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Fritz Honka: Für die in den 70er-Jahren aufgewachsenen Deutschen ist er das Schreckgespenst ihrer Kindheit, ein Frauenmörder aus der untersten Unterschicht. Honka rekrutierte seine Opfer aus der Hamburger Absturzkneipe "Zum Goldenen Handschuh". In dieses Milieu taucht Strunk tief ein, leuchtet die infernalische Nachtwelt von Kiez, Kneipe, Abbruchquartier bis in die letzten schäbigen Winkel aus. Ein Hörspiel, das unter die Haut geht, das mit historischer Genauigkeit und ungeheurem Mitgefühl von Täter und Opfern erzählt – und ihrem vergeblichen Ringen um ein Stück vom Glück.
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Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunkwurde 1962 in Bevensen geboren. Seit seinem ersten Roman Fleisch ist mein Gemüse hat er 14 weitere Bücher veröffentlicht. Der goldene Handschuh stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis geehrt. Seine Romane Es ist immer so schön mit dir und Ein Sommer in Niendorf waren für den Deutschen Buchpreis nominiert. Zuletzt erschien Kein Geld Kein Glück Kein Sprit.

© Philipp Rathmer
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag
- Gesamtlaufzeit: 79 Min.
- Erscheinungstermin: 18. April 2019
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742411884
- Artikelnr.: 56160810
Dieses Buch ist eine Zumutung, eine große und zugleich humane Zumutung. Jedenfalls dann, wenn zu bedeutender Literatur gehört, den Blick von nichts abzuwenden. Jürgen Kaube FAZ.NET
»Ein todtrauriges Leben in Suff und Unglück, ein großartiges Buch.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Und das schon im Februar: Mein Buch des Jahres 2016!
Neues von Heinz Strunk! Diesmal befasst sich der Hamburger Autor, der im wahren Leben Mathias Halfpape heißt, nicht mit seiner eigenen Biografie, sondern mit der eines gefürchteten Verbrechers. Obwohl es sich bei dem 256-seitigen …
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Und das schon im Februar: Mein Buch des Jahres 2016!
Neues von Heinz Strunk! Diesmal befasst sich der Hamburger Autor, der im wahren Leben Mathias Halfpape heißt, nicht mit seiner eigenen Biografie, sondern mit der eines gefürchteten Verbrechers. Obwohl es sich bei dem 256-seitigen Buch um einen Roman handelt, basiert es auf Fakten. Heinz Strunk hat dafür die Staubschicht der bislang im Staatsarchiv Hamburg unter Verschluss gehaltenen Akten zum Fall Honka abgetragen und das Leben eines Mannes aufgearbeitet, den nicht wenige für das personifizierte Böse halten: Der vierfache Frauenmörder Fritz Honka, geboren in Leipzig. Sein Lebenslauf ist von einer Tragik, die ihresgleichen sucht. Aufgewachsen in Kinderheimen, floh er 1951 in den Westen. 1956 erlitt er einen Verkehrsunfall, der ihm sein deformiertes Aussehen bescherte. Alkohol und Verwahrlosung bestimmten sein weiteres Leben. Und der “Goldene Handschuh” natürlich, eine recht urige Kneipe im berüchtigten Hamburger Stadtteil St. Pauli. Dort kehrte Honka (Spitzname: “Fiete”) regelmäßig ein, um sich sein Lieblingsgetränk “Fako” zu genehmigen – Orangenlimonade mit Korn. Im “Handschuh” schloss er auch Bekanntschaft mit seinen vier späteren Opfern, allesamt Damen des auf der Reeperbahn einschlägigen Milieus.
Die Sprache des Romans, gleichermaßen bestehend aus niederstem Jargon und apart-kultivierter Diktion, ist genauso gegensätzlich wie die beiden Lebenswelten von Strunks Protagonisten – Fritz Honka als Vertreter des Bodensatzes der Gesellschaft, demgegenüber die adelige Reederfamilie von Dohren. Und doch sind sie sich näher als man denkt. Denn auch unter feinen Häusern verlaufen Abwasserkanäle, wie es im Film “Saw” heißt.
Heinz Strunk versteht es, dem Leser Sympathien für den Trinker Honka zu entlocken, ohne ihn zu glorifizieren. Das ist nicht der einzige Balanceakt, den der 53-jährige Autor spielend meistert. Die Stimmung im Buch nämlich reicht von Ausgelassenheit bis hin zu purer Verzweiflung. “Der goldene Handschuh” deshalb mit dem Etikett “tragikomisch” zu versehen, wäre allerdings Frevel. Diese Bezeichnung ist schlicht und ergreifend zu klein für die aberwitzige literarische Reise, auf die der Hamburger Schriftsteller und Künstler seine Leser mitnimmt. Er beschreibt Momente, die Ekel und Abscheu hervorrufen, Mitleid und Fassungslosigkeit. Aber Heinz Strunk wäre nicht Heinz Strunk, wenn er nicht ebenfalls von Dingen erzählen würde, die den Leser zu wahren Lachsalven hinreißen. Dazu kommen köstliche Dialoge, mitunter verfasst in edelstem Hamburger Schnack.
Wer dieses Buch liest, wird unweigerlich zum Zaungast im “Goldenen Handschuh”. Er schließt Bekanntschaft mit Originalen wie Soldaten-Norbert, Fanta-Rolf und Tampon-Günter, lernt beeindruckende Schimpfwörter, bekommt all die großen und kleinen Tragödien mit, die sich in der Schänke am Hamburger Berg abspielen. Er wird aber auch Zeuge von Honkas Morden, denn die beschreibt Heinz Strunk auf eindringliche Weise.
“Der goldene Handschuh” ist in diesem Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik nominiert. Völlig verdient, wie ich finde, denn dieses Buch ist ganz und gar außergewöhnlich und sucht seinesgleichen. Ich dekoriere es schon jetzt, im noch sehr jungen Lesejahr 2016, mit der Auszeichnung “Mein Lieblingsbuch des Jahres”. Bisher haben es nur sehr, sehr wenige Bücher geschafft, mich derart zu fesseln und sich in mein Gehirn zu brennen wie Heinz Strunks neuer Roman.
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Von Heinz Strunk kannte ich seine tragikomischen Jugenderinnerungen „Fleisch ist mein Gemüse“ als Hörbuch, da hatte ich mich beim Anhören wirklich weggeworfen vor Lachen. Als er im Frühjahr für „Der Goldene Handschuh“ hochgelobt wurde, konnte ich mir …
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Von Heinz Strunk kannte ich seine tragikomischen Jugenderinnerungen „Fleisch ist mein Gemüse“ als Hörbuch, da hatte ich mich beim Anhören wirklich weggeworfen vor Lachen. Als er im Frühjahr für „Der Goldene Handschuh“ hochgelobt wurde, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass ihm das Porträt über den Frauenmörder Fritz Honka wirklich gut und ohne zu sehr in Slapstick abzudriften gelungen war. Jetzt habe ich das Buch doch gelesen und war davon zutiefst beeindruckt. Natürlich kommt der lakonische Strunksche Humor in den Schilderungen des kaputten Milieus der Hamburger Absteigekneipen nicht zu kurz; aber er macht seine Figuren nie lächerlich, sondern beweist viel Empathie bei der Beschreibung der gescheiterten Existenzen. Ich schwankte beim Lesen stets zwischen Abscheu und Anteilnahme – das war vermutlich auch der gewünschte Effekt. Dem Bodensatz der Gesellschaft sind immer wieder Episoden über Mitglieder einer Reederfamilie entgegengesetzt die zeigen, dass sich auch an der Spitze der Gesellschaft Abgründe auftun. Ein zu Recht viel gepriesener Roman.
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Broschiertes Buch
Der goldene Handschuh ist kein schönes Buch, der goldene Handschuh ist ein gutes Buch.
Strunk romantisiert nicht. Im Gegenteil, er überzeichnet seine Charaktere vielleicht sogar ins Negativere, bewahrt bei all der Brutalität, den sexuellen Ausschweifungen und alkoholischen Exzessen …
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Der goldene Handschuh ist kein schönes Buch, der goldene Handschuh ist ein gutes Buch.
Strunk romantisiert nicht. Im Gegenteil, er überzeichnet seine Charaktere vielleicht sogar ins Negativere, bewahrt bei all der Brutalität, den sexuellen Ausschweifungen und alkoholischen Exzessen aber sein Einfühlungsvermögen und die Leichtigkeit seiner Sprache.
Der goldene Handschuh ist ein sehr gutes Buch.
Faszinierend und absolut lesenswert.
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Wie tief Menschen sinken können, macht sich die/der DurchschnittsbürgerIn meist kaum klar. Ab und zu sieht man solche geschlagenen Existenzen auf der Straße, gelegentlich kreist eine Gruselmeldung durch die Medien, wenn verwahrloste, auch alkoholkranke Menschen aus ihren Wohnungen …
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Wie tief Menschen sinken können, macht sich die/der DurchschnittsbürgerIn meist kaum klar. Ab und zu sieht man solche geschlagenen Existenzen auf der Straße, gelegentlich kreist eine Gruselmeldung durch die Medien, wenn verwahrloste, auch alkoholkranke Menschen aus ihren Wohnungen geholt und in eine Klinik gebracht werden. Man schaudert sich dann wohlig beim Anblick dieser häßlichen, teils abstoßenden Gestalten und ist glücklich über das eigene, im Vergleich dazu doch schöne Leben. Doch was in diesen Menschen vorgeht, wie sie leben und fühlen, bleibt unbekannt, denn wer will schon zu solchen Personen in Beziehung treten?
Heinz Strunk hat es gewagt und das Soziotop der Gaststätte 'Zum goldenen Handschuh' Mitte der Siebziger detailliert beschrieben. Hier finden sich die, die vom Alkohol bereits so zerstört sind, dass ein 'normales' Leben unerreichbar ist. Kriegsveteranen, Verlassene, Behinderte - aber auch Mancher aus der scheinbar so gut situierten Gesellschaft, wo Vieles nur Schall und Rauch ist. Allen gemeinsam ist, dass sie saufen um zu vergessen, um sich besser zu fühlen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Fritz Honka, ein erbarmungswürdiger Mensch, der zeit seines Lebens fast nur grausam misshandelt und verstümmelt wurde. Wenn er nicht arbeitet, säuft er bis knapp zur Bewusstlosigkeit im goldenen Handschuh, sodass es ihm noch gelingt, gelegentlich ein weibliches Wesen abzuschleppen, das noch weiter unten in gesellschaftlichen Skala steht (ja, das geht.) Älter sind sie, häßlich wie die Nacht und bar jeden Selbstvertrauens. Er misshandelt, missbraucht und versklavt sie, um sich selbst eine Stufe höher zu stellen.
Daneben steht die Beschreibung einer alteingesessenen, ehrwürdigen Reedersfamilie, deren Glanz jedoch lange zurückliegt. Mittlerweile herrscht nur noch Gleichgültigkeit und Heuchelei und selbst der materielle Reichtum ist nur noch ein Trugbild. Der Senior ist zerfressen von Hass und Wut und wartet nur noch auf den richtigen Augenblick, um dem Allem Ausdruck zu verleihen. Sein Sohn, in einer gleichgültigen Ehe gefangen, verwaltet in der familieneigenen Reederei nur noch den Mangel und gibt sich im goldenen Handschuh regelmäßig dem Suff hin. Und sein Schwager, ein erfolgreicher lediger Rechtsanwalt, ist ein ebensolcher Alkoholiker wie Fritz Honka, von dem ihn lediglich unterscheidet, dass er ein schöneres Zuhaus und mehr Geld hat und damit besseren Alkohol und schönere Frauen bekommt.
Kein sehr symphatisches Personal, das man in dieser Geschichte vorfindet. Und doch gelingt es Heinz Strunk, Mitgefühl für Fritz und die anderen Stammgäste im goldenen Handschuh zu wecken. Denn letzten Endes wollen sie nichts weiter, als ein bisschen Liebe und Respekt und wären mehr als glücklich, einen Menschen an der Seite zu haben, neben dem sie am Morgen aufwachen könnten. Es ist ein vulgäres, ordinäres und grausames Buch, und trotzdem gibt es immer wieder auch Szenen zum Lachen oder bei denen ich völlig gerührt war.
Auch wenn sich das Ganze liest, als käme es von einem anderen Stern, sollte man sich klarmachen, dass wir sooo weit davon nicht entfernt sind. Wie es sich der Jüngste der Reedersfamilie denkt, als er das erste Mal im goldenen Handschuh ist: 'Wieviel davon steckt auch in mir, in jedem?...Werde ich auch so, wenn ich nur lange genug hier sitze?'
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Hörbuch-Download MP3
Das Hörbuch "Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk hat einen Umfang von 6 Stunden 19 Minuten und ist über tacheles! erschienen. Die Hardcoverausgabe hat einen Umfang von 256 Seiten und ist über Rowohltverlag verlegt.
Das Buch ist in Hardcover-, Softcover- und als …
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Das Hörbuch "Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk hat einen Umfang von 6 Stunden 19 Minuten und ist über tacheles! erschienen. Die Hardcoverausgabe hat einen Umfang von 256 Seiten und ist über Rowohltverlag verlegt.
Das Buch ist in Hardcover-, Softcover- und als Ebookausgabe und als Hörbuch sowie MP3 Download zu erhalten.
Der Hörbuchsprecher ist Heinz Strunk selbst und er hat eine passende Stimme mit hamburger Dialekt, die perfekt in seine Geschichte passt.
Die Spelunke "Zum goldenen Handschuh" in Hamburg ist eine üble Absteige, die verkommene und gescheiterte Existenzen beherbergt. Dort geht auch der abartig triebhafte Alkoholiker Fritz Honka ein und aus.
Das Buch beruht auf wahrer Begebenheit.
Das Buch ist absolut authentisch wiedergegeben. Es fängt die gescheiterten Existenzen in Aussehen, Charakteristik und Benehmen so gut ein, dass einem immer wieder Schauer über den Rücken beim Lesen laufen. Die derbe Sprache, zerplatzte Träume, raue Umgangsform, die typischen Hamburger Sprüche und das verlotterte Dasein, sowie die Alkoholsucht in all ihrer Ausprägung werden perfekt eingefangen. Es ist unglaublich wie der Autor die Umgebung samt Menschen eingefangen hat. Das Buch ist atmosphärisch, dicht und regt zum Nachdenken an. Aus der Sicht des Fritz Honkas alles zu erleben und in seinem Kopf zu stecken, ist ein besonderes Erlebnis, welches natürlich nicht der Norm entspricht. Das Buch ist derb, hart, wie ein Faustschlag und unerbittlich. Es treibt den Leser in die tiefsten Tiefen der sexuellen Perversion, des Sadismus, der Alkoholsucht und der Auslebung von krankhaften Gedanken und Wünschen. Honka ist skrupellos, für den regulären Leser sicherlich absolut grenzüberschreiten, ekelhaft und pervers. Das Werk kann triggern und sollte nicht von Menschen gelesen werden, die solche Hardcoreliteratur nicht verkraften oder damit nichts anfangen können. Der Kinofilm wurde nicht umsonst mit FSK 18 einkategoriert. Das Buch beflügelt die Fantasie umso mehr.
Fazit: Brutale, verstörende, dichte, authentische, atmosphärische Biographie, die noch lange nachklingt. Triggerwarnung! Absolute Hardcoreliteratur über eine gescheiterte, sexuell krankhafte, alkoholkranke Persönlichkeit. Außerordentliche Leseempfehlung!
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Anfang der 70-er in Hamburg St. Pauli: am Rande der Gesellschaft lebt Fritz Honka, einer vom Leben gezeichneter Mann, in einer völlig heruntergewirtschafteten Wohnung. Seine Stammkneipe „Zum goldenen Handschuh“ wird zu seinem Jagdrevier, denn obwohl bemüht aus dem …
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Anfang der 70-er in Hamburg St. Pauli: am Rande der Gesellschaft lebt Fritz Honka, einer vom Leben gezeichneter Mann, in einer völlig heruntergewirtschafteten Wohnung. Seine Stammkneipe „Zum goldenen Handschuh“ wird zu seinem Jagdrevier, denn obwohl bemüht aus dem Sündenpfuhl zu entkommen, rutscht er immer tiefer hinein. Eigentlich gehört zu diesem Buch eine Alterseinschränkung, denn nicht nur die Sprache selbst ist derb und unverblümt, sondern die Handlung an sich ist nah an der Grenze des guten Geschmacks, mit Sicherheit nichts für empfindliche Gemüter. Aber das muss auch so sein, denn nur so kann der der will am besten in die Geschichte eintauchen und die gesamte Kulisse und Handlung auf sich wirken lassen.
Heinz Strunk gelingt es in diesem Roman die menschlichen Abgründen bildhaft und glaubwürdig zu schildern. Honka selbst wird nicht als blutrünstiges Monster beschrieben, vielmehr kommt es zu seinen grausamen Taten durch die Verkettung mehrerer Zufällen und Gegebenheiten. Zwar kann man sein Handeln nicht entschuldigen oder gar rechtfertigen, doch werden seine Triebe ansatzweise verständlich.
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Fritz Honka, Frauenmörder
Hamburg, in den 1970er Jahren. Fritz Honka, unter anderem als Wachmann tätig, wird zum mehrfachen Frauenmörder. Mit diesem Buch erzählt Heinz Strunk dessen Geschichte – mit Informationen, aus bislang unter Verschluss befindlichen Akten zum Fall …
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Fritz Honka, Frauenmörder
Hamburg, in den 1970er Jahren. Fritz Honka, unter anderem als Wachmann tätig, wird zum mehrfachen Frauenmörder. Mit diesem Buch erzählt Heinz Strunk dessen Geschichte – mit Informationen, aus bislang unter Verschluss befindlichen Akten zum Fall Honka aus dem Staatsarchiv Hamburg.
Das Buch hatte ich schon einige Zeit auf meiner „Leseliste“, bin es aber bislang noch nicht angegangen. Nun aber war es an der Zeit und ich habe es endlich gelesen.
Der Schreibstil von Heinz Strunk ist ein sachlicher, informativer, man erfährt viel und es wirkt doch fast immer ein bisschen kühl, was aber zur Thematik passt. Er schildert Einblicke in das Leben und den Alltag von Fritz Honka aus dessen Sichtweise, ebenso aber aus einem ganz anderen Bereich der Gesellschaft. So erzählt er ebenso über das Leben einer hanseatischen Reederdynastie, die in Elbvororten leben, wo das Geld wohnt.
Das Buch ist inhaltlich gut verständlich aber durchaus harter Stoff. Ich habe mehrmals das Buch lieber mal kurz zur Seite gelegt, um tief durchzuatmen, denn was sich Fritz Honka hier überlegt hat, wie er gehandelt hat, das war schon nicht ohne. Auch ist es so, dass man mit einer gewissen Vorahnung während des Lesens versorgt wird. (Generell, wenn man den Fall Honka kennt, dann weiß man ja schon, um was es wie genau geht.) Für sanfte Gemüter ist dies also definitiv kein Buch. Interessant ist es auch zu sehen, wie Fritz Honka scheinbar nicht wirklich großartig mit seinem Gewissen zu kämpfen hat, denn was er tut, ist ja schon heftig. Im Gegenteil, er versucht sich teilweise noch vertraglich abzusichern, irgendwie verrückt.
Überhaupt waren es krasse Einblicke in eine Zeit, in der es – so klingt es zumindest für mich – heftig am Hamburger Berg zuging. Man wird mit auf die Reise von der Reeperbahn zum Hamburger Berg genommen, landet mit im „Goldenen Handschuh“, gegenüber vom „Elbschlosskeller“. Natürlich gibt es dort ganz eigene Regeln, scheinbar war (bzw. ist?) es aber damals relativ leicht, jemanden mitzunehmen, tendenziell wohl eher Frauen, die nichts hatten, indischer Sand. Überhaupt findet man solche Ausdrücke bzw. Bezeichnungen (ebenso wie „Schmiersuff“) immer mal wieder im Buch – die Sprache passt für mich hier auch so dazu, wie man sich es so vorstellt.
Für mich war dies eine unterhaltsame, interessante und sehr spannende Lektüre. Ich hatte intensive Einblicke in die Art und (Denk- bzw. Handlungs)Weise von Fritz Honka, über den ich bislang schon etwas gelesen hatte, seine ganz eigene und spezielle Sicht aber noch nicht kannte. Auch wenn es teilweise schwerer Stoff war, kann ich dieses Buch echt empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.
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eBook, ePUB habe das Buch gelesen und war sehr enttäuscht. Der Film war große Klasse im Gegensatz zu dem Buch. Sehr langweilig zum lesen, habe es dann nach ca. 3/4 gelöscht. Schade um das Geld.
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+++Eintauchen in eine infernalische Nachtwelt+++
Dieser phantastisch düstere, grell komische und unendlich traurige Roman ist der erste des Autors, der ohne autobiographische Züge auskommt. Ein Strunkbuch ist es trotzdem ganz und gar. Sein schrecklicher Held heißt Fritz Honka - …
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+++Eintauchen in eine infernalische Nachtwelt+++
Dieser phantastisch düstere, grell komische und unendlich traurige Roman ist der erste des Autors, der ohne autobiographische Züge auskommt. Ein Strunkbuch ist es trotzdem ganz und gar. Sein schrecklicher Held heißt Fritz Honka - für in den siebziger Jahren aufgewachsene Deutsche der schwarze Mann ihrer Kindheit, ein Frauenmörder aus der untersten Unterschicht, der 1976 in einem spektakulären Prozess schaurige Berühmtheit erlangte. Honka, ein Würstchen, wie es im Buche steht, geistig und körperlich gezeichnet durch eine grausame Jugend voller Missbrauch und Gewalt, nahm seine Opfer aus der Hamburger Absturzkneipe "Zum Goldenen Handschuh" mit.
Strunks Roman taucht tief ein in die infernalische Nachtwelt von Kiez, Kneipe, Abbruchquartier, deren Bewohnern das mitleidlose Leben alles Menschliche zu rauben droht. Mit erzählerischem Furor, historischer Genauigkeit und ungeheurem Mitgefühl zeichnet er das Bild einer Welt, in der nicht nur der Täter gerichtsnotorisch war, sondern auch alle seine unglücklichen Opfer. Immer wieder unternimmt der Roman indes Ausflüge in die oberen Etagen der Gesellschaft, zu den Angehörigen einer hanseatischen Reederdynastie mit Sitz in den Elbvororten, wo das Geld wohnt, die Menschlichkeit aber auch nicht unbedingt. Am Ende treffen sich Arm und Reich in der Vierundzwanzigstundenkaschemme am Hamburger Berg, zwischen Alkohol, Sex, Elend und Verbrechen: Menschen allesamt, bis zur letzten Stunde geschlagen mit dem Wunsch nach Glück.
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eBook, ePUB Erinnert vom Stil manchmal ein bisschen an Charles Bukowski. Ein grausiges Thema sehr unterhaltsam aufbereitet. Bitte mehr davon!
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