Bae Suah
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Weiße Nacht (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 297 Min.
Sprecher: Haupt, Carolin
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Die 28-jährige Ayami ist Assistentin im einzigen Hörtheater von Seoul, nun wird es für immer geschlossen. Ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie ihr Leben künftig aussehen soll, streift sie bis spät in die Nacht mit dem Theaterdirektor durch die Straßen der Stadt, sie suchen nach einer gemeinsamen verschollenen Freundin und sprechen über Lyrik, Teilzeitjobs und die Vergeblichkeit von Liebe. Am nächsten Tag verdingt sie sich als Dolmetscherin eines gerade angereisten Krimiautors, sie sprechen über Literatur, Fotografie und die Vergeblichkeit, in den Norden zu reisen. Und während di...
Die 28-jährige Ayami ist Assistentin im einzigen Hörtheater von Seoul, nun wird es für immer geschlossen. Ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie ihr Leben künftig aussehen soll, streift sie bis spät in die Nacht mit dem Theaterdirektor durch die Straßen der Stadt, sie suchen nach einer gemeinsamen verschollenen Freundin und sprechen über Lyrik, Teilzeitjobs und die Vergeblichkeit von Liebe. Am nächsten Tag verdingt sie sich als Dolmetscherin eines gerade angereisten Krimiautors, sie sprechen über Literatur, Fotografie und die Vergeblichkeit, in den Norden zu reisen. Und während die Sommerhitze Seoul in einen Tempel betäubender Mattigkeit verwandelt, hält allmählich die Vergangenheit Einzug und lässt die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zerfließen. Weiße Nacht ist ein flirrender Fiebertraum, in dem wir in eine Welt eintauchen, die unter dem Sichtbaren liegt. Eine Welt, in der mehrere Versionen unserer selbst gleichzeitig existieren und die von Schönheit und Güte und Abgründigem bewohnt ist.
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Bae Suah, geboren 1965 in Seoul, studierte Chemie und schrieb versehentlich ihre erste Kurzgeschichte, als sie das 10-Fingersystem am Computer lernte. Heute gilt sie als die originellste Stimme der koreanischen Gegenwartsliteratur. Sie hat u.a. Kafka, W.G. Sebald und Christian Kracht ins Koreanische übersetzt und hat zahlreiche Romane und Erzählungsbände veröffentlicht. Weiße Nacht ist ihr erster Roman auf Deutsch. Bae Suah lebt in Seoul und Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp Audio
- Gesamtlaufzeit: 297 Min.
- Erscheinungstermin: 13. August 2021
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783518920107
- Artikelnr.: 62364221
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Roman Lach sieht Kafkas Stern leuchten über den Romanen der südkoreanischen Autorin und Übersetzerin Bae Suah. Als Einstieg ins Baes Werk hätte sich der Kritiker zwar ein etwas "zugänglicheres" Werk gewünscht, aber solange nimmt er auch mit diesem Roman, der ihn in die mysteriösen Abgründe Seouls führt, gern Vorlieb. Erzählt wird die Geschichte von Ayami, Angestellte in einem Hörtheater für Blinde, das am letzten Spieltag vor der endgültigen Schließung "Die blinde Eule" des iranischen Schriftstellers Sadek Hedayat gibt. Zugleich begegnet Ayami einem Unbekannten namens Buha, der sie zu bedrohen scheint und den sie immer wieder zu erkennen meint. Wie die Autorin Traum und Realität verschmelzen lässt, findet der Kritiker grandios. Und so kann Lach jedem Leser nur empfehlen, sich auf Baes "surreales" Spiel mit Bildern und Worten einzulassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Erklär uns die jungen Kollegen
Zwischen Lebenden und Toten: In ihrem Roman "Weiße Nacht" schickt die südkoreanische Autorin Bae Suah eine Studentin durch die kafkaeske Stadt Seoul.
Ein weißer Bus rast auf einer Hochstraße durch die Nacht. In einer endlosen Schleife rauscht er durch die Stadt. Im hell erleuchteten Inneren sitzen einige ältere Frauen um einen Tisch herum und lesen eine illustrierte Ausgabe des Kamasutra. Auf der Rückbank sitzt ein Mann in Mönchskutte. Leuchtraketen zeichnen rote Punkte in den schwarzen Himmel. Eine junge Frau beobachtet ihn auf seiner Fahrt. Dann überrollt er vor ihren Augen einen Passanten. Vor Schreck legt sie eine Hand auf ihren Mund. Doch ihr entweicht kein Schrei. Der Bus kommt
Zwischen Lebenden und Toten: In ihrem Roman "Weiße Nacht" schickt die südkoreanische Autorin Bae Suah eine Studentin durch die kafkaeske Stadt Seoul.
Ein weißer Bus rast auf einer Hochstraße durch die Nacht. In einer endlosen Schleife rauscht er durch die Stadt. Im hell erleuchteten Inneren sitzen einige ältere Frauen um einen Tisch herum und lesen eine illustrierte Ausgabe des Kamasutra. Auf der Rückbank sitzt ein Mann in Mönchskutte. Leuchtraketen zeichnen rote Punkte in den schwarzen Himmel. Eine junge Frau beobachtet ihn auf seiner Fahrt. Dann überrollt er vor ihren Augen einen Passanten. Vor Schreck legt sie eine Hand auf ihren Mund. Doch ihr entweicht kein Schrei. Der Bus kommt
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lautlos zum Stehen. So durchlebt die Protagonistin die Szene im Roman "Weiße Nacht" der südkoreanischen Autorin Bae Suah mehrfach. Mal sitzt auf dem Bus eine weiße Krähe, mal ein kopfloser Hahn. Ob sie träumt, erinnert oder der Unfall sich wirklich so ereignet, erfährt der Leser nicht.
"Weiße Nacht" ist Baes erster auf Deutsch veröffentlichter Roman. Dabei lebte die 1965 in Seoul geborene Autorin bereits in Berlin und Zürich und spricht fließend Deutsch. Koreanischen Lesern ist sie auch bekannt, weil sie Franz Kafka und Christian Kracht ins Koreanische übersetzt. Und als kafkaesk kann man auch "Weiße Nacht" bezeichnen.
Die Geschichte folgt der 28 Jahre alten Ayami bei ihrem letzten Arbeitstag in einem Hörtheater. Es wird am nächsten Tag geschlossen. Sie ist ausgebildete Schauspielerin, kann bislang jedoch nur eine Rolle in einem Kurzfilm eines Studenten vorweisen. Schon am Morgen staut sich in den engen Gassen Seouls die Hitze. Der Wetterbericht meldet 30 Grad und Luftspiegelungen. Die Kerze auf Ayamis Fensterbank schmilzt. Am Theater ist die letzte Vorstellung schlecht besucht, alles scheint so wie immer. Bis Ayami Stimmen aus den Lautsprechern hört. Als sie am Schichtende bereits abgeschlossen hat, taucht ein Mann am Eingang auf. Er stützt sich mit beiden Händen an der Glastür ab. Auf der anderen Seite tut es ihm Ayami gleich, sodass ihre Handflächen auf dem Glas übereinanderliegen. Aus der Nähe beobachtet sie die roten Adern in seinen Augen. Sie hört seine Gedanken. Ayami verliert den Verstand.
Bae hat ihren Roman mit Anspielungen an den Surrealismus gespickt. Mit ihrer Deutschlehrerin liest Ayami den Kurzroman "Die blinde Eule" des iranischen Autors Sadegh Hedayat, der eine opiuminduzierte Traumwelt zeichnet. Der Theaterdirektor sagt über sich selbst, er sei so gewöhnlich, dass er niemals in einem Bild von Max Ernst vorkommen würde. In einem Interview mit der koreanischen Tageszeitung Hanguk Ilbo wurde Bae einmal danach gefragt, wie sie ihre Geschichten verfasse. Die Autorin sagte, dass sie keine Technik habe. Sie arbeite intuitiv und entscheide spontan, wohin sich eine Erzählung entwickle. Manchmal greife sie Sätze auf, die ihr im Traum begegneten.
"Weiße Nacht" ist als Produkt ihres impulshaften Schreibens zu erkennen. Der Roman mutet wie ein verschriftlichtes Gemälde Salvador Dalís an. Am Anfang ist der Leser noch versucht, sich an bestimmten Orten und Protagonisten festzuhalten. Doch immer dann, wenn man denkt, endlich wieder in der linearen Erzählung angekommen zu sein, zerschlägt Bae die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Realität und Gedankenwelt. Die Zeit verschmilzt, Personen verschwimmen ineinander. Ayami wandelt zwischen den Lebenden und den Toten. Der Leser verliert mit ihr den Boden unter den Füßen. Orientierungslos treibt man schließlich mit der Protagonistin durch die Nacht. Oder wird es schon wieder hell? Ayami lässt die Reise durch Raum und Zeit teilnahmslos über sich ergehen.
Bae schafft es dennoch, dass der Leser Ayami nahekommt. Er erfährt, was sie lähmt: die Suche nach ihrer Herkunft, die an ein Verbrechen gekoppelt ist. Ayamis Jugend scheint vom Verlust ihrer Familie, von Missbrauch und Gewalt geprägt gewesen zu sein. Flashbacks zu traumatischen Erlebnissen begleiten sie in ihrem Alltag. Die junge Frau ist außerdem von den Anforderungen der spätkapitalistischen Gesellschaft überfordert. Ihr Chef ermutigt sie, sich schnell einen neuen Job zu suchen. Doch Ayami macht keine Anstalten, sich um eine neue Stelle zu bemühen. Sie lebt in den Tag hinein. Die Frage nach einem festen Partner lässt sie unbeantwortet. Sie wacht zwar neben Männern auf, eine emotionale Verbindung baut sie zu ihnen jedoch nicht auf.
Was will Ayami mit ihrem Leben anfangen? Sie weiß es nicht. Lethargisch ergibt sie sich ihrem Schicksal. Ayamis Gemütszustand entspricht dem vieler junger Koreaner. Anders als ihre Eltern, die den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes in den Achtzigern mitgestaltet haben, geht es ihnen um mehr als Wohlstand. Sie suchen einen tieferen Sinn - den ihnen die knallharte koreanische Leistungsgesellschaft verweigert.
Vor wenigen Jahren wurde der Ratgeber "Die Generation der Neunziger kommt" in Korea zum Bestseller. Präsident Moon Jae-in verteilte das Buch gar an seine Mitarbeiter. Es erklärt den Älteren, wie sie mit ihren die Arbeitswelt erobernden jüngeren Kollegen umgehen sollen. Der Millennial - das große Mysterium. Dass sie sich nicht mehr nur über ihre beruflichen Erfolge definieren, sorgt in der koreanischen Arbeitswelt für Generationskonflikte. Auf sinnlose Überstunden für einen seelenlosen Großkonzern haben sie keine Lust. Ohnehin sind die horrenden Mieten der Hauptstadt mit einem normalen Einkommen kaum noch zu bestreiten. Auch Ayami lebt in einer Wohnung ohne richtiges Badezimmer. Ihre Ausbildung hat zu keinem nennenswerten Wohlstand, geschweige denn einer Festanstellung, geführt. Ayami verkörpert die Sinnkrise ihrer Generation.
Dem Übersetzer Sebastian Bring ist es gelungen, Baes bildhafte Sprache ins Deutsche zu übertragen. Aus Röcken strömt "der Geruch von reifen Früchten, Zigarettenrauch, feuchter Wärme und Fischeinschlagpapier". In der Hitze Seouls zieht der Schlaf Körper "in einen kochenden Kratersee, randvoll mit klebrigen Ascheflocken und Stücken löchrigen Bimssteins". Als Ayami nachts ein Taxi nimmt, ziehen die Lichter der Stadt "wie in die Länge gezogene Farbbänder vorbei, als seien sie mit offener Blende gefilmt worden". Auch Brings Übersetzung ist es zu verdanken, dass man Ayami auf ihrer surrealen Sinnsuche gerne einen Tag und eine Nacht lang durch das schwüle Seoul begleitet. ANNA SCHILLER
Bae Suah: "Weiße Nacht". Roman.
Aus dem Koreanischen von Sebastian Bring. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 159 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Weiße Nacht" ist Baes erster auf Deutsch veröffentlichter Roman. Dabei lebte die 1965 in Seoul geborene Autorin bereits in Berlin und Zürich und spricht fließend Deutsch. Koreanischen Lesern ist sie auch bekannt, weil sie Franz Kafka und Christian Kracht ins Koreanische übersetzt. Und als kafkaesk kann man auch "Weiße Nacht" bezeichnen.
Die Geschichte folgt der 28 Jahre alten Ayami bei ihrem letzten Arbeitstag in einem Hörtheater. Es wird am nächsten Tag geschlossen. Sie ist ausgebildete Schauspielerin, kann bislang jedoch nur eine Rolle in einem Kurzfilm eines Studenten vorweisen. Schon am Morgen staut sich in den engen Gassen Seouls die Hitze. Der Wetterbericht meldet 30 Grad und Luftspiegelungen. Die Kerze auf Ayamis Fensterbank schmilzt. Am Theater ist die letzte Vorstellung schlecht besucht, alles scheint so wie immer. Bis Ayami Stimmen aus den Lautsprechern hört. Als sie am Schichtende bereits abgeschlossen hat, taucht ein Mann am Eingang auf. Er stützt sich mit beiden Händen an der Glastür ab. Auf der anderen Seite tut es ihm Ayami gleich, sodass ihre Handflächen auf dem Glas übereinanderliegen. Aus der Nähe beobachtet sie die roten Adern in seinen Augen. Sie hört seine Gedanken. Ayami verliert den Verstand.
Bae hat ihren Roman mit Anspielungen an den Surrealismus gespickt. Mit ihrer Deutschlehrerin liest Ayami den Kurzroman "Die blinde Eule" des iranischen Autors Sadegh Hedayat, der eine opiuminduzierte Traumwelt zeichnet. Der Theaterdirektor sagt über sich selbst, er sei so gewöhnlich, dass er niemals in einem Bild von Max Ernst vorkommen würde. In einem Interview mit der koreanischen Tageszeitung Hanguk Ilbo wurde Bae einmal danach gefragt, wie sie ihre Geschichten verfasse. Die Autorin sagte, dass sie keine Technik habe. Sie arbeite intuitiv und entscheide spontan, wohin sich eine Erzählung entwickle. Manchmal greife sie Sätze auf, die ihr im Traum begegneten.
"Weiße Nacht" ist als Produkt ihres impulshaften Schreibens zu erkennen. Der Roman mutet wie ein verschriftlichtes Gemälde Salvador Dalís an. Am Anfang ist der Leser noch versucht, sich an bestimmten Orten und Protagonisten festzuhalten. Doch immer dann, wenn man denkt, endlich wieder in der linearen Erzählung angekommen zu sein, zerschlägt Bae die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Realität und Gedankenwelt. Die Zeit verschmilzt, Personen verschwimmen ineinander. Ayami wandelt zwischen den Lebenden und den Toten. Der Leser verliert mit ihr den Boden unter den Füßen. Orientierungslos treibt man schließlich mit der Protagonistin durch die Nacht. Oder wird es schon wieder hell? Ayami lässt die Reise durch Raum und Zeit teilnahmslos über sich ergehen.
Bae schafft es dennoch, dass der Leser Ayami nahekommt. Er erfährt, was sie lähmt: die Suche nach ihrer Herkunft, die an ein Verbrechen gekoppelt ist. Ayamis Jugend scheint vom Verlust ihrer Familie, von Missbrauch und Gewalt geprägt gewesen zu sein. Flashbacks zu traumatischen Erlebnissen begleiten sie in ihrem Alltag. Die junge Frau ist außerdem von den Anforderungen der spätkapitalistischen Gesellschaft überfordert. Ihr Chef ermutigt sie, sich schnell einen neuen Job zu suchen. Doch Ayami macht keine Anstalten, sich um eine neue Stelle zu bemühen. Sie lebt in den Tag hinein. Die Frage nach einem festen Partner lässt sie unbeantwortet. Sie wacht zwar neben Männern auf, eine emotionale Verbindung baut sie zu ihnen jedoch nicht auf.
Was will Ayami mit ihrem Leben anfangen? Sie weiß es nicht. Lethargisch ergibt sie sich ihrem Schicksal. Ayamis Gemütszustand entspricht dem vieler junger Koreaner. Anders als ihre Eltern, die den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes in den Achtzigern mitgestaltet haben, geht es ihnen um mehr als Wohlstand. Sie suchen einen tieferen Sinn - den ihnen die knallharte koreanische Leistungsgesellschaft verweigert.
Vor wenigen Jahren wurde der Ratgeber "Die Generation der Neunziger kommt" in Korea zum Bestseller. Präsident Moon Jae-in verteilte das Buch gar an seine Mitarbeiter. Es erklärt den Älteren, wie sie mit ihren die Arbeitswelt erobernden jüngeren Kollegen umgehen sollen. Der Millennial - das große Mysterium. Dass sie sich nicht mehr nur über ihre beruflichen Erfolge definieren, sorgt in der koreanischen Arbeitswelt für Generationskonflikte. Auf sinnlose Überstunden für einen seelenlosen Großkonzern haben sie keine Lust. Ohnehin sind die horrenden Mieten der Hauptstadt mit einem normalen Einkommen kaum noch zu bestreiten. Auch Ayami lebt in einer Wohnung ohne richtiges Badezimmer. Ihre Ausbildung hat zu keinem nennenswerten Wohlstand, geschweige denn einer Festanstellung, geführt. Ayami verkörpert die Sinnkrise ihrer Generation.
Dem Übersetzer Sebastian Bring ist es gelungen, Baes bildhafte Sprache ins Deutsche zu übertragen. Aus Röcken strömt "der Geruch von reifen Früchten, Zigarettenrauch, feuchter Wärme und Fischeinschlagpapier". In der Hitze Seouls zieht der Schlaf Körper "in einen kochenden Kratersee, randvoll mit klebrigen Ascheflocken und Stücken löchrigen Bimssteins". Als Ayami nachts ein Taxi nimmt, ziehen die Lichter der Stadt "wie in die Länge gezogene Farbbänder vorbei, als seien sie mit offener Blende gefilmt worden". Auch Brings Übersetzung ist es zu verdanken, dass man Ayami auf ihrer surrealen Sinnsuche gerne einen Tag und eine Nacht lang durch das schwüle Seoul begleitet. ANNA SCHILLER
Bae Suah: "Weiße Nacht". Roman.
Aus dem Koreanischen von Sebastian Bring. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 159 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die koreanische Schriftstellerin Bae Suah entführt uns in ein surreales Seoul.« Roman Lach DIE ZEIT 20211222
Gebundenes Buch
Verwirrender Traum
"Weisse Nacht" von Bae Suah ist ein Roman wie ein Traum. Teilweise findet er sehr schöne beschreibende Worte, teilweise hat er mich total verwirrt zurück gelassen.
Ayami arbeitet in einem Hörtheater in Seoul, dass nun endgültig geschlossen werden …
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Verwirrender Traum
"Weisse Nacht" von Bae Suah ist ein Roman wie ein Traum. Teilweise findet er sehr schöne beschreibende Worte, teilweise hat er mich total verwirrt zurück gelassen.
Ayami arbeitet in einem Hörtheater in Seoul, dass nun endgültig geschlossen werden soll. Wir begleiten hier sie und ihre Gedanken an ihrem letzten Tag und auf dem Weg in eine noch unbekannte Zukunft.
Ich habe diesen Roman als Hörbuch gehört und weiss nicht, ob das der Grund ist, dass ich der Handlung so schlecht folgen konnte. Mein Gefühl war, als ob ich Fieberfantasien und Halluzinationen folgte, denen man gar nicht folgen kann.
Teilweise fand ich es sehr interessant, wenn es um das Land und das Leben darin ging und dann war man schon wieder ganz woanders. Die Hitze in Seoul, die Abgeschiedenheit Ayamis, das alles war fast greifbar beschrieben, aber die Geschichte blieb mir fremd, ich bekam den Kern nicht zu fassen. Diese Sinnestäuschungen und Spiegelungen sind gewollt und waren grandios beschrieben, für mich bliebe es farblos und fremd.
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Gebundenes Buch
Baes Roman gleicht dem Blick in ein Kaleidoskop, das regelmäßig bewegt wird. Es entstehen immer neue Welten in Raum und Zeit, nur um sich kurz darauf wieder aufzulösen. Die Figuren in diesen Welten ähneln sich und sind doch unterschiedlich. Die einzige Konstante ist die …
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Baes Roman gleicht dem Blick in ein Kaleidoskop, das regelmäßig bewegt wird. Es entstehen immer neue Welten in Raum und Zeit, nur um sich kurz darauf wieder aufzulösen. Die Figuren in diesen Welten ähneln sich und sind doch unterschiedlich. Die einzige Konstante ist die drückende Hitze Seouls, eine allgegenwärtige Protagonistin, die die übersinnliche Wahrnehmung steigert und uns womöglich halluzinieren lässt.
Wir folgen Ayami, einer jungen Frau mit freiem Geist, auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und sich selbst. Währenddessen wird das Buch zu einer Meditation über den Ursprung des menschlichen Daseins, unsere Vergänglichkeit und die Vergänglichkeit unserer Beziehungen. Sind wir vielleicht nur das Produkt der Vorstellung eines anderen? Was, wenn der Schlaf desjenigen, der uns träumt, allmählich schwächer wird?
Bae verwebt kunstvoll immer wiederkehrende Motive in ihren fantastischen Welten bis sie uns gänzlich verwirrt, aber auch unglaublich bezaubert hat. Ein außergewöhnlicher Roman!
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Gebundenes Buch
Das Cover ist sehr passend gewählt für das Buch und dessen Inhalt. Ayami ist eigentlich eine Schauspielerin, arbeitet aber bis zu dessen Schließung in einem Hörtheater in Seoul. Der letzte Arbeitstag endet und gemeinsam mit ihrem ehemaligen Chef, dem Theaterdirektor streift sie …
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Das Cover ist sehr passend gewählt für das Buch und dessen Inhalt. Ayami ist eigentlich eine Schauspielerin, arbeitet aber bis zu dessen Schließung in einem Hörtheater in Seoul. Der letzte Arbeitstag endet und gemeinsam mit ihrem ehemaligen Chef, dem Theaterdirektor streift sie durch die Stadt……
Man weiß beim lesen absolut nicht was wahr ist oder der Phantasie entsprungen und man findet es auch nicht wirklich heraus.
An manchen Stellen war es mir zu sprunghaft im Szenenwechsel, da konnte ich nicht ganz folgen, was vermutlich beabsichtigt ist.
Der Schreibstil ist surreal und sprunghaft und für mich leider nicht ganz optimal.
Diese Art Buch ist mir ein Hauch zu abgedreht obwohl ich es an sich ganz gut geschrieben fand und ich denke das man es entweder liebt oder halt nicht ganz was damit anfangen kann. Ich gehöre wohl leider zu letzterem - die Beschreibung „flirrender Fiebertraum“ kann ich voll und ganz unterschreiben
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Gebundenes Buch
Außerordentlich!
Außerordentlich, weil nichts mehr geordnet ist; alles in Auflösung; surrealistisch anmutende Szenarien; nichts ist, wie es scheint! Was denkt man da als Leser:in? Genialer Text oder das Schreibresultat einer zerrütteten, womöglich unter Drogeneinfluss …
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Außerordentlich!
Außerordentlich, weil nichts mehr geordnet ist; alles in Auflösung; surrealistisch anmutende Szenarien; nichts ist, wie es scheint! Was denkt man da als Leser:in? Genialer Text oder das Schreibresultat einer zerrütteten, womöglich unter Drogeneinfluss stehenden Seele. Ich denke: Das Durchhalten bis zur letzten Seite ist absolut lohnenswert! Ist doch der Text auch ein Spiegelbild unserer zerrütteten Welt, in der ja schließlich auch auf nichts & niemanden mehr Verlass ist. Und immer wieder das Radio, welches in unterschiedlichsten Situationen zwischentönt; sich ständig wiederholende Szenarien - der geschirrtuchartige Rock, hochgeblasen durch den Wind; die Menschen sind nicht die, für die man sie hält; das Irreale hält Einzug in eine Welt, die vor Hitze vergeht; Dichter schreiben Kriminalromane; Yoni ist nicht Yoni und zudem noch verschwunden; und die Hörbuchbibliothek schließt, deren letztes Hörstück aber überall auftaucht. Es hat sich etwas verrückt in der Welt - die Seltsamkeit ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Und das große Rätsel kondensiert sich in einem handbeschrifteten Zettel, den ein Nicht-Taschendieb den Passanten in die Taschen schmuggelt: "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?" Ein wunderbar verstörendes Buch - auf dass nam sich aber einlassen muss!
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Gebundenes Buch
Ein surrealer Sommer in Seoul
Koreanische Literatur kann für westliche Lesern häufig ungewöhnlich sein, man denke z.B. an Han Kang (Die Vegetarerin), Bae Suah erinnert mich latent an diese Autorin. Auch in Weisse Nacht sind manche Passagen durchaus rätselhaft und …
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Ein surrealer Sommer in Seoul
Koreanische Literatur kann für westliche Lesern häufig ungewöhnlich sein, man denke z.B. an Han Kang (Die Vegetarerin), Bae Suah erinnert mich latent an diese Autorin. Auch in Weisse Nacht sind manche Passagen durchaus rätselhaft und außergewöhnlich. Das hat einen eigenen Reiz!
Weisse Nacht wurde von Sebastian Bring aus dem koreanischen übersetzt.
Zur Handlung:
Ayami war eine erfolglose Schauspielerin, die daher als Angestellte in einem Hörtheater arbeitete, das jetzt leider schließen muss. Für Ayami droht Arbeitslosgkeit.
Ayami ist eine verschlossene, zurückhaltende Frau, die rätselhafte Dinge und Menschen anzuziehen scheint. Meistens ist sie für sich, außer ab und zu mit dem Direktor des Hörtheaters und einer Lehrerin. Ein Thema ist daher auch die Einsamkeit.
Ich mag die Gespräche. Es sind reflektive, bedeutungsvolle Dialoge.
Eine weitere wichtige Figur im Mittelteil ist Buha, der Dichter werden möchte.
Ayami holt dann für eine Freundin einen Schriftsteller vom Flughafen ab. Der Grat zwischen Fiktion und Realität wird immer schmaler. Eine gewisse Desorientierung durchzieht den Roman.
Bae Suah verfügt über einen eigenwilligen Stil, den ich sehr schätze und bei dem sie häufig mit Themen und Motiven spielt, die im Roman immer wieder in leicht veränderter Form auftauchen und es gibt auch surreale Momente.
Ich hoffe auf weitere Büchern von Bae Suah in Deutscher Übersetzung.
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Gebundenes Buch
Meine Meinung:
leider konnte mich dieses Buch so gar nicht erreichen. Es ist insgesamt eine Aneinanderkettung von Verwirrungen, Fieberträumen und surrealen Geschehnissen.
Ich habe zu keiner Zeit so wirklich in dieses Buch rein gefunden. Der Klappentext hatte mich ja ursprünglich sehr …
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Meine Meinung:
leider konnte mich dieses Buch so gar nicht erreichen. Es ist insgesamt eine Aneinanderkettung von Verwirrungen, Fieberträumen und surrealen Geschehnissen.
Ich habe zu keiner Zeit so wirklich in dieses Buch rein gefunden. Der Klappentext hatte mich ja ursprünglich sehr neugierig gemacht, allerdings hat sich das, als ich mit dem Lesen begonnen hatte schnell gelegt. Immer wieder habe ich mich während des Lesens gefragt, was ist jetzt Realität, was ist Spinnerei. Auch wurde vieles im laufe des Buches wiederholt, was auch echt störend war. Da es sich ja um ein relativ dünnes Buch handelt, war das wirklich erstaunlich. Hier hätte ich mir echt mehr Abwechslung gewünscht. Leider konnten mich auch die einzelnen Charaktere nicht wirklich erreichen, was aber wahrscheinlich der Gesamtsituation geschuldet ist.
Insgesamt ist mir dieses Buch zu Wirr, zu Farblos, zu Surreal, leider einfach nicht meins.
Mein Fazit:
Leider nur 2 Sterne.
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Gebundenes Buch
Traumcollage in der Hitze Seouls
In „Weiße Nacht“ begleiten die Leser*innen 5 Protagonist*innen durch die Hitze Seouls. Es sind eine Schauspielerin, die zwei Jahre lang im einzigen Hörtheater Seouls assistierte, der (ehemalige) Direktor des Hörtheaters, eine …
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Traumcollage in der Hitze Seouls
In „Weiße Nacht“ begleiten die Leser*innen 5 Protagonist*innen durch die Hitze Seouls. Es sind eine Schauspielerin, die zwei Jahre lang im einzigen Hörtheater Seouls assistierte, der (ehemalige) Direktor des Hörtheaters, eine Deutschlehrerin, ein deutscher Schriftsteller und ein koreanischer Dichter, der noch nie ein Gedicht verfasst hat. Sie alle verbindet eine gewisse Einsamkeit und Ziellosigkeit.
Weiße Nacht wurde als „flirrender Fiebertraum“ angekündigt. Diese Beschreibung fängt die Atmosphäre sehr gut ein. Die Szenen folgen der Logik eines Traums: Vertrautes existiert neben Befremdlichem. Der Text ist voller Sprünge, die Sprache häufig bildlich, die Dialoge sind zuweilen seltsam, nichts scheint greifbar. Den Protagonist*innen haftet etwas Unwirkliches, Geisterhaftes an. Immer wieder verschwimmen Zeiten und Perspektiven.
Bae Suahs Erzählweise ist durch Wiederholungen geprägt, die beim Lesen stutzig machen, einen Déjà-vu-Effekt auslösen und auffordern Verbindungen herzustellen. Aber auch diese Verbindungen entziehen sich einer Logik und lassen sich, wenn überhaupt, eher intuitiv begreifen. Zu den immer wiederkehrenden Elementen gehören ein Radio, das sich selbst an und abschaltet, um dann mehr oder weniger dieselbe Botschaft zu übermitteln, Gerüche, dasselbe Kleidungsstück, eine Geste, gleißend helle Objekte, ein pockennarbiges Gesicht und viele weitere. „Weiße Nacht“ ist voller Andeutungen, bleibt aber vage und geheimnisvoll. Immer wieder wird auf „Die Blinde Eule“, ein Werk des iranischen Schriftstellers Sadegh Hedayat verwiesen. Der deutsche Schriftsteller, der nach Seoul reiste, um einen Kriminalroman zu schreiben, erläutert in einer Szene seine Arbeitsweise wie folgt: „Wenn ich ein Buch schreibe, plane ich verschiedene alternative Versionen und versuche, so viele wie möglich davon aufzuschreiben.“ (S. 146). „Weiße Nacht“ liest sich fast so als hätte Bae Suah genauso gearbeitet, keine Auswahl getroffen und alle Versionen in einer Collage angeordnet.
Ihr Roman lässt sich flüssig lesen, fasziniert und irritiert. Ich habe mich irgendwie in diesen Traumsequenzen verloren. Nach Beendigung der Lektüre herrscht bei mir vor allem Ratlosigkeit. Ich weiß nicht so recht, was ich mit der Lektüre und den Traumbildern anfangen soll. Vielleicht fehlt mir dazu das kulturelle Hintergrundwissen. Ich fühle mich wie nach einem rätselhaften Traum, der ohne starke Emotionen dahinplätscherte und dadurch für mich auch leider keine Bedeutung erlangen konnte.
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Gebundenes Buch
Dies ist kein Wohlfühlbuch. Man liest sich durch diesen Roman wie durch ein Labyrinth verwinkelter schmaler Gassen, während ständig der Boden wegzukippen droht. Das anfänglich langsam ansteigende Summen wird schnell zu einem Gefühl permanenter Schieflage. Unaufhaltsam geht …
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Dies ist kein Wohlfühlbuch. Man liest sich durch diesen Roman wie durch ein Labyrinth verwinkelter schmaler Gassen, während ständig der Boden wegzukippen droht. Das anfänglich langsam ansteigende Summen wird schnell zu einem Gefühl permanenter Schieflage. Unaufhaltsam geht es weiter, während man hat keine Ahnung hat, wohin eigentlich.
Ayami hat ihren letzen Arbeitstag an einem Hörtheater in Seoul, bevor es für immer schließt. Sie weiß nicht, wohin das Leben sie führen wird, nach dieser nass-heißen Nacht, die gefüllt ist mit Freunden, Fremden, Doppelgängern und Geistern, die sich ineinander auflösen.
Mantraartige Wiederholungen und Überschneidungen verschieben die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ins Unerklärbare. Befinden wir uns in einem Roman, einem Film, einer reality-tv-show?
Es ist schwierig, etwas Genaues zum Inhalt dieses Romans zu formulieren. Sicher sagen kann ich nur eines: diesen Roman wie eine klassische Erzählung im Sinne des Entwicklungsromans begreifen zu wollen, wäre falsch. Natürlich gibt es eine Handlung. Was mir aber besonderes oft bei Rezensionen auffällt, ist, dass viele Leser enttäuscht sind, wenn sie keine runde, zuende erzählte Geschichte mit Problemstellung und Auflösung erwartet. Diese gibt es hier nicht, vieles bleibt unklar und assoziativ, wie ein Fiebertraum.
Dafür erlebt man eine atmosphärische Dichte, die nachhallt, wenn man bereit ist, dieses kurze Buch als eine Art Gedicht anzunehmen. Es zeigt (wie zum Beispiel bei Han Kangs DIE VEGETARIERIN) eine andere Seite des Bildes vom technologisierten, hippen, reichen und immer jungen Seoul, das man sonst oft in den Medien findet. Eine gar nicht durchschnittliche Geschichte über eine durchschnittliche Frau.
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Gebundenes Buch
Erneut eine traumhafte Geschichte aus Korea! Das vorliegende Buch "Weisse Nacht" ist in jedem
Lesemoment packend und mitreißend.
Überzeugen konnte mich neben der originellen und wunderbar divers interpretierbaren Geschichte vor allem der total angenehm zu lesende …
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Erneut eine traumhafte Geschichte aus Korea! Das vorliegende Buch "Weisse Nacht" ist in jedem
Lesemoment packend und mitreißend.
Überzeugen konnte mich neben der originellen und wunderbar divers interpretierbaren Geschichte vor allem der total angenehm zu lesende Schreibstil. Auch wenn das Buch nur knapp 160 Seiten vorweisen kann, wird man sofort in das Geschehen einbezogen und folgt der literarischen Reise der Protagonisten. Stellenweise wird für Verwirrung gesorgt, da nicht zwischen Realität und „Traum“ unterschieden werden kann. Das spiegelt wiederum wunderbar das Cover wieder. Auch hier greift das Symbol der Hypnose.
Aus der Geschichte können verschiedenste Lehren gezogen, die ebenfalls nachdenklich machen, da aus dem echten und sehe authentisch gehaltenem Leben einer jungen Frau erzählt wird, obwohl dies eine Fiktion ist.
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Gebundenes Buch
Auf der Suche sich treiben lassen und alles fließt
Korea ist ein fernes für viele vielleicht auch exotisches und in seinem gesellschaftlichen Gefüge sehr fremdes Land und diese irgendwie im Raum schwebende Geschichte öffnet eine Welt, die tief hinein geht in das Innerste …
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Auf der Suche sich treiben lassen und alles fließt
Korea ist ein fernes für viele vielleicht auch exotisches und in seinem gesellschaftlichen Gefüge sehr fremdes Land und diese irgendwie im Raum schwebende Geschichte öffnet eine Welt, die tief hinein geht in das Innerste seiner Menschen. Auf jeden Fall kommt es mir so vor.
Der eine Mensch, der hier für viele steht, heißt Ayami. Schauspielerin ist die junge Frau gewesen, aber irgendwie ist ihr der Beruf auf ihrem Weg verloren gegangen, vielleicht auch durch ihre neue Arbeit als Mädchen für alles in einem Hörtheater in Seoul. Dort hat sie sich zwei Jahre darum gekümmert, dass der tägliche Ablauf 'funktioniert' und die einzige Person, die dort noch agierte, war ein Direktor, ein hochgebildeter Mann mit Studium, der jedoch jetzt genauso perspektivlos und mit wenig Hoffnung auf eine neue Anstellung auf der Straße steht, denn heute wird das Theater endgültig geschlossen.
Und nun treten diese Personen, sozusagen aus dem festen Fundament der geregelten Arbeit, hinaus auf die Straße und lassen sich Stück für Stück verschlingen von der siedend heißen Nacht der Stadt. Ganz langsam werden sie ihrer Konturen entledigt und zusammen mit anderen zu einem ineinander fließenden Traum, so faszinierend anders und erzählt mit einer zarten feinen von einer unterschwelligen Poesie getragenen Sprache, die uns einfach mitnimmt in diesen flirrenden Menschentraum.
Es ist etwas wirklich besonderes, sich diese ganz und gar koreanisch dargebotene Geschichte erlesen zu dürfen, mit all ihrer Traurigkeit, der Einsamkeit ihrer Menschen und einer berührenden Fremdheit, in einen aber dennoch sehr 'mitgenommen' hat.
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