Irene Solà
Gebundenes Buch
Singe ich, tanzen die Berge
Versandkostenfrei!
Versandfertig in 3-5 Tagen
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Gewitterwolken schürfen über den Rücken der Pyrenäen und ein Blitz erschlägt den dichtenden Bauern Domènec, dessen junge Frau Sió mit ihrem Schwiegervater und ihren Kindern allein zurückbleibt. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben. Die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für diesen Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, erschafft und belebt eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren,...
Gewitterwolken schürfen über den Rücken der Pyrenäen und ein Blitz erschlägt den dichtenden Bauern Domènec, dessen junge Frau Sió mit ihrem Schwiegervater und ihren Kindern allein zurückbleibt. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben. Die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für diesen Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, erschafft und belebt eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren, Geistern, dem Wald und den Wolken. Sie alle bilden diese Geschichten, die auf eine schöne und magische, aber auch tragische Art und Weise miteinander verbunden sind. Alle vereint im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Solà erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst.
Irene Solà wurde 1990 in Malla geboren, einem Dorf mit ein paar hundert Einwohnern in der Nähe der Stadt Vic, in der Provinz Barcelona. Sie studierte an der Akademie der Künste in Barcelona und hat einen Master-Abschluss in Literatur, Film und visueller Kultur. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie den Gedichtband Bèstia, 2017 folgte ihr erster Roman Els dics. Mit ihrem zweiten Roman, Canto jo i la muntanya balla ("Singe ich, tanzen die Berge"), wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Literaturpreis 2020. Derzeit wird der Roman in über 21 Sprachen übersetzt.
Produktdetails
- Verlag: Trabanten Verlag / Trabanten Verlag Berlin
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 1. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 196mm x 125mm x 20mm
- Gewicht: 318g
- ISBN-13: 9783986970000
- ISBN-10: 3986970002
- Artikelnr.: 63297626
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Seit Orpheus ist es der Traum der Dichter, Steine zum Weinen zu bringen, weiß Rezensentin Karin Janker und bereitet darauf vor, dass die katalanische Dichterin Irene Solà in ihrem Roman nicht nur die Pyrenäen zum Sprechen bringt, sondern gleich dazu auch noch die Wolken, die Rehe und die Wasserfrauen. Wenn sie ihnen allen eine Stimme verleiht, dann aber nicht im Sinne einer Parabel, wie Janker betont: Sie stehen hier ganz für sich. Dass dies funktioniert, liegt der Rezensentin zufolge an Solà einfach-kraftvoller Sprache, einer eigenwilligen Herbheit und auch an der Übersetzung von Petra Zickmann, die sehr schön die schroffe Bergsprache ins Deutsche rette.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Die Poesie hat alles
Irene Solà erzählt über die Pyrenäen
Es ist nützlich, schon einmal in den Pyrenäen gewesen zu sein, um sich die erhabene Berglandschaft und die tief in den Kreislauf der Natur eingebettete ländliche Welt vorstellen zu können, in der die junge katalanische Dichterin und Schriftstellerin Irene Solà ihren Roman "Singe ich, tanzen die Berge" angesiedelt hat. Es genügt aber auch, sich die Bilder katalanischer Maler, allen voran Dalí oder Miró, zu vergegenwärtigen, auf denen sich Flora und Fauna, Mensch und Gegenstände in Wesen voll magischer Kraft verwandeln, die Zeit zerläuft und Felsen und Berge sich uralte Legenden zuraunen.
Solà hat einen originellen Erzählstil entwickelt, der die
Irene Solà erzählt über die Pyrenäen
Es ist nützlich, schon einmal in den Pyrenäen gewesen zu sein, um sich die erhabene Berglandschaft und die tief in den Kreislauf der Natur eingebettete ländliche Welt vorstellen zu können, in der die junge katalanische Dichterin und Schriftstellerin Irene Solà ihren Roman "Singe ich, tanzen die Berge" angesiedelt hat. Es genügt aber auch, sich die Bilder katalanischer Maler, allen voran Dalí oder Miró, zu vergegenwärtigen, auf denen sich Flora und Fauna, Mensch und Gegenstände in Wesen voll magischer Kraft verwandeln, die Zeit zerläuft und Felsen und Berge sich uralte Legenden zuraunen.
Solà hat einen originellen Erzählstil entwickelt, der die
Mehr anzeigen
Ich-, gelegentlich auch Wir-Erzählerin in die unterschiedlichsten Figuren schlüpfen lässt. So verwandelt sich die Autorin in diverse handelnde Personen unter allen möglichen Lebensumständen, von der Zeugung bis zum Tod, in Protagonisten von Mythen oder in Alltagsmenschen bei banalen Alltagsverrichtungen. Sie schildert, wie ein Hund Mann und Frau beim Sex zuschaut, wie ein Rehkitz oder ein Kalb ihre Geburt erleben und beschwört im Zeitraffer das scheinbar zeitlose Werden und Vergehen der Pyrenäen im elementaren Kampf von Feuer und Wasser.
Der Roman mit dem katalanischen Originaltitel "Canto jo i la muntanya balla" ist in vier Teile und achtzehn Kapitel gegliedert, in denen Solà jeweils die Erzählperspektive wechselt, was beim Lesen für Spannung sorgt, aber auch zur Unübersichtlichkeit beiträgt, weil immer neue Personen und Schauplätze auftauchen. Immerhin gibt es eine Art roten Faden, der sich um den bei einem Jagdunfall ums Leben kommenden Jungen Hilari windet. Die Handlung lässt sich, soweit sie in der realen Welt der Bewohner spielt, recht konkret in den katalanischen Pyrenäen bei dem Ort Camprodon in der Nähe der Grenze zu Frankreich lokalisieren, sie wendet sich freilich auch ins Sagenhaft-Universelle.
Solàs durch und durch poetische Sprache ist reich an wunderbaren Metaphern und bezieht ihren Reiz von einem klangvoll durchrhythmisierten Duktus, von bewusst gesetzten Wiederholungen, Ein-Wort-Sätzen, lapidaren Kommentaren, Ausrufen und hin und wieder eingestreuten Geräusch-Imitationen - xsssssst, uh, uh, uh, tic, tic, tic. Ihre Erfahrungen als Dichterin bringt sie ganz direkt anhand einiger veritabler Gedichte ein, und sie räsoniert gar über die Dichtkunst: "Die Poesie hat alles. Die Poesie hat Schönheit, sie hat Reinheit, Musik, Bilder, Sprache, sie hat die Freiheit und die Gabe, dich zu berühren und die Unendlichkeit spüren zu lassen. Das Jenseits. Die Unendlichkeit, die weder auf Erden noch im Himmel ist."
Die katalanische Sprache, in der die einunddreißig Jahre alte Autorin schreibt, ist urtümlicher, drastischer, derber als das Spanische. Da kann Solà mit ihrer Lust an der Lautmalerei aus dem Vollen schöpfen. In einem Kapitel freilich ("Das Brüderlein aller") wechselt sie unvermittelt ins Spanische, das nüchterner, lapidarer, "moderner" klingt. Es ist ein subtiler dramaturgischer Kunstgriff, nicht nur weil die gerade handelnden Personen Spanisch sprechen, sondern weil dieser Abschnitt im Buch in die Zeit von Bürgerkrieg und Franco-Diktatur zurückblendet, als das Katalanische unterdrückt oder gar verboten war.
Für Petra Zickmann, die den Roman ins Deutsche übertragen hat, war es unmöglich, dieses Spiel mit den beiden Idiomen nachzubilden; vielleicht hätte sie mit einem Verweis den Leser auf den Sprachwechsel aufmerksam machen sollen. Ihre Übersetzung gibt recht anschaulich die Grundstimmungen des Romans wieder, sie hätte allerdings für die besonders derben, gar ordinären katalanischen Wörter und Metaphern schärfere und knackigere Entsprechungen im Deutschen finden können. Immerhin vermittelt die deutsche Version dieses zweiten Romans von Solà - nach deren noch nicht übersetztem Erstling "Els dics" (Die Dämme) - einen anschaulichen Einblick in die Erzählkunst einer der großen Begabungen unter den jungen Autoren aus Spanien: "Die Berge, die wir gewesen sind", lässt Solà das Gebirge weissagen, "die Häuser und Nester und Baue, die Terrassenfelder und Gipfelkämme, die wir gewesen sind, werden wir nicht mehr sein. Und unsere Überreste, unsere Trümmer, unser Schutt werden Täler und Ebenen bilden, Tonnen von Geröll, das im Meer versinkt, neue Berge." JOSEPH OEHRLEIN
Irene Solà: "Singe ich, tanzen die Berge". Roman.
Aus dem Katalanischen von Petra Zickmann. Trabantenverlag, Berlin 2022. 208 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Roman mit dem katalanischen Originaltitel "Canto jo i la muntanya balla" ist in vier Teile und achtzehn Kapitel gegliedert, in denen Solà jeweils die Erzählperspektive wechselt, was beim Lesen für Spannung sorgt, aber auch zur Unübersichtlichkeit beiträgt, weil immer neue Personen und Schauplätze auftauchen. Immerhin gibt es eine Art roten Faden, der sich um den bei einem Jagdunfall ums Leben kommenden Jungen Hilari windet. Die Handlung lässt sich, soweit sie in der realen Welt der Bewohner spielt, recht konkret in den katalanischen Pyrenäen bei dem Ort Camprodon in der Nähe der Grenze zu Frankreich lokalisieren, sie wendet sich freilich auch ins Sagenhaft-Universelle.
Solàs durch und durch poetische Sprache ist reich an wunderbaren Metaphern und bezieht ihren Reiz von einem klangvoll durchrhythmisierten Duktus, von bewusst gesetzten Wiederholungen, Ein-Wort-Sätzen, lapidaren Kommentaren, Ausrufen und hin und wieder eingestreuten Geräusch-Imitationen - xsssssst, uh, uh, uh, tic, tic, tic. Ihre Erfahrungen als Dichterin bringt sie ganz direkt anhand einiger veritabler Gedichte ein, und sie räsoniert gar über die Dichtkunst: "Die Poesie hat alles. Die Poesie hat Schönheit, sie hat Reinheit, Musik, Bilder, Sprache, sie hat die Freiheit und die Gabe, dich zu berühren und die Unendlichkeit spüren zu lassen. Das Jenseits. Die Unendlichkeit, die weder auf Erden noch im Himmel ist."
Die katalanische Sprache, in der die einunddreißig Jahre alte Autorin schreibt, ist urtümlicher, drastischer, derber als das Spanische. Da kann Solà mit ihrer Lust an der Lautmalerei aus dem Vollen schöpfen. In einem Kapitel freilich ("Das Brüderlein aller") wechselt sie unvermittelt ins Spanische, das nüchterner, lapidarer, "moderner" klingt. Es ist ein subtiler dramaturgischer Kunstgriff, nicht nur weil die gerade handelnden Personen Spanisch sprechen, sondern weil dieser Abschnitt im Buch in die Zeit von Bürgerkrieg und Franco-Diktatur zurückblendet, als das Katalanische unterdrückt oder gar verboten war.
Für Petra Zickmann, die den Roman ins Deutsche übertragen hat, war es unmöglich, dieses Spiel mit den beiden Idiomen nachzubilden; vielleicht hätte sie mit einem Verweis den Leser auf den Sprachwechsel aufmerksam machen sollen. Ihre Übersetzung gibt recht anschaulich die Grundstimmungen des Romans wieder, sie hätte allerdings für die besonders derben, gar ordinären katalanischen Wörter und Metaphern schärfere und knackigere Entsprechungen im Deutschen finden können. Immerhin vermittelt die deutsche Version dieses zweiten Romans von Solà - nach deren noch nicht übersetztem Erstling "Els dics" (Die Dämme) - einen anschaulichen Einblick in die Erzählkunst einer der großen Begabungen unter den jungen Autoren aus Spanien: "Die Berge, die wir gewesen sind", lässt Solà das Gebirge weissagen, "die Häuser und Nester und Baue, die Terrassenfelder und Gipfelkämme, die wir gewesen sind, werden wir nicht mehr sein. Und unsere Überreste, unsere Trümmer, unser Schutt werden Täler und Ebenen bilden, Tonnen von Geröll, das im Meer versinkt, neue Berge." JOSEPH OEHRLEIN
Irene Solà: "Singe ich, tanzen die Berge". Roman.
Aus dem Katalanischen von Petra Zickmann. Trabantenverlag, Berlin 2022. 208 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Domènec wird vom Blitz erschlagen, zurück bleibt sein Vater sowie seine junge Ehefrau Sió mit Kleinkind und Baby. Hart ist das Leben in den Bergen, entbehrungs- und arbeitsreich. Doch es muss weitergehen, auch ohne Domènec, der Bauer war, aber auch Dichter.
„Die …
Mehr
Domènec wird vom Blitz erschlagen, zurück bleibt sein Vater sowie seine junge Ehefrau Sió mit Kleinkind und Baby. Hart ist das Leben in den Bergen, entbehrungs- und arbeitsreich. Doch es muss weitergehen, auch ohne Domènec, der Bauer war, aber auch Dichter.
„Die Poesie hat alles. Die Poesie hat Schönheit, sie hat Reinheit, Musik, Bilder, Sprache, sie hat die Freiheit und die Gabe, dich zu berühren und die Unendlichkeit spüren zu lassen. Das Jenseits. Die Unendlichkeit, die weder auf Erden noch im Himmel ist. Die Unendlichkeit in jedem einzelnen.“ Seite 74
Es ist schwer für mich, dieses Buch zu beschreiben, zwiegespalten bin ich, begeistert und ratlos zugleich. Eine zeitlose Geschichte, die aber nicht so lange zurückliegt wie erwartet und auch nicht so fern ist, wie gedacht. Eine phantastische Erzählung, schwankend zwischen hier und jetzt, damals, heute und demnächst. Menschen erzählen, aber auch Tiere, zum Beispiel ein Reh und ein Bär. Sagengestalten tummeln sich drin, ein Märchen ist es dennoch nicht. Lebende und Tote kommen zu Wort, erzählen mir ihr Los und berichten Freude und Leid, das ist faszinierend und seltsam zugleich. Zwischendurch begeistert mich der Schreibstil so sehr, dass ich ganz emotional werde, verzaubert und still, dann wieder bin ich verwirrt, verloren, hoffnungslos losgelöst. Dennoch ergeben die Fragmente zusammen einen Sinn und zuletzt bleibe ich sprachlos und begeistert zurück, denn so und nur so konnte es enden, dieses wunderbare Buch. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle, die das Außergewöhnliche und Besondere mögen.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Willkommen in der Welt der Pyrenäen
Ein aussergewöhnlicher und poetischer Roman, der einen Bogen spannt über mehrere Jahrzehnte, in denen die Bewohner eines Dorfes in den Pyrenäen ebenso zu Wort kommen wie katalanische Legenden und die Natur selbst.
Fixpunkt ist im Roman ein …
Mehr
Willkommen in der Welt der Pyrenäen
Ein aussergewöhnlicher und poetischer Roman, der einen Bogen spannt über mehrere Jahrzehnte, in denen die Bewohner eines Dorfes in den Pyrenäen ebenso zu Wort kommen wie katalanische Legenden und die Natur selbst.
Fixpunkt ist im Roman ein kleines Dorf in der Pyrenäen samt Umgebung. Nach und nach bringt die Autorin einige Bewohnerinnen und Bewohner samt ihrer Vorfahren und Nachkommen in Verbindung mit früheren Bewohnern aus der Zeit der Hexenverfolgung, dem Bürgerkrieg oder mit legendären Wesen und Geistern, welche in dieser Gegend vorkommen bzw. vorkommen könnten. Dabei spannt sie den Bogen immer weiter, nur um zum Schluss einen von mehreren möglichen Kreisen zu schließen. Aussergewöhnlich ist, dass die Autorin auch die Natur selbst zu Wort kommen lässt, Tiere, Pflanzen, Naturgewalten. Manche dieser Kapitel fand ich faszinierend, relativierten sie doch das Leben der Menschen. Manche Kapitel aus der Welt neben den Menschen hingegen empfand ich als zu sehr vermenschlicht, diese konnten mich nicht überzeugen. Besonders im letzten Drittel schwand mir der Zauber beim Lesen zu sehr, wobei mir die Aussage am Schluss sowie deren sinnbildliche Darstellung wiederum recht gut gefielen.
Das Buch gleicht ein wenig einem Lese-Experiment, auf welches man sich einlassen muss. Der Stil ist poetisch, so manches wird eher indirekt oder abstrakt als direkt ausgedrückt, vieles lädt zum Nachdenken oder Weiterdenken ein. Definitiv kein Mainstream, sondern die Autorin beschreitet ihren eigenen, kreativen Weg. Ein Werk zum darin eintauchen, träumen und Gedanken schweifen lassen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Singe ich, tanzen die Berge ist eine vielstimmige, bunte, laute und fruchtbare Wucht. Der Text pustet Farben und Musik. Gewitter bricht das Paradies, das Paradies bricht die Berge, Pilze werfen Sporen, Bären wüten, Menschen lieben, leiden, zornen. Hier ist Poesie in der Luft.
Die …
Mehr
Singe ich, tanzen die Berge ist eine vielstimmige, bunte, laute und fruchtbare Wucht. Der Text pustet Farben und Musik. Gewitter bricht das Paradies, das Paradies bricht die Berge, Pilze werfen Sporen, Bären wüten, Menschen lieben, leiden, zornen. Hier ist Poesie in der Luft.
Die Geschichten bewegen sich zwischen Phantasie und Wirklichkeit, Märchenhaft, Sagenhaft. Die Sprache ist rasend schnell, fast atemlos, erschöpfend.
Mittelpunkt der Geschichten ist eine Familie in einem katalanische Dorf in den Pyrenäen, dachte ich zuerst, bis ich verstand, die Menschen und Geschichten sind Nebenfiguren, es geht um niemanden direkt, sondern um die Natur, den Ort, wie er gleich bleibt über die Zeiten hinweg und sich bewegt, verändert.
Singe ich, tanzen die Berge choreographiert unterschiedliche Perspektiven und Zeiten. Die Gezeiten, die Pilze, die Bären, der Wald, die Berge, die Menschen und vieles Anderes kommt zu Wort.
Ein Chor, las ich irgendwo. Nein, als Chor habe ich die vielen Stimmen nicht empfunden.
Es ist eher eine moderne experimentelle Komposition, mit lärmigen, knalligen Stimmen, leisem murmelndem Flüstern, Grummeln, knallen, alles zusammen angefüllt, poetisch, auf eine blumige, üppige, manchmal schieftönige Weise.
Unheimlich, der @trabantenverlag scheint alles richtig zu machen, das Buchdesign, die Wahl des Textes, die charismatische Autorin, die Schnittstelle zwischen Poesie und Gegenwartsliteratur.
Insbesondere Menschen, die Märchen und Sagen lieben, die Poesie, die üppige, blumige Poesie und die Experimenten in der Literatur offen gegenüber stehen, sei dieser Schatz ans Herz gelegt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Habe ich euch bereits erzählt, dass ich es mag, wenn es einen roten Faden im Buch gibt?
Deshalb mag ich unter anderen keine Kurzgeschichten, da reißen die Fäden gleich nach dem ersten Kapitel direkt wieder ab.
In diesem kleinen Buch
Singe ich, tanzen die Berge von
Irene …
Mehr
Habe ich euch bereits erzählt, dass ich es mag, wenn es einen roten Faden im Buch gibt?
Deshalb mag ich unter anderen keine Kurzgeschichten, da reißen die Fäden gleich nach dem ersten Kapitel direkt wieder ab.
In diesem kleinen Buch
Singe ich, tanzen die Berge von
Irene Solà
gab es diesen Faden nicht immer. Aber ab und zu tauchte er vor mir auf und ich griff sofort nach ihm. War unendlich glücklich ihn endlich gepackt zu haben, aber dann verschwand er wieder, zum einen, weil der Blitz, die Hexen, der Pilz oder der Hund zu Worte kamen oder die Berge zwischendurch erschaffen wurden.
Anschließend war er wieder da, der rote Faden. Doch die Menschen starben zu schnell, ohne dass ich mehr über diese hätte erfahren können.
Bergbewohner leben in einem Dorf, hier in den Pyrenäen. Der Animismus mit ihren Legenden wird von ihnen gelebt und Flora und Fauna sind ihm gleichgestellt. Aus wechselnden Perspektiven erzählt das Leben vom Bürgerkrieg, der Hexenverfolgung, von der Armut und dem Schicksal.
Irene Solà hat ein anderes, spezielles Buch geschrieben und das in einer wunderbaren, poetischen Sprache. Es ist ein interessantes Buch, ja, ein mutiges Buch, zeitweise zu mutig für meinen Geschmack.
Und ich hätte so gerne mehr erfahren, über diese Bewohner, die der Blitz einfach erschlug oder die von einer Kugel getroffen wurden. Noch bevor ich sie richtig kennenlernen durfte, waren sie alle tot.
Es ist ein Buch, für das man Zeit braucht und auf das man sich einlassen muss, eine Leseempfehlung für diejenigen, die das können.
3½/ 5
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Dieses Buch hat mich vom Cover und dem Klappentext direkt angesprochen, so dass ich neugierig war, was mich hier wohl erwarten würde. Und ich wurde definitiv überrascht. Die Autorin Irene Solà entührt die Leser_innen in die Pyrenären und entwirft ein Labyrinth aus …
Mehr
Dieses Buch hat mich vom Cover und dem Klappentext direkt angesprochen, so dass ich neugierig war, was mich hier wohl erwarten würde. Und ich wurde definitiv überrascht. Die Autorin Irene Solà entührt die Leser_innen in die Pyrenären und entwirft ein Labyrinth aus Kurzkapiteln, aus denen sich erst nach und nach ansatzweise ein Gesamtbild bildet. Dabei wechselt sie oft die Zeiten und die Erzählperspektiven, was zu Beginn erst verwirrend erscheint. Inhaltlich geht es um ein Dorf in den Pyrenäen und Ereignisse, die sich vom Mittelalter, über den spanischen Bürgerkrieg, bis in die Jetztzeit vollziehen. Ob nun Geburten, Todesfälle, Naturkatastrophen, Liebschaften oder die Jagd, all diese grundlegenden Erfahrungen werden aus der Perspektive von Menschen, Tieren, den Bergen, oder auch den Hagel geschildert und so verschiebt sich nach und nach die Trennung zwischen der Welt der Menschen und der Flora und Fauna. Die Sprachweise der Autorin ist poetisch, direkt und manchmal auch fäkalisch und fordert dazu auf, viele Stellen mehrfach zu lesen.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte auf jeden Fall viel Zeit mitbringen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Das Buch ist ein Fest – ein Fest der Worte, Bilder, Ideen! Und vor allem ist es ein ganz einzigartiges Kleinod, das Irene Solà in ihrem Schaffensakt der Natur geradezu entrissen hat und nun ihren Leser*innen zum Geschenk macht. Ein Geschenk, mit welchen sie diesen so einiges an Hingabe, …
Mehr
Das Buch ist ein Fest – ein Fest der Worte, Bilder, Ideen! Und vor allem ist es ein ganz einzigartiges Kleinod, das Irene Solà in ihrem Schaffensakt der Natur geradezu entrissen hat und nun ihren Leser*innen zum Geschenk macht. Ein Geschenk, mit welchen sie diesen so einiges an Hingabe, Bereitschaft und Konzentration abverlangt – und auch das eine oder andere zumutet.
Schier ungewöhnlich sind Ansatz und Erzählperspektiven, welche die junge Autorin für ihre Erzählung wählt, kommt hier doch die Natur selbst mit all ihren menschlichen und nicht-menschlichen und auch „dinglichen“ Bewohner*innen zu Wort, um gemeinsam eine große Geschichte zu erzählen. Es ist die Geschichte der Pyrenäen selbst, konzentriert und exemplarisch fokussiert auf ein kleines Dorf in eben diesen Bergen.
Alle finden sie hierfür Gehör: die Menschen und ihre Geister, Tiere und Pflanzen und Regen und auch die Pyrenäen selbst. Und all diesen Ich-Erzähler*innen leiht Solà eine ihnen eigene Stimme, ihre eigene Sicht auf die Welt und die Geschehnisse, die sie umgeben. Gleichberechtigt, ob nun Mann oder Frau, Rehbock oder Pilz.
Das ist viel – viel gewollt, viel erwartet, viel umgesetzt. Und ja, es ist auch ein Vergnügen in der Lektüre, aber auch eine Anstrengung, die auf Seiten der Leser*innenschaft erforderlich ist, um möglichst viel zu verstehen und viel zusammenzufügen. Denn gleich Ketten auf einer Schnur reiht sich mit jeder neuen Perspektive, mit jedem weiteren Kapitel Figur an Figur, Puzzlestück an Puzzlestück – und heraus kommt… Ja, was eigentlich? Kunst? Sicherlich! Eine Geschichte, die zu fesseln versteht? Immer wieder. Ein Experiment? Auch das.
Was die Erzählung für mich vor allem ist: ein Ausdruck der schier unbegrenzten Spiel- und Schaffensräume, welche Sprache bietet und Literatur entstehen lässt. Gefällig sollten diese dabei nicht sein, vielmehr vermag Solà es, ihre eigenen Wege zu beschreiten und Bekanntes und Gewohntes konsequent hinter sich zu lassen – um so in Abgrenzung etwas Neuartiges und sehr Individuelles zu erschaffen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gewaltig und umwerfend schön
Ich bin noch ganz überwältigt von dem Roman. Etwas in derartiger Form habe ich noch nie gelesen. Es werden einem als Leser*in tausend neue Perspektive dargelegt. Solà erzählt mal aus Sicht von Mensch, dann aus Sicht von Toten oder …
Mehr
Gewaltig und umwerfend schön
Ich bin noch ganz überwältigt von dem Roman. Etwas in derartiger Form habe ich noch nie gelesen. Es werden einem als Leser*in tausend neue Perspektive dargelegt. Solà erzählt mal aus Sicht von Mensch, dann aus Sicht von Toten oder Ungeborenen, aus Sicht von Hunden, Bären und Rehkitzen oder aus Sicht von Gebirgen, Pilzen und Gewitterwolken. Man wird in die Kapitel hineingesogen. Jedes Kapitel ist neu gedacht und meistens so ausdrucksstark und fesselnd, dass es für sich allein als Kurzgeschichte stehen kann. Poesie und Prosa reichen sich die Hände und aus jeder Zeile sprüht die kreative Energie der Autorin oder hast du dir etwa schon mal Gedanken darüber gemacht, was sich eine Gewitterwolke so denken mag?
Die Schönheit der Worte und Sätze ist umwerfend, als wenn man einer Komposition aus Glück lauscht.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Singe ich, tanzen die Berge ist ein ungewöhnliches Buch voller poetischer Sprache, bei der man merkt, dass die Autorin auch eine Dichterin ist.
Das Buch spielt in den Pyrenäen, lehnt sich an Mythen an und ist vielstimmig erzählt.
Es beginnt in den sechziger Jahren. Doménec, …
Mehr
Singe ich, tanzen die Berge ist ein ungewöhnliches Buch voller poetischer Sprache, bei der man merkt, dass die Autorin auch eine Dichterin ist.
Das Buch spielt in den Pyrenäen, lehnt sich an Mythen an und ist vielstimmig erzählt.
Es beginnt in den sechziger Jahren. Doménec, ein Bauer und gleichzeitig Dichter wird vom Blitz erschlagen. Sió, seine Frau sowie die Kinder Mia und Hilari bleiben zurück. Viele weitere Figuren kommen dazu, z.B. Jaume, der Mia liebt. 20 Jahre später wird die Familie wieder eine Tragödie erleben, die sie für lange Jahre trennen wird.
Mit den Kapiteln ändern auch die Erzählformen. Die Wolken, selbst der Berg erhalten eine Stimme und auch die Bären.
Das faszinierte mich!
Die katalanische Schriftstellerin Irene Solà wagt etwas und erreicht viel, da sie sprachlich sehr viel kann.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Inhalt: Prall gefüllt und unheilschwanger ziehen dunkle Wolken über die Pyrenäen. Erste Blitze brechen sich Bahn. Einer trifft Domènec, einen dichtenden Bauern, der gerade vor dem Gewitter flüchtet. Zurück bleiben seine Frau Sió und die beiden Kinder Mia und …
Mehr
Inhalt: Prall gefüllt und unheilschwanger ziehen dunkle Wolken über die Pyrenäen. Erste Blitze brechen sich Bahn. Einer trifft Domènec, einen dichtenden Bauern, der gerade vor dem Gewitter flüchtet. Zurück bleiben seine Frau Sió und die beiden Kinder Mia und Hilari. Doch der Tod Domènecs wird nicht das einzige Unglück bleiben, das die Familie ereilt.
Persönliche Meinung: „Singe ich, tanzen die Berge“ ist ein Roman der katalanischen Schriftstellerin Irene Solà. Erzählt wird der Roman episodenartig aus einer Vielzahl von Ich-Perspektiven. Hierbei kommen nicht nur menschliche Figuren (wie Sió oder Mia) zu Wort, sondern auch ein Rehbock, ein Geist, Pilze und die Pyrenäen selbst. Das Besondere ist, dass jede Perspektive eine unverwechselbare Erzählstimme und Sichtweise besitzt, die sich von den anderen Perspektiven unterscheiden. Die Episoden erscheinen auf den ersten Blick als eher unzusammenhängende Sequenzen. Allerdings ergeben sie, je weiter man liest, – einem Mosaik gleich – ein Gesamtbild. Die Lektüre von „Singe ich, tanzen die Berge“ ist insgesamt sehr intensiv. Dies hängt einerseits mit der sprachlichen Seite des Romans zusammen: Solà schreibt sehr bildhaft, metaphorisch und lyrisch; Wortwahl und Satzbau sind ungezähmt, stellenweise urwüchsig (Petra Zickmanns Übersetzung aus dem Katalanischen fängt dies großartig ein). Die beeindruckende Sprachgewandtheit und Bildgewalt spürt man auf jeder Seite: Während der Lektüre wird man auf eine angenehme Art mit Worten und Bildern gesättigt, sodass man nach jedem der 18 Kapitel – ähnlich wie die Wolken zu Beginn des Romans, aber in einem positiven Sinne – prall gefüllt ist. Durch diese sprachliche Intensität ist „Singe ich, tanzen die Berge“ umfassender, als seine etwas mehr als 200 Seiten annehmen lassen. Der zweite Aspekt, der die Lektüre so intensiv macht, ist die Handlung des Romans: Auf der einen Seite fängt Solà Einzelschicksale wie in einem Brennglas ein: Diese sind selten bruchlos, oft tragisch, teilweise aber auch ungemein lebensbejahend. Auf der anderen Seite werden diese Einzelschicksale durch die Perspektiven der mystischen Wesen oder der Pyrenäen – quasi im Weitwinkel – relativiert. So tragisch oder erfüllend sie auch sind: Im Fluss der Zeit verlieren sie ein Stück weit an Bedeutung. Insgesamt ist „Singe ich, tanzen die Berge“ ein vielstimmiger, sprachgewaltiger, ja stellenweise ungestümer Roman, dessen Lektüre intensiv ist.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für