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Eine Geschichte über Liebe, Macht und einen Mord, der in die dunkle Vergangenheit einer großen deutschen Industriellenfamilie führt. Köln, 50er Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima wi...
Eine Geschichte über Liebe, Macht und einen Mord, der in die dunkle Vergangenheit einer großen deutschen Industriellenfamilie führt. Köln, 50er Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima will Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen und muss schon bald erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Aber in der jungen Bundesrepublik, in der niemand mehr an die Zeit des Dritten Reiches erinnert werden will, gibt es ein Netzwerk von Menschen, die noch immer mächtig sind. Sie sind bereit, alles dafür zu tun, dass Cosima und Leo der Wahrheit nicht auf die Spur kommen ...
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Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben, und ihrer Fantasie dann freien Lauf zu lassen. Claire Winters Romane finden sich regelmäßig auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten. Die Autorin lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Penguin Random House
- Seitenzahl: 592
- Erscheinungstermin: 16. April 2025
- Deutsch
- ISBN-13: 9783641284015
- Artikelnr.: 72045002
»Claire Winter erzählt von mutigen Frauen, Liebe und der Macht der Vergangenheit. Ein einfühlsamer, spannender Roman über unsere jüngste Zeitgeschichte.« Für Sie
Gebundenes Buch
Dunkle Familiengeheimnisse
Dieser wunderbare Roman hat mich mitten ins Herz getroffen. Schauplatz ist Köln in den 50er Jahren. Hier treffe ich auf Cosima Liefenstein, die Tochter einer fiktiven Industriellenfamilie, die stellvertretend für einige reiche Familien in dieser Zeit steht. …
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Dunkle Familiengeheimnisse
Dieser wunderbare Roman hat mich mitten ins Herz getroffen. Schauplatz ist Köln in den 50er Jahren. Hier treffe ich auf Cosima Liefenstein, die Tochter einer fiktiven Industriellenfamilie, die stellvertretend für einige reiche Familien in dieser Zeit steht. Cosima mag ich sofort. Sie ist eine taffe junge Frau, die sich für die in der Gesellschaft benachteiligten Frauen einsetzt. Das gefällt ihrer Familie allerdings gar nicht. Dann trifft sie auf den Journalisten Leo, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Mit Hilfe von Leo versucht Cosima etwas über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden und stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens. Ein weiterer Erzählstrang führt mich in die Vergangenheit in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Dort begegne ich Cosimas Vater Edmund und weiteren Familienmitgliedern und komme dabei der dunklen Vergangenheit der Liefensteins immer näher.
Es ist von Anfang an spannend und auch emotional. Die Atmosphäre wird fantastisch eingefangen. Mir begegnen viele Begriffe aus meiner Kindheit wie Backfisch, Federball usw. und auch die Sprache ist dieser Zeit angepasst, das finde ich sehr schön und stimmig.
Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven fortlaufend erzählt. Hier kommen nicht nur die Familienmitglieder, sondern auch Dienstboten und andere wichtige Personen zu Wort. Das ist für mich als Leserin besonders interessant. Sehr gelungen sind jeweils die Übergänge zu den beiden Zeitebenen.
Ich habe schon viele Bücher über diese Zeit gelesen und bin jedes Mal aufs Neue erschüttert. Claire Winter nennt die furchtbaren Dinge beim Namen, aber auf eine behutsame Art und Weise. Und genau das macht mich so betroffen. Ich hatte oft Tränen in den Augen beim Lesen. Aber zwischendurch gab es auch viele wunderschöne Momente, die mich lächeln ließen. Über vieles musste ich nachdenken und ich bin nicht sicher, ob ich so mutig wie Cosima gewesen wäre.
Ich habe während der Lektüre eine ganze Palette von Emotionen durchlebt und auch dafür liebe ich dieses Buch. Gerade in der heutigen Zeit sind Bücher wie „Die Erbin“ enorm wichtig und ich kann diesen einwandfrei recherchierten Roman, der ein dunkles Kapitel der Vergangenheit aufarbeitet, uneingeschränkt weiterempfehlen!
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Gebundenes Buch
Wer die Wahrheit sucht, darf nicht erschrecken, wenn er sie findet. - Chinesisches Sprichwort
50er Jahre Köln. Mit der Herstellung von Batterien hat Wilhelm Liefenstein ein Industrieimperium gegründet, dass nicht nur vor, sondern auch nach dem Zeiten Weltkrieg weiterhin sehr erfolgreich …
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Wer die Wahrheit sucht, darf nicht erschrecken, wenn er sie findet. - Chinesisches Sprichwort
50er Jahre Köln. Mit der Herstellung von Batterien hat Wilhelm Liefenstein ein Industrieimperium gegründet, dass nicht nur vor, sondern auch nach dem Zeiten Weltkrieg weiterhin sehr erfolgreich ist. Nach einem Unfall möchte Enkelin Cosima eine Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter ins Leben rufen, aber ihr Onkel Theodor, der das Vorhaben grundsätzlich unterstützt, zeigt Cosima ihre Grenzen auf. Die Begegnung mit dem Journalisten Leo Markgraf, der über den Tod des befreundeten Anwalts Walter Weber recherchiert, dessen öffentliche Anprangerung der Liefensteins für Unruhe sorgte, sowie ein Dachbodenfund alter Fotos lassen Cosima keine Ruhe. Gemeinsam mit Leo geht sie auf Spurensuche und recherchiert in ihrer eigenen Familiengeschichte. Schon bald sieht sich Cosima mit unschönen Wahrheiten konfrontiert. Ihre Recherche bleibt nicht verborgen, so dass sehr einflussreiche Menschen sie unbedingt davon abbringen wollen...
Claire Winter hat mit „Die Erbin“ einen sehr tiefgründigen und vielschichtigen historischen Roman vorgelegt, der dem Leser nicht nur deutlich macht, wie sehr Macht, Einfluss, Reichtum und Politik miteinander verwoben sind, sondern wie diese vor, während und nach dem Krieg immer noch miteinander verbunden sind und sowohl Politik als auch die Unternehmen voneinander profitiert haben. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil schleust den Leser mit den ersten Zeilen mitten hinein in die Handlung, die über zwei Zeitebenen stattfindet und ihn zum einen die Gegenwart in den 50er Jahren gemeinsam mit Cosima erleben, zum anderen die Vergangenheit der Liefensteins ab 1929 wieder lebendig werden lässt, in der auch die Nazis immer mehr an Einfluss gewannen. Die Einblicke von Cosimas Vater Edmund, ihrem Onkel Theodore und dem Kindermädchen Elisa Kopper liefern dem Leser den Rahmen für die in der Gegenwart angestellten Nachforschungen von Cosima. Der Autorin gelingt es hervorragend, die beiden Handlungsebenen miteinander zu verknüpfen. Der Roman gleicht einem Puzzle, dessen Steine nach und nach ein vollständiges Bild ergeben. Die Familiengeschichte der Liefensteins wird aus diversen Perspektiven wiedergegeben, wobei die Ansichten der einzelnen Protagonisten unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei greift Winter nicht nur Themen wie die Zwangsarbeit unter den Nazis auf, sondern spiegelt die Entwicklung der Industriellenfamilie, der Gesellschaft sowie den Kampf gegen damalige Konventionen auf herausragende Weise wider. Auch die unausgesprochenen dunklen Geheimnisse, das Schweigen und die unterschiedlichen Weltanschauungen finden ihren Platz in der Geschichte. Winter lässt den Leser tief in eine Familiengeschichte eintauchen, die genau so sicherlich in der Realität mehr als einmal stattgefunden hat. Die Autorin lässt den Leser das gesamte Gefühlsbarometer durchlaufen, während er an den Seiten klebt und dabei ein sagenhaft spannendes Kopfkino erlebt.
Die Charaktere wirken mit ihren menschlichen Ecken und Kanten sehr lebendig und vermitteln dem Leser das Gefühl, sich mitten unter ihnen zu tummeln und ihr Schicksal hautnah zu verfolgen. Cosima ist eine Frau, die ihren eigenen Kopf hat. Sie besitzt Durchsetzungsvermögen, Integrität, Sensibilität, aber auch Kraft genug, sich Widrigkeiten in den Weg zu stellen. Sie ist mutig und dabei innerlich auch ängstlich vor den Dingen, die sie wohl herausfinden wird. Leo ist ein ehrlicher Mann, der den Dingen auf den Grund geht und sich davon auch nicht abbringen lässt. Theodor ist ein Patriarch, wie er im Buche steht. Er will die Fäden in der Hand behalten, egal was es kostet. Edmund hat seine Prinzipien und seine Tochter ist ihm darin sehr ähnlich. Aber auch die Bekanntschaft mit Elisa ist ein besonderes Geschenk für den Leser.
„Die Erbin“ ist ein herausragender historischer Roman, der keine Leserwünsche offen lässt. Dunkle Geheimnisse einer Familie gepaart mit ausgezeichnet recherchiertem Hintergrund sowie einer starken Hauptprotagonistin, die den unter den Teppich gekehrten Dreck endlich ans Licht bringt, verzaubern den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Der Gedanke, dass all dies bestimmt mehrfach so in der Realität geschehen ist, macht die Handlung noch faszinierender. Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner der Superlative – Chapeau!!!
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Gebundenes Buch
Köln in den fünfziger Jahren: Cosima Liefenstein stammt aus einer angesehenen Industriellenfamilie. Der Zufall brachte sie mit einer jungen Mutter zusammen, die es in jener Zeit sehr schwer hatte. Daher will Cosima ihr und anderen bedürftigen Frauen helfen und gründet eine …
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Köln in den fünfziger Jahren: Cosima Liefenstein stammt aus einer angesehenen Industriellenfamilie. Der Zufall brachte sie mit einer jungen Mutter zusammen, die es in jener Zeit sehr schwer hatte. Daher will Cosima ihr und anderen bedürftigen Frauen helfen und gründet eine Stiftung. Cosima möchte mehr über ihre Familie erfahren, trifft aber nur auf Schweigen. Leo Marktgraf, ein junger Journalist, will wissen, warum sein Freund gestorben ist, der Vorwürfe gegen die Familie Liefenstein erhoben hatte. Als Cosima und Leo recherchieren, stechen sie damit in ein Wespennest und bringen sich und andere in Gefahr, denn die Netzwerke aus der NS-Zeit funktionieren immer noch perfekt und wollen, dass das auch so bleibt.
Dieser Roman von Claire Winter ist spannend und erschreckend. Von Anfang an hat mich diese Geschichte gepackt, die so viel mehr ist als eine Familiengeschichte. Wir erfahren, wie sich Industriellenfamilien mit den Nazis gemein gemacht haben und deren Gräueltaten nicht nur toleriert, sondern auch aktiv mitgestaltet haben. Nur dank der Zwangsarbeiter konnten sie ihre Geschäfte weiterführen, wobei Kontakte zur Regierung äußerst hilfreich waren. Die fiktive Familie Liefenstein steht für viele andere Industrie-Dynastien, die ihre Historie gerne im Dunkeln gelassen hätten, um auch in der jungen Bundesrepublik weiterführen zu können.
Immer wieder gibt es zwischendurch Rückblicke, die das Leben der Familie, der Freunde und der Angestellten in der schrecklichen Zeit des Nationalsozialismus zeigen. Für die einen gab es gute Geschäfte, für andere Not und Tod.
Nachdem ihr Vater Edmund durch einen Unfall ums Leben kam, ist Cosima bei ihrem Onkel Theodor aufgewachsen. Die beiden haben eine enge Beziehung, aber Fragen nach der Vergangenheit bleiben unbeantwortet. Cosima ist eine starke mitfühlende Person. Als sie mehr über ihre Familie wissen will, bringt sie nicht nur Unruhe in die Familie, sie schreckt auch andere auf. Leo hat andere Gründe für seine Nachforschungen, doch auch die hängen mit der Familie Liefenstein zusammen. Cosimas Onkel Theodor ist ein Mann mit vielen Gesichtern. Er verhält sich ganz im Sinne seines Vaters Wilhelm, für den Geschäft und Ansehen das Wichtigste ist. Doch dann passiert etwas, das in ihm etwas auslöst, was zu einer Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit führt.
Elisa Kopper kommt siebzehnjährig als Hausmädchen in die Familie Liefenstein und wird später dann Kindermädchen für Cosima. Wie ungeschützt Angestellte waren, zeigt sich, als sie Hals über Kopf die Villa verlassen muss. Aber auch das Schicksal von David, Edmunds Freund, hat mich sehr berührt.
Dieser grandiose Roman erzählt eine Geschichte, die berührt und einen lange nicht loslässt. Meine absolute Empfehlung!
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Gebundenes Buch
Köln 1957. Cosima Liefenstein, "die Erbin" einer der einflussreichsten deutschen Industriellenfamilien, gründet im Namen ihres Großvaters Wilhelm Liefenstein eine Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter und lernt am Abend der Eröffnungsveranstaltung …
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Köln 1957. Cosima Liefenstein, "die Erbin" einer der einflussreichsten deutschen Industriellenfamilien, gründet im Namen ihres Großvaters Wilhelm Liefenstein eine Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter und lernt am Abend der Eröffnungsveranstaltung durch einen Autounfall den Journalisten Leo Markgraf kennen, der Nachforschungen über den Tod eines befreundeten Anwalts anstellt. Nachdem Cosima durch Zufall in einer alten Uniform einen ominösen Brief ihres früh verstorbenen Vaters findet und ihre Familie ihre NAchfragen nicht nur nicht beantworten will sondern sogar verbietet, beginnt sie gemeinsam mit Leo Markgraf ihre Familiengeschichte zu ermitteln und stößt auf viele Geheimnisse, Vertuschungen und böse Verfehlungen - und gefährdet damit sogar Menschenleben. Niemand möchte mehr an das Dritte erinnert werden und nichts ist, wie es zuvor erschien.,,,,
Claire Winter, das Pseudonym der Berliner Bestseller-Autorin Claudia Ziegler für ihre historischen Romane, legt mit "Die Erbin" einen wiedermals hervorragend recherchierten Roman vor, in dem sie die Verwicklungen der deutschen Wirtschaft mit dem Nationalsozialismus, deren Einflussnahme und Profitgier beleuchtet. Auch, wenn der Roman selbst fiktiv ist, beruhen die Geschehnisse auf den realen Sachverhalten der braunen Geschichte deutscher Industriedynastien, denen es durch geschicktes Taktieren und Anbiederung an die Entscheidungsträger um Hitler gelang, aus jüdischen Enteignungen, Krieg und Zwangsarbeitern ihren Vorteil zu ziehen und ihr Vermögen zu vervielfachen.
Die Handlung verläuft in zwei Zeitebenen: während die*er Leser*in Cosimas und Leos Nachforschungen im Jahr 1957 verfolgt, wird die Vergangenheit in chronologischen Zeitsprüngen ab 1929 geschildert, und zwar abwechselnd aus der Sicht der beteiligten Figuren Wilhelm LIefenstein, seinen Söhnen Theodor, Albert und Edmund, dessen Ehefrau Rita sowie der Angestellten Elisa, so dass sich immer mehr Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammenfügen, in dem immer mehr Ungeheuerliches ans Licht kommt. Dabei lesen sich die teils schockierenden Fakten spannender als jeder Thriller und erreichen darüber hinaus eine emotionale Tiefe, die den Roman zu einem absoluten Highlight werden lassen. Der flüssige, bildhafte Schreibstil der Autorin trägt zum Lesevergnügen bei.
Die Figuren sind eingänglich authentisch und mehrdimensional gezeichnet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter - teils in unterschiedliche Richtungen. Die intelligente und mutige Hauptfigur Cosima, die alles andere als eine verwöhnte, reiche Erbin ist, machte es dabei leicht, sich auf die Geschehnisse einzulassen und mit ihr mitzufühlen. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen auf die früheren Ereignisse wird man beim Lesen angeregt, die Handlungen zu hinterfragen und sich damit zu befassen, wie man selbst gehandelt hätte.
Die Autorin erschafft ein Gemälde der Vor- und Nachkriegszeit und dem Dritten Reich, das noch lange nachhallt. Bemerkenswert ist dabei der Fokus auf die Nachkriegsjahre, denn bedauerlicherweise wird bei der Auseinandersetzung mit dem Nationalismus häufig vergessen, dass in den Nachkriegsjahren eine höchst mangelhafte Aufarbeitung der Schreckensherrschaft erfolgt ist, was durch Cosimas Familie und deren Umfeld mehr als deutlich wird.
Ein Personenverzeichnis und ein Kapitel über die Abgrenzung zwischen Wahrheit und Fiktion runden den Roman ab.
Claire Winter ist (abermals) ein brillanter, hochspannender und dramatischer historischer Roman ohne erhobenen Zeigefinger aus der Feder geflossen, den ich allen Leser*Innen ans Herz legen möchte. Gerade auch aus aktuellen Anlässen ist es so wichtig, die Geschichte zu kennen und zu begreifen, um eine Wiederholung zu vermeiden. Bitte lest dieses Highlight!
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Gebundenes Buch
Cosima Liefenstein ist eine der Nachfahren von Wilhelm Liefenstein, der das Unternehmen Liefenstein gegründet hatte, das mit der Herstellung von Batterien groß geworden ist und sich auch in der Stahlindustrie einen Namen gemacht hat. Sein Sohn Theodor, der Onkel von Cosima, führt das …
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Cosima Liefenstein ist eine der Nachfahren von Wilhelm Liefenstein, der das Unternehmen Liefenstein gegründet hatte, das mit der Herstellung von Batterien groß geworden ist und sich auch in der Stahlindustrie einen Namen gemacht hat. Sein Sohn Theodor, der Onkel von Cosima, führt das Unternehmen in seinem Sinne weiter. Cosima hat ein enges Verhältnis zu ihrem Onkel, nachdem ihr Vater verstorben ist, als sie noch ein junges Mädchen war.
Sie selbst hatte vor Kurzem einen Reitunfall und hat nach einer Begegnung mit einer jungen, verwitweten Mutter eine Stiftung für bedürftige Frauen gegründet. Während ihr Verlobter Alexander ihr Engagement als nicht angemessen erachtet, interessiert sich der Journalist Leo Marktgraf für ihre Tätigkeit. Er hat jedoch noch ein ganz eigenes Interesse an ihrer Familie, nachdem sein Freund und Anwalt Walter Weber nach einer Anschuldigung der Liefensteins unter seltsamen Umständen ums Leben gekommen ist.
Auch bei Cosima ist das Interesse an der Geschichte ihrer Familie geweckt, nachdem sie auf dem Dachboden Fotos gefunden hat, die eine enge Verbindung der Liefensteins zur SS im Dritten Reich belegen.
Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und rückt in der Gegenwart im Jahr 1957 den Fokus auf die junge Erbin Cosima Liefenstein, die den Einfluss ihrer Familie für soziale Zwecke nutzen möchte und sich damit nicht nur Freunde macht.
Die Vergangenheit erzählt beginnend ab dem Jahr 1929 die Geschichte der Industriellenfamilie Liefenstein, wobei der Fokus dabei einerseits auf die junge Hausangestellte Elisa Kopper und andererseits auf einzelne Mitglieder der Familie Liefenstein gerichtet ist, im Besonderen Cosimas Vater Edmund, der die zunehmend engeren Beziehungen zu den Nationalsozialisten missbilligt.
Die Vergangenheit bildet damit den Hintergrund zudem, was Cosima in der Gegenwart aufdeckt. Mit Fortlauf der Geschichte nähern sich die Erzählebenen zeitlich und inhaltlich immer weiter an.
Die Personenübersicht der Familie und weiterer handelnder Personen ist zum Einstieg in die Geschichte hilfreich. Durch die wechselnden Perspektiven und Einblicke in ihr Denken und Handeln entstehen nahbare Charaktere, so dass trotz der Vielzahl der Personen der Entwicklung leicht zu folgen ist.
"Die Erbin" ist erneut ein vielschichtiger Roman von Claire Winter über die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Anhand der fiktiven Familie Liefenstein wird deutlich, wie eng Politik und Wirtschaft, Macht und Geld, zur damaligen Zeit verknüpft waren und auf welche Weise frühzeitig Vorbereitungen für einen Krieg getroffen, die Aufrüstung unterstützt und von der Arisierung und Ausbeutung finanziell profitiert wurde.
Es ist eine lebendige Zeitgeschichte über eine wohlsituierte Familie und ihren Beziehungen untereinander, bei der auch die Unterschiede zwischen Arm und Reich und der innere Kampf gegen Konventionen deutlich werden. Sie handelt von Enthüllungen und dunklen Geheimnissen, die Emotionen wecken und entwickelt durch die Aufklärung der Rolle des Unternehmens Liefenstein im Dritten Reich und den Nachforschungen dazu einen spannenden Krimianteil. Die Geschichte entwickelt sich dabei zunehmend dramatisch gibt einem Bösewicht eine zu dominante Rolle.
Es geht um die Schuld vorangegangener Generationen und die Last eines Erbes - eine Geschichte, die als historischer Roman nicht neu ist, aber so bildhaft und empathisch erzählt wird, dass der 600-Seiten-Epos nie langweilig wird und anhand der fiktiven Geschichte beispielhaft Erschütterndes zutage treten lässt, was durch das Nachwort der Autorin nochmals deutlich wird.
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Gebundenes Buch
Im Zentrum der Handlung steht Cosima, die Erbin der fiktiven Industriellenfamilie Liefenstein. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Herrschaft der Nationalsozialisten ist überwunden, Deutschland kann langsam wieder aufatmen, vor allem der Westen. Aber noch längst ist die Vergangenheit …
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Im Zentrum der Handlung steht Cosima, die Erbin der fiktiven Industriellenfamilie Liefenstein. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Herrschaft der Nationalsozialisten ist überwunden, Deutschland kann langsam wieder aufatmen, vor allem der Westen. Aber noch längst ist die Vergangenheit nicht aufgearbeitet und vor allem die Schuld vieler Firmen wurde häufig "unter den Teppich gekehrt" und man schaute nach vorne. Diese Aufarbeitungen mit der eigenen Firmengeschichte geschahen oftmals erst Jahre, in der Regel sogar Jahrzehnte später. Und mit diesem faszinierenden Thema beschäftigt sich Claire Winter in ihrem neuen Roman, in dem sie ganz geschickt historischen Kontext mit ihrem Romangeschehen verbindet. Sehr gut recherchiert, ein wunderbarer Schreibstil und eine aufregende Geschichte mit einer toughen Protagonistin. Zu Beginn gibt es ein Personenverzeichnis, zu dem ich anfangs immer wieder gerne geblättert habe. Aber noch wichtiger fand ich persönlich das Nachwort mit der Nennung wichtiger wissenschaftlicher Literatur, die Grundlage für den Roman waren sowie auch das sehr gute Kapitel "Wahrheit und Fiktion" mit vielen Fußnoten. So etwas macht für mich das gewisse Extra für einen historischen Roman aus.
Familie Liefenstein war schon vorher reich und hat ihren Reichtum über die NS-Zeit bewahren können. Sie haben lediglich den Hauptsitz ihrer Firma ins Rheinland verlegt. Cosima möchte sich für Frauen engagieren, die nach dem Krieg nun allein klar kommen müssen und für ihre Kinder da sein müssen. Auch ihr Onkel ist mit einer Stiftung einverstanden - allerdings gibt es bestimmte Grenzen vor. Und die Vergangenheit ist längst nicht vergessen…
Als Leser/Leserin weiß man einiges mehr als Cosima und schon der Prolog beginnt sehr dramatisch und rätselhaft, so dass von der ersten Seite an Spannung aufgebaut wird. Und auch der Journalist Leo hat mir gut gefallen, wie auch die Zusammenarbeit der beiden.
Ein wunderbarer Roman, der unterhält, aber bei dem man auch viel lernen kann. Für mich eine perfekte Mischung.
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Gebundenes Buch
Bei „ Die Erbin“ von Claire Winter handelt es sich um einen Roman.
Auf den ersten Seiten befindet sich ein ausführliches Personenregister, welches mir sehr hilfreich war, um mit den vielen Protagonisten und deren Verhältnissen zueinander zurecht zu kommen.
Der Schreibstil …
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Bei „ Die Erbin“ von Claire Winter handelt es sich um einen Roman.
Auf den ersten Seiten befindet sich ein ausführliches Personenregister, welches mir sehr hilfreich war, um mit den vielen Protagonisten und deren Verhältnissen zueinander zurecht zu kommen.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Der Lesefluss hat sich sehr schnell eingestellt und die Seiten flogen nur so dahin. Man ist schnell mitten im Geschehen und kann das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Der Plot ist abwechslungsreich, hat so einige Wendungen und man spürt während dem Lesen, dass die Autorin für ihren Roman sehr viel recherchiert hat. Die Figuren sind fiktiv, aber die Ereignisse hätten so tatsächlich stattfinden können / fanden so tatsächlich statt.
Der Roman spielt im Jahre 1950, es gibt aber auch Rückblenden in die 30 er und 40 er Jahre. Die Autorin hat diese Zeitebenen gut miteinander verwoben und die Spannung wird dadurch gesteigert.
Die Protagonisten werden tief beschrieben, entwickeln sich authentisch und so einige sind mir ans Herz gewachsen.
Ein toller Roman, der einen nicht so schnell loslässt.
Ich empfehle ihn weiter.
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Gebundenes Buch
Claire Winter zählt zu meinen Lieblingsautorinnen, ich habe alle ihre Bücher gelesen und auch Die Erbin konnte mich begeistern und tief berühren.
Köln, 1957: Cosima Liefenstein, 22, gehört einer angesehenen und erfolgreichen Industriellenfamilie an. Als sie nach einem …
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Claire Winter zählt zu meinen Lieblingsautorinnen, ich habe alle ihre Bücher gelesen und auch Die Erbin konnte mich begeistern und tief berühren.
Köln, 1957: Cosima Liefenstein, 22, gehört einer angesehenen und erfolgreichen Industriellenfamilie an. Als sie nach einem Reitunfall im Krankenhaus die alleinerziehende Lisbeth und ihre drei Kinder kennenlernt, möchte sie der jungen Frau helfen. Als Witwe bekommt Lisbeth so gut wie keine Hilfe vom Staat. Cosima gründet eine Stiftung für bedürftige Frauen und macht auf der Gründungsfeier eine seltsame Beobachtung: Ein Mann schüttet ihrem Onkel Theodor ein Glas Sekt ins Gesicht.
Sie lernt den Journalisten Leo Marktgraf kennen, der über ihre Stiftung berichten möchte. Doch Theodor verbietet Cosima, mit dem Journalisten über ihre Familie zu sprechen.
Berlin, 1929-1944: Elisa, 17, bekommt eine Stelle als Dienstmädchen bei den Liefensteins. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird der jüdisch stämmige Portier entlassen, die Familie pflegt Umgang mit SS-Männern und hohen Regierungsvertretern. Wilhelm Liefenstein ist ein strenges Familienoberhaupt, seine drei Söhne müssen seinen Anordnungen Folge leisten. Theodor und Albert fügen sich, nur der Jüngste Edmund hasst die neuen Machthaber: „Wir diskriminieren und demütigen Menschen, die jüdisch sind. … Wir rüsten das Land auf für einen neuen Krieg und sammeln uns in Aufmärschen vor dem Führer wie eine dumme Herde Schafe.“ (S. 256) Wilhelm verbietet Edmund den Umgang mit seinem besten Freund David Jacobsen. Elisa und Edmund fühlen sich zueinander hingezogen, doch Edmund ist verheiratet und Vater der kleinen Cosima.
1944 wird das Leben in Berlin zu gefährlich, die Liefensteins ziehen in ihr Herrenhaus im Rheinland bei Bonn.
Der Roman ist aus der Perspektive von Cosima, Leo und Elisa geschrieben. Dazwischen finden sich auch ein paar Kapitel aus der Sicht von Edmund und Theodor. Cosima stellt Fragen zur Vergangenheit ihrer Familie und zum Tod ihres Vaters Edmund, der kurz nach seiner Rückkehr von der Front bei einem Jagdunfall gestorben sein soll, doch weder ihre Mutter noch ihr Onkel sind bereit, sich dazu zu äußern. Erst ein Gespräch mit der langjährigen Köchin der Liefensteins und das Wiedersehen mit ihrem damaligen Kindermädchen bringt sie einen großen Schritt weiter.
Das Kapitel Wahrheit und Fiktion am Ende des Buches enthält viele Informationen zum Thema Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg. Familie Liefenstein ist zwar fiktiv, sie steht jedoch für Industriellenfamilien im Dritten Reich, die ihren Reichtum während des Krieges mit Hilfe von Tausenden von Zwangsarbeitern und dank Enteignungen jüdischer Betriebe aufrechterhalten, ja sogar vergrößern konnten. Zwangsarbeiter*innen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hausten, ohne jegliche Schutzkleidung bis zum Umfallen arbeiteten und mit minimalen Essensrationen abgespeist wurden. „Mehr als dreizehn Millionen Zwangsarbeiter*innen arbeiteten im „Deutschen Reich“. Im Sommer 1944 war jede dritte bis vierte Arbeitskraft in der Industrie ein Zwangsarbeiter.“ (S. 585) Nur sehr wenige haben von der Industrie oder vom Staat eine Entschädigung erhalten.
Erneut hat Claire Winter einen spannenden und ergreifenden historischen Roman vorgelegt, den ich jedem und jeder, auch Krimi/Thriller- und Liebesromanleser*innen, ans Herz legen möchte. Für mich ein Highlight!
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Gebundenes Buch
Mit der Zeit fliegt alles auf. Die verstecktesten Lügen, die geheimen Gründe, die falschen Personen. Was bleibt, ist die Wahrheit.“
Mit der Gründung ihrer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter möchte Cosima endlich aus dem Schatten ihrer …
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Mit der Zeit fliegt alles auf. Die verstecktesten Lügen, die geheimen Gründe, die falschen Personen. Was bleibt, ist die Wahrheit.“
Mit der Gründung ihrer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter möchte Cosima endlich aus dem Schatten ihrer einflussreichen Familie treten. Zunächst fühlt sich auch alles gut und richtig an, doch schon bald muss Cosima feststellen, dass ihr Onkel sämtliche Hebel in Bewegung setzt, um sie weiter unter seinen Fittichen zu halten. Als dann auch noch die Leiche eines Anwalts am Rheinufer gefunden und der Name Liefenstein mit diesem Todesfall in Verbindung gebracht wird, kommt ein Stein ins Rollen, der weite Kreise zieht. Cosima stellt eigene Nachforschungen an und mag zunächst nicht glauben, was in der Vergangenheit geschehen ist….
Sie. Kann. Es. Einfach ! Claire Winter ist die ungekrönte Königin der historischen Romane und Familiensagas, die sich mit der Vergangenheitsbewältigung und der Aufarbeitung der Schreckensherrschaft des braunen Sumpfes befassen. Mit ihrem neuen Roman „Die Erbin“ ermöglicht sie ihren treuen Leser;innen, sich nicht nur an der Seite von Cosima Liefenstein zu bewegen, sondern dank des mitreißenden und bewegenden Schreibstils eine unglaubliche Verwandlung zu erleben und zur weiblichen Hauptfigur zu werden.
Was zunächst noch harmlos beginnt und eher wie das Freischwimmen einer privilegierten jungen Frau aus besten Kreisen anmutet, wird mit jeder einzelnen gelesenen Seite zu einer aufwühlenden und nachdenklich stimmenden Lektüre.
Winter gelingt es nämlich mit spielender Leichtigkeit, erdachte Handlungen und fiktive Personen mit dem dunklen Erbe unserer Geschichte zu einer neuen Realität zu verweben, die tief unter die Haut geht und deutliche Spuren hinterlässt. Cosima Liefenstein wird zur Identifikationsfigur der Familiensaga, die mit kriminalistischen Elementen, Anlehnungen an Kain und Abel und einem Hauch Romantik versehen, die dunklen Machenschaften des Familienimperiums aufdeckt. Die Geheimnisse und Lügen sind wie Ungeziefer, kriechen nach und nach aus jeder Ecke und jedem Winkel und drängen mit aller Macht an Tageslicht. Auch hier gilt: Je weißer die Weste, desto schwärzer die Seele und brauner das Gedankengut.
Die Autorin zeichnet ein sehr plastisches Bild zur Zeit der Schreckensherrschaft der Nazis, lässt ihre völkischen Ideologien auf die Einzelnen niederprasseln und zeigt, wie wenig es braucht, um die Gier nach Macht, Geld und Ansehen immer mehr zu befeuern und gar nicht erst darüber nachzudenken, was Hass, Hetze und Antisemitismus anrichten.
Die Handlung des Buches ist erschreckend aktuell und die Bilder aus dem tagespolitischen Geschehen überlagern sich mit den sepiafarbenen Eindrücken aus dem Buch. Winter gelingt es jedoch immer wieder, wichtige Botschaften in ihre Dialoge einzuflechten, die leise im Ton, aber unmissverständlich in ihrer Aussage sind. Daraus entsteht ein Roman, der randvoll mit atemloser Spannung, vielschichtigen Charakteren und tiefgründigen Einblicken ist.
Wir können uns unsere eigene Familiengeschichte nicht aussuchen, jedoch darauf hinwirken, dass die Verfehlungen von einst sich nicht wiederholen! Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen, das den Unterdrückten und Geknechteten eine Stimme gibt und Jedem/Jeder zuruft: Nie wieder ist jetzt !
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Gebundenes Buch
Spannend, emotional, erschütternd - ein absoluter Lesegenuss
Cosima Liefenstein ist „Die Erbin“. Eine junge Frau, die in eine Unternehmerfamilie hineingeboren wurde. Die Industriellenfamilie Liefenstein ist fiktiv, deren Verstrickungen in die Machenschaften des …
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Spannend, emotional, erschütternd - ein absoluter Lesegenuss
Cosima Liefenstein ist „Die Erbin“. Eine junge Frau, die in eine Unternehmerfamilie hineingeboren wurde. Die Industriellenfamilie Liefenstein ist fiktiv, deren Verstrickungen in die Machenschaften des Nationalsozialismus dagegen bittere Realität. Sie waren Profiteure der Arisierung, sie beschäftigten Zwangsarbeiter, sie kungelten mit den Nazigrößen.
Claire Winter erzählt ihren neuen historischen Roman in zwei sich abwechselnden Zeitebenen. Durch Namen-, Orts- und Zeitangaben sind die Kapitel übersichtlich gestaltet, sodass der Überblick nie verloren geht und auch das vorangestellte Personenverzeichnis ist gerade anfangs hilfreich, bald aber sind mir die einzelnen Familienmitglieder und auch andere, wichtige Figuren, sehr vertraut.
Cosima will eine Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter ins Leben rufen, ihr Onkel Theodor unterstütz t sie dabei und wie er sagt, ist es Tradition bei den Liefensteins, sich für die Schwächeren und Ärmsten der Gesellschaft einzusetzen. Nicht jeder findet ihr Engagement gut, letztendlich aber lässt sich Cosima nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Als sie dann den Journalisten Leo Marktgraf kennenlernt, ist auch er von ihrer Idee überzeugt und trotzdem sein journalistischer Schwerpunkt anders gelagert ist, möchte er gerne über ihre Stiftung berichten. Wir scheiben das Jahr 1957…
…und gehen zurück ins Berlin der 1929er Jahre. Hier treffen wir auf Elisa, die bei der Familie Liefenstein als Hausmädchen angestellt ist. Wilhelm ist der unangefochtene Patriarch, seine Söhne Theodor und Albert werden eines Tages seine Nachfolge antreten, der jüngste Sohn Edmund ist nach Wilhelms Ansicht dazu nicht geeignet. Als sehr begabter Maler sieht ihn sein Vater eher kritisch, um nicht zu sagen, er verachtet alles, was nicht seiner Norm entspricht. Doch eine standesgemäße Heirat ist auch für Edmund unabdingbar. In der mondänen Rita findet er seine Ehefrau, die ihm ein bezauberndes Mädchen schenkt – Cosima. Bald ist Elisa ihr Kindermädchen und auch wenn Rita sich eher auf dem gesellschaftlichen Parkett tummelt, so kümmert sich ihr Vater liebevoll um die Kleine.
Um diese beiden Protagonistinnen rankt sich der historische Roman, der so viel mehr ist als eine Familiengeschichte. Als Cosimas Stifung eine große Summe von einem Freund von Theodor zugesagt bekommt, ist es Theo, der die Spende ablehnt. „Diesem Mann will man nichts schulden“ ist seine lapidare Erklärung, was Cosima stutzig macht und sie daraufhin mehr wissen will. Sie stößt auf eine Mauer des Schweigens und doch lässt sie nicht locker.
Die Geschichte dieser Familie ist turbulent und steckt voller Geheimnisse. Es geht um Liebe in all ihren Facetten, ein Mord wirft viele Fragen auf und auch ein Suizid hängt irgendwie damit zusammen sowie mehrere Einbrüche in Privatwohnungen und Kanzleien. Daneben ist es die beklemmende Zeit des Nationalsozialismus, dessen Profiteure auch Unternehmerfamilien wie die Liefensteins waren, die in ihren Fabriken Zwangsarbeiter beschäftigten, angetrieben von SA und SS. Durch Arisierungen vergrößerten sie ihr Firmenimperium immens, die Schicksale dahinter waren nicht mal zweitrangig, sie waren ihnen schlichtweg egal.
Claire Winter gibt darüber einen erschreckend realistischen Einblick. Und auch, wenn dieses Thema bekannt ist, so ist es nochmals etwas ganz anderes, hinter die Kulissen zu blicken. Da ist David, ein sehr guter Freund von Edmund, der als Jude sich nach Polen rettet. Sie schreiben sich, bis kein Brief mehr kommt. Edmund hofft, dass David es schafft, sich in Sicherheit zu bringen, aber einige Zeit danach sieht er ihn, schwach und abgemagert, als Zwangsarbeiter, mit blutigen Striemen. Er will ihn retten, ihm zur Flucht verhelfen, was die Aufseher brutalst zu verhindern wissen. Dies ist nur ein kleiner Abriss all der Grausamkeiten, denen die einen ausgesetzt waren und andere sich dadurch bereichert haben. Auch die Liefensteins haben sich den Nazis angebiedert und danach, als all die Verbrechen aufgeklärt werden sollten, wurden ganz schnell sämtliche Beweise vernichtet. In so manchen Unternehmen haben die mit verräterischen Akten gefütterten Feuer lange gebrannt.
„Die Erbin“ ist ein bestens recherchierter historischer Roman, der mir einen tiefen Blick in unsere gar nicht so lange zurückliegende Vergangenheit gewährt. Eine finstere Zeit, die man nie vergessen darf, die noch lange in die Nachkriegszeit hineinwirkt. Dies alles eingebettet in die Geschichte der fiktiven Familie Liefenstein und deren so unterschiedlichen Mitglieder. Es war eine intensive Reise zurück in die Jahre 1929 bis 1957. Ein unterhaltsamer Roman, spannend, emotional und absolut lesenswert. Mein Tipp: Lesen, einfach lesen. Es lohnt sich. Wer Claire Winters Bücher kennt, wird sowieso unbesehen danach greifen.
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