Yann Martel
Broschiertes Buch
Schiffbruch mit Tiger
Roman. Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 2002 und dem Deutschen Bücherpreis, Kategorie Internationale Belletristik 2004
Übersetzung: Allié, Manfred; Kempf-Allié, Gabriele
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Schiffbruch mit Tiger? Diese Geschichte würden Sie nicht glauben? Kein Wunder. Fantastisch. Verwegen. Atemberaubend. Wahnsinnig komisch. Eine Geschichte, die Sie an Gott glauben lässt. Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch. Bald hat der Tiger alle erledigt - alle, außer Pi. Alleine treiben sie in einem Rettungsboot auf dem Ozean. Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee beginnt.
´Der ungewöhnlichste Booker-Sieger der letzten zehn Jahre - ein wagemutiges Buch!`
Independent
"Schiffbruch mit Tiger ist ein sagenhaftes Buch, es ist erfrischend, frech, originell, klug und raffiniert - und prallvoll mit Geschichten."
Margaret Atwood
"Alle, die glaubten, die Kunst des Erzählens sei tot: lasst sie voll Erstaunen und Freude Yann Martel lesen."
Alberto Manguel
´Der ungewöhnlichste Booker-Sieger der letzten zehn Jahre - ein wagemutiges Buch!`
Independent
"Schiffbruch mit Tiger ist ein sagenhaftes Buch, es ist erfrischend, frech, originell, klug und raffiniert - und prallvoll mit Geschichten."
Margaret Atwood
"Alle, die glaubten, die Kunst des Erzählens sei tot: lasst sie voll Erstaunen und Freude Yann Martel lesen."
Alberto Manguel
Yann Martel wurde 1963 in Spanien geboren. Er wuchs in Costa Rica, Frankreich, Mexiko, Alaska und Kanada auf, als Sohn eines Diplomaten, und lebte später im Iran, in der Türkei und in Indien. Sein Roman ¿Schiffbruch mit Tiger¿ (2001) erschien in über 50 Ländern, wurde millionenfach verkauft und 2002 mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet. Die Verfilmung von Regisseur Ang Lee wurde 2013 mit vier Oscars prämiert. Bei S. FISCHER sind außerdem der Erzählband ¿Die Hintergründe zu den Helsinki-Roccamations¿ (2005) und die Romane ¿Ein Hemd des 20. Jahrhunderts¿ (2010) und ¿Die Hohen Berge Portugals¿ (2016) erschienen. Yann Martel lebt mit seiner Familie in Saskatoon, Kanada. Manfred Allié, geboren 1955 in Marburg, übersetzt seit über dreißig Jahren Literatur. 2006 wurde er mit dem Helmut-M.-Braem-Preis ausgezeichnet. Neben Werken von Jane Austen, Joseph Conrad und Patrick Leigh Fermor übertrug er unter anderem Romane von Yann Martel, Richard Powers, Joseph O'Connor, Reif Larsen und Patricia Highsmith ins Deutsche. Er lebt in der Eifel.
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 15665
- Verlag: FISCHER (TB.), FRANKFURT
- Originaltitel: Life of Pi
- Artikelnr. des Verlages: 1011663
- 21. Aufl.
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 1. August 2004
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 127mm x 30mm
- Gewicht: 330g
- ISBN-13: 9783596156658
- ISBN-10: 3596156653
- Artikelnr.: 12413901
Herstellerkennzeichnung
FISCHER Taschenbuch
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Der seekranke Tiger
Lebensform Schiffbruch: Yann Martel sucht Gott auf dem Meer
Acht Briefe schreibt Harry Parlington an Mrs. Barlow, achtmal spricht ihr der Gefängnisdirektor sein Beileid zum Tod ihres Sohnes Kevin aus, acht widersprüchliche Fassungen gibt er seiner Erzählung von den letzten Stunden des Häftlings. Mal ist der junge Mann gefaßt, mal verzweifelt, mal bricht er in einen hysterischen Lachkrampf aus, der erst im Moment des Todes abreißt, dann wieder kann es ihm mit dem Sterben nicht schnell genug gehen, oder er versucht zu fliehen, und einmal setzt die rasende Angst vor dem Galgen seinem Leben schon vorher ein Ende. Kevins Henkersmahlzeiten wechseln ebenso wie seine Empfänglichkeit für den Trost des
Lebensform Schiffbruch: Yann Martel sucht Gott auf dem Meer
Acht Briefe schreibt Harry Parlington an Mrs. Barlow, achtmal spricht ihr der Gefängnisdirektor sein Beileid zum Tod ihres Sohnes Kevin aus, acht widersprüchliche Fassungen gibt er seiner Erzählung von den letzten Stunden des Häftlings. Mal ist der junge Mann gefaßt, mal verzweifelt, mal bricht er in einen hysterischen Lachkrampf aus, der erst im Moment des Todes abreißt, dann wieder kann es ihm mit dem Sterben nicht schnell genug gehen, oder er versucht zu fliehen, und einmal setzt die rasende Angst vor dem Galgen seinem Leben schon vorher ein Ende. Kevins Henkersmahlzeiten wechseln ebenso wie seine Empfänglichkeit für den Trost des
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Pfarrers; in einer Geschichte rührt er nichts an und will niemanden sehen, weil er hastig Berge von Papier mit seinen Notizen bedeckt.
In der Fülle dieser Varianten ist ein authentischer Bericht nicht zu haben. Statt dessen entsteht in Yann Martels früher Erzählung "Sterbearten" ein Panorama der Möglichkeiten, dem Tod zu begegnen und von ihm zu erzählen. Und es ist diese literarische Technik zur Verweigerung von inhaltlicher Gewißheit, die auch Martels jüngsten, mit dem Booker-Preis ausgezeichneten Roman "Schiffbruch mit Tiger" prägt: Da wird ein Indien-Reisender von einem Fremden angesprochen und hört die Geschichte eines unglaublichen Schiffbruchs im Pazifik. Später besucht er in Kanada den einzigen Überlebenden, der 227 Tage nach der Havarie in einem Rettungsboot an der mexikanischen Küste gefunden wurde, und befragt ihn intensiv. Die Geschichte dieses Pi Patel gibt der Erzähler nun wieder, "mit seiner eigenen Stimme, durch seine eigenen Augen gesehen. Alle Fehler oder Unstimmigkeiten gehen jedoch zu meinen Lasten." Doch für die größte Irritation sorgt Pi Patel selbst, indem er zu seinem Bericht auch eine Variante liefert, die diesem komplett zuwiderläuft.
Patels Geschichte, wie sie der Erzähler notiert, zerfällt in zwei Teile. Der Junge wächst im südindischen Pondicherry als Sohn eines Zoobesitzers auf. An ihm ist nichts Ungewöhnliches, außer seiner Leidenschaft für das Schwimmen und sein Interesse für die Religion, die so ausgeprägt ist, daß ihm ein einziger Glaube nicht genügt: Nacheinander wird er Hindu, Moslem und Christ, praktiziert fleißig die dazugehörigen Riten und stiftet Unfrieden unter seinen religiösen Führern, die sich, als sie einmal zufällig gemeinsam auf Pi treffen, heftig um die Seele des Jungen zanken.
Als er sechzehn ist, beschließen seine Eltern, mit den beiden Söhnen nach Kanada auszuwandern. Die Tiere nehmen sie mit. Doch das große Frachtschiff sinkt, und Pi findet sich nach dem Sturm in einem Rettungsboot wieder, gemeinsam mit einer Hyäne, einem Zebra, einem Orang-Utan und einem bengalischen Tiger. Im Lauf der ersten Tage dezimiert der Tiger die Gesellschaft der Schiffbrüchigen, bis er mit Pi allein an Bord ist. Der richtet sich, so gut es geht, auf ein Leben von Augenblick zu Augenblick ein, das von zwei Aufgaben beherrscht wird: den Tiger auf Abstand zu halten und Nahrung zu beschaffen.
Naturgemäß nimmt die Schilderung dieser Schiffahrt zwischen Todesangst und listigen Überlebensstrategien den wesentlichen Teil des Romans ein, und alle literarisch tradierten Elemente einer solchen Reise werden zitiert, anschaulich und souverän erzählt, ohne in allzu drastischen Schilderungen zu schwelgen - der Heißhunger, der Patel einmal beim Anblick frischen Tigerkots überkommt, ist schon das Äußerste, das Martel sich in dieser Hinsicht erlaubt. Dem Zusammenleben der beiden Schiffbrüchigen kommt eine ganze Reihe von Glücksfällen zugute: Da ist Patels Vertrautheit mit den Zootieren, die es ihm erleichtert, den Tiger einigermaßen zu zähmen; da ist des Tigers überaus friedliches Gemüt (er sei kein Alpha-, eher ein Omega-Tier, stellt Patel fest) und schließlich dessen Neigung zur Seekrankheit, die von seinem Reisegefährten skrupellos zur Disziplinierung eingesetzt wird: Wenn der Tiger nicht spurt, bringt Patel das Schiff so heftig ins Schlingern, daß das Tier alle Kampfeslust verliert. Außerdem ist das Rettungsboot bestens mit allem ausgestattet, was Havarierte benötigen, und da Patel auch seine Schwimmkünste einsetzen kann, um sich in schwierigen Situationen vor dem Tiger auf ein selbstgebautes Floß zu retten, erscheint sein Leben vor der Katastrophe insgesamt als perfekte Vorbereitung auf diese spezielle Form des Schiffbruchs.
All dies schildert Martel ohne allzu großen literarischen Anspruch, aber ihm gelingen einige bezaubernde Natur- und Tierschilderungen (das Faultier ist "nicht wirklich taub, es interessiert sich nur nicht für Geräusche"), und die letzte Gefahr der Schiffbrüchigen, die Begegnung mit einer schwimmenden Insel, verleiht dem zuvor eher sachlichen Erzählton unversehens eine unheimliche Schattierung, die den Text entschieden bereichert.
"Eine Geschichte, die einem den Glauben an Gott geben kann", hatte der indische Zufallsbekannte, Pi Patels Onkel Adirubasamy, dem Erzähler bei der ersten Begegnung versprochen, und wer mag, kann in der wundersamen Errettung des Jungen aus See-, Hungers- und Tigernot die waltende Hand Gottes sehen, der den dreifach Gläubigen auch in größter Gefahr nicht verläßt. Oder man kann die Verheißung des Inders auf das Zusammenleben zwischen Mensch und Tiger anwenden und trotz der Umstände, die eigentlich eher auf einen gewaltsamen Zusammenstoß hindeuten, das Rettungsboot als eine Art wiedergefundenes Paradies ansehen, in dem keine Kreatur der anderen ans Leben will. Aber Martel will mehr: Deshalb hat er viele Zeichen aufgestellt, um zu einer anderen Lesart einzuladen, die aller Esoterik fernsteht.
In seiner Einleitung gibt der Erzähler den ersten Hinweis: Daß diese Geschichte ihre Zuhörer zum Glauben führen könne, habe er in dem Moment gemerkt, als er sich die Tonbänder von der Befragung Patels im mexikanischen Krankenhaus angehört habe. Dort nämlich präsentiert der Gerettete zum einzigen Mal eine andere, wesentlich kürzere Version der Geschichte. Ein Tiger kommt dort nicht vor, kein Orang-Utan oder eine Hyäne, statt dessen ein sadistischer Schiffskoch, ein verwundeter Matrose und Patels Mutter. Auch hier überlebt Patel als einziger, nachdem er allerdings zum Mörder geworden ist und sich am Blut seines Opfers gelabt hat. Beide Versionen der Geschichte haben den gleichen Ursprung - den Schiffbruch - und das gleiche Ergebnis - das gestrandete Rettungsboot -, beide lassen sich nicht überprüfen, weil Patel der einzige Zeuge ist. "Welche von beiden", fragt er seine Besucher, "gefällt Ihnen besser, die mit den Tieren oder die ohne Tiere?" Als die Befragten sich für die Tiere entscheiden, erwidert Patel, genauso sei es mit Gott.
Den leeren Himmel, so kann man diesen Hinweis verstehen, läßt der eine leer, der andere stattet ihn mit höheren Mächten aus, beweisen läßt sich die jeweilige Vorstellung sowenig wie Patels Geschichte in der einen oder anderen Fassung. In dieser Lesart aber wäre Religion keinem metaphysischen Bedürfnis geschuldet, sondern der Entscheidung für die bessere Geschichte: die mit den Tieren.
Yann Martel: "Schiffbruch mit Tiger". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003. 384 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In der Fülle dieser Varianten ist ein authentischer Bericht nicht zu haben. Statt dessen entsteht in Yann Martels früher Erzählung "Sterbearten" ein Panorama der Möglichkeiten, dem Tod zu begegnen und von ihm zu erzählen. Und es ist diese literarische Technik zur Verweigerung von inhaltlicher Gewißheit, die auch Martels jüngsten, mit dem Booker-Preis ausgezeichneten Roman "Schiffbruch mit Tiger" prägt: Da wird ein Indien-Reisender von einem Fremden angesprochen und hört die Geschichte eines unglaublichen Schiffbruchs im Pazifik. Später besucht er in Kanada den einzigen Überlebenden, der 227 Tage nach der Havarie in einem Rettungsboot an der mexikanischen Küste gefunden wurde, und befragt ihn intensiv. Die Geschichte dieses Pi Patel gibt der Erzähler nun wieder, "mit seiner eigenen Stimme, durch seine eigenen Augen gesehen. Alle Fehler oder Unstimmigkeiten gehen jedoch zu meinen Lasten." Doch für die größte Irritation sorgt Pi Patel selbst, indem er zu seinem Bericht auch eine Variante liefert, die diesem komplett zuwiderläuft.
Patels Geschichte, wie sie der Erzähler notiert, zerfällt in zwei Teile. Der Junge wächst im südindischen Pondicherry als Sohn eines Zoobesitzers auf. An ihm ist nichts Ungewöhnliches, außer seiner Leidenschaft für das Schwimmen und sein Interesse für die Religion, die so ausgeprägt ist, daß ihm ein einziger Glaube nicht genügt: Nacheinander wird er Hindu, Moslem und Christ, praktiziert fleißig die dazugehörigen Riten und stiftet Unfrieden unter seinen religiösen Führern, die sich, als sie einmal zufällig gemeinsam auf Pi treffen, heftig um die Seele des Jungen zanken.
Als er sechzehn ist, beschließen seine Eltern, mit den beiden Söhnen nach Kanada auszuwandern. Die Tiere nehmen sie mit. Doch das große Frachtschiff sinkt, und Pi findet sich nach dem Sturm in einem Rettungsboot wieder, gemeinsam mit einer Hyäne, einem Zebra, einem Orang-Utan und einem bengalischen Tiger. Im Lauf der ersten Tage dezimiert der Tiger die Gesellschaft der Schiffbrüchigen, bis er mit Pi allein an Bord ist. Der richtet sich, so gut es geht, auf ein Leben von Augenblick zu Augenblick ein, das von zwei Aufgaben beherrscht wird: den Tiger auf Abstand zu halten und Nahrung zu beschaffen.
Naturgemäß nimmt die Schilderung dieser Schiffahrt zwischen Todesangst und listigen Überlebensstrategien den wesentlichen Teil des Romans ein, und alle literarisch tradierten Elemente einer solchen Reise werden zitiert, anschaulich und souverän erzählt, ohne in allzu drastischen Schilderungen zu schwelgen - der Heißhunger, der Patel einmal beim Anblick frischen Tigerkots überkommt, ist schon das Äußerste, das Martel sich in dieser Hinsicht erlaubt. Dem Zusammenleben der beiden Schiffbrüchigen kommt eine ganze Reihe von Glücksfällen zugute: Da ist Patels Vertrautheit mit den Zootieren, die es ihm erleichtert, den Tiger einigermaßen zu zähmen; da ist des Tigers überaus friedliches Gemüt (er sei kein Alpha-, eher ein Omega-Tier, stellt Patel fest) und schließlich dessen Neigung zur Seekrankheit, die von seinem Reisegefährten skrupellos zur Disziplinierung eingesetzt wird: Wenn der Tiger nicht spurt, bringt Patel das Schiff so heftig ins Schlingern, daß das Tier alle Kampfeslust verliert. Außerdem ist das Rettungsboot bestens mit allem ausgestattet, was Havarierte benötigen, und da Patel auch seine Schwimmkünste einsetzen kann, um sich in schwierigen Situationen vor dem Tiger auf ein selbstgebautes Floß zu retten, erscheint sein Leben vor der Katastrophe insgesamt als perfekte Vorbereitung auf diese spezielle Form des Schiffbruchs.
All dies schildert Martel ohne allzu großen literarischen Anspruch, aber ihm gelingen einige bezaubernde Natur- und Tierschilderungen (das Faultier ist "nicht wirklich taub, es interessiert sich nur nicht für Geräusche"), und die letzte Gefahr der Schiffbrüchigen, die Begegnung mit einer schwimmenden Insel, verleiht dem zuvor eher sachlichen Erzählton unversehens eine unheimliche Schattierung, die den Text entschieden bereichert.
"Eine Geschichte, die einem den Glauben an Gott geben kann", hatte der indische Zufallsbekannte, Pi Patels Onkel Adirubasamy, dem Erzähler bei der ersten Begegnung versprochen, und wer mag, kann in der wundersamen Errettung des Jungen aus See-, Hungers- und Tigernot die waltende Hand Gottes sehen, der den dreifach Gläubigen auch in größter Gefahr nicht verläßt. Oder man kann die Verheißung des Inders auf das Zusammenleben zwischen Mensch und Tiger anwenden und trotz der Umstände, die eigentlich eher auf einen gewaltsamen Zusammenstoß hindeuten, das Rettungsboot als eine Art wiedergefundenes Paradies ansehen, in dem keine Kreatur der anderen ans Leben will. Aber Martel will mehr: Deshalb hat er viele Zeichen aufgestellt, um zu einer anderen Lesart einzuladen, die aller Esoterik fernsteht.
In seiner Einleitung gibt der Erzähler den ersten Hinweis: Daß diese Geschichte ihre Zuhörer zum Glauben führen könne, habe er in dem Moment gemerkt, als er sich die Tonbänder von der Befragung Patels im mexikanischen Krankenhaus angehört habe. Dort nämlich präsentiert der Gerettete zum einzigen Mal eine andere, wesentlich kürzere Version der Geschichte. Ein Tiger kommt dort nicht vor, kein Orang-Utan oder eine Hyäne, statt dessen ein sadistischer Schiffskoch, ein verwundeter Matrose und Patels Mutter. Auch hier überlebt Patel als einziger, nachdem er allerdings zum Mörder geworden ist und sich am Blut seines Opfers gelabt hat. Beide Versionen der Geschichte haben den gleichen Ursprung - den Schiffbruch - und das gleiche Ergebnis - das gestrandete Rettungsboot -, beide lassen sich nicht überprüfen, weil Patel der einzige Zeuge ist. "Welche von beiden", fragt er seine Besucher, "gefällt Ihnen besser, die mit den Tieren oder die ohne Tiere?" Als die Befragten sich für die Tiere entscheiden, erwidert Patel, genauso sei es mit Gott.
Den leeren Himmel, so kann man diesen Hinweis verstehen, läßt der eine leer, der andere stattet ihn mit höheren Mächten aus, beweisen läßt sich die jeweilige Vorstellung sowenig wie Patels Geschichte in der einen oder anderen Fassung. In dieser Lesart aber wäre Religion keinem metaphysischen Bedürfnis geschuldet, sondern der Entscheidung für die bessere Geschichte: die mit den Tieren.
Yann Martel: "Schiffbruch mit Tiger". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003. 384 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Pi Patel wächst behütet im Zoo seiner Eltern auf, bis die wirtschaftliche Lage Indiens sie so verschlechtert, dass seine Eltern beschließen, nach Kanada auszuwandern. Die Tiere werden verkauft und sollen zusammen mit der Familie Patel mit einem japanischen Frachter nach Übersee …
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Pi Patel wächst behütet im Zoo seiner Eltern auf, bis die wirtschaftliche Lage Indiens sie so verschlechtert, dass seine Eltern beschließen, nach Kanada auszuwandern. Die Tiere werden verkauft und sollen zusammen mit der Familie Patel mit einem japanischen Frachter nach Übersee übersetzen. Aus ungeklärten Gründen sinkt das Schiff und Pi findet sich als einziger Überlebender mit einer Hyäne, einem Zebra, einem Orang-Utan und einem Tiger auf einem Rettungsboot wieder.
Ich wusste nichts von diesem Buch, außer, was man so in den Kinotrailern zu sehen bekam. Da ist also ein Teenager, der nach einem Schiffsunglück in einem Rettungsboot mit einem Tiger festsitzt und die Schönheit des Meeres kennenlernt. Den Film habe ich bis heute nicht gesehen und das Buch war dann doch anders als erwartet.
Das Buch gliedert sich in drei Teile + Vorwort. Ähnlich wie Marlo Morgan in ihrem Traumfänger bedient sich der Autor des Tricks vorzugeben, dass diese Geschichte wirklich geschähen wäre und er sie von Pi Partel erzählt bekommt. Ganz abgesehen davon, dass das nicht stimmt, nimmt er der Geschichte damit komplett die Spannung, denn man weiß somit schon zu Anfang „This story has a happy ending.“ - Immer „schön“, wenn der Autor selbst spoilert.
Der erste Teil ist hauptsächlich ein Rückblick auf das Indien der späten 70er Jahre gewürzt mit Religionskritik. So lustig manche der religiösen Exkurse auch waren, irgendwann werden sie zäh und ermüdend und man fragt sich, wann es mit der Geschichte endlich in Fahrt kommt.
Endlich sinkt das Schiff und der Leser wird enttäuscht. Es folgen haufenweise Aufzählungen entweder darüber wie Tiere langsam und ecklig sterben, wie das Zebra, das bei lebendigen Leibe von der Hyäne gefressen wird, oder die Schildkröte, die lebendig auseinandergenommen wird. Daneben erfährt man mehr über die indische Küche, als man je wissen wollte, und je zu frage wagte. Aufzählungen über Aufzählungen, reihen sich ermüdend aneinander. Möglicherweise soll das dem Leser die Monotonie von Pis Leben vermitteln und das gelingt sehr gut.
Die Passage aus dem Rettungshandbuch: „Put up your feet at least five minutes every hour…” erinnerte mich irgendwann nur noch an “Baz Luhrmann - Everybody's Free To Wear Sunscreen”. Immerhin, man lernt, Sundabal Tiger vertragen ein wenig Salzwasser.
Die Parallelen des zweiten Teils zu Robinson Crusoe sind so auffällig, dass es bald noch langweiliger wird. Nicht nur, dass es im ersten Teil schon einen Hinweis auf Robinson Crusoe als Roman gab, nein hier, im zweiten Teil wird er nochmal durchexerziert. Sehr offensichtlich ist das Buch nur eine weitere, langweilige, zähe Robinsonade:
Der Menschenfresser Freitag, der erzogen wird = Tiger
Die anderen Menschenfresser, die von Robinson teils erschossen werden = Andere gefährliche Tiere
Robinson = Pi
Insel = Boot
Wie Robinson sich auf der Insel einrichtet, so richtet sich Pi auf dem Boot ein incl. Außenställe = Floß
Auch Robinson sieht einmal ein Schiff vorbeiziehen
Die gleichen ermüdenden religiösen Exkurse wie im Original
Irgendwann driftet dieser Teil ins surreale ab.
Den dritten Teil wollte ich einfach nur noch hinter mich bringen. Hier wollte der Autor wohl zeigen, was er kann, und ruiniert mit wenigen Worten das Buch, denn er macht etwas, was ich HASSE. Statt dass der Autor den Leser als mündigen, intelligenten Menschen sieht, der selber denken kann und die Zusammenhänge erkennt, und ihn einfach selber entscheiden zu lassen, war real war, und für wen welches Tier stand, wird wie im Glöckner von Notre Dame die Spinnennetzszene so auch hier mit zwei Sätzen der Leser entmündigt und für zu blöd erklärt, Zusammenhänge selber zu erkennen.
Fazit: Klassische Robinsonade, die der Autor pseudointellektuell ein wenig aufzupeppen versucht und kläglich scheitert.
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Diese Odyssee habe ich 2013 als Kinofilm gesehen und war völlig begeistert. Dann bekam ich das Buch geschenkt und hatte erst meine Zweifel, ob es so gut sein könnte wie der Film. Doch die wunderbare Begeisterung hat mich wieder gepackt, selten greift ein Film so detailgenau die Buchinhalte …
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Diese Odyssee habe ich 2013 als Kinofilm gesehen und war völlig begeistert. Dann bekam ich das Buch geschenkt und hatte erst meine Zweifel, ob es so gut sein könnte wie der Film. Doch die wunderbare Begeisterung hat mich wieder gepackt, selten greift ein Film so detailgenau die Buchinhalte auf wie hier. Buch und Film sind beides Meisterwerke.
Beim Lesen hatte ich dieselben fantastischen Bilder vor mir, die Ängste bei Sturm und vor der gefährlichen Großkatze, die ausweglos scheinende Situation, Einsamkeit und den Hunger und Durst auf See. Die Szenerie spielt sich so lebendig und glaubwürdig ab, das man dem Buch gefesselt folgt und wie gefangen ist, in der Geschichte von Piscine.
Der einzigartige Charakter von Pi ist wunderbar dargestellt. So verfügt er über ungewöhnliche Ausdauer und enormem Mut. Aber das Besondere an ihm ist sein Glaube. So glaubt er an Gott und ist gleichzeitig praktizierender Christ, Hinduist und Moslem. Seine Liebe zu Gott und zu allen Geschöpfen der Erde ist deutlich spürbar.
Nach sagenhaften 270 Tagen auf See endet die Irrfahrt dann endlich an der mexikanischen Küste. Er erstellt sich einen festgelegten Tagesplan und sein fast fanatischer Überlebenswille bringt ihn dazu, den Tiger zu dressieren und mit Futter zu versorgen. Er kämpft und gibt nicht klein bei. Der Zwang, sich mit dem Tiger täglich auseinanderzusetzten, hält ihn wach und überlebensfähig.
Yann Martel schafft es zu fesseln. Er hat mich mit seinem einzigartigen Erzähltalent unterhalten, geschockt, geängstigt, traurig gemacht, fassungslos und staunend und auch noch interessante Inhalte über Religion und Tierwelt eingebracht. Dieses Buch ist ein Leseerlebnis voll Emotionen. Aber es lässt auch Interpretationsmöglichkeiten freien Raum. So wirken nicht alle Geschichten authentisch, tragen aber einen Symbolcharakter in sich. Das macht die Erzählung gerade so interessant.
Abschließend kann ich nur noch anmerken, dass "Schiffbruch mit Tiger" eine außergewöhnliche, fesselnde und einzigartige Lektüre ist, die sich dem Leser mit den dargestellten Emotionen unauslöschbar einbrennt. Hier hat man es mit einem ganz besonderen Werk zu tun, für dessen literarische Genialität man dankbar sein muss. Eigentlich 6 Sterne!
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In dieser Geschichte geht es um Pi, eigentlich Psicine, der eine ganz ungewöhnliche Reise erlebt. Pi wird in einer sehr gut behüteten Familie groß. Seine Eltern haben einen Zoo in Indien. Leider läuft dieser Zoo nach einigen Jahren nicht mehr besonders gut und die Familie …
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In dieser Geschichte geht es um Pi, eigentlich Psicine, der eine ganz ungewöhnliche Reise erlebt. Pi wird in einer sehr gut behüteten Familie groß. Seine Eltern haben einen Zoo in Indien. Leider läuft dieser Zoo nach einigen Jahren nicht mehr besonders gut und die Familie entschließt sich nach Kanada auszuwandern und die Tiere zu verkaufen. Einige Tiere, unter anderem ein Zebra, ein Affe und ein Tiger werden mit eingeschifft. Die Familie macht sich mit einem Tanker auf den Weg in das gelobte Land. Auf dem Tanker ist alles neu für Pi und eines Nachts wacht er urplötzlich auf und geht an Deck. Sein Glück. Das Schiff hat ein Leck, woher auch immer und Pi wird von Crewmitgliedern über Bord in ein Rettungsboot geworfen. Er verliert in einer Nacht seine ganze Familie. Dafürhält er auf dem Rettungsboot, das nicht besonders groß ist, einige tierische Begleiter, die nach und nach das Zeitliche segnen, da ein Tiger mit von der Party ist. Pi befindet sich also auf einem winzigen Rettungsboot mit einem hungrigen Tiger. Um überleben zu können, muss er ihn zähmen ...<br />Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, ob wohl der größte Teil der Geschichte tatsächlich auf einem Boot spielt. Martel schreibt so bildhaft, dass man zeitweise glaubt, mit auf dem Boot zu sein und die Gischt, aber auch die Angst Pis zu spüren. Wer skurrile Geschichten mag, hat hier Einiges zu verdauen. Keine Angst, die Lacher, die einem im Halse stecken bleiben, häufen sich.
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Piscine Patel, genannt Pi, wächst in Indien auf. Die Familie leitet dort einen Zoo und so ist der Junge sein Leben lang von den verschiedensten Tieren umgeben.
Als die Familie dann beschließt nach Kanada auszuwandern, werden viele Tiere mit auf das Schiff genommen und los geht die …
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Piscine Patel, genannt Pi, wächst in Indien auf. Die Familie leitet dort einen Zoo und so ist der Junge sein Leben lang von den verschiedensten Tieren umgeben.
Als die Familie dann beschließt nach Kanada auszuwandern, werden viele Tiere mit auf das Schiff genommen und los geht die Reise. Zunächst scheint auch alles normal zu verlaufen, allerdings kommt es bei einem Unwetter zu Komplikationen und das Schiff sinkt.
Von jetzt auf gleich ist Pi auf sich allein gestellt. Zwar schafft er es in ein Rettungsboot zu gelangen, allerdings sind seine Mitfahrer alles andere als normal. So sitzen in dem kleinen Boot nun ein verletztes Zebra, ein Orang-Utan, eine Hyäne und ein bengalischer Tiger! Eine lange und strapaziöse Reise beginnt, in der es nur um eines geht.... zu überleben!
„Schiffbruch mit Tiger“ ist ein Buch, welches ich schon eine ganze Zeit lang besitze, bei dem ich mir aber nicht sicher war, ob es mir gefallen könnte. Ich muss dazu aber auch sagen, dass es sich hier um einen Flohmarkt-Kauf handelte und ich lange nicht wusste, ob es in diesem Buch wirklich um einen Schiffbruch geht, oder ob der Titel eine Metapher ist. Denn was soll schon bei einem Schiffbruch mit einem Tiger passieren, außer das dieser seine Mitinsassen frisst?
Dann kam der Film und ich sah die Bilder, hörte begeisterte Stimmen und das Buch fiel mir erneut in meine Hände. Die Sache mit dem Schiffbruch war dann übrigens geklärt. ;)
Allerdings war ich mir immer noch nicht sicher, wie spannend man so eine Situation schon beschreiben kann, aber mir wurde schnell gezeigt, dass dies durchaus geht.
Yann Martel schaffte für mich zwar keinen flüssigen Start, aber ich war dennoch von Pi´s Leben fasziniert. Das Leben im Zoo, Pi´s verschiedene Glaubensrichtungen und einige Personen wurden genau beschrieben. Als Leser/ Leserin lernt man so zunächst Piscine´s normale Umgebung kennen, bevor es auf die Reise geht.
Nach dem Unglück nahm das Buch dann an Tempo zu. Die Geschichte fand nun auf dem Ozean statt und ich verfolgte Pi und hielt mehr als einmal die Luft an.
Aber, dass muss ich hier auch schreiben, ich nahm die Geschichte ganz oft auch als Geschenk wahr. Es gibt so viele Momente, an die ich noch in ein paar Wochen denken werde, dazu kamen Stellen an denen ich grinsen musste und Szenen in denen ich ins Grübeln kam.
Neben diesen Stellen hat Yann Martel sein Buch so genau und Detailreich geschrieben, dass wir Leser direkt dabei sind. Ich konnte Pi´s Reaktionen und Handlungen gut nachvollziehen und war oft auch erstaunt, wie er, für sein Alter, handelt.
Kurz gesagt, „Schiffbruch mit Tiger“ sollte man gelesen haben und sich auf die Geschichte einlassen. Ich würde behaupten (fast) jeder nimmt etwas, für sich persönlich, daraus mit.
Mein einziger Abzug gilt dem Anfang.
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Wenn ich ganz ehrlich bin, wundert es mich nicht das das Buch preisgekrönt wurde, denn es ist ein Buch welches wirklich von Anfang an fasziniert. Ich bin in einer großen Erwartungen an das Lesen gegangen und war im ersten Moment sehr erstaunt, denn das Buch ist sozusagen in drei Teile …
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Wenn ich ganz ehrlich bin, wundert es mich nicht das das Buch preisgekrönt wurde, denn es ist ein Buch welches wirklich von Anfang an fasziniert. Ich bin in einer großen Erwartungen an das Lesen gegangen und war im ersten Moment sehr erstaunt, denn das Buch ist sozusagen in drei Teile geteilt. Der erste Teil zeigt auf wie das Leben des Piscine Molitor Patel (genannt Pi) aussah bevor sich die Familie entschließt nach Kanada auszuwandern. Pi selbst ist Hindu, Muslim und Christ. Ehrlich gesagt fand ich schon, das er sich aus allen drei Religionen das Beste herausgepickt hat. Gestört hat es mich nicht, aber ich hatte doch einen Schiffbruch erwartet und nicht fast 120 Seiten langes Vorgeplänkel. Action wollte ich und sah erst später ein, das es zwingend notwendig für die Geschichte war vorher einen Einblick in Pis Leben zu bekommen. Seine Eltern kennen zulernen, seinen Bruder, den Rest seiner Familie und natürlich den Zoo in all seiner Pracht beschrieben zu bekommen. Anders als seine Familie ist Pi der einzige der schwimmen kann und das ist vielleicht seine Rettung gewesen. Auch, das er von seinem Vater die eine oder andere Lektion erhalten hat ist wichtig das er überleben kann. Natürlich ist sein Glaube und auch sein Mut ausschlaggebend, aber der eine oder andere Hinweis schon zuvor ist hinterher im Ozean lebensrettend und macht das Bild was wir von Pi haben vollkommen.
Nachdem wir also den ersten Teil beendet haben, der sich ganz einfach Toronto und Pondicherry nennt, begeben wir uns in den zweiten Teil und jetzt geht das Abenteuer erst richtig los. Ich konnte es kaum erwarten, denn ich sehnte mich tatsächlich nach einem Rettungsboot, einem indischen Jungen und bengalischen Königstiger. Auch hier muss ich einige Zeit warten, denn der Tiger zeigt sich nicht gleich von Anfang an und ich finde es faszinierend, wie sich so ein großes und stattliches Tier auf einem kleinen Boot vor Pi verbergen kann. Pi selbst steht noch unter Schock, denn er hat seine Eltern und seinen Bruder verloren. Was ihm bleibt sind seine Erinnerungen und in seiner Trauer erweckt sein Überlebungswille. Noch ahnt er nicht wie lange er auf dem Boot bleiben wird und was ihm auf hoher See alles begegnen wird. Es ist teilweise grausam und blutig, aber wie sonst sollte Pi überleben? Die Sprache die Yann Martel dabei benutzt ist so lebensnah, das ich mir selbst vorstelle wie es wäre dieses oder jenes zu erlegen und dann zu essen. Teilweise schon recht ekelhaft, aber wie anders hätte Pi überleben sollen?
Vielleicht noch kurz den einen oder anderen Gedanken bis ich mich auf den dritten Teil konzentriere, der davon berichtet wie Pi an der Küste Mexikos strandet und endlich gerettet ist, denn ab da hat er wieder festen Boden unter den Füßen und Richard Parker der bengalische Königstiger verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Auch vorher hatte er eine Insel entdeckt, die voller Erdmännchen war, die ein Festmahl für den Tiger darstellten und für Pi jede Menge Algen parat hält. Nur leider ist die Insel voll fleischfressenden Bäumen besiedelt, so dass sich Pi dazu entscheidet seine Reise fortzusetzen.
In Mexiko angekommen wird er auf Herz und Nieren geprüft um herauszufinden warum das Boot mit dem Pi mit seiner Familie unterwegs war gesunken ist. Interessanterweise glaubt niemand Pis Geschichte und so tischt er noch eine zweite auf, die mir aber noch unglaubwürdiger erscheint. Was soll ich also glauben? Ist es möglich gemeinsam mit einem Tiger zu überleben und ist es alles ein Hirngespinst? Egal wie, die Geschichte ist bezaubernd und ich konnte mich im Nachhinein wirklich darauf einlassen. Mitfühlen, kämpfen, leiden und zum Schluss tatsächlich überleben. Was eine Trillerpfeife und ein seekranker Tiger nicht alles ausmachen um eine Geschichte zu schreiben, die es so bestimmt noch nie gegeben hat!
ECHTE LESEEMPFEHLUNG!
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In dem Buch 'Schiffbruch mit Tiger' geht es um den Jungen Piscine Molitor Patel, genannt Pi der in einem Zoo in Indien aufwächst und sich nichts schöneres Vorstellen kann. Schon früh interessiert sich Pi für die verschiedenen Religionen und ist Moslem, Hindu und Christ …
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In dem Buch 'Schiffbruch mit Tiger' geht es um den Jungen Piscine Molitor Patel, genannt Pi der in einem Zoo in Indien aufwächst und sich nichts schöneres Vorstellen kann. Schon früh interessiert sich Pi für die verschiedenen Religionen und ist Moslem, Hindu und Christ gleichzeitig was ihm später noch einiges an Ärger einbringt. Der Tag kam und Piscine muss sich für eine Religion entscheiden, er will Christ sein und lässt sich Taufen. Eines Tages geht der Familie ( Bestehend aus Piscine, Ravi, seiner Mutter und seinem Vater) das Geld aus. Deshalb müssen sie den Zoo verkaufen, da das möglichst viel Geld bringen soll muss das ganze im Ausland stattfinden. Somit müssen sie mit einem Schiff nach Kanada fahren um dort die Tiere zu verkaufen. Eines Nachts an Bord wacht Pi von einem lauten Donnern auf und geht an Bord, von dort aus sieht er das sich das Schiff in einem riesigem Sturm befindet. Im nächsten Augenblick sieht er das eine riesige Welle die Schlaf kajüten überschwemmt. Er rennt runter um seine Familie zu retten doch er kommt zu spät. Er läuft wieder an Deck wo ihn zwei Männer in eine Schwimmweste stecken und auf einem Rettungsboot mitten in das Meer schmeißen. Ab dort beginnt der Kampf um das überleben. Als Pi wieder zu sich kommt, ist er allein auf einem Boot mitten im Pazifik mit einem Tiger. Er findet einen Vorrat an Konserven mit essen und trinken, das er natürlich mit dem Tiger teilen muss, weil er sonst das essen von Richard Parker (der Tiger wird so genannt weil beim kauf der Name vom Verkäufer und Tiger verwechselt wurde) wird. Pi überlebt alleine auf einem Boot zusammen mit einem Tiger und das ganz über 210 Tage. Trotz allen Missglücke verliert er nie den Glauben an Gott.<br />Mir persönlich gefällt das Buch sehr gut, da es sehr spannend und angenehm zu lesen ist. Ich empfehle es allen Leuten die gerne abenteuerliche mitreißende Bücher mit 'Happy end' lesen.
Dieser Roman ist wirklich schön, so dass man es kaum noch aus der Hand legen kann.
Meine Altersempfehlung ist sehr ausgedehnt, dieses Buch ist etwas für Jung und Alt, meiner Meinung nach kann dieses Buch jeder ab 12 Jahre lesen.
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Gebundenes Buch
Literarischer Schiffbruch
Der kanadische Schriftsteller Yann Martel hat mit seinem Roman «Schiffbruch mit Tiger» 2002 den Durchbruch geschafft, das Buch wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet. In einer selbst-ironischen, klammerartigen Vorgeschichte erklärt er zunächst, …
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Literarischer Schiffbruch
Der kanadische Schriftsteller Yann Martel hat mit seinem Roman «Schiffbruch mit Tiger» 2002 den Durchbruch geschafft, das Buch wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet. In einer selbst-ironischen, klammerartigen Vorgeschichte erklärt er zunächst, wie er durch den Tipp eines alten Mannes zu seinem Stoff gekommen sei und den «Helden der Geschichte» dann auch leibhaftig getroffen habe. «Ich fand es nahe liegend, dass Mr Patel sie in der Ichform erzählt». Das deutsche Feuilleton war allerdings wenig begeistert und bemängelte verärgert «Spielzeugton» und «plumpe Komik», sprach gar von «literarischem Schiffbruch»! Ja wie denn nun?
Piscine Molitor Patel, genannt Pi, Sohn eines indischen Zoodirektors, überlebt als einziger den Schiffbruch des Frachters, mit dem der väterliche Zoo nach Kanada umgesiedelt werden soll. Außer ihm befinden sich ein Tiger, eine Tüpfelhyäne, ein Orang-Utan und ein Zebra auf dem einzigen Rettungsboot, das zu Wasser gelassen werden konnte. Durch einen Irrtum des Zollbeamten wurde der im Ausland gekaufte, bengalische Tiger auf den Namen ‹Richard Parker› getauft, der sechzehnjährige Pi kennt ihn schon lange. In dem sofort ausbrechenden Überlebenskampf ist das Zebra das erste Opfer, es wird von der Hyäne gefressen, anschließend wird der Orang-Utan ihre Beute. Als der unter die Persenning des Bootes gekrochene, seekranke Tiger schließlich hervorkommt, frisst er die Hyäne. Als Nächster wäre Pi an der Reihe, aber in seiner Not kommt er auf die rettende Idee, aus den vorhandenen Rettungswesten und Rudern ein Floß für sich zu bauen. Das schwimmt nun, an einem langen Tau befestigt, dem Boot hinterher und dient dabei auch noch als Schwimmanker, was bei hohem Wellengang ein Kentern des Rettungsbootes verhindern hilft, indem es dessen Bug in die Wellen dreht. Durch seine Erfahrung mit Tieren gelingt es ihm sogar, sich ‹Richard Parker› vom Leibe zu halten, indem er dessen Seekrankheit ausnutzend das Boot heftig ins Schlingern bringt und gleichzeitig in eine schrille Signalpfeife bläst. Beides verbindet sich für das Raubtier zu einer äußerst unangenehmen Erfahrung, und schon bald reagiert der Tiger nur noch auf das Pfeifen und zieht sich unter seine Persenning zurück. Durch das Markieren mit seinem Urin als eigene Reviergrenze und regelmäßiges Füttern mit selbstgefangenen Fischen gelingt es Pi, den Tiger auf Abstand zu halten.
Die immer abenteuerlicher werdende Geschichte beginnt allmählich märchenhafte Züge anzunehmen. Deren Höhepunkt bildet nach vielen Monaten auf See eine von Erdmännchen besiedelte, schwimmende Algeninsel mit fleischfressenden Bäumen, die da plötzlich auftaucht. Auf ihr bringen Süßwasserseen wundersamerweise tote Fische hervor, die den Erdmännchen als Nahrung dienen, und sie selbst wiederum sind für ‹Richard Parker› ein gefundenes Fressen. Im letzten Kapitel der dreiteiligen Geschichte schildert der Autor einen Besuch japanischer Ermittlungs-Beamter, die den nach seiner Rettung in einem mexikanischen Krankenhaus liegenden Piscine Molitor Patel über die unglaubwürdigen Umstände seiner robinson-artigen, 227tägigen Odyssee befragen. Vor allem aber interessieren sie sich für Details beim ominösen Untergang des Frachters.
Im ersten Teil des Romans wird die Vorgeschichte mit der Jugend von Pi erzählt, die neben vielen interessanten Fakten über Tiere im Allgemeinen und Zootiere im Besonderen sich intensiv der Religion widmet. Wobei Pi, eine originelle Idee von Yann Martel, neben seinem Hinduismus sich auch für den Islam begeistert, um sich dann sogar noch taufen zu lassen. Aus diesem gerade heutzutage vorbildhaften, friedlichen Nebeneinander dreier Weltreligionen leitet er verblüffende Erkenntnisse ab, denen er, leider völlig unreflektiert, die moralfreien Instinkte wilder Tiere gegenüberstellt. Verglichen beispielsweise mit «Herr der Fliegen» ist dieser Roman mit seiner plumpen Botschaft eher ein Abenteuerbuch, keinesfalls jedoch prämierwürdige Hochliteratur.
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Ein Junge namens Pi Patel treibt nach einer Schiffskatastrophe mit einem Boot auf dem Meer. Der einzige andere Überlebende ist ein brandgefährlicher Bengalischer Tiger.Immer wenn Pi aufs Boot will scheucht der Tiger ihn wieder runter. Pi muss alles geben um ihn zu trainieren. Ob er es …
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Ein Junge namens Pi Patel treibt nach einer Schiffskatastrophe mit einem Boot auf dem Meer. Der einzige andere Überlebende ist ein brandgefährlicher Bengalischer Tiger.Immer wenn Pi aufs Boot will scheucht der Tiger ihn wieder runter. Pi muss alles geben um ihn zu trainieren. Ob er es schaft oder nicht müsst ihr selber lesen. Die Charaktere sind: Pi, der Tiger und natürlich seine Familie.<br />Mir hat es sehr gut gefallen, weil es sehr spannend ist, um Freundschaft und großem Mut geht. Ich empfehle es an alle die spannendes mögen und Mut. Lasst euch nicht vom Tiger beißen!
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Am Anfang erzählt der Junge Pi über sein Leben. Über seine Schule und sehr viel auch über seine Religion. Seine Familie besitzt einen Zoo, deshalb redet er auch über die Tiere. Schließlich will sein Vater nach Kanada umziehen. Die ganze Familie und ein paar Tiere …
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Am Anfang erzählt der Junge Pi über sein Leben. Über seine Schule und sehr viel auch über seine Religion. Seine Familie besitzt einen Zoo, deshalb redet er auch über die Tiere. Schließlich will sein Vater nach Kanada umziehen. Die ganze Familie und ein paar Tiere fahren mit dem Schiff dorthin. Doch auf dem Weg passiert ein schreckliches Unglück: Irgendetwas stimmte mit dem Schiff nicht und es kentert. Pi verliert seine ganze restliche Familie. Zusammen mit einem schwerverletzten Zebra, einer Hyäne, einem Orang-Utan und mit einem Tiger schafft er es auf ein Rettungsboot. Schließlich bleiben am Ende nur noch er und der Tiger. zuerst weiß er nicht was er machen soll, denn natürlich steht in keinem Handbuch, was man tun soll, wenn man mit einem Tiger zusammen auf einem Rettungsschiff auf dem Ozean dahintreibt. Zuerst versucht er es mit einem Floß, was aber dann kläglich scheitert. Schließlich sieht Pi ein, dass er dem Tiger klar machen muss, wer der Boss ist. Mit rafinierten Methoden trainiert er den Tiger so, dass er auf seine Pfeife hört. Er strandet dann auf einer sehr seltsamen Insel, sie scheint auf dem Meer zu schwimmen. Als Pi merkt wie gefährlich die Insel ist, reist er zusammen mit dem Tiger wieder ab. Wird er sterben? Oder gibt es noch einen Ausweg?<br />Dieses Buch ist zu meinem absoluten Lieblingsbuch geworden. Ich liebe es wenn Bücher etwas phylosophischen haben. Das kann ich hier sehr gut erkennen, denn es ist wirklich sehr gut geschrieben. Immer wieder habe ich aufgehört zu lesen und habe nachgedacht. Ich finde dass es sehr gut verwendbar für das wirkliche Leben ist. Sehr spannend ist es natürlich auch und eine gewisse Dramatik zeichnet sich auch aus. Der Junge ist gerade mal 16 und verliert seine ganz Familie. Ich bewundere ihn, denn er hat nie aufgegeben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er sich oft gewünscht hat, er wäre mit seinem Bruder und seinen Eltern gegangen. Doch er hat immer weitergemacht. Außerdem liebe ich Tiere. Ich finde es einfach nur erstaunlich, welche Verbindung zwischen dem Tiger und dem Mensch entstanden ist. Es ist ein Wunder, dass das Tier Pi nicht aufgefressen hat. Das Buch ist großartig und ich würde es absolut jedem weiterempfehlen. Denn ich selbst bevorzuge eigentlich Fantasie-Bücher, doch diese Buch hat mich so sehr in den Bann gezogen, wie es vorher kein anderes geschafft hat. Es ist einfach wunderbar.
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