Noah ist ein Künstler Anfang dreißig. Das Gehalt seiner Freundin Camilla reicht knapp für sie beide. Camilla jedoch hat sich mehr vom Leben erhofft, weshalb sie sich von Noah trennt. Es ist eine Kopfentscheidung, doch wann, wenn nicht jetzt, soll sie ihre Zukunft in die Hand nehmen? Um seine verlorene Liebe zurückzugewinnen, ist Noah zu allem bereit. Als eine ältere Dame ihm die Chance bietet, zu einem Vermögen zu kommen, lässt er sich auf den zweifelhaften Deal mit ihr ein.
Rezensent Marko Langer würde Martin Suter gerne raten, sich für das nächste Buch etwas mehr Zeit zu nehmen, damit es nicht nur nett dahinplätschert wie diese Geschichte um die Witwe Betty und den erfolglosen Künstler Noah, der von seiner Freundin Camilla verlassen wird. Es werden ziemlich viele Genussmittel konsumiert, erfahren wir, die Protagonisten treffen im Lokal "Die blaue Tulpe" aufeinander, wo sich alles versammelt, das sich in netter Atmosphäre das eigene Leben ein bisschen schöntrinken möchte. Bettys Mann ist gestorben, angeblich durch Überarbeitung in seiner Unternehmensberatung, sodass sie nun den Tod seines Geschäftspartners begehrt: Ein Vorhaben, in dem Noah sie unterstützt, was sich für Langer nicht ganz schlüssig liest. Die Panama Papers spielen ebenso eine Rolle wie eine hübsche Buchhalterin, deren Qualitäten als rein äußerliche von Suter geschildert werden - das findet der Kritiker zwar ganz nett und liest es schnell, aber ein großer Wurf ist das für ihn insgesamt nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bevor Rezensent Bernhard Heckler überhaupt zum neuen Roman kommt, feiert er den Autor Martin Suter erst einmal als Gesamtkunstwerk. Der Autor, der wie kein Zweiter Marketing, Literatur und Selbstinszenierung zu einem schweizerisch-präzisen Produkt verbindet, ist für Heckler das eigentliche Ereignis. Ob Business-Class-Kolumne, VIP-Mitgliedschaften auf der eigenen Website oder Bestseller-Kooperationen mit Promis wie Bastian Schweinsteiger - Suter beherrscht die Spielregeln des Markts mit routinierter Eleganz, staunt der Kritiker. Sein neuer Roman? Fast nebensächlich, "halb Kunstkrimi, halb Kochshow". Natürlich ein Erfolg, natürlich flüssig geschrieben, natürlich mit literarisch temperiertem Ossobuco, huldigt Heckler. Dass der Inhalt dabei gelegentlich seifig wirkt? Geschenkt, meint der Kritiker. Wer so souverän zwischen Hoch- und Unterhaltungskultur tanzt, darf sich ruhig mal selbst zum "Pappaufsteller" im Thalia stilisieren, schließt der berauschte Heckler.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Martin Suter gilt als Meister einer eleganten Feder, die so fein geschliffen ist, dass man die Stiche oft erst hinterher spürt.«