Von Anfang mich der ungewohnte, aber unglaublich mitreißende Erzählstil gepackt. Die Geschichte wird aus Sicht von Eliza erzählt, sie selbst tritt als allwissender Erzähler aus der Ich-Perspektive auf, wodurch der Roman unglaublich leidenschaftlich und emotional wird. Gedanken, Emotionen und Gefühle
sind nahezu greifbar, gerade Elizas Verzweiflung und Irritation über die Dinge, die sie erfährt,…mehrVon Anfang mich der ungewohnte, aber unglaublich mitreißende Erzählstil gepackt. Die Geschichte wird aus Sicht von Eliza erzählt, sie selbst tritt als allwissender Erzähler aus der Ich-Perspektive auf, wodurch der Roman unglaublich leidenschaftlich und emotional wird. Gedanken, Emotionen und Gefühle sind nahezu greifbar, gerade Elizas Verzweiflung und Irritation über die Dinge, die sie erfährt, sind wahnsinnig gut erzählt.
Lange Zeit wusste ich nicht recht, worauf die Handlung hinauslaufen würde. Streckenweise fand ich Eliza mit ihrer Besessenheit, einem Geheimnis, welches sie nur bedingt angeht, auf die Spur zu kommen anstrengend und nervtötend. Trotzdem musste ich weiterlesen, denn bis zum Schluss hat ich keine Lösung für den Konflikt, den Eliza entdeckt hat. Die Spannung wurde demnach bis zum Ende hochgehalten, was mir sehr gut gefallen hat.
Eliza als Person ist, wie ihre Mutter, ein Freigeist. Sie lebt ihr Leben, liebt die Musik und die Freiheit. Sie genießt den Moment und lebt ihn. Erst mit dem Tod ihrer Mutter und dem Kennenlernen von Nick ändert sich ihr Verhalten in dieser Hinsicht. One-Night-Stands sind nicht mehr interessant, auch Partys verlieren an Relevanz und ihre Moralvorstellungen steigen. Dies wird im Laufe der Geschichte deutlich und eine Entwicklung Elizas von der eher unsicheren und nach Antworten und Halt suchenden jungen Frau zu einer in sich selbst ruhenden und im Leben stehenden Frau wird durch ihre eingestreuten Rückblicke und den Abschluss des Buches deutlich.
Die Geschichte von Eliza und Nick ist im Grunde ein klassisches New Age Drama und doch irgendwie auch nicht. Beide sind noch sehr jung und müssen sich im Grunde erst einmal selbst finden. Die Leidenschaft und Liebe zur Musik verbindet sie, ebenso der Verlust eines Elternteils ist ihnen gemein. Die Gefühle die sie für einander empfinden, übersteigen alles, was sie bisher kannten. Beide sind unsicher, was das Leben ihnen bringen wird und gerade Eliza weiß noch nicht, was sie nach der Schule machen soll. Die Konflikte und Probleme die die beiden jungen Leute haben, sind klassisch für diese Altersgruppe und werden gut verarbeitet und dargestellt. Obwohl die Gefühle zwischen den beiden für mich tiefgehender beschrieben sein könnten, sind die Zweifel, Bedenken und Sorgen in keiner Weise oberflächlich, sondern im Grunde sehr ernst und nachdenklich stimmend. So geht es nicht nur um die Orientierung im Leben, die man kurz vorm Abschluss der Schule einfach sucht, sondern auch um die Frage nach der eigenen Herkunft, die Liebe, um das Fremdgehen, Lebensweisen, die Freude am Leben und um Pflichtbewusstsein. Dabei kann der Leser sich überlegen, wie er zu dem Thema steht und wie er in entsprechenden Situationen handeln würde, wodurch der Roman für mich noch einmal an Tiefgang gewonnen hat. Er urteilt nicht über falsch/richtig und endet auch nicht mit „Friede-Freude-Eierkuchen“. Dies hat mir wirklich gut gefallen und ist neben der ungewohnten Erzählweise einer der Gründe, weshalb er von anderen Romanen dieses Genres abweicht.
Eine der klarsten Botschaften des Romans ist, dass man in einer Beziehung nur funktionieren kann, wenn man mit sich selbst zufrieden und glücklich ist, ebenso wird klar, dass es nicht wichtig ist, „wo wir herkommen, [sondern], wer wir sind und was von uns bleibt“. Diesen Gedankenansatz teile ich vollkommen und habe mich sehr damit identifizieren können.
Fazit: Zunächst war ich skeptisch, was ich von dem Roman halten soll. Ich habe ihn zwar unglaublich schnell durchgelesen und fand den Schreibstil mehr als gelungen, trotzdem hatte ich Schwierigkeiten mich an Eliza und ihre Denkweise beziehungsweise Hartnäckigkeit an manchen Stellen zu gewöhnen. Letztendlich ist es aber ein großartiger New Age Roman, der Konflikte aufzeigt, mit denen sich fast jeder mindestens einmal im Leben beschäftigt. Ich vergebe daher 5 von 5 Sternen für einen nicht unbedingt typischen und dadurch interessanten Roman.