Han Kang
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Menschenwerk
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Nobelpreis für Literatur 2024»Ich kämpfe, jeden Tag. Ich kämpfe gegen die Schande, überlebt zu haben und immer noch am Leben zu sein. Ich kämpfe gegen die Tatsache, dass ich ein Mensch bin. Und Sie, ebenso ein Mensch wie ich, welche Antworten können Sie mir geben?«Ein Junge ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen weiterleben. Doch was ist ihnen ihr Leben noch wert? Han Kang beschreibt in ihrem Roman, wie dehnbar die Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit sind. Ein höchst mutiges Buch und ein brennender Aufruf gegen jede Art von Gewalt.»Han Kang zu lesen ist wie in einen Strude...
Nobelpreis für Literatur 2024
»Ich kämpfe, jeden Tag. Ich kämpfe gegen die Schande, überlebt zu haben und immer noch am Leben zu sein. Ich kämpfe gegen die Tatsache, dass ich ein Mensch bin. Und Sie, ebenso ein Mensch wie ich, welche Antworten können Sie mir geben?«
Ein Junge ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen weiterleben. Doch was ist ihnen ihr Leben noch wert? Han Kang beschreibt in ihrem Roman, wie dehnbar die Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit sind. Ein höchst mutiges Buch und ein brennender Aufruf gegen jede Art von Gewalt.
»Han Kang zu lesen ist wie in einen Strudel aus Brutalität und Zärtlichkeit geworfen zu werden, aus dem man durchgeschüttelt, perplex und tief bewegt wieder auftaucht.« Doris Dörrie
»Ich kämpfe, jeden Tag. Ich kämpfe gegen die Schande, überlebt zu haben und immer noch am Leben zu sein. Ich kämpfe gegen die Tatsache, dass ich ein Mensch bin. Und Sie, ebenso ein Mensch wie ich, welche Antworten können Sie mir geben?«
Ein Junge ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen weiterleben. Doch was ist ihnen ihr Leben noch wert? Han Kang beschreibt in ihrem Roman, wie dehnbar die Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit sind. Ein höchst mutiges Buch und ein brennender Aufruf gegen jede Art von Gewalt.
»Han Kang zu lesen ist wie in einen Strudel aus Brutalität und Zärtlichkeit geworfen zu werden, aus dem man durchgeschüttelt, perplex und tief bewegt wieder auftaucht.« Doris Dörrie
Han Kang wurde 1970 in Gwangju, Südkorea, geboren und ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, ihr erster Roman erschien 1994. Für 'Die Vegetarierin' erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize, 'Menschenwerk' erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. 'Weiß' war ebenfalls für den Booker Prize nominiert. 2024 erhielt Han Kang den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Seoul. Im Aufbau Verlag sind 'Die Vegetarierin', 'Menschenwerk', 'Deine kalten Hände', 'Weiß', 'Griechischstunden' und 'Unmöglicher Abschied' lieferbar. Mehr zur Autorin unter han-kang.net. Ki-Hyang Lee, geboren 1967 in Seoul, studierte Germanistik in Seoul, Würzburg und München. Sie lebt in München und arbeitet als Lektorin, Übersetzerin und Verlegerin. Für ihre Übersetzungen wurde sie 2024 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Produktdetails
- Aufbau Taschenbücher 3518
- Verlag: Aufbau TB
- Originaltitel: Sonyeoni onda
- Artikelnr. des Verlages: 656/33518
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 222
- Erscheinungstermin: 15. März 2019
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 116mm x 25mm
- Gewicht: 206g
- ISBN-13: 9783746635187
- ISBN-10: 3746635187
- Artikelnr.: 54579135
Herstellerkennzeichnung
Aufbau Taschenbuch Verlag
Prinzenstraße 85
10969 Berlin
info@aufbau-verlag.de
»In Menschenwerk gelingt Han Kang etwas fast Unmögliches: für das Grauen eine literarische Form zu finden, die es nicht verharmlost, sondern umfängt.« Katja Nicodemus DIE ZEIT 20190725
Dass Studentenbewegungen selten friedlich enden und die jungen Menschen auch meist ihre Ziele nicht erreichen, ist bekannt. Die Autorin Han Kang, weltweit 2016 mit dem Gewinn des Man Booker Prize International für ihren Roman „The Vegetarian“ bekannt geworden, greift in ihrem …
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Dass Studentenbewegungen selten friedlich enden und die jungen Menschen auch meist ihre Ziele nicht erreichen, ist bekannt. Die Autorin Han Kang, weltweit 2016 mit dem Gewinn des Man Booker Prize International für ihren Roman „The Vegetarian“ bekannt geworden, greift in ihrem nunmehr 13. Roman die eskalierenden Studentendemonstrationen ihrer Heimatstadt Gwangju in Südkorea auf. Entstanden aus Protest gegen die herrschende Militärdiktatur fanden die Tage der Eskalation im Mai 1980 mit dem Massaker in Gwangju ihren traurigen Höhepunkt. Die Zahl der Toten schwankt je nach Quelle zwischen 150 und 2000, die der Verletzten geht bis an die 4000. Die Verhaftungen sind vielfach nicht nachvollziehbar, auch über 25 Jahre später vermissten viele Familien immer noch angehörige.
Hat man Han Kang schon einmal gelesen, weiß man, dass man auf vieles gefasst sein muss und dass die Autorin dem Leser nur wenig erspart. Wir erfahren vom Schicksal verschiedener Figuren, die alle irgendwie in die Tumulte geraten sind. Zuerst der junge Dong-Ho, der die Aufbahrung unzähliger Toter bestaunt und bald selbst dabei hilft, diese zu waschen und für die Identifizierung vorzubereiten. Auch Jeong-Dae berichtet von seinem Schicksal, ebenso Eun-Suk, die Verlagsmitarbeiterin, deren Folter sogar noch schlimmere seelische Wunden hinterlassen hat, als die physischen, die viele ihrer Mitbürger in dieser Zeit und auch in den Jahren danach noch erleiden mussten. Auch die Berichte der anderen sind voller Brutalität des Regimes – viel mehr als man oftmals als Leser ertragen kann.
Es sind vor allem die Gedanken der Figuren, die sich beim Lesen einbrennen, vor allem jene von Eun-Suk, die einstmals große Pläne für ein Studium hatte. Das Leben jedoch hatte einen anderen Plan für sie:
Sie jedoch will nur so schnell wie möglich alt werden. Sie wünschte, dieses verdammte Leben würde keine Sekunde länger dauern als nötig.
Den Lebenswillen hat sie längst verloren, was kann ihr dieses Dasein auch bieten?
Von Anfang an war es nicht ihre Absicht gewesen, alles zu tun, um zu überleben.
Schon während der Proteste konnten viele sehr realistisch ihre Lage einschätzen, aber was hatten sie faktisch zu verlieren?
Rückblickend war es ein idiotisches Unterfangen, aber wir wollten daran glauben. Unsere Chancen zu sterben waren ebenso hoch wie die zu überleben. Entweder wir hielten uns oder wir gingen unter.
Das Gewissen verleiht ihnen Kraft und Macht, das Gefühl keine Angst mehr zu haben, verleiht ihnen Flügel. Zum Scheitern verurteilt, können sie nicht aufgeben. Und wer überlebt, wird Zeuge der Absurdität und Willkür des Regimes.
Inwieweit der Roman faktisch korrekt ist bzw. das Geschilderte exakt so hätte geschehen können, kann ich nicht einschätzen. Aber es wirkt authentisch und glaubwürdig, keine Sekunde zweifelt man daran, dass sich alles genau so zugetragen haben könnte. Schließlich ist ein grausames Zeitzeugnis entstanden, das hoffentlich diejenigen trifft, die daran mitgearbeitet haben.
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"Menschenwerk" ist ein ungeheuer schmerzhaftes Buch.
Han Kang bringt ihre Charaktere an die Grenzen ihrer Leidensfähigkeit und darüber hinaus – besser gesagt, sie begleitet sie auf diesem Weg, denn die Geschichte entspringt keineswegs nur ihrer Vorstellungskraft, auch …
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"Menschenwerk" ist ein ungeheuer schmerzhaftes Buch.
Han Kang bringt ihre Charaktere an die Grenzen ihrer Leidensfähigkeit und darüber hinaus – besser gesagt, sie begleitet sie auf diesem Weg, denn die Geschichte entspringt keineswegs nur ihrer Vorstellungskraft, auch wenn man sich als Leser unweigerlich wünscht, es wäre so.
Dong-Ho, Jeong-Dae, Eun-Suk, Jin-Su, Seon-Ju und die anderen Protagonisten dieses Buches stehen für die Menschen, die während der Aufstände in der südkoreanischen Stadt Gwangju und der darauf folgenden Massaker verletzt oder getötet wurden, sowie für deren Angehörige und Hinterbliebene. So präsent dieses Kapitel der Geschichte in Südkorea jedoch auch heute noch ist, so wenig wissen die meisten Menschen hierzulande darüber, daher zunächst eine kleine Zusammenfassung:
In Gwangju fanden im Mai 1980 anfangs friedliche Demonstrationen von Studenten gegen die damals herrschende Militärdiktatur statt. Das Militär reagierte mit äußerst brutaler Gewalt, worauf es zu weiteren Aufständen der Bevölkerung kam, die wiederum ohne Rücksicht auf Menschenleben niedergeschlagen wurden. Soldaten benutzten Bajonette, auch gegen Alte, Kinder und am Protest Unbeteiligte, oder feuerten wahllos in Menschenmengen, woraufhin sich die Aufständischen ebenfalls bewaffneten. Sprach das Militär damals offiziell von 170 Todesopfern und 730 Verhaftungen, geht eine 1988 herausgegebene Broschüre des Hilfswerk Terre des Hommes von über 2.000 Todesopfern aus, was auch andere Quellen unterstützen², während die The May 18 Memorial Foundation von über 3.000 Verhaftungen spricht³.
Die Autorin schwelgt nicht unnötig in der Darstellung der Gewalt um der Gewalt willen, beschönigt aber auch nichts und schreckt vor nichts zurück. Während manche Charaktere versuchen, ihre Erinnerungen zu verdrängen, erinnern sich andere nur zu deutlich an unmenschliche Folter und Erniedrigung, die darauf angelegt schien, sie jeglicher Menschenwürde zu berauben.
An dieser Stelle eine eindringliche Triggerwarnung: explizit beschrieben werden Folter, sexuelle Gewalt, drastische Verwundungen und Verstümmelung, zum Teil auch Jugendliche betreffend.
Mir raste mehr als einmal das Herz, ich empfand starke Gefühle der Beklemmung, der Wut und der Trauer, gelegentlich wurde mir auch leicht übel. Tatsächlich konnte ich mich kaum davon lösen, es beschäftigte mich mehrere Tage hindurch unentwegt.
Auch wenn es vielleicht so klingt, bereue ich keineswegs, das Buch gelesen zu haben. Es ist ein wichtiges Buch, das den Menschen, die damals gestorben sind oder schwer traumatisiert überlebt haben, eine Stimme gibt – das aus ihnen mehr macht als eine Statistik oder eine Fußnote der südkoreanischen Geschichte. Die Autorin betont in Interviews, sie wolle diese Menschen auch nicht als Opfer darstellen, denn im koreanischen Verständnis beinhalte das Wort für 'Opfer' automatisch eine Annahme von Schwäche, und diese Menschen seien nicht schwach gewesen.
In der Tat gelingt ihr, was sie anstrebte: sie schlägt die Brücke von der Gewalt zur Würde.
Sie zeigt, wozu der Mensch fähig ist, im Guten wie im Schlechten. "Menschenwerk" sind die Folter und die Ermordung Unschuldiger, aber "Menschenwerk" sind auch die Selbstlosigkeit, der Mut und die Entschlossenheit, für das einzustehen, was richtig ist, und im äußersten Fall auch dafür zu sterben.
Auch der Schreibstil spiegelt diese Kluft wieder. Meist ist er ruhig, manchmal sogar nüchtern, dann wieder poetisch. Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, sogar in verschiedenen Erzählperspektiven – mal spricht ein personaler Erzähler in der Ich-Perspektive, mal ein auktorialer in der dritten Person, in manchen Szenen wird der Leser sogar mit "Du" angesprochen, was ihn zwingt, die Rolle eines der Charaktere einzunehmen.
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1980: In Süddkorea werden bei einem Studentenaufstand viele Menschen von Soldaten gefangen genommen oder willkürlich erschossen. Während einige Angehörige bereits in improvisierten Leichenhallen trauern, suchen andere noch nach Überlebenden. Doch auch Jahrzehnte nach den …
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1980: In Süddkorea werden bei einem Studentenaufstand viele Menschen von Soldaten gefangen genommen oder willkürlich erschossen. Während einige Angehörige bereits in improvisierten Leichenhallen trauern, suchen andere noch nach Überlebenden. Doch auch Jahrzehnte nach den schrecklichen Ereignissen prägt das Erlebte den Alltag... .
Der Autorin gelingt es hier, den Leser mit vielen unterschiedlichen Schicksalen zu konfrontieren. Man wird fast dazu gezwungen, sich in die jeweilige Figur hineinzuversetzen und aus ihrer Sicht das Geschehen mitzuerleben, die Gefühle aushalten und ebenso vor der Frage zu stehen, was die Gewalt für einen Sinn hat.
Viele Momente während des Studentenaufstands, aber auch in der Zeit danach werden genauestens beleuchtet. Da ist zum Beispiel Dong-Ho, der nach seinem Freund sucht und dabei mitanpackt, als es um das Registrieren von Toten geht. Bei ihm, aber auch bei den anderen Figuren merkt man deutlich, dass der Tag des Aufstands eine Zäsur darstellt, die ihr Leben fortan in ein ,,davor" und ein ,,danach" einteilt. So begegnet man Jahre später auch einer jungen Frau, die 1980 verhaftet und grausam gefoltert wurde und seitdem ein zurückgezogenes und einsames Leben führt.
Das besondere an diesem Buch ist der nüchterne, aber auch poetische Schreibstil der Autorin. In jedem Kapitel erzählt sie die Geschichte einer anderen Figur jeweils auf eine komplett andere Art. Auch schafft sie es, den Leser direkt anzusprechen und das Geschehen aus den Augen der jeweiligen Person zu sehen.
Insgesamt war für mich sehr bewegend zu lesen, wie die Menschen brutal aus ihrem normalen Leben gerissen und mit unheimlich viel Leid konfrontiert werden. Dennoch hat mich beeindruckt, auf welche besondere Art und Weise Han Kang hier ein Stück Literatur erschaffen hat, welches deutlich macht, wie sinnlos Gewalt ist und wie schwer die Wunden zu heilen sind. Gerne empfehle ich das Buch weiter.
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Han Kan schreibt in "Menschenwerk" über den Aufstand von Gwangju in Südkorea 1980, bei dem für mehr Demokratie demonstriert wurde, und das anschließende Massaker durch das Militär.
Eindringlich wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. …
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Han Kan schreibt in "Menschenwerk" über den Aufstand von Gwangju in Südkorea 1980, bei dem für mehr Demokratie demonstriert wurde, und das anschließende Massaker durch das Militär.
Eindringlich wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Obwohl sie alle Opfer sind, haben die verschiedenen Ich-Erzähler den Aufstand, das Massaker und die Zeit danach ganz unterschiedlich erlebt. Somit bekommt man tiefe Einblicke in die komplexen Auswirkungen eines solchen Ereignisses. Die Perspektive der Täter hat mir hierbei nicht gefehlt - ich denke, sie hätte das Buch überfrachtet.
Keine leichte Lektüre, aber durchaus gut lesbar und definitiv lohnend!
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1980 demonstrierten in der südkoreanischen Stadt Gwangju Studenten und Arbeiter gegen die herrschende Militärdiktatur unter General Chun Doo-hwan. Sie setzten sich für die Freilassung des Oppositionsführers Kim Dae-jung und für die Abschaffung des Kriegsrechts ein. Die …
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1980 demonstrierten in der südkoreanischen Stadt Gwangju Studenten und Arbeiter gegen die herrschende Militärdiktatur unter General Chun Doo-hwan. Sie setzten sich für die Freilassung des Oppositionsführers Kim Dae-jung und für die Abschaffung des Kriegsrechts ein. Die Demokratiebewegung wurde durch das Militär, unterstützt von USA und Japan, brutal niedergeschlagen.
In „Menschenwerk“ erinnert Han Kang, die in Gwangju gelebt hat, nicht nur an das Massaker gegen die Zivilbevölkerung, sondern sie reflektiert die Geschehnisse auf eindringliche Art und Weise aus unterschiedlichen Perspektiven betroffener Menschen. Es ist kein Roman für schwache Nerven, es ist ein Roman, der aufwühlt und hinsichtlich der unglaublichen menschlichen Abgründe der Gewalt fassungslos macht.
Die Autorin verwendet unterschiedliche Erzählformen. Jedes Kapitel beschreibt die Perspektive jeweils einer Person. Es handelt sich um in Romanform verpackte Erinnerungen an grausame Erlebnisse. Die Hilflosigkeit der Menschen wird noch dadurch unterstrichen, dass die Autorin aus dem Blickwinkel eines Toten berichten lässt. Es gibt Verknüpfungen zwischen den zeitlich versetzten Erzählungen.
Die Würde der Menschen wird mit Füßen getreten, dennoch gelingt es der Autorin mit ihren sprachlichen und stilistischen Fähigkeiten, die betroffenen Menschen würdevoll darzustellen. Sie erinnert an ein Massaker, welches durch diesen erstklassigen Roman nicht in Vergessenheit geraten wird. Jugendliche Unbeschwertheit prallt auf brutale Staatsgewalt. Es ist ein anspruchsvoller Roman, der die Leser fesselt und bewegt.
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Ungeheuer schmerzhaft ist die Lektüre dieses Buches, das muss gleich vorweg gesagt werden: es geht um LEIDEN (ja genau, es muss groß geschrieben werden, so stark ist die Wirkung dieses Begriffs), um Trauer und um Schmerzen, um Verlust - und auch um Unrecht.
Man könnte dieses Buch …
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Ungeheuer schmerzhaft ist die Lektüre dieses Buches, das muss gleich vorweg gesagt werden: es geht um LEIDEN (ja genau, es muss groß geschrieben werden, so stark ist die Wirkung dieses Begriffs), um Trauer und um Schmerzen, um Verlust - und auch um Unrecht.
Man könnte dieses Buch als historischen Roman bezeichnen: Die Autorin Han Kang, in Deutschland durch ihren 2016 erschienenen (jedoch bereits 2007 verfassten) Roman "Die Vegetarierin" bekannt geworden, hat hier einen mutigen, kraftvollen und schmerzhaften Roman über ihre Heimatstadt Gwangju verfasst, in der 1980 ein furchtbares Ereignis stattfand: der Aufstand der Bevölkerung gegen die neue Militärregierung wurde blutig niedergeschlagen, es gab haufenweise Opfer (was leider wörtlich zu nehmen ist, wie während der Lektüre von "Menschenwerk" klar wird). Diesen Aufstand, vor allem jedoch seine Folgen, hat Han Kang in ihrem Roman verarbeitet, wobei sie sich an der realen Biographie eines Jungen orientiert.
Verschiedene Charaktere, tote und lebendige, kommen zu Wort, zu unterschiedlichen Zeiten. Doch immer geht es um dieses Ereignis, das auch Jahre später nichts von seiner Tragik verloren hat - verständlicherweise. Denn: Was bleibt, ist der Schmerz. Und die Trauer.
Ein ganz anderes Buch als "Die Vegetarierin", in dem es um die Entwicklung einer Person ging - hier hingegen geht es um Zerstörung und zwar nicht nur eines Menschen.
Dieses Wissen machte es mir fast unerträglich, weiterzulesen, wobei ich meine Lektüre jedoch keine Sekunde bereut habe. Wie "Die Vegetarierin" ist auch dies ein eher stilles Buch, das jedoch voller Kraft und auch Mut steckt. Denn es erfordert sehr viel Mut, sich einem solchen Thema zu stellen und zwar so vollständig, wie es Han Kang getan hat. Ein kleines großes Buch von einer großen Autorin.
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