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Angelika Felenda
Broschiertes Buch
Herbststurm / Kommissär Reitmeyer Bd.3
Reitmeyers dritter Fall. Kriminalroman
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Ermittlungen in zwei Mordfällen führen den unerschrockenen Münchner Kommissär Reitmeyer in die Kreise russischer Exil-Monarchisten, die sich nach der Oktoberrevolution in der Stadt niedergelassen haben. In eben jene Kreise, in denen sein bester Freund, der Rechtsanwalt Sepp Leitner, die Tochter einer illustren russischen Adeligen suchen lässt, um sein Salär aufzubessern. Doch was hat das Verschwinden der Anja Alexandrowa mit den beiden toten Männern zu tun?München, 1922. Die Inflation galoppiert, wegen der Reparationsforderungen werden Anschläge auf die Französische Gesandtschaft ver...
Ermittlungen in zwei Mordfällen führen den unerschrockenen Münchner Kommissär Reitmeyer in die Kreise russischer Exil-Monarchisten, die sich nach der Oktoberrevolution in der Stadt niedergelassen haben. In eben jene Kreise, in denen sein bester Freund, der Rechtsanwalt Sepp Leitner, die Tochter einer illustren russischen Adeligen suchen lässt, um sein Salär aufzubessern. Doch was hat das Verschwinden der Anja Alexandrowa mit den beiden toten Männern zu tun?
München, 1922. Die Inflation galoppiert, wegen der Reparationsforderungen werden Anschläge auf die Französische Gesandtschaft verübt und in der Stadt marodieren Mitglieder der inzwischen verbotenen Freikorps. Kommissär Reitmeyer hingegen könnte es eigentlich gut gehen - immerhin hat sich die Beziehung zu seiner Jugendfreundin Caroline deutlich entspannt. Doch seine Ermittlungen zwischen gestrandeten Ex-Militärs und zwielichtigen russischen Damen erweisen sich schwieriger als gedacht - zumal sich der Verdacht erhärtet, dass sein schlimmster Widersacher in den eigenen Reihen sitzt.
München, 1922. Die Inflation galoppiert, wegen der Reparationsforderungen werden Anschläge auf die Französische Gesandtschaft verübt und in der Stadt marodieren Mitglieder der inzwischen verbotenen Freikorps. Kommissär Reitmeyer hingegen könnte es eigentlich gut gehen - immerhin hat sich die Beziehung zu seiner Jugendfreundin Caroline deutlich entspannt. Doch seine Ermittlungen zwischen gestrandeten Ex-Militärs und zwielichtigen russischen Damen erweisen sich schwieriger als gedacht - zumal sich der Verdacht erhärtet, dass sein schlimmster Widersacher in den eigenen Reihen sitzt.
Angelika Felenda hat Geschichte und Germanistik studiert und arbeitet als literarische Übersetzerin in München.
Produktdetails
- Kommissär Reitmeyer .3
- Verlag: Suhrkamp
- Artikelnr. des Verlages: ST 4923
- Originalausgabe
- Seitenzahl: 437
- Erscheinungstermin: 7. November 2018
- Deutsch
- Abmessung: 214mm x 135mm x 38mm
- Gewicht: 514g
- ISBN-13: 9783518469231
- ISBN-10: 3518469231
- Artikelnr.: 52367891
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
www.suhrkamp.de
+49 (030) 740744-0
»Eindringlich führt die Autorin Massenelend, einhergehend mit großer Armut und Hunger vor Augen. Auch in bessergestellten Kreisen grassiert die Angst, denn die drohende Hyperinflation verschont niemanden. So verwundert der Erfolg radikaler Agitatoren wenig, der Hitler-Putsch wirft seinen Schatten bereits voraus.« Freie Presse Chemnitz 20190222
Hier haben wir nun den dritten Teil aus der Serie um Kommissär Reitmeyer, der im München der nur vermeintlich Goldenen Zwanziger ermittelt. Meiner Meinung nach sollte man die ersten beiden Bände unbedingt gelesen haben, um das volle Vergnügen beim Lesen zu erreichen.
1922 …
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Hier haben wir nun den dritten Teil aus der Serie um Kommissär Reitmeyer, der im München der nur vermeintlich Goldenen Zwanziger ermittelt. Meiner Meinung nach sollte man die ersten beiden Bände unbedingt gelesen haben, um das volle Vergnügen beim Lesen zu erreichen.
1922 galoppiert die Inflation und Reitmeyers Freund, der Anwalt Sepp Leitner, nimmt einen Auftrag einer reichen Exilrussin an, nach ihrer verschwundenen Tochter Anna zu suchen, um seine Kanzlei über Wasser zu halten.
Reitmeyer dagegen bekommt es mit dem Mord an zwei Männern zu und, die beide mit einer russischen Kriegswaffe erschossen wurden. Beide Fälle scheinen sich bald auf raffinierte Weise zu überschneiden, obwohl Reitmeyer die Spur zu gewaltbereiten und dubiosen rechten Bünden führt. Auch Korbinian Rattler spielt wieder eie wichtige Rolle. So manches Mal ermittelt er auf eigene Faust, vor allem nachdem er die schöne, geheimnisvolle Russin Larissa kennengelernt und sich in sie verliebt hat. Steht sie ebenfalls mit den Ereignissen in Verbindung?
Während Reitmeyers Freundschaft zu Caroline sich endlich weiter entwickelt, entfalten rechte Kreise immer mehr Macht. Auch Hitlers steigender Einfluss jagt so machen Schauer über den Rücken. Doch Reitmeyer wäre nicht er selbst, wenn er sich einschüchtern und seinen Idealen nicht treu bliebe.
Wie schade, dass es nur vier Jahreszeiten gibt. Ich hoffe, der nächste Teil, der den Frühling im Titel tragen wird, ist nicht schon der Abschlussband dieser hervorragenden Serie, bei der ich ganz nebenbei immer noch etwas Geschichtliches dazulerne.
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„Herbststurm“, den 3.ten Band der Kommissär-Reitmeyer-Serie aus der Feder von Angelika Felenda, habe ich sehr gern gelesen.
Der wohlgeübte, ausgereifte Schreibstil hat meine Aufmerksamkeit gleich an sich gezogen. Dieses Vergnügen blieb mir bis zum Schluss erhalten.
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„Herbststurm“, den 3.ten Band der Kommissär-Reitmeyer-Serie aus der Feder von Angelika Felenda, habe ich sehr gern gelesen.
Der wohlgeübte, ausgereifte Schreibstil hat meine Aufmerksamkeit gleich an sich gezogen. Dieses Vergnügen blieb mir bis zum Schluss erhalten.
Der Roman lebt von der Atmosphäre von 1922 in München, die auch recht authentisch und zum Greifen nah rübergebracht wurde. Man fühlt sich in diese Zeit versetzt und verfolgt die Geschehnisse aus den Perspektiven der jeweiligen Figuren. Sie alle eint, ob reich oder arm, dass sie mit den Folgen des Krieges, physischer und psychischer Natur, zu kämpfen haben.
Der Roman hat zwei Erzählstränge: Kommissär Reitmeyer ermittelt in zwei Mordfällen der jungen Männer, Ex-Militärs. Sein junger Kollege, der als kriminalistisch begabt und sehr gescheit gilt, hilft ihm nach Kräften. Doch seine neue Bekannte, die schöne Deutschbaltin, die ihm seit Kurzem Russischunterricht gibt und einige Grundzüge der russischen Kultur beibringt, und ganz nebenbei ihm den Kopf verdreht hat, scheint ein Geheimnis zu hüten. Zaghaft geht der junge Mann dem auf den Grund, ohne zu ahnen, was auf ihn dort wartet.
Reitmeyers bester Freund Rechtsanwalt Sepp Leitner wird von einer russischen Emigrantin beauftragt, ihre verschwundene Tochter, die schöne Anna, zu suchen. Je weiter die Suche fortschreitet, desto komplexer erweist sich das Ganze. Nichts ist, wie zunächst erscheint. Lange tappt Leitner im Dunklen. Die Spuren führen am Ende auf ein gefährliches Terrain.
Die beiden geraten im Laufe der Ermittlungen dorthin, wo die Männer, die nach dem ersten Weltkrieg keine weitere Verwendung für sich finden, eine politische Wendung mit ernsten Konsequenzen planen.
Diverse Milieus werden vor Augen der Leser ausgebreitet. Es gibt sehr arme Leute, die hart und viel arbeiten müssen, in ärmlichen Unterkünften hausen und oft krank sind. Man besucht viele entspr. Ortschaften, u.a. Spielunken, in denen sich Mädchen als Tänzerinnen ihr Brot hart verdienen. Es gibt aber auch wohlhabende Bürger, die sich nett ihre Zeit vertreiben und in schönen Villen wohnen. Dazu gehört Caroline, die Jugendfreundin Leitners. Mit den beiden kreist in der „besseren Gesellschaft“ Münchens, besucht man private Musikkonzerte usw. Auch dort versucht Sepp Leitner auf seiner Suche nach der schönen Anna weiterzukommen. Bloß niemand scheint etwas Genaueres über sie zu kennen.
Am Ende ist alles geklärt, die Motive freigelegt. Wer hinter den Morden steckt, erfährt man in einer spektakulären Szene erst zum Schluss.
Das Buch mochte ich kaum aus der Hand legen. Recht schnell waren die über vierhundert Seiten ausgelesen, auch weil die Spannung, die mal subtil mal drängend an den Roman ungemein gefesselt hatte.
Gern lese ich weitere Folgen der Serie. Bis dahin habe ich noch zwei erstere Bände nachzuholen.
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Vordergründig geht es in diesem Krimi um die Aufklärung zweier Mordfälle, beide Opfer waren Angehörige eines Freikorps, die offenbar miteinander verknüpft sind, und um die Suche nach einer jungen Russin aus zaristischen Kreisen, die seit längerer Zeit in München …
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Vordergründig geht es in diesem Krimi um die Aufklärung zweier Mordfälle, beide Opfer waren Angehörige eines Freikorps, die offenbar miteinander verknüpft sind, und um die Suche nach einer jungen Russin aus zaristischen Kreisen, die seit längerer Zeit in München lebt. Der Krimi kam langsam in Schwung, nahm dann aber Fahrt auf und präsentierte ein überraschendes, aber nachvollziehbares Ende.
Was mich beeindruckt hat, ist die Milieuschilderung dieser Zeit. Darüber wußte ich sehr wenig, am ehesten hatte ich Kenntnisse über die Auswirkungen der Inflation für den kleinen Mann. Sehr überrascht hat mich die große Rolle, die Exil-Russen im damaligen München spielten, und dass bereits zu dieser Zeit Hitler und seine Parolen in Erscheinung traten. Mir ist klar geworden, dass es sehr schwierig war, in dieser Zeit zu leben, denn Feinde fanden sich überall. Hier hat die Autorin hervorragende Recherchearbeit betrieben!
Der Schreibstil war manchmal etwas anstrengend, besonders in den Hintergrundschilderungen musste ich manchmal etwas zweimal lesen. Gefesselt hat mich das Buch aber trotzdem, ich habe immer gern weitergelesen.
Mein Lieblingsprotagonist ist der Ermittler Korbinian Rattler. Er geht schon mal eigene Wege und folgt seinem Gespür, ohne dies mit seinem Vorgesetzten Reitmeyer abzusprechen. Als besonders gelungen empfand ich die Szenen mit Larissa, seiner Russischlehrerin, in die er sich abgrundtief verliebt, die ihn aber, wie man schnell merkt, nur benutzt. Die Autorin hat die Beziehung zwischen den beiden so phänomenal beschrieben, dass ich mich immer gefreut habe, wenn wieder eine solche Szene kam. Reitmeyer hat mich nicht so überzeugt, vielleicht liegt es daran, dass ich die Vorgängerbände nicht kenne.
Ich empfehle das Buch jedem, der historisch interessiert ist, denn hier bekommen wir mehr Informationen über die damalige bewegte Zeit als in so manchem Geschichtsbuch, sowie denjenigen, die an solider Krimikost mit einleuchtenden Tatmotiven interessiert sind.
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München 1922.
Zwei Tote, erschossen mit der gleichen Waffe. Die Spuren führen Kommissär Reitmeyers zu russischen Exilmonarchisten.
Der geschichtliche Hintergrund nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Nicht immer war es für mich einfach den Handlungssträngen …
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München 1922.
Zwei Tote, erschossen mit der gleichen Waffe. Die Spuren führen Kommissär Reitmeyers zu russischen Exilmonarchisten.
Der geschichtliche Hintergrund nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Nicht immer war es für mich einfach den Handlungssträngen zu folgen. Das lag aber mehr daran, dass mir die Zeit um 1920 nicht so gut bekannt ist.
Wenn ich die für mich schwierigen Stellen mit „Geschichte“ ausklammere hat mir die Handlung sehr gut gefallen. Die Protagonisten sind gut dargestellt worden und es gab für mich keine Ungereimtheiten.
Ich würde empfehlen die beiden ersten Bände um Kommissär Reitmeyer zu lesen damit man die Lebensgeschichte der Protagonisten besser versteht. Für alle die das Leben der normalen Bürger zu der Zeit interessiert, ist der Krimi sehr zu empfehlen. Auch die Klärung der Mordfälle ist logisch und doch unerwartet.
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Fall 3 für Reitmeyer: Zwei Morde bei Bund Treu-Oberland
Nach "Wintergewitter", das ich im November 2016 las, folgte nun der dritte Teil mit "Herbststurm". Ich bin recht schnell wieder in die Geschichte um den Protagonisten Kommissär Reitmeyer und seinem klugen …
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Fall 3 für Reitmeyer: Zwei Morde bei Bund Treu-Oberland
Nach "Wintergewitter", das ich im November 2016 las, folgte nun der dritte Teil mit "Herbststurm". Ich bin recht schnell wieder in die Geschichte um den Protagonisten Kommissär Reitmeyer und seinem klugen Mitarbeiter Korbinian Rattler reingekommen. Wie schon beim Vorgängerband werden die gesellschaftlichen und die politischen Verhältnisse im München der 20er Jahre des 20. Jh. gut beschrieben. Radikale rechte Gruppierungen wie der Bund Treu–Oberland machen sich überall breit, auch die Behörden sind infiltriert. Reitmeyer spürt diese Entwicklung unmittelbar bei seinem unentschlossenen, übervorsichtigen Vorgesetzten und wird in seinen Ermittlungen um zwei Mordfälle in dieser Szene des Öfteren ausgebremst. Es geht um die Abspaltung Bayerns vom übrigen Deutschland, um die Vorbereitung eines Putsches, um die politische Macht und viel Geld. Aus Rattler, der im "Wintergewitter" noch ein Polizeischüler war, scheint ein ziemlich talentierter, umsichtiger und gefragter Kriminalist geworden zu sein. Hier ist er etwas zu sehr abgelenkt von den Reizen einer jungen schönen Frau aus dem Baltikum. Dass die hübsche Larissa etwas im Schilde führt, da wird man als Leser richtig draufgeschubst. Rattler ist jung und sehr verliebt. Deshalb verläßt ihn ab und zu sein sonst so sicherer, kriminalistischer Instinkt.
Es gibt für mich viel Zeitgeschichte zum Nachlesen da ich vorher mit den Gegebenheiten dieser Jahre nicht so vertraut war. Die Autorin hat mit dem Bund Treu-Oberland und tatsächlich existierenden Personen (Georg Fuchs, Hugo Machhaus, Ruge) viel Zeitkolorit eingebracht. Im Gegensatz zum ausgewogenen Vorgängerband sind mir hier aber zu viele Informationen enthalten, zu viele Personen involviert und zu viele Nebenhandlungen. Als sich der Kriminalfall dann auflöste, war ich regelrecht erstaunt, wie trotzdem alles in allem stimmig war. Doch der gleiche Effekt hätte sich bei mir eingestellt mit weniger Seiten.
Zusammenfassung:
Angelika Felenda studierte Geschichte und Germanistik. Das merkt man ihrem Roman durchaus an. Sie versteht es in atmosphärischer Dichte die Kriminalgeschichte mit dem tatsächlichen Verlauf der historischen Ereignisse zu verflechten. Sie beschreibt eindrucksvoll die Stimmungen im München Anfang der 20er Jahre. Die Figuren in ihrem Roman wirken lebendig und ausdrucksstark sowohl in der positiven als in der negativen Darstellung. Die Hauptpersonen erfahren eine Weiterentwicklung. Zum Beispiel werden Sebastian Reitmeyer und Caroline von Dohmberg endlich ein Liebespaar, nachdem der Kommissär im vorherigen Band noch an Kriegsfolgen litt und sich deswegen seiner Angebeteten nicht näherte.
Wer sich wie ich auf dieses Buch einläßt, wird viel über die Verhältnisse in der Zeit erfahren. Ein Werk, das bildet trotz der etwas ausufernden Handlung. "Herbststurm" kann man als Einzelband lesen, aber besser ist es, wenn man die beiden Vorgänger kennt.
Das Cover vermittelt die allgemeine Stimmung sehr gut und unterstützt den Titel des Buches.
Ich vergebe für diesen Krimi 4 von 5 Sternen.
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»Und deine politische Polizei steckt mit den feinen Herrn unter einer Decke? Dann pass nur auf, dass du nicht plötzlich in der schönen Oberpfalz auf Streife gehen darfst.«
Kommissär Reitmeyer riskiert wieder einmal, sich mit seinen Vorgesetzten und der politischen …
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»Und deine politische Polizei steckt mit den feinen Herrn unter einer Decke? Dann pass nur auf, dass du nicht plötzlich in der schönen Oberpfalz auf Streife gehen darfst.«
Kommissär Reitmeyer riskiert wieder einmal, sich mit seinen Vorgesetzten und der politischen Polizei anzulegen. Aber unabhängig von seiner eigenen politischen Einstellung ist er nun mal der Ansicht, dass es Aufgabe der Polizei ist, alle Bürger zu schützen, auch die, deren Parteibuch einem nicht passt.
Die Ermittlungen in zwei Mordfällen führen ihn diesmal in die Kreise russischer Exilmonarchisten, die sich nach der Oktoberrevolution in München niedergelassen haben. Zeitgleich sucht sein alter Freund, der Rechtsanwalt Sepp Leitner, die Tochter einer russischen Adligen, die scheinbar spurlos verschwunden ist. Die Mutter ist bereit, eine hohe Summe in US-Dollar zu bezahlen, ein Anreiz, dem man angesichts der herrschenden Inflation nur schwer widerstehen kann.
Bald schon merken Reitmeyer und Leitner, dass sich ihre Fälle kreuzen. Und dann ist da auch noch der junge Polizist Rattler, bis über beide Ohren verliebt in die geheimnisvolle Larissa aus dem Baltikum…
Ein spannender Fall ist Angelika Felenda hier wieder gelungen. Wie auch in den Vorgängerbänden gelingt es mühelos, von der ersten Seite an in die Atmosphäre Münchens in den 1920er Jahren einzutauchen.
Verschiedene Punkte stehen dabei im Fokus. Zum einen das Leben der Exilmonarchisten einschließlich ihrer politischen Bestrebungen und dann die aufgespaltene Gesellschaft Münchens, in der wohlhabende Kreise Empfänge geben und Hausmusik zelebrieren während auf der anderen Seite der Medaille Menschen in erbärmlicher Armut hausen und junge Mädchen sich als Tänzerin oder Prostituierte verdingen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mehrere eindringliche Beispiele im Buch zeigen, wie da jeder Strohhalm ergriffen wird, der Hoffnung verspricht.
Die Inflation setzt allen zu und so manch überlebender Weltkriegsteilnehmer sucht nach einer Neuorientierung.
In diesem Szenario sucht also Reitmeyer seine Mörder.
Schon aus den ersten beiden Bänden war er mir sympathisch, eben weil er bereit ist, gegen den aufkommenden Strom zu schwimmen, weil er nicht blind Anordnungen befolgt, sondern hinterfragt und seinem Gewissen folgt. Nicht immer einfach, das Agieren der politischen Polizei und das Aufkommen des Nationalsozialismus sind Themen, die immer wieder behandelt werden. Umso schöner, wenn von einem gewissen Menschen und seinen Parolen als von »dem Schreier« gesprochen wird.
Ein weiterer wichtiger Charakter ist der des jungen Polizisten Rattler. Ein intelligenter junger Mann mit viel Engagement und Herzensbildung, was ihm schlicht noch fehlt, ist Lebenserfahrung. Am Ende des Buchs wird er um eine Erfahrung reicher sein.
Der Fall ist spannend, es passiert ziemlich viel, auch weitere Todesfälle wird es geben. Die Auflösung ist schlüssig und überraschend, als Leser wird man zuvor gekonnt in die Irre geführt.
Dieser dritte Band kann unabhängig von den beiden ersten gelesen werden und setzt keine Kenntnisse voraus.
Gut gefiel mir auch der Anhang, der interessante Anmerkungen zum geschichtlichen Hintergrund ausführt und mit den Ereignissen im Buch abgleicht.
Fazit: Spannende Story mit sympathischen Charakteren vor interessantem geschichtlichem Hintergrund.
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Auch der dritte Teil um den Münchner Kommissar Reitmeyer spielt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wie überall in Deutschland ist nach dem Krieg die Armut groß und die Arbeitslosigkeit hoch. Und gerade in München machen sich dies rechte Kreise zu Nutze, um …
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Auch der dritte Teil um den Münchner Kommissar Reitmeyer spielt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wie überall in Deutschland ist nach dem Krieg die Armut groß und die Arbeitslosigkeit hoch. Und gerade in München machen sich dies rechte Kreise zu Nutze, um AnhängerInnen für ihre kruden Ideen zu sammeln. Als zwei Mitglieder eines Freikorps ermordet werden und eine immense Dollarsumme gefunden wird, besteht schnell der Verdacht auf interne Streitigkeiten. Doch auch die Suche nach einer verschwundenen jungen russischen Frau könnte damit in Verbindung stehen, denn einer der Toten arbeitete als Detektiv. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn der Freicorps hat Beziehungen bis in die obersten Ebenen.
Neben den bereits genannten Handlungsfäden gibt es noch einige weitere, die zwar im privaten Bereich beginnen, sich im Laufe der Geschichte aber als Bestandteil des Kriminalfalles heraussstellen. Mir waren dies jedoch zu viele lose Fäden, die sich durch den Großteil des Buches ziehen. Die verschwundene Russin scheint zwar von Anfang an eine wichtige Rolle zu spielen, wird jedoch immer mehr zu einer Randfigur, bei der ich mich fragte, was sie mit dem Ganzen überhaupt zu tun hat. Oder diverse einzelne Personen des Freicorps, die einen mehr oder weniger großen Auftritt erhalten, um dann wieder zu verschwinden. Oder dass Menschen sterben, offenbar eines gewaltsamen Todes, und Alles nach zwei, drei Seiten vergessen scheint. Einige Handlungsstränge weniger hätten zwar keine 430 Seiten mehr ergeben, es hätte der ganzen Geschichte vermutlich aber sehr gut getan.
Wirklich richtig gut ist in diesem Buch der geschichtliche Hintergrund, der hier nicht nur als Kulisse dient. Angelika Felenda kennt sich aus mit dem, was sie schreibt (zumindest liest es sich so. Und sie hat auch Geschichte studiert ;-)). Die damaligen Verhältnisse spiegeln sich in sämtlichen Ereignissen wider, egal ob in der Kriminalbehörde, im Nachtleben oder in den familiären Beziehungen. Ich habe wieder (wie bereits in den beiden Vorgängerbänden) eine Menge über diese Zeit der Zwanziger Jahre in München erfahren.
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