Inger-Maria Mahlke
Broschiertes Buch
Unsereins
Eine epische Familiengeschichte Der neue Roman der Buchpreisträgerin
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Erscheint vorauss. 27. Januar 2026
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«Ein Gegenstück zu den 'Buddenbrooks' aus heutiger Perspektive ... Und ein großer Spaß.» Denis ScheckEine Lübecker Familie, protestantisch, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in einem weitläufigen Patrizierhaus zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach Generationen noch immer «die Jüdischen» sind.Ein Familienepos über mehrere Gene...
«Ein Gegenstück zu den 'Buddenbrooks' aus heutiger Perspektive ... Und ein großer Spaß.» Denis Scheck
Eine Lübecker Familie, protestantisch, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in einem weitläufigen Patrizierhaus zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach Generationen noch immer «die Jüdischen» sind.
Ein Familienepos über mehrere Generationen: der neue Roman der Buchpreisträgerin.
«Man muss diese Autorin einmal mehr bewundern: für ihr bislang zugänglichstes Werk, für die Subtilität, mit der sie Beziehungen, Machtgefälle und die Regeln der Zeit beschreibt, in der es spielt ... Ein wagemutiger, erstaunlicher, toller Roman.» Hamburger Abendblatt
Eine Lübecker Familie, protestantisch, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in einem weitläufigen Patrizierhaus zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach Generationen noch immer «die Jüdischen» sind.
Ein Familienepos über mehrere Generationen: der neue Roman der Buchpreisträgerin.
«Man muss diese Autorin einmal mehr bewundern: für ihr bislang zugänglichstes Werk, für die Subtilität, mit der sie Beziehungen, Machtgefälle und die Regeln der Zeit beschreibt, in der es spielt ... Ein wagemutiger, erstaunlicher, toller Roman.» Hamburger Abendblatt
Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner Open Mike. Ihr Debütroman Silberfischchen wurde ein Jahr später mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. Für einen Auszug aus ihrem Roman Rechnung offen bekam sie beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis den Ernst-Willner-Preis zugesprochen; 2014 erhielt sie den Karl-Arnold-Preis der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Ihr Roman Wie Ihr wollt gelangte unter anderem auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman Archipel dann erhielt.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt TB.
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 496
- Erscheinungstermin: 27. Januar 2026
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 125mm
- ISBN-13: 9783499003332
- ISBN-10: 3499003333
- Artikelnr.: 73795651
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Taschenbuch
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
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Ein Gegenstück zu den "Buddenbrooks" aus heutiger Perspektive ... Und ein großer Spaß. Denis Scheck WDR 3 "Mosaik" 20231127
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Hellauf begeistert ist Rezensent Paul Jandl von Inger-Maria Mahlkes "Gegengeschichte zu Thomas Manns Schlüsselroman": Sie beleuchtet darin das Leben des Dienstpersonals der Buddenbrooks, wobei die Verweise auf Mann nur einen Teil des Spaßes ausmachen, den er bei der Lektüre hat, versichert er. Gerne liest Jandl von der Familie Lindhorst, die von den "weltgeschichtlichen Zentrifugalkräften" zwischen 1890 und 1906 zwar erfasst wird, doch der Fokus liegt auf dem privaten Zusammenleben, das von Syphillis bis beruflichem Misserfolg immer wieder untergraben wird. Besonderer Gewinn liegt für ihn auch darin, dass die Autorin vor dem Urbild Buddenbrooks trotzdem ihre eigene Sprache und Geschichte findet, resümiert er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Als der Pfau noch auf der Schulbank saß
Schlüsselfertig: Inger-Maria Mahlkes Romanpanorama "Unsereins" über die Lübecker Welt zu Zeiten Thomas Manns.
Von Sandra Kegel
In diesem Jahr sind gleich zwei Romane von Autorinnen erschienen, die sich mit dem Werk von Thomas Mann beschäftigen und daraus je eigene interessante Volten schlagen. Beide Autorinnen verbindet, dass sie in zwei Hauptwerken Manns, dem "Zauberberg" und den "Buddenbrooks", einerseits lustvoll herumwühlen, daraus andererseits aber etwas entstehen lassen, was mehr ist als nur intertextuelle Referenz.
Zuerst kam vor wenigen Monaten "Empusion" von Olga Tokarczuk heraus, der erste Roman der polnischen Schriftstellerin seit der Verleihung
Schlüsselfertig: Inger-Maria Mahlkes Romanpanorama "Unsereins" über die Lübecker Welt zu Zeiten Thomas Manns.
Von Sandra Kegel
In diesem Jahr sind gleich zwei Romane von Autorinnen erschienen, die sich mit dem Werk von Thomas Mann beschäftigen und daraus je eigene interessante Volten schlagen. Beide Autorinnen verbindet, dass sie in zwei Hauptwerken Manns, dem "Zauberberg" und den "Buddenbrooks", einerseits lustvoll herumwühlen, daraus andererseits aber etwas entstehen lassen, was mehr ist als nur intertextuelle Referenz.
Zuerst kam vor wenigen Monaten "Empusion" von Olga Tokarczuk heraus, der erste Roman der polnischen Schriftstellerin seit der Verleihung
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des Literaturnobelpreises 2019. "Empusion", eine Wortschöpfung aus Symposion und einer mythologischen Schreckensgestalt, erzählt auf der Folie des "Zauberbergs" von 1924 und in Analogie zum alpinen Kurort von einem Lungensanatorium im schlesischen Görbersdorf. Dort serviert die Autorin Abend für Abend im Speisesaal unter Herren ein deftiges Bankett patriarchaler Ideen.
Anders als Tokarczuk behält Inger-Maria Mahlke in ihrem Roman "Unsereins", dem ersten seit "Archipel", für den sie 2018 den Deutschen Buchpreis erhielt, den Schauplatz Thomas Manns bei - in ihrem Fall den von "Buddenbrooks". "Unsereins" spielt während der vorigen Jahrhundertwende in Lübeck, dem "kleinsten Staat des Deutschen Kaiserreichs", wie es sich selbst nicht ganz korrekt bezeichnet. Und wie bei Mann wird in "Unsereins" der Name Lübeck, dessen Stadtgesellschaft Mahlke in diesem großangelegten Panorama beschreibt, nie genannt.
In fünfzehn Kapiteln setzt sie die Zeit zwischen 1890 und 1906 ins Bild. Sie erzählt im Präsens, was dem Text seine Kraft unmittelbaren Erlebens verleiht. Der Stoff wird entwickelt aus dem Innenleben der Figuren. Zugleich wird der Roman, und das macht die literarische Spannung dieser horizontalen Erzählung aus, spürbar aus der Gegenwart heraus geschrieben, wenn etwa en passant Anspielungen auf Algorithmen oder Drohnen fallen. Die Erzählinstanz zoomt sich wie eine Kamera aus großer Höhe, aus der sie alles überblickt, hinab und geht mitten hinein ins Geschehen der stolzen Hansestadt mit ihren vielen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen.
Schon in der Schule müssen hier die vielen "einander überlappenden Hierarchien, unübersichtlichen Verflechtungen und sich aus ihnen ergebende Konsequenzen" gelernt sein. Den Primanern sind die feinen Unterschiede zwischen Mittelschicht und unterer Mittelschicht bewusst. Ganz oben stehen die, deren Väter im Klassenbuch als Senator oder Bürgerschaft gekennzeichnet sind. Wer Pech hat, steht unten, so wie auch Ida, das Dienstmädchen der Lindhorsts. Von einer anderen Magd erfährt sie, dass es helfe, sich bei den Kindern der Herrschaft beliebt zu machen. Das könne in späteren Jahren vor der Armut retten. Aber, fragt sich Ida, wie schließt man Freundschaft mit einem Fünfjährigen?
Die Kaufmannsfamilie Lindhorst - Friedrich und seine Frau und ihre acht Kinder - steht im Zentrum des Romans. Da sie jüdische Vorfahren haben, stoßen sie immer wieder an die Grenzen der Gesellschaft. Über sie hinaus erzählt "Unsereins" zugleich von vielen anderen Menschen, die ebenfalls nicht dazugehören, mitunter ist es hilfreich, das Personenverzeichnis vorn im Buch zu konsultieren.
Inger-Maria Mahlke stammt wie Thomas Mann aus Lübeck. Die Geschichten, die diese Stadt seit Erscheinen der "Buddenbrooks" 1901 untrennbar mit der Literatur verbindet - klagende Familienmitglieder, herumgereichte Listen, welche Herrschaften in dem Schlüsselroman Vorbild waren für welche Figuren -, sind der Autorin bestens bekannt. So hört man eine gewisse diebische Freude heraus, wenn sie den leicht blasierten Schüler Tommy auftauchen lässt, den alle hier nur "Pfau" nennen" und der stets in Begleitung seines Freundes Otto erscheint. Auch er ist eine historisch verbürgte Figur, dem wir in den "Buddenbrooks" wiederum als Kai begegnen - und der wiederum seinem Jugendfreund Thomas Mann treu ergeben ist. Dass ihn mit diesem eine "ungesunde Obsession" verbinde, wird ihm bescheinigt.
Später im Roman wird Mann, der die Schule ohne Abitur verlassen hat und schließlich in München als nahezu Unbekannter sein 1000-Seiten-Werk über den "Verfall einer Familie" schreiben und in voller Länge im Verlag S. Fischer veröffentlichen wird, für einen Vortrag nach Lübeck zurückkehren. Das Gerede und die Aufregung der Lübecker Familien hat sich bis dahin noch immer nicht gelegt.
Indem Mahlke nicht nur eine Familie, sondern eine ganze Gesellschaft und dabei insbesondere die unteren Stände in den Blick nimmt, die Dienerschaft, die Lohnarbeiter und Entwicklungen wie das Entstehen der Sozialdemokratie sowie den latenten Antisemitismus der damaligen Zeit beschreibt, weitet sie ihren Roman über Fragen der Ähnlichkeit zu Wahrheit und Dichtung Thomas Manns zu einem Werk aus eigener Kraft.
Auf fast fünfhundert Seiten entfaltet sie ihr detailliertes Panorama vom Leben Ende des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Ein ums andere Mal wird deutlich, wie nah sich die unterschiedlichen Klassen, die so sehr um gesellschaftlichen Abstand bemüht sind, räumlich tatsächlich sind. Oftmals trennen die Senatoren nur wenige Meter von den Bediensteten und Armen. Und während die einen gefangen sind im starren Reglement ihrer Schicht, sind die anderen gänzlich unfrei. Über ihre Zeit können diese nicht bestimmen, und die Mühsal, die es kostet, die Böden anderer Leute zu schrubben, zeigt eine Welt, in der längst nicht jedes Individuum zählt.
Macht und Ohnmacht, Sicherheit und Unsicherheit - in diesem Spannungsfeld bewegen sich die Romane von Inger-Maria Mahlke seit jeher. In "Rechnung offen" (2010) erzählte sie dies anhand der Bewohner eines Neuköllner Mietshauses, in "Wie Ihr wollt" (2015) anhand einer kleinwüchsigen Adligen im England des sechzehnten Jahrhunderts, die unter Hausarrest stand, obwohl sie Anspruch auf den Thron gehabt hätte. In "Archipel" machte sie dies am Beispiel der historischen Zerrissenheit einer Ferieninsel klar: Die Gegensätze findet Inger-Maria Mahlke auch in "Unsereins", wenn sie die Geschichte des Kaiserreichs und biographische Aperçus aus dem Leben Thomas Manns mit fiktiven Figuren und einem Romangeschehen vermischt - bei aller Historie aber schreibt sie immer so, dass das Erzählte zum Naherlebnis wird.
Inger-Maria Mahlke: "Unsereins". Roman.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2023. 496 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Anders als Tokarczuk behält Inger-Maria Mahlke in ihrem Roman "Unsereins", dem ersten seit "Archipel", für den sie 2018 den Deutschen Buchpreis erhielt, den Schauplatz Thomas Manns bei - in ihrem Fall den von "Buddenbrooks". "Unsereins" spielt während der vorigen Jahrhundertwende in Lübeck, dem "kleinsten Staat des Deutschen Kaiserreichs", wie es sich selbst nicht ganz korrekt bezeichnet. Und wie bei Mann wird in "Unsereins" der Name Lübeck, dessen Stadtgesellschaft Mahlke in diesem großangelegten Panorama beschreibt, nie genannt.
In fünfzehn Kapiteln setzt sie die Zeit zwischen 1890 und 1906 ins Bild. Sie erzählt im Präsens, was dem Text seine Kraft unmittelbaren Erlebens verleiht. Der Stoff wird entwickelt aus dem Innenleben der Figuren. Zugleich wird der Roman, und das macht die literarische Spannung dieser horizontalen Erzählung aus, spürbar aus der Gegenwart heraus geschrieben, wenn etwa en passant Anspielungen auf Algorithmen oder Drohnen fallen. Die Erzählinstanz zoomt sich wie eine Kamera aus großer Höhe, aus der sie alles überblickt, hinab und geht mitten hinein ins Geschehen der stolzen Hansestadt mit ihren vielen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen.
Schon in der Schule müssen hier die vielen "einander überlappenden Hierarchien, unübersichtlichen Verflechtungen und sich aus ihnen ergebende Konsequenzen" gelernt sein. Den Primanern sind die feinen Unterschiede zwischen Mittelschicht und unterer Mittelschicht bewusst. Ganz oben stehen die, deren Väter im Klassenbuch als Senator oder Bürgerschaft gekennzeichnet sind. Wer Pech hat, steht unten, so wie auch Ida, das Dienstmädchen der Lindhorsts. Von einer anderen Magd erfährt sie, dass es helfe, sich bei den Kindern der Herrschaft beliebt zu machen. Das könne in späteren Jahren vor der Armut retten. Aber, fragt sich Ida, wie schließt man Freundschaft mit einem Fünfjährigen?
Die Kaufmannsfamilie Lindhorst - Friedrich und seine Frau und ihre acht Kinder - steht im Zentrum des Romans. Da sie jüdische Vorfahren haben, stoßen sie immer wieder an die Grenzen der Gesellschaft. Über sie hinaus erzählt "Unsereins" zugleich von vielen anderen Menschen, die ebenfalls nicht dazugehören, mitunter ist es hilfreich, das Personenverzeichnis vorn im Buch zu konsultieren.
Inger-Maria Mahlke stammt wie Thomas Mann aus Lübeck. Die Geschichten, die diese Stadt seit Erscheinen der "Buddenbrooks" 1901 untrennbar mit der Literatur verbindet - klagende Familienmitglieder, herumgereichte Listen, welche Herrschaften in dem Schlüsselroman Vorbild waren für welche Figuren -, sind der Autorin bestens bekannt. So hört man eine gewisse diebische Freude heraus, wenn sie den leicht blasierten Schüler Tommy auftauchen lässt, den alle hier nur "Pfau" nennen" und der stets in Begleitung seines Freundes Otto erscheint. Auch er ist eine historisch verbürgte Figur, dem wir in den "Buddenbrooks" wiederum als Kai begegnen - und der wiederum seinem Jugendfreund Thomas Mann treu ergeben ist. Dass ihn mit diesem eine "ungesunde Obsession" verbinde, wird ihm bescheinigt.
Später im Roman wird Mann, der die Schule ohne Abitur verlassen hat und schließlich in München als nahezu Unbekannter sein 1000-Seiten-Werk über den "Verfall einer Familie" schreiben und in voller Länge im Verlag S. Fischer veröffentlichen wird, für einen Vortrag nach Lübeck zurückkehren. Das Gerede und die Aufregung der Lübecker Familien hat sich bis dahin noch immer nicht gelegt.
Indem Mahlke nicht nur eine Familie, sondern eine ganze Gesellschaft und dabei insbesondere die unteren Stände in den Blick nimmt, die Dienerschaft, die Lohnarbeiter und Entwicklungen wie das Entstehen der Sozialdemokratie sowie den latenten Antisemitismus der damaligen Zeit beschreibt, weitet sie ihren Roman über Fragen der Ähnlichkeit zu Wahrheit und Dichtung Thomas Manns zu einem Werk aus eigener Kraft.
Auf fast fünfhundert Seiten entfaltet sie ihr detailliertes Panorama vom Leben Ende des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Ein ums andere Mal wird deutlich, wie nah sich die unterschiedlichen Klassen, die so sehr um gesellschaftlichen Abstand bemüht sind, räumlich tatsächlich sind. Oftmals trennen die Senatoren nur wenige Meter von den Bediensteten und Armen. Und während die einen gefangen sind im starren Reglement ihrer Schicht, sind die anderen gänzlich unfrei. Über ihre Zeit können diese nicht bestimmen, und die Mühsal, die es kostet, die Böden anderer Leute zu schrubben, zeigt eine Welt, in der längst nicht jedes Individuum zählt.
Macht und Ohnmacht, Sicherheit und Unsicherheit - in diesem Spannungsfeld bewegen sich die Romane von Inger-Maria Mahlke seit jeher. In "Rechnung offen" (2010) erzählte sie dies anhand der Bewohner eines Neuköllner Mietshauses, in "Wie Ihr wollt" (2015) anhand einer kleinwüchsigen Adligen im England des sechzehnten Jahrhunderts, die unter Hausarrest stand, obwohl sie Anspruch auf den Thron gehabt hätte. In "Archipel" machte sie dies am Beispiel der historischen Zerrissenheit einer Ferieninsel klar: Die Gegensätze findet Inger-Maria Mahlke auch in "Unsereins", wenn sie die Geschichte des Kaiserreichs und biographische Aperçus aus dem Leben Thomas Manns mit fiktiven Figuren und einem Romangeschehen vermischt - bei aller Historie aber schreibt sie immer so, dass das Erzählte zum Naherlebnis wird.
Inger-Maria Mahlke: "Unsereins". Roman.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2023. 496 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
Eine Familiengeschichte aus dem Deutschen Kaiserreich
„Unsereins“ ist ein historischer Familienroman der Autorin Inger-Maria Mahlke.
Die Handlung beginnt im Januar 1890 und ist in Lübeck angesiedelt. Alles dreht sich um die Familie Lindenhorst. Friedrich und Marie haben acht …
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Eine Familiengeschichte aus dem Deutschen Kaiserreich
„Unsereins“ ist ein historischer Familienroman der Autorin Inger-Maria Mahlke.
Die Handlung beginnt im Januar 1890 und ist in Lübeck angesiedelt. Alles dreht sich um die Familie Lindenhorst. Friedrich und Marie haben acht Kinder, eine Haushälterin und leben sehr konservativ. Die Kinder wachsen unter den besten Umständen auf. Bis ein Roman - den ein Sohn eines verstorbenen Bekannten herausbringt und der sich zum Bestseller entwickelt – ihnen ihre Herkunft deutlich macht.
Inger-Maria Mahlke hat mich mit ihrem Schreibstil zeitlich direkt zurückversetzt und die Atmosphäre der vergangenen Zeit lebendig werden lassen. Ich hatte die Bilder von Lübeck von vor über 100 Jahren direkt vor Augen. Sie beschreibt die Gesellschaft mit ihren Bürgern, Dienstschaften und Handwerkern lebendig und verwendet in ihren Dialogen eine angemessene Sprache.
Die Anzahl der Charaktere ist hoch und ich habe gerne auf das vorangestellte Personenverzeichnis zurückgegriffen.
Die Familie Lindenhorst und ihr Familiengefüge mit dem Vater, der das Sagen hat und der manisch-depressiven Mutter, die sich um Haushalt, Kinder und Personal kümmert, wirkt authentisch. Auch die übrigen Charaktere - mit zum Teil ihren aus heutiger Sicht verwerflichen Gedankengängen - werden gelungen dargestellt.
Mir hat dieser Roman gut gefallen. Ich fand es interessant in vergangene Zeiten einzutauchen. Aber es ist kein Buch, das sich leicht liest, sondern eines, das ein wenig Zeit erfordert, deren Einsatz sich lohnt.
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Gebundenes Buch
Erzählkunst
Ich tat mich schwer mit diesem Buch. Zäh wie Kaugummi gestaltete sich das lesen des Buches „Unsereins“ von Inger-Maria Mahlke.
Zum einen spielen neben der Großfamilie Lindhorst noch viele andere Protagonisten eine nicht untergeordnete Rolle. Der Roman …
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Erzählkunst
Ich tat mich schwer mit diesem Buch. Zäh wie Kaugummi gestaltete sich das lesen des Buches „Unsereins“ von Inger-Maria Mahlke.
Zum einen spielen neben der Großfamilie Lindhorst noch viele andere Protagonisten eine nicht untergeordnete Rolle. Der Roman spielt in der Zeit zwischen 1890 und 1906.
Im Roman ist relativ wenig Handlung, das Leben plätschert so dahin, springt von einem Protagonisten zum nächsten. Die sehr wohl ausformulierten und künstlerisch verschachtelten Sätze neben der langatmigen Erzählweise, haben es mir erschwert, „am Ball zu bleiben“.
Wirklich elementar wichtig ist die Übersicht der handelnden Personen gleich zu beginn des Buches. So konnte ich immer wieder nachschauen, um wen es sich gerade handelt und wer mit wem …
Die Lebenssituationen der einzelnen Personen werden detailreich beschrieben.
Als ich die Leseprobe las, hatte mich die Geschichte von Georg interessiert. Der musste in Lübeck in Pension wohnen und dort zur Schule gehen, wohnt aber eigentlich in Berlin. Heute würde man sagen – er wurde in der Schule gemobbt. Seine Geschicke hatte sein Großvater bestimmt. Leider kommt Georg im Roman zwar noch vor, aber doch mehr als Randfigur. Das finde ich schade.
Der Roman ist anspruchsvoll geschrieben. Er dient nicht der kurzweiligen Lektüre und deshalb empfehle ich ihn nicht für Leser wie mich, die gern und viel lesen, sich aber leider nicht die Zeit nehmen oder nehmen können, lange nachzudenken über unspektakuläre Geschichten.
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Gebundenes Buch
Inger-Maria Mahlkes Roman Unsereins nimmt uns mit in die Zeit 1890 in die Hansestadt Lübeck und stellt ein Familienporträt über 16 Jahre dar.
Mahlke gibt uns zu Beginn einen Überblick über alle im Roman vorkommenden Personen und das war beim Lesen auch bitter nötig. …
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Inger-Maria Mahlkes Roman Unsereins nimmt uns mit in die Zeit 1890 in die Hansestadt Lübeck und stellt ein Familienporträt über 16 Jahre dar.
Mahlke gibt uns zu Beginn einen Überblick über alle im Roman vorkommenden Personen und das war beim Lesen auch bitter nötig. Ich habe mich während des Lesens oft in den Personenkonstellationen verloren und bin auch der Meinung, dass der Roman mit zwei bis vier Personen weniger nicht an Dichte und Inhalt verloren , aber an Übersichtlichkeit dazu gewonnen hätte.
Den Schreibstil der Autorin empfand ich grundsätzlich als erfrischend und abwechslungsreich. Jedoch baute sich die Geschichte auf vielen Erzählabzweigungen auf und stellte sich im Verlauf des Buches mal als leicht zu lesen und mal als schwierig raus. Insgesamt sollte man sich Zeit nehmen für den Roman und Geduld, um der Familiengeschichte richtig folgen zu können. Ich gehe nicht gänzlich begeistert raus.
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Gebundenes Buch
Unsereins ist kein Buch, das man einfach so „wegliest“. Es fordert Aufmerksamkeit, Geduld – und belohnt genau das mit einer erzählerischen Tiefe, die mich noch lange beschäftigt hat. Inger-Maria Mahlke schreibt mit großer Klarheit und Sensibilität über die …
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Unsereins ist kein Buch, das man einfach so „wegliest“. Es fordert Aufmerksamkeit, Geduld – und belohnt genau das mit einer erzählerischen Tiefe, die mich noch lange beschäftigt hat. Inger-Maria Mahlke schreibt mit großer Klarheit und Sensibilität über die feinen Risse in Biografien, über Herkunft, Klassenunterschiede und die leisen, oft unausgesprochenen Machtverhältnisse im Alltag.
Die Geschichte entfaltet sich nicht laut oder dramatisch, sondern beinahe beiläufig – fast wie ein Blick durchs Schlüsselloch in eine Welt, die man zu kennen glaubt, aber nie ganz durchdringt. Die Figuren wirken zunächst distanziert, fast unterkühlt, aber je mehr ich las, desto mehr spürte ich, wie viel zwischen den Zeilen liegt: Verletzlichkeit, Wut, Scham, Liebe, Ohnmacht.
Was mich besonders beeindruckt hat, ist Mahlkes nüchterner, präziser Stil – ohne überflüssige Schnörkel, aber mit einer Intensität, die mich immer wieder innehalten ließ. Es ist ein stilles Buch, das in seiner Zurückhaltung sehr viel sagt über unsere Gesellschaft und über das, was uns prägt – ob wir wollen oder nicht.
Unsereins war für mich eine leise, aber nachhaltige Lektüre. Kein Roman, der laut klopft – aber einer, der bleibt. Und genau das macht ihn so besonders.
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Gebundenes Buch
Häufig frage ich mich, wenn ich durch Lübecks Straßen, Gassen und Gänge laufe, was diese alten Häuser wohl für Geschichten zu erzählen hätten. Dieser Gegensatz von prunkvollen Fassaden an den Hauptstraßen und den sehr einfachen Hinterhäusern …
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Häufig frage ich mich, wenn ich durch Lübecks Straßen, Gassen und Gänge laufe, was diese alten Häuser wohl für Geschichten zu erzählen hätten. Dieser Gegensatz von prunkvollen Fassaden an den Hauptstraßen und den sehr einfachen Hinterhäusern fasziniert mich schon lange und lässt mich spätestens seit Svealena Kutschkes Roman „Stadt aus Rauch“ nicht mehr los. Natürlich könnte ich an dieser Stelle auch Thomas Manns „Buddenbrooks“ erwähnen, doch dieses Buch reizte mich nie, generell habe ich für Geschichten von Adligen und bessergestellten Familien nicht so den Nerv, war es doch häufig nur Zufall in jene angesehene Familien hineingeboren zu sein und ihre Taten, die mehr auf sich, ihren Ruf und Ansehen bedacht waren… nun ja. Die wahren Überlebenskünstler sind dann doch die einfachen Leute, eben jene aus dem Hinterhaus oder die Bediensteten der anderen. Und so freute ich mich wirklich sehr auf Inger-Maria Mahlkes Roman „Unsereins“ der diese Menschen in den Fokus rückt, die alles am Laufen hielten… die einfacheren Menschen, die Köchinnen, Dienstmädchen und Lohndiener, die Bediensteten und Kaufläute.
„Unsereins“ ist dabei mehr so ein kaleidoskopartiger Roman, der nicht mal unbedingt so einen mitreißenden Plot hat, geschweige denn braucht. Das Herz sind diese unterschiedlichen Charaktere, die lose miteinander verknüpft sind. Familienmitglieder, Freunde, Bekanntschaften - diese liebevollen Figuren mit ihren Erlebnissen und Geschichten umringt von ihren Pflichten und Diensten. Mit jeder Seite kommt man ihnen näher, lernt sie lieben oder sie lernen es zu lieben, amüsiert sich über skurrile Situationen oder ist bewegt von der Armut und den Zuständen um 1890. Ich habe diesen Roman wahnsinnig geliebt, finde dieses Gegenstück zu den Buddenbrooks wirklich großartig und ja, ich wollte ehrlich gesagt gar nicht, dass dieses Buch jemals ein Ende findet. Ein große Empfehlung, für alle die historische, atmosphärische Romane lieben und mehr über das Damals und die nur selten erwähnten Lebensgeschichten und -realitäten lesen mag. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung… denn, wie der letzte satz so schön heißt: „vielleicht ist dies nicht das Ende, sondern nur der Anfang.“
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Gebundenes Buch
Bildhaft erzähltes Familienporträt um die Jahrhundertwende
"Unsereins" von Inger-Maria Mahlke ist ein bildreich erzählter Familienroman, in dessen Mittelpunkt die bürgerliche und kinderreiche Familie Lindenhorst steht.
Der Roman spielt um die Jahrhundertwende in …
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Bildhaft erzähltes Familienporträt um die Jahrhundertwende
"Unsereins" von Inger-Maria Mahlke ist ein bildreich erzählter Familienroman, in dessen Mittelpunkt die bürgerliche und kinderreiche Familie Lindenhorst steht.
Der Roman spielt um die Jahrhundertwende in Lübeck. Man folgt der Familie, ihren Bediensteten sowie Bekannten und Freunden über mehrere Jahre und wird so Teil ihres Lebens und Schicksals.
Der ruhige erzählte Roman erinnert mit seiner Handlung und Setting an "Buddenbrooks" von Thomas Mann, der in Form des Autors auch Eingang in "Unsereins" findet.
Kurze Kapitel bzw. Abschnitte sorgen gemeinsam mit dem flüssigen und bildreichen Schreibstil dafür, dass ein überzeugendes und glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit entsteht.
Mit feiner Beobachtungsgabe taucht man in die Welt der Lindenhorsts, des Dienstmädchen Ida und des Ratsdieners Isenhagen ein und bekommt so einen Eindruck der damaligen Gesellschaft. Man wird Zeuge von gesellschaftlichen Auf- und Abstiegen und wie die Frauen des Romans versuchen aus ihren gesellschaftlichen Rollen auszubrechen bzw. sich Freiräume zu schaffen.
Es ist ein Roman, der detailverliebt und mit einem leicht spöttischen Ton erzählt wird.
Erzählt aus unterschiedlichen Erzählperspektiven, die in ihrem Erzählstil die Persönlichkeit des jeweiligen Charakters widerspiegeln, wird zwar ein plastisches und umfassendes Figurenbild gezeichnet, macht es aber vor allem anfangs auch etwas verwirrend. So muss man erst einen Überblick über die handelnden Personen und die verschiedenen Handlungsschauplätze gewinnen, um sich ganz auf die Geschichte einlassen zu können.
Leider geht jedoch ab etwa der Mitte des Romans der rote Faden verloren. Zudem wirkt er etwas sprunghaft, wodurch die anfängliche inhaltliche Tiefe an Schärfe verliert.
Trotz der schwächeren zweiten Hälfte des Buches kann "Unsereins" begeistern. Der Roman ist ein gut herausgearbeitetes und bildreich dargestelltes Familien- und Zeitporträt, der vor allem durch seine ausdrucksstarke Sprache überzeugen kann.
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Gebundenes Buch
Gelungenes Sittengemälde;
Zu Beginn fand ich den Schreibstil etwas umständlich, aber er ist sehr passend zur Erzählzeit und mit der Zeit hat er für mich einen ganz eigenen Charme entwickelt. Dennoch braucht es eine gewisse Eingewöhnungsphase. Anfangs sind die ganz …
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Gelungenes Sittengemälde;
Zu Beginn fand ich den Schreibstil etwas umständlich, aber er ist sehr passend zur Erzählzeit und mit der Zeit hat er für mich einen ganz eigenen Charme entwickelt. Dennoch braucht es eine gewisse Eingewöhnungsphase. Anfangs sind die ganz unterschiedlichen Perspektiven etwas viel, aber man wird als Leser immer wieder gut an die neue Perspektive herangeführt, so dass man sehr bald von der Komplexität profitieren kann. Die damalige Zeit wird gut beschrieben und findet sich in vielen kleinen Details wieder. Die Lebensläufe der Protagonisten passen sehr gut zu den Lebensumständen und es ist faszinierend zu lesen, wie eng der gesellschaftliche Rahmen damals war und wie wenig es bedurfte, um ein Leben auf den Kopf zu stellen. Wie die soziale Stellung alles weitere bedingt wird sehr geschickt anhand vieler kleiner Details in den Biografien beschrieben. Sozialer Aufstieg und Abstieg bringen große Veränderungen, das ist wirklich beeindruckend gut von der Autorin konstruiert worden. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich hätte große Lust auf eine Fortsetzung.
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Gebundenes Buch
In "Unsereins" wird die Geschichte einer wohlhabenden Lübecker Familie von Ende des 19. Jahrhunderts an erzählt, in der Marthe als Nachzüglerin nach ihren Brüdern geboren wird. Familie Lindhorst ist sehr konservativ und kaisertreu, was in meinen Augen sehr anschaulich …
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In "Unsereins" wird die Geschichte einer wohlhabenden Lübecker Familie von Ende des 19. Jahrhunderts an erzählt, in der Marthe als Nachzüglerin nach ihren Brüdern geboren wird. Familie Lindhorst ist sehr konservativ und kaisertreu, was in meinen Augen sehr anschaulich dargestellt wurde. Neben den vielen Charakteren der Familie selbst, gibt es im Buch jedoch noch viele, viele weitere Personen, die einen schnell den Überblick verlieren lassen und ich nur deshalb überblickt habe, weil es im Buch eine Verzeichnis über all die besprochenen Personen gibt. Ich finde, die Autorin hätte sich einfach kürzer halten können. Nicht nur weniger Personen hätten dem Buch gut getan, auch weniger Umfang, weniger Details, einfach von allem ein bisschen weniger, sodass man als Leser*in besser am Ball bleiben kann und nicht die Lust am Buch verliert. Wenn mir das Ganze sprachlich auch gut gefallen hat, so hat es mich doch streckenweise einfach gelangweilt, weshalb ich wirklich lange gebraucht habe, um durch das Buch zu kommen.
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Gebundenes Buch
„Was Georg hier im kleinsten Staat will? Die Übergabe eines Ölzweigkranzes überwachen und sich vor Celia blamieren. Falls der morgige Abend wie erwartet verläuft.“
Für ihre Publikation „Archipel“ wurde Inger-Maria Mahlke 2018 mit dem Deutschen …
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„Was Georg hier im kleinsten Staat will? Die Übergabe eines Ölzweigkranzes überwachen und sich vor Celia blamieren. Falls der morgige Abend wie erwartet verläuft.“
Für ihre Publikation „Archipel“ wurde Inger-Maria Mahlke 2018 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Das Familienepos „Unsereins“ kann sich ebenfalls sehen lassen, die Rechercheleistung Mahlkes ist beachtlich, die Erzählung ist formal in 15 Teile gegliedert. ‚Die Buddenbrooks‘ lassen grüßen.
Der Roman ist zeitlich im langen 19. Jahrhundert (und zu Beginn des 20.Jahrhunderts) angesiedelt, ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen. Im Zentrum steht eine Lübecker Familie, die eigentlich alle Kriterien erfüllt, die es sozial zu erfüllen gibt: Die kinderreichen Lindhorsts sind ebenso kaisertreu wie konservativ. Als Juden werden sie dennoch Außenseiter bleiben.
Handlungsort ist der Stadtstaat Bremen, und die Geschichte ist in ihrem Kern eine Milieustudie und zugleich ein Gesellschaftsporträt, eine Erzählung über Ständeunterschiede im Kaiserreich. Upstairs, Downstairs. Angesichts der Fülle der handelnden Personen habe ich mich sehr über das Personenverzeichnis gefreut, auch die Karte zu Beginn des Buches war hilfreich. Bei der Betrachtung des historischen Romans sollte man aber nicht nur in der Kategorie „Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ denken. Die Autorin Inger - Maria Mahlke legt das Augenmerk vor allem auf die Frauen und geht der Frage nach, inwiefern Emanzipation in den engen gesellschaftlichen Grenzen möglich war, auch das Geschlecht war natürlich ein Faktor, welcher der Selbstverwirklichung im Wege stand. Man kann definitiv etwas Lernen, das Sittengemälde bietet aber mehr als eine flache Faktensammlung.
Der Ton ist ironisch-distanziert, zynisch ist er jedoch nicht. Mir hat es gut gefallen, dass die Vergangenheit hier weder verteufelt noch glorifiziert wird; während der Lektüre kam keine Langeweile auf. Man sollte als Leser dennoch geduldig sein – „Unsereins“ ist keine Geschichte, die in einem Rutsch gelesen ist.
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Gebundenes Buch
Geschichte mehrerer Generationen
Der Roman „Unsereins“ von Inger-Maria Mahlke klang für mich in der Leseprobe sehr vielversprechend und ich mag Geschichten aus dieser Zeitepoche sehr gern lesen, aber das Buch war doch nicht ganz meins. Es ist teilweise anstrengend zu lesen. Mal …
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Geschichte mehrerer Generationen
Der Roman „Unsereins“ von Inger-Maria Mahlke klang für mich in der Leseprobe sehr vielversprechend und ich mag Geschichten aus dieser Zeitepoche sehr gern lesen, aber das Buch war doch nicht ganz meins. Es ist teilweise anstrengend zu lesen. Mal ist es flüssig und dann wird es plötzlich wieder schwierig. Man sollte sich für dieses Buch durchaus etwas Zeit nehmen. Die Protagonisten die in diesem Buch vorkommen sind eine ganze Menge und man muss ständig nachschlagen (dafür gibt es extra eine Seite am Anfang von den handelnden Personen) wer diese Person den gleich nochmal war. Dies kann unter Umständen sehr verwirrend sein. Der Roman spielt in der Zeit zwischen 1890 und 1906.
Jede Person bekommt im diesem Buch seine eigene Geschichte und teilt deren Gedanken mit.
Es war durchaus interessant zu lesen, aber aufgrund der Schwierigkeit des Lesens vergebe ich hiermit nur 3 Sterne.
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