Düsterer Thriller über die Gefahr sozialer Medien und von Wanderungen entlang des Pacific Crest Trails
Todesflattern ist nach Vogelgrab der zweite Band der Reihe um die ehemalige FBI Profilerin Reni Fisher. An der Seite von Detective Daniel Ellis des Sheriff’s Department von San Bernardino County
beginnt sie im Fall der verschwundenen Teenager zu ermitteln.
Reni ist eine interessante…mehrDüsterer Thriller über die Gefahr sozialer Medien und von Wanderungen entlang des Pacific Crest Trails
Todesflattern ist nach Vogelgrab der zweite Band der Reihe um die ehemalige FBI Profilerin Reni Fisher. An der Seite von Detective Daniel Ellis des Sheriff’s Department von San Bernardino County beginnt sie im Fall der verschwundenen Teenager zu ermitteln.
Reni ist eine interessante Protagonistin, da sie die Tochter eines berühmten Serienmörders ist. Mit dem Malen von Aquarellen, die die Wüstenlandschaften zeigen, in denen ihr Vater die von ihm ermordeten Frauen begraben hat, verarbeitet Reni ihre traumatische Vergangenheit. Diese war wohl primäres Thema des vorherigen Bandes der Reihe. Schöne wie schreckliche Kindheitserinnerungen an ihren Vater blitzen bei Reni in diesem Thriller immer wieder auf. So war ich Reni gleich nah, da ich einen Eindruck von der komplizierten Beziehung zu ihrem Vater gewinnen konnte, obwohl ich Vogelgrab nicht gelesen habe. Wenn Reni sich nicht der Kunst widmet übernimmt sie Vermisstenfälle. Dabei reizen sie die besonders schwierigen, die sie trotz ihrer Aussichtslosigkeit bislang alle lösen konnte. Aktuell sucht sie nach Daniels Mutter, die verschwunden ist, als Daniel noch ein kleiner Junge war. Daniel hat in seinem Leben schon viel Zeit auf die Suche nach seiner Mutter verwandt und Reni hofft, dass Daniel damit wird abschließen können, wenn sie die Leiche seiner Mutter findet. So erzählt Todesflattern nicht einen, sondern zwei Fälle, da Reni nicht nur nach den vom Pacific Crest Trail verschwundenen Teenagern, sondern auch nach Daniels Mutter sucht.
Daniel ist als Stadtmensch in der Natur ohne Hilfe von Reni verloren, weil es ihm an zum Überleben in der Wildnis notwendigem Wissen fehlt. Das ist auch einer der Gründe, warum Daniel Reni, die bereits Teile des Pacific Crest Trails gewandert ist, im Fall der Vermissten hinzugezogen hat. Wo im Vorgänger Renis Familie im Mittelpunkt stand, spielt in diesem Thriller Daniels Vergangenheit eine entscheidende Rolle. Denn zu einem der verschwundenen Teenager hat Daniel eine persönliche Beziehung.
Abwechslungsreich wird Todesflattern aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Neben der Sicht von Protagonistin Reni beinhaltet dies etwa auch die Sicht von Daniel, von einem der Opfer, von einem der Väter der vermissten Mädchen sowie die Sicht des Täters. Als Leser war ich den Ermittlern damit oft ein wenig voraus. So konnte ich an der Seite von Deirdra und ihrem Freund Jordan die verlassenen Zelte des Kaleidoscope Lagers inspizieren, lange bevor Reni und Daniel den Ort des Geschehens entdeckt haben. Auch verrät die Sicht des Täters, wem seine Aufmerksamkeit gilt und wer das Ziel seines nächtlichen Überfalls gewesen ist.
In ihren Thriller bindet Anne Frasier relevante Themen ein, da neben Massakern im Zuge von Amokläufen an Schulen auch die zunehmende Smartphone-Sucht unter Teenagern behandelt wird. In den Fokus der Autorin geraten dabei Methoden von Programmen wie Kaleidoscope, die versuchen der Abhängigkeit von sozialen Medien entgegenzuwirken, und deren fragwürdige, womöglich nur finanziell bedingten Motive. Diese kritische Thematik wird allerdings nie um ihrer selbst willen erläutert, sondern taucht nur im Rahmen der Ermittlungsarbeit von Reni und Daniel auf, ohne so für langatmige Passagen zu sorgen.
Die intensiven Beschreibungen der Natur sind eines der Highlights dieses Thrillers. Irritierend schön beschreibt Anne Frasier sowohl die Wüste, die Reni in ihren Aquarellen einfängt, sowie die tiefen Wälder, die den Pacific Crest Trail im Sektor C säumen. In Todesflattern ist die Wüste viel mehr als nur eine endlos monotone Einöde aus Sand und Felsen, sondern belebt von einem starken Wind und Wolken, die sich in einer Bandbreite von Pastelltönen bis hin zu einem tief dunklen Rot verfärben. Und sogar die Gebiete am Pacific Crest Trail, in denen noch geschwärzte Baumstämme von vergangenen Waldbränden zeugen, sind wieder voller Leben, da dort nun ein Bl