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Es hätte ein gewöhnlicher Tag für Sara Becker werden können - wäre da nicht die Nachricht vom Suizid Martin Mangolds gewesen. Die junge Psychotherapeutin trifft keine Schuld am Tod ihres Patienten. Und dennoch ist mit einem Mal nichts mehr, wie es war. Sara fühlt sich fremd in den Sitzungen mit ihren Patienten, fremd in ihrer Beziehung und fremd an ihrem Wohnort, der sie mehr und mehr an ihre Kindheit erinnert. Doch nicht nur das: Plötzlich scheint der Tod hinter allen Personen zu stehen, denen sie begegnet. Vor allem aber hinter ihr selbst. Sara stellt ihr bisheriges Leben zunehmend in...
Es hätte ein gewöhnlicher Tag für Sara Becker werden können - wäre da nicht die Nachricht vom Suizid Martin Mangolds gewesen. Die junge Psychotherapeutin trifft keine Schuld am Tod ihres Patienten. Und dennoch ist mit einem Mal nichts mehr, wie es war. Sara fühlt sich fremd in den Sitzungen mit ihren Patienten, fremd in ihrer Beziehung und fremd an ihrem Wohnort, der sie mehr und mehr an ihre Kindheit erinnert. Doch nicht nur das: Plötzlich scheint der Tod hinter allen Personen zu stehen, denen sie begegnet. Vor allem aber hinter ihr selbst. Sara stellt ihr bisheriges Leben zunehmend in Frage, die Welt um sie wird enger und enger - bis eines Tages eine junge Frau auftaucht, die sich als Nikto vorstellt. Was zunächst wie eine zufällige Begegnung wirkt, ist in Wahrheit viel mehr. Denn Nikto hat nicht nur Martin Mangold gekannt, sie weiß auch alles über Saras Leben und ihre Vergangenheit. Wer ist diese Frau? Wie kann es sein, dass sie einen inneren Raum in Sara öffnet, von dem sie glaubte, er sei längst verschlossen? Sara stürzt ins Bodenlose.Mit einem sicheren Gespür für Zwischentöne erzählt Berthe Obermanns von den Ängsten und Unsicherheiten, die das Menschsein mit sich bringt, vor allem aber von der Kraft, die zum Vorschein kommt, wenn es gelingt, sich von ihnen zu befreien. Ein verblüffender, ein aufwühlender Roman über das Nebeneinander von Lüge und Wahrheit, von Traum und Realität, von Enge und Ausbruch. Über Leerstellen in uns selbst, die es zu erkunden gilt. Über den Versuch, sich im Erinnern dem eigenen Leben zu stellen.
Berthe Obermanns, geboren 1986, studierte Jura in Konstanz. Als Rechtsanwältin im Straf- und Migrationsrecht arbeitete sie unter anderem in Berlin. Dabei interessiert sie sich in erster Linie für die Menschen hinter den Fällen und deren Geschichten. Sie schreibt über das Gute und Böse in jedem von uns, über menschliche Schicksale und die Ambivalenzen des Lebens. Berthe Obermanns lebt und arbeitet heute in Karlsruhe. Ihr Debütroman Gleich unter der Haut erschien 2022 im Osburg Verlag.
Produktdetails
- Verlag: Osburg
- Seitenzahl: 246
- Erscheinungstermin: September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 201mm x 131mm x 27mm
- Gewicht: 358g
- ISBN-13: 9783955103316
- ISBN-10: 3955103315
- Artikelnr.: 67862984
Herstellerkennzeichnung
Osburg Verlag
Heimhuder Straße 81
20148 Hamburg
Sara, eine junge Psychotherapeutin, hat eigentlich alles, was das Leben so vermeintlich ausmacht. Eine gut gehende Praxis, eine Beziehung und die Aussicht, diese zu vertiefen. Sie ist einfühlsam ihren Patienten gegenüber und erhält dann eines Tages die erschütternde Nachricht, …
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Sara, eine junge Psychotherapeutin, hat eigentlich alles, was das Leben so vermeintlich ausmacht. Eine gut gehende Praxis, eine Beziehung und die Aussicht, diese zu vertiefen. Sie ist einfühlsam ihren Patienten gegenüber und erhält dann eines Tages die erschütternde Nachricht, dass sich einer ihrer Patienten suizidiert hat.
Diese Nachricht verändert alles. Zunächst ist sie wie besessen davon, verstehen zu wollen, wie es soweit hat kommen können. Hat sie irgendwelche Nuancen in der Therapie nicht richtig gedeutet? Hätte sie es verhindern können? Sie steigert sich immer mehr in den Wunsch, die letzten Momente im Lebens ihres ehemaligen Klienten nachvollziehen zu wollen.
Und plötzlich wird ihr die Welt zu klein. Sie fühlt sich eingeengt und entzieht sich in der Folge aus allem. Sie bricht alle Beziehungen ab, sagt alle Klienten Termine ab und zieht sich in sich selbst zurück.
Episoden aus ihrer Kindheit tauchen vor ihrem geistigen Auge auf und überschwemmen sie. Sie schläft kaum noch, vernachlässigt Essen und alles andere und wird immer mehr auf sich selbst zurückgeworfen.
Und dann sitzt auf einmal eine junge Frau vor ihrer Praxistür, die alles verändern wird. Wer ist diese seltsame Nikto? Sie scheint den ehemaligen Patienten gekannt zu haben und weiß auch sonst unglaublich viel. Die Gespräche der beiden Frauen werden immer intensiver und richtungsweisend. Bis Sara sich gezwungen sieht eine Entscheidung zu treffen.
Ein unglaublich intensiver Roman, der grandios beschreibt, wie es sein kann, wenn einen etwas total aus der Bahn wirft. Wie man an der Sinnhaftigkeit der bisher gelebten Ideale zweifelt und daran zu zerbrechen droht.
Ein Roman voller Metaphern und Überlegungen, die das eigene Leben betreffen. Das Zurückgeworfen werden, auf sich selbst und die daraus entstehende Verantwortung, die es zu übernehmen gilt.
Eine klare Leseempfehlung für Menschen, die hinter die Dinge sehen wollen und sich unerwarteten Begegnungen, die das Leben grundlegend verändern können, aufgeschlossen sind.
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»Normalerweise lüge ich die Menschen um mich herum an, weil sich mein Leben nach Nichts anfühlt und sich das Nichts nicht erzählen lässt.« S.120
Sara Becker ist Psychotherapeutin und ihr Leben entgleitet ihr in dem Moment, als sie vom Suizid ihres Patienten Herrn …
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»Normalerweise lüge ich die Menschen um mich herum an, weil sich mein Leben nach Nichts anfühlt und sich das Nichts nicht erzählen lässt.« S.120
Sara Becker ist Psychotherapeutin und ihr Leben entgleitet ihr in dem Moment, als sie vom Suizid ihres Patienten Herrn Mangold erfährt. Sie trifft keine Schuld, doch was für alle anderen nur bedauerlich zu sein scheint, stürzt sie in eine tiefe Sinnkrise. Ausgerechnet Mangold, der ein langweiliger Mensch war, der »seine Unscheinbarkeit bis zur Perfektion exponiert hatte«. Ist auch ihr Leben belanglos? Nur eine Aneinanderreihung von unwichtigen Ereignissen?
Sara gelingt es nicht, loszulassen, alles in ihrem Leben scheint ungewollt, sinnlos. Genauso wie der Umzug zu ihrem Freund. Ist es überhaupt ihr Leben?
»… und wieder fiel mir auf, wie unbarmherzig die Zeit einen durchs Leben scheuchte. Ich konnte sie hören, die Zeit, ihre Stimme drang in meine Ohren. Los jetzt, ein Kind, zwei Kinder, drei. Heiraten, erwachsen werden, du bist schon über dreißig, viel Zeit bleibt dir nicht mehr, schien sie zu rufen.« S.184
Alles um Sara herum wird enger, ihr wird klar, dass sie nicht mehr einfach so weitermachen kann. Gedanklich gleitet sie immer wieder zurück in die Vergangenheit – in ihr Elternhaus, wo es immer so still war, wo man den Schein wahrte, zurück zu Yannick, ihrem ersten Freund. Es wirkt fast so, als suche sie nach dem Punkt in ihrem Leben, an dem sie falsch abgebogen sei.
Realität und Fiktion verschwimmen zunehmend, als sie Nikto begegnet, die offenbar alles von ihr weiß.
Ich habe beim Lesen lange nach einer Handlung, einem roten Faden gesucht, bis ich verstanden habe, dass ich Saras Gedankenkarussell folgen soll. Nachfühlen, nachspüren. Dieser Moment, der plötzlich alles infrage stellt, der den Boden unter den Füßen wegzieht. Wie kann es sein, dass der Tod eines Menschen in allen nur ein kurzzeitiges Mitgefühl auslöst, die Welt sich aber weiterdreht und das eigene Leben aus der Verankerung reißt?
»Da ist dieser Drang bei den Menschen, alles zu verstehen, alles klassifizieren zu wollen – aber das lähmt nur, das schläfert das Gehirn ein.« S.196
Es ist, als suche Sara nach Halt, findet keinen und gleitet immer tiefer in einen Strudel aus Zweifeln und Angst. Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss, Saras Gedankenwelt, die letztlich aus mehr Fragen als Antworten besteht, das keiner Logik folgt und bis ins Surreale driftet, Gedanken, die repetitiv an Mauern stoßen.
Berthe Obermanns gelingt es, eine tiefe innere Auseinandersetzung mit dem Sinn des Daseins spürbar in ganz eigene Worte zu fassen. Sie zeigt, dass dies auch mit einem inneren Diskurs über den eigenen Tod einhergeht – oft ein Tabu-Thema, über das wir nicht gern nachdenken.
Es ist kein Buch, das man eben mal so wegliest, denn immer wieder fand ich Parallelen zu meinem eigenen Leben, zu Fragen, die auch ich mir an manchen Wendepunkten meines Lebens gestellt habe. Fragen, die nicht immer Antworten haben. Aber manchmal nur eine Lösung zulassen.
Sprachlich habe ich die Autorin wiedergefunden, klar, präzise, auf einem hohen Niveau. Ihre Fragestellungen und Essenzen haben mich oft innehalten und reflektieren lassen. Zudem arbeitet sie mit vielen Symbolen und Elementen, die wie ein Anker wirken und letztlich für mich zu etwas wie dem anfangs vermissten rote Faden wurden.
Sie schafft eine zunehmend beklemmende, düstere Atmosphäre, die einen mitzureißen droht und in einem dramatischen Ende gipfelt.
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„Den Schreck dieses Augenblicks werde ich nie vergessen.“ „Du wirst ihn vergessen, es sei denn, Du errichtest ihm ein Denkmal.“
Berthe Obermanns erzählt in ihrem zweiten Buch UND HINTER MIR DAS NICHTS von der Suche nach einem neuen Leben, wenn nach einer schweren …
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„Den Schreck dieses Augenblicks werde ich nie vergessen.“ „Du wirst ihn vergessen, es sei denn, Du errichtest ihm ein Denkmal.“
Berthe Obermanns erzählt in ihrem zweiten Buch UND HINTER MIR DAS NICHTS von der Suche nach einem neuen Leben, wenn nach einer schweren mentalen Erschütterung spürbar wird, dass das alte auf Lügen gebaut ist.
„Das Lügen war ich gewohnt. Ich log, um der Wirklichkeit Sinn zu geben und weil die Lügen es leichter machten. Ich log, um dieses bessere Leben, das ich mir noch immer wünschte, zumindest in einer erfundenen Realität vor mir zu sehen.“ (S. 32)
Im Falle von Sara, der jungen Psychologin, ist diese Erschütterung der Suizid ihres ERSTEN Patienten. Es gab keine Anzeichen, es gibt keine Erklärung, es wird keine Absolution geben. Alles, was ihr bis zu diesem Punkt Halt im Leben gab, erscheint plötzlich fremd und unpassend. Ihr Leben wird zu einer Schussfahrt ins Bodenlose, auf der sie jeden Anker zum Alltag von sich stößt. Was folgt ist eine schmerzhafte Suche nach Erklärungen, dem Sinn, der Wahrheit, dem Grund zu leben. Den Schmerz, den diese Suche auslöst, kann sie kaum ertragen und doch ist jede Umkehr ausgeschlossen.
Sarah bewegt sich fiebernd, getrieben und verzweifelt durch eine surreale Wirklichkeit voller traum- und albtraumhafter Begegnungen. Die Autorin spart nicht mit Methaphern und Symbolik und doch trifft sie mit jedem Wort den Kern. 🩶
Es fühlte sich an wie eine Tiefenbohrung in meine Seele. Als hätte Berthe Obermanns mit Worten, die ICH fühlte, aber nicht formen konnte, einen Teil meiner Geschichte erzählt. Ich möchte darüber reden, das Buch Freunden und Familie entgegen strecken und sagen: Lest! Das war ich! Das sind WIR, die aus einer tiefen Krise wieder auferstehen.
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„𝘌𝘣𝘦𝘯 𝘸𝘢𝘳 𝘦𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘥𝘢 𝘨𝘦𝘸𝘦𝘴𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘴 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘸𝘢𝘳 - 𝘻𝘶𝘮𝘪𝘯𝘥𝘦𝘴𝘵 𝘳𝘦𝘪𝘯 …
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„𝘌𝘣𝘦𝘯 𝘸𝘢𝘳 𝘦𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘥𝘢 𝘨𝘦𝘸𝘦𝘴𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘴 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘸𝘢𝘳 - 𝘻𝘶𝘮𝘪𝘯𝘥𝘦𝘴𝘵 𝘳𝘦𝘪𝘯 𝘧𝘢𝘬𝘵𝘪𝘴𝘤𝘩, 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘦𝘮 𝘗𝘢𝘱𝘪𝘦𝘳.“ (𝘚.74)
Sara ist Psychotherapeutin mit eigener Praxis. Sie sitzt schon auf gepackten Umzugskisten, will gerade bei ihrem (unter uns, sehr unsympathischen) Freund einziehen, als etwas passiert, was ihr Leben komplett aus der Bahn wirft. Ein Patient von ihr, Herr Mangold, begeht Suizid. Nichts hat vorher darauf hin gedeutet und sie macht sich Vorwürfe irgendetwas übersehen zu haben, nicht die richtigen Fragen gestellt zu haben…
Von diesem Augenblick an ist alles anders: Sie hinterfragt sich selbst und ihre Beziehung, kann ihre Arbeit nicht aufrecht erhalten, verlässt ihren Freund, findet sich in Gedanken immer wieder mit ihrer Kindheit und der eigenen Endlichkeit konfrontiert.
Eines Tages taucht plötzlich Nikto, eine unbekannte Frau auf, die Sarah seltsam vertraut vorkommt und eine Menge über ihr Leben zu wissen scheint. Doch kann diese ihr helfen wieder zu sich selbst zu finden?
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Ich hab mich wahnsinnig auf das 2. Buch der Autorin gefreut, war ich doch von ihrem Debüt „Gleich unter der Haut“ komplett hingerissen. Und was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht.
Berthe Obermanns versteht es sich in Menschen einzufühlen und Themem zu skizzieren, von denen man gern die Finger lässt. Suizid und psychische Erkrankungen sind solche Themen, die Bearbeitung ist ihr grandios gelungen. Zum einen kommt es durch den Freitod von Herrn Mangold, nicht nur bei der Protagonistin Sara, zu Fragen: Was bringt einen Menschen dazu dem Leben selbst ein Ende zu setzen? Hätte es verhindert werden können? Wer trägt Schuld und hat diese überhaupt jemand? Und ganz allgemein: Ist es überhaupt angemessen die Entscheidung einer Person zu hinterfragen?
Sara verrennt sich regelrecht in diese Fragen, analysiert wieder und wieder Gesprächsprotokolle, versucht einen roten Faden zu finden und scheitert.
Der Tod nimmt sie so wahnsinnig mit, warum bleibt unklar, könnte aber auf fehlende oder geringe Resilienz bedingt durch ihre Kindheit zurück zu führen sein.
„𝘏𝘦𝘶𝘵𝘦 𝘸𝘦𝘪ß 𝘪𝘤𝘩, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘦𝘴 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘚𝘤𝘩𝘮𝘦𝘳𝘻𝘦𝘯 𝘨𝘪𝘣𝘵, 𝘥𝘪𝘦 𝘦𝘸𝘪𝘨 𝘢𝘯𝘩𝘢𝘭𝘵𝘦𝘯, 𝘧𝘶̈𝘳 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘸𝘦𝘩𝘵𝘶𝘯.“ (𝘚.65)
Viel erfahren wir nicht darüber, die Erinnerungen bleiben schwammig, aber es schwingt viel Düsteres mit, viel Verdrängtes… Es bleibt Lesenden selbst überlassen Interpretationen zu kreieren und Schlüsse zu ziehen.
Der Auftritt von Nikto bleibt auch vorerst rätselhaft. Was will diese Frau? Woher weiß sie soviel? Es macht den Anschein als würde sie Sara (auf nicht grad einfühlsame Art) anleiten, die richtigen Fragen stellen, versuchen sie zurück ins Leben zu führen und auch mit der Vergangenheit abzuschließen. Erst relativ spät ist mir klar geworden, wer Nikto eigentlich ist. Auch hier bleibt Obermanns undeutlich, lädt zu Spekulationen ein, lässt meine bestehende Meinung immer wieder umbrechen. Sie schafft es perfekt ein, in meinen Augen, wenig bekanntes psychologisches Krankheitsbild einzuflechten, auf das ich leider an dieser Stelle nicht näher eingehen kann, da dies viel zu viel vorwegnehmen würde, daher lest es einfach selbst (und meldet euch gern, wenn ihr euch darüber austauschen wollt).
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Im Fazit konnte mich „Und hinter mir das Nichts“ ebenso begeistern, wie das Debüt. Ein sehr gelungener Roman, der mit Tabus bricht, sehr viel Raum für eigene Gedanken bietet und die Grenzen der Realität gekonnt aufweicht.
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Meine Meinung:
Diese Geschichte hält, was die Inhaltsangabe verspricht. Sie ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben. Dennoch konnte ich dieses mal nicht mit ihr warm werden. Ich habe mich gefragt, woran es liegt. Möchte nur aus einem Grund Vergleiche zu Berthes Erstlingswerk …
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Meine Meinung:
Diese Geschichte hält, was die Inhaltsangabe verspricht. Sie ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben. Dennoch konnte ich dieses mal nicht mit ihr warm werden. Ich habe mich gefragt, woran es liegt. Möchte nur aus einem Grund Vergleiche zu Berthes Erstlingswerk machen. Um mitzuteilen, warum ich von *Gleich unter der Haut* so begeistert bin und mich *Und hinter mir das Nichts* einfach nicht mitnehmen konnte.
Die Thematik ist interessant. Die Welt der Psychotherapeutin Sara bricht zusammen, als sie vom Suizid ihres Patienten Martin Mangolds erfährt. Bald wird jedoch klar, dass nicht der Tod Mangolds an ihrer inneren Zerrissenheit schuld ist. Ihre Beziehung scheint alles andere als glücklich zu sein. Ihr Lebensgefährte merkt nichts von Saras Zerrissenheit. Ihre Kindheit wird wieder present.Ich habe beim Lesen viele Vermutungen angestellt. So habe ich schnell den Verdacht gehegt, dass Saras Eltern einer Sekte angehören. Sara zum übertriebenen Gehorsam erzogen worden ist. Sie deswegen lange Zeit auch alles gemacht hat, was ihr Lebenspartner wollte.
Ich habe mich beim Lesen gefühlt, als ob jemand eine Mauer um mich herum errichtet hätte, die mich von der Außenwelt abschneidet. Genau so dürfte sich Sara gefühlt haben. Vor mir und hinter mir einfach nichts. Nur Leere und Verzweiflung. Als die ominöse Nikto in Erscheinung tritt, hat Sara das Gefühl, in einen seelischen Spiegel zu blicken. Die geheimnisvolle Frau scheint alles über sie zu wissen. Sie möchte von ihr davon laufen und gleichzeitig in ihrer Nähe sein.
Woran liegt es nun, dass mich diese Geschichte nicht für sich einnehmen konnte? Das liegt zum einen an der grenzenlosen Verbitterung die diese Geschichte verströmt. Das war war schon in *Gleich unter der Haut* so. Aber da gab es auch Hoffnung und Lichtblicke. Ich mag ernste Themen. Aber diese war mir entschieden zu düster. Ohne Lichtblick und Hoffnung. Einfach nur deprimierend. Das Ende erklärt den roten Faden, der sich durch die gesamte Geschichte zieht.
Fazit:
Die Autorin hat hier absolut nichts falsch gemacht. Sie hat Verzweiflung und Ängste bildlich rüber gebracht. Ihr Schreibstil mutet poetisch an. Ich hätte mir jedoch ein paar Lichtblicke, Hoffnung und Zuversicht gewünscht.
Danke Berthe Obermanns.
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„Who are you?“ „I - I hardly know, at least… I knew who I was when I got up this morning, but I have changed several times since then.“ - Alice in Wonderland
„Ich habe vor ein Buch zu schreiben, das die Menschen verwirrt, das wie ein offenes Fenster ist und …
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„Who are you?“ „I - I hardly know, at least… I knew who I was when I got up this morning, but I have changed several times since then.“ - Alice in Wonderland
„Ich habe vor ein Buch zu schreiben, das die Menschen verwirrt, das wie ein offenes Fenster ist und sie dahin führt, wo sie niemals hinschauen wollten, ein Fenster, das mit ihrer eigenen Wirklichkeit verbunden ist.“
Die junge Psychotherapeutin Sara Becker lebt ein in Lügen eingewobenes „nichtiges“ Leben hinter ihrem eigenen Spiegelbild, das ihr die Wahrheit verklärt. Als einer ihrer Patienten den Freitod wählt, stürzt ihr, auf Unwahrheiten errichtetes, Kartenhaus ein, bis plötzlich das surreale Mädchen Nikto auftaucht und ihre Realität „ver-rückt“. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft scheinen vor ihren Augen in einer atmosphärischen Illusion zu verschwimmen und sie folgt Nikto, wie Alice dem weißen Kaninchen, ins Wunderland der seelischen Tiefen ihres Seins…
„Du suchst die Wahrheit und verkennst dabei, dass schon diese Suche bloß eine Illusion ist…“…
Ein bildgewaltiger philosophisch angehauchter und mit psychologischem Odem ausgefüllter, Roman, der sich grandios mit der menschlichen Seele auseinandersetzt, das „Nichts“ analysiert und metaphorisch die schicksalhafte Metamorphose herbeisehnt: „Die kleinen Kokons… jede Bewegung in dem steifen Gehäuse unmöglich, niemand konnte hinein, niemand heraus. Es ging ihnen wie mir…“
Verblüffende Einblicke in das seelische Konstrukt unser aller Gefühlswelt - ganz großes Kino!
„In jedem Moment unseres Lebens stehen wir alle mit einem Fuß in einem Märchen und mit dem anderen im Abgrund.“... - Alice im Wunderland
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Wenn man allen Halt verliert und ganz von innen auseinanderbricht
Die junge Psychotherapeutin Sara Becker betreibt eine eigene Praxis, die sie nicht allzusehr herausfordert Ihr Leben hat einen wenig aufregenden Takt, hält es so aber in einer Balance, die ihre äußere Fassade als …
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Wenn man allen Halt verliert und ganz von innen auseinanderbricht
Die junge Psychotherapeutin Sara Becker betreibt eine eigene Praxis, die sie nicht allzusehr herausfordert Ihr Leben hat einen wenig aufregenden Takt, hält es so aber in einer Balance, die ihre äußere Fassade als authentisch wirken lässt. Doch dann erhält sie die Nachricht, dass einer ihrer Patienten sich das Leben genommen hat. Ihrem ersten Impuls, habe ich etwas falsch gemacht, hätte ich seine Absicht erkennen müssen, folgt die Prüfung der Unterlagen. Doch Sara kommt zu dem Schluss, dass da nichts darauf hingedeutet hat. Eigentlich wäre damit alles erledigt, doch die Sache lässt sie nicht los. Mehr noch, die Suche nach dem Warum, auf die sie sich begibt, sie führt zur Eskalation, ihres eigenen Seins. Die Termine ihre Patienten sagt sie ab, die gerade aufgenommene auch räumliche Zweisamkeit mit ihrem Freund beendet sie abrupt,. Die Suche ist nun eine Suche nach sich selbst, das Aufbrechen all der bewusst verdrängten, 'vergessenen' Erinnerungen führt zu einem vollständigen Zusammenbruch. Und Realität und Vision, einer geradezu dämonischen Gedankenwelt, lässt sie immer mehr abdriften, zieht sie hinab immer näher hin zu einem Ort, der zur Frage führt, ist das Leben etwas, was ich noch will.
Welch ein packender, unendlich intensiver und präziser Roman über einen Menschen, der tiefe Abgründe in sich trägt und nie den Mut, die Kraft gefunden hat, diese aufzuarbeiten. Und nun, gibt es noch ein Zurück, den Abzweig, eine letztmögliche Wahl, geboten in einer Entscheidung mit einem Dafür oder Dagegen. Der Roman, er nimmt einen mit, hinein in eine Erlebenswelt, der sich keiner vollständig entziehen kann. Und wenn man wieder auftaucht aus diesem Stück Literatur, - wirklich ganz groß - , heißt es, die Wunden lecken. Denn jeder trägt hier welche davon. Sie sind hoffentlich nicht so tief.
Die Kunst der Worte, hier erlebt man sie.
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Berthe Obermanns zweiter Roman „Und hinter mir das Nichts“ beschäftigt sich mit der Suche nach Sinn, der Frage nach dem Wert und der Sinnhaftigkeit des Lebens, Vergangenheit und Zukunft, Lüge und Wahrheit – mit der Existenz im Hier und Jetzt und der Bewältigung der …
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Berthe Obermanns zweiter Roman „Und hinter mir das Nichts“ beschäftigt sich mit der Suche nach Sinn, der Frage nach dem Wert und der Sinnhaftigkeit des Lebens, Vergangenheit und Zukunft, Lüge und Wahrheit – mit der Existenz im Hier und Jetzt und der Bewältigung der eigenen Geschichte.
Das alles wühlt Sara, Psychotherapeutin und Protagonistin, extrem auf. Ihr Leben läuft aus dem Ruder, als sie erfährt, dass ihr Patient Martin Mangold sich das Leben genommen hat. Es trifft sie keine Schuld und in der letzten gemeinsamen Sitzung zeichnete sich dieser Schritt nicht ab, aber dennoch will sie sein Motiv verstehen. Sie macht sich auf die Suche nach seinem Leben und seiner Person, möchte nachvollziehen und sich ihm annähern, gerät dabei aber unvermittelt auf die Suche nach dem eigenen Ich. Sie hinterfragt ihre Lebensbedingungen, die festgefahrene Beziehung zu Steffen, dem eigentlich perfekten Traumprinzen aus glücklicher Familie, erinnert sich an ihre erste große Liebe zu dem geheimnisvollen Yannik und flieht in die Einsamkeit. Sie bricht aus bzw. alte Verbindungen ab, trifft auf Unverständnis, will sich nicht mehr verstellen oder rechtfertigen und das Kartenhaus ihres Lebens, das auf Lügen aufgebaut ist, stürzt zusammen.
Am Ende ist nicht mehr klar, was real ist und was in ihren Gedanken passiert, sie wirkt wie im Wahn, auf der Flucht, auf der Suche - nach dem Ende, dem Tod?
Saras getriebenen Gedanken, Verwirrung und Nihilismus erinnern mich an Sylvia Plath's „Bell Jar“ und auch die Sprache ist extrem dicht. Berthe Obermanns ist eine Sprachkünstlerin, die es versteht, den Leser zu verstören und zu bannen, ein Sog geht von ihren Texten – wie auch ihrem Erstling „Gleich unter der Haut“ – aus. Eine großartige Erzählerin voller Intensität und wir können gespannt auf ihre zukünftigen Werke sein.
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Ein intensives Buch, das unter die Haut geht
Sara ist um die 30 Jahre alt, Psychotherapeutin und mit Steffen liiert. Sie ist gerade im Begriff ihre Wohnung in der Stadt aufzugeben und zu ihm aufs Land zu ziehen. Sie erfährt durch die Polizei, dass sich Her Mangold, einer ihrer Klienten das …
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Ein intensives Buch, das unter die Haut geht
Sara ist um die 30 Jahre alt, Psychotherapeutin und mit Steffen liiert. Sie ist gerade im Begriff ihre Wohnung in der Stadt aufzugeben und zu ihm aufs Land zu ziehen. Sie erfährt durch die Polizei, dass sich Her Mangold, einer ihrer Klienten das Leben genommen hat. Ab diesem Moment geschieht etwas mit und in Sara. Sie möchte herausfinden, was zu diesem Suizid führte und ob sie Schuld daran trägt. Die Suche nach der Ursache und dem Auslöser wird immer mehr zu einer Obsession.
Durch den Suizid bricht etwas in Sara auf, Erinnerungen an ihre Kindheitserlebnisse drängen nach oben. Und dann tritt Nikto in ihr Leben. Eine junge Frau, die ihr vertraut zu sein scheint, bei der sie offen und ehrlich sein kann, sich zu ihr hingezogen fühlt und zugleich macht sie Sara Angst.
Berthe Obermanns hat hier einen eindrucksvollen Roman geschrieben, der unangenehme Themen zur Sprache bringt, wie Suizid, Tod, psychische Zerrüttung bis zur Psychose. Die Autorin schafft es, dass man ganz nah dran an der Protagonistin ist, mit ihr mitfühlt und ihre innere Zerrissenheit spürt. Teilweise fühlt sich das sehr beklemmend an und lässt einen doch immer weiterlesen. Das Buch entwickelt einen starken Sog. Es werden große Fragen aufgeworfen. Die Suche nach sich selbst, die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Suche nach dem richtigen Lebensweg. Man fragt sich als Leser öfter, ist das real oder ist es ein Wahngeschehen? Die Autorin arbeitet gekonnt mit symbolischen Szenen und lässt dabei viel Deutungsraum zu. Gerade das macht das Buch wertvoll. Nichts ist eindeutig und genau so ergeht es auch Sara, denn sie erhascht immer nur Ausschnitte aus ihrem Leben in der Kindheit, sie schafft es nicht komplett hinzusehen und sich der Vergangenheit zu stellen.
Das Buch ist sicher keine leichte Kost, wer sich allerdings mit Psychodynamik und eher unbequemen psychologischen Themen auseinandersetzen möchte, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Mich hat die Autorin mit ihrem Werk auf jeden Fall stark beeindruckt.
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