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Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus. Die Familienerzählungen, die vom ländlichen Bayern an die Südsee führten, waren so behaftet mit Unglück und Nostalgie, dass sie, die Nachgeborene, sie stets von sich wies. Zumal die Großeltern auf der falschen Seite standen: Sie waren Kolonialisten, und zwar überzeugte. Doch jetzt will die Enkelin mehr wissen, sichtet die Spuren, die der Kolonialismus und zwei Kriege in ihrer Familie hinterlassen haben. Immer deutl...
Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus. Die Familienerzählungen, die vom ländlichen Bayern an die Südsee führten, waren so behaftet mit Unglück und Nostalgie, dass sie, die Nachgeborene, sie stets von sich wies. Zumal die Großeltern auf der falschen Seite standen: Sie waren Kolonialisten, und zwar überzeugte. Doch jetzt will die Enkelin mehr wissen, sichtet die Spuren, die der Kolonialismus und zwei Kriege in ihrer Familie hinterlassen haben. Immer deutlicher entrollt sich vor ihr die exotische Welt Neuguineas, in die ihr Großvater Johann als abenteuerlustiger Missionar auszog, um die Heiden im "Kaiser-Wilhelmsland" zu bekehren. Eine vermeintliche Südsee-Idylle, geprägt von Bigotterie und Chauvinismus, in der sich die Wege vierer eigensinniger Menschen - ihrer Großeltern - schicksalhaft kreuzen. Klug und mit feinem Humor zeichnet die Erzählerin des Romans nach, wie die große Weltgeschichte über das kleine Leben der Familie hinwegfegt.
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Katharina Döbler, Jahrgang 1957, studierte Theaterwissenschaften, experimentierte als Kabarettistin und Punksängerin, schrieb das Theaterstück Schneeziegenmanöver (UA 2000) und Hörspiele. Als Journalistin arbeitet sie für den Rundfunk und Le Monde Diplomatique. 2010 erschien ihr viel beachtetes Romandebüt Die Stille nach dem Gesang. Die Autorin lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
- Seitenzahl: 480
- Erscheinungstermin: 3. Mai 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783843724524
- Artikelnr.: 60582560
"DEIN IST DAS REICH wird die literarische Landkarte erneuern. Und sie um einen Ort, um einen Kontinent, auch eine Schuld erweitern." Elke Schmitter Der Spiegel
Rezensent Hans-Peter Kunisch verdankt Katharina Döblers neuem Roman einen Einblick in den nicht selten religiösen Hintergrund von weißem Rassismus in den Kolonien. Döbler erzählt ihm hier anhand alter Fotografien von ihren Großeltern, die in der Neuendettelsauer Mission auf Neuguinea lebten und von ihren Eltern, die zunächst ebenfalls noch auf Neuguinea aufwuchsen. Dass Döbler das Schicksal ihrer in der Gegenwart lebenden Ich-Erzählerin dagegenschneidet, erscheint dem Rezensenten klug. Besonders aber hebt er den so "sanften" wie kritisch-distanzierten Ton der Autorin hervor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Zum Inhalt: Die Familiengeschichte führt vom ländlichen Bayern in die Südsee. Die Großeltern waren Kolonialisten und das wohl voller Überzeugung. Die Enkelin will mehr wissen und beginnt die Spuren zu sichten und mehr und mehr wird die Geschichte des abenteuerlustigen …
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Zum Inhalt: Die Familiengeschichte führt vom ländlichen Bayern in die Südsee. Die Großeltern waren Kolonialisten und das wohl voller Überzeugung. Die Enkelin will mehr wissen und beginnt die Spuren zu sichten und mehr und mehr wird die Geschichte des abenteuerlustigen Großvaters bekannt, der die armen Heiden bekehren wollte. Meine Meinung: Wenn ich rein die erzählte Geschichte der Familie betrachte, ist es durchaus eine interessante Geschichte, weil ich über missionieren und Kolonialismus sehr wenig weiß und neugierig war, mehr zu erfahren. Aber hier gibt es leider auch die Art der Erzählung und die ist echt schwierig. Teilweise fand ich es schwer der Geschichte zu folgen, denn ich habe einen roten Faden vermisst. Und auch der Schreibstil ist echt gewöhnungsbedürftig und macht es nicht leicht, das Buch zu lesen. Fazit: Interessant aber anstrengend zu lesen
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Gottes Wille?
Zum Inhalt:
Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, der dort eine Kokosplantage für die Mission …
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Gottes Wille?
Zum Inhalt:
Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, der dort eine Kokosplantage für die Mission verwaltet, sowie den abenteuerlichen Missionar Johann Hensolt. Während Heiner nach 9 Jahren seine Verlobte Marie, die einst davon träumte Ärztin zu werden bevor man sie Heiner versprach, nachholt macht Johann bei einem Heimaturlaub die Bekanntschaft mit Nette, die eigentlich zurück nach Amerika wollte. In diesem neuen unbekannten Land kreuzen sich kurz die Wege dieser vier Menschen, jenseits der Zivilisation in der sie als Weiße die Macht haben und versuchen ihren Auftrag in gutem Glauben zu erfüllen. Eine schwierige Aufgabe in Zeiten von zwei Weltkriegen und einem unsicheren Frieden in denen es neue Aufbrüche und Abschiede gibt und sich politische und emotionale Verstrickungen entwickeln.
Meine Meinung:
Cover und Titel haben mich nicht sofort angesprochen, aber der Klapptext weckte meine Neugier. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es Zeitsprünge mitten im Abschnitt gibt, die wörtliche Rede nicht sofort klar erkennbar ist und auch bei den Protagonisten sprunghaft gewechselt wird, dies hat mich aber nicht in meinem Lesefluss beeinträchtigt. Die Erzählerin ist eine Nachfahrin der beiden Missionarsehepaare, die zuerst nichts von den Geschichten hören will, im Erwachsenenalter aber umso mehr nachfragt, konstruiert und dabei das Ganze mit kritischen Auge betrachtet.
Der Autorin Katharina Döbler gelingt es anhand dieses ungewöhnlichen Familienromans von 1913 bis 1948 interessant zu erzählen wie die Missionare in ihrem christlichen Sendungsbewusstseins gehandelt haben und welchen Einfluss die politischen Strömungen und Rassismus auf ihr Leben nahm. Es war kein einfaches Leben und hatte auch Auswirkungen auf ihre Kinder, die zum Schulbesuch zurück nach Deutschland geschickt wurden und dadurch in eine Identitätskrise gerieten. Heiner zeichnet sich durch seinen Fleiß aus, während Marie nach immer höheren strebt. Johannes ist neugierig, träumt von einer landvölkischen Kirche, er versucht die christliche Botschaft in der Sprache und den Denk- und Lebensformen der Papua anzupassen (hier musste ich an den Missionar Christian Keyßer denken, dessen Lied auch in dem Buch erwähnt wird). Nette ist aufgeschlossen und beobachtet vieles kritisch. Ein durchweg bewegendes, interessantes und faszinierendes Buch das sich mit einem verschwiegenen Kapitel deutscher Geschichte befasst und mich dazu anregt mehr darüber zu lesen.
Fazit:
Ein interessantes nicht oft erwähntes Stück Geschichte in einem ungewöhnlichen Familienroman.
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Die Erzählerin dieser Geschichte „Ich“ geht beim Sichten des Nachlasses ihrer Großmutter Linette der Familiengeschichte nach. Die Großeltern gingen einst nach Neu Guinea und bauten dort eine deutsche Kolonie auf. Sie wollten die Ungläubigen bekehren, doch niemand …
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Die Erzählerin dieser Geschichte „Ich“ geht beim Sichten des Nachlasses ihrer Großmutter Linette der Familiengeschichte nach. Die Großeltern gingen einst nach Neu Guinea und bauten dort eine deutsche Kolonie auf. Sie wollten die Ungläubigen bekehren, doch niemand fragt die Menschen dort, ob sie bekehrt werden wollten. Es musste zu Konflikten kommen. Die Einheimischen halten nicht viel von den Kolonisten, die viel verlangen und den Menschen die Identität und Kultur rauben. Die Missionare sind deutschtümlerisch, rassistisch, unbeugsam und fromm. Das Leben in der exotischen Welt hat auch seine Schattenseiten, denn das Klima und Krankheiten machen den Deutschen zu schaffen.
Auch wenn dies eine fiktive Geschichte ist, so hat die Autorin Katharina Döbler doch viel Autobiografisches in den Roman einfließen lassen. Dieser Roman hat es mir nicht leicht gemacht.
Es gibt eine ganze Reihe von Personen, und der Stammbaum am Anfang des Buches ist hilfreich, damit man den Überblick behält. Sprachlich hat mir der Roman mir gut gefallen, doch der Schreibstil war mir zu distanziert. Die Geschichte an sich konnte mich nicht wirklich packen. Vielleicht lag es daran, dass mir das Denken und Handeln der Protagonisten nicht gefiel, ja oft kaum auszuhalten war, und für mich niemand sympathische Züge hatte. Neben vielem anderen kann zum Beispiel nicht nachvollziehen, wie man seine Kinder in Deutschland zurücklassen kann, um wieder nach Neu Guinea zurückzukehren.
Am Ende fehlt mir die kritische Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte durch die Erzählerin.
Ich denke, dass man sich auf diese Geschichte einlassen muss. Interessant ist es, mehr über diese Aspekte der deutschen Geschichte zu erfahren. Trotzdem hat mich das Buch nicht ganz überzeugt.
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Katharina Döbler beschreibt am Beispiel von zwei deutschen Familien anschaulich die Zeit der Kolonialisierung in Neuguinea.
Johann Hensolt arbeitet als Südsee-Missionar als er in New York seine durch den 1. Weltkrieg traumatisierte Frau Linette kennen lernt und sie gemeinsam das Leben in …
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Katharina Döbler beschreibt am Beispiel von zwei deutschen Familien anschaulich die Zeit der Kolonialisierung in Neuguinea.
Johann Hensolt arbeitet als Südsee-Missionar als er in New York seine durch den 1. Weltkrieg traumatisierte Frau Linette kennen lernt und sie gemeinsam das Leben in Neuguinea der Umerziehung der Papua widmen. Heiner Mohr verwaltet dort eine Plantage für die Mission, er muss lange auf den Nachzug seiner Frau Marie warten, die mit ihrem Schicksal hadert und mit ihrem Mann nicht wirklich glücklich wird. Beide Familien versuchen, mit harter Hand den Vorschriften der Mission gerecht zu werden, Chancen auf eine kritische Reflexion oder eine Abweichung von den vorgegebenen Richtlinien werden mit Argwohn betrachtet und letztendlich bestraft. Als in Deutschland der Nationalsozialismus an Macht gewinnt entzweien sich die Ansichten der beiden Familien: Marie und Johann stehen auf Hitlers Seite.
Die Autorin arbeitet in diesem Roman ihre eigene Vergangenheit auf, die gerne totgeschwiegen und unter den Teppich gekehrt wurde. Verständlich in sofern, als es auch ein trauriges und unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte ist, das sie dem Leser nahe bringt. Sie beschreibt anschaulich das Wirken der weißen deutschen Missionare, die im Namen des Herren die wilden Papua zivilisieren wollen, sie unterdrücken, ausnutzen, misshandeln und ihnen ihren Willen und ihre Religion aufzwingen. Doch es ist zugleich auch der Roman einer Familienchronik in bewegten Zeiten und es hat mich sehr berührt zu lesen, wie die nächsten beiden Generationen mit den Folgen der Missionarszeit auf Neuguinea fertig werden müssen.
In einem ungewöhnlichen und anspruchsvollen Schreibstil gelingt es der Autorin, eine fesselnde Familiengeschichte und das Thema Kolonialisierung dem Leser nahe zu bringen. Der Wechsel sowohl zwischen den Familien Mohr und Hensolt als auch zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit verlangt etwas Konzentration, macht den Verlauf der Geschichte aber höchst interessant und immer wieder spannend. Die detaillierte Beschreibung von Fotos aus dem Familienalbum regt zusätzlich die Vorstellungskraft an und macht die Geschichte authentisch.
Ein Roman, der viele Facetten in sich vereinigt: er ist interessant, lehrreich und bietet gute Unterhaltung bei einem anspruchsvollen Schreibstil, deshalb von mir eine unbedingte Leseempfehlung.
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Streckenweise interessant, aber langwierig und mühsam zu lesen
Die Autorin schreibt in dem fast 500 Seiten langem Buch eine Familiengeschichte, die sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckt. Vorangestellt ist eine Familientafel. Diese müsste …
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Streckenweise interessant, aber langwierig und mühsam zu lesen
Die Autorin schreibt in dem fast 500 Seiten langem Buch eine Familiengeschichte, die sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckt. Vorangestellt ist eine Familientafel. Diese müsste man sich eigentlich kopieren und beim Lesen daneben legen, um die vielfältigen Verflechtungen noch nachvollziehen zu können. Das Buch besteht aus etlichen Kapiteln, die für sich Episoden in der Familiengeschichte darstellen. Die Schauplätze sind vielfältig: Von Deutschland nach Papua-Neuginea über die USA und nach Australien bzw. Südostasien. Inhaltlich ist es streckenweise durchaus interessant. Man erfährt einiges über die deutsche Kolonialgeschichte in Südostasien und die Auswirkungen der beiden Weltkriege.
Es wäre aber sicher einfacher gewesen, wenn die direkte Rede in Anführungszeichen stehen würde. Zudem finden sich in den Kapiteln immer wieder sehr ausführliche Fotobeschreibungen. Mein Fazit: Weniger Seiten, aber dafür eine stringentere Handlung hätten dem Buch sicher nicht geschadet.
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Ungewöhnlich
Bei diesem Buch ist mir zuerst das Cover aufgefallen. Es ist schlicht gehalten, doch die Farben ziehen einen direkt in seinen Bann. Zudem sind die Blätter beim Umschlag des Hardcovers noch geprägt.
Dann erst hatte ich mich um den Inhalt gekümmert - eine …
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Ungewöhnlich
Bei diesem Buch ist mir zuerst das Cover aufgefallen. Es ist schlicht gehalten, doch die Farben ziehen einen direkt in seinen Bann. Zudem sind die Blätter beim Umschlag des Hardcovers noch geprägt.
Dann erst hatte ich mich um den Inhalt gekümmert - eine Familienerzählung rund um den Kolonialismus und zwei Kriege. Hört sich erstmal wild an, doch zeigt sich hier eine sehr interessante und exotische Geschichte.
Es hat für mich ein bisschen gedauert mich mit dem erstmal ungewöhnlichem Schreibstil anfreunden. Daher auch "nur" 4 Sterne, denn ich kann mir vorstellen, dass das manche etwas abschreckt. Doch als ich mich daran gewöhnt habe, hat sich eine wirklich spannende Geschichte aufgetan von der ich dann doch noch gern mehr gelesen hätte.
Ein weiterer Pluspunkt für mich ist die Karte und auch der Stammbaum zu Beginn. Es kommen doch einige Protagonisten vor und so kann man immer wieder nachsehen wer genau das war und wohin er gehört.
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Auf Südsee-Mission
„Dein ist das Reich“ – was für ein mächtiger Titel. Er scheint gleich auf Mehreres anzuspielen: auf das Gottvertrauen der Protagonisten, aber auch auf das Reich Gottes, das sie den Papua auf Neuguinea nahebringen wollen. Die Idee, in ein fremdes …
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Auf Südsee-Mission
„Dein ist das Reich“ – was für ein mächtiger Titel. Er scheint gleich auf Mehreres anzuspielen: auf das Gottvertrauen der Protagonisten, aber auch auf das Reich Gottes, das sie den Papua auf Neuguinea nahebringen wollen. Die Idee, in ein fremdes Land einzudringen und den Einheimischen die eigene Kultur aufzuzwingen, könnte ebenfalls mitschwingen. Denn um all das geht es in diesem Buch, in dem die Autorin Katharina Döbler ihre eigene Familiengeschichte verarbeitet.
1913 verlassen Döblers spätere Großväter Heiner Mohr und Johann Hensolt ihre fränkische Heimat und begeben sich auf eine lange Schiffsreise – noch nicht ahnend, dass sie dadurch dem Ersten Weltkrieg entgehen werden. Die jungen Männer sind von dem lutherischen Missionswerk in Neuendettelsau entsandt und auf dem Weg nach Kaiser-Wilhelms-Land, wie die deutsche Südsee-Kolonie heißt. Johann wird dort als Missionar arbeiten und Heiner als Pflanzer für die Bewirtschaftung einer Palmenplantage verantwortlich sein. Beide sind erst Anfang zwanzig.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Kolonie australisches Mandatsgebiet, doch die deutschen Missionsabgesandten dürfen bleiben und sogar ihre Bräute aus Deutschland nachholen. Marie und Linette sind grundverschieden und lernen sich auch erst viele Jahre später kennen, da die Familien in unterschiedlichen Teilen Neuguineas leben. Doch ihre Kinder, von denen sich zwei – Döblers Eltern – nach dem Zweiten Weltkrieg verloben werden, eint die Sehnsucht nach dem inzwischen verlorenen Paradies.
Man kann sich heute kaum vorstellen, wie es ist, die Heimat zu verlassen, um in einem Land zu leben, das man nur von ein paar Reiseberichten und Schwarzweißfotografien kennt. Und dann geht es noch nicht mal „nur“ um das Leben in der Fremde, sondern sie soll auch noch nach deutschen Vorstellungen bewirtschaftet und gestaltet werden, die indigenen Völker erzogen und missioniert. Die vier Franken glauben an ihren Auftrag, gehen mit der Herausforderung jedoch so unterschiedlich um wie mit dem später aufkeimenden Nationalsozialismus.
Döblers Roman tastet sich behutsam an die fiktionalisierten Schicksale ihrer Großeltern heran. Immer wieder werden alte Fotos und ihre Erinnerungen an Gespräche mit Familienangehörigen beschrieben. Doch am Lebendigsten lesen sich die Geschehnisse in Neuguinea. Was Kolonialismus bedeutet, wie Mission funktioniert – oder eben auch nicht: Döbler macht diese Themen nahbar. „Dein ist das Reich“ ist keine leichte oder bequeme Kost, der koloniale Rassismus und die Verkennung der politischen Entwicklung schmerzen ab und zu richtiggehend. Die unterschiedlichen Haltungen von Linette, Johann, Marie und Heiner regen außerdem zum Nachdenken an: Welche Irrungen sind im historischen Kontext nachvollziehbar – und welche nicht? Was macht Macht mit Menschen? Eine spannende Ergänzung wäre die Sicht der Papua auf die beschriebenen Missionsabgesandten, doch diese hätte den Roman sicher gesprengt. „Dein ist das Reich“ zerrt ein Stück eher unbekannter deutscher Kolonialgeschichte ans Licht, gewährt einen vielschichtigen Zugang dazu und trägt dazu bei, es vor dem Vergessen zu bewahren.
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Ganz große Erzählkunst für das Schockierende
„Dein ist das Reich“ von Katharina Döbler erzählt über Mitglieder einer fränkischen, protestantischen Missionsgemeinschaft und deren Aufbruch in die deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelmsland für die …
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Ganz große Erzählkunst für das Schockierende
„Dein ist das Reich“ von Katharina Döbler erzählt über Mitglieder einer fränkischen, protestantischen Missionsgemeinschaft und deren Aufbruch in die deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelmsland für die Missionsarbeit. Das Buch beginnt vor dem ersten Weltkrieg und endet nach dem zweiten Weltkrieg. Es ist die wahre Geschichte von zwei jungen Männern und zwei jungen Frauen, die in der Kolonie ihre Aufgaben finden, Familien gründen und durch den Fortgang der deutschen Geschichte wieder teilweise ins Mutterland zurückgespült werden. Die Geschichte wird aus der Sicht einer Enkelin erzählt, die gleichzeitig diejenige Person ist, die die kritische Position zur Kolonialisierung und Missionierung vertritt. Das Buch ist in einem besonderen Schreibstil geschrieben, der dazu führte, dass ich manche Sätze zweimal gelesen habe. Auch die fehlenden Anführungszeichen hatten den gleichen Effekt. Das hat mich nicht gestört. Man musste öfter innehalten und das ist gut so bei diesem problematischen Thema. Eine eingängige Geschichte und ein Pageturner hätten nicht zu der Thematik gepasst. Katharina Döbler wechselt die Erzählform und die Zeit, um der Komplexität der Erlebnisse der Hauptpersonen gerecht zu werden.
Die Sprache ist beschreibend und poetisch. Aber immer so, dass es auch bei ganz heftigen Ereignissen - und davon gibt es zahlreiche - nicht zu emotional wird.
„Dein ist das Reich“ ist ein reines Lesevergnügen für mich gewesen, weil die Geschichte und der Schreibstil so ganz anders sind als bei den üblichen Lesestoffen. Der Erzählstil erinnert mich teilweise an den Schreibstil des kolumbianischen Schriftstellers Marquez. Zusammengefasst zu erzählen, gerafft, aber trotzdem sehr intensiv und dicht.
Am meisten hat mich das Schicksal der Kinder (aller Kinder!) der Missionarseltern betrübt. Was für eine traumatische Erfahrung, die Kinder für das gesamte Leben zeichnet. An vielen Stellen im Buch hatte ich das Gefühl, schreien zu wollen, wenn Situationen als „von Gott gewollt“ von der Missionarsgeneration interpretiert wurden.
Katharina Döbler hat am Beispiel der zwei Familien ein hervorragendes Zeugnis der Funktionsweise der Missionierung während der Kolonialzeit vorgelegt. Unbedingt lesenswert.
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Kurz gesagt, ich mag das Buch nicht. Bei mir die Sprache verhagelt, beziehungsweise der Umgang mit dieser. Denn Sprache ist Macht, und das wissen wir bereits alle. Fans der "so würde früher halt gesprochen"-These dürfen jetzt aufschreien. Aber mal ernsthaft, wir sind …
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Kurz gesagt, ich mag das Buch nicht. Bei mir die Sprache verhagelt, beziehungsweise der Umgang mit dieser. Denn Sprache ist Macht, und das wissen wir bereits alle. Fans der "so würde früher halt gesprochen"-These dürfen jetzt aufschreien. Aber mal ernsthaft, wir sind mittlerweile im Jahre 2021 angekommen und da gehört sich sowas einfach nicht.
Ich will der Autorin auch gar nichts Böses unterstellen, aber es war einfach schrecklich geschrieben. Triggerwarnung unter anderem in Sachen Rassismus, Antifeminismus, Verherrlichung des Kolonialismus wären hier durchaus angebracht. Und ja, die sonstige literarische Qualität hat mich auch nicht angesprochen, deswegen habe ichs nach der Hälfte abgebrochen. Schade, schade, es ist ein interessantes Thema, das leider so selten behandelt wird. Aber leider so unreflektiert bearbeitet, es hat bei mir Bauchschmerzen ausgelöst. So ein Thema wie kolonialistische Herrschaft darf nicht unkommentiert stehen gelassen werden und muss feinfühliger bearbeitet werden.
Wenn es stimmt, dass die Autorin hier im Buch ihre kolonialistische Familiengeschichte verarbeitet, hätte ich mir zumindest im Vor- oder Nachwort einen kritischen Standpunkt der Autorin gewünscht. Einfach because.
Über den Kolonialismus literarisch zu schrieben ist erst einmal eine gute Sache, aber nicht so wie im hiesigen Buch dargestellt. Rassismus heutzutage wird weit diskutiert, und das ist gut und muss noch viel weiter so geschehen. Das Buch ist aber ein Schritt zurück in die falsche Richtung. Auch Täter-Opfer-Umkehr ist so ein Ding: der arme Missionar auf Papua Neuguinea, der seine (Zwangs-)Verlobte in Bayern zurücklassen musste und fortan unter Sehnsucht leidet. Wer ein Buch über Missionare mit Helfersyndrom lesen möchte, go for it. Aber man kann auch anders über den Kolonialismus schreiben, ohne ständig Machtherarchien zu betonen, sich rassistischer, veralteter Klischees zu bedienen, ständig das N-Wort und die Exotik der Indigenen zu betonen - die by the way zu faul zum arbeiten und zu dumm zum selbstständigen Denken sind.
Gerade ein solches Thema fordert Sensibilität, Kontext und Reflexion und keine lapidare und herablassende Herangehensweise aus (post-)kolonialistischer Sicht - der Ton macht die Musik.
Ich bin mir sicher, dass in dem Buch eine Menge Arbeit steckt, doch meine Erwartungen hat es nicht erfüllt.
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In dem Buch erzählt die Autorin einen Teil ihrer Familiengeschichte, in dem diese nach Neuguinea zieht um dort Missionarsarbeit zu leisten.
Im grossen und ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber die vielen Namen machten ein zurück blättern zum Stammbaum der Familie und …
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In dem Buch erzählt die Autorin einen Teil ihrer Familiengeschichte, in dem diese nach Neuguinea zieht um dort Missionarsarbeit zu leisten.
Im grossen und ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber die vielen Namen machten ein zurück blättern zum Stammbaum der Familie und
Protagonisten unausweichlich. Auch das es eher ein Tatsachenbericht war konnte mich nicht so ganz überzeugen. Ich bin hin und her gerissen, weil das Thema an sich sehr interessant war, aber ich mir etwas anders vorgestellt hatte und ich immer wieder über das gelesene nachdenken musste, da es mich nie wirklich gefesselt hat. Die Schreibweise hätte packender sein können.Die bildliche Beschreibung macht allerdings einiges wieder gut und ich konnte mich in die jeweilige Situation gut hinein versetzen.
Das Cover fand ich sehr schön gestaltet und auch hochwertig.
Ich denke für Leute die Bezug zu diesem Thema haben sicher interessant, ansonsten als Roman und seichte Unterhaltung eher schwieriger.
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