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Markus Orths mitreißender Roman über die Schriftstellerinnen Mary Shelley und Claire Clairmont - eine sprudelnde Geschichte über die Literatur, das Leben und die LiebeNach einer wahren Begebenheit: Die Stiefschwestern und Schriftstellerinnen Mary Shelley und Claire Clairmont lieben Percy. Und Percy liebt Mary & Claire. An seiner Seite entfliehen die Frauen der Londoner Enge. Sie wollen atmen, reisen, lesen, wollen verrückt sein, lieben und schreiben. Und sie nehmen den schillerndsten Popstar der Literatur Anfang des 19. Jahrhunderts in ihre Gemeinschaft auf: den jungen Lord Byron. Bei heft...
Markus Orths mitreißender Roman über die Schriftstellerinnen Mary Shelley und Claire Clairmont - eine sprudelnde Geschichte über die Literatur, das Leben und die LiebeNach einer wahren Begebenheit: Die Stiefschwestern und Schriftstellerinnen Mary Shelley und Claire Clairmont lieben Percy. Und Percy liebt Mary & Claire. An seiner Seite entfliehen die Frauen der Londoner Enge. Sie wollen atmen, reisen, lesen, wollen verrückt sein, lieben und schreiben. Und sie nehmen den schillerndsten Popstar der Literatur Anfang des 19. Jahrhunderts in ihre Gemeinschaft auf: den jungen Lord Byron. Bei heftigen Gewittern treffen sie sich am Genfer See. Opiumberauscht schlägt Byron um Mitternacht ein Spiel vor: Wer von uns schreibt die schaurigste Geschichte? Für Mary & Claire wird nach dieser Nacht nichts mehr so sein wie zuvor. Ein mitreißender Roman, der Geschichte lebendig macht.
Markus Orths wurde 1969 geboren und studierte Philosophie, Romanistik und Anglistik in Freiburg. Er lebt als Autor mit Frau und drei Kindern in Karlsruhe. Seine Romane wurden in sechzehn Sprachen übersetzt, der Roman Das Zimmermädchen wurde 2015 für das Kino verfilmt. Er ist außerdem Autor von Hörspielen und Kinderbüchern. Bei Hanser erschienen seine Romane Max (2017), Picknick im Dunkeln (2020) und Mary & Claire (2023).
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Artikelnr. des Verlages: 505/27621
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 20. Februar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 202mm x 130mm x 30mm
- Gewicht: 391g
- ISBN-13: 9783446276215
- ISBN-10: 3446276211
- Artikelnr.: 66032383
Herstellerkennzeichnung
Carl Hanser Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Eine vor Fantasie sprudelnde Wiederbelebung der Schriftsteller-Schwestern Mary Shelley und Claire Clairmont leistet dieser neue Roman von Markus Orths, jubelt Rezensentin Beate Tröger. Die Biografien der Schwestern hat der Autor akribisch nachrecherchiert, so die Kritikerin, gibt aber im Nachwort offen zu, dass er auch einiges erfunden hat. Eine wunderbare Mischung, findet Tröger, "frisch und detailgenau" erzählt. Der Roman zeichnet mit großer Feinheit die Psychologie der unterschiedlichen Frauen nach, die, sehr modern, zeitweise in einer literarischen Ménage-à-trois mit dem Schriftsteller Percy Shelly leben. Alle Figuren zeichnen sich durch ihren unbändigen Glauben an die Literatur und ihren Drang zum Schreiben aus, so die Kritikerin, verzweifeln manchmal aber auch daran. Tröger lobt die Entscheidung, den Fokus dabei mehr auf Clairmont als auf Frankenstein-Autorin Shelley zu legen und so eine weniger bekannte englische Romantikerin ins Licht zu rücken. Ein nicht nur in hohem Maße intelligentes, sondern auch sehr unterhaltsames Buch, freut sich die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein Stück fein komponierter, hochintelligenter Unterhaltungsliteratur über eine ereignisreiche Zeit der englischen Literaturgeschichte, eine Wiederbelebung, die seinen Protagnisten womöglich gefallen hätte." Beate Tröger, Deutschlandfunk Büchermarkt, 02.05.23 "Mitreißend." Meike Schnitzler, Brigitte, 01.03.23 "Markus Orths erzählt diese wahre Geschichte so überschäumend, dass es einem fast schwindelig wird. Großartige Unterhaltung!" Petra Schulte, emotion, April 2023 "Markus Orths ... verleiht seinen Protagonistinnen neuen sprachlichen Schwung und zieht uns in einen Lesesog hinein, der die Schicksale dieser freien, selbstbestimmten Frauen so unmittelbar erscheinen lässt, dass es eine Freude ist. [...] Ein wilder Ritt durch zwei ungewöhnliche Biografien ein großartiges Sittenbild seiner Zeit." Meike Schnitzler, Brigitte wir, 02.23 "Das für die Zeitgenossen skandalöse Treiben wird von Markus Orths ebenso hinreißend wie fulminant erzählt. Der Roman beeindruckt durch seine Sprachlust und seinen Humor und nicht zuletzt durch seine stupende stilistische Bandbreite. ... Mit 'Mary & Claire' ist dem Autor ein großartiger historischer Roman geglückt." Oliver Pfohlmann, WDR3 Lesestoff, 01.03.23 "Markus Orths zeigt sehr gut, wie Frauen der englischen Romantik neue Formen der Liebe und der Lebensverwirklichung zu riskieren verstanden... Orths beschreibt das in kühnen Bildern und ungewöhnlichen Satzkonstruktionen." David Eisermann, WDR5, 17.02.23
Nach "Max" und "Picknick im Dunkeln" greift Markus Orths auch für seinen aktuellen Roman wieder zu prominenten Figuren: Die titelgebenden Protagonistinnen sind die Stiefschwestern Mary Shelly und Claire Clairmont. Während letztere vor allem als Geliebte des schillernden …
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Nach "Max" und "Picknick im Dunkeln" greift Markus Orths auch für seinen aktuellen Roman wieder zu prominenten Figuren: Die titelgebenden Protagonistinnen sind die Stiefschwestern Mary Shelly und Claire Clairmont. Während letztere vor allem als Geliebte des schillernden Pop-Literaten Lord Byron bekannt wurde, ist Mary als Autorin von "Frankenstein" in die Literaturgeschichte eingegangen.
Orths zeichnet die vielfältig verflochtenen Lebensläufe der ungewöhnlichen Frauen mit viel Liebe zum Detail, es entsteht eine mitreißende Geschichte, die die Ménage-à-trois mit dem jungen Schriftsteller (und späterem Ehemann Marys) Percy Shelly als abenteuerlich und dennoch völlig glaubwürdig darstellt. Gut gefällt mir, dass auch Claires Talent zum Schreiben gewürdigt wird; ist sie doch landläufig weniger als Schriftstellerin der Romantik sondern vielmehr als Gouvernante und für Ihre Liebschaften bekannt.
Es fällt auf, dass in diesem Roman nahezu alle Figuren für die Literatur brennen, ja dass sie dem Schreiben eine zentrale Bedeutung für ihr Sein zuweisen. Und Markus Orths verfügt glücklicherweise selbst über die nötige Leidenschaft für Sprache, um diese Hingabe ans Schreiben in faszinierende Wortbilder zu kleiden. So etwa, wenn es über Marys Vater heißt: "William muss Gedanken aus dem Kopf pflücken oder meißeln und anschließend zu Papier bringen."
Ein mitreißender Roman voller Sprachwucht, der mich für Stunden beinahe alles um mich herum vergessen ließ. So muss Literatur sein.
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Die Schicksalsnacht, in der Frankenstein entsteht
Markus Orths hat mit „Mary & Claire“ einen exzellent geschriebenen Roman, erschienen bei Hanser, vorgelegt. Er beschreibt darin vor allem die schicksalshafte Begegnung von vier jungen Schriftstellern, die tatsächlich …
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Die Schicksalsnacht, in der Frankenstein entsteht
Markus Orths hat mit „Mary & Claire“ einen exzellent geschriebenen Roman, erschienen bei Hanser, vorgelegt. Er beschreibt darin vor allem die schicksalshafte Begegnung von vier jungen Schriftstellern, die tatsächlich stattgefunden hat. 1816, im Jahr ohne Sommer, fanden sich das Paar Mary Godwin und Percy Shelley sowie Marys Schwester Claire Clairmont und Lord Byron in einer Villa am Genfer See zusammen, wo in einer schicksalshaften Nacht der Anfang des Klassikers Frankenstein entstanden ist.
Mary und Claire sind Stiefschwestern, im Charakter sehr unterschiedlich. Dennoch verstehen sich die miteinander konkurrierenden Frauen. Sie schreiben beide und verlieben sich in den gleichen Mann: Percy Shelley, einen Literaten. Die drei sagen sich von dem Elternhaus los, von den herrschenden Konventionen. Sie reisen und leben zusammen, bis Claire sich in Lord Byron verliebt, obwohl sie ihn nicht persönlich kennt. Die Gesellschaft reagiert mit Ächtung auf das Trio.
Marys Stiefschwester Claire beginnt Byron zu schreiben, vergöttert ihn regelrecht. Und der Literaturstar Byron geht tatsächlich auf seinen Groupie ein. Aber der Dandy liebt auch Männer. Damals sind homosexuelle Beziehungen in England verboten, auch deshalb muss er sich im Ausland aufhalten. Das Publikum reizt das Verbotene und Anrüchige in dieser Zeit. Mir gefällt die Szene besonders, in der die Hotelgäste Ferngläser ausgehändigt bekommen, um zu Byrons Villa und dem Quartett, wenn es sich auf dem Balkon aufhält, herüberschauen zu können.
Claire vernichtet leider ihren Roman „Idiot“ in der Gewitternacht, in der sie alle Opium nehmen und sie eine Art Schreibwettbewerb abhalten. Claire fühlt sich klein neben dem großen Lord Byron. Wie die anderen zweifelt sie an sich und ihren Fähigkeiten zu schreiben. Eine sehr plastisch und fantastisch geschriebene Szene ist die am Brunnen, in den sie ihr Manuskript versenkt. Auch die erotische Szene mit Percy und Mary, die sich im Regen lieben und später Schnecken im Haar haben, finde ich stark.
Alle erleiden mehrere Schicksalsschläge und müssen den Tod ihnen Nahestehender verkraften. Interessant finde ich die Feststellung im Buch, dass es Einsamkeit sowie Leiderfahrung oder auch das Erleben tiefer Gefühle bedarf, um künstlerisch tätig sein zu können. Ich habe das Buch in kurzer Zeit gelesen. Es ist eine schöne Sprache, in die der Autor seine Version der Geschichte kleidet. Es entsteht alles vor dem inneren Auge. Markus Orths hat nicht nur einen Roman über die berühmten Literaten und deren Zeit verfasst, sondern auch eine Hommage ans Schreiben. Unbedingt lesen!
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Liebe und Leidenschaft gegen alle Konventionen
Mary und Claire sind Stiefschwestern. Sie wachsen zusammen im Haus von Marys Vater und der Mutter von Claire auf. Sie sind aufs Innigste miteinander verbunden, doch ab und an auch Konkurrentinnen zueinander. Marys Mutter starb kurz nach deren Geburt …
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Liebe und Leidenschaft gegen alle Konventionen
Mary und Claire sind Stiefschwestern. Sie wachsen zusammen im Haus von Marys Vater und der Mutter von Claire auf. Sie sind aufs Innigste miteinander verbunden, doch ab und an auch Konkurrentinnen zueinander. Marys Mutter starb kurz nach deren Geburt und diese Tatsache beeinflusste Mary ein Leben lang. Sie verbrachte viele Stunden an ihrem Grab und hier wurde wahrscheinlich schon ein Grundstein für die Entstehung von ihrem Werk ‚Frankenstein‘ gelegt.
Mary und Claire verlieben sich beide in Percy Shelly. Er ist ein Romantiker durch und durch. Er liebt die beiden ebenso, er liebt die Freiheit und er will sich auf keinen Fall den gesellschaftlichen Vorgaben beugen.
Alle drei verbindet die Sprache, die Lyrik, die Literatur miteinander. Sprache und Geschriebenes sind das Klebemittel in dieser Triade.
Markus Orths hat eine sehr schöne und besondere Sprache, die zu dieser Thematik wunderbar passt. Nur ab und an waren mir manche Ausdrücke zu modern, ja fast flapsig. Dies empfand ich als leicht störend und es behinderte den Lesefluss.
Das Buch fängt stark an und endet mindestes genau so stark. Dazwischen empfand ich den Roman teilweise als zu ausführlich im Verhältnis zum Geschehen. Der Roman steuert auf einen Höhepunkt zu und kulminiert in einem Zusammentreffen der drei und Lord Byron. Es ist ein heftiges Gewitter im Gange dort am Genfer See. Quasi die Geburtsstätte von ‚Frankenstein‘. Die Hinführung auf dieses Treffen mit all den Konsequenzen ist dem Autor wirklich gut gelungen.
Der Rahmen, der die Handlung umgibt und Anfangs- und Schlussszene bildet, hat mich beeindruckt.
Ein wirklich interessantes Buch, das auch spannende Einblicke in das damalige Leben und die gesellschaftlichen Hintergründe gibt. Dazu erfährt man eine Menge über das Leben der Protagonisten und auch über die schillernde Persönlichkeit Lord Byrons. Lesenswert!
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Vielen ist Frankenstein ein Begriff, die Schöpferin jener berühmten Kreatur hingegen nicht. Natürlich ist Mary Shelly bei weitem kein Name, den nur Bücherwürmer kennen, doch über das Leben der begabten Schriftstellerin ist weitaus weniger bekannt.
Markus Orths hat …
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Vielen ist Frankenstein ein Begriff, die Schöpferin jener berühmten Kreatur hingegen nicht. Natürlich ist Mary Shelly bei weitem kein Name, den nur Bücherwürmer kennen, doch über das Leben der begabten Schriftstellerin ist weitaus weniger bekannt.
Markus Orths hat sich dieses Mysteriums angenommen und bietet Mary Shelly in seinem Roman „Mary & Claire“ nun eine Bühne. Auf raffinierte und sehr glaubhafte Weise verknüpft der Autor in seinem rund 300 Seiten langen Buch Fakt mit Fiktion, folgt der Spur sehr realer Menschen und füllt Bekanntes mit neuer Substanz, sodass man leicht dem Gefühl erliegt, jene Leben hautnah zu erleben.
Die Geschichte beginnt in Marys Kindheit, erzählt vom frühen Tod der Mutter, der neuen Ehe des Vaters und vor allem von Marys Stiefschwester, die später als Claire Clairmont bekannt werden sollte. Die neuen Schwestern teilen ein Band, dass sie ihr Leben lang miteinander verbinden würde.
Aber sie teilen noch mehr. Ihre Liebe zum Schreiben und ihre Liebe zu Percy, einem idealistischen Romantiker und passioniertem Schriftsteller. Zu Dritt entfliehen sie der beschwerenden Enge Londons, um zu reisen, zu leben, zu lieben und zu sein.
„Mary & Claire“ ist keine Erzählung über Mary Shelly, die Schriftstellerin, sondern über zwei junge Frauen, die das Leben für sich erobern wollen. Es ist eine Geschichte des Erwachsenwerdens, des Reifens, persönlich und literarisch, auf eigene Weise und in eigenem Tempo. Vor allem jedoch ist es eine Geschichte über eine Liebe, die ihrer Zeit voraus ist.
Obwohl ich mich sehr an den Schreibstil, insbesondere an die stete Aneinanderreihung sehr kurzer Sätze, gewöhnen musste, so war dieser Roman auf sprachlicher Ebene ein beeindruckendes Erlebnis der Wortkunst. Dieser Drang weiterlesen zu wollen, weiterlesen zu müssen, war immer da. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es mit Blick auf die Figuren für mich nicht immer einfach war. Einiges was sie sagten, oder taten fand ich sehr befremdlich und ich fand es schwer Sympathien aufzubauen, wobei ich auch glaube, das letzteres nicht das primäre Ziel des Buches ist. Meiner Meinung nach geht es um die Echtheit und Glaubhaftigkeit der Charaktere, und das ist gelungen.
Es ist ein eigenwilliges Buch und damit vielleicht nicht jedermanns Fall, aber ich fands ungemein interessant. „Mary & Claire“ bleibt definitiv in Erinnerung.
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Frankenstein – das berühmte Monster, die Kreatur, die sich gegen ihren Schöpfer wendet! Doch was steckt eigentlich hinter dem Text? Wer ist die Schöpferin dieser Geschichte, genreprägend und unvergessen über die Jahrhunderte?
Markus Orths hat sich der bekannten …
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Frankenstein – das berühmte Monster, die Kreatur, die sich gegen ihren Schöpfer wendet! Doch was steckt eigentlich hinter dem Text? Wer ist die Schöpferin dieser Geschichte, genreprägend und unvergessen über die Jahrhunderte?
Markus Orths hat sich der bekannten Schriftstellerin angenommen, hat Mary Shelley in seinem Roman von frühester Jugend an begleitet, das Leben vor und während ihres Schaffens betrachtet. Doch nicht nur das, denn Mary ist es nicht allein, die im Mittelpunkt seines Romans steht! Ihre Halbschwester Claire Clairmont, nicht weniger talentiert und ebenso schillernd in ihrer Persönlichkeit, ist eine ihrer wichtigsten Bezugspersonen ihr Leben lang, so wie ihr späterer Ehemann Percy Shelley, Aristokrat, Schriftsteller, der Liebhaber beider Frauen.
Und da sind sie auch schon, die gesellschaftlichen Konventionen, die der Roman immer wieder in Frage stellt, die Grenzen und Fesseln, welche das Trio, die Ménage-à-trois, nicht zu akzeptieren bereit ist, der Freiheitsdrang und der Wunsch nach Selbstverwirklichung, die Mary, Claire und Percy leiten und in ihrem Leben und Schaffen antreiben. Dieser Bruch mit dem Bekannten, der Aufbau ihrer eigenen Welt machen aus, was letztlich ihre künstlerischen Entwicklungen vorantreibt, was Werke so ungewöhnlich wie revolutionär – gerade für Frauen ihrer Zeit – in ihrer Entstehung erst ermöglicht.
Ihr Umfeld aus Freigeistern und Egozentrikern weist ihnen hierbei oftmals Wege, spornt an, öffnet geistige Türen und wirft diese auch wieder zu. Ganz vorne und für sich, das Dreiergespann und die damalige Literaturszene von besonderer Bedeutung ist hierbei Lord Byron – ein großer Dichter, ein Mensch aus Abgründen und Scheußlichkeiten. Und mit schaffendem und zugleich zerstörerischem Charakter auf Mary, Percy und insbesondere Claire. Ohne ihn wäre wohl nie der Funke entzündet worden, der Frankenstein ins Leben bringt, doch bringt er auch Verderben und Tod.
Fiktion und Fakten, Dichtung und Wahrheit – Orths hat ein raffiniertes Geflecht aus Recherche und Ideenreichtum geschaffen, einen wunderbaren Roman, ein Stück Zeitgeschichte in poetischer Sprache. Und er hat Frauen eine Bühne gegeben, die ihnen zu ihrer Zeit verwehrt blieb, hat sie aus dem Schatten der Gesellschaft geholt – sie in die Herzen der Leser*innen geschrieben. „Der Körper, der dort liegt, ist nicht tot.“ Markus Orths hat ihn wieder mit Leben gefüllt.
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Die Hippies des 19. Jahrhunderts
Als solche erscheinen mir Mary Shelley, ihr Mann Percy und ihre Stiefschwester Claire Clairemont. Vor allem Mary ist sehr frei erzogen worden und ist bereit für ein offenes Leben. Womit sie nicht gerechnet hat, ist dass Percy und Claire zusätzlich die …
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Die Hippies des 19. Jahrhunderts
Als solche erscheinen mir Mary Shelley, ihr Mann Percy und ihre Stiefschwester Claire Clairemont. Vor allem Mary ist sehr frei erzogen worden und ist bereit für ein offenes Leben. Womit sie nicht gerechnet hat, ist dass Percy und Claire zusätzlich die sexuelle Befriedigung aneinander suchen und zwar dauerhaft.
Zu dritt begegnen sie einem eitlen Pfau und Gecken, nämlich Lord Byron, einem Genie, in dem der Wahnsinn wohnt. Er wird zu Claires Objekt der Begierde, sie stalkt ihn richtiggehend. Er hingegen bedient sich an ihr, nimmt sie bei Bedarf, wie gewissermaßen auch Percy, der ihr jedoch längst nicht so viel bedeutet. Und doch eher Familie für sie ist - zusammen mit Mary, auch wenn sie eher zerstörend auf diese wirkt.
Doch eine Nacht zu viert am Genfer See wird zum Schicksal für die, die wirklich schreiben wollen - nämlich Mary und Lord Byron. In der Nacht brütet Mary den Titel ihres Schauerromanes aus, "Frankenstein" nämlich. Geboren wird das Epos erst Jahre später, als sie fast alle anderen bereits verloren hat.
Markus Orths präsentiert dem Leser vier junge Menschen, die ihrer Zeit voraus waren und/oder sich vom Leben nahmen, was sie wollten. Zumindest Mary musste es teuer bezahlen, sie blickte zurück auf einen ganzen Reigen an Toten, der sie immer wieder aufsuchte - jeder Einzelne auf seine Art.
Ein ebenso ungewöhnlicher wie lohnenswerter Roman, der uns mitnimmt auf einen wilden Parcours durch einen Teil des frühen 19. Jahrhunderts. Mary und Claire, Zeitgenossinnen von Annette von Droste-Hülshoff, doch mit ganz anderen Wertvorstellungen - so erscheint es zumindest nach diesem Buch!
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Wer sich wie ich schon einmal gefragt hat, wie Mary Shelley dazu kam, sich eine Kreatur wie Frankenstein auszudenken, wird in diesem Roman einige Antworten finden. Markus Orths erzählt vom Leben der englischen Schriftstellerin, das vom Tod geliebter Menschen geprägt war, angefangen mit …
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Wer sich wie ich schon einmal gefragt hat, wie Mary Shelley dazu kam, sich eine Kreatur wie Frankenstein auszudenken, wird in diesem Roman einige Antworten finden. Markus Orths erzählt vom Leben der englischen Schriftstellerin, das vom Tod geliebter Menschen geprägt war, angefangen mit ihrer Mutter, die im Kindbett starb, bis hin zu vielen weiteren Schicksalsschlägen.
Wie der Titel verrät, geht es jedoch noch um eine zweite Person: Claire Clairmont ist wild und theatralisch, ganz anders als die melancholische Mary, die viel Zeit auf Friedhöfen verbringt und mit den Toten spricht – sie sind wie Sonne und Schatten. Doch zwei Dinge haben die Stiefschwestern gemeinsam: die Liebe zum Schreiben und zu dem Dichter Percy Shelley. Dass die starke Bindung und zugleich Rivalität zwischen den beiden – auch aus Percys Perspektive – im Mittelpunkt der Geschichte steht, macht für mich den besonderen Reiz aus. So entflieht das Dreiergespann Mary & Claire & Percy dem konventionellen Leben in London und bricht zu einer Reise nach Paris und Luzern auf, um die freie Liebe zu zelebrieren. Später gesellt sich noch Lord Byron dazu – ein derart egozentrischer und überheblicher Zeitgenosse, dass mir Claires Hingabe schleierhaft blieb.
So wie die Literaturbegeisterten in diesem Roman Verse ihrer Vorbilder in sich aufsaugen, habe auch ich diese Geschichte verschlungen und mich mitreißen lassen von den leidenschaftlichen und rebellischen Protagonisten, ihren freud- und leidvollen Abenteuern und dem erzählerischen Feuerwerk. Die mutigen Schriftstellerinnen Mary & Claire, die ihrer Zeit voraus waren, werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.
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„Mary & Claire“ erzählt die Geschichte von Mary Shelley, der späteren Autorin des bekannten Romans „Frankenstein“ und ihrer Halbschwester Claire Clairmont. Beide sind verliebt in den Dichter Percy Shelley, Marys späteren Ehemann. Als Mary ihrem Vater die …
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„Mary & Claire“ erzählt die Geschichte von Mary Shelley, der späteren Autorin des bekannten Romans „Frankenstein“ und ihrer Halbschwester Claire Clairmont. Beide sind verliebt in den Dichter Percy Shelley, Marys späteren Ehemann. Als Mary ihrem Vater die Liebe zum bereits verheirateten Percy offenbart, wird sie eingesperrt. Claire fungiert als Überbringerin der geheimen Botschaften zwischen den beiden Liebenden. Kurze Zeit später entfliehen die Drei allen gesellschaftlichen Konventionen und reisen zu dritt von London nach Frankreich und in die Schweiz, woraufhin sie von ihren Familien verstoßen werden. Aufgrund finanzieller Engpässe sind sie allerdings bald gezwungen, wieder nach England zurückzukehren.
Später lässt sich Claire auf eine ungleiche Beziehung mit dem Schriftsteller Lord Byron, genannt LB, ein, den sie zutiefst verehrt. Sie fädelt ein Treffen mit ihm am Genfer See ein, zu dem sie auch Mary und Percy mitnimmt. Die vier sowie Byrons Leibarzt Polidori verbringen viele gemeinsame Abende. In einer Gewitternacht ruft Byron im Opiumrausch zum Wettbewerb auf: „Wer von uns schreibt die schaurigste Geschichte?“ Für Mary und Claire ist anschließend nichts mehr wie zuvor.
Schon der Einstieg mit der Szene am Friedhof ist originell und Sätze wie „Es ist ein fröhlicher Friedhof (…)“ (S. 7) oder Bilder wie „Eine Mütze Moos wächst in die Zeit: So wird dem Grabstein nicht kalt am Kopf.“ (S. 8) schaffen eine besondere Atmosphäre.
Überhaupt ist die sprachliche Ausgestaltung sehr gelungen. Gerade zu Beginn fallen die kurzen, fast atemlosen Sätze auf, mit denen Fragmente aus Marys Kindheit beschrieben werden. Später, als Percy ins Leben von Mary und Claire tritt, werden auch die Sätze länger und spiegeln die schwärmerischen Gefühle der jungen Mädchen.
Immer wieder wird die Einsamkeit thematisiert – in ihrem Gegensatz zum Alleinsein. Mary, Claire und Percy beflügeln sich einerseits gegenseitig und suchen die Gesellschaft der anderen, um dem Alleinsein zu entgehen, suchen aber auch immer wieder die produktive, schöpferische Einsamkeit, aus der heraus sie etwas erschaffen und die Kraft zum Schreiben nehmen. Überhaupt geht es immer wieder ums Schreiben und die Werke der Protagonisten.
Gleich von Anfang an wird der hohe Stellenwert, den das Schreiben in der Familie von Mary einnimmt, deutlich: „Die Zeit des Schreibens ist heilig …“ (S. 11) lautet eine Regel bei den Godwins. Bis zum Mittag darf der Vater nicht in seinen Gedanken gestört werden. Aber auch Marys verstorbene Mutter, die Schriftstellerin Mary Wollstonecraft, ist der Tochter ein Vorbild. Mary will ebenso schreiben, selbst wenn es heißt, dass Mädchen das nicht können. Und sie fühlt sich auch ein Stück weit dazu verpflichtet – starb ihre Mutter doch im Wochenbett kurz nach ihrer Geburt und wurde so daran gehindert, weitere Werke zu verfassen.
Die Liebe zu den Worten, die Lust am Fabulieren ist auch das, was Mary, Claire und Percy verbindet. Und auch auf der Flucht aus London dürfen Bücher nicht fehlen: „Bücher, dachte sie, sind Kleider für den Geist!“ (S. 96)
Markus Orths ist mit „Mary & Claire“ ein stimmungsvoller, atmosphärischer Roman gelungen, der Geschichte lebendig werden lässt. Mit liebevollem Blick auf seine Figuren erzählt er die Geschichte von Mary Shelley und Claire Clairmont, in der es um die Literatur, Liebe und nicht weniger als das Leben selbst geht. Eine Lektüre, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
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eBook, ePUB
Wer sich etwas näher mit der Entstehungsgeschichte von "Frankenstein" beschäftigt, dem ist das Treffen am Genfer See im Jahr 1816 wohl bekannt. Die vier Schriftsteller*innen, die sich dort treffen, waren das Paar Mary Godwin und Percy Shelley sowie Marys Schwester Claire …
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Wer sich etwas näher mit der Entstehungsgeschichte von "Frankenstein" beschäftigt, dem ist das Treffen am Genfer See im Jahr 1816 wohl bekannt. Die vier Schriftsteller*innen, die sich dort treffen, waren das Paar Mary Godwin und Percy Shelley sowie Marys Schwester Claire Clairmont und Lord Byron. Mary und Claire sind Stiefschwestern, die allerdings ein gutes Verhältnis zueinander haben. Nicht selbsteverständlich, denn beide haben schriftstellerische Ambitionen und beide haben sich in Percy Shelley verliebt. Abseits der Konventionen leben und reisen sie zusammen. Bis sich Claire in Lord Byron verliebt, den sie jedoch noch nie getroffen hatte. Byron liebte aber nicht nur die Frauen, sondern auch Männer.
Ein Roman, der mit den historischen Fakten spielt, sie ausbaut und etwas ganz Eigenes schafft. Wer die Bücher von Marcus Orths kennt, weiß, worauf er sich einlässt und mir gefallen seine Romane, so auch dieser.
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