der Tagseite der Welt. Stattdessen schwelgt "Das Spiel des Engels" gut siebenhundert Seiten lang in ausgesprochen düsteren Visionen aus dem Barcelona der zwanziger Jahre. Es nebelt, stürmt und gewittert nach Herzenslust, der naive Nachwuchsjournalist David Martín, der im Zentrum steht und diese Geschichte aus der Rückschau erzählt, hat es schon rasch mit dem Leibhaftigen zu tun, und wer sonst noch in diesem Roman eine Rolle spielt, wird auf dem Weg zum Finale dahingerafft - aufgeschlitzt, erschossen, vergiftet, zu Tode gestürzt oder ertränkt. Zafón beweist dabei eine vielgestalte Phantasie.
Eigenartig nur, wie wenig einem dieses Massensterben nahegeht. Eine Erklärung dafür ist, dass dieses Buch sehr viel mehr aus der Architektur Barcelonas heraus lebt als aus seinen Figuren - das Interesse des Autors gilt den schäbigen Absteigen, den Jugendstilvillen oder den düsteren Parks, die er intensiv und äußerst lebendig schildert, während ihm die Menschen gern zu Pappkameraden verkümmern. Aber auch dies ist eher Programm als Unvermögen, denn das Referenzsystem, das Zafón zugrunde legt, ist die populäre Literatur des 19. Jahrhunderts, genauer: der Zeitungsfortsetzungsroman mit seinen Stereotypen und dem genretypischen Spannungsbogen bis zum Cliffhanger am Ende der jeweiligen Lieferung - wenn es den Leser zerreißt, weil er die Tage bis zur nächsten Ausgabe zählt, dann kann der Autor nicht gar so viel falsch gemacht haben.
Damit hält Zafón auch nicht hinter dem Berg: Eugène Sue, Victor Hugo, Charles Dickens und Alexandre Dumas sind neben vielen anderen durch Verweise, Zitate und Anspielungen überaus präsent in diesem Bücherkosmos, in dem sich der frühberufene Autor Martín seinen Weg zum Lesepublikum bahnt. Den beginnt er als Siebzehnjähriger keineswegs zufällig mit einem flott verfassten Fortsetzungsroman; er verdingt sich später unter Pseudonym als Kolportageschreiber für zwei windige Verleger (die dann noch etwas später den Flammentod erleiden müssen, damit Martín frei für andere Interessenten wird); für einen dubiosen Verleger namens Corelli (man ergänzt automatisch den Vornamen "Arcangelo" und ist ganz rasch beim - gefallenen - Erzengel, also bei Luzifer) schreibt Martín ein Pamphlet, das eine neue Religion begründen soll, und als er schließlich erkennt, mit wem er es zu tun hat, ist das auch schon gar nicht mehr so wichtig.
Von "Der Schatten des Windes" aber hat sich Zafón nicht nur die Szenerie geborgt, sondern auch ein paar der Figuren - so wird hier erzählt, wie die Eltern von Daniel Sempere, dem Erzähler von "Der Schatten des Windes", zusammengekommen sind. Auch die unerhört kitschige "Bibliothek der vergessenen Bücher", um die im Vorgängerroman so viel Wind gemacht wird, kommt hier ein weiteres Mal vor, jener Ort also, an den die Eingeweihten unter den wahren Bücherfreunden geführt werden, um im Wirrwarr der Bände ein einziges Werk gleichsam zu adoptieren - ein Buch, auf das sie in Zukunft aufpassen und das sie hüten werden wie ein leibliches Kind.
Hier aber setzt "Das Spiel des Engels" einen eigenen, höchst erfreulichen Akzent. Denn David Martín, der mit denselben salbungsvollen Worten in diesen Tempel der fetischhaften Verehrung des Buches eingeführt wird, wählt zwar wie alle anderen Besucher auch einen Band, nur nimmt er es mit seinen Pflichten offensichtlich nicht so genau - irgendwann wirft er das Buch, für das er doch sorgen soll, im hohen Bogen ins Feuer.
Dieser Akt der Buchzerstörung aber, der schon durch den "Schatten des Windes" irrlichtert (dort stiehlt sich ein Autor alle Exemplare eines von ihm verfassten Romans zusammen, um sie zu vernichten), ist das eigentlich Interessante an dem jetzt auf Deutsch erscheinenden Roman, der sich anschickt, ein Bestseller zu werden. Denn der Schriftsteller Martín hasst, so scheint es, jede einzelne Zeile, die er schreibt und die von ihm gedruckt wird. Findet eines seiner Bücher Anklang bei den Lesern, so fragt er sich, was er falsch gemacht hat; und sein Ruhm, der sich auf Kolportage stützt, ekelt ihn so sehr an, dass er freudig das Angebot des Verführers annimmt, etwas dezidiert Arkanes zu schreiben. Tatsächlich wird sein krudes Religionsstifterbuch später neben vielen ähnlichen in der "Bibliothek der vergessenen Bücher" verschimmeln - es trifft, wie es scheint, keinen falschen.
Ist das bloß das kokette Spiel eines märchenhaft erfolgreichen Autors, der diesem Erfolg nicht traut? Zafón lässt keinen Zweifel daran, dass Verkaufszahlen für ihn durchaus ein Maßstab sind, der über das Gelingen eines Buches entscheidet. Und seine Gewährsleute aus dem 19. Jahrhundert, allen voran Dickens, stehen für eine Literatur, die zugleich Massenphänomen und zeitlos gültig ist. Dass Zafón hier anknüpft, ist verdienstvoll, und indem er sich besonders bei der damaligen Schauerliteratur abschaut, was sich anbietet, wird "Das Spiel des Engels" bei aller Spannung aus eigenem Recht eben auch zum erhellenden Kommentar einer ganzen literarischen Richtung.
Wer sich - wie offenbar Zafón - ausdauernd mit düsteren Großstadtromanen von Autoren wie Gaston Leroux, Villiers de l'Isle-Adam oder eben Sue beschäftigt, der wird darin auf zwei Tendenzen stoßen, die fast schon zur Regel gerinnen. Die erste: In der Architektur schlägt die Vertikale die Horizontale - man steigt auf Türme oder in den Untergrund und spart sich dafür den Gang ins Weite. Die zweite: Der wirkliche Schrecken des Schauerromans ist die Begegnung des Helden mit sich selbst. Zafón beherzigt beides. Das zentrale Gebäude des Buches heißt aus einleuchtenden Gründen "das Haus mit dem Turm"; die Seilbahn über den Hafen liefert den Hintergrund für zwei entscheidende Szenen, und selbst der Abschied von der Geliebten, die im Wahnsinn endet, ist für Martín eine Sache der Vertikalen: Er blickt auf eine Eisdecke über einem See, unter der die Sterbende liegt und zurückschaut. Und auch bei der Selbstbegegnung hält sich Zafón nicht übermäßig zurück - einmal trifft Martín auf ein dunkles Zimmer voller golemhafter Androiden, von denen einer seine eigenen Züge trägt, er sieht einen Grabstein, auf dem sein Name samt Sterbedatum steht, und dass er sich selbst und den eigenen Erinnerungen keineswegs trauen darf, merkt er leider erst recht spät.
Zafón ergänzt das noch um sprechende Namen (meist aus der religiösen Sphäre wie "Trias", "Sempere" und "Salvador"), blasse Liebesgeschichten mit genretypisch blassen Damen und ein paar reizvolle Szenen aus dem Alltag des Schriftstellers. Das grenzt nicht nur an Kolportage, sondern reizt geradezu aus, wie weit ein ästhetisches Programm trägt, das vom bewegten Bild her kommt und dem die Atmosphäre alles bedeutet, die logische Struktur des Handlungsbogens dagegen entschieden weniger. Der immensen Spannung des Romans tut das erstaunlicherweise keinen Abbruch, und irgendwann nimmt man auch die gesammelten Stilblüten als Orchideengarten hin, ohne den das Buch nicht wäre, was es ist.
Dass sich jedenfalls der Autor selbst nicht allzu ernst nimmt, zeigt der Rat, den sein Erzähler einer Möchtegern-Schriftstellerin gibt: "Eulalia fand einfach nicht den richtigen Einstieg für ihren Roman, und ich riet ihr, dem Ganzen einen leicht unheimlichen Ton zu verleihen und ihre Geschichte rund um ein geheimes Buch aufzubauen, das von einem gequälten Geist heimgesucht wurde, mit einer Nebenhandlung übernatürlichen Anstrichs." Warum auch nicht? Beim "Schatten des Windes" hat das schließlich auch geklappt.
TILMAN SPRECKELSEN
Carlos Ruiz Zafón: "Das Spiel des Engels". Übersetzt von Peter Schwaar, S.-Fischer-Verlag, 720 Seiten, 24,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ich fieberte dem Erscheinen des Buches förmlich entgegen, man versinkt sofort in den Tiefen des Romans und möchte nur noch lesen. Der Schreibstil ist einmalig und die Geschichte wieder mal spannend, mystisch und ungewöhnlich. Ein erstklassiges Lesevergnügen.
Antworten 14 von 16 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 14 von 16 finden diese Rezension hilfreich
Ein typischer Zafón - und doch ganz anders, zumindest wenn man von 'Der Schatten des Windes' ausgeht.
Nach einer unglückseligen Jugend darf der 17jährige David Martin, dessen Leidenschaft das Schreiben ist, seine ersten Geschichten in einer Zeitung veröffentlichen. Er hat …
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Ein typischer Zafón - und doch ganz anders, zumindest wenn man von 'Der Schatten des Windes' ausgeht.
Nach einer unglückseligen Jugend darf der 17jährige David Martin, dessen Leidenschaft das Schreiben ist, seine ersten Geschichten in einer Zeitung veröffentlichen. Er hat Erfolg, doch durch Neid und Mißgunst von Kollegen verliert er seine Stelle. Sein Freund und Förderer Vidal vermittelt ihn an zwei ausbeuterische Verleger, für die er eine neue Serie anspruchsloser Geschichten schreibt - diese ist bald ebenfalls sehr erfolgreich. Er mietet sich im Haus seiner Träume eine Wohnung, doch glücklich wird David dennoch nicht, denn er ist unglücklich verliebt ohne Aussicht dass dieser Zustand sich ändert. Auch das Schreiben befriedigt ihn nicht und als ein mysteriöser Verleger ihm für eine immense Summe einen Auftrag für ein Buch erteilt, nimmt er diesen an.
Damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Dieser Auftrag und der auf merkwürdige Weise verstorbene Vorbesitzer seiner Wohnung scheinen miteinander in Zusammenhang zu stehen. David beginnt nachzuforschen und wird in ein verworrenes Komplott verstrickt, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.
Zafóns Sprache ist unverkennbar: bilderreiche Beschreibungen, eine Wortvielfalt die ihresgleichen sucht. Doch im Vergleich zu 'Der Schatten des Windes' fehlen die Geschehnisse und Erzählungen, die Ausführungen und Anekdoten zu allem und jedem, die zeitweise beinahe märchenhaft anmuteten. Stattdessen gibt es eine durchgängige Geschichte, die an Düsternis und Trostlosigkeit fast nicht zu überbieten ist. Kaum ist dem Protagonisten etwas Glück hold, trifft ihn bereits der nächste Schicksalsschlag. Und Zafón handelt diesmal auch , zumindest ansatzweise, eine der großen Fragen der Menschheit ab: Was ist Religion, wie entsteht der Glaube an Gott? Keine Angst, auch für Atheisten ist dies durchaus lesenswert. Zudem nimmt dieser Teil nur einen kleinen (zu kleinen?) Raum des Buches ein. Ich persönlich hätte gerne mehr darüber gelesen.
Fazit: Wieder sehr gute Unterhaltung, diesmal sogar mit etwas Tiefgang :-), wenn auch insgesamt die düstere Stimmung fast etwas überhand nimmt.
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Das Spiel des Engels - C. Ruiz Zafon
Immer besser gefällt mir die gruselige Art und Weise mit der Zafon die Leser fesselt und langumwobende Geheimnisse in seinen dicken Büchern lüftet.
Ganz besonders in "Spiel des Engels", das mich vom Anfang bis zur letzten Seite fesselt, …
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Das Spiel des Engels - C. Ruiz Zafon
Immer besser gefällt mir die gruselige Art und Weise mit der Zafon die Leser fesselt und langumwobende Geheimnisse in seinen dicken Büchern lüftet.
Ganz besonders in "Spiel des Engels", das mich vom Anfang bis zur letzten Seite fesselt, und ich fast gar traurig bin, als die letzte Seite verschlungen.
Sagenhaft wie dieses geheimnisvolle Haus mit dem Turm aus "Schatten des Windes" wieder auftaucht, ein gewisser A. Corelli, der seine Fäden spinnt, unheimlich, um tausende Ecken treibt er sein Spiel, als Teufel holt er sich die Seelen der anderen, der beste Gruselkrimi den ich je gelesen, am Stück, bis ich nur noch Buchstaben sah, die vielen verschiedenen Personen, und zu guter letzt das große Feuer!!
Wie das fantastischte Puzzle, das ich je gelegt, und dann erschrecke als es fertig ist: am Resultat.
Für mich das beste von 4 die ich von Zafon gelesen habe, sagenhaft zieht es einen in den Bann und man ist mittendrin statt nur dabei! Die eigenen Phantasie wird dermaßen angekurbelt, dass es fast an fürhkindliche Erfahrungen erinnert.
Bitte lieber Zafon, schreibe unbedingt nochmal so ein wahnsinns Buch, und dann mit 966 Seiten!
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Antworten 12 von 13 finden diese Rezension hilfreich
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Ich kann die Begeisterung leider nicht teilen. "Das Spiel des Engels" erreicht meiner Meinung nach bei weitem nicht das Niveau des Vorgängerromans "Der Schatten des Windes". Zu oft erscheinen Passagen einfach heruntergeschrieben, Szenerien platt und klischeehaft, auch die …
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Ich kann die Begeisterung leider nicht teilen. "Das Spiel des Engels" erreicht meiner Meinung nach bei weitem nicht das Niveau des Vorgängerromans "Der Schatten des Windes". Zu oft erscheinen Passagen einfach heruntergeschrieben, Szenerien platt und klischeehaft, auch die ständige Wiederholung eines "blutroten Himmels" und "schwarzer Wolken", die ständig über Barcelone schweben, langweilt den Leser irgendwann gewaltig. Das erinnert mehr an das Drehbuch eines düsteren Psycho-Trillers. Die Dialoge in ihrer Originalität fallen aus dieser Grundstimmung völlig heraus, sie sind in sich sehr meisterhaft gestrickt, aber passen sich schwer in die Umgebung ein und wirken hineingeproft. Die Handlung selbst ist zwar eine spannende Geschichte, aber bleiben am Ende so viele Fragen offen, daß eine "Moral der Geschicht" schwer zufinden ist. Am Ende ist man als Leser verwirrt, man hat sich ordentlich gegruselt an den Gruselstellen, man hat gelächelt bei den Dialogen, man hat dem Ende entgegengefiebert. Aber alle Mechanismen erscheinen zu sehr vom Autor berechnet, als daß man sich als Leser nicht manipuliert vorkäme - und zwar nicht in einer wohligen, angenehmen und intelligenten Weise, sondern in einer billigen und abgedroschenen. Auf mich wirkt dieses neue Buch von Carlos Ruiz Zafon wie ein Stück- und Flickwerk, dem man die Drehbuch-Vergangenheit des Autors zu sehr anmerkt, auch vermutet man bald, der Autor habe - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - wie sein Protagonist David Martin einen schnellen Schundroman heruntergeschrieben, bei dem es nicht auf Qualität, sondern auf Verkaufszahlen ankommt. Sehr, sehr schade, ich hatte mich auf diesen Neuling von Carlos Ruiz Zafon gefreut, jetzt ärgere ich mich, daß ich so viel Geld für die gebundene Ausgabe bezahlt habe. Ein gebundenes Buch, das man nach dem Lesen nicht in den Bücherschrank stellen mag, stimmt traurig.
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Broschiertes Buch
Dies ist der zweite Roman der Trilogie von Carlos Ruiz Zafon. In diesem Teil geht es um den 17jährigen David Martin. Nach seiner unglücklichen Jugend entdeckt er die Leidenschaft für das Schreiben. Er hat das Glück, seine ersten Artikel in einer Zeitung zu veröffentlichen …
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Dies ist der zweite Roman der Trilogie von Carlos Ruiz Zafon. In diesem Teil geht es um den 17jährigen David Martin. Nach seiner unglücklichen Jugend entdeckt er die Leidenschaft für das Schreiben. Er hat das Glück, seine ersten Artikel in einer Zeitung zu veröffentlichen und erhält dafür viel Lob von anderen. Dies jedoch ruft bei einigen Kollegen Neid und Missgunst hervor. Zu dieser Zeit lernt er seinen späteren Förderer Vidal kennen und dieser vermittelt ihn an zwei Verleger, die ihn ausbeuten. Er kommt nicht mehr aus der Wohnung, er muss nur noch arbeiten. Auch mit diesen nicht so anspruchsvollen Geschichten ist er sehr erfolgreich. Martin schreibt die Geschichten unter falschen Namen. Durch seinen Erfolg kann er sich jetzt den Traum von einer eigenen Wohnung erfüllen. Auch das Schreiben der vielen Geschichten befriedigt ihn nicht und dann taucht ein mysteriöser Verleger auf. Dieser bietet ihm sehr viel Geld an, wenn er für ihn ein Buch schreibt. Damit beginnt der Verlauf von verworrenen Geschehnissen. Es scheinen der Verleger und der Vorbesitzer seiner Wohnung in Zusammenhang zu stehen.<br />Das Buch beginnt sehr gut. Und auch den Schreibstil von Zafon mag ich, jedoch hat mich der zweite Teil nicht so überzeugt. Die Geschehnisse zum Ende hin finde ich zu verworren.
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Ich würde gerne eine kurze Inhaltsangabe zu diesem Buch geben - aber ich kann es nicht ... obwohl ich das Buch gelesen habe.
Der Inhalt ist so verwirrend, dass ich tatsächlich keine Ahnung habe, worum es eigentlich ging. Da ist der junge Schriftsteller, aus dessem langweiligen Leben …
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Ich würde gerne eine kurze Inhaltsangabe zu diesem Buch geben - aber ich kann es nicht ... obwohl ich das Buch gelesen habe.
Der Inhalt ist so verwirrend, dass ich tatsächlich keine Ahnung habe, worum es eigentlich ging. Da ist der junge Schriftsteller, aus dessem langweiligen Leben erzählt wird. Aber ansonsten: Es taucht dieser mysteriöse Verleger auf. Was es genau mit ihm auf sich hat, wird nicht näher erläutert. Eine unglückliche Liebesgeschichte wird angedeutet, die vollkommen verwirrend ist. Es gibt eine mysteriöse Bibliothek - auf die auch nicht näher eingegangen wird ... Todkranke sind von einem Tag auf den anderen geheilt, andere sterben ...
Ich habe mich durch das Buch gequält. Ich habe mich gezwungen, es zu lesen, weil ich dachte, es muss doch einen Grund haben, dass dieser Mann Bestseller-Autor ist, und weil ich immer auf der Suche war nach irgendwelchen Erklärungen, nach einer Auflösung ... Aber es gibt keine. Es gibt auch keinen tieferen Sinn im Buch, es gibt nichts zum Nachdenken.
Schade um die wertvollen Rohstoffe, die für dieses Werk verschwendet wurden. Ich würde statt Sternen zu verteilen gerne welche abziehen, denn selbst mit einem Stern ist das Buch vollkommen überbewertet.
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Es ist einfach wahnsinn. Ich habe das Buch gerade erst fertig gelesen und kann das nächste Buch von Carlos Ruiz Zafon kaum abwarten. Ursprünglich hatte ich es mir gekauft, da ich das erste Buch von ihm sehr gut fand und hoffte, dieses würde genau so gut oder besser werden. Beim Kauf …
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Es ist einfach wahnsinn. Ich habe das Buch gerade erst fertig gelesen und kann das nächste Buch von Carlos Ruiz Zafon kaum abwarten. Ursprünglich hatte ich es mir gekauft, da ich das erste Buch von ihm sehr gut fand und hoffte, dieses würde genau so gut oder besser werden. Beim Kauf spielte der Titel und die Handlung eine untergeordnete Rolle. MIr ging es eigentlich eher um den Autor. Aber ich muss sagen, mit diesem Buch hat er das letzte - und vor allem auch meine Erwartungen - um Meilen übertroffen. Selten habe ich ein Buch mit einem solchen Spannungsbogen gelesen. Ich bin jetzt noch total euphorisch und auch etwas enttäuscht, dass ich schon durch bin.
Das Buch handelt eigentlich von der Lebensgeschichte eines Jungen und dessen steinigem Weg zum erfolgreichen Schriftsteller. Allein diese Geschichte finde ich nicht uninteressant, da der Junge sehr begabt ist und auch einen Gönner hat, der ihn untestützt. Insgesamt sind hier drei unterschiedliche Handlungen in einem Buch zusammen gefasst, oder besser gesagt ineinander verwoben. Aber keine Angst: Es ist kein bisschen verwirrend! Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, die Zafon aus meiner Sicht mit Bravur gemeistert hat.
Insgesamt ist das Buch in Drei große Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel war für mich schon sehr interssant und ich wollte das Buch nicht mehr weg legen. Im zweiten Kapitel wurde das Weglegen noch schwieriger, da mich das Buch bereits komplett in seinen Bann gezogen hatte. Aber das dritte Kapitel übertraf alles. Ich habe das dritte Kapitel in einer Nacht durchgelesen. Ich hatte das Gefühl ich bin in das Buch geschlüpft und folge der Hauptperson auf Schritt und Tritt. Selten habe ich so etwas erlebt. Ich habe die Handlung und alle Gefühle mit der Hauptperson geteilet.
Eigentlich kann ich das ganze nicht richtig in Worte fassen. Ich werde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen und bestimmt auch manchen Leuten aufschwatzen, da ich so davon begeistert bin!
Also....kaufen und lesen....
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Broschiertes Buch
Ein Leben zwischen Traum, Magie und Wirklichkeit
In diesem Roman erfahren kundige Leser die Vorgeschichte von Isabella Gispert, also Daniel Semperes Mutter und von David Martin, Protagonist aus „Der Gefangene des Himmels“. Zentraler Ruhepunkt in der an Aktionen reichen Geschichte ist …
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Ein Leben zwischen Traum, Magie und Wirklichkeit
In diesem Roman erfahren kundige Leser die Vorgeschichte von Isabella Gispert, also Daniel Semperes Mutter und von David Martin, Protagonist aus „Der Gefangene des Himmels“. Zentraler Ruhepunkt in der an Aktionen reichen Geschichte ist der Buchladen Sempere. Inhaber ist der Opa von Daniel Sempere; Daniels Vater ist zu dieser Zeit noch ein junger Mann. Auch der magische „Friedhof der vergessenen Bücher“ spielt wieder eine Rolle.
Isabella ist ein forsches intelligentes Mädchen mit markanten Charakterzügen und damit die schillernde Gestalt dieses Romans. Hauptakteur ist zweifelsohne der Schriftsteller David Martin. David verkuppelt Isabella mit Sempere junior. Bei dieser Aktion zeigt er Charme und Humor, wie in den anderen Büchern dieser Reihe Fermin. Er selbst ist in Christina, der Tochter des Fahrers seines Freundes Pedro Vidal, ebenfalls Schriftsteller, verliebt.
David Martin macht einen existenziellen Reifungsprozess durch. Von einem sympathischen jungen Mann entwickelt er sich hin zu einem Antihelden. Schuld ist Andreas Corelli, der ihm den Auftrag erteilt, ein geheimnisvolles religiöses Buch (über dessen Inhalt nichts verraten wird) zu schreiben. Die Verbindung zu Corelli gleicht einem Pakt mit dem Teufel. Hier gleitet der Roman über ins Fantastische.
Während der ersten zweihundert Seiten ahnt der Leser noch nicht, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Der Roman ist spannend. „Das Spiel des Engels“ ist auch ein magischer Krimi mit vielen Toten. David Martins Wege und Entscheidungen sind schicksalhaft. Realität und Traumwelt vermischen sich. Der Leser wird verwirrt, aber die losen Fäden werden nicht sauber zusammengeführt. Dies ist die größte Schwäche des recht komplexen Romans. Er ist mysteriös und unterhaltsam, aber auch rätselhaft, ohne dass diese Rätsel abschließend gelöst werden. „Das Spiel des Engels“ ist nicht vergleichbar mit den perfekt konstruierten Romanen eines Leo Perutz. Es bleiben zu viele Fragen offen.
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Als Hörbuch keine Empfehlung
Mittlerweile habe ich alle Bände vom „Friedhof der vergessenen Bücher“ gelesen bzw. gehört. „Das Spiel des Engels“ ist m.E. der schwächste Band der Reihe. Leider ist er zum Verständnis der weiteren Handlung …
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Als Hörbuch keine Empfehlung
Mittlerweile habe ich alle Bände vom „Friedhof der vergessenen Bücher“ gelesen bzw. gehört. „Das Spiel des Engels“ ist m.E. der schwächste Band der Reihe. Leider ist er zum Verständnis der weiteren Handlung notwendig, so dass man ihn eigentlich nicht auslassen kann. Inhaltlich liest es sich wie das Werk eines anderen Autors, es fehlen fast gänzlich der Charme und der Humor der anderen Bände der Reihe.
Ich habe es als Hörbuch gehört, was ich aber niemandem empfehlen kann. Zwischen dem fantastischen Erzähler von Band 1 und 4 (Uve Teschner) und dem Sprecher hier (Gerd Wameling) liegen Welten. Er spricht zwar klar und deutlich, aber fast immer mit der gleichen Betonung und der gleichen Satzmelodie. Das ist durchweg anstrengend und keine Freude beim Anhören. Auch ist dieses Hörbuch leider nur eine gekürzte Lesung, keine Ahnung in welchem Umfang hier Teile des Buches dem Hörer vorenthalten werden. Es ist mir unverständlich, wie man gerade bei einem solchen Roman, der nicht nur von der Handlung und den Fakten, sondern eher von der Stimmung und dem ganzen Drumherum lebt, Kürzungen vornehmen kann.
Dennoch lohnt es sich, durchzuhalten, denn Band 3 und 4 sind wieder auf dem Niveau von „Der Schatten des Windes“. Im Nachhinein hätte ich Band 2 jedoch lieber als ganz normales Buch gelesen.
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Nach dem Bestseller "Der Schatten des Windes" hat man sehr hohe Erwartungen an das neue Werk von Carlos Ruiz Zafón, die aber schon nach den ersten Seiten erfüllt werden. Es ist sehr spannend und nimmt einen mit in eine vergangene Zeit zu misteriösen Orten und Begegnungen …
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Nach dem Bestseller "Der Schatten des Windes" hat man sehr hohe Erwartungen an das neue Werk von Carlos Ruiz Zafón, die aber schon nach den ersten Seiten erfüllt werden. Es ist sehr spannend und nimmt einen mit in eine vergangene Zeit zu misteriösen Orten und Begegnungen mit Personen, von denen man sich im nach hinein nicht mal mehr sicher ist, ob sie für den Protagonisten real oder fiktion waren. Am Ende gibt es eine Überraschung, mit der ich beim besten Willen nicht gerechnet habe, die Zafón die ein oder andere offene Frage und das teilweise Fehlen eines roten Fadens verzeiht. Zafón überzeugt wie schon in "Der Schatten des Windes" mit einer Sprache, die bewusst Empfindungen trifft und man das, was er vermitteln will förmlich in sich aufsaugen kann.
"Das Spiel des Engels" ziehlt nicht darauf ab, den "Schatten des Windes" zu übertrumpfen, sondern bringt den Leser zurück zu der Stelle, an der er den "Schatten des Windes" erneut beginnen könnte.
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