Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Über das Ankommen - Rafik Schamis persönliche Erinnerungen
Am 19. März 1971 landete in Frankfurt am Main das Flugzeug, das Rafik Schami nach Deutschland brachte. Die Entscheidung, seine Heimat Syrien zu verlassen, war ein Sprung ins kalte Wasser - und in die Freiheit. Zum ersten Mal überhaupt verrät Rafik Schami, welche abenteuerlichen Hürden er bei seinem literarischen Schaffen überwinden musste, bis ihm das Deutsche zur Heimat werden konnte.
Am 19. März 1971 landete in Frankfurt am Main das Flugzeug, das Rafik Schami nach Deutschland brachte. Die Entscheidung, seine Heimat Syrien zu verlassen, war ein Sprung ins kalte Wasser - und in die Freiheit. Zum ersten Mal überhaupt verrät Rafik Schami, welche abenteuerlichen Hürden er bei seinem literarischen Schaffen überwinden musste, bis ihm das Deutsche zur Heimat werden konnte.
Rafik Schamiwurde 1946 in Damaskus geboren. 1971 kam er nach Deutschland, studierte Chemie und schloss das Studium 1979 mit der Promotion ab. Heute lebt er in Marnheim (Pfalz). Schami zählt zu den bedeutendsten Autoren deutscher Sprache. Sein Werk wurde in bislang 34 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 2015 sowie dem Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2018. Seit 2002 ist Rafik Schami Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

© by root leeb
Produktdetails
- dtv Taschenbücher 14694
- Verlag: DTV
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 170
- Erscheinungstermin: Juni 2019
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 120mm x 16mm
- Gewicht: 194g
- ISBN-13: 9783423146944
- ISBN-10: 342314694X
- Artikelnr.: 54564749
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Sehr tiefgründig und weise und von unglaublicher Erzählkunst. geek.whisper.de 20190729
Gebundenes Buch
Frei, aber fremd:
Denn frei ist man nur, wenn man wirklich all das machen kann, was man will, ja, das was man für ein erfülltes Leben wirklich braucht. Und das ist sehr subjektiv: für den Autor Rafik Schami beinhaltet das definitiv, sich sooft er will, in seiner Heimat, der …
Mehr
Frei, aber fremd:
Denn frei ist man nur, wenn man wirklich all das machen kann, was man will, ja, das was man für ein erfülltes Leben wirklich braucht. Und das ist sehr subjektiv: für den Autor Rafik Schami beinhaltet das definitiv, sich sooft er will, in seiner Heimat, der syrischen Hauptstadt Damaskus aufhalten zu können. Und sicher auch, in arabischer Sprache problemlos gedruckt zu werden - mit allen seinen Werken.
Beides ist nicht möglich, im Gegenteil, Rafik Schami ist gezwungen, im Exil zu leben. Und das seit 1971, also nicht gerade seit gestern. Und er schreibt in einer Sprache, die nicht seine ursprüngliche ist, also auf Deutsch. Aber zumindest kann er schreiben und er kann frei leben und sich bewegen.
Das Büchlein "Ich wollte nur Geschichten erzählen" beinhaltet eine Reihe von kleinen Sequenzen, man könnte auch sagen: Gedankensplittern zu seiner Situation, quasi zu allem, was mit seinem Leben als syrischer Schriftsteller im deutschen Exil zu tun hat. Sie sind sehr unterschiedlich - teilweise gehen sie eher auf sachliche Aspekte und Umstände ein, zum Teil sind sie aber auch sehr persönlich. Ein Mosaik der Fremde also, wie es im Untertitel heißt.
Und passender könnte dieser nicht sein, denn ein Mosaik ist kein Puzzle: nicht jedes Steinchen muss sich nahtlos an das andere gliedern, nein, es kann auch mal ein wenig uneinheitlich zugehen oder die Schnittstellen stimmen nicht ganz. Beides ist auch hier der Fall und gerade das macht das Buch zu einem so besonderen.
Einer bzw. vieler Botschaften Rafik Schamis eben, die zusammengenommen einen Eindruck von ihm, von seiner Situation vermitteln. Vieles ist ausgesprochen anregend, wenn auch längst nicht so humorvoll wie man es aus seinen Romanen und Erzählungen kennt. Aber es geht auch nicht um Unterhaltung, es geht um das Leben im Ganzen, da mag es nicht so passend erscheinen. Manchmal wird es ein wenig zu persönlich für meinen Geschmack, dann wird ordentlich ausgeteilt. Und wenn man ein wenig googeln würde, wäre es sicher sehr einfach, zu erfahren, wer jeweils der Adressat ist.
Mir jedoch gefallen diejenigen Passagen am besten, die uns allen, die wir hier leben, die wir vom Exil gar nicht oder "nur" mittelbar betroffen sind (hier fühle ich mich angesprochen, denn meine Eltern lebten - so könnte man es sehen - auch im Exil), einen Spiegel vorhält.
In diesen Tagen, in denen sowohl der Islamische Staat als auch die zunehmend öffentlich werdende rechte Gesinnung stets präsent sind und eine ständige Bedrohung darstellen, ein ausgesprochen mutiges Werk. Ich habe mich darüber gefreut, es lesen zu dürfen, zeigt es mir doch den Autor Schami aus einer anderen Perspektive als der, die mir aus der Lektüre seiner zahlreichen Werke - und zwar seit weit über zwanzig Jahren, so lange lese ich ihn schon, bekannt ist.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
»Unser Leben ist keine stetige Linie. Es ähnelt eher einem Mosaikgemälde. Je näher man kommt, umso sichtbarer werden die Bruchlinien, umso charaktervoller die einzelnen Steine.«
Rafik Schami ist ein wundervoller Erzähler. Wer schon mal Geschichten von ihm gelesen …
Mehr
»Unser Leben ist keine stetige Linie. Es ähnelt eher einem Mosaikgemälde. Je näher man kommt, umso sichtbarer werden die Bruchlinien, umso charaktervoller die einzelnen Steine.«
Rafik Schami ist ein wundervoller Erzähler. Wer schon mal Geschichten von ihm gelesen oder gehört hat, wird sich dieser Aussage vermutlich anschließen. Dieses Buch nun ist ein besonders persönliches. Er berichtet hier von sich selbst, von seinem Weg, seinen Gedanken und Problemen. Erst kürzlich, als ich zuhause mal wieder von seinen Geschichten schwärmte, fragte mich mein Sohn, weshalb Schami eigentlich damals (1971) nach Deutschland kam. Diese Frage wird hier beantwortet. Und wieso schreibt er eigentlich auf Deutsch? Auch dazu, und zu vielen weiteren Fragen, gibt es Antworten.
Wie es seine Art ist, hat er die vielen Infos über sich in Geschichten verpackt, er nennt sie hier Mosaiksteine. Und dieser Vergleich ist gut gewählt, denn das Leben ist nun mal eine Ansammlung von vielen Ereignissen, selten gibt es für eine Entscheidung ausschließlich einen Grund und selten kann man eine Einstellung wirklich verstehen, wenn man sie nicht von verschiedenen Seiten hinterfragt und beleuchtet hat.
In diesen Geschichten nun erfährt der Leser nicht nur sehr vieles über den Menschen und Autoren Rafik Schami, sondern zwangsläufig auch über Syrien, arabische Länder und ihre Kultur. Es wird manches Mal sehr politisch, da wird kein Blatt vor den Mund genommen und offen und deutlich kritisiert. Sehr ausführlich wird auch auf das Leben eines Exilautors eingegangen, die vielen Probleme beschrieben, die das mit sich bringt. Immer erfolgt dies auf sehr gut und leicht verständliche Weise, niemand muss (trotz anspruchsvoller Themen) eine zu komplexe Ausführung fürchten.
Das Lesen war für mich ein Wechselbad der Gefühle. Mal schmolz ich dahin, einfach aufgrund der wundervoll gewählten Sprache, ich sah Bilder vor meinen Augen entstehen und genoss ihre Lebendigkeit. Manchmal konnte ich schmunzeln, immer wieder wurde ich aber traurig oder wütend. Die Schilderungen sind einfach so intensiv, dass man sich ihnen nicht verschließen kann. Sie berühren, gehen gleich durch ans Herz. Kein Buch also, dass man einfach so nebenbei liest. Ich habe so manche Seite mehrfach gelesen. Nicht, weil ich sie nicht verstanden hätte, sondern weil mich das Thema beim Lesen so beschäftigte, dass ich die Worte erneut in mich aufnehmen wollte.
Fazit: Ein wundervolles Buch, intensiv und sehr persönlich! Wer Rafik Schami mag, sollte es unbedingt lesen!
»Geschichten sind Fenster zu den Seelen und Kulturen anderer Völker und Länder. Geschichten ermöglichen es auf eine zauberhafte Art, Kinder und Erwachsene die Schönheit der Sprache nicht nur entdecken, sondern an erster Stelle genießen zu lassen. Einen besseren Zugang zu einer Sprache kann kein Lehrbuch vermitteln.«
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
„Ich wollte nur Geschichten erzählen“ ist das neueste Werk vom vielfach ausgezeichneten Autor Rafik Schami. Ein sehr persönliches Buch mit einem besonderen Anliegen.
„Unser Leben ist keine stetige Linie. Es ähnelt eher einem Mosaikgemälde. Je näher man …
Mehr
„Ich wollte nur Geschichten erzählen“ ist das neueste Werk vom vielfach ausgezeichneten Autor Rafik Schami. Ein sehr persönliches Buch mit einem besonderen Anliegen.
„Unser Leben ist keine stetige Linie. Es ähnelt eher einem Mosaikgemälde. Je näher man kommt, umso sichtbarer werden die Bruchlinien, umso charaktervoller die einzelnen Steine.“ Das Mosaik der Fremde beginnt am 19.3.1971 mit Rafik Schamis Ankunft in Frankfurt. Er erzählt, wie es ihm als Exilautor ergangen ist, von seiner Sehnsucht nach Damaskus und vielem mehr.
Der Papierschatz im Gepäck, Kurzgeschichten, moderne Märchen, Romane, sichert Rafik Schami das Überleben in Deutschland. Seine Werke in arabischen Verlagen veröffentlichen zu können, stellt sich über lange Zeit als Illusion heraus. Rafik Schami erzählt von seinem ungewöhnlichen Weg, Hindernissen und Herausforderungen, den ersten Schritten zum Erfolg. Er gewährt sehr persönliche Einblicke in sein Leben als Exilautor, den drohenden Verlust seiner neuen Heimat, Angst, Trauer, Verlust, Einsamkeit. Die Sehnsucht nach Damaskus, Freunden und Familie prägt sein Schreiben. Ihm ist es ein Anliegen, über die Lebensbedingungen in einer Diktatur, die Ereignisse und Veränderungen in Syrien aufzuklären. Personenkult, Korruption und Gehorsam, der Verlust von Würde und Freiheit. Es geht um das Verstehen, was vor sich geht und wie hilflos sich die Menschen fühlen, die in Sicherheit sind. Der Autor erzählt mit viel Herzenswärme aus seinem Leben, vom Entschluss, in einer anderen Sprache zu schreiben, um in einem deutschen Verlag zu veröffentlichen. „Im Exil zu schreiben, führt zu einer Metamorphose der Heimat – weg von einem geographisch definierten Land, das man verloren hat, hin zu einem geistigen Haus der Sprache und der Erinnerung.“ Die Vielschichtigkeit und der Reichtum an Informationen wird durch die unterschiedlichen Kapitellängen in Mosaikformen unterstrichen. Rafi Schami hat sich ein eigenes Damaskus-Archiv aufgebaut, von dem er zerrt. Die Hoffnung seiner Mutter, ihn wieder in seiner Heimat willkommen heißen zu können, erfüllt sich nicht. Es sind nicht nur die Schicksale, die berühren. Das Buch regt zum Nachdenken an. An Kritik wird nicht gespart. Gerne hätte es zusätzliche Kapitel über Wegbegleiter/ Begegnungen geben können. Auch das Thema „Swallow Editions“ kommt zu kurz. Sehr gelungen ist das Bild des purzelnden Puzzles. Die 25 persönlichen Ratschläge sind ein besonderes Highlight. Rafik Schami spricht einem aus der Seele. Seine Gedanken und Lebenserfahrungen bereichern. Es geht um Respekt, Menschlichkeit, ums Wachrütteln. „Durch den Roman versuche ich zurückzukehren. Und nur beim Erzählen fühle ich, dass ich die Stadt nie verlassen habe und sie mich auch nicht.“ Bewundernswert, dass der Autor seinen Erfolg nutzt, um Familien in Damaskus zu helfen. „Kultur der Völker“ als Schul(doppel)stunde, eine tolle Idee, die hoffentlich die Verantwortlichen erreicht. Gehässigkeiten, Feindseligkeiten, Missgunst und Neid, wichtig, dass auch unschöne Dinge zur Sprache kommen und mit viel Ehrlichkeit auf den Punkt gebracht werden. Gelungen ist auch der arabische Spruch als Ausklang: „Geduld und Humor sind zwei Kamele, mit denen du jede Wüste überqueren kannst...“
Das Cover hat etwas Märchenhaftes. Es entführt in eine andere Welt. Das Unnahbare ist plötzlich erreichbar. Die Mosaik-Details und Sehnsucht in Farben passen sehr gut zum Inhalt. Auch im Nachhinein rührend ist der Titel, der einen bedeutsamen Wunsch zusammenfasst. Ein sehr schönes, stilvolles Cover! „Ich wollte nur Geschichten zählen“ bringt nicht nur den Menschen Rafik Schami nahe sondern alles, was ihm am Herzen liegt.
Weniger
Antworten 0 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für