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Ein angesehener, freundlicher Herr, Doktor der Medizin, erschlägt nach 40 Ehejahren seine Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie förmlich, bevor er schließlich die Polizei informiert. Sein Geständnis ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe. Ein Mann raubt eine Bank aus, und so unglaublich das klingt: Er hat seine Gründe. Gegen jede Wahrscheinlichkeit wird er von der deutschen Justiz an Leib und Seele gerettet. Eine junge Frau tötet ihren Bruder. Aus Liebe. Lauter unglaubliche Geschichten, doch sie sind wahr.Doris Dörrie verfilmt als erste eine Geschichte aus Ferdinand von Schirachs Be...
Ein angesehener, freundlicher Herr, Doktor der Medizin, erschlägt nach 40 Ehejahren seine Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie förmlich, bevor er schließlich die Polizei informiert. Sein Geständnis ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe. Ein Mann raubt eine Bank aus, und so unglaublich das klingt: Er hat seine Gründe. Gegen jede Wahrscheinlichkeit wird er von der deutschen Justiz an Leib und Seele gerettet. Eine junge Frau tötet ihren Bruder. Aus Liebe. Lauter unglaubliche Geschichten, doch sie sind wahr.
Doris Dörrie verfilmt als erste eine Geschichte aus Ferdinand von Schirachs Bestseller-Erzählband "Verbrechen". "Glück" wird im Verleih der Constantin Film in die deutschen Kinos kommen.
Zum Lesungsvideo auf: www.zehnseiten.de
Doris Dörrie verfilmt als erste eine Geschichte aus Ferdinand von Schirachs Bestseller-Erzählband "Verbrechen". "Glück" wird im Verleih der Constantin Film in die deutschen Kinos kommen.
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Schirach, Ferdinand von
Der SPIEGEL nannte ihn einen »großartigen Erzähler«, die NEW YORK TIMES einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der INDEPENDENT verglich ihn mit Kafka und Kleist, der DAILY TELEGRAPH schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« und seine Romane »Der Fall Collini« und »Tabu« wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern, die bisher in mehr als 40 Ländern erschienen sind. Sein erstes Theaterstück »Terror« wurde parallel am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt. Schirach wurde mit mehreren - auch internationalen - Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kleist-Preis. Seinen Erfolg erklärt die französische LIBÉRATION so: »Schirachs Meisterleistung ist, uns zu zeigen, dass - egal wie monströs dessen Taten zunächst scheinen mögen - ein Mensch doch immer ein Mensch ist.« Ferdinand von Schirach lebt in Berlin.
Der SPIEGEL nannte ihn einen »großartigen Erzähler«, die NEW YORK TIMES einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der INDEPENDENT verglich ihn mit Kafka und Kleist, der DAILY TELEGRAPH schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« und seine Romane »Der Fall Collini« und »Tabu« wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern, die bisher in mehr als 40 Ländern erschienen sind. Sein erstes Theaterstück »Terror« wurde parallel am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt. Schirach wurde mit mehreren - auch internationalen - Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kleist-Preis. Seinen Erfolg erklärt die französische LIBÉRATION so: »Schirachs Meisterleistung ist, uns zu zeigen, dass - egal wie monströs dessen Taten zunächst scheinen mögen - ein Mensch doch immer ein Mensch ist.« Ferdinand von Schirach lebt in Berlin.

Produktdetails
- Verlag: Piper
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 205
- Erscheinungstermin: 19. August 2009
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 132mm x 24mm
- Gewicht: 360g
- ISBN-13: 9783492053624
- ISBN-10: 3492053629
- Artikelnr.: 26250904
Herstellerkennzeichnung
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Anwalt seiner selbst
Ohne Zweifel für den Angeklagten: Ferdinand von Schirach verteidigt das Verbrechen mit literarischen Mitteln.
Fast alle großen Veränderungen in unserer Gesellschaft spiegeln sich in Strafprozessen wider", sagte der Jurist Ferdinand von Schirach vor ziemlich genau einem Jahr in einem "Welt"-Interview. Befragt hatte man ihn nicht nur als prominenten Strafverteidiger, sondern - wieder einmal - auch als Enkel des ehemaligen Reichsjugendführers Baldur von Schirach. Der Anlass schließlich war die Attacke auf die Wachsfigur Adolf Hitlers in der neu eröffneten Madame-Tussaud-Dependance in Berlin. Wie sollte mit dem Täter verfahren werden? Rhetorisches Geschick verrät es, wie von Schirach sofort die
Ohne Zweifel für den Angeklagten: Ferdinand von Schirach verteidigt das Verbrechen mit literarischen Mitteln.
Fast alle großen Veränderungen in unserer Gesellschaft spiegeln sich in Strafprozessen wider", sagte der Jurist Ferdinand von Schirach vor ziemlich genau einem Jahr in einem "Welt"-Interview. Befragt hatte man ihn nicht nur als prominenten Strafverteidiger, sondern - wieder einmal - auch als Enkel des ehemaligen Reichsjugendführers Baldur von Schirach. Der Anlass schließlich war die Attacke auf die Wachsfigur Adolf Hitlers in der neu eröffneten Madame-Tussaud-Dependance in Berlin. Wie sollte mit dem Täter verfahren werden? Rhetorisches Geschick verrät es, wie von Schirach sofort die
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Schuldfrage verschiebt: "Ein Richter wird sich Gedanken darüber machen müssen, dass in unserer Gesellschaft, in der es fast keine Tabus mehr gibt, nun auch noch das letzte überschritten wurde: Hitler wird als Wachsfigur aufgestellt, als sei er ein berühmter Tennisspieler." Wie dieser Jurist ebenden Mann, der Hitler den Wachsschädel abgerissen hat, zum einzig Aufrechten erklärte, das hatte Feuer: Er heile mit seiner Tat den Frevel, selbst den Holocaust der "knoppisierten" Spaßgesellschaft zu opfern.
Der Berliner Rechtsanwalt hat Geschmack gefunden am geformten Wort, das er so routiniert beherrscht. Jetzt wagt er den Übertritt von der Rhetorik zur Poetik, denn schließlich gibt es noch eine weitere Instanz, die fast alle großen Veränderungen der Gesellschaft spiegelt. Mit "Verbrechen" legt Ferdinand von Schirach eine Sammlung wuchtiger Kurzgeschichten aus der Perspektive des Strafverteidigers vor. Die meisten Überfälle passieren im Haushalt, könnte man glauben. So stapfen wir schon nach wenigen Seiten durch das Blut einer sorgfältig im Keller zerhackten Frau, Ingrid. Ihr Mann, der Täter, liebt sie immer noch. Auf wenigen Seiten skizziert der Autor das Psychogramm einer fürchterlichen Ehe, deren zugrundeliegender Schwur beide Partner zu Gefangenen machte. So lange quälte Ingrid ihren Mann mit Beleidigungen und Vorwürfen, bis der Tod sie schied - weil er eben zuhackte. Der Verteidiger, immer Teufels Advokat, verlegt sich darauf, den Angeklagten als armen Teufel dastehen zu lassen, der seine Strafe bereits vor der Tat verbüßte: "In der Sache gab es nichts zu verteidigen. Es war ein rechtsphilosophisches Problem: Was ist der Sinn von Strafe?" Die Schöffen sind beeindruckt, das Urteil fällt minimal aus: drei Jahre im offenen Vollzug. Heilte hier auch ein Täter den Frevel, diesmal Nervigkeit? Obacht, ihr nervigen Frauen.
Wenn die elf Prosastücke inhaltlich etwas verbindet, dann dieses offen parteiische Auftreten des Erzählers, der das Menschliche im Verbrecherischen sucht. Mit souveräner Nonchalance präsentiert von Schirach die kriminelle Tat als Teil eines kausalen Zusammenhangs. Auch die härtesten Fälle dürfen eben nicht isoliert betrachtet werden: Von der Todesfolter ("Wagner lag in seinem Bett, seine Oberschenkel waren mit einer Schraubzwinge zusammengepresst, in der linken Kniescheibe steckten zwei, in der rechten drei Zimmermannsnägel. Eine Garotte lag um seinen Hals, seine Zunge hing aus dem Mund") über Eifersuchtsmord, Kannibalismus, Notwehr und Euthanasie bis zum banalen Geldraub reicht die Palette des allzu Menschlichen, das schon seine Gründe hat. Auf eine leicht verdrehte Weise trifft sich das mit Michel Foucaults Kampf gegen die diskursive Exklusion des Delinquenten aus dem Bereich des Normalmenschlichen.
Allmählich aber fällt dem Leser, der ja immer eine Art poetologischer Kriminalist ist, etwas auf, ein Muster: Jede der kurzweiligen Anekdoten ist im selben Stil erzählt. Stets der Wechsel von personaler Perspektive zur auktorialen Einordnung, stets derselbe lakonische Tonfall ostentativer Unvoreingenommenheit. So stellt sich schließlich ein Gefühl ein, als würde man löslichen Kaffee in sich hineinlöffeln: pure Intensität, ungeheuer wirkungsvoll, doch nicht unbedingt ein Genuss. Es fehlt der narrative Überbau, die poetische Autonomie. Das wird extrem deutlich, wenn von Schirach seinem neusachlichen Stil doch einmal untreu wird, um expressiver zu erzählen, so in einer arg kapriziösen Dornauszieher-Parabel. Man hat also eine Sammlung von Plot-Skizzen vor sich, Drehbuch-Ideen womöglich. Eine Erzählung allerdings, die letzte, sticht heraus. Hier gelingt, was man bis dahin vermisst hat: Die Figuren werden plastisch und bringen die Handlung aus sich hervor. So entsteht eine ganz und gar unplausible, schöne Geschichte über die Kraft des Glücks.
Vielleicht aber war die poetologische Wende Ferdinand von Schirachs auch nur die effektvolle Antäuschung eines ausgebufften Rhetorikers, der letztlich nur Anwalt seiner selbst ist. Denn es gibt einen Helden in diesen Stücken, der ein ums andere Mal in hellerem Glanz erstrahlt: das Rechtssystem persönlich, und zwar im strengen Sinn persönlich. Der allzu menschlichen Tat wird nur ein menschlich aufgeweitetes Urteil gerecht. Liest man dieses Buch als ein einziges Plädoyer für das abwägende Schuldstrafrecht, das Motive und Intentionen berücksichtigt, dann muss man doch sagen: Es überzeugt. Man hält es danach fast für möglich, dass ein deutsches Gericht einem Angeklagten einen Orden dafür verleiht, dass er betrunken den Berliner Hitler-Wiedergänger enthauptet hat. Die Wirklichkeit ist profaner: Neunhundert Euro Strafe für den arbeitslosen Altenpfleger, entschied das Amtsgericht Tiergarten vor wenigen Wochen.
OLIVER JUNGEN
Ferdinand von Schirach: "Verbrechen". Stories. Piper Verlag, München/Zürich 2009. 208 S., geb., 16,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Berliner Rechtsanwalt hat Geschmack gefunden am geformten Wort, das er so routiniert beherrscht. Jetzt wagt er den Übertritt von der Rhetorik zur Poetik, denn schließlich gibt es noch eine weitere Instanz, die fast alle großen Veränderungen der Gesellschaft spiegelt. Mit "Verbrechen" legt Ferdinand von Schirach eine Sammlung wuchtiger Kurzgeschichten aus der Perspektive des Strafverteidigers vor. Die meisten Überfälle passieren im Haushalt, könnte man glauben. So stapfen wir schon nach wenigen Seiten durch das Blut einer sorgfältig im Keller zerhackten Frau, Ingrid. Ihr Mann, der Täter, liebt sie immer noch. Auf wenigen Seiten skizziert der Autor das Psychogramm einer fürchterlichen Ehe, deren zugrundeliegender Schwur beide Partner zu Gefangenen machte. So lange quälte Ingrid ihren Mann mit Beleidigungen und Vorwürfen, bis der Tod sie schied - weil er eben zuhackte. Der Verteidiger, immer Teufels Advokat, verlegt sich darauf, den Angeklagten als armen Teufel dastehen zu lassen, der seine Strafe bereits vor der Tat verbüßte: "In der Sache gab es nichts zu verteidigen. Es war ein rechtsphilosophisches Problem: Was ist der Sinn von Strafe?" Die Schöffen sind beeindruckt, das Urteil fällt minimal aus: drei Jahre im offenen Vollzug. Heilte hier auch ein Täter den Frevel, diesmal Nervigkeit? Obacht, ihr nervigen Frauen.
Wenn die elf Prosastücke inhaltlich etwas verbindet, dann dieses offen parteiische Auftreten des Erzählers, der das Menschliche im Verbrecherischen sucht. Mit souveräner Nonchalance präsentiert von Schirach die kriminelle Tat als Teil eines kausalen Zusammenhangs. Auch die härtesten Fälle dürfen eben nicht isoliert betrachtet werden: Von der Todesfolter ("Wagner lag in seinem Bett, seine Oberschenkel waren mit einer Schraubzwinge zusammengepresst, in der linken Kniescheibe steckten zwei, in der rechten drei Zimmermannsnägel. Eine Garotte lag um seinen Hals, seine Zunge hing aus dem Mund") über Eifersuchtsmord, Kannibalismus, Notwehr und Euthanasie bis zum banalen Geldraub reicht die Palette des allzu Menschlichen, das schon seine Gründe hat. Auf eine leicht verdrehte Weise trifft sich das mit Michel Foucaults Kampf gegen die diskursive Exklusion des Delinquenten aus dem Bereich des Normalmenschlichen.
Allmählich aber fällt dem Leser, der ja immer eine Art poetologischer Kriminalist ist, etwas auf, ein Muster: Jede der kurzweiligen Anekdoten ist im selben Stil erzählt. Stets der Wechsel von personaler Perspektive zur auktorialen Einordnung, stets derselbe lakonische Tonfall ostentativer Unvoreingenommenheit. So stellt sich schließlich ein Gefühl ein, als würde man löslichen Kaffee in sich hineinlöffeln: pure Intensität, ungeheuer wirkungsvoll, doch nicht unbedingt ein Genuss. Es fehlt der narrative Überbau, die poetische Autonomie. Das wird extrem deutlich, wenn von Schirach seinem neusachlichen Stil doch einmal untreu wird, um expressiver zu erzählen, so in einer arg kapriziösen Dornauszieher-Parabel. Man hat also eine Sammlung von Plot-Skizzen vor sich, Drehbuch-Ideen womöglich. Eine Erzählung allerdings, die letzte, sticht heraus. Hier gelingt, was man bis dahin vermisst hat: Die Figuren werden plastisch und bringen die Handlung aus sich hervor. So entsteht eine ganz und gar unplausible, schöne Geschichte über die Kraft des Glücks.
Vielleicht aber war die poetologische Wende Ferdinand von Schirachs auch nur die effektvolle Antäuschung eines ausgebufften Rhetorikers, der letztlich nur Anwalt seiner selbst ist. Denn es gibt einen Helden in diesen Stücken, der ein ums andere Mal in hellerem Glanz erstrahlt: das Rechtssystem persönlich, und zwar im strengen Sinn persönlich. Der allzu menschlichen Tat wird nur ein menschlich aufgeweitetes Urteil gerecht. Liest man dieses Buch als ein einziges Plädoyer für das abwägende Schuldstrafrecht, das Motive und Intentionen berücksichtigt, dann muss man doch sagen: Es überzeugt. Man hält es danach fast für möglich, dass ein deutsches Gericht einem Angeklagten einen Orden dafür verleiht, dass er betrunken den Berliner Hitler-Wiedergänger enthauptet hat. Die Wirklichkeit ist profaner: Neunhundert Euro Strafe für den arbeitslosen Altenpfleger, entschied das Amtsgericht Tiergarten vor wenigen Wochen.
OLIVER JUNGEN
Ferdinand von Schirach: "Verbrechen". Stories. Piper Verlag, München/Zürich 2009. 208 S., geb., 16,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Oliver Jungen kann sich mit Ferdinand von Schirachs Kurzgeschichten nicht recht anfreunden, denn im Lauf der Lektüre fällt ihm auf, dass die Stories, die allesamt Verbrechen aus der Sicht eines Strafverteidigers schildern, im gleichen Ton der "ostentativen Unvoreingenommenheit" geschrieben sind. Auf ihn wirken die betont sachlichen Schilderungen der Verbrechen, die stets das "Menschliche" hinter der Tat herauszustellen suchen, sei es die Ermordung der Ehefrau, Kannibalismus oder schnöder Raub, letztlich wie Plotextrakte oder Drehbuchentwürfe, die in ihrer konzentrierten Abfolge schwer zu goutieren seien. Jungen fehlt der "narrative Überbau" und die literarische Eigenständigkeit, zudem lassen die vorgestellten Figuren an Plastizität vermissen, wie er kritisiert. Hier sticht für den Rezensenten lediglich die Abschlussgeschichte hervor, die ihn als "unplausible, schöne" Erzählung überzeugt. Als "Plädoyer für das abwägende Schuldstrafrecht" allerdings, das "Motive und Intentionen" der Verbrecher beim Schuldspruch berücksichtigt, gewinnen die Kurzgeschichten den Rezensenten durchaus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Seine kühlen, klaren Texte wirkten wie mit dem Meissel gehauen. Trotzdem berührten sie stärker als alles, was auf Rührung aus war. Seine Geschichten waren nur wenige Seiten lang. Trotzdem erzählten sie mehr über Leben und Tod als manch weitschweifender Roman der deutschen Gegenwartsliteratur.", NZZ Folio, 03.02.2014
"Verbrechen" von Ferdinand von Schirach hat mir sehr gut gefallen. In der Form einer Sammlung von Kurzgeschichten oder eines Episodenromans hat der Autor hier außergewöhnliche Geschichten zusammengetragen, die alle in Verbindung zu einem Verbrechen stehen. Dabei steht jedoch …
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"Verbrechen" von Ferdinand von Schirach hat mir sehr gut gefallen. In der Form einer Sammlung von Kurzgeschichten oder eines Episodenromans hat der Autor hier außergewöhnliche Geschichten zusammengetragen, die alle in Verbindung zu einem Verbrechen stehen. Dabei steht jedoch nicht das Verbrechen an sich im Vordergrund, sondern die Menschen, ihre Beweggründe oder ihre Lebensgeschichte.
Besonders gefallen hat mir dabei, dass Herr von Schirach immer sachlich bleibt und auf Effekthascherei verzichtet. Juristische Abläufe oder Begriffe werden kurz erläutert, so dass auch das Verhalten des Anwalts verständlich ist.
Trotz der Sachlichkeit des Autors gelang es mir nicht immer die Distanz zu den Geschichten und ihren Figuren zu wahren. Einige der Schicksale sind einfach zu bewegend und das Wissen, dass es sich hier um authentische Fälle handelt, führt noch mehr dazu die Geschichten an sich heran zu lassen.
Nicht bei allen Fällen handelt es sich um Verbrechen und Personen, die man mit einem Strafverteidiger in Verbindung bringt. Manchmal ist es auch wirklich nur eine Geschichte, die Ferdinand von Schirach von Klienten erzählt wurde oder der Autor konnte seiner Tätigkeit als Anwalt in diesem Fall nicht weiter nachgehen. Eine Wertung der Ereignisse wird dem Leser überlassen. Der Autor nimmt sich lediglich das Recht heraus, die Frage nach dem Sinn einer Bestrafung in den Raum zu stellen und so bleibt auch im Nachhinein noch genug Material um darüber zu grübeln.
Ganz deutlich hat mir dieses Buch gezeigt, auf welcher Gradwanderung man sich als Anwalt für Strafrecht befindet. Das wäre ganz sicher kein Beruf für mich.
Insgesamt bietet "Verbrechen" für den Laien einen interessanten Einblick in die kuriosen Fälle eines Anwalts, wobei jedoch jedem Leser klar sein sollte, dass diese nicht die Regelfälle sind, die einem vor deutschen Gerichten begegnen. Leider ist das Buch sehr dünn, so dass es nur ein kurzes Lesevergnügen bot.
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Antworten 8 von 10 finden diese Rezension hilfreich
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Wiedermal ein Buch welches ich innerhalb einer Nacht durch hatte.
Schirach berichtet von Verbrechen in kurzer, direkter, einfacher Art. Sehr leicht und schnell zu lesendes Buch.
13 Fälle werden auf jeweils 10 - 20 Seiten dargestellt, und dabei jeweils immer beide Seiten, Täter und Opfer, …
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Wiedermal ein Buch welches ich innerhalb einer Nacht durch hatte.
Schirach berichtet von Verbrechen in kurzer, direkter, einfacher Art. Sehr leicht und schnell zu lesendes Buch.
13 Fälle werden auf jeweils 10 - 20 Seiten dargestellt, und dabei jeweils immer beide Seiten, Täter und Opfer, beäugt.
Dabei schafft es Schirach, dass man Verständnis für einen Mörder und gleichzeitig für die Opfer entwickelt. Parallel dazu entstehen Zweifel an der Justiz. Es macht den anschein, dass in Zeiten von DNA-Tests man immer noch leicht frei gesprochen werden kann, wenn man nur den richtigen Anwalt hat.
Verbrechen ist ein fantastisches Buch, welches Einblick in die Welt von Anwälten, Staatsanwälte und Justiz gibt.
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Geschichten aus der Welt der Verbrechen, so weit vefremdet wie nötig, teilweise besser als fiktive Krimis. Es ist schon erstaunlich, wie Verbrechen aus der Sicht der Verteidigung dargestellt werden. Hier bekommt das Sprichwort "Verurteile die Tat aber bedauere den Täter" eine …
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Geschichten aus der Welt der Verbrechen, so weit vefremdet wie nötig, teilweise besser als fiktive Krimis. Es ist schon erstaunlich, wie Verbrechen aus der Sicht der Verteidigung dargestellt werden. Hier bekommt das Sprichwort "Verurteile die Tat aber bedauere den Täter" eine gute Plattform geboten. Es stellt sich auch die Frage nach den Lücken in unserer engmaschigen Justiz. Wie kommt es, das ein Mensch ohne feststellbare Identität, zwei Menschen tötet und nach kurzer Zeit straffrei auf freiem Fuß wandeln kann? Wer das Buch liest weiß warum und noch viel besser man ist der gleichen Meinung, dass diese Straffreiheit die einzig mögliche Folge ist, denn ein Verbrechen liegt nicht vor. Ich freue mich auf die Fortsetzung...
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Antworten 7 von 9 finden diese Rezension hilfreich
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Elf Geschichten, elf unterschiedliche Verbrechen mit ganz unterschiedlichem Entstehungshintergrund schildert Ferdinand von Schirach aus seiner eigenen Erfahrung und seinem Erleben als Strafverteidiger. Dabei kommen seine Klienten aus allen Bevölkerungsschichten. Allerdings erzählt von …
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Elf Geschichten, elf unterschiedliche Verbrechen mit ganz unterschiedlichem Entstehungshintergrund schildert Ferdinand von Schirach aus seiner eigenen Erfahrung und seinem Erleben als Strafverteidiger. Dabei kommen seine Klienten aus allen Bevölkerungsschichten. Allerdings erzählt von Schirach nicht nur von Mord und Totschlag, sondern auch einige Male von den skurrilen Seiten der Strafverteidigung (z.B. in "Der Igel" oder "Glück"), und auch der tragischen Seite ("Das Cello"). Der Sprachstil ist nüchtern und sachlich und hält sich wenig mit Nebensächlichkeiten auf. So bleiben die Geschichten immer spannend und kurzweilig.
Allerdings fehlte mir an einigen Stellen der Einblick in die Detektivarbeit, in anderen Geschichten wiederum wurde dieser sehr gut gegeben (z.B. in "Summertime"). Bislang habe ich "true crime"-Bücher meist aus der Perspektive der Ermittlungsbeamten oder des Gerichtsmediziners gelesen. Von Schirach bietet da eine andere, neue Perspektive, die man möglicherweise nicht an den herkömmlichen Büchern des Genres messen kann. Ich hatte allerdings auch etwas den Eindruck, dass der Autor die Geschichten erzählt, um ein Publikum zu unterhalten und vielleicht etwas Kapital daraus zu schlagen. Unterhaltsam war dieses Buch aber auf jeden Fall und es liest sich auch sehr schnell weg. Zudem gibt der Autor keinerlei Wertung ab, sondern überlässt diese dem Leser. Dieser Auftrag des selbst Wertens wird immer wieder deutlich, wenn von Schirach eine Episode schildert und durch einen Nachtrag einen Hinweis darauf gibt, wie sie aus- oder weiterging. In seine eigene Gedankenwelt oder auch mögliche moralische Bedenken lässt er den Leser jedoch nicht blicken. Dies macht die Notwendigkeit deutlich, dass ein Strafverteidiger kein eigenes Urteil über den Klienten fällt und in große Bedrängnis kommt, wenn er weiß, dass sein Klient tatsächlich der Täter ist. Trotzdem fehlte mir bei vielen der Geschichten etwas die psychologische Tiefe und die Analyse dessen, wie es soweit kommen konnte und was in den Klienten vorging. Auch waren mir einige der Geschichte zu brutal; beispielsweise ist mir bei "Tanatas Teeschale" fast schlecht geworden aufgrund des Ausmaßes der (geschilderten) Gewalt und ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wie Menschen so etwas tun können.
Alles in allem war dieses Buch aber unterhaltsam, schnell und gut zu lesen und hat mir überwiegend Lesevergnügen bereitet. Besonders gut fand ich das breite Spektrum der Straftaten, die dargestellt wurden und sich nicht nur auf Mord beschränkten. Krimi- und Thrillerfans würde ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen; forensisch-psychologisch interessierte Leser werden hier allerdings etwas zu kurz kommen. Ich selbst würde aber auch weitere, zukünftige Bücher des Autor lesen.
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Antworten 8 von 11 finden diese Rezension hilfreich
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Durch eine Lesung von Ferd. von Schirach anläßlich der litcologne in Köln neugierig geworden, habe ich mir das Buch gekauft...und verschlungen. Ich hätte nicht geglaubt, daß ein Jurist so interessant und gut schreiben kann.
Antworten 3 von 4 finden diese Rezension hilfreich
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Mit seiner Fallsammlung gibt der Autor Einblick in das Leben eines Strafverteidigers.
Nüchtern, sachlich und gradlinig beschreibt er Fälle, wie er sie so oder ähnlich übernommen hat. Die Geschichten sind schnörkellos und doch schafft es von Schirach, dass der Leser sich …
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Mit seiner Fallsammlung gibt der Autor Einblick in das Leben eines Strafverteidigers.
Nüchtern, sachlich und gradlinig beschreibt er Fälle, wie er sie so oder ähnlich übernommen hat. Die Geschichten sind schnörkellos und doch schafft es von Schirach, dass der Leser sich mitten hinein versetzt fühlt in das Geschehen. Man fühlt mit den Opfern (manchmal) und auch mit den Tätern (häufig). Trotz der Nüchternheit reißen die Schicksale mit und bei zwei Geschichten standen mir ob der traurigen Lage der „Täter“ Tränen in den Augen.
Es mag viele ähnliche Bücher geben, aber die Präsenz, mit der der Autor berichtet, mit seinem flüssigen Schreibstil und der Art, den Leser seiner eigenen Fantasie zu überlassen, gehört „Verbrechen“ in die oberste Reihe von Kriminalfällen.
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Geschichten, die das wahre Leben schreibt!!!
In diesem Buch werden Geschichten von Menschen erzählt, die Verbrechen verüben und wie sie vom Gericht dafür verurteilt werden. Geschichten, die ungewöhnliche Einblicke in die Psyche der verschiedenen Personen geben. Es geht um Mord …
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Geschichten, die das wahre Leben schreibt!!!
In diesem Buch werden Geschichten von Menschen erzählt, die Verbrechen verüben und wie sie vom Gericht dafür verurteilt werden. Geschichten, die ungewöhnliche Einblicke in die Psyche der verschiedenen Personen geben. Es geht um Mord aus Verzweiflung, aus Liebe, Intrigen und Raub. Wahre unglaubliche Begebenheiten, die dem Autor in seiner Funktion als Strafverteidiger begegnet sind.
Ferdinand von Schirach, geb. 1964 in München, arbeitet seit 1994 als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle.
Die einzelnen Geschichten sind vom Autor gut durchstrukturiert und er erzählt die Ausnahmeschicksale, die brutal und ergreifend sind, ungeschminkt und nüchtern in kurzen prägnanten Sätzen. Die Realität vor Gericht wird von Ferdinand von Schirach anschaulich beschrieben.
Fazit:
Dieses Buch zeigt ziemlich wirkungsvoll, dass es in unserer Gesellschaft keine Tabus mehr gibt. Beim Lesen der einzelnen Geschichten bekam ich so manches Mal Gänsehaut. Meine Gedanken hängen diesem Buch immer noch nach. Es ist keine leichte Kost, aber meiner Meinung nach unbedingt lesenswert.
Zitat aus einer sehr bewegenden Geschichte:
"So regen wir die Ruder und stemmen uns gegen den Strom und treiben doch stetig zurück, dem Vergangenen zu."
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Stories steht auf der ersten Seite, vielleicht fehlt da noch der Zusatz true, denn diese Stories sind größtenteils so unglaublich, dass es einfach nur faszinierend war. So unglaublich, dass es sicher schwer fallen würde, sich diese in der Form auszudenken.
Der Autor hat die …
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Stories steht auf der ersten Seite, vielleicht fehlt da noch der Zusatz true, denn diese Stories sind größtenteils so unglaublich, dass es einfach nur faszinierend war. So unglaublich, dass es sicher schwer fallen würde, sich diese in der Form auszudenken.
Der Autor hat die Geschichten einiger seiner Mandanten ohne Partei- und Stellungnahme aufgeschrieben, er erzählt ihm die bekannten Fakten ohne Ausschmückungen und Abschweifungen. Da merkt man den Beruf! Gerade deshalb war ich als Leser gefesselt und wünschte mir am Ende des Buches mehr Stories dieser Art.
Es sind spektakuläre und auch stille Geschichten von psychologischen und existenziellen Problemen, die durch Tod, Gewalt ihre Auflösung finden, wo die Zerstörung ein Leben rettet, oder das Glück gefunden wird. Ein Fall ließ mich mit einem großen Fragezeichen zurück. Wie wohl auch den Autoren.
Auf jeden Fall unheimlich interessant hinter die geschilderten Verbrechen zu gucken.
Die interessantesten Geschichten schreibt das Leben, und diese hier sind lakonisch und dadurch besonders eindringlich geschrieben.
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Verbrechen aus einem anderen Blickwinkel
Bei diesem Buch wird der Leser, nicht wie beim Lesen eines Krimis auf die Täterjagd geschickt, sondern er erhält elf ausgeschmückte Tatsachenberichte über Leute die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. In diesem Werk werden …
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Verbrechen aus einem anderen Blickwinkel
Bei diesem Buch wird der Leser, nicht wie beim Lesen eines Krimis auf die Täterjagd geschickt, sondern er erhält elf ausgeschmückte Tatsachenberichte über Leute die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. In diesem Werk werden Verbrechen aus der Sicht des Täters geschildert und was diesen dazu veranlasst hat die Tat zu begehen. Hierbei handelt es sich nicht nur um Tötungsdelikte sondern beispielsweise auch um einen Banküberfall. Die elf voneinander unabhängigen Handlungen erzählen von den Lebensumständen und -geschichten der Täter und der Opfer und wie sich die Taten zugetragen haben, mit zum Teil überraschenden Wendungen. Bei den Erzählungen nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und berichtet überaus detailliert über die teilweise sehr blutigen Taten.
Der Autor ist selbst Strafverteidiger und berichtet in seinem Werk aus seinen eigenen beruflichen Erlebnissen. Die Sprache des Schriftstellers ist verständlich und die Sätze sind in der Regel einfach und kurz gehalten. Das Buch hat entfernt etwas von einer Gerichtsreportage, wenn auch etwas ausschmückender geschrieben. Zwei Geschichten konnten mich nicht so sehr in den Bann ziehen, da sie für mich im Vergleich zu den anderen Geschichten nicht diese extreme Bedeutsamkeit hatten, auf die die anderen Handlungen meiner Meinung nach jedoch abgezielt haben.
Das Buch ist all denjenigen zu empfehlen, die auch mal einen Blick auf die andere Seite, nämlich dem Blickwinkel des Täters, werfen möchten.
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Das ist mit das Beste, was ich seit langem gelesen habe!
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