Felicitas Mayall, Nachtgefieder, Kindler 2011, 412 Seiten, ISBN 978-3-463-40586-5
Felicitas Mayalls Krimireihe um den italienischen Commissario Angelo Guerrini aus Siena und die Hauptkommissarin Laura Gottberg aus München zählt für mich zu den besten Serien dieses Genres.
Die beiden
Protagonisten haben sich vor längerer im ersten Band der Serie bei einer grenzüberschreitenden Ermittlung…mehrFelicitas Mayall, Nachtgefieder, Kindler 2011, 412 Seiten, ISBN 978-3-463-40586-5
Felicitas Mayalls Krimireihe um den italienischen Commissario Angelo Guerrini aus Siena und die Hauptkommissarin Laura Gottberg aus München zählt für mich zu den besten Serien dieses Genres.
Die beiden Protagonisten haben sich vor längerer im ersten Band der Serie bei einer grenzüberschreitenden Ermittlung kennen und lieben gelernt. Jeweils seit einiger Zeit von ihren Ehepartnern getrennt bzw. geschieden, haben sie sich auf eine Fernbeziehung eingelassen, die nicht ganz einfach sich gestaltet. Im letzten Band „Die Stunde der Zikaden“ war es ihnen zwar vergönnt, zwei Wochen Urlaub miteinander zu machen, doch auch hier mussten sie einen „Fall lösen“.
Immer wenn die beiden länger zusammen sind, reifen Träume von einem dauerhaften Zusammenleben, doch dann kommt die Realität der jeweiligen Lebenswelten in Siena und München wieder dazwischen. Für Angelo Guerrini ist es in dem vorliegenden neuen Buch seine Exfrau Carlotta, die ihn bedrängt und wieder mit ihm anbandeln will und für Laura Gottberg die Ankündigung ihrer Tochter, für eine Weile zu ihrem Vater zu ziehen.
Die Väter von Guerrini und Laura spielen auch im neuen Buch wieder eine wichtige Rolle als Ratgeber, Zuhörer und Ideengeber im privaten und im beruflichen Bereich. Denn auch der siebte Fall, in dem „Laura Gottberg ermittelt“, wächst sich zu einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Laura und Angelo aus, obwohl es zunächst, wie so oft, gar nicht danach aussieht.
Als eines Tages eine sehr elegant gekleidete Frau im Münchner Polizeipräsidium auftaucht, die aus Italien stammt und sich nur auf italienisch ausreichend ausdrücken kann, wird sie von den Kollegen zu Laura Gottberg geschickt, die gerade ihren Dienst begonnen hat und eigentlich in Ruhe Akten aufarbeiten will.
Signora Donatella Cipriani hat ein delikates Problem. Sie ist mit dem mächtigen Mailänder Industriellen Ricardo verheiratet, der für die Lega Nord für das römische Parlament kandidiert und auch für höhere Aufgaben sich geeignet wähnt. Er hat sie vor Jahren aus ihren Schulden geholt und ihre kleines Möbelkunstatelier gerettet. Dafür erwartet er von ihr, dass sie ihn durch entsprechende Repräsentation bei seinen politischen Ambitionen unterstützt. Sonst ist sie ihm recht egal. Kein Wunder also, dass die attraktive Donatella dem Werben eines englischen Mannes von Adel nachgibt und eine Beziehung mit ihm beginnt. Doch bald schon wird sie mit intimen Fotos erpresst. Nachdem sie schon mehrfach gezahlt hat, wollten die beiden sich trennen, doch nun ist ihr Lover verschwunden. Donatella öffnet sich im Gespräch mit Laura Gottberg, die sich nur widerwillig auf den Fall einlässt. Irgendein Bauchgefühl sagt ihr von Anfang an, dass hier irgendetwas nicht stimmt.
Dann wird in einem Münchner Luxushotel die Leiche eines Mannes gefunden. Es ist Sir Benjamin, den Donatella als vermisst gemeldet hatte. In seinen Unterlagen finden sich mehrer Identitäten. Unter anderem der Hinweis auf eine Ehefrau in Hamburg.
Zur gleichen Zeit etwa wird auf einem freien Feld bei Siena von dem Bauern Bellagamba die Leiche eines Mannes gefunden und Angelo Guerrini mit den Ermittlungen beauftragt. Und nun beginnt, wie in vielen Büchern vorher schon, Felicitas Mayall in einem permanenten Wechsel der Schauplätze eine Spannung aufzubauen, die einen das Buch nun nicht mehr aus den Händen legen lässt. Denn so langsam wird deutlich, dass nicht nur Donatella ihren Sir Benjamin in Siena kennengelernt hat, sondern dass es dort ein exklusives Wellness-Institut gibt, dass offenbar eine wichtige Rolle in der ganzen Sache spielt.
Mayall wechselt nicht nur zwischen Siena und München hin und her in einer sich immer weiter zuspitzenden und mit nicht wenigen Überraschungen aufwartenden Handlung, sondern sie verbindet auch geschickt die berufliche Zusammenarbeit und die private Beziehung zwischen Laura und Angelo.