Judith Hermann
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Wir hätten uns alles gesagt
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Eine Kindheit in unkonventionellen Verhältnissen, das geteilte Berlin, Familienbande und Wahlverwandtschaften, lange, glückliche Sommer am Meer. Judith Hermann spricht über ihr Schreiben und ihr Leben, über das, was Schreiben und Leben zusammenhält und miteinander verbindet. Wahrheit, Erfindung und Geheimnis - Wo beginnt eine Geschichte und wo hört sie auf? Wie verlässlich ist unsere Erinnerung, wie nah sind unsere Träume an der Wirklichkeit.Wie in ihren Romanen und Erzählungen fängt Judith Hermann in »Wir hätten uns alles gesagt« ein ganzes Lebensgefühl ein: Mit klarer poetische...
Eine Kindheit in unkonventionellen Verhältnissen, das geteilte Berlin, Familienbande und Wahlverwandtschaften, lange, glückliche Sommer am Meer. Judith Hermann spricht über ihr Schreiben und ihr Leben, über das, was Schreiben und Leben zusammenhält und miteinander verbindet. Wahrheit, Erfindung und Geheimnis - Wo beginnt eine Geschichte und wo hört sie auf? Wie verlässlich ist unsere Erinnerung, wie nah sind unsere Träume an der Wirklichkeit.
Wie in ihren Romanen und Erzählungen fängt Judith Hermann in »Wir hätten uns alles gesagt« ein ganzes Lebensgefühl ein: Mit klarer poetischer Stimme erzählt sie von der empfindsamen Mitte des Lebens, von Freundschaft, Aufbruch und Freiheit.
Wie in ihren Romanen und Erzählungen fängt Judith Hermann in »Wir hätten uns alles gesagt« ein ganzes Lebensgefühl ein: Mit klarer poetischer Stimme erzählt sie von der empfindsamen Mitte des Lebens, von Freundschaft, Aufbruch und Freiheit.
Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Ihrem Debüt 'Sommerhaus, später' (1998) wurde eine außerordentliche Resonanz zuteil. 2003 folgte der Erzählungsband 'Nichts als Gespenster'. Einzelne dieser Geschichten wurden 2007 für das Kino verfilmt. 2009 erschien 'Alice', fünf Erzählungen, die international gefeiert wurden. 2014 veröffentlichte Judith Hermann ihren ersten Roman, 'Aller Liebe Anfang'. 2016 folgten die Erzählungen 'Lettipark', die mit dem dänischen Blixen-Preis für Kurzgeschichten ausgezeichnet wurden. Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis. 2021 erschien der Roman 'Daheim', der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde, und für den Judith Hermann mit dem Bremer Literaturpreis 2022 ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschien 2023 bei S. FISCHER 'Wir hätten uns alles gesagt', basierend auf den Frankfurter Poetikvorlesungen, die Judith Hermann im Frühjahr 2022 hielt. Dafür erhielt sie den Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin. Literaturpreise: Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2023 Preis der LiteraTour Nord 2022 Bremer Literaturpreis 2022 Rheingau Literatur Preis 2021 Blixenprisen 2018 für 'Lettipark' Erich-Fried-Preis 2014 Friedrich-Hölderlin-Preis 2009 Kleist-Preis 2001 Hugo-Ball-Förderpreis 1999 Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 1999
Produktdetails
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 186
- Erscheinungstermin: 28. August 2024
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 126mm x 20mm
- Gewicht: 173g
- ISBN-13: 9783596710362
- ISBN-10: 3596710367
- Artikelnr.: 70378960
Herstellerkennzeichnung
FISCHER Taschenbuch
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Bestimmte Dinge kunstvoll zu verschweigen und dem Ausgesprochenen damit so etwas wie Tiefendimensionen zu verleihen [...] Ein raffiniertes Stilmittel. Günter Kaindlstorfer Österreichischer Rundfunk, Ö1 (Ex libris) 20230528
Hermanns intimstes Buch - und ihr bestes. Christine Steffen NZZ am Sonntag 20241124
»Echt klingt ihr empfindsames Wahrnehmen jener Wirklichkeit, die durch einen Filter von Herz, Hirn und großem Talent zu Literatur wird.«
Aufmachen und zumachen – man sagt sich niemals alles
Beinahe zwei Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen von „Wir hätten uns alles gesagt“ fiel mir dieses Buch auf, ich nahm es und verschlag es in kaum drei Tagen. Es ist nicht dick, aber es ist inhaltsschwerer als mancher …
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Aufmachen und zumachen – man sagt sich niemals alles
Beinahe zwei Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen von „Wir hätten uns alles gesagt“ fiel mir dieses Buch auf, ich nahm es und verschlag es in kaum drei Tagen. Es ist nicht dick, aber es ist inhaltsschwerer als mancher 1000-Seiten-Roman. Von Beginn an fesselten mich einige Details, Übereinstimmungen, Erinnerungen an meine eigene Kindheit und Jugend: Die Autorin und ich tragen den gleichen Vornamen, sie wuchs wie ich in Berlin auf – sie im Westen, ich im Osten – mit ihrer Oma im Haushalt, auch bei ihr gab es Pellkartoffeln, Quark und Leinöl, es nannte sich nur anders. Auch später gab es etwas, das mich nicht losließ, ihr Kind. Ihr Kind ist ein Junge, aber sie spricht von ihm immer, egal wie alt, von ihrem Kind. Mein erstes Kind war ein Mädchen, ich habe nie von ihr als Tochter gesprochen, immer war sie mein Kind. Mein Kind mochte das nicht, sie fand es anonym und befremdlich, für mich war „mein Kind“ schon da, als es noch nicht geboren war, und es blieb dabei, verbunden, als wäre die Nabelschnur noch dran. Wie das Kind von Judith Hermann diese Bezeichnung findet, das weiß ich nicht, es kommt nie zur Sprache.
Zur Sprache kommen die Eltern, die besondere Problematik des Vaters, der für Jahre in einer psychiatrischen Klinik lebt, die Problematik der Mutter, die immer alles aushält, am Ende werden beide trotzdem füreinander da sein. Das ist tröstlich. Zur Sprache kommt die Freundin Ada, die sich in den Gedanken und Gefühlen der Autorin einnistet wie ein Kuckuckskind. Die immer da ist, auch wenn jahrelange Funkstille herrscht, die Ruhe und Selbstvertrauen ausstrahlt, erdet. Und dann ist da Jon, der erst im dritten Teil auftaucht, aber als Partner zu sehen ist, der sich schwertut mit den Gedanken, Geheimnissen und den Worten, die an beiden haarscharf vorbeigehen, ohne beim anderen Gehör zu finden. Hier findet sich auch der Titel des Buches, aber da weiß man schon, dass man sich niemals alles sagen kann und will. Weder im Buch noch im echten Leben.
Daran sind auch die Träume schuld, sie verweben mit den Tatsachen, die Geschichten werden Träume, die Träume werden Wahrheit oder Lüge. Nichts ist wie es scheint. Und trotzdem wird die Autorin von einem Abend erzählen mit ihrem Vater, sie gehen ins Theater und danach suchen sie im Überangebot ein passendes Restaurant. Der so oft fremd und entrückt wirkende Vater wird ihr unvergesslich um Mitternacht zum Geburtstag gratulieren. Das ist etwas, was ich mit der Autorin nicht gemein habe, mein Vater schickte im besten Fall seinen Fahrer mit einem Geschenk, und das meist am falschen Tag. Bei mir hat die Geburtstagsszenerie ein ganzes Kinderleben an Erinnerungen heraufbeschworen.
Wir machen auf und wir machen zu, unser Leben passiert genau dazwischen. Hermann schreibt „Altwerden ist was für Helden. … Es ist eine absolute und bodenlose Zumutung.“ Ja, stimmt, nur bin ich 15 Jahre älter als sie und kann ihr nur raten, sich diesen Satz noch etwas aufzuheben. Ja, es gibt „immer mehrere Wahrheiten“, das Leben, die Träume, die Gedanken.
Selbst die Pandemie wurde mit dem Schreiben, Lesen, Denken und Erinnern einfacher, endlicher, löste sich auf in verpassten Gelegenheiten und angenehmer Einsamkeit. Rückblickend eine Farce, wenn auch tödlich, so doch nur sanfter Erinnerung wert.
Gerne hätte ich die Poetikvorlesungen von Judith Hermann gehört, um noch länger und intensiver in ihrer Gedankenwelt zu schweben. Obwohl das Buch nicht wenige traurige, ja tragische Momente hat, bringt es mich immer wieder auf neue Ebenen, die angenehm, ruhig, vollkommen sind. Man vertreibt den inneren Dibbuk und beginnt einfach wieder von vorn.
Fazit: Judith Hermanns Buch, ihre Bücher, zu lesen, das heißt, sich darauf einzulassen. Ich habe es getan und mich in ihrer Gegenwart sehr gut gefühlt.
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Das Buch „Wir hätten uns alles gesagt“ von Judith Hermann ist die Nachschrift ihrer Poetikvorlesungen aus dem Jahr 2022 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zu einer solchen Poetikvorlesung werden Literaturschaffende eingeladen, um den Studentinnen …
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Das Buch „Wir hätten uns alles gesagt“ von Judith Hermann ist die Nachschrift ihrer Poetikvorlesungen aus dem Jahr 2022 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zu einer solchen Poetikvorlesung werden Literaturschaffende eingeladen, um den Studentinnen und Studenten einen Einblick in ihren persönlichen künstlerischen Schaffensprozess zu gewähren.
Jetzt, nachdem ich das recherchiert habe, wundert es mich nicht mehr, dass die Enthüllungen und Gedankengänge der Autorin mich eher verwirrt als beeindruckt haben. Ich gehöre nicht zum inneren Zirkel der Literaturwelt, und mir fehlt auch das Hintergrundwissen aus Hermanns anderen Büchern, das sie bei den Zuhörern und Lesern dieses Werks offenbar voraussetzt.
Für mich war das kein zufrieden stellendes Leseerlebnis. ich hätte mir vom Verlag einen deutlicheren Hinweis auf dem Cover zum Charakter des Buches gewünscht.
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Poetologische Einblicke oder: Nichts ist, wie es scheint
Das Cover, ein Ausschnitt aus einem Gemälde, zeigt die Innenansicht eines Zimmers: Neben einem Fenster hängen zwei Regenmäntel und ein Fernglas an der Wand, aus dem Fenster fällt der Blick auf das Meer, unter dunklen …
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Poetologische Einblicke oder: Nichts ist, wie es scheint
Das Cover, ein Ausschnitt aus einem Gemälde, zeigt die Innenansicht eines Zimmers: Neben einem Fenster hängen zwei Regenmäntel und ein Fernglas an der Wand, aus dem Fenster fällt der Blick auf das Meer, unter dunklen Regenwolken bricht die Sonne hindurch. Wahrscheinlich die Ost- oder die Nordsee, der Friesennerz deutet darauf hin, ebenso die Seesterne auf den Fenstersprossen. Das Stillleben passt sehr gut zu Judith Hermanns Texten, es strahlt dieselbe ruhige, leicht melancholische und etwas rätselhafte Atmosphäre aus.
Es ist dieser spezielle Erzählton, der Judith Hermanns Erzählungen in meinen Augen so besonders macht und der mir im Gedächtnis haften geblieben ist, auch wenn ich die (ohnehin dürftige) Handlung längst vergessen habe. Ihre Geschichten begleiten mich schon mein halbes Leben, seit 1998 ihr Debüt „Sommerhaus, später“ erschien. Ich habe sie alle gelesen, auch die beiden Romane.
Nun dieses Buch, das verspricht, Einblicke zu geben in das bisher verborgene Leben der Person hinter den Geschichten. Judith Hermann schreibt über ihr Leben und Schreiben, über Freunde und Wegbegleiter und wie diese, in verschlüsselter Form, den Weg in ihre Geschichten fanden. Das Buch selbst kommt autobiographisch daher (es sind Poetikvorlesungen), sie gibt vor, Einblick in ihren Schreibprozess zu geben. Wahrscheinlich ist es aber auch autofiktional, schwer zu sagen, wo die Grenze verläuft zwischen Realität und Fiktion. Zum Beispiel trifft die Erzählerin nachts im Späti ihren ehemaligen Psychoanalytiker und folgt ihm in eine schummrige Bar. Diese Begegnung erscheint einem erst plausibel, konkrete Details, die den Bezug zum Leben der Autorin herstellen, deuten darauf hin. Dann wieder glaubt man kaum, dass sie so stattgefunden haben könnte. Oder doch? Sehr spannend!
Fazit: Ein Muss für Fans von Judith Hermann und solche, die es werden wollen!
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Ich habe mich schon sehr auf den neuen Roman von Judith Hermann gefreut und war ganz begierig darauf, das Buch zu lesen.
Worum geht es in diesem Buch? Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Es geht um Familie, um die Blutsverwandschaft, aber auch um die frei gewählte Familie, um …
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Ich habe mich schon sehr auf den neuen Roman von Judith Hermann gefreut und war ganz begierig darauf, das Buch zu lesen.
Worum geht es in diesem Buch? Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Es geht um Familie, um die Blutsverwandschaft, aber auch um die frei gewählte Familie, um Bücher, Freunde, im ersten Teil um den Psychoanalytiker und immer wieder "Reisen" in die Vergangenheit und die Frage, was ist jetzt Roman, was ist erfunden, was war wirklich so? Und dabei lässt uns die Autorin immer wieder genau das selbst herausfinden oder überlegen. Aber ist es wirklich so wichtig, was Realität und was Fiktion ist? - Nein, für mich nicht und für die Autorin wohl auch nicht.
Es war ein Roman, bei dem ich jede einzelne Zeile, die ich gelesen habe, genossen habe. Was für ein grandioser Schreibstil, so leicht und doch so voller Aussagen.
Ein wahrhaft virtuoser Umgang mit dem Medium Sprache.
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“Jede Entscheidung für einen Satz ist eine Entscheidung gegen unzählige andere.” S. 19
Es sind diese Einsichten, die mich zutiefst befriedigen.
Mit schlafwandlerischer Sicherheit schreibt Judith Hermann, über ihre Unsicherheit, herausgefunden zu haben, wer sie ist. …
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“Jede Entscheidung für einen Satz ist eine Entscheidung gegen unzählige andere.” S. 19
Es sind diese Einsichten, die mich zutiefst befriedigen.
Mit schlafwandlerischer Sicherheit schreibt Judith Hermann, über ihre Unsicherheit, herausgefunden zu haben, wer sie ist. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zu ihren Ursprüngen, findet heraus, was sie ausmacht. Sie spricht von ihrer Familie, den psychisch kranken Vater, der sie in ihrer Kindheit ängstigt, weil er einen perfiden Spaß daran hat. Wie sie seine Unberechenbarkeit erlebte und sich ständig um ihn sorgte. Ihre russischen Wurzeln beleuchtet sie, diesen Anteil, den ihre Großmutter an ihrer Entwicklung hatte.
Die Autorin schreibt ruhig, gefasst, zeigt, wie präzise sie ihr Gegenüber beobachten und beschreiben kann. Ich mag ihre einzigartige Schreibweise, wie sie einen Absatz mit einem Substantiv abschließt, das mich nachdenklich macht.
Sie geht sorgfältig mit sich um, wie sie an mehreren Stellen zeigt:
“Aufmachen heißt, das Etwas aus seinem Ungefähren holen, den Wolf ans Licht. Zu erklären, was genau das Etwas ist, hieße vermutlich, den Wolf abschießen. Darauf zu verzichten bringt den Wolf in Sicherheit. Lässt ihn am Leben.” S. 151
Stellenweise wird das was sie sagt zu einem abstrakten Gemälde, vor dem ich stehe, nicht so recht wissend, was die Künstlerin mir damit sagen mag, so diffus, dass mir nicht gelingt ihr konsequent zu folgen.
Fazit:
Dennoch eine stimmige Geschichte, die nachdenklich macht und sicher nicht die letzte, die ich von Judith Hermann lesen werde.
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Sensible Einblicke in ein Autorenleben
Worum geht es in dem Buch?
Die Schriftstellerin Judith Hermann verfasste anlässlich der Frankfurter Poetikvorlesungen Texte, die Einblicke in ihr Leben und ihre Art des Schreibens geben.
Zu Anfang stellt sie dem Leser ihren Psychoanalytiker Dr. …
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Sensible Einblicke in ein Autorenleben
Worum geht es in dem Buch?
Die Schriftstellerin Judith Hermann verfasste anlässlich der Frankfurter Poetikvorlesungen Texte, die Einblicke in ihr Leben und ihre Art des Schreibens geben.
Zu Anfang stellt sie dem Leser ihren Psychoanalytiker Dr. Dreehuis vor, den sie abends zufällig trifft, als sie mit einem Freund unterwegs ist. Auch über Ada erfährt der Leser etwas – eine einstige Freundin, die ein aufbrausendes, aber auch liebreizendes Temperament an den Tag legen konnte. Judith Hermann mag Ada wegen der vielen schönen Erlebnisse, die sie mit ihr und ihren Kindern hatte.
Weiterhin bekommt man Einblicke in Judiths Kindheit. Leben in einer vollgestellten Wohnung, Erinnerungen an die Großmutter und den Vater. Klare Gedanken fassen konnte Judith in einem Haus am Meer – da konnte sie schreiben, bis die Corona-Pandemie und die daraus folgenden Maßnahmen sie verstörte. Aber es gibt Wörter, die ihr neue Schreibideen gaben.
Meine Meinung zu dem Buch:
Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, ist der Schreibstil der Autorin. Da gibt es Wendungen, die sich wunderschön anhören – und die ich noch nie gelesen habe.
Die Autorin erklärt auch, wie einige ihrer Kurzgeschichten und Romane entstanden. Bisher kannte ich nur einige ihrer Kurzgeschichten – die Gedanken in „Wir hätten uns alles gesagt“ haben mich jedoch neugierig auf Judith Hermanns Romane gemacht.
Judith ist verletzlich – manchmal bringt sie zu viel Privates in das Buch, wie sie schreibt. Aber gerade diese privaten Gedanken und Erlebnisse machen dieses Buch besonders lesenswert. Sie geben ihm eine Seele und zeigen die verletzliche Person hinter der Autorin – die sich durch ihr Schreiben selbst „retten“, selbst beglücken kann.
Ein Schreibratgeber ist dieses Buch nicht – ein Roman auch nicht. Ich bekomme einige der Arbeitsmethoden von Judith Hermann mit, alles geschrieben in einem ansprechenden literarischen Stil. Das gefällt mir und deswegen vergebe ich fünf Sterne.
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Ein wunderbar leichtes und schweres Buch
"Wir hätten uns alles gesagt" von Judith Hermann ist eine Sammlung ihrer drei Frankfurter Poetikvorlesungen. So jedenfalls steht es im Nachsatz zu den drei Abschnitten, die in römischen Zahlen durchnumeriert sind. Im Vorsatz …
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Ein wunderbar leichtes und schweres Buch
"Wir hätten uns alles gesagt" von Judith Hermann ist eine Sammlung ihrer drei Frankfurter Poetikvorlesungen. So jedenfalls steht es im Nachsatz zu den drei Abschnitten, die in römischen Zahlen durchnumeriert sind. Im Vorsatz erläutert die Autorin kurz ihren Ansatz zum Inhalt.
Die Erzählungen, die eigentlich eine Erzählung sind, nur in drei Kapitel unterteilt, steigen ohne Umschweife ins Thema ein: eine ungeplante Begegnung mit dem Psychoanalytiker der Autorin außerhalb seiner Praxis. Man will seine Ärzte ja nicht außerhalb dieser intimen Umgebung treffen. Und so beschreibt Judith Hermann die Situation genau so wie ich sie mir auch vorstellen würde.
Von dieser abendlichen Begegnung ausgehend schlägt die Autorin einen Bogen zu ihrer Analyse, ihrer Freundin Ada, die ihr den Analytiker empfohlen hat, weiter zurück zu ihren Freunden, mit denen sie vor einem halben Leben ihre Sommermonate verbracht hat hin zu ihren komplizierten Familienbeziehungen und -verhältnissen. All das beschreibt sie in einer leichten, gleichzeitig schwermütig, zuweilen anrührenden Sprache, die zumindest mich sofort in sich hineingezogen hat.
Dieser Text ist etwas sehr persönliches, und das Schreiben wird explizit nur nebenbei erwähnt. Doch mit allem, was im Text steht, wird klar, was Schreiben ausmacht, woher die Inspirationen stammen, weshalb jemand schreibt und wie er oder sie schreibt.
Fazit: Der Text ist keine Anleitung zum Schreiben. Aber er ist ein autobiographisch gefärbtes Spiel mit Sprache, mit Träumen, mit der Abarbeitung an der eigenen Familie, dem eigenen Befinden, zuletzt auch mit Corona und der damit verbundenen veränderten Zeit. Ich mochte das Buch sehr gerne. Es stimmte mich froh und melancholisch zugleich.
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Eine wunderbare Darstellung des Eigenen
Judith Hermann ist hier eine wunderbare Darstellung ihres eigenen Kosmos gelungen und zwar in jeder Hinsicht - besonders stimmig fügt es sich aus meiner Sicht, dass hier eine "Katalogisierung", eine Zuordnung zu einem literarischen …
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Eine wunderbare Darstellung des Eigenen
Judith Hermann ist hier eine wunderbare Darstellung ihres eigenen Kosmos gelungen und zwar in jeder Hinsicht - besonders stimmig fügt es sich aus meiner Sicht, dass hier eine "Katalogisierung", eine Zuordnung zu einem literarischen Genre fehlt.
Denn es ist viel, viel mehr als das: es ist Posie, Roman, Biographie (ob nun wahr oder fiktiv oder ein bisschen von beidem) und auch eine Art Sachbuch in Einem.
Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen, bis ich am alles andere als bitteren Ende angelangt bin, was mir dieser Tage sehr selten passiert. Judith Hermann schreibt mehr über Trauriges, Unvollständiges, Unperfektes und Mangelhaftes als über Fröhliches, Optimistisches, Erbauliches und Zuversichtliches, dennoch wirkt es aufbauend und zuversichtlich auf mich in der Art, in der sie es darstellt: schwierige Familienverhältnisse, Beziehungen, Arbeitssituationen und andere Lebenslagen sind dazu da, das Beste aus ihnen zu machen bzw. auf eine Art einen Mehrwert für sich, für die Zukunft, aber auch für die Vergangenheit daraus zu schöpfen.
Obwohl ich diesen Spruch ausgesprochen dämlich finde, kam er mir während der Lektüre doch wieder und wieder in den Sinn: Ganz, ganz großes Kino!
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In diesem Roman, beziehungsweise in dieser Autobiographie, schreibt Judith Hermann über sich, ich Leben, ihr Schreiben und vieles, das sie verarbeiten musste. Es ist nicht wie eine klassische Autobiographie aufgebaut, die Sprache faszinierend poetisch und doch karg und schlicht. Es auf jeden …
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In diesem Roman, beziehungsweise in dieser Autobiographie, schreibt Judith Hermann über sich, ich Leben, ihr Schreiben und vieles, das sie verarbeiten musste. Es ist nicht wie eine klassische Autobiographie aufgebaut, die Sprache faszinierend poetisch und doch karg und schlicht. Es auf jeden Fall ein Buch, das, für mich zumindest, nicht einfach zu lesen war.
Hermann spielt mit der Sprache, verschachtelt Sätze und umschreibt gerne. Man muss konzentriert bei der Sache bleiben, wenn man das Buch liest. Das Buch hat viele Seiten. Oft ist es poetisch, oft spannend oder deprimierend. Nur leider, finde ich, haben sich ein paar Passagen doch sehr gezogen und manche Themen haben mich nicht so ganz abgeholt.
Ebenso nimmt sie sehr oft Bezug auf andere Texte und Bücher, die sie geschrieben hat. Wenn man diese Texte und Bücher aber nicht kennt, hat man das Gefühl, dass einem eben dieses Vorwissen bei der Lektüre fehlt...
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Was wird gesagt und was wird verschwiegen?
Judith Herrmann „Wir hätten uns alles gesagt“
Mir ist der Konjunktiv im Titel direkt aufgefallen? Wir hätten uns alles gesagt, wenn wir es gekonnt hätten!?
Aber was ist damit nun genau gemeint? Das herauszufinden fand ich …
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Was wird gesagt und was wird verschwiegen?
Judith Herrmann „Wir hätten uns alles gesagt“
Mir ist der Konjunktiv im Titel direkt aufgefallen? Wir hätten uns alles gesagt, wenn wir es gekonnt hätten!?
Aber was ist damit nun genau gemeint? Das herauszufinden fand ich beim Lesen des Buches spannend.
Zum Schreibstil kann ich für mich sagen, dass ich Judith Hermanns Stil zu schreiben mag und damit gut im Verlauf des Buches zurecht kam. Für mich war es aufgrund ihres Schreibstils gut möglich in die Geschichte einzutauchen, auch wenn die Sätze erstmal lang und sperrig daherkamen, habe ich mich schnell daran gewöhnt.
Die Gestaltung des Covers fand ich persönlich sehr ansprechend, auch kleine Details wie das Fernrohr passen zum Roman, könnten sie doch für das „Hereinzoomen“ in persönliche Szenen stehen.
Beim Lesen des Buches hat mir besonders der Aufbau des Romans gefallen, von einer kleinen Zufallsbegegnung vor‘m Späti in Berlin, über Beschreibungen der Familie bis zur Metaebene: Die Schriftstellerin schreibt über das Schreiben.
Dass die Autorin es schafft, letztendlich alle Ebenen miteinander zu verbinden, hat mich begeistert. Was mir zudem sehr gut am Roman gefällt, ist das Aushandeln von autobiographischen Aspekten im fiktionalen Erzählen, wobei ich als Leser immer wieder Leerstellen füllen konnte und der Stil von Hermann mich geradezu herausforderte zwischen den Zeilen zu lesen, was wird gesagt und was wird verschwiegen?
Judith Herrmanns Roman „Wir hätten uns alles gesagt“ forderte mir Zeit und aufmerksames Lesen ab, zurückbekommen habe ich eindrucksvolle Lesemomente.
Für Leser die Tiefgang und nicht nur eine spannende Story mögen, für alle Leser, die sich von „Bandwurmsätzen“ nicht abschrecken lassen, sondern poetische Prosa schätzen und zum Denken und Nachdenken angeregt werden wollen, kann ich den Roman empfehlen
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