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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 156 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

sehr lehrreich

Worum geht es?
Verschiedene Blickwinkel, wie Literatur, Geld oder auch Medizin werden hinsichtlich des patriarchalen Einflusses beleuchtet.

Worum geht es wirklich?
Ungerechtigkeiten, ungesehene Punkte und Ideen für eine bessere Zukunft.

Lesenswert?
Ja, eine großartige Fortsetzung. Die Themengebiete sind sehr vielfältig und jedes für sich super spannend. Die Verfasser*innen setzen nicht viel Vorwissen voraus und alle Beiträge sind gut und verständlich lesbar und erklärt. Wenn man nicht gerade von genau der Person zu dem Thema schon etwas ausführlicheres gelesen hat, dann sind alle Kapitel unabhängig vom Vorwissen erleuchtend und bereichernd oder fassen teilweise aus anderer Perspektive Probleme auf.
Das Buch macht definitiv wütend und betroffen und an einigen Stellen war ich wirklich fassungslos.
Positiv ist, dass die Autor*innen viel auf Intersektionalität wert legen und auch Minderheiten in Minderheiten erwähnt werden und die leittragenden der patriarchalen Strukturen genau benannt werden.
Auch wenn man kein Vorwissen braucht, so würde ich dennoch eine gewisse Offenheit gegenüber diesen Themen empfehlen, da das Buch schon grundsätzlich voraussetzt, dass man sich der Existenz des Patriarchats bewusst ist. Zu den vielfältigen Lebensbereichen braucht man jedoch keine Vorkenntnisse.
Für ein Kapitel gibt es eine Contentnote im Buch, weil der Inhalt wirklich heftig und schwer zu ertragen ist. Aber allen, die sich das emotional zutrauen, kann ich wirklich nur raten, auch diesen Beitrag zu lesen/zu hören.
Das Buch wirft einen sehr breiten Blick auf Unterdrückungen in unserer Gesellschaft und könnte ein schöner Anfang sein, um sich grob zu informieren.
Optisch und auch haptisch kann ich das Buch ebenfalls empfehlen und würde es als gutes Geschenk für interessierte Mitmenschen einordnen.

Bewertung vom 07.04.2024
Die Zeit im Sommerlicht
Laestadius, Ann-Helén

Die Zeit im Sommerlicht


ausgezeichnet

Worum geht es?
Die samischen Kinder müssen in den 60er Jahren eine Nomadenschule besuchen. Mit Härte und Unnachgiebigkeit wird ihnen hier versucht, ihre Herkunft auszutreiben. Jahrzehnte später leiden sie auf unterschiedliche Art und Weise unter diesen Erfahrungen.

Worum geht es wirklich?
Unterdrückung, Vergessen und neuen Mut.

Lesenswert?
Ja, absolut. Bereits das erste Buch der Autorin, deren Mutter selbst als samisches Kind eine solche Schule besuchen musste, konnte mich überzeugen. Jetzt hat die Autorin nachgelegt und wieder ein berührendes und lehrreiches Buch verfasst.
In zwei Zeitzonen, in den 60ern und in den 90ern, verfolgt man als lesende Person die Kindheit und später das erwachsene Leben von mehreren Kindern samischer Familien. Um ihre Kultur, Sprache und Strukturen zu unterdrücken und zu zerstören wurden die Kinder in Nomadenschulen gezwungen, damit sie ihre indigene Herkunft verlieren und sich der schwedischen Bevölkerung anpassen. Nicht alle Lehrkräfte sind grausam, aber einige nutzen sehr wohl ihre Macht aus und schikanieren die Kinder und quälen sie. Grausamkeiten untereinander und Übergriffigkeiten werden hingenommen und übersehen.
Zeitlich lernt man die Protagonist*innen in den 90er Jahren kennen. Wirklich gut hat kaum jemand die Kindheit verarbeitet, aber der Umgang damit ist sehr unterschiedlich. Einige leben ein schwedisches Leben voller Heimlichkeiten, damit Freund*innen ja nicht die sambische Herkunft erfahren.
Sprachlich konnte mich das Buch überzeugen, jedoch blieben mit die Figuren lange eher fremd und der Funke wollte nicht überspringen. Im letzten Drittel hat sich das allerdings sehr schnell geändert und die Geschichte hat mich ungemein berührt.
Ich finde es wunderbar, wie die Autorin Szenen einfangen kann, die so viel vermitteln und an Hand derer man so viel verstehen kann.
Ich denke, dass dieses Buch, bzw. Geschichten von indigenen Stimmen, viel mehr gehört werden müssen, damit wir den Umgang mit Mitmenschen und Andersartigkeit hinterfragen und sensibler gestalten können.
Man braucht für dieses Buch keine Vorkenntnisse, da es auch ein unterstützendes Glossar gibt. Somit kann ich dieses Buch (und auch das erste Werk) wirklich voll empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2024
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


weniger gut

verwirrend und übertrieben

Worum geht es?
Ein Doppelmord und ein Suizid liegen Jahre zurück, alles scheint geklärt zu sein. Doch mit der Zeit bekommt die Fassade Risse und einzelne Menschen können ihr Wissen nicht mehr für sich behalten.

Worum geht es wirklich?
Familie, Macht und Gewalt.

Lesenswert?
Nein, hat mich nicht überzeugt. Der Grundgedanke, dass es sich hierbei um abgeschlossene Fälle handelt und dann doch noch mehr ans Licht kommt, klang spannend und interessant. Auch die Kombination aus einem Journalisten und einer Polizistin ist eine gute Voraussetzung.
In zwölf großen Abschnitten (mit kurzen Kapiteln) werden Situationen aus der jetzigen Zeit geschildert, die immer mehr Geheimnisse ins Rollen bringen.
Es kommen unglaublich viele Namen vor und die Erzählperspektive wechselt, sodass ich oft seitenlang nicht wusste, von welcher Familie und welcher Person jetzt gesprochen wird. Dazu kommt ein oft umständlicher Satzbau, der einen richtigen Lesefluss verhindert.
Durch die stetigen Wechsel kommt mein keiner Figur wirklich nah oder lernt sie in all ihren Facetten kennen. Im Verlauf werden die Figuren immer klischeehafter und nur von je einem Gedanken getrieben.
Die ersten ca. 30% fand ich richtig gut und mochte das Grundgerüst, aber dann nimmt irgendwann das Thema sexualisierte Gewalt wie aus dem nichts rapide zu und spielt von da an ständig eine Rolle.
Generell empfinde ich gerade die Frauenfiguren als stereotype, wenn dann „Zickenkriege“ unter Kolleginnen gezeigt werden. Mutterschaft und die „einzig wahre Mutterliebe“ sind ebenfalls Themen.
Bei diesem Buch handelt es sich wohl um den Auftakt einer Reihe, aber ich hätte jetzt an keiner der Personen ein weiteres Interesse und würde keinen weiteren Teil lesen.
Die Handlung an sich ist aber abgeschlossen und Fragen sind geklärt.
Zusammenfassend gefiel mir also nur die Grundidee. Umsetzung, Sprache und Figuren haben mich enttäuscht. Ebenso die völlig abstruse Auflösung.

Bewertung vom 23.03.2024
A Midsummer's Nightmare
Stoffers, Noah

A Midsummer's Nightmare


sehr gut

Worum geht es?
Um eine Gruppe junger Menschen, die in ihrem College ein Shakespear-Stück aufführen wollen. Doch Realität und Scheinwelt verschwimmen, plötzlich befinden sie sich in Gefahr.

Worum geht es wirklich?
Zuneigung, Macht und Identität.

Lesenswert?
Ja, hat mir gut gefallen. Die Story beinhaltet echt tolle Aspekte und Autor*in Noah Stoffers hat mit viel Feingefühl wunderbare Protagonist*innen gestaltet, die sich teilweise auf der Suche nach ihrer Identität oder dem Umgang damit befinden.
Im Mittelpunkt steht die Zeit am College mit allen Verpflichtungen, aber auch mit den Proben der Theatergruppe, die das Stück Sommernachtstraum am Schuljahresende aufführen möchte. Mit dabei ist unter anderem die nicht-binäre Person Ari, welche Oberon verkörpern wird. Während Aris Identität in der Gruppe keine Probleme erzeugt, verhält sich die Schule an vielen Stellen konservativ und kann/will Ari nicht immer entgegen kommen. Ari ist es auch, dey dann irgendwann Merkwürdigkeiten entdeckt und zunehmend mit fantastischen und gefährlichen Elementen zu tun hat.
Sprachlich gefällt mir der Roman gut, die Protagonist*innen sind sympathisch, gehen oft wohlwollend miteinander um und die Schauspielproben sind richtig toll arrangiert. Hier wählt Stoffers genau die richtigen Szenen, um die Leser*innen in den Bann zu ziehen.
Ebenfalls positiv ist mir der queere Aspekt aufgefallen und die Art der Einbindung. Aris Identität spielt immer wieder eine Rolle und wird meiner Meinung nach an mehreren Stellen gut erklärt und veranschaulicht, ebenso die gesellschaftliche Probleme, die damit einher gehen. Bei dem Thema Nicht-Binärität spricht Stoffers aus Erfahrung, denn sier ist ebenfalls eine nicht-binäre Person.
Während die Handlung zu Beginn eher langsam in Fahrt kommt, wird sie dann zunehmend düster, lebensgefährlich und auch fantastisch.
Hierzu tragen das Setting auf der Insel, sowie die mystischen Spielorte des Theaterstücks, bei.
An einigen Stellen hätte ich mir ein tiefergehendes Worldbuilding erwünscht. Zudem bin ich mit NA auch nicht die richtige Zielgruppe, sodass mir manchmal die Reife fehlte. Das Buch beinhaltet definitiv viele Aspekte, die für Dark Academia notwendig sind, war mir aber manchmal nicht geheimnisvoll genug.
Dass das Cover ein echter Hingucker und sehr edel ist, muss ich vermutlich nicht erwähnen.
Zusammenfassend konnten mich hier die Figuren und das Verweben mit dem Theaterstück wirklich überzeugen!

Bewertung vom 23.03.2024
White Zero
Falk, Thilo

White Zero


gut

mittelmäßig

Worum geht es?
Der Winter in Deutschland ist viel kälter als gewöhnlich, das Leben kaum machbar. Mit Zeitdruck geht ein Team auf die Suche nach dem Grund.

Worum geht es wirklich?
Wohlstand, Eurozentrismus und Familie.

Lesenswert?
Ja, hat wirklich gute und interessante Aspekte, aber überzeugt nicht in allen Bereichen.
Das Thema als solches ist interessant und gut umgesetzt. Es gibt immer wieder Einschübe, wie die Regierung mit der Situation umgeht und wie Zeitungen oder Radiosender zu dem Thema berichten. Das war unglaublich realistisch und so gut vorstellbar. Hier hat alles gestimmt: Wortwahl, Inhalt und auch die jeweilige Richtung. Könnte 1:1 so in der Realität stattfinden.
Europa, das plötzlich gar nicht mehr so lebenswert ist, wird den begehrteren Ländern im nahen Osten oder Nordafrika gegenübergestellt. Diese Länder ergreifen Schutzmaßnahmen gegen zu ihnen strömende flüchtende Menschen. Leider macht dieser Aspekt nochmal deutlich, wie wenig menschlich diese Art der Reaktion ist. Regt auf einen ungewöhnlichen, aber gut gemachten Weg, zum nachdenken an. Dem europäische Umgang mit geflüchteten Menschen (und uns) wird quasi ein Spiegel vorgehalten.
Die Story ist gut erzählt, spannend und dramatisch. Die Sprache angenehm und je nach Figur unterschiedlich umgesetzt. Diese ganzen Feinheiten waren ein großer Pluspunkt.
Jedoch konnten mich die Figuren in ihren Eigenschaften nicht überzeugen, ebenso wenig der eigentliche Plot und die schnelle Problemlösung an so manchen Stellen, die natürlich genau im richtigen Moment wie von Zauberhand greifbar war. Durch Zufall kannten die beteiligten Leute immer die hilfreichen Kontakte. Story und Figuren haben für eine gewisse Unglaubwürdigkeit gesorgt. Dies ist, gerade im Bezug auf richtig gut umgesetzte Kleinigkeiten, eher schade. Hätte man sicher anders lösen können. Trotzdem kann ich das Buch auf Grund des Themas empfehlen!

Bewertung vom 23.03.2024
Die zerrissenen Staaten von Amerika
Landwehr, Arthur

Die zerrissenen Staaten von Amerika


gut

Worum geht es?
Die aktuelle Situation in den USA, wie sich die Bevölkerung unterscheidet, warum es Gräben zwischen verschiedenen Gruppen gibt.

Worum geht es wirklich?
Identität, Macht und Geschichte.

Lesenswert?
Ja, wenn auch mit einigen Kritikpunkten.
Prinzipiell fand ich das Buch inhaltlich sehr interessant und war positiv über die Vielzahl an Themen überrascht, die hier behandelt werden.
Der Schreibstil ist gut lesbar, an einigen Stellen aber unnötig verschachtelt. Dadurch müssen auch kurze Sätze mehrfach gelesen werden. Hier hätte ich mir manchmal flüssigere Sätze gewünscht.
Der Autor behandelt viele Themen umfangreich und stellt die historischen Beweggründe und/oder die aktuelle Situation dar.
Ich glaube, dass er dabei versucht, eine neutrale Position einzunehmen und unvoreingenommen an viele Themen heran zu gehen. Allerdings liegt, zumindest habe ich das mehrfach gedacht, der Fokus auf den konservativen Ansichten und den Sorgen dieser Bürger*innen. Das mag natürlich auch wichtig sein, aber bei Diskriminierung finde ich es nicht gelungen, wenn quasi beide Seiten beleuchtet werden und als gleichwertige Ansichten gegenüber gestellt werden. Ungesagt bleibt hierbei nämlich, dass Rassismus und Diskriminierung für manche Menschen lebensbedrohlich ist.
Wiederum sehr spannend sind die Vergleiche zu Deutschland oder dass man Bewegungen im eigenen Land wiederfinden kann, ohne dass der Vergleich bewusst gezogen wird.
Gerade im Hinblick auf Waffen, Autos und Religion habe ich recht viel gelernt, was mir vorher total unverständlich war. Hier hat der neutrale Blick des Autos definitiv geholfen.
Im Anhang (zumindest im ebook ist es als Anhang) wird zu vielen Begriffen erklärt, warum er sie verwendet hat. Dennoch stehen diskriminierende oder veraltete Begriffe im Text und wurden nicht sonderlich reflektiert.
Zusammenfassend schon ein interessantes Buch, von dem man auch einige Dingen mitnehmen kann, allerdings nicht immer umsichtig formuliert und manche Gefahren werden schlicht ausgelassen.

Bewertung vom 23.03.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


gut

zu Beginn stark

Worum geht es?
Um zwei sehr unterschiedliche Schwestern, die mit Rassismus, Erwartungen und Familie konfrontiert werden.

Worum geht es wirklich?
Herkunft, das eigene Leben und Weiterentwicklung.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich es im Verlauf schlechter werdend fand. Der erste Teil hat mich absolut begeistert und ich habe das Buch echt geliebt, fand die Figuren super spannend.
Mir hat der Schreibstil gut gefallen und die wechselnden Perspektiven, aus denen erzählt wird. Die beiden Schwestern Dieo und Zazie sind sehr unterschiedlich und gehen auch mit ihrer Herkunft ganz anders um. Während Zazie eher progressiv und neumodisch unterwegs ist, ist Dieo Mutter und lebt ein konservativeres Leben. Gerade Zazie fand ich dabei richtig toll, sympathisch und konnte ihre Emotionen gegenüber Sexismus und Rassismus so gut nachvollziehen.
Der Klappentext nimmt leider schon zu viel von der Handlung vornweg, denn eine Änderung der Umstände erfolgt erst recht spät im Buch.
Ich verstehe nicht ganz, warum Simon als dritter Erzähler neben den beiden Schwestern einen Platz erhält, denn auch ohne seinen Blickwinkel hätte diese Geschichte gut erzählt werden können. Die Sicht der beiden Frauen fand ich wesentlich spannender, interessanter und aussagekräftiger.
Dadurch, dass ich Zazie zu Beginn so sympathisch fand und gerade die unangepasste Art mochte und dass sie sich nicht nur den Normen wegen auf etwas einlässt, kam mir dann der spätere Verlauf der Geschichte sehr widersprüchlich vor. Ich hätte mich gefreut, wenn die Autorin ihre Figur in ihrer Art belässt und es nicht um Wandel und Veränderung hin zur Norm geht.
Gut erzählt waren die Situationen, denen die beiden Schwestern ausgesetzt sind, weil sie mixed sind und ebenfalls die schöne neutrale Wortwahl, derer sich die Autorin bei allem bedient.
Ich habe das Buch gerne gelesen, der Anfang hat aber eine sehr große Erwartungshaltung bei mir erzeugt, die im Verlauf nicht gehalten werden konnte. Trotzdem eine gelungene Lektüre.

Bewertung vom 28.02.2024
Kleiner Garten - so viel drin
Klein, Anja

Kleiner Garten - so viel drin


sehr gut

lohnt sich!

Worum geht es?
Um die Anlage eines Selbstversorgergartens auf einer Fläche von 8x5m.

Worum geht es wirklich?
Hilfreiche Tipps, unnötige Dinge und Experimentierfreude.

Lesenswert?
Ja, hat mir sehr gut gefallen. Es war mein erstes Buch der Autorin, ich kenne jedoch ihren Instagramkanal. Da ich die vorherigen Bücher nicht kenne, kann ich keine Unterschiede darstellen. In dem hier vorliegenden Buch wird ein klassischer Reihenhausgarten mit 5x8m in ein Selbstversorgerparadies verwandelt.
Sehr schön und realitätsnah ist dabei, dass die Autorin auf die verschiedenen Bedürfnisse von unterschiedlichen Gartenbesitzer*innen eingeht und sehr oft Alternativen vorschlägt, damit sich jede Person ihren Wunschgarten planen kann. Dieser Aspekt gefällt mir sehr gut, da nicht nur ein richtiger Weg präsentiert wird. Selbst bei der Optik (mag man es eher verspielt oder aufgeräumt) werden unterschiedliche Ideen aufgezeigt.
Im weiteren geht es sehr viel um die Erstanlage und um die Wahl der richtigen Standorte. Wenn man bereits einen geplanten Garten besitzt, dann erfährt man hier nicht mehr so viel neues.
Allerdings gibt es in fast allen Kapiteln interessante Tipps und Tricks für ein einfacheres Gärtnern. Sei es Aussaattricks oder Empfehlungen von bestimmten Sorten.
Alles wird anschaulich, kurz und knapp erklärt und enthält dennoch alle wichtigen Infos. Das Buch ist in die großen Abschnitte Planung, Gemüsebeete (Hochbeete), Kräuter, Obst und Beeren, Blumen, Gartengrenzen und Grundwissen unterteilt.
Wie schön, dass die Autorin auch Blumen in das Konzept mit einfließen lässt!
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, das Layout war an ein paar Stellen ungünstig, weil Bilder, Bildbeschreibungen und Fließtext manchmal für ein Hin- und Herblättern gesorgt haben.
Die Bilder sind bereichernd, werden doch viele Fotos von Pflanzen oder Arbeitsschritten gezeigt und auch die Ästhetik hierbei mit bedacht.
Inhaltlich finde ich das Buch echt praxisnah und die Vorschläge umsetzbar. Man benötigt auch keine besonderen Werkzeuge oder bestimmte Marken. Stattdessen ist das Buch wirklich realitätsnah gedacht!
Auch wenn man schon Erfahrung hat, kann man in diesem Buch neue Ideen finden oder grundlegendes Wissen erweitern.
Ich würde das Buch gerade dann empfehlen, wenn man eine neue Gartenfläche besitzt und noch nicht mit der Planung begonnen hat.

Bewertung vom 18.02.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


gut

schönes Cover, Geschichte altbekannt

Worum geht es?
Martha lebt als Hebamme und Heilerin in einem kleinen Ort, bis eines Tages ein Hexenjäger hier auftaucht. Martha wird jedoch nicht angeklagt sondern soll als Sucherin zur Seite stehen und andere Frauen der Hexerei überführen.

Worum geht es wirklich?
Verdächtigungen, Geheimnisse und Schuld.

Lesenswert?
Nein, hat mich nicht überzeugt und war nur eine mittelmäßige Lektüre.
Angesprochen hat mich vor allem das tolle Cover, das in echt noch viel schöner und ein richtiger Hingucker ist.
Erwartet habe ich inhaltlich ein Buch, das in die Richtung von Hannah Kent geht und ebenso berührend ist. Leider war das nicht der Fall.
Die Kapitel sind sehr unterschiedlich lang und man folgt der kräuterkundigen Martha durch die Veränderungen, die die Hexenjagd in das kleine Dorf bringt. Martha kann nicht sprechen und gebärdet daher, was ich eigentlich ganz gut dargestellt fand.
Sprachlich war das Buch in Ordnung, aber nichts besonderes. Während ich zu Beginn dachte, dass die Natur und die Pflanzen einen großen Stellenwert haben könnten, wurde dies auch bald enttäuscht.
Erstaunlicher Weise standen (vielleicht auch nur gefühlt) eher das Ausscheiden von Körperflüssigkeiten und die körperlichen Geschlechtsmerkmale im Mittelpunkt. Also auch nicht sonderlich berührend. Eher zu intim und ein bisschen zu viel.
Die Geschichte verläuft nicht überraschend, wobei man auch keine konkreten Vorahnungen hat. Aber historisch bedingt ist natürlich zu erwarten, dass nicht alle Figuren überleben werden, sondern die Hexenjagd ihre Opfer finden wird.
Generell waren die Figuren ebenfalls nichts besonderes und konnten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ich kann nicht beurteilen, ob das Buch historisch korrekt ist.
Da meine Erwartungen nicht erfüllt wurden und ich das Buch weder sonderlich spannend, noch berührend, noch überraschend fand, wird die Geschichte sicher bald bei mir in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 18.02.2024
Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
Makkai, Rebecca

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie


sehr gut

Worum geht es?
Vor Jahren wurde ein Mädchen getötet und ein Mann verurteilt. Doch nach vielen Jahren zweifelt die damalige Mitschülerin Bodie an dieser Entscheidung und für ein Schulprojekt begibt sie sich auf die Suche nach den wahren Geschehnissen.

Worum geht es wirklich?
Reue, Verdrängen und Gerechtigkeit.

Lesenswert?
Ja, trotz schwierigem Beginn konnte mich das Buch dann noch voll überzeugen. Generell stehen die Geschehnisse von damals im Mittelpunkt, erzählt aus der heutigen Perspektive von Bodie. Diese war damals Mitschülerin des getöteten Mädchens und hegt nach all den Jahren Zweifel am Ablauf der Ermittlungen.
Der Einstieg ist mir schwer gefallen, da sich Bodie beim Erzählen an eine zunächst namenlose Person richtet, diese anspricht und mit ihr in ein einseitiges Gespräch tritt. Dies fand ich zunächst schwer lesbar und distanziert. Nach ungefähr 10% hat mich der Sog dann aber gepackt und ich bin Bodie sehr gerne bei all den Erlebnissen, bei all den Geheimnissen gefolgt.
Die Kategorisierung als Dark Academia finde ich jedoch nicht so richtig passend und auch den Vergleich zu Donna Tartt nicht zutreffend.
Der Erzählstil ist wie gesagt ungewöhnlich, der Schreibstil an sich aber angenehm.
Mir hat an diesem Buch imponiert, wie kleine Feinheiten mitgedacht wurden, wie Diskriminierung zur Sprache kam und auch vorsichtig damit umgegangen wurde. Man hat sich hier wirklich gut aufgehoben gefühlt und das Patriarchat wurde recht oft in Frage gestellt, ohne dass dies sonderlich provokativ geschah. Vieles war eher nebenbei, auch Diskriminierung wurde nebenbei erwähnt oder Gedankengänge hinterfragt. Zu keinem Zeitpunkt fand ich dies belehrend. Außerdem sind die Figuren eben auch nicht perfekt, sondern machen Fehler.
Das Cover wirkt eher unaussagekräftig und nicht besonders auffällig.
Ich bin froh, dass ich die anfängliche Skepsis überwunden habe und mich das Buch dann doch noch packen konnte. Während ich sonst oft flüchtig lese, habe ich hier jeden Satz aufgesogen und wollte keine Wendung verpassen.
Der Erzählstil wird nicht für jede Person etwas sein, daher würde ich eine Leseprobe empfehlen.