Teju Cole
Gebundenes Buch
Tremor
Roman 'Ein meisterhafter Roman von einem der größten Schriftsteller Amerikas.' Telegraph
Übersetzung: Jäger, Anna
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Eine Anleitung zur Aufmerksamkeit: Teju Coles neuer RomanTunde lehrt an einer amerikanischen Universität Fotografie, aufgewachsen ist er in Lagos. Mit wachen Sinnen bewegt er sich über den Campus und durch Institutionen, denen er nie ganz selbstverständlich zugehören wird. In Bildern, in Filmen, in Landschaften, in der Musik findet er Schönheit, aber auch die Ablagerungen von Unrecht und westlicher Überheblichkeit. Was heißt es, richtig zu leben in einer Welt der Gewalt und der Oberflächlichkeit? Wie lässt sich der Brutalität der Geschichte bleibende Bedeutung abringen? Was schulden ...
Eine Anleitung zur Aufmerksamkeit: Teju Coles neuer Roman
Tunde lehrt an einer amerikanischen Universität Fotografie, aufgewachsen ist er in Lagos. Mit wachen Sinnen bewegt er sich über den Campus und durch Institutionen, denen er nie ganz selbstverständlich zugehören wird. In Bildern, in Filmen, in Landschaften, in der Musik findet er Schönheit, aber auch die Ablagerungen von Unrecht und westlicher Überheblichkeit. Was heißt es, richtig zu leben in einer Welt der Gewalt und der Oberflächlichkeit? Wie lässt sich der Brutalität der Geschichte bleibende Bedeutung abringen? Was schulden wir denen, die uns nahe sind, und was schulden wir Fremden? Tunde sucht nach Halt und nach Sinn: in seiner Kunst, in seinen Erinnerungen, als Freund und als Liebender.
Tremor ist ein zorniges, zärtliches, tröstendes Buch. Ein Roman, dessen Schönheit gerade durch seine beunruhigende Brüchigkeit hervortritt, und der uns - wie ein Bild, das seinen Betrachter mit Fragen konfrontiert - mit geschärfter Aufmerksamkeit entlässt: für das Leiden ebenso wie für die Schönheit, die dennoch immer entsteht, und die alles ist, was wir haben.
»Teju Coles Sprache begeistert mich immer wieder aufs Neue - ihre Schönheit, Intimität, Komplexität und Klarheit. Tremor ist ein subtil schillerndes Buch.« - Deborah Levy
Tunde lehrt an einer amerikanischen Universität Fotografie, aufgewachsen ist er in Lagos. Mit wachen Sinnen bewegt er sich über den Campus und durch Institutionen, denen er nie ganz selbstverständlich zugehören wird. In Bildern, in Filmen, in Landschaften, in der Musik findet er Schönheit, aber auch die Ablagerungen von Unrecht und westlicher Überheblichkeit. Was heißt es, richtig zu leben in einer Welt der Gewalt und der Oberflächlichkeit? Wie lässt sich der Brutalität der Geschichte bleibende Bedeutung abringen? Was schulden wir denen, die uns nahe sind, und was schulden wir Fremden? Tunde sucht nach Halt und nach Sinn: in seiner Kunst, in seinen Erinnerungen, als Freund und als Liebender.
Tremor ist ein zorniges, zärtliches, tröstendes Buch. Ein Roman, dessen Schönheit gerade durch seine beunruhigende Brüchigkeit hervortritt, und der uns - wie ein Bild, das seinen Betrachter mit Fragen konfrontiert - mit geschärfter Aufmerksamkeit entlässt: für das Leiden ebenso wie für die Schönheit, die dennoch immer entsteht, und die alles ist, was wir haben.
»Teju Coles Sprache begeistert mich immer wieder aufs Neue - ihre Schönheit, Intimität, Komplexität und Klarheit. Tremor ist ein subtil schillerndes Buch.« - Deborah Levy
Teju Cole, geboren 1975, wuchs in Lagos auf. Er ist Schriftsteller, Kritiker, Kurator und Fotograf. Für seine Bücher, darunter der Roman Open City, erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den PEN/Hemingway Award, den New York City Book Award, den Windham Campbell Prize und den Internationalen Literaturpreis. Teju Cole ist derzeit Professor für Kreatives Schreiben an der Harvard University. Er lebt in Cambridge, Massachusetts.
Produktdetails
- Verlag: Claassen Verlag
- Originaltitel: Tremor
- Auflage
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 132mm x 29mm
- Gewicht: 354g
- ISBN-13: 9783546100656
- ISBN-10: 3546100654
- Artikelnr.: 69175189
Herstellerkennzeichnung
Claassen-Verlag
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
"Von der bebenden Zerbrechlichkeit des Daseins" liest Rezensentin Eva Behrendt im neuen, polyphon aufgebauten Roman des amerikanisch-nigerianischen Autors Teju Cole, dessen Protagonist Tunde deutlich autofiktionale Züge trägt. Wie der Autor ist Tunde Professor in Boston, wo er sich allerdings im "Zentrum des weißen Wissens" nur bedingt wohlfühlt, die Heimat in Lagos mit ihrer Musik und ihrer Sprache schwappen in die Geschichte über, so Behrendt. Die Bewohnerinnen von Lagos bilden einen Teil des Stimmenchors, der den Roman bereichert, aber auch Überlegungen zu einem schwarzen Serienmörder, Tundes Ehekrise und die Kunstgeschichte, für die Kritikerin einen spannende Mischung, die auch durch die gelungene Übersetzung von Anna Jäger aufmerksam macht auf Durchlässigkeiten und Bruchstellen des Lebens.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Tremor ist ein Campusroman der aufrichtigen Herzen, der in seiner ungeschützten Emotionalität an eine untergegangene westliche Kultur erinnert: die der Hippies.« Jan Wiele Frankfurter Allgemeine Zeitung 20240316
Hat Teju Cole einen verkappten Hippie-Roman geschrieben? Rezensent Jan Wiele kommt es zumindest bisweilen so vor bei seiner Lektüre. Im Zentrum steht Tunde, der in Harvard Fotografie unterrichtet und mit der Japanerin Sadako verheiratet ist, die Ehe kriselt. Ansonsten ist Tunde vor allem empathisch, stellt Wiele dar, er versetzt sich nicht nur in seine Mitmenschen hinein, sondern auch in historische Figuren, in die Opfer kolonialistischer Gewalt besonders. Der zwischen Bildexegesen, tagebuchartigen Passagen und weiterführenden Analysen wechselnde Text streife viele Themen, unter anderem gehe es um Caravaggio-Gemälde, John Coltrane und eine Reise nach Afrika. Vor allem jedoch geht es, so Wiele weiter, um eine kritik an der Arroganz des Westens, die oft ebenso summarisch daherkommt wie die gegen sie aufgebotene Empathie. Ein Campusroman des offenen Herzens und der reinen Emotionen ist das, meint der Rezensent zum Schluss.
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Ein weiter Bogen wie Kunst im geschichtlichen Kontext neu zu denken ist
Der ursprünglich aus Lagos (Nigeria) stammende Autor hat schon einige hochkarätige Auszeichnungen in der englischsprachigen Welt eingesammelt, lehrt momentan Creative Writing in Harvard und legt nun seinen dritten …
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Ein weiter Bogen wie Kunst im geschichtlichen Kontext neu zu denken ist
Der ursprünglich aus Lagos (Nigeria) stammende Autor hat schon einige hochkarätige Auszeichnungen in der englischsprachigen Welt eingesammelt, lehrt momentan Creative Writing in Harvard und legt nun seinen dritten Roman vor. Wer sich ein wenig mit der Biografie des Autors Teju Cole beschäftig hat, merkt schnell beim Lesen, dass sich hier viele Elemente seiner eigenen Biografie eingebracht haben.
Tunde ist der Protagonist dieser Geschichte und wie der Autor aus Lagos in die USA gekommen, er unterrichtet in Harvard. Einziger Unterschied die Kunstform: Denn Tunde lehrt Fotografie. Er ist unterwegs mit Sadoko, seiner Frau, und sie stoßen in einem Antiquitätengeschäft an der Ostküste der USA auf eine Antilopenmaske. Diese Maske ist der Ausgangspunkt vieler Gedankengänge und Erinnerungen an Nigeria.
Teju Cole hat ein ästhetisch schön geschriebenes Buch vorgelegt und macht die Frage auf wie wir Kunst neu betrachten genauso wie wir eine neue Bewertung der Geschichte vornehmen und passiertes im Kontext von heutigem Bewusstsein betrachten. Kolonialismus, Rassismus, Raubkunst und Musikgeschichte wird verwoben in einem Text der komplex konstruiert und anspruchsvoll ist, aber zugleich bereichernd und erhellend.
Teju Cole erzählt beobachtend, nicht bewertend und bringt mich als Leserin dazu Kunstbetrachtungen im Kontext seiner Entstehung und der Weltgeschichte neu zu denken. Das Narrativ der Kunst in jeglicher Form neu zu denken. Natürlich enthält das Buch auch Kritik am überheblichen Westen.
Mir haben besonders die Schlaglichter der Erinnerungen auf Lagos gefallen. Eintauchen in etwas das mir fern ist und aufsaugen was diese Millionenstadt mit ihren Bewohnern antreibt. Wohingegen einige der Passagen über Musik mir nicht viel gaben, da ich kein profunder Kenner bin auf diesem Gebiet. Das mag anderen, die hier tiefer verankert sind, anders ergehen.
Fazit: Ein fiktiver Roman, aber einer der uns mit Fragen zurücklässt unsere Betrachtungsweise der künstlerischen Welt auch neu zu adjustieren.
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"Tremor" von Teju Cole beschäftigt sich mit einer faszinierenden bandbreite von Themen: von Kunst, Musik und Kultur, aktuellen Geschehnissen bis hin zu Kolonialgeschichte und deren Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Das verwebt der Autor ganz natürlich in die …
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"Tremor" von Teju Cole beschäftigt sich mit einer faszinierenden bandbreite von Themen: von Kunst, Musik und Kultur, aktuellen Geschehnissen bis hin zu Kolonialgeschichte und deren Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Das verwebt der Autor ganz natürlich in die Gedankenströme seines Protagonisten Tunde. Ein Gedanke führt zum nächsten und der eher nüchterne Stil macht erst nach und nach deutlich, wie viel Tiefe in dem Roman steckt.
Es gibt keine klassische Handlung, die stringent erzählt wird, viel mehr lösen verschiedene Episoden und Erlebnisse die nächsten Gedanken aus. Teilweise scheinen die Erzählperspektiven zu wechseln und der Er-Erzähler spricht plötzlich den Leser mit Du an und erzählt einer bestimmten Person, die Tunde kennt, Teile der Geschichte. Die Erzählweise war manchmal etwas anstrengend, man muss sich wirklich darauf einlassen, der Erzählung und den philosophischen Gedankenströmen zu folgen. Dann ist die Lektüre sehr bereichernd.
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Eigentlich bin ich für Ungewöhnliches, Innovatives fast immer zu haben, auch Literatur abseits ausgetretener Pfade interessiert mich durchaus. Aber in seinem jüngsten Roman zeigt Teju Cole, seines Zeichens nicht nur Fotograf und Kurator, sondern auch Professor für Kreatives …
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Eigentlich bin ich für Ungewöhnliches, Innovatives fast immer zu haben, auch Literatur abseits ausgetretener Pfade interessiert mich durchaus. Aber in seinem jüngsten Roman zeigt Teju Cole, seines Zeichens nicht nur Fotograf und Kurator, sondern auch Professor für Kreatives Schreiben in Harvard, für meinen Geschmack dann doch etwas zu viel Kreativität:
Protagonist Tunde ist - wie auch Cole selbst - mit 17 Jahren aus Nigeria in die U.S.A. ausgewandert. Nun, mit Mitte Vierzig, ist er verheiratet, erfolgreicher Fotograf und Akademiker, aber nicht wirklich angekommen. So weit, so gut. Allerdings verlässt Cole recht schnell die klassische Romanstruktur, und "Tremor" zeigt sich vor allem als rasende Abfolge innerer Monologe des Protagonisten. Die rapide wechselnden essayistischen Fragmente zu sortieren und einzuordnen hat mich oft ermüdet und manchmal überfordert.
Auch inhaltlich verlangt Cole seiner Leserschaft viel ab. Er verhandelt schöngeistige Musiktheorien (denen ich nur bedingt folgen konnte), sinniert über verschiedene Interpretationen eines bestimmten Mandinke-Liedes oder setzt an anderer Stelle voraus, man wisse, was mit "C. elegans" gemeint sei. (Es handelt sich um einen Fadenwurm, der in der Biologie als Modellorganismus erforscht wird.) Anfangs habe ich noch hochmotiviert alles mir Unbekannte recherchiert, doch schnell haben mir die intellektuellen "Höhenflüge" die Lektüre verleidet. Ich fürchte, dass dieser Roman sich aufgrund seiner Form nur an hochgebildete Leser*innen richtet. Dies ist mehr als schade, zumal einigen Botschaften definitiv mehr Augenmerk zukommen sollte: Der immer noch von postkolonialem Überlegenheitsgefühl geprägte Diskurs über Restitution von Raubkunst oder verschiedene Facetten des Rassismus, die selbst das Töten betreffen. Interessant - wenngleich ein wiederkehrendes Motiv Coles - ist auch die Fragestellung, in wieweit Fotografie, ohne aktive Erlaubnis einzuholen, in das Leben anderer Menschen eindringen darf.
Besonders erwähnen möchte ich ein Kapitel, das aus einer Aneinanderreihung kurzer, individueller Monologe verschiedener Einwohner Lagos´ besteht. Es zeichnet ein äußerst brutales, von Korruption und Gewalt geprägtes Bild der Lagunenmetropole, jedoch ohne erkennbare Einordnung durch den Autor. Wer Nigeria kennt, wird kaum überrascht sein, der Rest der Leser*innen wird ohne Hintergründe wohl schwerlich etwas mit diesen Momentaufnahmen anfangen können.
Fazit: Thematisch überfrachtet und strukturell für mich leider zu experimentell.
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Ungewöhnlich und anspruchsvoll
Das Buch habe ich eben erst fertiggelesen, daher möchte ich unbedingt vorausschicken, dass ich mir sicher bin, dass dies noch nicht meine „finale“ Rezension ist, sondern meine erste Reaktion auf das Gelesene. Von Zeit zu Zeit stößt man …
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Ungewöhnlich und anspruchsvoll
Das Buch habe ich eben erst fertiggelesen, daher möchte ich unbedingt vorausschicken, dass ich mir sicher bin, dass dies noch nicht meine „finale“ Rezension ist, sondern meine erste Reaktion auf das Gelesene. Von Zeit zu Zeit stößt man auf einen Roman, bei dem man sich sicher ist, dass er einen erstmal nicht loslassen wird und noch einige Zeit beschäftigen wird. Vielleicht wird sich mein Eindruck nochmal verändern, wenn ich mir alles noch eine Weile durch den Kopf gehen lasse und darüber nachdenke.
Was ich sicher sagen kann, ist, dass ich die Sprache von Teju Cole sehr interessant und einzigartig fand. Das hat das Lesen zwar nicht erleichtert, da es auch stilistisch anspruchsvoll ist, aber auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit und mein Interesse geweckt.
Inhaltlich empfand ich die Geschichte als sehr philosophisch und vielschichtig, weshalb ich mir hierfür ein Urteil verkneife, bis ich mir selbst klarer darin bin, was ich davon halte und wie ich dazu stehe.
Diese Rezension mag eher negativ klingen, aber mein Empfinden für „Tremor“ ist ganz im Gegenteil sehr positiv und ich bin sehr froh über die Erfahrung des Lesens.
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"Tremor" von Teju Cole " [aus dem Englischen von Anna Jäger] ist keine leichte, eingängige Lektüre. Cole schreibt einerseits über eine Lebensgeschichte, andererseits durchbricht er diese Erzählung immer wieder mit zahlreichen Gedanken und Themen, die es schwer …
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"Tremor" von Teju Cole " [aus dem Englischen von Anna Jäger] ist keine leichte, eingängige Lektüre. Cole schreibt einerseits über eine Lebensgeschichte, andererseits durchbricht er diese Erzählung immer wieder mit zahlreichen Gedanken und Themen, die es schwer machen eine eindeutige und chronologische Handlung zu finden. Für mich ist es so auch eher eine Art Ergänzung zu anderen Romanen wie "Weiße Flecken" von Lene Albrecht oder "Issa" von Mirrianne Mahn, die zwar auch an einigen Stellen nur Fragmente enthalten, aber durch ihre Handlung und Geschichte eine viel emotionalere Bindung zu den Leser*innen ermöglichen. "Tremor" ist mehr so eine kluge, intensive Auseinandersetzung mit zahlreichen Themen von Kolonialismus, Rassismus, Korruption, Bildung, deren Einfluss auf die Fotografie, die Kunst und das kulturelle Erbe, bis hin zu Gedanken und Beschreibungen über die Situation in Nigeria - außerhalb, wie innerhalb. Mensch(sein). Mal sind es mehr tiefgründige Gedanken, Gedankenverkettungen, mal mehr Beschreibungen des Gesehenen, Geschehenen oder der Versuch einer Erklärung für die jeweiligen Lebensverhältnisse. Und ich glaube, das mag ich an diesem Buch besonders... das Aufbrechen bekannter Perspektiven, wenn auch Schwarze Stimmen immer mehr Gehör finden und vieles fast schon logisch erscheint, so ist es immer wieder bereichernd noch einmal von einer anderen Lebensrealität, einen anderen Bezug oder mehr Wissen über xy zu erfahren oder wann hat man sich schon mal Gedanken über Hotels gemacht? oder ob ein Land überhaupt für die Herstellung von Produkten gemacht ist? Cole präsentiert dabei, wenn es um Fotografie oder Kunst geht oder um die Benin-Statuen oder das Gemälde "Sklavenschiff (Sklavenhändler werden Tote und Sterbende über Bord - ein Taifun zieht auf) , keine vorgefertigte Lösung eines Bessergebildeten für den Umgang eben jener Überlieferungen, er zeigt Gedanken auf, hilft als Außenstehender Gegebenheiten besser einzuschätzen und zeigt zeitgleich unseren unempathischen Umgang mit all den mitschwingenden Themen der geschichtlichen Prägung.
"Jeder Mensch erschließt sich die Welt aus einem persönlichen Blickwinkel, was dieses Wissen nicht schmälert. Jeder Mensch begreift das Leben auf der Grundlage kleiner persönlicher Ereignisse. Die eigene, unmittelbare Erfahrung ist das, was zählt. Nur wenn wir uns auf das stützen, was wir wissen und was wir erlebt haben, können wir uns in größere Zusammenhänge begeben."
...und gerade dabei hilft dieses Buch und diese kluge, intellektuelle Auseinandersetzung ungemein. Da es dennoch ein etwas spezielleres Buch ist und zeitweise intensiv und anstrengend, nur eine vorsichtige Empfehlung.
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Der Schatten eines fallenden Blattes
Dieses Buch ist kein Roman wie der, den ich als letztes von Teju Cole las (Jeder Tag gehört dem Dieb), stattdessen würde ich es als eine Art "Almanach" bezeichnen. In assoziativem Fortschreiten auf hohem intellektuellen Niveau bringt er ein …
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Der Schatten eines fallenden Blattes
Dieses Buch ist kein Roman wie der, den ich als letztes von Teju Cole las (Jeder Tag gehört dem Dieb), stattdessen würde ich es als eine Art "Almanach" bezeichnen. In assoziativem Fortschreiten auf hohem intellektuellen Niveau bringt er ein Übermaß an interessanten Themen, wobei er aus einer Fülle des Bildungsguts sowohl der westlich als auch der afrikanisch geprägten Menschen schöpft. Die Fundgrube an Wissen gibt den Lesern jede Menge Anstöße, um sich weiter zu informieren.
Die Geschichten und Betrachtungen ranken sich um Schlüsselwörter wie z.B. "Schwarze Seife". Es braucht uns nicht zu verwundern, dass er immer wieder um Rassimus, kulturelle Aneignung und Benachteiligungen aller Art kreist, auch sehr aufschlussreich da, wo es uns oft nicht bewusst wird. So philosophiert er über Porträtzeichnungen eines inhaftierten Frauenmörders, über den Ursprung und die Entwicklung der Weltmusik, über Provenienzforschung und Restitution. Dabei beleuchtet er die Sachverhalte von allen möglichen Seiten. Ich finde es wohltuend in Zeiten scheinbar eindeutiger Positionierungen, dass er die Wokeness ad absurdum führt und eingeschliffene Denkgewohnheiten hinterfragt.
Das geschieht auf eine sanfte Art, die sich vom um sich greifenden Geschrei im Netz deutlich abhebt. Stilistisch differenziert er zwischen dem Reportagestil in der Rahmenhandlung und poetischen Passagen, in denen er sich mit Kunst im weitesten Sinne des Wortes befasst.
Manches ist wohl am besten Insidern zugänglich, ich habe nicht alles nachrecherchiert, besonders nicht das aus den anderen Kulturkreisen. Ich sah mich mit einem regelrechten Brainstorming konfrontiert, dessen innere Struktur sich mir nicht erschloss. Mit einer Kakophonie verschiedener Stimmen stellt er die Atmosphäre der Stadt Lagos meisterhaft dar, oszillierend zwischen den Geschlechtern, aber ich habe nicht herausgefunden, welche Personen er mit den Personalpronomen "ich" und "du" verknüpft.
Aus all diesen Gründen empfinde ich das Buch als ungeheuer fordernd, aber auch als überaus bereichernd, wenn man sich darauf einlässt.
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"Tremor" von Teju Cole dreht sich um Tunde, der an einer amerikanischen Universität als Dozent für Fotografie tätig ist. Seine Kindheit hat er in Lagos verbracht und er nutzt seine Arbeiten und seine Kunstwerke, um die Kontraste zwischen seiner Heimat und seiner neuen Welt …
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"Tremor" von Teju Cole dreht sich um Tunde, der an einer amerikanischen Universität als Dozent für Fotografie tätig ist. Seine Kindheit hat er in Lagos verbracht und er nutzt seine Arbeiten und seine Kunstwerke, um die Kontraste zwischen seiner Heimat und seiner neuen Welt aufzuzeigen. Zudem nutzt er die Fotografie, um Kritik an der westlichen Welt zu äußern und ihre Brutalität und Ungerechtigkeit aufzuzeigen.
Durch "Tremor" erfährt man eine Perspektive, die ich so noch nicht vorher kennengelernt habe. Es erfolgt eine Auseinandersetzung mit spannenden und aktuellen Themen, aber es erscheint mir leider so, als hätte der Autor möglichst viele Themen in das Buch bringen wollen. Dadurch wirkt alles etwas überladen und das Lesen ist stellenweise mit Anstrengung und Überforderung verbunden. Das liegt auch daran, dass diese vielen Themen nicht angenehm miteinander verbunden wurden, sondern in schnellen Sprüngen zwischen ihnen gewechselt wird. Man hat sich gerade in ein Thema eingearbeitet und wird dann wieder herausgebracht, da der Autor sich für etwas Neues entschieden hat. Alles in allem hatte "Tremor" viel Potenzial. Der Autor hat einen interessanten Blickwinkel geschaffen und zudem einen sehr interessanten Charakter kreiert. Leider wird das Leseergebnis durch die Sprunghaftigkeit der Themenwechsel ziemlich gestört und man immer wieder aus dem Lesefluss gebracht.
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Ein Labyrinth von verschlungenen Gedanken
Teju Cole hat mit Tremor ein reiches Buch geschrieben, das ganz in einem Fluss ist und Gedanken und Sinneswahrnehmungen vermittelt.
Auslöser dabei sind Fotos, Film, Gemälde, Musik. Daraus leitet sich häufig Geschichte ab, zum …
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Ein Labyrinth von verschlungenen Gedanken
Teju Cole hat mit Tremor ein reiches Buch geschrieben, das ganz in einem Fluss ist und Gedanken und Sinneswahrnehmungen vermittelt.
Auslöser dabei sind Fotos, Film, Gemälde, Musik. Daraus leitet sich häufig Geschichte ab, zum Beispiel bei Turners Gemälde Sklavenschiff von 1840.
Als des Autors Alter Ego dient Tunde, einem Professor in Cambridge, der nigerianische Wurzeln hat.
Auch Reisen spielt eine Rolle, z.B. Tundes Besuch von Mali. Dann geht es nach Nigeria und weitere Stimmen kommen zu Wort. Dadurch wird vielfalt erreicht.
Streckenweise wird Teju Cole sehr ausführlich und detailliert. Manche Passagen sind praktisch Vorträge. Der Autor hat ein Konzept und man muss sich immer wieder neu darauf einlassen.
Man wird hinein gesogen und kann sich treiben lassen durch dieses Buch ohne direkte Handlung, dass aber über so viel Sprachreichtum verfügt. Man kann auch sicher sein, bei einem zweiten Lesen noch mehr zu entdecken.
Das Buch verströmt eine ganz eigene Ästhetik, die zu faszinieren vermag.
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Ein etwas anderes Buch. Es mag vielleicht nicht, den für uns so gewohnten Spannungsaufbau haben, trotz allem, ist es durchaus lesenswert. Tunde beobachtet seine Welt, sein Leben, und beschreibt es aus seiner Sicht und in seiner Art. Wie häufig uns doch Gewalt begegnet, wir nehmen es schon …
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Ein etwas anderes Buch. Es mag vielleicht nicht, den für uns so gewohnten Spannungsaufbau haben, trotz allem, ist es durchaus lesenswert. Tunde beobachtet seine Welt, sein Leben, und beschreibt es aus seiner Sicht und in seiner Art. Wie häufig uns doch Gewalt begegnet, wir nehmen es schon gar nicht mehr richtig wahr. Es plätschert einfach an uns vorbei und genau das macht dieser Roman sehr deutlich. Der Schreibstil ist sehr angenehm, es lässt sich gut lesen. Für mich war dieses Buch ein sehr entspanntes Lesevergnügen. Es plätschert wortwörtlich vor sich hin, macht bzw. sollte eigentlich auch nachdenklich machen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung, für alle Menschen, die keine ausführliche Geschichte erwarten. Ich möchte es nicht negativ bewerten, weil es kein schlechtes Buch ist, das hätte dieser Roman einfach nicht verdient.
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Dieser Roman von Teju Cole lässt sich schwer beschreiben. Das scheinbare Fehlen eines roten Fadens oder einer stringent erzählten Geschichte werden viele Leser abschrecken, wenn nicht gar enttäuschen. Die große Kunst dieses im wahrsten Sinne Kunstwerkes der Literatur ist seine …
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Dieser Roman von Teju Cole lässt sich schwer beschreiben. Das scheinbare Fehlen eines roten Fadens oder einer stringent erzählten Geschichte werden viele Leser abschrecken, wenn nicht gar enttäuschen. Die große Kunst dieses im wahrsten Sinne Kunstwerkes der Literatur ist seine Vielschichtigkeit. Wie ein Ölgemälde, dass sich aus verschiedenen Farbschichten aufbaut, aus der Nähe wie ein unsinniges Farbspiel erscheint und erst beim ruhigen Betrachten aus einiger Entfernung seine Geheimnisse und Schönheit offenbart, genauso funktioniert der Roman auf vielen Ebenen. Kurze Abschnitte über Kunst wechseln sich ab mit Erzählungen über Gräueltaten und Morde. Teilweise erinnert mich dieser Flickenteppich an den Roman „American psycho“, indem die Hauptfigur über populäre Musik philosophiert, bevor er im nächsten Kapitel erneut zum zynischen Schlächter wird. Tremor ist nicht so brutal wie das erwähnte Buch, ist auch thematisch nicht zu vergleichen. Aber das Wechselspiel der Geschichten, geflochten wie ein Patchworkteppich, dem Titel nach sich abwechselnd wie die Zuckungen eines Tremors, ähnelt der Schreibweise. Die Kunst ist ein immer wiederkehrendes Thema des Buches, ob Gemälde, Bücher oder kurze Blitzlichter des Jazz. Der Leser wird gefordert, entdeckt aber auf jeder Seite Neues, lernt afrikanische Traditionen kennen, und hält inne. Kein Buch zum Zwischendurchlesen, kein einfaches Buch. Ein Buch das manchmal ratlos zurücklässt, um dann den Leser wieder einzufangen. Der brillante Schreibstil, die detailreiche und tiefgehende Analyse der Kunstwerke, der politischen Verhältnisse und der menschliche Schicksale sind hervorragend und beweisen das Talent des Teju Cole. Wer einfache Bücher bevorzugt, eine heile Welt sehen will und Schwierigkeiten hat, sich komplizierte Texte und Inhalte anzueignen, sollte das Buch meiden. Literaturbegeisterte und mutige Leser, die auch nicht davor zurückschrecken, den einen oder anderen Absatz wirken zu lassen, gegebenenfalls erneut zu lesen, wird belohnt. Kunstliebhaber der verschiedenen Genres werden Inspiration finden, Freunde gelungener Zitate und treffender Bonmots kommen auf ihre Kosten. Die Härten des Buches, sinnbildlich in dem Zitat aus dem Buch „Der Mähdrescher des Todes ist die gründlichste aller Maschinen“ beschrieben, spiegeln den ewigen Kampf des Lebens wieder, das immer und unumkehrbar im Tode endet. Was wir aus der Zwischenzeit machen, definiert uns. Mit all den Episoden unseres Daseins, einem Tremor gleich mit unzähligen Eruptionen und Brüchen, existieren wir und sammeln unsere Erlebnisse, unsere Narben und unsere Momente des Glückes. So wie in jedem Abschnitt dieses Buches.
Dies ist eine Privatrezension, ohne KI erstellt. Weder Teile noch der gesamte Inhalt dürfen ohne Zustimmung des Verfassers kopiert oder wiedergegeben werden. Es bestehen keine Beziehungen zu Verlag oder Autor.
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