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Ein Roman aus dem Berlin der Jahrhundertwende Die Schustertochter Laura lebt mit ihren Eltern in einem Berliner Mietshaus, in dem sich die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten begegnen. Seit sie als Kindermädchen für den Bankdirektor im gleichen Haus arbeitet, träumt sie von Besserem - besonders, als sie am Fenster gegenüber einen melancholisch dreinschauenden jungen Mann entdeckt. Wird es ein Happy End für Laura und ihren verarmten Grafen geben?
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Alice Berend (1875-1938) war eine erfolgreiche jüdische Schriftstellerin, deren Werke vor 1933 sechsstellige Auflagen erreichten. Als die Nationalsozialisten ihr Werk verboten und verbrannten, wanderte Alice Berend in die Schweiz und später nach Italien aus. Margret Greiner, geb. 1943, ist Germanistin und Publizistin. Über Alice Berends Schwester, die Malerin Charlotte Berend-Corinth, hat sie die Biographie Ich will mir selbst gehören veröffentlicht.
Produktdetails
- Verlag: Reclam Verlag
- Seitenzahl: 200
- Erscheinungstermin: 12. Februar 2025
- Deutsch
- ISBN-13: 9783159623580
- Artikelnr.: 72064841
»Man spürt eine Freude am Umgang mit Sprache, es gibt eine Komik, ohne dass Alice Berend auf Kalauer aus wäre.« DLF Büchermarkt, 20.02.2025 »Es ist das Zeitzeugnis der sozialen Aufstiegsmöglichkeiten einer sich mobilisierenden Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts, ohne die prekären Lebensverhältnisse in der Großstadt Berlin zu beschönigen.« epd, 17.02.2025
Habt ihr schon von Alice Berend gehört? Unfassbar, dass diese Schriftstellerin in Vergessenheit geraten ist, war sie doch zum Beginn des 20. Jahrhunderts einer der meistgelesenen Autorinnen Deutschlands. Was geschah? Simple und niederschmetternd: Sie war Jüdin und ihre Bücher wurden …
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Habt ihr schon von Alice Berend gehört? Unfassbar, dass diese Schriftstellerin in Vergessenheit geraten ist, war sie doch zum Beginn des 20. Jahrhunderts einer der meistgelesenen Autorinnen Deutschlands. Was geschah? Simple und niederschmetternd: Sie war Jüdin und ihre Bücher wurden unter den Nationalsozialisten verboten.
“Die besten und die schlimmsten Tage haben gemeinsam, dass man sie erst spürt, wenn sie vorüber sind.” (S 144)
‚Frau Hempels Tochter‘ wurde nun nach sachten Restaurationsarbeiten im Reclam Verlag erneut publiziert und ich danke dem Verlag für diesen Vorstoß! Dieses Buch bietet eine einfache Geschichte, aber ist ein historisches Dokument. Wenn die Portiersfrau den Kuchen zum Bäcker bringt zum Backen, weil es keinen eigene Ofen gibt. Heute erstaunlich zu lesen, damals scheinbar Gang und Gebe. Zuerst erschienen 1913, hat es eine immense Auflage, es war das zweite erfolgreiche Buch der Autorin Alice Berend.
“Die meisten Menschen reden zu viel. Sie vergessen, dass es beim Sprechen nicht auf die Masse ankommt. Die richtige Wahl der Worte ist alles.” (S 24)
Alice Berend, durch und durch Berlinerin, portraitiert das Leben im Moloch Großstadt gekonnt und wenn da Wörter wie „pletten“ (=bügeln) fallen, dann merke ich das sich ein wenig Heimat hier niederschlägt.
„Geflüsterte Worte sprechen doppelt laut im Gedächtnis.“ (S 38)
Es geht im Grunde um Frau Hempel, Portiersfrau, mitten in Berlin. Ihr Mann ist Schuster und ihre Tochter Laura ein entzückendes Wesen. Mutter möchte für das Kind eine bessere Zukunft und hofft auf einen Verehrer aus höherem Stand. Laura verliebt sich in einen Grafen, leider aus verarmtem Hause und mit einer Gräfinnen-Mutter, die davon wenig amüsiert ist, wem es ihrem Sohn angetan hat. Es folgen noch Wendungen, die scheinbar für alle die Karten neu mischen und die Geschichte nimmt seinen Lauf.
Wie erwähnt, die Geschichte ist nicht sonderlich trickreich, aber die erzählweise, auch wenn es ein Unterhaltungsroman zur damaligen Zeit war, ist historisch spannend und schön geschrieben. Eine Fülle an Aphorismen und Zitaten habe ich mir aufgeschrieben.
Der Mensch tastet in Lärm und Ungewissheit vorwärts, aber still und sicher geht die Zeit ihren Weg. (S 135)
Auf jeden Fall sollte man das sehr gelungene Nachwort von Marget Greiner lesen, das rundet das Lesevergnügen besonders ab und meine Neugier über die Schriftstellerin war (zum Teil) gestillt.
Nun – lieber Reclam Verlag, wann kommt den eines der anderen Werke von Alice Berend neu aufgelegt in die Buchhandlungen?
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Ein Blick in das Leben der einfachen Leute um 1910 - gut und mit viel trockenem Humor beschrieben
Der Roman „Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Er beschreibt das einfache, aber zufriedene Leben der Familie Hempel, die zu Beginn des 20. …
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Ein Blick in das Leben der einfachen Leute um 1910 - gut und mit viel trockenem Humor beschrieben
Der Roman „Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Er beschreibt das einfache, aber zufriedene Leben der Familie Hempel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin in einer Hausmeisterwohnung lebt. Herr Hempel arbeitet als Schuster, seine tatkräftige und stets fleißige Frau hält das Haus sauber, hilft den Nachbarn und Herrschaften, wenn Hilfe nötig ist und erledigt vielerlei Aufträge. Zur Familie gehört Laura, die gar wohlgeratene und fleißige Tochter der Familie.
Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Frau Berend beschreibt ihre Protagonisten äußerst detailreich, sodass man eine gute und bildhafte Vorstellung von ihnen bekommt. Die Unterhaltungen sind natürlich und lassen das Zeitkolorit der Jahrhundertwende erahnen. Die Lebensumstände dieser einfachen, aber liebenswert beschriebenen Menschen werden, ebenso wie der damalige Standesdünkel, sofort nachvollziehbar. Auch wenn die Hempels einfache Leute sind, leben sie doch stolz und glücklich, dabei jedoch äußerst sparsam, damit die Tochter es einmal besser hat.
Getragen sind die Beschreibungen von einem stillen Humor und von Lebensweisheiten, die ich in so dichter Folge lange nicht gelesen habe.
Der Fleiß der Hempels und ihre Sparsamkeit zahlen sich aus und sie können aus ihrer Kellerwohnung aufs Land ziehen und dort ein Haus samt Badeanstalt erwerben. Wie die Geschichte weiter und zu Ende geht, möchte ich nicht verraten. Ich kann aber resümieren, dass mir dieses Buch höchstes Lesevergnügen bereitet hat. Von der Autorin hatte ich zuvor noch nicht gehört, finde es aber sehr anerkennenswert, dass der Reclam-Verlag dieses Werk neu verlegt hat. Ein Nachwort von Margret Greiner beschreibt das Leben der Schriftstellerin Alice Berend.
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Frau Hempels Tochter, Milieu-Studie von Alice Berend, 197 Seiten, erschienen im Reclam Verlag.
Alice Behrend beschreibt in ironischer Weise das Berliner Kleinbürgermilieu.
Das Ehepaar Hempel, er Schuster und sie die Portiersfrau in einem Berliner Mietshaus haben eine einzige Tochter, Laura. …
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Frau Hempels Tochter, Milieu-Studie von Alice Berend, 197 Seiten, erschienen im Reclam Verlag.
Alice Behrend beschreibt in ironischer Weise das Berliner Kleinbürgermilieu.
Das Ehepaar Hempel, er Schuster und sie die Portiersfrau in einem Berliner Mietshaus haben eine einzige Tochter, Laura. Das hübsche zierliche Mädchen ist der Stolz der Eltern, sie soll es einmal besser haben als die Eltern, mit Fleiß und Sparsamkeit, tun sie alles dafür, um dem behüteten Mädchen dies zu ermöglichen und sie an den bestmöglichen Mann zu bringen. Eines Tages verguckt sich das Mädchen, am Fenster des Hauses gegenüber, in einen melancholisch wirkenden jungen Mann, einen verarmten Grafen. Gehen die Wünsche der Eltern und die Sehnsüchte des Paares in Erfüllung?
Das Werk besteht aus 33 bildmalerisch und flüssig erzählten Kapiteln. Es war eine Freude den schillernden Beschreibungen der Autorin zu folgen, dementsprechend schnell habe ich das Buch gelesen. Die Erstausgabe erschien bereits 1913 und an der Ausdrucksweise und an den Wörtern wurde nicht viel geändert, deshalb gibt es am Ende eine Erklärung einiger Ausdrücke wie Paletot, Putzmacherin oder Kinematograph. Orthografie und Interpunktion wurde nach den neuen Regeln angepasst, der Wortlaut auch wenn er heute an manchen Stellen als diskriminierend gilt, blieb erhalten.
Ich fand das Buch wirklich äußerst unterhaltsam, zwar keinesfalls spannend und doch wollte ich immer weiterlesen, denn die Schilderungen, waren so schön, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte. Die Fülle der Details, z. B. die sommerlichen Aktivitäten im Schwimmbad, wie auf der Wunderwiese, zeigte pralles buntes Leben es war pure Lebensfreude in jedem Satz. Lustige und ironische Begebenheiten und Sätze haben mich immer wieder schmunzeln lassen, wie im wahren Leben sind auch traurige Situationen angemessen und einfühlsam geschildert.
Obwohl es in einer Zeit spielt, in der Frauen angeblich kaum Rechte hatten, damals erst begannen an den Universitäten zu studieren, das Frauenwahlrecht noch nicht durchgesetzt war, handelt es sich hier um eine Beschreibung der Dominanz der Frauen. Das Ehepaar Hempel z.B. sich in echter Liebe zugetan, es hat Frau Hempel hier die Hosen an, sie verwaltet die Sparbücher, sie kauft mit dem ersparten Geld, die Badeanstalt. Auch Gräfin Prillberg ist eine sehr herrschsüchtige Frau. Frau Speck, Frau Kempke sind ebenfalls gute Beispiele, die Frau in ihrem sozialen Umfeld dominieren zu lassen.
Die Fülle der Details, z. B. die sommerlichen Aktivitäten im Schwimmbad, wie auf der Wunderwiese, zeigen pralles buntes Leben es war eine Freude dies zu lesen. A. Berend hat farbig und prall das Milieu der kleinen Leute gezeichnet. Eine Leseempfehlung und 5 Sterne.
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Sehr gern habe ich mich zurückführen lassen in die Vergangenheit vor etwa einhundert Jahren und in das Berliner Kleinbürgermilieu. Frau Hempel ist Portiersfrau eines großen Mietshauses mit Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Hier bewohnt sie mit ihrem Mann, …
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Sehr gern habe ich mich zurückführen lassen in die Vergangenheit vor etwa einhundert Jahren und in das Berliner Kleinbürgermilieu. Frau Hempel ist Portiersfrau eines großen Mietshauses mit Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Hier bewohnt sie mit ihrem Mann, einem Schuster, und ihrer Tochter Laura die Kellerwohnung. Seit sie Mutter geworden ist, war ihr klar, dass ihre Tochter es einmal besser haben sollte als sie. Dafür hat sie getan, was sie konnte, dabei allerdings niemals ein Blatt vor den Mund genommen. Sämtliche Hilfsarbeiten im ganzen Haus hat sie angenommen, um das zusätzlich verdiente Geld für die Zukunft ihrer Tochter zu sparen.
Laura fand eine Anstellung als Kindermädchen bei Bankdirektors Bombach, die ebenso im Hause wohnten wie der verarmte Graf, mit dem Laura von Fenster zu Fenster verträumte Blicke tauschte.
Mir gefällt der lebhafte und oft humorvolle Schreibstil der Autorin Alice Berend unglaublich gut. Sehr wohl habe ich mich in der Familie Hempels gefühlt, und besonders habe ich Frau Hempel bewundert, die mit ihrem eisernen Willen das verwirklicht hat, was sie sich vorgenommen hatte.
Es ist so schade, dass die Bücher von Alice Berend im Nationalsozialismus verboten und verbrannt wurden, weil sie Jüdin war. Umso mehr freue ich mich, dass „Frau Hempels Tochter“ unter RECLAMs Klassikerinnen jetzt wieder in einer Neuauflage erschienen ist. Es gibt in dem Buch viele wunderbare Zitate, die es wert sind, sie zu lesen und einfach zu genießen.
Die Geschichte hat mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt und sehr gern gebe ich meine volle Leseempfehlung für diesen Rückblick in vergangene Zeiten.
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Frau Hempels Tochter (erstmals erschienen 1913) ist ein unterhaltsam und amüsant zu lesender Großstadtroman, der ein lebendiges Bild des Berliner Kleinbürgertums zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnet. Sowohl die Sprache als auch die handelnden Personen versetzen Leserinnen und …
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Frau Hempels Tochter (erstmals erschienen 1913) ist ein unterhaltsam und amüsant zu lesender Großstadtroman, der ein lebendiges Bild des Berliner Kleinbürgertums zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnet. Sowohl die Sprache als auch die handelnden Personen versetzen Leserinnen und Leser von heute unmittelbar zurück in das Leben von damals. Der Roman ist nicht ohne Kritik an den herrschenden sozialen Verhältnissen, dennoch bleibt die Lektüre leicht und heiter. Daher verwundert es nicht, dass Alice Berend mit ihren Werken bis zu deren Verbot durch das NS-Regime 1933 sehr erfolgreich war.
Das zentrale Thema des Romans bildet der Wunsch einer couragierten, hart arbeitenden Mutter, dem Lärm und Schmutz ihrer ärmlichen Wohnverhältnisse zu entkommen, und ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Dafür schuftet und spart sie, und ergreift jede Möglichkeit, die sich ihr bietet, ihrem Traum ein Stück näher zu kommen.
Die in vielen kurzen Kapiteln erzählte Geschichte ist gespickt mit kleinen Alltagsweisheiten, wie man sie auch auf Kalenderblättern finden kann. Das mag an manchen Stellen etwas altklug wirken, an anderen unterstreicht es die feine Ironie und den leisen Spott des Textes, der aus heutiger Sicht insgesamt aber doch recht brav wirkt.
Ein Buch für alle, die sich in das historische Berlin zurückversetzen, und gemeinsam mit Frau Hempel und ihrer Tochter den Traum vom sozialen Aufstieg leben wollen.
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Leichtfüßiges Zeitportrait
„Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend wurde vom Reclam Verlag für die tolle Reihe DAMALS – HEUTE – MORGEN: Reclams Klassikerinnen aus der Versenkung geholt – vollkommen zu Recht. Aber zuerst ein paar kurze Worte zu dieser …
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Leichtfüßiges Zeitportrait
„Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend wurde vom Reclam Verlag für die tolle Reihe DAMALS – HEUTE – MORGEN: Reclams Klassikerinnen aus der Versenkung geholt – vollkommen zu Recht. Aber zuerst ein paar kurze Worte zu dieser Reihe, mit der Reclam versucht, den vielen weiblichen Autorinnen der Literaturgeschichte mehr Sichtbarkeit zu verleihen – eine wirklich großartige Idee mit einer Vielzahl lesenswerter und liebevoll designter Bücher, denen ich nur ganz viele Käufer:innen wünschen kann. Da macht Reclam einfach ganz viel richtig!
Nun aber zu „Frau Hempels Tochter“. Das Buch hat einen festen, direkt bedruckten Einband mit einer extrem angenehmen Haptik und kommt zur Freude mit einem farblich passenden Lesebändchen. Berend erzählt die Geschichte von der Schustertochter Laura, die gemeinsam mit ihren Eltern in einem Berliner Mietshaus wohnt, in dem sich ganz unterschiedliche Menschen begegnen. Gegenüber wohnt ein Graf – der diesen Titel nur noch als Titel trägt und nicht mehr wirklich mit Geld hinterlegen kann, der aber dennoch vollkommen ausreichend als Projektionsfläche für Lauras Sehnsüchte ist. Warum es für ihr Glück ein ganzes Schwimmbad braucht und was ein Schutzmann damit zu tun hat – das müssen Lesende selbst herausfinden, aber versprochen werden kann eine äußerst vergnügliche Lesereise.
Alice Berend schreibt in einem heiteren Plauderton und greift die Atmosphäre im Berlin der Jahrhundertwende gekonnt, dicht und detailreich auf. Herrlich schildert sie das Milieu der Arbeiterklasse und Kleinbürger mit viel Komik und sehr genauer Beobachtungsgabe, ohne dass sie die Figuren vorführt. Das Besondere an ihrem Schreiben sind die tätigen Frauen. Die Männer rücken in den Hintergrund, hier bewegen und bewältigen starke Frauen den Alltag, das Leben, die Träume und die Realität. Das macht Alice Berend aus heutiger Sicht zu einer feministischen Autorin, die der Frau in ihrem sozialen Umfeld viel Handlungsspielraum einräumt und sich gegen gesellschaftliche Konvention auflehnt.
Ihr Bücher wurden im Nationalsozialismus verboten, da sie, zwar evangelisch getauft, dennoch nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten eine Jüdin war. Sie musste ins Exil gehen und starb dort 1938 krank und verarmt. Sich mit diesen Schicksalen auseinanderzusetzen und ihnen eine Stimme zu geben, war immer schon wichtig – aktuell wird es wieder wichtiger. Und da „Frau Hempels Tochter“ beim Lesen einfach wundervoll viel Spaß macht: Ist dieses Stück Zeitgeschichte gerne jedem ans Herz gelegt. Vielen Dank also an den Reclam-Verlag für diese tolle Lesereihe!
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Gebundenes Buch
Ein lebensfroher Roman mit starken Frauenfiguren
In geschmackvoller Gestaltung mit rotem Lesebändchen präsentiert der Reclam-Verlag mit diesem Buch ein Romanjuwel aus dem Jahr 1913. Es stammt von einer Schriftstellerin, die einst als Bestseller-Autorin große Erfolge feierte und …
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Ein lebensfroher Roman mit starken Frauenfiguren
In geschmackvoller Gestaltung mit rotem Lesebändchen präsentiert der Reclam-Verlag mit diesem Buch ein Romanjuwel aus dem Jahr 1913. Es stammt von einer Schriftstellerin, die einst als Bestseller-Autorin große Erfolge feierte und dann leider durch die Nazizeit, in der ihre Bücher verboten wurden, viel zu lange in Vergessenheit geriet. Für diese Wiederentdeckung ist es definitiv nicht zu spät - durch die Leichtigkeit der Erzählweise, den funkelnden Humor und den liebevollen Blick der Autorin auf die verschiedenen Handlungsfiguren ist dem Roman sein hohes Alter kaum anzumerken.
Im Zentrum steht die Portiersfamilie Hempel: Mutter, Vater und Tochter Laura, fleißige Menschen in einfachen Verhältnissen, wobei besonders die Mutter mit ihrem zupackenden Wesen und ihrer Lebensweisheit beeindruckt. Um sie herum entfaltet sich ein buntes Kaleidoskop weiterer Handlungsfiguren von Schaustellern über einen Schutzmann bis hin zur verarmten Grafenfamilie. Es geht um schwere Arbeit und große Träume, Trauer und Erwachsenwerden, Verliebtheit und Neuanfänge, Hoffnung und Zusammenhalt, vor allem aber um die kleinen Glücksmomente im Leben.
Kleine Glücksmomente bieten auch die so wunderbar formulierten Sätze der Autorin mit ihren farbenfrohen Bildern, dem feinen Blick für die Besonderheit des Augenblicks und oft auch mit sehr viel Humor, der das Lesen zu einem großen Spaß macht. Dabei wird das Leben mit seinen Herausforderungen, Ungerechtigkeiten und Schicksalsschlägen keineswegs besser dargestellt, als es ist. Nur befinden wir uns in diesem Roman in einer Zeit, die gerade noch unbelastet durch die Weltkriege und den Hass und die Verbrechen der Nazizeit war, und die so auch ein bisschen Weltflucht bietet, die mir gerade sehr willkommen ist.
Im hinteren Teil des Buches werden noch ein paar heute nicht mehr verwendete Begriffe erläutert und ein lesenswertes Nachwort bietet einige Informationen über das bewegte Leben von Alice Berend.
Eine Lektüre, die voller Leichtigkeit und gleichzeitig sehr tiefgründig ist und mir große Freude bereitet hat!
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Gebundenes Buch
Ein amüsanter & vielschichtiger Gesellschaftsroman
„Frau Hempels Tochter“ ist ein gelungener Roman der Autorin Alice Berend, die von 1875 bis 1938 gelebt hat.
Es geht um die Familie Hempel und eigentlich steht Frau Hempel viel mehr im Vordergrund als ihre Tochter Laura. …
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Ein amüsanter & vielschichtiger Gesellschaftsroman
„Frau Hempels Tochter“ ist ein gelungener Roman der Autorin Alice Berend, die von 1875 bis 1938 gelebt hat.
Es geht um die Familie Hempel und eigentlich steht Frau Hempel viel mehr im Vordergrund als ihre Tochter Laura. Die Hempels leben in Berlin und sind einfache Leute. Der Vater ist Schuster und die Mutter kümmert sich um alles, was in dem Mietshaus, in dem sie leben anfällt. Beide wollen nur das Beste für ihre Tochter.
Der Schreibstil der Autorin liest sich unglaublich leicht und angenehm. Mit viel Wortwitz, Ironie und kritischem Blick auf die Gesellschaft hat sie mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Dabei zeichnet sie ein klares Bild von ihren Charakteren. Frau Hempel ist ein starker Charakter, deren ambitionierte Pläne mir großen Spaß gemacht haben.
Alles wird so lebendig geschildert, dass es für mich einfach perfekt passte.
Am Ende des Buches finden sich Erklärungen der Redaktion für einige veraltete Begriffe und ein interessantes Nachwort, das den Roman gelungen einordnet und abrundet.
Mit dem Aufgreifen dieses Klassikers hat der Reclam Verlag einen zeitlosen Klassiker wiederbelebt, der mich neugierig auf weitere Werke von Alice Berend gemacht hat.
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Gebundenes Buch
Überraschend zeitlos
In zackig-frischer Schreibweise erzählt die Autorin Alice Berend die Geschichte der Familie Hempel, die Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Berliner Mietshaus wohnt und in der Nachbarschaft die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten vorfindet. Frau Hempel …
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Überraschend zeitlos
In zackig-frischer Schreibweise erzählt die Autorin Alice Berend die Geschichte der Familie Hempel, die Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Berliner Mietshaus wohnt und in der Nachbarschaft die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten vorfindet. Frau Hempel arbeitet rund um die Uhr und achtet insgesamt auf das Mietshaus wie eine Hausmeisterin, ihr Mann ist Schuster und für ihre Tochter Laura wünschen sie sich ein besseres Leben. Laura beginnt bald als Kindermädchen für den Sohn des Bankdirektors zu arbeiten und entdeckt im Fenster gegenüber einen jungen Mann, der ihr Interesse weckt…
Das Kleinbürgertum wird ausgeleuchtet. Doch das Buch bleibt zeitlos.
Letztendlich hat sich zwischen arm und reich bis heute nicht viel geändert, die Welt drumherum ist nur moderner geworden...
Überrascht hat mich die Sprache, die einerseits zeitgemäß in die 1920er Jahre paßt, jedoch sticht die besondere Ausdrucksweise und das temporeiche Geschehen hervor. Die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet und bieten guten Zugang. Man wird einerseits in die Zeit versetzt als das Buch entstand und durch dessen speziellen Klang getragen. Andererseits sprüht es vor humorvollem Witz, der wie ein Augenzwinkern durch die Seiten gleitet. Dieses außergewöhnliche Sprachgefüge hat mich beeindruckt. Auch habe ich versucht, dieses Buch mit den Augen eines Lesers aus den 1920er-Jahren zu betrachten und finde, da können sich heutzutage manche Bücher eine Seite von herausreißen…
Auch hundert Jahre später noch ein sehr lesenswertes Buch, das einen fast verlorengegangenen hauchfeinern Charme ausstrahlt, und in dem es mehr Parallelen zum Heute gibt als man denkt.
Das Cover ist in einer gelungenen Farbkombination gestaltet und wird in der Buchhandlung sicher nicht links liegen gelassen.
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Gebundenes Buch
Ein Roman aus dem frühen 20. Jahrhundert, in dem es um die sogenannten kleinen Leute geht: allen voran Frau Hempel, deren Beruf man heute als Hausmeisterin oder auf neudeutsch sogar -managerin bezeichnen würde. Sie sorgt dafür. dass im mehrstöckigen Mietshaus, in dem auch der …
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Ein Roman aus dem frühen 20. Jahrhundert, in dem es um die sogenannten kleinen Leute geht: allen voran Frau Hempel, deren Beruf man heute als Hausmeisterin oder auf neudeutsch sogar -managerin bezeichnen würde. Sie sorgt dafür. dass im mehrstöckigen Mietshaus, in dem auch der Eigentümer selbst wohnt, alles seine Ordnung hat - und dafür, dass ihre Tochter, die zierliche Laura es irgendwann man besser haben wird - indem sie jeden kleinsten Nebenjob annimmt. Herr Hempel ist Schuster und ebenso maulfaul wie seine Gattin gesprächig ist. Auch ihm liegt daran, Laura eine rosige Zukunft zu bescheren.
Laura selbst ist ein braves Mädchen, das nicht zu viele Flausen im Kopf hat und in der Regel tut, was die Eltern - beziehungsweise die Mutter - sagt. So wird sie zunächst Kindermädchen beim Hausbesitzer, dann folgt sie einer Adligen, die sich verheiratet, als Dienstbotin in deren Haushalt und da die Mutter dort nicht eingreifen kann, tut sie, was sie für richtig hält, bpsw. unternimmt einen Sonntagsausflug mit dem jungen, verarmten Grafen aus dem Hinterhaus.
Das alles klingt bescheiden und sachorientiert, aber das Gegenteil ist der Fall: Alice Berend beschert uns - und das im Jahre 1913 -einen vielschichtigen Gesellschaftsroman, der für mich zum Lesespaß sondergleichen wurde. Die feine Ironie, der wohldosierte Mutterwitz und die originellen Ideen der Autorin garantieren einen Lesegenuss, bei dem nichts vorauszusehen ist. Die Figuren - auch die Nebendarsteller - sind mit wenigen Sätzen so klar gezeichnet, dass ich sie sofort vor Augen hatte. Ein Roman, der sicher auch als Schauspiel oder Film erfolgreich wäre, wenngleich man dann auf die wunderbare Sprache der Autorin verzichten müsste. Ein Lesehighlight gleich zum Jahresbeginn!
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