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Mikk

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


gut

Ich mag die Bücher und Geschichten von Sybille Berg eigentlich sehr sehr gerne und als ich hörte, dass sie einen Comic, wenn auch für Kinder, veröffentlichen wird, war ich sehr begeistert und wollte diesen direkt lesen. Nachdem ich das jetzt gemacht habe, bin ich sehr unsicher darüber, wie ich es finden soll.

Der Comic dreht sich um Lisa, die in ihrem jungen Leben eine Außenseiterin und darüber sehr unglücklich ist. Als eines Tages hinter ihrem Haus ein Außerirdischer landet namens Walter, der mit ihr befreundet sein möchte, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Das Buch thematisiert das Anderssein und auch Freundschaft, aber auch Mobbing. Die thematische Herangehensweise über ein Comic und schöne Illustrationen finde ich grundsätzlich sehr gelungen. Allerdings finde ich einige Themen nur sehr oberflächlich angesprochen und könnten Kinder vielleicht eher verwirren. Ich bleibe etwas unentschlossen zurück.

Bewertung vom 07.04.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


sehr gut

Benjamin Koppels Roman "Annas Lied" hat mich sehr berührt, auch weil sie in Anlehnung an die Geschichte aus der nahen Familie des Autoren beruht. Der Roman dreht sich um die jüdische Familie von Anna in den 19030er Jahren in Kopenhagen, die ursprünglich aus Polen stammt. Die ganze Familie von Anna ist sehr musikalisch geprägt und möchte diese Träume auch verwirklichen. Die Brüder von Anna widersetzen sich der jüdischen Tradition sich verheiraten zu lassen und so erhofft sich die Mutter von Anna, dass die einzige Tochter sich den Traditionen hingibt, weniger freiwillig, als eher hörig. Und das, obwohl sie in einen nichtjüdischen Mann verliebt ist.

Das Buch hat mir einige Einblicke in das Leben nach jüdischen Traditionen gegeben, die ich noch nicht kannte. Der Schreibstil von Benjamin Koppel war sehr berührend, auch wenn meiner Meinung nach der Roman auch etwas kürzer hätte gestaltet werden können.

Bewertung vom 05.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Wow wow wow - wie spannend war bitte dieses Buch? Danya Kukafka ist mit diesem Buch wirklich eine so spannende, mitreißende und herzerwärmende Geschichte gelungen, die mich direkt in den Bann gezogen hat.

Das Buch nimmt uns mit auf die letzte Reise von Ansel Packer, genauer gesagt in seine letzten 12 Stunden vor seiner angesetzten Hinrichtung. Das Urteil: der Mord dreier Jugendlicher in seiner eigenen Jugend. Besonders spannend fand ich an der Geschichte, dass eben nicht nur die Tätersicht beleuchtet wurde, sondern auch die der Opfer. Dadurch schaffte es die Autorin, dass die lesende Person, dass ich mich direkt in der Geschichte wiederfand und mich um die Protagonist:innen drehte und mich einfühlte in deren Lebensrealitäten. Aktuelle Zeitabschnitte vermischt mit Rückblicken ergeben hier für mich wirklich ein tolles Buch und ich empfehle es klar weiter.

Bewertung vom 19.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


gut

Der Roman „Das Philosophenschiff" von Michael Köhlmeier handelt von der Architektin Anouk Perlemann-Jacob, frisch 100 Jahre alt geworden, und ihrer eigenen Geschichte, die sie einem jungen Autoren erzählt. Sie wurde damals mit ihrer Familie aus Russland mit dem sogenannten "Philosophenschiff" ins Exil deportiert, um der Verfolgung frühzeitig zu entgehen. Der Autor kommt jeden Tag ins Haus der alten Frau und lauscht ihrer Geschichte und versucht ihr auch kognitiv hinreichend zu folgen.

Und das war auch eher mein Problem mit dem Buch. Ich glaube die Geschichte rund um das Schiff ist super spannend, aber meiner Meinung nach braucht man einiges an Vorwissen. Es hätte aber im Roman auch den Zauber genommen mehr Seiteninformationen einzubauen. So war es aber schwierig die Geschichte chronologisch und von den Personen her zu verfolgen. Und ganz ehrlich gesagt hat mich der Charakter von Anouk Perlemann-Jacob wahnsinnig gemacht, ich fand sie furchtbar unfreundlich. Deshalb war das Lesen irgendwann nicht mehr so ein Genuss.

Bewertung vom 09.01.2024
Wellness
Hill, Nathan

Wellness


gut

Leider leider war das Buch nicht nach meinem Geschmack, aber das gehört ja auch dazu.
Jack und Elizabeth heirateten und können ihr Glück kaum fassen. Sie erleben wunderbare Jahre zusammen, aber irgendwann kommen Zweifel auf und sie müssen sich gemeinsam Problemen stellen, neuen Beziehungskonzepten, um ihr gemeinsames Glück wieder neu aufleben zu lassen.

Ich hatte gehofft, dass die Geschichte dahinter deutlich tiefgründig ist. Ich konnte mich während des Lesens den beiden Protagonisten leider überhaupt nicht nahe fühlen und fand die Geschichte beizeiten etwas plump und mit Themen gespickt, die gerade eben modern sind zu verflechten. An manchen Stellen war es mir einfach zu kitschig, aber da scheiden sich ja eh die Geister. Gepaart damit, dass mir das Buch auch einfach zu lang war, kann ich hierfür leider keine Empfehlung aussprechen.

Gut gefallen hat mir jedoch das Cover und irgendwie die Haptik des Buches, auch wenn es meine Einschätzung nicht mehr herum reißt.

Bewertung vom 06.12.2023
Eine Vorzeigefamilie
Hahn, Rochus

Eine Vorzeigefamilie


gut

Von mikki44

Das Buch von Rochus Hahn "Eine Vorzeigefamilie" ist ein biographisches Portrait des Autors und nimmt uns mit in die Kindheit, die keinesfalls heiter Sonnenschein war.
Die Familie baute sich traditionell auf. Der Vater Alleinernährer und die Mutter Hausfrau mit drei Söhnen. Und auch was die Erziehung angeht, ist Rochus Hahn Opfer seiner frühen Kindheit und der damaligen Zeit. Es wird mit harter Hand regiert und körperliche Auseinandersetzungen sind keine Seltenheit.
Der Autor nimmt uns mit in 5 Jahrzehnte und beschreibt nicht nur die damalige Empfindung auf diese Art der Erziehung, sondern auch die Folgen, die einen psychisch daraufhin prägen.

Ich konnte dem Buch trotz dieses Themas gut folgen. Der Schreibstil war leider nicht so meins, er blieb sehr distanziert und etwas unnahbar. Ob sich der Autor an dieser Stelle vielleicht selber schützen wollte - mag sein. Aber dadurch hat mich die Geschichte dahinter nicht so ergriffen.

Bewertung vom 20.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


gut

Inger-Maria Mahlkes Roman Unsereins nimmt uns mit in die Zeit 1890 in die Hansestadt Lübeck und stellt ein Familienporträt über 16 Jahre dar.
Mahlke gibt uns zu Beginn einen Überblick über alle im Roman vorkommenden Personen und das war beim Lesen auch bitter nötig. Ich habe mich während des Lesens oft in den Personenkonstellationen verloren und bin auch der Meinung, dass der Roman mit zwei bis vier Personen weniger nicht an Dichte und Inhalt verloren , aber an Übersichtlichkeit dazu gewonnen hätte.
Den Schreibstil der Autorin empfand ich grundsätzlich als erfrischend und abwechslungsreich. Jedoch baute sich die Geschichte auf vielen Erzählabzweigungen auf und stellte sich im Verlauf des Buches mal als leicht zu lesen und mal als schwierig raus. Insgesamt sollte man sich Zeit nehmen für den Roman und Geduld, um der Familiengeschichte richtig folgen zu können. Ich gehe nicht gänzlich begeistert raus.

Bewertung vom 30.10.2023
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


ausgezeichnet

Das Buch nimmt uns mit auf verschiedene Blickwinkel, unterschiedlicher Personen. Vorrangig wird die Perspektive von Harriet betrachtet, die getrennt von Schwester und Mutter bei ihrem Vater groß wird. Alex Schulman beleuchtet in Endstation Malma mehrere Beziehungsmuster, die entweder die Personen zu sich selber haben oder auch zueinander. Es schwingen immer leicht psychische Repressionen der Familie mit, die zwar den Protagonist:innen selber nicht bewusst sind, mir beim lesen aber schmerzlich aufgefallen sind. Der Autor bringt durch seinen Schreibstil nicht nur eine tragische Familiengeschichte zu Papier, sondern schaffte es auch bei mir zu Gedanken zur eigenen Vergangenheit anzuregen. Ein wirklich wirkungsvoller Roman, der es den Lesenden nicht leicht macht und auch Unbehagen ausruft. Und dennoch eine volle Empfehlung, da es so nah an der Realität geschrieben ist.

Bewertung vom 03.10.2023
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
Scherzant, Sina

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne


gut

People Pleaser, Chamäleon, Katha - unsere Protagonistin versucht wirklich alles, um nicht negativ aufzufallen, es allen recht zu machen und die eigenen Gefühle zu unterdrücken. Neu nach Dortmund gezogen, muss Katha sich an eine neue Clique und die um Umgebung anpassen. Insbesondere die Mutter einer ihrer neuen Freundinnen gibt ihr ein Jahr lang Halt, bis diese ein schwerer Schicksalsschlag trifft und auch Katha aus der Bahn wirft.

Das Buch begann vielversprechend, ich mochte die Sprache und auch einige Sätze waren sehr schön formuliert. Zog sich nur nicht bis zum Ende durch. Auch wenn ich mich in Katha wiederfinden konnte, war sie mir doch zu eindimensional und zu reflektiert, um als Jugendliche in der Zeit durchzugehen. Man wusste nicht genau, warum sie sich so entwickelt hatte, der Fokus lag doch zu wenig auf den Auslösern und somit wurde es bis zum zweiten der drei Teile echt schwach. Ab da hab ich mehr oder weniger quer gelesen und bis zum letzten Teil hat es mich auch nicht mehr zurückholen können.

Bewertung vom 06.09.2023
Der Vorweiner
Bjerg, Bov

Der Vorweiner


ausgezeichnet

Ich habe mich schon echt schwer getan das Buch zu lesen und jetzt die Rezension zu schreiben fällt mir noch schwerer. Bob Bjerg und ich kommen anscheinend nicht so recht zusammen. Ich mag seine zynische Art zu Schreiben eigentlich schon gerne. Er hat immer eine tiefgründigere Message in seinen Büchern verwoben und doch schweife ich beim Lesen ständig ab und finde mich nicht in der Geschichte zurecht.

So auch bei seinem neuesten Buch "Der Vorweiner". Es geht um eine sehr dystopische Zukunftsbeschreibung der Welt. Viele Länder existieren nicht mehr und sind untergangen - Klimawandel eben. Was übrig bleibt ist Resteuropa, ein "Land", in dem die Menschen auf trostlosem Boden vor sich hin leben und sämtliche emotionale Regungen, die über Freude hinaus gehen, nicht mehr erleben können, wollen, wie man es nimmt. Sie legen sich Vorweiner zu, Menschen aus ärmeren oder untergegangenen Ländern, die so eine emotionale Bindung zu den "Besitzern" aufbauen sollen, dass diese beim Versterben auch ausreichend von den Vorweinern betrauert werden können.

Die Idee hinter dem Buch fand ich grundsätzlich spannend und unterhaltsam. Allerdings wirkte die Story auf mich wenig klar und ich hab teilweise auch das Handtuch geworfen. Wirklich schade.