Iris Wolff
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Lichtungen (eBook, ePUB)
Roman »Ein sehr schönes, stilles, kraftvolles Buch« Thea Dorn, Literarisches Quartett
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»Du hättest zurücksehen müssen, dachte er, allein um zu wissen, ob sie sich nach dir umgewandt hat.« Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem großen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen...
»Du hättest zurücksehen müssen, dachte er, allein um zu wissen, ob sie sich nach dir umgewandt hat.« Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem großen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: »Wann kommst du?« Kunstvoll und poetisch verwandelt Iris Wolff jenen Moment in Sprache, wenn ein Leben ans andere rührt, und zeichnet in ihrem großen europäischen Roman das Porträt einer berührenden Freundschaft, die sich als Reise in die Vergangenheit offenbart und deren Leuchten noch lange nachklingt. Ausgezeichnet mit dem Uwe-Johnson-Preis
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Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen. Die Autorin wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Eichendorff-Literaturpreis, dem Marieluise-Fleißer-Preis sowie dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis und dem Solothurner Literaturpreis für ihr Gesamtwerk. Zuletzt erschien 2024 der Roman »Lichtungen«, der mit dem Uwe-Johnson-Preis und dem Spycher: Literaturpreis Leuk ausgezeichnet sowie für die Shortlist des Deutschen Buchpreises nominiert wurde. Die Autorin lebt in Freiburg im Breisgau.
Produktdetails
- Verlag: Klett-Cotta Verlag
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 13. Januar 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783608122855
- Artikelnr.: 68595417
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Lennart Laberenz zeigt sich bezaubert von Iris Wolffs neuem Roman "Lichtungen", der erzählerisch den Norden Rumäniens, des Heimatlandes der in Berlin lebenden Autorin, erkundet. Vordergründig handelt er von der wechselvollen Beziehung zwischen Lev, der unzuverlässigen Erzählstimme, und Kato, mit der er seit Kindertagen verbunden ist. Zugleich ist der Roman jedoch, so der Rezensent, als formales Experiment angelegt, das nach dem Verhältnis von Landschaft und Vergangenheit sowie nach der Rolle von Erzählungen fragt: "Lichtung" wird dabei zur Metapher für Erinnerung und, weiß Laberenz, zur Allegorie auf das Schreiben selbst. Wie schon die früheren Romane Wolffs kann der Rezensent das Buch empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ins Früher geführt
Im Roman "Lichtungen" erzählt Iris Wolff von einer rumäniendeutschen Liebe, die über Diktatur, Revolution und Trennung siegt.
Der Titel des neuen Romans von Iris Wolff lautet "Lichtungen". Dieses Wort fällt auf 250 Seiten nur ein einziges Mal und eher beiläufig: "In allem gab es diese Dunkelstellen, wo die Erfahrung aufhörte und die Erinnerung anfing. Etwas blieb, und etwas ging verloren, manches schon im Augenblick des Geschehens, und wie sehr man sich auch bemühte, es tauchte nie wieder auf. Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen. Man begegnete ihnen nur zufällig und wusste nie, was man darin fand. Die eindrücklichsten Momente, das, was sich nicht verlor, gehörte einem nie
Im Roman "Lichtungen" erzählt Iris Wolff von einer rumäniendeutschen Liebe, die über Diktatur, Revolution und Trennung siegt.
Der Titel des neuen Romans von Iris Wolff lautet "Lichtungen". Dieses Wort fällt auf 250 Seiten nur ein einziges Mal und eher beiläufig: "In allem gab es diese Dunkelstellen, wo die Erfahrung aufhörte und die Erinnerung anfing. Etwas blieb, und etwas ging verloren, manches schon im Augenblick des Geschehens, und wie sehr man sich auch bemühte, es tauchte nie wieder auf. Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen. Man begegnete ihnen nur zufällig und wusste nie, was man darin fand. Die eindrücklichsten Momente, das, was sich nicht verlor, gehörte einem nie
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ganz alleine. Die Angst gehörte einem alleine. Das Vergessen. Alles sonst, dachte Lev, bleibt nur durch andere gegenwärtig."
Dieser Absatz ist typisch - nicht nur für Iris Wolffs Sprache, die unkapriziös daherkommt und von größter Präzision ist, sondern mehr noch für ihr Interesse am Erzählen. Alle vier vorherigen Romane der 1977 im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) geborenen Autorin, von "Halber Stein" (2012) über "Leuchtende Schatten" und "So tun, als ob es regnet" bis zu "Die Unschärfe der Welt" (2020), sind zum wesentlichen Teil angesiedelt in den Landschaften ihrer Kindheit, die mit der Übersiedelung in die Bundesrepublik 1985 endete. Doch es sind dadurch nicht einfach persönliche Siebenbürger oder Banater Geschichten. Sondern Menschheitserfahrungen, die aufscheinen im Spiegel von Wolffs Herkunft, die ständig dem Risiko des Vergessens ausgesetzt ist, von dem sie ja auch in dem anfangs zitierten Abschnitt spricht. In den Figuren ihrer Bücher, daraus hat diese Autorin nie ein Geheimnis gemacht, sind die Erfahrungen ihrer Familie aufbewahrt, aber über- und umgeformt durch die eigenen des Schreibens, auch wenn Florentine, das poetische Gewissen des vielfach preisgekrönten Romans "Die Unschärfe der Welt", Worten gegenüber "ein nie ganz aufzulösendes Unbehagen" empfindet. "Die Unschärfe der Aussagen", lesen wir dort weiter, "verunsicherte sie. Wie sehr sie sich auch bemühte: Sprechen reichte nicht an die Wirklichkeit der Erfahrung heran."
Was heißt das für die Verfasserin? Dass Iris Wolff mit ihren Romanen gegen diese Einschätzung der eigenen Figur antritt. In "Lichtungen" wird das ganz deutlich: Darin wird von Leonhard, genannt Lev (wie das rumänische Wort für Löwe), erzählt, dem Sohn einer rumäniendeutschen Familie, die zur einen Hälfte aus dem Banat und zur anderen aus Siebenbürgen stammt. Als einziges Kind der zweiten Ehe seines früh verstorbenen Vaters ist Lev zu Hause ein Außenseiter, zumal die Mutter nicht von der väterlichen Familie akzeptiert wird, denn der Großvater mütterlicherseits hat das Land verlassen. Zuvor jedoch hatte er gemeinsam mit seinem jungen Enkel noch einen Kuraufenthalt absolviert, während dem Lev ein traumatisches Erlebnis widerfuhr.
Dieses Bild, so sagt Iris Wolff, habe am Anfang ihres Schreibens gestanden: "Ich habe Lev im Bett liegend kennengelernt, als kleinen Jungen, der nach einem Unfall seine Beine nicht mehr bewegen kann." Doch bis es dahin kommt, sind schon fast zweihundert Seiten um. Nicht, weil die Vorgeschichte so viel Platz beansprucht hätte, sondern weil "Lichtungen" rückwärts erzählt: vom Enddreißiger Lev, der in Zürich seine frühere Mitschülerin Kato wiedertrifft, in die er sich als bettlägriges Kind verliebt hat, über den jungen Mann im noch von Ceausescu beherrschten Rumänien, der sich im Sägewerk verdingt und Kato verliert, bis eben zum Knaben, dessen erste Elementarerfahrung der Tod des Vaters ist und der im Leben darauf wartet, dass eintritt, was der geflohene Großvater ihm noch prophezeit hat: "Irgendwann, davon war Ferry überzeugt, würde es eine Frau in Levs Leben geben, die er nicht gehen lassen dürfe. Für die sich das Warten lohne, jedes Wagnis, jede Zeit." Die Geschichte dieser großen Liebe heißt "Lichtungen".
Auch deren einzelne Szenen sind über die Zeit verstreut, fast vierzig Jahre dies- und jenseits des Einschnitts der rumänischen Revolution von 1989, der aber selbst kein Kapitel bekommt. Nachher - das ist eine Welt, die Lev plötzlich offensteht, in der er aber nichts zu suchen hat, solange er nicht Kato sucht. Vorher - das ist das ländliche Rumänien, in dem die deutsche Volksgruppe auf Abruf lebt und die rumänische nur auf deren Auswanderung wartet. "Er spricht schon mit der Überlegenheit des Siegers", sagt der Großvater über einen Rumänen: "Er muss nur warten, wir werden freiwillig gehen; sobald wir können, werden wir gehen, es wird kein halten geben."
Iris Wolffs großes Thema ist die Erfahrung einer fremden Existenz in der eigenen Heimat. Als Angehörige der deutschen Volksgruppe erlebte und erlernte sie in Rumänien den Sprachzauber einer polyglotten Welt. Als Autorin hat sie heute diese Erfahrungen mit im Gepäck und macht aus ihnen Erzählungen. Den Roman "Die Unschärfe der Welt" begann Wolff mit einem Kapitel, das als Überschrift das rumänische Wort "zapada" (Schnee) trug, in "Lichtungen" ist nun jedem der von neun bis eins herabgezählten namenlosen Kapitel eine Art Motto vorangestellt, das jeweils einer anderen Sprache entstammt. Neun Idiome, die selbst Lichtungen sind: Man weiß nie, was man darin findet. Aber alles Zitierte ist wichtig für die Konzeption des Buchs und die Charakteristika seiner Figuren.
Die Liebe zwischen Lev und Kato ist eine große Leidenschaft, die den Doppelsinn dieses deutschen Wortes erfüllt: In der Leidenschaft steckt stets das Leid. Doch mit Ausnahme der Keimzelle des Romans, des "Unfalls", wie Wolff sie nennt, gibt es keine unmittelbare Gewalt, nur latente Bedrohung, erst durch die Büttel des Ceausescu-Regimes und dann durch die Freiheit, die sich Kato gegen sie herausnimmt, während Lev zurückscheut. "Lichtungen" ist mehr als ein weiterer Rumänien-Roman von Iris Wolff. Er ist das Psychogramm einer von unterschiedlichen Diktaturen versehrten Seele, die sich rettet, weil sie warten kann und am Schluss (der den Anfang des Romans darstellt) die gnadenloseste Diktatur abschüttelt: die des eigenen Gefühls, einem anderen Menschen nicht genug sein zu können.
"Lass uns keine Sätze mit 'früher' beginnen", regt Kato an, als sie Lev wiederbegegnet. Danach geht es im Roman immer weiter ins Früher zurück, denn "es gab ein Früher, in dem sie fast alles voneinander gewusst hatten, und das, was jetzt war, musste sich den Vergleich damit gefallen lassen". Wir als Publikum wissen da noch nichts darüber. Doch das wird sich ändern, und die Art, wie Iris Wolff uns dabei ins Früher führt, hält jeden Vergleich aus. Ein großartig gegenwärtiges Buch. ANDREAS PLATTHAUS
Iris Wolff: "Lichtungen". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2024. 256 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieser Absatz ist typisch - nicht nur für Iris Wolffs Sprache, die unkapriziös daherkommt und von größter Präzision ist, sondern mehr noch für ihr Interesse am Erzählen. Alle vier vorherigen Romane der 1977 im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) geborenen Autorin, von "Halber Stein" (2012) über "Leuchtende Schatten" und "So tun, als ob es regnet" bis zu "Die Unschärfe der Welt" (2020), sind zum wesentlichen Teil angesiedelt in den Landschaften ihrer Kindheit, die mit der Übersiedelung in die Bundesrepublik 1985 endete. Doch es sind dadurch nicht einfach persönliche Siebenbürger oder Banater Geschichten. Sondern Menschheitserfahrungen, die aufscheinen im Spiegel von Wolffs Herkunft, die ständig dem Risiko des Vergessens ausgesetzt ist, von dem sie ja auch in dem anfangs zitierten Abschnitt spricht. In den Figuren ihrer Bücher, daraus hat diese Autorin nie ein Geheimnis gemacht, sind die Erfahrungen ihrer Familie aufbewahrt, aber über- und umgeformt durch die eigenen des Schreibens, auch wenn Florentine, das poetische Gewissen des vielfach preisgekrönten Romans "Die Unschärfe der Welt", Worten gegenüber "ein nie ganz aufzulösendes Unbehagen" empfindet. "Die Unschärfe der Aussagen", lesen wir dort weiter, "verunsicherte sie. Wie sehr sie sich auch bemühte: Sprechen reichte nicht an die Wirklichkeit der Erfahrung heran."
Was heißt das für die Verfasserin? Dass Iris Wolff mit ihren Romanen gegen diese Einschätzung der eigenen Figur antritt. In "Lichtungen" wird das ganz deutlich: Darin wird von Leonhard, genannt Lev (wie das rumänische Wort für Löwe), erzählt, dem Sohn einer rumäniendeutschen Familie, die zur einen Hälfte aus dem Banat und zur anderen aus Siebenbürgen stammt. Als einziges Kind der zweiten Ehe seines früh verstorbenen Vaters ist Lev zu Hause ein Außenseiter, zumal die Mutter nicht von der väterlichen Familie akzeptiert wird, denn der Großvater mütterlicherseits hat das Land verlassen. Zuvor jedoch hatte er gemeinsam mit seinem jungen Enkel noch einen Kuraufenthalt absolviert, während dem Lev ein traumatisches Erlebnis widerfuhr.
Dieses Bild, so sagt Iris Wolff, habe am Anfang ihres Schreibens gestanden: "Ich habe Lev im Bett liegend kennengelernt, als kleinen Jungen, der nach einem Unfall seine Beine nicht mehr bewegen kann." Doch bis es dahin kommt, sind schon fast zweihundert Seiten um. Nicht, weil die Vorgeschichte so viel Platz beansprucht hätte, sondern weil "Lichtungen" rückwärts erzählt: vom Enddreißiger Lev, der in Zürich seine frühere Mitschülerin Kato wiedertrifft, in die er sich als bettlägriges Kind verliebt hat, über den jungen Mann im noch von Ceausescu beherrschten Rumänien, der sich im Sägewerk verdingt und Kato verliert, bis eben zum Knaben, dessen erste Elementarerfahrung der Tod des Vaters ist und der im Leben darauf wartet, dass eintritt, was der geflohene Großvater ihm noch prophezeit hat: "Irgendwann, davon war Ferry überzeugt, würde es eine Frau in Levs Leben geben, die er nicht gehen lassen dürfe. Für die sich das Warten lohne, jedes Wagnis, jede Zeit." Die Geschichte dieser großen Liebe heißt "Lichtungen".
Auch deren einzelne Szenen sind über die Zeit verstreut, fast vierzig Jahre dies- und jenseits des Einschnitts der rumänischen Revolution von 1989, der aber selbst kein Kapitel bekommt. Nachher - das ist eine Welt, die Lev plötzlich offensteht, in der er aber nichts zu suchen hat, solange er nicht Kato sucht. Vorher - das ist das ländliche Rumänien, in dem die deutsche Volksgruppe auf Abruf lebt und die rumänische nur auf deren Auswanderung wartet. "Er spricht schon mit der Überlegenheit des Siegers", sagt der Großvater über einen Rumänen: "Er muss nur warten, wir werden freiwillig gehen; sobald wir können, werden wir gehen, es wird kein halten geben."
Iris Wolffs großes Thema ist die Erfahrung einer fremden Existenz in der eigenen Heimat. Als Angehörige der deutschen Volksgruppe erlebte und erlernte sie in Rumänien den Sprachzauber einer polyglotten Welt. Als Autorin hat sie heute diese Erfahrungen mit im Gepäck und macht aus ihnen Erzählungen. Den Roman "Die Unschärfe der Welt" begann Wolff mit einem Kapitel, das als Überschrift das rumänische Wort "zapada" (Schnee) trug, in "Lichtungen" ist nun jedem der von neun bis eins herabgezählten namenlosen Kapitel eine Art Motto vorangestellt, das jeweils einer anderen Sprache entstammt. Neun Idiome, die selbst Lichtungen sind: Man weiß nie, was man darin findet. Aber alles Zitierte ist wichtig für die Konzeption des Buchs und die Charakteristika seiner Figuren.
Die Liebe zwischen Lev und Kato ist eine große Leidenschaft, die den Doppelsinn dieses deutschen Wortes erfüllt: In der Leidenschaft steckt stets das Leid. Doch mit Ausnahme der Keimzelle des Romans, des "Unfalls", wie Wolff sie nennt, gibt es keine unmittelbare Gewalt, nur latente Bedrohung, erst durch die Büttel des Ceausescu-Regimes und dann durch die Freiheit, die sich Kato gegen sie herausnimmt, während Lev zurückscheut. "Lichtungen" ist mehr als ein weiterer Rumänien-Roman von Iris Wolff. Er ist das Psychogramm einer von unterschiedlichen Diktaturen versehrten Seele, die sich rettet, weil sie warten kann und am Schluss (der den Anfang des Romans darstellt) die gnadenloseste Diktatur abschüttelt: die des eigenen Gefühls, einem anderen Menschen nicht genug sein zu können.
"Lass uns keine Sätze mit 'früher' beginnen", regt Kato an, als sie Lev wiederbegegnet. Danach geht es im Roman immer weiter ins Früher zurück, denn "es gab ein Früher, in dem sie fast alles voneinander gewusst hatten, und das, was jetzt war, musste sich den Vergleich damit gefallen lassen". Wir als Publikum wissen da noch nichts darüber. Doch das wird sich ändern, und die Art, wie Iris Wolff uns dabei ins Früher führt, hält jeden Vergleich aus. Ein großartig gegenwärtiges Buch. ANDREAS PLATTHAUS
Iris Wolff: "Lichtungen". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2024. 256 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein flirrendes, verzauberndes Licht, wie es in die Tiefe und Ruhe eines dunklen Waldes einzufallen vermag, durchdringt den ganzen Roman von Iris Wolff und verleiht ihm seine besondere Schönheit und Würde.« Ursula Enke, Westpreußen, Sommer 2024 Ursula Enke Westpreußen 20240801
Zum Inhalt:
Ausgerechnet die von allen gemiedene Kato wird zu Lev geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und doch entsteht zwischen ihnen eine starke Verbindung, die ihnen Halt bietet. Später ist Lev immer noch in Rumänien, Kato …
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Zum Inhalt:
Ausgerechnet die von allen gemiedene Kato wird zu Lev geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und doch entsteht zwischen ihnen eine starke Verbindung, die ihnen Halt bietet. Später ist Lev immer noch in Rumänien, Kato längst im Westen und Lev bekommt nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa und dann kommt eine ganz besondere Karte aus der Schweiz.
Meine Meinung:
Es gibt Bücher, die sind einfach anders und berühren sowohl durch die Geschichte als auch durch den besonderen Schreibstil. Das hier war genau so ein Buch. Ein Buch über Freundschaft, über das Leben in einem Land, in dem das Leben alles andere als leicht ist. Zudem fand ich es sehr außergewöhnlich, dass man quasi mit dem Ende der Geschichte beginnt, das brachte eine besondere Stimmung ins Buch, was mir extrem gut gefallen. Das Buch ist sehr emotional und berührt sehr.
Fazit:
Sehr ungewöhnlich
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Die Geschichte erzählt von dem elfjährigen Lev, der lange ans Bett gefesselt war und die Schule nicht besuchen konnte. Zu ihm wird die unbeliebte Kato geschickt, die ihm die Hausaufgaben bringen soll. Es entwickelt sich eine Freundschaft für die Ewigkeit und beide kämpfen gegen …
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Die Geschichte erzählt von dem elfjährigen Lev, der lange ans Bett gefesselt war und die Schule nicht besuchen konnte. Zu ihm wird die unbeliebte Kato geschickt, die ihm die Hausaufgaben bringen soll. Es entwickelt sich eine Freundschaft für die Ewigkeit und beide kämpfen gegen die Auswirkungen des damaligen Regimes Rumäniens an. Kato schafft den Absprung und wartet in Zürich auf ihn.
Ich hatte leider ziemliche Probleme mit dem Buch, da die Geschichte rückwärts erzählt wird. So fängt es nicht bei Kapitel 1 an, sondern endet dort. Dadurch muss man sich im Kopf total umstellen und ich hatte das Gefühl, dass sogar in einem Kapitel selbst, rückwärts erzählt wird, was aber nicht so ist. Mich hat das Lesen so viel Mühe gekostet, dass mir dadurch viel vom Sinn der Geschichte verloren ging. Mir hätte es besser gefallen, wenn chronologisch erzählt worden wäre, um die Abläufe besser zu verstehen. Gut gefallen hat mir jedoch der Schreibstil der Autorin, der die Gefühle und Eindrücke der Charaktere gut transportiert. Man nimmt ihr die Geschichte auch ab, da sie selbst von dort stammt und weiß, worüber sie schreibt. Wer keine Probleme damit hat, Romane rückwärts zu lesen, der wird an dem Buch seine Freude haben!
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Es ist eine ganz besondere Verbindung zwischen Lev und Kato, eine Verbindung, die Lev nicht gewollt hatte und der er doch nicht entkommen konnte. Nach einem Unfall kann Lev nicht laufen und ist in seinem Zimmer, in seinem Bett gefangen. Kato soll ihm die Hausaufgaben bringen. Sie ist eine …
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Es ist eine ganz besondere Verbindung zwischen Lev und Kato, eine Verbindung, die Lev nicht gewollt hatte und der er doch nicht entkommen konnte. Nach einem Unfall kann Lev nicht laufen und ist in seinem Zimmer, in seinem Bett gefangen. Kato soll ihm die Hausaufgaben bringen. Sie ist eine Außenseiterin – in der Schule und im Dorf. Doch sie kommt jeden Tag zu Lev und es entsteht eine Freundschaft. Später suchen beide ihren eigenen weg und während es Kato in die Ferne zieht, bleibt Lev dort, wo er schon immer war. Aber die Verbindung bleibt über die Postkarten, die Kato von ihrer Reise schickt. Und dann kommt eine Karte aus Zürich: „Wann kommst du?“ Sie treffen sich wieder und die Freundschaft ist immer noch da.
Es ist eine ungewöhnliche Erzählweise, welche die Autorin Iris Wolff hier nutzt. Die Geschichte beginnt mit Kapitel Neun und geht immer weiter zurück in die Vergangenheit, zurück in die Kindheit von Lev. Aber es ist nicht nur Levs Geschichte, es ist auch Katos Geschichte. Iris Wolff erzählt meisterhaft, poetisch und einfühlsam. Sie verwebt die Erinnerungen von Lev mit den politischen Verhältnissen im Rumänien unter Ceaușescu, der Öffnung der Grenzen und den Traditionen der Menschen.
Lev und Kato sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Sie nutzt die erste Gelegenheit, um aufzubrechen, frei zu sein und Neues zu erleben. Lev ist eher zögerlich, gibt vor, dass ihn doch einiges zurückhält. Als er nach Katos Abreise eine Fahrradtour macht, mit seinen Brüdern im Wald oder des Militärdienstes im Tunnel arbeitet, immer wieder zieht es ihn zurück nach Hause. Ob Lev und Kato wohl auch Freunde geworden wären, wenn es Levs Unfall nicht gegeben hätte?
Aber auch die anderen Personen sind gut beschrieben und prägend für die Entwicklungen von Lev. Die Menschen um Lev herum wundern sich, dass Lev bleibt. Es braucht erst die Karte mit Katos Frage, die ihn dazu bringt, sein Umfeld zu verlassen.
Mir hat dieser ruhig erzählte Roman um eine besondere Freundschaft sehr gut gefallen.
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Lichtungen: das Buch war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024. Es beinhaltet 256 Seiten und ist Hardcover. Der auf dem Cover abgebildete Vogel gibt nicht soviel preis, worum es in der Geschichte geht. Somit bleibt es für den Leser spannend.
Wir begegnen in dem Roman Lev und …
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Lichtungen: das Buch war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024. Es beinhaltet 256 Seiten und ist Hardcover. Der auf dem Cover abgebildete Vogel gibt nicht soviel preis, worum es in der Geschichte geht. Somit bleibt es für den Leser spannend.
Wir begegnen in dem Roman Lev und Kato. Beide kennen sich schon seit dem Kindergarten. Sie haben eine besondere Verbindung. Nach der Öffnung der europäischer Grenzen verändert sich die Beziehung für immer. Iris Wolff erzählt von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. Und jeder Mensch macht es auf eigene Art und Weise und das ist gut so, Wir sind so verschieden, jeder setzt die Prioritäten woanders. Als Lev mit 11 Jahren krank war und länger das Bett hüten musste, durfte die von allen gemiedene Kato ihm immer die Hausaufgaben bringen. Beide waren davon nicht so wirklich begeistert. Aber Kato hat es trotzdem gemacht und Lev war froh, dass er das Schulmaterial hatte. Das halbe Leben ist vergangen und man begegnet den beiden erneut. Sie sind älter und reifer geworden und haben sich weiterentwickelt, jeder ist seine Bahn gegangen. Lev ist dem Land und dem Ort treu geblieben. Er lebt immer noch in Rumänien. Sie war mutiger, wer hätte das gedacht, ist aufgebrochen, hat ihre Flügel ausgebreitet lebt schon seit Jahren im Westen. Man muss sich nur trauen und den Schritt wagen. Aber immer wieder denkt sie an Lev, schickt ihm Postkarten. Eines Tages bekommt Lev eine Karte aus Zürich mit einem Satz: Wann kommst du? Das ist seine Chance. Wird Lev sie nutzen? Traut er sich, die gewohnte Umgebung zu verlassen und die alte Freundschaft aufleben zu lassen?
Das Buch ist ganz besonders aufgebaut. Die Geschichte beginnt mit dem Ende und nan liest sie von hinten nach vorne. Ungewöhnlich, aber machbar und möglich. Man muss konzentriert und bedacht lesen. Die Abschnitte der Kapitel sind nicht zu lang, da konnte man die Geschichte gut lesen. Der Schreibstil ist besonders, man muss sich dran gewöhnen. Die Protagonisten sind zwei Menschen, die sich gern haben und sich nicht verlieren wollen. Man erlebt deren Höhen und Tiefen des Lebens mit, die direkt angesprochen werden. Die beiden sind oft schweigsam, sensibel, aber achtsam dabei. Ihre Gedanken und Gefühle werden intensiv bearbeitet. Inneres hadern mit sich selbst kommt auch oft vor. Es werden tiefgründige und existenzielle Fragen angesprochen. Die Schritte müssen getan werden, aber nur dann wenn die beiden es wollen. Auch die geschichtliche und politische Entwicklungen Rumäniens werden beschrieben. Es wurde gut recherchiert. Der Leser wird auf interessante Weise um einige Informationen bereichert. Es ist eine intellektuelle Reise. Zum Schluss weiß der Leser, ob sich das Warten für Kato gelohnt hat. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Weiterempfehlung.
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Lev und Kato verbindet ein besonders Band - eine Freundschaft, eine Anziehung und eine Verbundenheit, die bereits seit Kindheitstagen existieren. Während Lev in Rumänien geblieben ist, hat es Kato nach Zürich verschlagen - trotzdem denken sie aneinander. Doch wie hat die Geschichte …
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Lev und Kato verbindet ein besonders Band - eine Freundschaft, eine Anziehung und eine Verbundenheit, die bereits seit Kindheitstagen existieren. Während Lev in Rumänien geblieben ist, hat es Kato nach Zürich verschlagen - trotzdem denken sie aneinander. Doch wie hat die Geschichte der beiden begonnen?
Iris Wolff nimmt uns in "Lichtungen" in eine Zeitreise der beiden Protagonist:innen. Das besondere dabei: die Geschichte wird rückwärts erzählt. In neun Kapitel, ausgehend von der Gegenwart, tauchen wir in die Vergangenheit Levs und Katos bis in ihre Kindheitstage. Die Erzählerin folgt dabei Levs Werdegang und seinen Erinnerungen an Kato. Die Sprache der Autorin ist poetisch und das Tempo ist gemäßigt, ruhig, plätschert so dahin. Die einzelnen Kapiteln sind Momente / kurze Ausschnitte des jeweiligen Lebensabschnitts, erst zum Ende - angekommen in der Kindheit Levs - schließen sich so langsam die Kreise und man kann nachvollziehen, weshalb die Autorin die jeweiligen Ereignisse als Erzählung gewählt hat. Besonders schön ist es zu lesen, wie Lev Kato wahrnimmt, mit welcher Liebe, welchen Details und welcher Hingabe. Kato ist speziell und man spürt ihre Warmherzigkeit regelrecht beim Lesen. Die Beschreibungen von Lev selbst hingegen waren für mich eher blass und ich konnte seinen Charaktere über weite Strecken nicht einschätzen. Auch die Beschreibungen Rumäniens, mit den unterschiedlichen Ethnien und der bewegten Geschichte, finden ihren Platz, die Sehnsucht nach Althergebrachten und der freien Welt sind spürbar, bleiben aber für mich trotzdem eher oberflächlich beschrieben.
Für mich war das Buch - vor allem in der ersten Hälfte - ehrlichgesagt eher reizlos. Irgendwie verspürte ich Monotonie, es passierte nicht viel, die uneinschätzbaren Zeitsprünge verwirrten teilweise. Je kindlicher die Kapitel waren, desto mehr konnte ich mit dem Erzählten anfangen. Vielleicht lag es an der kindlichen Naivität, die nachvollziehbarer ist. Vielleicht sollte diese Veränderung zwischen Kindheit und Erwachsensein auch der Kern sein. Komplett einnehmen konnten mich aber leider weder die Figuren oder die Atmosphäre, noch die Geschichte selbst. Ja, die Verbindung zwischen den beiden ist zu spüren, ja, ihre Geschichte erschließt sich rückwärts etwas, aber was die Essenz des Erzählten ist, blieb mir verborgen. Vielleicht hat mir auch die nötige Geduld gefehlt, die die sanft gewählte Sprache einem abverlangt, aber ich konnte den Zauber, den scheinbar viele in "Lichtungen" gefunden haben, nicht erleben.
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Gebundenes Buch
»Für ihn war diese Reise ein Aufbruch, für sie ein Übergang, vielleicht sogar Abschluss. Und doch hatten sie sich in diesen gegensätzlichen Bewegungen wiedergefunden.« |10
Der neue Roman von Iris Wolff läuft auf das Band zwischen Kato und Lev zu, das sie in …
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»Für ihn war diese Reise ein Aufbruch, für sie ein Übergang, vielleicht sogar Abschluss. Und doch hatten sie sich in diesen gegensätzlichen Bewegungen wiedergefunden.« |10
Der neue Roman von Iris Wolff läuft auf das Band zwischen Kato und Lev zu, das sie in ihrer Kindheit knüpften, zwischendurch fast losließen, das ihr offenes Ende und den Anfang hält.
Der neue Roman von Iris Wolff handelt vom Gehen und Zurückbleiben, von Rumänien, hintergründig von den Rändern der KuK-Monarchie, vom zweiten Weltkrieg, von der Ceauşescu-Zeit und deren Ende, von Zuschreibungen und Zugehörigkeiten, von den Auswirkungen davon.
Der neue Roman von Iris Wolff handelt vom außen vor sein, von Verlust, von der Einsamkeit, vom Phantasieren, von Dunkelheit, von Licht, von der Liebe und dem Bild von ihr, das wir in uns tragen.
Der neue Roman von Iris Wolff handelt von der Erinnerung und spielt mit der Zeit. Er läuft rückwärts, legt Schlüsselmomente aus und lässt sie ohne große Deuterei liegen.
Der neue Roman von Iris Wolff zeigt, wie mit Worten eine Aura der Stille, des Ahnenden und Drängenden entstehen kann, die große Geschichten erst möglich macht.
Den neuen Roman von Iris Wolff zu lesen ist sicherlich kein Fehler.
»Lichtungen« ist der große Wurf.
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Gebundenes Buch
langweilig, habe mehr erwartet
Worum geht es?
Es geht um Lev, darum wie er aufwächst, was ihn bewegt, seine Liebe zu Kato und wie er erwachsen wird.
Worum geht es wirklich?
Kindheit, Erinnerungen und Freiheit.
Lesenswert?
Nein, ich fand dieses Buch absolut enttäuschend. Der …
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langweilig, habe mehr erwartet
Worum geht es?
Es geht um Lev, darum wie er aufwächst, was ihn bewegt, seine Liebe zu Kato und wie er erwachsen wird.
Worum geht es wirklich?
Kindheit, Erinnerungen und Freiheit.
Lesenswert?
Nein, ich fand dieses Buch absolut enttäuschend. Der Name der Autorin, von der ich schon viel gehört aber noch nichts gelesen hatte, hat mich neugierig gemacht und der Klappentext klang interessant. Ich war gespannt, wie sich die beschriebene Bindung zwischen den beiden Protagonist*innen aufbaut und was für Ereignisse sie überlebt.
Stattdessen erhält man nett geschriebene, lose aneinander gereihte Erinnerungen. Bruchstückhaft und auch recht emotionslos. Mich konnte das Beschriebene in keiner Weise packen oder berühren. Es geht sehr viel um Lev, Karo spielt eine eher kleine Rolle. Neben Lev Kindheit und Jugend stehen ab und zu sind auch politische Themen im Mittelpunkt, aber auch diese waren emotionslos.
Die Figuren handeln oft wenig nachvollziehbar, wirken distanziert und man kommt ihrem Charakter nicht näher.
Insgesamt war für mich die Handlung langweilig, der Schreibstil zwar in Ordnung, aber der Rest einfach enttäuschend. Nur der Beginn brachte ein bisschen das, was ich erwartet habe. Ab dann beginnen aber die Rückblicke und das rückwärtige Erzählen wie alles begann - was auch nicht sonderlich spektakulär war. Schön gemacht sind die Kapitelanfänge und auch das Spiel mit einigen rumänischen Worten. Aber das alleine reicht halt nicht für eine gute Lektüre.
Die besondere Bindung, die zwischen Kato und Lev herrschen soll, konnte ich weder wahrnehmen noch verstehen.
Ich habe mir deutlich mehr erhofft und würde aktuell kein weiteres Buch der Autorin lesen wollen.
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Gebundenes Buch
„Lichtungen“ von Iris Wolff erzählt die Geschichte von Lev und Kato, zwei Menschen, die seit der Kindheit eine besondere Freundschaft verbindet. So steht es in der Inhaltsangabe.
Ich habe das allerdings ein wenig anders empfunden. Erzählt wird hauptsächlich die …
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„Lichtungen“ von Iris Wolff erzählt die Geschichte von Lev und Kato, zwei Menschen, die seit der Kindheit eine besondere Freundschaft verbindet. So steht es in der Inhaltsangabe.
Ich habe das allerdings ein wenig anders empfunden. Erzählt wird hauptsächlich die Geschichte von Lev. Über ihn erfahren wir Einiges; wie er in einem rumänischen Dorf aufwächst, die politische Lage innerhalb der Familie für Spannungen und Veränderungen sorgt und wie er zu einem Mann heranwächst, der seinen eigenen Weg sucht. Das alles erleben wir nicht wie üblich in chronologischer Reihenfolge, sonder sozusagen im Rückwärtsgang. Das Buch beginnt mit Lev im Erwachsenenalter und geht dann langsam in der Zeit zurück. Was ich zunächst wirklich innovativ und interessant fand, hat mich dann doch im Laufe der Lektüre nicht ganz begeistern können. Für mich hätten mehr Tiefe und Dramatik entstehen können, wenn die Geschichte ihren normalen Lauf genommen hätte.
Kato ist für mich als Charakter schlecht greifbar gewesen, da sie nicht wie Lev im Mittelpunkt des Geschehens steht. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass die angekündigte große Freundschaft der beiden eher in den Hintergrund gerückt ist.
Wenn man sich jedoch von diesen Erwartungen löst, ist „Lichtungen“ ein wundervoller Roman über Familie, Wurzeln und das Erwachsen werden. Alles vor dem Hintergrund eines rumänischen Dorfes, das mit den Folgen der politischen Willkür seiner Machthaber zu kämpfen hat.
Auch sprachlich war dieses Buch auf jeden Fall ein Highlight für mich. Man findet einfach so viele wunderschöne Sätze, die ganz leise daherkommen und dabei eine ungeheure Wucht erzeugen.
Dies war mein erstes Buch der Autorin, doch ich werde sicher noch das ein oder andere von ihr lesen.
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Gebundenes Buch
Wenn ihr ein Buch mit ausgesucht malerischer Sprache und einem besonderen Aufbau in der Erzählung sucht, ist das neue Werk von @autorin_iris_wolff ganz bestimmt etwas für euch:
"Lichtungen" erschienen im @klettcottaverlag
Die Geschichte beginnt mit Kapitel 9 und dem …
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Wenn ihr ein Buch mit ausgesucht malerischer Sprache und einem besonderen Aufbau in der Erzählung sucht, ist das neue Werk von @autorin_iris_wolff ganz bestimmt etwas für euch:
"Lichtungen" erschienen im @klettcottaverlag
Die Geschichte beginnt mit Kapitel 9 und dem Wiedersehen der Freunde Lev und Kato. Beide kennen sich seit der Schulzeit und haben eine starke Verbundenheit, obwohl sie wenig gemein haben.
Iris Wolff erzählt die Geschichte der Beiden ausdrucksstark und sehr bildhaft.
Dabei bleibt vieles zwischen den Zeilen und ermöglicht den Leser*innen ein großes Maß an Interpretationsspielraum.
Der Aufbau der Geschichte war für mich stellenweise verwirrend und auch mit Beendigung des Buches hat sich mir nicht das gesamte Kunstwerk offenbart, obwohl sich viele Teile der Geschichte zu einem Gesamtbild gefügt haben.
Dieses Buch wird mir überwiegend der schönen Sprache wegen im Gedächtnis bleiben, der Zugang zu den Protagonist*innen und ist mir nicht zur Gänze gelungen.
Die Handlung des Buches ist in Rumänien angesiedelt, oft hatte ich hier das Gefühl, zuwenig über das Leben und die dortige Kultur zu wissen. Hier muss ich dringend ein paar Lücken schließen.
Nichts desto trotz hat mich "Lichtungen" beim Lesen unglaublich fasziniert, die Stimmung der Geschichte ist schwer zu greifen, manchmal schon ein wenig melancholisch. Hier meint man als Leser dann zu begreifen, warum die Geschichte rückwärts erzählt wird, denn mit dem Wissen, dass Lev und Kato wieder vereint sind, gibt all den dunkleren Episoden in Levs Leben einen Hoffnungsschimmer.
Dieses Buch ist definitiv etwas Besonderes und ich empfehle es denjenigen, die sich gern in ruhigen Erzählungen verlieren und in fremde Leben eintauchen
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Gebundenes Buch
Heimatroman von Siebenbürgen
Kummer und Leid bin ich ja schon gewohnt bei meinem Plan, die ganze Shortlist zu lesen. Inzwischen werfe ich den Autorinnen und Autoren nichts mehr vor, sondern hege meinen Groll gegen die Jury des Jahres 2024, offenbar das zeitgenössische Schreiben von …
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Heimatroman von Siebenbürgen
Kummer und Leid bin ich ja schon gewohnt bei meinem Plan, die ganze Shortlist zu lesen. Inzwischen werfe ich den Autorinnen und Autoren nichts mehr vor, sondern hege meinen Groll gegen die Jury des Jahres 2024, offenbar das zeitgenössische Schreiben von WhatsApp- Kommentaren höher bewertet als die feine, interessante, mitunter lustige herkömmliche Erzählweise.
Iris Wolff trägt dazu bei, in dem sie ihre Geschichte chronologisch rückwärts erzählt. Das hat schon Autorin Mahlke in ihrem Buch „Archipel“ gemacht, den Buchpreis 2018 gewonnen, aber – wenn wir den Kundenbewertungen dieser Seite Glauben schenken – nicht die Herzen der Leserinnen und Leser.
Auch ich brauchte einige Zeit, bis ich merkte, dass die Kapitel nicht blind zusammengewürfelt sind. (Vielleicht ist das der überzeugende Tipp, wie du den Buchpreis 2025 gewinnst: Einfach die Reihenfolge der Kapitel würfeln.)
Aber spätestens als Lev unbewegliche Beine hatte und ich nicht wusste warum, war mir klar, wie der Hase läuft.
Inhaltlich dagegen ist der Roman bieder. Würdest du einen Heimatroman über Oberbayern lesen? Wohl kaum. Die Geschichte lebt also von den Gräueltaten des Kommunismus, in Rumänien also das Ceaucescu-Regime (wenn sich der Herrscher denn so schrieb) und von den vielen Völkern in Siebenbürgen, also Rumänen, Deutsche und Ungarn. So darf auch die Ausreise der vielen deutschen, evangelischen Siebenbürgersachsen nicht fehlen.
Zur FAZ möchte ich noch anmerken, dass „Lichtung“ im Singular noch zweimal vorkommt. Einmal auf S.132: „Vor ihm lag eine Lichtung. Zwei Wölfe kämpften ohne ein Laut.“ … und auf S.133 nochmal: „Zwei Wölfe auf einer Lichtung.“
Ich habe dieses Buch emotionslos gelesen, weil die Autorin es nicht geschafft hat, mich für das Thema zu begeistern. Aber es liest sich gut und schnell. 3 Sterne, auch weil ich nicht wieder eine schlechte Note verteilen will.
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