Regina Scheer
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Gott wohnt im Wedding (MP3-Download)
Roman Ungekürzte Lesung. 861 Min.
Sprecher: Bülow, Johann von
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100 Jahre, ein Haus, unzählige Schicksale Utrechter Straße, Berlin 2015. Der alte Leo Lehmann steht vor dem Haus, aus dem vor über 70 Jahren sein Freund Manfred von Nazi-Schergen abgeführt wurde. Hier haben die beiden jungen Juden Unterschlupf bei der hübschen Gertrud gefunden. War sie die Verräterin? Ob sie noch immer hier wohnt? In dem heruntergekommenen Haus leben nur noch die Schwächsten der Gesellschaft. Darunter Laila, die hier von ihrer Sinti-Herkunft eingeholt wird – und Gertrud ... Im Haus im Wedding kreuzen sich die Lebenswege von Einheimischen und Zugezogenen, von Verfolgte...
100 Jahre, ein Haus, unzählige Schicksale Utrechter Straße, Berlin 2015. Der alte Leo Lehmann steht vor dem Haus, aus dem vor über 70 Jahren sein Freund Manfred von Nazi-Schergen abgeführt wurde. Hier haben die beiden jungen Juden Unterschlupf bei der hübschen Gertrud gefunden. War sie die Verräterin? Ob sie noch immer hier wohnt? In dem heruntergekommenen Haus leben nur noch die Schwächsten der Gesellschaft. Darunter Laila, die hier von ihrer Sinti-Herkunft eingeholt wird – und Gertrud ... Im Haus im Wedding kreuzen sich die Lebenswege von Einheimischen und Zugezogenen, von Verfolgten, Verlierern und Verachteten, alle auf der Suche nach dem Stückchen Glück. Gelesen von Johann von Bülow. (Laufzeit: 14h 21)
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Regina Scheer, 1950 in Berlin geboren, studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität. Von 1972 bis 1976 arbeitete sie bei der Wochenzeitschrift «Forum». Danach war sie freie Autorin und Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift «Temperamente». Nach 1990 wirkte sie an Ausstellungen, Filmen und Anthologien mit und veröffentlichte mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte, u.a. «Im Schatten der Sterne» (2004). Ihre ersten beiden Romane, «Machandel» (2014) und «Gott wohnt im Wedding» (2019), waren große Publikumserfolge; «Machandel» verkaufte sich über 160.000-mal und wurde mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 861 Min.
- Erscheinungstermin: 25. März 2019
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844533958
- Artikelnr.: 58847440
Am Ende stürzen alle ab
Dieses Viertel lädt zum Erzählen von traurigen Geschichten ein. Das gelingt mal mehr, mal weniger: zwei Romane über den Berliner Stadtteil Wedding.
Von Hannah Bethke
Es ist ein kleines Kind, auf das die grölende Menge in der Kneipe zielt. Ein Mädchen namens Agnes, das von seinem Vater gerade ein Fahrrad geschenkt bekommen hat, sein erstes Rad, auf dem es noch gar nicht fahren kann. Und doch ist es sein ganzer Stolz. Agnes hatte schon draußen geübt und war immer wieder hingefallen. Niemand war da, der ihr half. In der Kneipe sitzt ihr Vater, ein schwerer Trinker. Seine Trinkkumpanen feuern das kleine Mädchen an, loszufahren, Agnes versucht es, stürzt und schlägt mit dem Kopf auf, muss
Dieses Viertel lädt zum Erzählen von traurigen Geschichten ein. Das gelingt mal mehr, mal weniger: zwei Romane über den Berliner Stadtteil Wedding.
Von Hannah Bethke
Es ist ein kleines Kind, auf das die grölende Menge in der Kneipe zielt. Ein Mädchen namens Agnes, das von seinem Vater gerade ein Fahrrad geschenkt bekommen hat, sein erstes Rad, auf dem es noch gar nicht fahren kann. Und doch ist es sein ganzer Stolz. Agnes hatte schon draußen geübt und war immer wieder hingefallen. Niemand war da, der ihr half. In der Kneipe sitzt ihr Vater, ein schwerer Trinker. Seine Trinkkumpanen feuern das kleine Mädchen an, loszufahren, Agnes versucht es, stürzt und schlägt mit dem Kopf auf, muss
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ins Krankenhaus, getragen von ihrem stockbetrunkenen Vater.
Es ist eine der erschütterndsten Szenen dieses beachtlichen Romans von Nicola Karlsson. Eindringlich und schonungslos erzählt die 1974 geborene Autorin drei parallele Geschichten aus dem Leben dreier Menschen, die in einem Hochhaus in Berlin-Wedding wohnen. Das einstige Arbeiterviertel hat sich durch die Mietentwicklungen in der Hauptstadt verändert, manche sprechen von Gentrifizierung, andere sagen schon seit Jahren: "Der Wedding kommt" - aber so richtig kommt er dann doch nicht.
So ist es auch in Karlssons Buch. Das Hochhaus ist geprägt durch eine Lebenswirklichkeit, die man heute als "Brennpunkt" bezeichnen würde. Verkörpert wird sie durch Agnes, inzwischen fünfzehn Jahre alt, die sich durchs Leben beißt und es so schwer hat, dass man es kaum aushalten kann, und ihren Vater Wolf, der sich fast zu Tode säuft und seine Tochter schlägt. Hannah dagegen ist anders. Sie trägt teure Kleider, ist jung, gebildet, hübsch und landet, ohne dass man es so recht versteht, im prekären Wedding.
Zwei Welten in einem Haus, deren Bewohner am Ende mehr teilen, als sie selbst vermuten würden. Es ist nicht nur Wolf, der zu einem Unbeteiligten in seinem eigenen Leben geworden ist, wie er einmal sagt, oder Agnes, die vor lauter Verzweiflung aggressiv um sich schlägt. Auch Hannah kämpft, scheitert, stürzt ab. Sie sieht sich nicht, wie die Außenwelt sie wahrnimmt, findet sich hässlich, vergräbt sich in ihrer Wohnung, erträgt sich nicht. Sie geht am Leben zugrunde.
Es sind Geschichten, die unter die Haut gehen. Nie verfällt Karlsson in Klischees, obwohl sie auf bekannte Themen wie Alkoholismus und sozialen Abstieg zurückgreift. Sie erzählt die alten Geschichten neu, ergreifend, brutal, tieftraurig und besonders verstörend, wenn es um das innere Leben von Hannah geht.
Ihr Buch lebt von den Figuren - nicht so sehr vom Stil. Karlsson schreibt in sehr kurzen Sätzen, fast unverbunden aneinandergereiht, ohne Melodie, ohne Tiefe. Man liest darüber hinweg, weil die Geschichten zu aufwühlend sind, um das Buch aus der Hand zu legen. Unterbrochen wird dieser Sog, wenn die Autorin statt Sätzen nur noch Wörter schreibt, unvollständig, assoziativ, emotional, als könnte sie dadurch das Tempo erhöhen und eine größere Nähe zu den Protagonisten erzeugen, so getrieben und atemlos, dass keine Zeit mehr bleibt, ihre Gedanken zu Ende zu formulieren. Das allerdings misslingt. Die Zuspitzung dieses ohnehin schon wenig fließenden Schreibstils hätte gar nicht notgetan, um die prekäre Situation der Figuren zu veranschaulichen.
Fast zwanzig Jahre älter als Nicola Karlsson, hat auch die Berliner Schriftstellerin Regina Scheer einen Roman über Wedding geschrieben, den "Stadtteil der Habenichtse", wie sie bemerkt. Doch schon der Anfang des Buches lässt nichts Gutes erahnen: Die Stimme, die auf den ersten Seiten zu den Lesern spricht und vom Kommen und Gehen der Bewohner eines Mietshauses erzählt, ist nicht die einer Person. Hier spricht allen Ernstes das Haus selbst. Es denkt, fühlt, sieht und erinnert sich, als wäre es ein Mensch. Was man erst für einen misslungenen Prolog hält, den man schnell wieder hätte vergessen können, entpuppt sich als wiederkehrendes Motiv eines altbackenen Romans, der zu viel auf einmal will.
Scheer entscheidet sich wie Karlsson für die parallele Erzählung mehrerer Protagonisten, die in dem Weddinger Haus wohnen oder gewohnt haben. Anders als bei Karlsson treffen hier aber Gegenwart und Vergangenheit aufeinander. Leo, ein alter Jude, der gerade aus Israel in Berlin zu Besuch ist, fand in dem Haus während des Krieges Unterschlupf bei Gertrud, die noch immer dort wohnt. Laila, ein halbes Jahrhundert jünger als Leo, ist eine Sintiza aus Polen und floh mit ihren Eltern nach Deutschland, als sie sechs Jahre alt war. Nach und nach wird das heruntergekommene Haus, das sich Immobilienhaie unter den Nagel reißen wollen, überwiegend von Migranten bewohnt, das Viertel ändert sich, nur Gertrud bleibt. Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit, Geschichte der Sinti und Roma, Mieterverdrängung, Migration früher und heute - die Autorin will in diesem Buch alles vereinen. Die historischen Rückblenden sind gründlich recherchiert, fügen sich aber nicht gut in die erfundene Geschichte.
Auch wenn der Text besonders durch die Figur Gertrud berührende Momente enthält, sind die stilistischen Ausfälle, zu denen das sprechende Haus gehört, schwer zu ertragen. "So wuchs ich langsam und wurde ein schönes Haus", heißt es an einer Stelle. Oder: "Als sie Norida und Lucia die Pflanze erklärte, ihnen erzählte, dass die Bromelien nur ein einziges Mal blühen, hatte Gertrud plötzlich das Gefühl, sie rede über sich selbst . . . Aber was ist nur aus ihr geworden, jetzt vergleicht sie sich schon mit einem Blumentopf."
Ob Häuser, Menschen oder Blumentöpfe: Wedding lädt zum Erzählen ein. Wie das besser oder schlechter gelingen kann, zeigen die Romane von Karlsson und Scheer eindrücklich, die bei aller Ähnlichkeit des äußeren Handlungsrahmens zwei grundverschiedene Texte vorgelegt haben.
Regina Scheer: "Gott wohnt im Wedding". Roman.
Penguin Verlag, München 2019. 416 S., geb., 24,- [Euro].
Nicola Karlsson: "Licht über dem Wedding". Roman.
Piper Verlag, München 2019. 320 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist eine der erschütterndsten Szenen dieses beachtlichen Romans von Nicola Karlsson. Eindringlich und schonungslos erzählt die 1974 geborene Autorin drei parallele Geschichten aus dem Leben dreier Menschen, die in einem Hochhaus in Berlin-Wedding wohnen. Das einstige Arbeiterviertel hat sich durch die Mietentwicklungen in der Hauptstadt verändert, manche sprechen von Gentrifizierung, andere sagen schon seit Jahren: "Der Wedding kommt" - aber so richtig kommt er dann doch nicht.
So ist es auch in Karlssons Buch. Das Hochhaus ist geprägt durch eine Lebenswirklichkeit, die man heute als "Brennpunkt" bezeichnen würde. Verkörpert wird sie durch Agnes, inzwischen fünfzehn Jahre alt, die sich durchs Leben beißt und es so schwer hat, dass man es kaum aushalten kann, und ihren Vater Wolf, der sich fast zu Tode säuft und seine Tochter schlägt. Hannah dagegen ist anders. Sie trägt teure Kleider, ist jung, gebildet, hübsch und landet, ohne dass man es so recht versteht, im prekären Wedding.
Zwei Welten in einem Haus, deren Bewohner am Ende mehr teilen, als sie selbst vermuten würden. Es ist nicht nur Wolf, der zu einem Unbeteiligten in seinem eigenen Leben geworden ist, wie er einmal sagt, oder Agnes, die vor lauter Verzweiflung aggressiv um sich schlägt. Auch Hannah kämpft, scheitert, stürzt ab. Sie sieht sich nicht, wie die Außenwelt sie wahrnimmt, findet sich hässlich, vergräbt sich in ihrer Wohnung, erträgt sich nicht. Sie geht am Leben zugrunde.
Es sind Geschichten, die unter die Haut gehen. Nie verfällt Karlsson in Klischees, obwohl sie auf bekannte Themen wie Alkoholismus und sozialen Abstieg zurückgreift. Sie erzählt die alten Geschichten neu, ergreifend, brutal, tieftraurig und besonders verstörend, wenn es um das innere Leben von Hannah geht.
Ihr Buch lebt von den Figuren - nicht so sehr vom Stil. Karlsson schreibt in sehr kurzen Sätzen, fast unverbunden aneinandergereiht, ohne Melodie, ohne Tiefe. Man liest darüber hinweg, weil die Geschichten zu aufwühlend sind, um das Buch aus der Hand zu legen. Unterbrochen wird dieser Sog, wenn die Autorin statt Sätzen nur noch Wörter schreibt, unvollständig, assoziativ, emotional, als könnte sie dadurch das Tempo erhöhen und eine größere Nähe zu den Protagonisten erzeugen, so getrieben und atemlos, dass keine Zeit mehr bleibt, ihre Gedanken zu Ende zu formulieren. Das allerdings misslingt. Die Zuspitzung dieses ohnehin schon wenig fließenden Schreibstils hätte gar nicht notgetan, um die prekäre Situation der Figuren zu veranschaulichen.
Fast zwanzig Jahre älter als Nicola Karlsson, hat auch die Berliner Schriftstellerin Regina Scheer einen Roman über Wedding geschrieben, den "Stadtteil der Habenichtse", wie sie bemerkt. Doch schon der Anfang des Buches lässt nichts Gutes erahnen: Die Stimme, die auf den ersten Seiten zu den Lesern spricht und vom Kommen und Gehen der Bewohner eines Mietshauses erzählt, ist nicht die einer Person. Hier spricht allen Ernstes das Haus selbst. Es denkt, fühlt, sieht und erinnert sich, als wäre es ein Mensch. Was man erst für einen misslungenen Prolog hält, den man schnell wieder hätte vergessen können, entpuppt sich als wiederkehrendes Motiv eines altbackenen Romans, der zu viel auf einmal will.
Scheer entscheidet sich wie Karlsson für die parallele Erzählung mehrerer Protagonisten, die in dem Weddinger Haus wohnen oder gewohnt haben. Anders als bei Karlsson treffen hier aber Gegenwart und Vergangenheit aufeinander. Leo, ein alter Jude, der gerade aus Israel in Berlin zu Besuch ist, fand in dem Haus während des Krieges Unterschlupf bei Gertrud, die noch immer dort wohnt. Laila, ein halbes Jahrhundert jünger als Leo, ist eine Sintiza aus Polen und floh mit ihren Eltern nach Deutschland, als sie sechs Jahre alt war. Nach und nach wird das heruntergekommene Haus, das sich Immobilienhaie unter den Nagel reißen wollen, überwiegend von Migranten bewohnt, das Viertel ändert sich, nur Gertrud bleibt. Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit, Geschichte der Sinti und Roma, Mieterverdrängung, Migration früher und heute - die Autorin will in diesem Buch alles vereinen. Die historischen Rückblenden sind gründlich recherchiert, fügen sich aber nicht gut in die erfundene Geschichte.
Auch wenn der Text besonders durch die Figur Gertrud berührende Momente enthält, sind die stilistischen Ausfälle, zu denen das sprechende Haus gehört, schwer zu ertragen. "So wuchs ich langsam und wurde ein schönes Haus", heißt es an einer Stelle. Oder: "Als sie Norida und Lucia die Pflanze erklärte, ihnen erzählte, dass die Bromelien nur ein einziges Mal blühen, hatte Gertrud plötzlich das Gefühl, sie rede über sich selbst . . . Aber was ist nur aus ihr geworden, jetzt vergleicht sie sich schon mit einem Blumentopf."
Ob Häuser, Menschen oder Blumentöpfe: Wedding lädt zum Erzählen ein. Wie das besser oder schlechter gelingen kann, zeigen die Romane von Karlsson und Scheer eindrücklich, die bei aller Ähnlichkeit des äußeren Handlungsrahmens zwei grundverschiedene Texte vorgelegt haben.
Regina Scheer: "Gott wohnt im Wedding". Roman.
Penguin Verlag, München 2019. 416 S., geb., 24,- [Euro].
Nicola Karlsson: "Licht über dem Wedding". Roman.
Piper Verlag, München 2019. 320 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein Haus im Wandel der Zeiten, ein Jahrhunderthaus in der Utrechter Straße - in dem die glänzende Erzählerin Scheer ihre Protagonisten in Szene setzt und über deren Lebensgeschichten romanhaft tief in die Historie eintaucht.« Leipziger Volkszeitung, André Böhmer
"Ein bewegender Roman." HÖRZU
Gebundenes Buch
Stimmige Grundidee, aber zu schwerfällig
In diesem Buch sind die Hauptakteure ein altes, inzwischen sehr herunter gekommenes Haus und seine Bewohner. Erzählt wird ihre Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart. Dabei wechselt die Perspektive oft und zum Teil recht sprunghaft. Sogar das …
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Stimmige Grundidee, aber zu schwerfällig
In diesem Buch sind die Hauptakteure ein altes, inzwischen sehr herunter gekommenes Haus und seine Bewohner. Erzählt wird ihre Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart. Dabei wechselt die Perspektive oft und zum Teil recht sprunghaft. Sogar das Haus selbst kommt zu Wort. Diese Idee fand ich recht originell, da das Haus doch alle Bewohner, alte wie neue, kennt und viel zwischen seinen Wänden gehört hat und somit viele Schicksale von Vertriebenen und anderen Personen jedweder Herkunft quasi miterlebt hat.
Obwohl mir die Grundidee des Buches wirklich gut gefallen hat, habe ich mich damit sehr schwer getan . Die Geschichte ist sehr vielschichtig und komplex angelegt und springt dabei häufig hin und her. Es bedarf eines sehr aufmerksamen Lesens, um nicht den Faden zu verlieren. Es gibt zahlreiche Personen und manchmal ist es nicht leicht gewesen, dabei den Überblick zu behalten, wer wer ist, trotz des Personenregisters im Anhang.
Auch die Sprache als solches war mir einerseits häufig zu schwerfällig und langatmig, andererseits dann wieder zu emotionslos.
Ich habe tatsächlich mehrere Anläufe gebraucht, um doch noch irgendwie in die Geschichte hineinzufinden und habe mich bis zum Schluss schwer damit getan. Schade, ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut.
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Gebundenes Buch
"Gott wohnt im Wedding" verknüpft damaliges Zeitgeschehen mit der Gegenwart, was großartig inszeniert wurde, auch wenn ich mitunter ein klein wenig überfordert war, mit den ganzen Menschen, die ihren Auftritt im Roman haben. Hierzu befindet sich im hinteren Teil des Buches …
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"Gott wohnt im Wedding" verknüpft damaliges Zeitgeschehen mit der Gegenwart, was großartig inszeniert wurde, auch wenn ich mitunter ein klein wenig überfordert war, mit den ganzen Menschen, die ihren Auftritt im Roman haben. Hierzu befindet sich im hinteren Teil des Buches eine Auflistung über alle wichtigen Personen. Mit "Gott wohnt im Wedding" hat Regina Scheer sich mit der Geschichte der Juden und Sinti und Roma beschäftigt, wobei mir nicht bewusst war, das es so viele Gruppierungen diesbezüglich gibt, Scheinbar schert man alle über einen Kamm. Zumindest mir geht es so. Ich habe also einiges lernen können, da es gerade im Bezug der Geschichte der Sinti und Roma ein Thema ist, welches irreführend und sehr klischeebehaftet ist. Leicht zu lesen ist "Gott wohnt im Wedding" nicht, da sich die Leserschar Zeit nehmen muss, um wichtige Ereignisse innerhalb der Story zu verstehen, da es immer wieder neu miteinander verknüpft wird. Es ist definitiv kein Buch für zwischendurch.
Interessant ist, das das Mietshaus selbst, in dem diese vielen beschriebenen Menschen aufeinander treffen auch zu Wort kommt. Da das Haus schon in die Jahre gekommen ist, sind die Worte weise und beleben die Story ungemein, da es sich wie ein allwissender Erzähler verhält. Mir hat es sehr gefallen, da es doch ungewöhnlich ist und dennoch mitreißen konnte. Gerade diese kursiv geschriebenen Szenen geben Nachhaltigkeit. Ein in die Jahre gekommenes Haus hat vieles gesehen und gehört , was natürlich in Bezug auf die Protagonisten sehr viel Wert hat.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen doch sehr außergewöhnlichen Roman, der aufzeigt, das sich in unseren Köpfen vieles ändern müsste und wir gerade im Vertreiben von Menschen nichts dazu gelernt haben. Das Ende des Romans hätte ich mir anders gewünscht, aber so wie es ist, ist es passend, wenn auch anders gewählt wurde, als von mir erhofft oder erwartet. Letztendlich ist "Gott wohnt im Wedding" hochkarätige Literatur, die konzentriert gelesen werden muss, damit das Verständnis für die teilhabenden Personen nicht verloren geht und auch Vertrauen geweckt wird.
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Gebundenes Buch
Als ich das Buch in Händen hielt war ich schon zwiegespalten. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte gab es genau einen Gedanken: "Kann genial sein oder in die Hose gehen." Es hat weder das Eine noch das Andere geschafft.
Das Buch ist keine leichte Kost, das wurde mir früh …
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Als ich das Buch in Händen hielt war ich schon zwiegespalten. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte gab es genau einen Gedanken: "Kann genial sein oder in die Hose gehen." Es hat weder das Eine noch das Andere geschafft.
Das Buch ist keine leichte Kost, das wurde mir früh klar. Was mir auch früh klar wurde war dass man es nicht pausieren kann. Kaum habe ich es mal für zwei Tage aus der Hand gelegt war ich aus der Geschichte raus.
Es gibt so viele Personen in dieser Geschichte dass ich es nicht geschafft habe mir mehr als drei gut zu merken, manche musste ich immer wieder nachschlagen und andere behielt ich grob im Gedächtnis. Zu jeder Person gibt es eine eigene Geschichte. Mal kleinere wie die von Nira und Amir, eine Liebesgeschichte, oder mal große, tiefgehende wie die von Leo, dem Juden dessen Leben geprägt war von Flucht, Verrat, Verstecken, Freiheit, Erinnerung, Kummer und Groll. Es fiel mir wirklich sehr schwer jedem zu folgen und vor allem mich in sie hineinzuversetzen, mit ihnen zu fühlen.
Dazwischen die Stimme des Hauses. Die Idee allerdings muss ich sagen gefiel mir ausgesprochen gut und dieses leblose "Ding" schaffte es sogar mir einige Emotionen zu transportieren. Wer könnte auch besser von den Leben der Menschen erzählen als der, der sie jede Minute in seinem Dasein miterlebt?
Aber am Ende wollte die Geschichte vermutlich einfach zuviel. Zuviel Geschichte ausgraben, zu viele erfundene Menschen verbinden. Natürlich ließ mich das Leben der Personen nicht kalt. Ich bin die Generation "Kriegsenkel". Ich habe von meinen Großeltern viele Geschichten über den Krieg gehört, aber auch die beleuchten natürlich nicht jede Seite. Es ist wichtig sich zu erinnern und ich glaube diese Geschichte hat das Potenzial zum nachdenken zu bewegen. Leider wird das, wie schon erwähnt, überschattet von einem Overload im Kopf. Irgendwann schwebt man nur noch über die Zeilen und verliert noch mehr den Tiefgang. Ein Rattenschwanz.
Den Schreibstil an sich mag ich ganz gerne und ich glaube, bei einer anderen Geschichte, kann die Autorin mich durchweg begeistern. ich bin gespannt was sie noch zu Papier bringen wird.
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Gebundenes Buch
Regina Scheer ist nicht nur Fachfrau für deutsch-jüdische Geschichte sondern hat sich auch intensiv mit der Historie Berlins beschäftigt. Und aus diesem Wissen speist sich ihr zweiter Roman „Gott wohnt im Wedding“.
Der Wedding, schon immer ein Arbeiterbezirk, Heimat der …
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Regina Scheer ist nicht nur Fachfrau für deutsch-jüdische Geschichte sondern hat sich auch intensiv mit der Historie Berlins beschäftigt. Und aus diesem Wissen speist sich ihr zweiter Roman „Gott wohnt im Wedding“.
Der Wedding, schon immer ein Arbeiterbezirk, Heimat der kleinen Leute, multi-kulturell. Leben, Träume und Schicksale, die untrennbar miteinander über die Jahre verbunden sind.
Davon kann auch das Mietshaus in der Utrechter Straße ein Lied singen, dem Scheer in ihrem Roman eine Stimme gibt. Es ist aber nicht nur dessen wechselhafte Geschichte. Diese bildet lediglich den Rahmen. Es sind dessen Bewohner, gegenwärtige und ehemalige, die zu Wort kommen und den Leser an ihre Leben und ihren Erinnerungen teilhaben lassen. Und deren Wege sich immer wieder kreuzen.
Leo Lehmann, nach 70 Jahren mit seiner Enkelin aus Israel angereist. Gertrud Romberg, alt und krank, die schon immer dort gewohnt hat, Leo von früher kennt und auf die Hilfe von Laila Fiedler angewiesen ist, die nicht weiß, dass auch ihre Familie vor Jahrzehnten in diesem Haus gelebt hat. Individuelles Leben, dessen Gegenwart und Vergangenheit exemplarisch für Kapitel der deutschen Geschichte steht.
Scheers Roman zeichnet die gründliche Recherche aus (speziell zur Geschichte der Sinti und Roma) und hält sich nicht mit überflüssigen Sentimentalitäten auf. Aber sie widmet sich nicht nur historischen Fakten sondern möchte den Leser auch für aktuelle Themen wie Migration, Gentrifizierung und Verdrängung sensibilisieren.
Ein ambitioniertes Vorhaben, das weitgehend gelungen ist, aber durch die Themenvielfalt stellenweise etwas überfrachtet wirkt. Und auf die Zwischenkapitel aus der Sicht des Hauses hätte man auch verzichten können. Auch wenn durch diese Perspektive Distanz zu den individuellen Schicksalen geschaffen werden sollte, wirkten manche dieser „Kommentare“ doch sehr nichtssagend und schlussendlich damit überflüssig.
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Gebundenes Buch
"Gott wohnt nicht in Wedding" ist kein einfach zu lesendes Buch. Regine Scherr erzählt hier deutsche Geschichte pur. Vergangenes verbindet sich mit der Gegenwart. Ein Haus steht dabei im Mittelpunkt und kommt dabei auch zu Wort.
Von der Grundidee fand ich die Handlung interessant. …
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"Gott wohnt nicht in Wedding" ist kein einfach zu lesendes Buch. Regine Scherr erzählt hier deutsche Geschichte pur. Vergangenes verbindet sich mit der Gegenwart. Ein Haus steht dabei im Mittelpunkt und kommt dabei auch zu Wort.
Von der Grundidee fand ich die Handlung interessant. Aber mir war es einfach zu viel.
Zu viele Handlungen, zu viele Personen.
Oft habe ich die Übersicht verloren und musste zurück blättern.
Mir war klar, dass es keine leichte Kost wird. Trotzdem freute ich mich darauf das Buch zu lesen. Mal etwas Anspruchsvolleres. Aber ich fand einfach keinen Gefallen am Buch. Ich fand es einfach auch irgendwie depremierent.
Ich habe aufgehört das Buch zu lesen, da ich mich auf das Lesen nicht mehr freute.
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Gebundenes Buch
Ich habe ja schon einige Bücher gelesen. Das jedoch ein Haus zu Wort kommt, habe ich noch nicht erlebt. Eine geniale Idee, die einen ganz besonderen Charme hat. Nach 120 Jahren weiß man aber auch viel zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig. Die Protagonisten haben …
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Ich habe ja schon einige Bücher gelesen. Das jedoch ein Haus zu Wort kommt, habe ich noch nicht erlebt. Eine geniale Idee, die einen ganz besonderen Charme hat. Nach 120 Jahren weiß man aber auch viel zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig. Die Protagonisten haben Erkennungswert. Leo geht einem an’s Herz. Der alte Mann und das Haus haben viel zu erzählen. Die betagte Gertrud ist die Seele des Hauses und kriegt alles mit. Das Haus macht sich Sorgen um sie. Gertrud hat sich vor vielen Jahren auch gesorgt. Menschen geholfen. Laila erlebt auch so ihre Überraschungen, was ihre Familie betrifft.
Über Sinti und Roma kann man viel lesen und lernen. Das alte Haus hat so manchen dieses Menschenschlages beherbergt. Judenverfolgung findet natürlich auch Beachtung. Das Haus ist 120!
Geschichte, mal in der Gegenwart-mal in der Vergangenheit, wird hier wunderbar erzählt.
In Berlin steht ein altes heruntergekommenes Haus. Schöne Dinge und Dramen hat es erlebt. Viele Menschen verzweifeln sehen. In hoffnungsvolle Gesichter geblickt.
Wenn die Fassade auch bröckelt, so hat dieses Haus doch einen ganz besonderen Charakter. Ich glaube daran: Gott wohnt in Wedding! Das Ende? Bitte fragt mich nicht ….. es gefällt mir nicht …..fragt das Haus bitte selber!
Danke Regina Scherer.
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Gebundenes Buch
Ich durfte das Buch von Regina Scheer - Gott wohnt in Wedding lesen,und ich finde das Buch ist sehr gut gelungen,es wurde flüssig und leicht verständlich geschrieben.Kurz um eine klare Leseempfehlung von mir.
In diesem wunderbaren Berliner Gegenwartsroman erzählt Regina Scheer …
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Ich durfte das Buch von Regina Scheer - Gott wohnt in Wedding lesen,und ich finde das Buch ist sehr gut gelungen,es wurde flüssig und leicht verständlich geschrieben.Kurz um eine klare Leseempfehlung von mir.
In diesem wunderbaren Berliner Gegenwartsroman erzählt Regina Scheer Episoden von Menschen, die alle
einmal in Berlin gewohnt haben, durch den Krieg vertrieben wurden und dann auf unterschiedlichsten Wegen zurückkamen. Manche, um hier zu leben, Leo nur für ein paar Tage. Als kleiner jüdischer Junge hat er als
U - Boot hier gelebt und so manche Nacht mit seinem Freund Manfred bei Gertud im Mietshaus Unterschlupf
gefunden.
Ich finde das Buch ist sehr gut gelungen.
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