Stefanie vor Schulte
Gebundenes Buch
Junge mit schwarzem Hahn
Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Weitere Ausgaben:
Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, der zu ungewöhnlich ist. Viel zu klug und liebenswürdig. Sie behandeln ihn lieber schlecht, als seine Begabungen anzuerkennen. Als Martin die Chance ergreift und mit dem Maler zieht, führt dieser ihn in eine schauerliche Welt, in der er dank seines Mitgefühls und Verstandes widerstehen kann und zum Retter wird für jene, die noch unschuldiger sind als er.
Stefanie vor Schulte, 1974 in Hannover geboren, ist studierte Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in Marburg. Ihr erster Roman, ¿Junge mit schwarzem Hahn¿, wurde 2021 mit dem Mara-Cassens-Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet. Ihr zweiter Roman, ¿Schlangen im Garten¿, erschien im September 2022.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 25. August 2021
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 120mm x 22mm
- Gewicht: 260g
- ISBN-13: 9783257071665
- ISBN-10: 3257071663
- Artikelnr.: 61464944
Herstellerkennzeichnung
Diogenes Verlag AG
Sprecherstr 8
8032 Zürich, CH
info@diogenes.ch
www.diogenes.ch
0041 442548511
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rose-Maria Gropp ist begeistert von Stefanie vor Schultes dystopischem Roman. Die Protagonisten, ein verwaister Junge und sein Hahn, und ihr Kampf gegen den Krieg und eine dunkle Fürstin ziehen Gropp direkt in Bann. Das gelingt durch eine starke Bildersprache eine surreale Atmosphäre und einen aus der Zeit gefallenen, einfachen Stil. Ein bisschen erinnert die Geschichte Gropp an den "Parzival", ein bisschen auch an Fantasy-Fiction à la "Hunger Games". Witzig und poetisch, findet sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Das Federvieh ist hier der Held
Dieser Parzival zieht durch Teufels Küche ins Abenteuer: Stefanie vor Schultes Roman "Junge mit schwarzem Hahn" lebt von einem genialen Einfall der Autorin
Martin ist elf Jahre alt, "sehr groß und dünn. Er lebt von dem, was er verdient." Wenn er die Tiere der Leute im Dorf hütet, bekommt er eine Zwiebel als Lohn. Und "seine Augen sind sehr schön. Dunkel und geduldig. Alles an ihm wirkt ruhig und bedacht. Und das macht ihn den Leuten im Dorf unbequem. Sie haben es nicht gern, dass einer zu lebendig ist oder zu ruhig." Schon gar nicht dieses merkwürdige Kind. Als Martin drei Jahre alt war, hat er ein schreckliches Abschlachten überlebt, ein Blutbad, das sein Vater an seiner Familie
Dieser Parzival zieht durch Teufels Küche ins Abenteuer: Stefanie vor Schultes Roman "Junge mit schwarzem Hahn" lebt von einem genialen Einfall der Autorin
Martin ist elf Jahre alt, "sehr groß und dünn. Er lebt von dem, was er verdient." Wenn er die Tiere der Leute im Dorf hütet, bekommt er eine Zwiebel als Lohn. Und "seine Augen sind sehr schön. Dunkel und geduldig. Alles an ihm wirkt ruhig und bedacht. Und das macht ihn den Leuten im Dorf unbequem. Sie haben es nicht gern, dass einer zu lebendig ist oder zu ruhig." Schon gar nicht dieses merkwürdige Kind. Als Martin drei Jahre alt war, hat er ein schreckliches Abschlachten überlebt, ein Blutbad, das sein Vater an seiner Familie
Mehr anzeigen
vollbrachte: "Es ist kein Kind der Liebe, es ist aus Hunger und Kälte gemacht", so denken sie im Dorf. Martin scheint von dem Massaker auf wundersame Weise verschont geblieben, als ein unschuldiges Kind. Mit ihm entkam der schwarze Hahn dem Tod, der seither immer bei Martin ist, auf seiner Schulter oder in seinem Schoß sitzend; alle im Dorf sagen, "das Vieh" wäre der Teufel.
"Junge mit schwarzem Hahn" ist ein höchst seltsamer Roman, eher eine erstaunliche Erzählung voller Grausamkeit, fantastischer Geschehnisse und rettender Liebe. In einem Stil geschrieben wie aus der Zeit gefallen und zugleich aufregend unbekannt; in einer Sprache verfasst, deren kunstvolle Einfachheit vom ersten Satz an in ihren Bann zieht. Das ist nicht die Art einfacher Sprache, die ihrem Vorsatz nach angeblich umstandsloses Verständnis ermöglichen soll. Eher sind es solche klaren, nicht selten harten Sätze, ist es die Art von Rede und Gegenrede, wie sie die Märchen und Sagen kennen, in denen die tiefsten Geheimnisse doch verborgen bleiben, vielleicht sogar geborgen.
Es gibt natürlich eine Geschichte, in die Martin hineingezogen wird, gemeinsam mit dem "Maler". Den Maler, der in das Dorf gekommen ist, um ein Altarbild zu schaffen, lernt er gleich am Anfang kennen. Mit auf den Weg ins Unbekannte nimmt Martin seinen Freund der speziellen Art, den schwarzen Hahn nämlich, in der Rolle nicht nur eines Seelenbegleiters. Der Hahn führt ihn in höchste Gefahr und Not, in der alles Zagen den sicheren Tod bringen würde. Zugleich steht ihm der Hahn in der Stunde äußerster Gefahr bei. Und er kann sprechen, jedenfalls zu Martin, der ihn versteht. Sprechende Tiere gibt es sattsam in den Märchen, in der Literatur überhaupt. Der schwarze Hahn, der keinen Namen hat, ist wortkarg, doch von absoluter Bestimmtheit: "Die Aufgabe ist mit dir in die Welt gekommen, und jetzt passt sie dir wie angegossen." Dieses Vieh ist nicht des Teufels - vielleicht eher Geschöpf von dessen allmächtigem Widersacher. Es führt Martin zu seiner Bestimmung eines Erlösers, treibt ihn zuvor freilich durch Teufels Küche.
Denn es ist Krieg "in der Gegend", wo immer diese sei, in einer vergangenen Zeit, die wie der dunkle Spiegel einer gewalttätigen Gegenwart anmutet. Ihre Route führt den Maler, Martin und den schwarzen Hahn über manche aberwitzigen Stationen zur Burg einer fürchterlichen Fürstin, deren Wahn die Schuld trägt am Raub und Morden unschuldiger Kinder. Dafür schickt sie ihre so geheißenen "Reiter" ins umliegende Land aus, in dem selbst die Natur geknechtet ist. Einmal heißt es, kurz vor dem Ziel der drei: "Sie sind lang unterwegs und weit ins Landesinnere vorgedrungen. Martin hat das Gefühl, im Zentrum allen Leidens, im Zentrum der Siechenden und Trauernden zu sein. Die Leichen tropfen von den Bäumen wie vergorene Äpfel. Sie säumen die Felder zwischen Mohnblumen und Schafgarbe. Die Äcker liegen brach. Der Boden aufgeplatzt und dürr. Ameisen tragen ihre Larven davon." Die Fürstin ist die Zerstörerin allen Lebens; Martin und der schwarze Hahn werden ihr gegenübertreten. Mehr sei hier nicht preisgegeben, es wäre zu schade um die Lektüre dieses Buches.
"Junge mit schwarzem Hahn" ist das literarische Debüt von Stefanie vor Schulte, 1974 in Hannover geboren. Sie studierte Bühnen- und Kostümbildnerei. Die Ausbildung wird ihr bei der visuellen Kraft, der sprachlichen Evokation ihrer starken Bilder geholfen haben. Gleich das Einstiegsszenario markiert die Grundstimmung, als ließe sie sich malen - surreal und unheimlich gegenwärtig. Das marode Dorf hat keinen Pfarrer mehr; die "drei Männer, die im Dorf das Sagen haben", ohnehin mit Geistlosigkeit geschlagen, können den Schlüssel zur Kirche nicht finden. Martin erbietet sich, den Schlüssel beim Leihpfarrer im Nachbardorf zu erbitten; sie lassen ihn gehen, weil es um ihn ohnehin nicht schade wäre. Doch Martin, der nicht gewohnt ist, nach seiner Meinung gefragt zu werden, kommt ohne den Schlüssel zurück, mit einer scharfen Erkenntnis: "Wenn Gott so ist, wie es alle sagen, dann ist ihm doch egal, ob wir den Schlüssel holen oder eine Tür eintreten." Damit setzt die Autorin ganz früh die Aufforderung zum Widerstand, zur Auflehnung gegen alles vermeintlich Unabänderliche, gegen jene Dumpfheit, die als gesellschaftlich etablierte Regel gelten darf.
Denn was folgt, ist alles andere als der Beginn einer lieblichen Gottsucher-Legende. Es ist der veritable Trip ins Mark einer von allen guten Geistern verlassenen Welt. Und Stefanie vor Schulte nimmt sich davon, was sie für ihre ungewöhnliche Erzählung brauchen kann: Da ist, nicht zufällig, die Erinnerung an Wolfram von Eschenbachs "Parzival" - jedoch Martin bleibt auf seiner Reise ins Herz der Finsternis vor allem wachen Sinns.
Denn er verfügt über Verstand, den ihm, wer weiß schon, wer, in die Wiege gelegt hat. Er ist kein reiner Tor, kein zierlicher Wiedergänger, der am Ende seiner Aventiure zur Erkenntnis gelangen darf. Martin, der das Mitleid mit aller Kreatur von klein auf kennt, versteht es, seinen Verstand zur Waffe zu schmieden. Da sind, genauso wenig zufällig, Reminiszenzen an die Fantasy-Fiction, vielleicht an die "Hunger Games" von Suzanne Collins, die auch auf die Gegenwart zielen. Aber in ihrem dystopischen Szenario setzt Stefanie vor Schulte, als finale Probe für Martin, das "Schlafspiel" ein. Es ist nichts anderes als die zynisch euphemistische Benennung für eine der schlimmsten Foltern in der realen Welt, den Schlafentzug. Noch ist die Reise nicht an ihrem Ende.
Was aber ist das mit dem schwarzen Hahn? Er ist der geniale Einfall der Autorin. Denn es ist anzunehmen, dass dieses Vieh, wenn es Martin eines Tages verlassen haben wird, stark zur Unsterblichkeit tendiert. Offenbar ist er, in der Wirklichkeit, der noch immer geschehenden Massentötung von männlichen Küken entkommen. So kann der schwarze Hahn Hoffnung verbreiten für alle Kreatur. Er ist der geheime Held. Stefanie vor Schulte hat eine wundervoll verrückte Geschichte geschrieben darüber, dass die Welt, die heutige, die unsere, noch nicht verloren ist. Und - das ist wichtig - sie hat bewiesen, dass es dafür eine Sprache voller Poesie, Witz und Mut gibt.ROSE-MARIA GROPP
Stefanie vor Schulte: "Junge mit schwarzem Hahn". Roman.
Diogenes Verlag, Zürich 2021. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Junge mit schwarzem Hahn" ist ein höchst seltsamer Roman, eher eine erstaunliche Erzählung voller Grausamkeit, fantastischer Geschehnisse und rettender Liebe. In einem Stil geschrieben wie aus der Zeit gefallen und zugleich aufregend unbekannt; in einer Sprache verfasst, deren kunstvolle Einfachheit vom ersten Satz an in ihren Bann zieht. Das ist nicht die Art einfacher Sprache, die ihrem Vorsatz nach angeblich umstandsloses Verständnis ermöglichen soll. Eher sind es solche klaren, nicht selten harten Sätze, ist es die Art von Rede und Gegenrede, wie sie die Märchen und Sagen kennen, in denen die tiefsten Geheimnisse doch verborgen bleiben, vielleicht sogar geborgen.
Es gibt natürlich eine Geschichte, in die Martin hineingezogen wird, gemeinsam mit dem "Maler". Den Maler, der in das Dorf gekommen ist, um ein Altarbild zu schaffen, lernt er gleich am Anfang kennen. Mit auf den Weg ins Unbekannte nimmt Martin seinen Freund der speziellen Art, den schwarzen Hahn nämlich, in der Rolle nicht nur eines Seelenbegleiters. Der Hahn führt ihn in höchste Gefahr und Not, in der alles Zagen den sicheren Tod bringen würde. Zugleich steht ihm der Hahn in der Stunde äußerster Gefahr bei. Und er kann sprechen, jedenfalls zu Martin, der ihn versteht. Sprechende Tiere gibt es sattsam in den Märchen, in der Literatur überhaupt. Der schwarze Hahn, der keinen Namen hat, ist wortkarg, doch von absoluter Bestimmtheit: "Die Aufgabe ist mit dir in die Welt gekommen, und jetzt passt sie dir wie angegossen." Dieses Vieh ist nicht des Teufels - vielleicht eher Geschöpf von dessen allmächtigem Widersacher. Es führt Martin zu seiner Bestimmung eines Erlösers, treibt ihn zuvor freilich durch Teufels Küche.
Denn es ist Krieg "in der Gegend", wo immer diese sei, in einer vergangenen Zeit, die wie der dunkle Spiegel einer gewalttätigen Gegenwart anmutet. Ihre Route führt den Maler, Martin und den schwarzen Hahn über manche aberwitzigen Stationen zur Burg einer fürchterlichen Fürstin, deren Wahn die Schuld trägt am Raub und Morden unschuldiger Kinder. Dafür schickt sie ihre so geheißenen "Reiter" ins umliegende Land aus, in dem selbst die Natur geknechtet ist. Einmal heißt es, kurz vor dem Ziel der drei: "Sie sind lang unterwegs und weit ins Landesinnere vorgedrungen. Martin hat das Gefühl, im Zentrum allen Leidens, im Zentrum der Siechenden und Trauernden zu sein. Die Leichen tropfen von den Bäumen wie vergorene Äpfel. Sie säumen die Felder zwischen Mohnblumen und Schafgarbe. Die Äcker liegen brach. Der Boden aufgeplatzt und dürr. Ameisen tragen ihre Larven davon." Die Fürstin ist die Zerstörerin allen Lebens; Martin und der schwarze Hahn werden ihr gegenübertreten. Mehr sei hier nicht preisgegeben, es wäre zu schade um die Lektüre dieses Buches.
"Junge mit schwarzem Hahn" ist das literarische Debüt von Stefanie vor Schulte, 1974 in Hannover geboren. Sie studierte Bühnen- und Kostümbildnerei. Die Ausbildung wird ihr bei der visuellen Kraft, der sprachlichen Evokation ihrer starken Bilder geholfen haben. Gleich das Einstiegsszenario markiert die Grundstimmung, als ließe sie sich malen - surreal und unheimlich gegenwärtig. Das marode Dorf hat keinen Pfarrer mehr; die "drei Männer, die im Dorf das Sagen haben", ohnehin mit Geistlosigkeit geschlagen, können den Schlüssel zur Kirche nicht finden. Martin erbietet sich, den Schlüssel beim Leihpfarrer im Nachbardorf zu erbitten; sie lassen ihn gehen, weil es um ihn ohnehin nicht schade wäre. Doch Martin, der nicht gewohnt ist, nach seiner Meinung gefragt zu werden, kommt ohne den Schlüssel zurück, mit einer scharfen Erkenntnis: "Wenn Gott so ist, wie es alle sagen, dann ist ihm doch egal, ob wir den Schlüssel holen oder eine Tür eintreten." Damit setzt die Autorin ganz früh die Aufforderung zum Widerstand, zur Auflehnung gegen alles vermeintlich Unabänderliche, gegen jene Dumpfheit, die als gesellschaftlich etablierte Regel gelten darf.
Denn was folgt, ist alles andere als der Beginn einer lieblichen Gottsucher-Legende. Es ist der veritable Trip ins Mark einer von allen guten Geistern verlassenen Welt. Und Stefanie vor Schulte nimmt sich davon, was sie für ihre ungewöhnliche Erzählung brauchen kann: Da ist, nicht zufällig, die Erinnerung an Wolfram von Eschenbachs "Parzival" - jedoch Martin bleibt auf seiner Reise ins Herz der Finsternis vor allem wachen Sinns.
Denn er verfügt über Verstand, den ihm, wer weiß schon, wer, in die Wiege gelegt hat. Er ist kein reiner Tor, kein zierlicher Wiedergänger, der am Ende seiner Aventiure zur Erkenntnis gelangen darf. Martin, der das Mitleid mit aller Kreatur von klein auf kennt, versteht es, seinen Verstand zur Waffe zu schmieden. Da sind, genauso wenig zufällig, Reminiszenzen an die Fantasy-Fiction, vielleicht an die "Hunger Games" von Suzanne Collins, die auch auf die Gegenwart zielen. Aber in ihrem dystopischen Szenario setzt Stefanie vor Schulte, als finale Probe für Martin, das "Schlafspiel" ein. Es ist nichts anderes als die zynisch euphemistische Benennung für eine der schlimmsten Foltern in der realen Welt, den Schlafentzug. Noch ist die Reise nicht an ihrem Ende.
Was aber ist das mit dem schwarzen Hahn? Er ist der geniale Einfall der Autorin. Denn es ist anzunehmen, dass dieses Vieh, wenn es Martin eines Tages verlassen haben wird, stark zur Unsterblichkeit tendiert. Offenbar ist er, in der Wirklichkeit, der noch immer geschehenden Massentötung von männlichen Küken entkommen. So kann der schwarze Hahn Hoffnung verbreiten für alle Kreatur. Er ist der geheime Held. Stefanie vor Schulte hat eine wundervoll verrückte Geschichte geschrieben darüber, dass die Welt, die heutige, die unsere, noch nicht verloren ist. Und - das ist wichtig - sie hat bewiesen, dass es dafür eine Sprache voller Poesie, Witz und Mut gibt.ROSE-MARIA GROPP
Stefanie vor Schulte: "Junge mit schwarzem Hahn". Roman.
Diogenes Verlag, Zürich 2021. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
»Ein Lichtblick in düsteren Zeiten, wunderschön erzählt und außerordentlich berührend.« Dagmar Kaindl / Buchkultur Buchkultur
Der Junge mit dem schwarzen Hahn“ ist keine leichte Kost. Es spielt in einer Zeit, in der Fürsten regieren und die Menschen mit Krieg und Armut zu kämpfen haben. Im Mittelpunkt steht Martin, ein Junge, der immer in Gesellschaft eines schwarzen Hahnes ist.
Die Geschichte beginnt …
Mehr
Der Junge mit dem schwarzen Hahn“ ist keine leichte Kost. Es spielt in einer Zeit, in der Fürsten regieren und die Menschen mit Krieg und Armut zu kämpfen haben. Im Mittelpunkt steht Martin, ein Junge, der immer in Gesellschaft eines schwarzen Hahnes ist.
Die Geschichte beginnt rätselhaft, man weiß nicht, was dem 11-Jährigen Schlimmes passiert ist. Er ist der einzige Überlebende seiner Familie. Ein tragisches Ereignis scheint ihn geprägt zu haben.
Martin ist etwas eigentümlich, die Dorfbewohner meiden ihn, obwohl er sehr klug und liebenswürdig ist. Sein Leben wandelt sich erst, als er auf einen Maler trifft und er sich dazu entschließt, diesen zu begleiten. Die Reise führt Martin und den Hahn in eine grausige, ja schaurige Welt, in der Armut, Krieg und Ungerechtigkeit vorherrschen. Doch statt Hoffnung zu verlieren, ergreift Martin inmitten dieser Tyrannei seine Chance, nutzt seine Talente und Begabungen und tut auf seine Weise Gutes - ein Retter in der dunklen Welt.
Stefanie vor Schulte ist mit „Der Junge mit dem schwarzen Hahn“ ein eindrucksvoller Roman gelungen. Der Schreibstil ist anfangs gewöhnungsbedürftig, passt aber insgesamt zu der ganzen Geschichte. Die Autorin schreibt so spannend, das man Seite für Seite in einem Zug weiterlesen muss, obwohl man das Buch wegen der geschilderten Grausamkeiten manchmal am liebsten weg legen würde.
Das Cover ist sehr gut gewählt - der Junge gemalt als Kunstwerk wirkt geheimnisvoll und macht neugierig.
Das Buch ist absolut lesenswert, ich vergebe 4 Punkte - einen Punkt ziehe ich ab wegen der doch etwas schwer verständlichen Story.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Martin ist ein besonderer Junge. Nicht nur, dass er Waisenkind und sein bester Freund und ständiger Begleiter seit jeher ein schwarzer Hahn ist, er ist auch wirklich klug und durchschaut die Bewohner des kleinen Dorfes, in dem er aufwächst, bei allem was sie tun. So ist es kein Wunder, …
Mehr
Martin ist ein besonderer Junge. Nicht nur, dass er Waisenkind und sein bester Freund und ständiger Begleiter seit jeher ein schwarzer Hahn ist, er ist auch wirklich klug und durchschaut die Bewohner des kleinen Dorfes, in dem er aufwächst, bei allem was sie tun. So ist es kein Wunder, dass er eher auf Ablehnung stößt und sich alleine durchschlagen muss, weil er allen ein wenig unheimlich ist. Und das, obwohl er eigentlich allen nur Gutes will. Als dann eines Tages ein Maler durchs Dorf kommt, ergreift Martin die Gelegenheit diesen auf seiner Reise zu begleiten und kommt so endlich hinaus in die weite Welt.
Bereits die Leseprobe hatte mich sehr angesprochen und so war ich froh, dass das Buch meine Erwartungen dann auch voll und ganz erfüllt hat - die Geschichte von Martin und seinem Hahn ist wunderschön erzählt und lässt einem den Protagonisten ans Herz wachsen. Martin hat viel Schreckliches in seinem kurzen Leben ertragen müssen, und dennoch ist aus ihm ein mutiger, herzensguter kleiner Junge geworden. Er riskiert eine ganze Menge für das Wohl Unschuldiger.
Stets an seiner Seite ist der Hahn, der von den Dorfbewohnern für den Teufel gehalten wird, der Martin jedoch immer unterstützt und verteidigt, sobald dieser seine Hilfe benötigt. Nicht zuletzt durch den Hahn gewinnt der Roman eine leicht mystische, märchenhafte Atmosphäre, auch die restlichen Figuren und der Schreibstil unterstreichen dieses Gefühl. Die Sprache verzichtet auf allzu viele Ausschmückungen, ist ein wenig kindlich-naiv gehalten und doch auf einem hohen Niveau; sie passt sehr gut zum Protagonisten, bei dem man häufig auch das Gefühl hat, dass er tief in sich drin älter ist als seine elf Jahre.
Schon nach wenigen Seiten entfaltet das Buch einen solch starken Sog, dass ich es am liebsten am Stück gelesen hätte. Zu fesselnd sind die märchenhafte Atmosphäre und die Geschichte Martins. Von mir gibt es daher volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung für dieses traumhaft-schöne Debüt.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Martins Bestimmung
Martin, der 11jährige Junge, erlitt in seiner frühen Kindheit ein furchtbares Schicksal. Nur er blieb von der Familie übrig, nach dem der Vater sie alle umbrachte. Obwohl allein, meiden ihn die Dorfbewohner. Sie halten seinen treuen Gefährten, den schwarzen …
Mehr
Martins Bestimmung
Martin, der 11jährige Junge, erlitt in seiner frühen Kindheit ein furchtbares Schicksal. Nur er blieb von der Familie übrig, nach dem der Vater sie alle umbrachte. Obwohl allein, meiden ihn die Dorfbewohner. Sie halten seinen treuen Gefährten, den schwarzen Hahn, für den Teufel. Das hält sie jedoch nicht davon ab, sein reines Herz und seinen wachen Verstand für ihre Zwecke auszunutzen. Schließlich verläßt Martin mit dem Maler den Ort, um seiner Bestimmung zu folgen.Er will einem immer wiederkehrenden, schrecklichen Geschehen ein Ende setzen. Er zieht aus, um gegen Unrecht und Bosheit zu kämpfen!
Wie durch ein Wunder bewahrte der Junge sein sonniges Gemüt. Er ist eine wahre Lichtgestalt in all dem Dreck, Gestank, in dem allgegenwärtigen Aberglauben vor Dämonen und Geistern, in der Unwissenheit bis zu der unvorstellbaren Dummheit. Auf seinem Weg lernt er die Folgen des Krieges, das Verderben, die Verrohung, die abgrundtiefe Gemeinheit der Menschen kennen. Sein verläßlichster Vertrauter, seine Zuflucht, sein ein und alles auf all seinen Wegen ist für ihn der schwarze Hahn, der auch sprechen kann. Durch seine natürliche Intelligenz und Gewitztheit kämpft sich das Kind durch all das Elend. Er beobachtet, analysiert und ordnet ein! Martin ist genial.
Der Debütroman von Stefanie vor Schulte begeistert mich. Die Erzählweise gefällt mir. Sie kommt daher wie im Stil der alten Märchen. Die Geschichte hat etwas Besonderes, verbindet das Alte mit dem Neuem, irgendwie zeitlos, obwohl scheinbar im Mittelalter verortet, anwendbar auch im Hier und Heute. Sie ist sehr metaphorisch, sinnbildlich.
Die Gegensätze zwischen gut und böse, schön und häßlich u.s.w. sind hier sehr deutlich herausgearbeitet.
Die Autorin erzählt Martins Geschichte ausdrucksstark in kurzen, prägnanten Sätzen. Die Charaktere sind zum großen Teil skurril (besonders die Fürstin, der Thomanns). Der Roman hat nicht viele Seiten, aber wurde sehr kreativ geschrieben und läßt vielfältige Interpretationen zu. Immer wieder sind mir Bezüge u. a. zu bekannten Märchen aufgefallen.
Fazit:
Das ist eine Erzählung, die ich in erster Linie als Märchen verstanden habe, mit Elementen aus Fabel, Legende, Parabel und in enger Symbiose mit diesen.
„Junge mit schwarzem Hahn“ beinhaltet eine Menge an Symbolik und Metaphern, dass es sich meiner Meinung nach lohnt, das Büchlein immer mal wieder zu lesen. Ich habe die Geschichte zwar aufmerksam verfolgt, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht alles an Feinheiten erfaßt habe.
Für mich ist dieses Debüt bemerkenswert und verdient die hochgradigste Beachtung mit voller Sternenanzahl. Von mir gibt es die unbedingte Lese- und Kaufempfehlung!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Sehr eindrucksvoll
Als ich das Buch JUNGE MIT SCHWARZEM HAHN von STEFANIE VOR SCHULTE angefangen habe zu lesen, war ich schnell gefesselt. Der Schreibstil ist klar, kurzweilig und fesselnd.
Der 11 jährige Martin überlebt als einziger seiner Familie eine Tragödie in einem Dorf, wo …
Mehr
Sehr eindrucksvoll
Als ich das Buch JUNGE MIT SCHWARZEM HAHN von STEFANIE VOR SCHULTE angefangen habe zu lesen, war ich schnell gefesselt. Der Schreibstil ist klar, kurzweilig und fesselnd.
Der 11 jährige Martin überlebt als einziger seiner Familie eine Tragödie in einem Dorf, wo auch immer. Mit dabei ist der schwarze Hahn, der nicht mehr von seiner Seite weicht und immer in seiner Nähe bleibt.
Martin muss mehrfach fliehen und die Menschen, denen er sich genähert hat, wieder verlassen unter anderem auch, weil sie Hunger haben und den Hahn schlachten und essen wollen.
Das ein Kind solch ein trauriges Schicksal erleben muss und dazu noch mutig in der Welt seinen kleinen Mann steht, Ist total bewundernswert. Das Buch ist mit seinen 230 Seiten nicht gerade lang, aber sie sind so eindrucksvoll beschrieben, dass ich Martins Schicksal sicherlich niemals wieder vergessen werde. Martin ist ein toller, mutiger und besonders kluger Junge. Ich danke der Autorin für ihr sehr beeindruckendes Werk und gebe ihr sehr gerne verdiente 5 Sterne.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Es fällt mir schwer zu dieser Geschichte eine Rezension zu schreiben. Es gibt so viele begeisterte Reaktionen auf das Buch, dass ich mich frage, was ich überlesen haben könnte. Warum löste die Geschichte bei mir nicht dieses Begeisterungsfeuer aus? Warum wurde ich nicht so …
Mehr
Es fällt mir schwer zu dieser Geschichte eine Rezension zu schreiben. Es gibt so viele begeisterte Reaktionen auf das Buch, dass ich mich frage, was ich überlesen haben könnte. Warum löste die Geschichte bei mir nicht dieses Begeisterungsfeuer aus? Warum wurde ich nicht so mitgerissen und verzaubert von Martin?
Ich muss zugeben, dass ich mit dem Schreibstil nicht warm geworden bin. Die kurzen Sätze sorgten bei mir eher für Unruhe. Dadurch kam ich auch nicht so richtig in die Geschichte hinein und an den Hauptcharakter heran. Er blieb mir, trotz seiner Art und seiner guten Einstellung, fremd. Auch die doch recht strikte Trennung von Gut und Böse war für mich nicht greifbar, da es diese glatten Grenzen kaum gibt.
Eine Lesung mit der Autorin hat mir sehr geholfen, ihre Gedanken und ihre Absichten zu verstehen. Durch ihre Erklärungen konnte ich besser nachvollziehen, um sie z.B. kurze Sätze verwendet hat, warum bestimmte Figuren so und nicht anders ausgewählt wurden. Es half mir die Geschichte besser einzuordnen und somit wurde sie für mich am Ende doch noch rund, aber die große Begeisterung blieb leider trotzdem aus.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
In einem nicht näher bestimmten Dorf, zu einer nicht näher bestimmten Zeit, vermutlich gegen Ende des Mittelalters oder in der Frühen Neuzeit, zur Zeit einer der vielen Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen. Martin ist elf Jahre alt und Waise seitdem sein Vater seine gesamte …
Mehr
In einem nicht näher bestimmten Dorf, zu einer nicht näher bestimmten Zeit, vermutlich gegen Ende des Mittelalters oder in der Frühen Neuzeit, zur Zeit einer der vielen Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen. Martin ist elf Jahre alt und Waise seitdem sein Vater seine gesamte Familie und sich selbst hingerichtet hat; nur der kleine Junge hat überlebt und einer schwarzer Hahn, der seit Jahren bei ihm lebt. Martin ist genügsam, er hilft allen, bekommt jedoch nur wenig Lohn und auch nur in Naturalien. Doch er bleibt freundlich und hilfsbereit. Intelligent und mit einem guten Blick für das, was vor sich geht, hält er sich jedoch manchmal mit seiner Meinung zurück. Der Hahn spricht auch manchmal - und so sind wir mittendrin im märchenhaften Geschehen. Eines Tages verlässt Martin sein Dorf und geht mit einem Maler auf Wanderschaft. Ein Mädchen wurde geraubt und er konnte es nicht wiederfinden, fühlt sich jedoch verantwortlich. Die Geschichte ist oft düster, jedoch gibt es auch Hoffnungsschimmer. Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen; es ist ein Buch, das man genießen sollte und immer mal wieder innehalten. Ich würde mich sehr über weitere Bücher der Autorin freuen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ein tolles Leseerlebnis!
Als ich den Klappentext zum Buch "Junge mit schwarzem Hahn" gelesen habe, sind hohe Erwartungen entstanden. Das Buch hat vollkommen meine Erwartungen erfüllt. Extravaganz und Düsterheit der Handlung, einzigartige Charaktere, Unvorhersagbarkeit sind die …
Mehr
Ein tolles Leseerlebnis!
Als ich den Klappentext zum Buch "Junge mit schwarzem Hahn" gelesen habe, sind hohe Erwartungen entstanden. Das Buch hat vollkommen meine Erwartungen erfüllt. Extravaganz und Düsterheit der Handlung, einzigartige Charaktere, Unvorhersagbarkeit sind die Begleiter dieser Geschichte.
Die Autorin hat sehr meisterhaft den Ort und die Zeit der Handlung gewählt, sodass die Geschichte mystisch und finster wirkt. Die Haupfigur ist der Junge namens Martin, den man als sehr einfühlsam, klug und hilfsbereit bezeichnen kann. Seine Eigenschaften sind nicht immer in der Gesellschaft willkommen. Der Maler sagte einmal zu ihm: "Dass du so klug bist, wird sich wohl jeder merken, aber keiner mögen." Und das ist der Ausgangspunkt für einige der vielen Abenteuer, die Martin erlebt. Die Geschichte treibt ihn durch weglose Wälder, Städte und Dörfer. Jeder Aufenthaltsort ist eine neue Herausvorderung. Überall steckt die Gefahr. Ob es klappt der Gefahr zu entkommen?
Das Buch wird meiner Meinung nach allen gefallen, die düstere Geschichten mit einzigartigen extravaganten Charakteren und unheimlicher Handlung mögen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Junge und Hahn als Retter
Um es gleich vorab zu erwähnen, die Geschichte ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Alle Orte, Personen und Geschehnisse werden so bildgewaltig geschildert, dass sich automatisch ein entsprechendes Kopfkino einstellt. Man mag sich die grauenvolle …
Mehr
Junge und Hahn als Retter
Um es gleich vorab zu erwähnen, die Geschichte ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Alle Orte, Personen und Geschehnisse werden so bildgewaltig geschildert, dass sich automatisch ein entsprechendes Kopfkino einstellt. Man mag sich die grauenvolle Zustände am liebsten nicht vorstellen, wiederum hat die düstere Atmosphäre aber auch etwas Anziehendes und Geheimnisvolles an sich.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht der elfjährige Martin und sein schwarzer Hahn, nichts und niemand kann die beiden voneinander trennen. Im Dorf hält man den Hahn für den Teufel, aber die Bewohner sind nicht nur abergläubisch, sondern auch sehr einfältig. Martin hingegen ist mit einem wachen Verstand gesegnet und trägt ein reines Herz in sich, er sieht und spürt mehr als andere, daher wird er auch von den meisten gemieden. Außerdem erinnert sich niemand gerne daran, wie Martins Familie einst ums Leben gekommen ist. Als Martin eines Tages mit ansehen muss, wie ein schwarzer Reiter ein Mädchen entführt, will er nicht einfach tatenlos bleiben. Schon lange kennt er die Legende vom Reiter im schwarzen Mantel, der sich jedes Jahr Kinder holt. Martin beschließt, dem Spuk ein Ende zu setzen und will die verschwundenen Kinder finden. Gemeinsam mit dem Maler verlässt Martin sein Dorf und gerät in eine Welt voller Abgründe. Armut, Krankheit und Tod gehören zum Alltag, doch dank seines Mutes überwindet Martin jede Herausforderung und jedes Hindernis. Er wird zum Lichtblick in der dunklen Zeit. Er kennt seine Bestimmung und niemand kann sie ihm nehmen.
Ich bin immer noch ganz ergriffen von diesem Roman, der an ein Märchen erinnert. Auch hier wird nicht verraten wann und wo das Geschehen spielt. Die Geschichte kommt ohne lange Erklärungen aus, der Schreibstil ist prägnant und stimmungsvoll. Es gibt einen Helden der gegen das Böse kämpfen muss, an seiner Seite ein wundersamer Hahn als Helfer. Martins Heldenreise hat mich tief berührt, wie er sich selbst zurücknimmt um anderen zu helfen. Er ist ein toller Charakter und obwohl er viel trauriges erlebt hat, gab es hier und da auch immer etwas zum schmunzeln, beispielsweise wenn er mit seiner Überlegenheit andere überlistet hat. Mir gefiel die Ironie in der Geschichte, so ging es nicht nur düster zu, sondern stellenweise auch witzig. Insgesamt hat das Buch sehr viel Aussagekraft und regt zum Nachdenken an. Ein sehr gelungener Debütroman von Stefanie vor Schulte, ich hoffe es werden noch viele weitere folgen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Wunderschöner, stiller Debutroman! Der Junge Martin lebt in einer dunklen, längst vergangenen Zeit voller Aberglauben und Tyrannei. Als kleines Kind tötete der Vater die gesamte Familie und verschonte nur ihn und einen schwarzen Hahn, den der Junge fortan als einzigen Besitz immer bei …
Mehr
Wunderschöner, stiller Debutroman! Der Junge Martin lebt in einer dunklen, längst vergangenen Zeit voller Aberglauben und Tyrannei. Als kleines Kind tötete der Vater die gesamte Familie und verschonte nur ihn und einen schwarzen Hahn, den der Junge fortan als einzigen Besitz immer bei sich trägt. Die Dorfbewohner meiden ihn, da sie glauben, dass er mit dem Teufel im Bunde sei. Erst recht, als in seiner Anwesenheit ein junges Mädchen von einem dunklen Ritter verschleppt wird. Gemeinsam mit einem Maler macht der Junge sich auf, in die Welt hinauszuziehen, und das Kind zu suchen.
Faszinierend ist die Figur des Martin, der, obwohl er bereits in jüngsten Jahren auf grausame Art die Liebe und Geborgenheit der Familie verloren hat, für seine Mitmenschen nichts als ein offenes, reines Herz und – ich kann es nicht anders sagen – Licht übrig hat. Der inmitten von Ablehnung, Dummheit und Aberglauben seine Klugheit und sein Einfühlungsvermögen für sich und andere einsetzt. Dieser Junge zieht nun, anfangs gemeinsam mit dem Maler, in die Welt hinaus, um das Mädchen zu retten. „… und der Maler schreit das Kind an, ob es damit aufhören könnte, ein einziges Kind retten zu wollen, einer Mythe nachzujagen, wo um sie herum nichts als Tod und Elend ist. Alle gilt es zu retten, aber alle sind verloren. Doch Martin denkt anders. Ein gerettetes Leben ist alle Leben.“
Auf seinem Weg erlebt der Junge zahlreiche Begegnungen, die mal hoffnungsvoll, mal verstörend-elend oder skurril sind, wie etwa die Gloria oder die 4-köpfige reiche Familie. Jeder dieser Situationen begegnet der Junge mit offenem, reinen Herzen und bringt auf seine Art ein kleines bisschen Licht in die dunkel-düstere, teils ausweglose Situation.
Der Weg des Jungen durch das Land hin zu seiner Bestimmung und der alles entscheidenden Prüfung liest sich wie eine Parabel an die Menschen und erlaubt viel Interpretationsspielraum für den Leser. Genau das hat mich an dem Buch vom ersten Moment an fasziniert, gibt es doch keine einzige Figur, die nicht ihre Rolle, ihre Aufgabe in dieser Reise zu spielen hat.
Schon jetzt ist dieses Buch eines meiner Highlights 2021 und ich hoffe, in Zukunft noch mehr von der Autorin lesen zu können.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.
Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen Dorf und ist seitdem er drei Jahre alt ist, auf sich allein gestellt. …
Mehr
Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.
Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen Dorf und ist seitdem er drei Jahre alt ist, auf sich allein gestellt. Denn zu diesem Zeitpunkt ermordete sein Vater die gesamte Familie und nur Martin überlebt. Seitdem meiden ihn die übrigen Dorfbewohner und sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, der für den Rest des Dorfes den Teufel verkörpert. Als Martin die Gelegenheit sieht dem Dorf und seinem Schicksal dort zu entkommen ergreift er sie und zieht mit einem Maler durch Land. Aber Martin hat eine Aufgabe und erlebt auf seiner Reise viele skurrile Abenteuer.
Das Buch gleicht einem modernen Märchen. Der Leser erhält zwar ein paar Hintergrundinformationen, aber diese sind reichlich wage, sodass sich Zeit und Ort der Handlung nicht sicher bestimmen lassen. Auch die Figuren sind, mit Ausnahme von Martin sehr wage gezeichnet und haben oft nicht einmal Namen. Im Fokus steht ganz klar dieser besondere Junge, mit den wachen Augen, der über hohe Intelligenz und gute Instinkte verfügt- was man bei seinem Alter und familiärem Hintergrund nicht erwarten würde und der sich damit aber auch immer mal wieder in brenzlige Situationen hineinmanövriert.
Die Story ist an manchen Stellen herrlich abstrus und an Situationskomik nicht zu überbieten. Diese rührt, wie in Märchen so oft, aus der Dümmlichkeit und Naivität der Menschen her und diverse Stereotypen sind in der Geschichte vertreten.
Die Geschichte ist insgesamt kurz und prägnant geschrieben und kommt super ohne den allgemeinen Schnickschnack aus. Es gibt praktisch keine unnötigen Informationen. Alles dient entweder dem Fortgang der Handlung oder der Unterhaltung des Lesers. Und trotzdem ist das Buch sehr stimmungsvoll, sodass ich beim Lesen oft ein klares Bild der geschilderten Szenarien vor Augen hatte und man die dunkle, bedrohliche Atmosphäre des Krieges trotz allem spüren kann.
Der Autorin ist mit diesem Buch an wundersames Werk geglückt, von dem ich wirklich froh bin, es gelesen zu haben.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für