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Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024Ein dubioses Spa, ein entkräfteter Mann und die Frage, was es heute bedeutet, glücklich zu seinEin Mann kann nicht mehr schlafen. Mit den Kräften am Ende, fürchtet er, alles zu verlieren: seine Ehe, seinen Status, das Leben. Seine Frau Imogen schickt ihn ins San Vita, ein mysteriöses Nobelresort in der verschneiten Stille der Dolomiten. In Obhut von Prof. Trinkl soll er dort zu sich selbst finden. Doch er sträubt sich aus Angst, sich in die Seele schauen zu lassen. Und zu Recht: Trinkl verspricht ihm zwar Heilung, flüstert ihm aber ein in der V...
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024
Ein dubioses Spa, ein entkräfteter Mann und die Frage, was es heute bedeutet, glücklich zu sein
Ein Mann kann nicht mehr schlafen. Mit den Kräften am Ende, fürchtet er, alles zu verlieren: seine Ehe, seinen Status, das Leben. Seine Frau Imogen schickt ihn ins San Vita, ein mysteriöses Nobelresort in der verschneiten Stille der Dolomiten. In Obhut von Prof. Trinkl soll er dort zu sich selbst finden. Doch er sträubt sich aus Angst, sich in die Seele schauen zu lassen. Und zu Recht: Trinkl verspricht ihm zwar Heilung, flüstert ihm aber ein in der Vergangenheit begründetes Unbehagen ein, das die Ursache seiner Probleme sein soll.
Verängstigt und doch voller Hoffnung flieht der Mann zu seinem besten Freund aus Kindertagen. Und ahnt noch nicht, wie weit er gehen muss, um endlich von allem geheilt zu werden.
Ein überraschender Roman. Schlafwandelnd und doch hellwach. Zwischen Traum und wahrster Wirklichkeit.
»Die schönste Bergklinik der Literatur seit dem Zauberberg, mysteriöse Schlaflosigkeit und eine abenteuerliche Erstverschlimmerung. Beim Lesen beginnt die Heilung aber schon auf Seite 1. Ganz herrlich!« - Eckhart Nickel
»Ein glänzend geschriebener, ein unterhaltsamer und intelligenter deutscher Roman, das hat man nicht alle Tage« - Denis Scheck über »Die Geschichte eines einfachen Mannes«
»Der beste Roman des Frühjahrs« - Die Zeit
Ein dubioses Spa, ein entkräfteter Mann und die Frage, was es heute bedeutet, glücklich zu sein
Ein Mann kann nicht mehr schlafen. Mit den Kräften am Ende, fürchtet er, alles zu verlieren: seine Ehe, seinen Status, das Leben. Seine Frau Imogen schickt ihn ins San Vita, ein mysteriöses Nobelresort in der verschneiten Stille der Dolomiten. In Obhut von Prof. Trinkl soll er dort zu sich selbst finden. Doch er sträubt sich aus Angst, sich in die Seele schauen zu lassen. Und zu Recht: Trinkl verspricht ihm zwar Heilung, flüstert ihm aber ein in der Vergangenheit begründetes Unbehagen ein, das die Ursache seiner Probleme sein soll.
Verängstigt und doch voller Hoffnung flieht der Mann zu seinem besten Freund aus Kindertagen. Und ahnt noch nicht, wie weit er gehen muss, um endlich von allem geheilt zu werden.
Ein überraschender Roman. Schlafwandelnd und doch hellwach. Zwischen Traum und wahrster Wirklichkeit.
»Die schönste Bergklinik der Literatur seit dem Zauberberg, mysteriöse Schlaflosigkeit und eine abenteuerliche Erstverschlimmerung. Beim Lesen beginnt die Heilung aber schon auf Seite 1. Ganz herrlich!« - Eckhart Nickel
»Ein glänzend geschriebener, ein unterhaltsamer und intelligenter deutscher Roman, das hat man nicht alle Tage« - Denis Scheck über »Die Geschichte eines einfachen Mannes«
»Der beste Roman des Frühjahrs« - Die Zeit
Timon Karl Kaleyta ist Schriftsteller, Kolumnist und Drehbuchautor. Sein hochgelobter Debütroman 'Die Geschichte eines einfachen Mannes' stand auf der Shortlist des aspekte-Literaturpreises und wurde mit dem Fuldaer Literaturpreis ausgezeichnet. Bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt erhielt Kaleyta 2021 den 3sat-Preis. Sein zweiter Roman 'Heilung' war für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert. Er lebt und arbeitet als Ehemann einer erfolgreichen Kunsthändlerin in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Piper
- 8. Aufl.
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 1. Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 132mm x 26mm
- Gewicht: 324g
- ISBN-13: 9783492071710
- ISBN-10: 3492071716
- Artikelnr.: 69118336
Herstellerkennzeichnung
Piper Verlag GmbH
Georgenstr. 4
80799 München
info@piper.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Restlos begeistert ist Rezensent Adam Soboczynski von Timon Karl Kaleytas Roman, den er für einen "Zauberberg" für unsere Zeit hält. Es geht um die Suche nach Glück und vor allem nach Eindeutigkeit, die schnell ins Totalitäre umkippt, erklärt Soboczynski. Dass liest sich für ihn höchst amüsant, weil Kaleyta trotz des ernsten Themas seiner Lust an der Groteske freien Lauf lässt. Im Zentrum steht ein namenloser Mann Mitte 40, der seine eigenen Ambitionen für die Karriere seiner Frau aufgegeben hat und nun aufgrund eher opaker Beschwerden ein Sanatorium für Gesunde frequentiert, wo viel Wert auf Wohlfühlen und Achtsamkeit gelegt wird. Der unaufgeregte Schein trügt allerdings, erfahren wir, bald brechen Ungereimtheiten über die Sanatoriumswelt herein, geheimnisvolle Knechte und verführerische Frauen tauchen auf, Bären werden erschossen, die zivilisatorische Firniss erweist sich als brüchig. Später taucht im Roman dann auch noch ein Jugendfreund auf und mit ihm die Idee eines naturverbundenen, kraftvollen Lebens, die freilich am Ende in Gewalt umschlägt, so der Rezensent. Das Streben nach Höherem, hinter dem sich nicht selten faschistisches Gedankengut verbirgt, ist dem Protagonisten nicht auszutreiben, führt Soboczynski aus, der darin eine Warnung für die heutige Zeit erkennen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Fangen wir den Morgentau in unseren Netzen
Castorps letzter Winter: Timon Karl Kaleyta schickt einen modern entkräfteten Helden ins Bergsanatorium
Berge altern anders. Jahrmillionen sind für Felsmassive ein Wimpernschlag, hundert Jahre für einen "Zauberberg" nahezu nichts. So wirkt Thomas Manns Gedankengebirge bis heute taufrisch. Es ist die Ironie, die diese monumentale Abschiedszeremonie für die bürgerliche Selbstzufriedenheit so jung hält. Im Jubiläumsjahr nun kreißt und kreißt dieser Überberg, gebiert die ulkigsten Formationen, eine feministisch angestrengte Parodie der Parodie bei Olga Tokarczuk etwa. Auch Heinz Strunk und Norman Ohler legen ihre sicher lesenswerten Fortschreibungen in Kürze vor. Bei Timon
Castorps letzter Winter: Timon Karl Kaleyta schickt einen modern entkräfteten Helden ins Bergsanatorium
Berge altern anders. Jahrmillionen sind für Felsmassive ein Wimpernschlag, hundert Jahre für einen "Zauberberg" nahezu nichts. So wirkt Thomas Manns Gedankengebirge bis heute taufrisch. Es ist die Ironie, die diese monumentale Abschiedszeremonie für die bürgerliche Selbstzufriedenheit so jung hält. Im Jubiläumsjahr nun kreißt und kreißt dieser Überberg, gebiert die ulkigsten Formationen, eine feministisch angestrengte Parodie der Parodie bei Olga Tokarczuk etwa. Auch Heinz Strunk und Norman Ohler legen ihre sicher lesenswerten Fortschreibungen in Kürze vor. Bei Timon
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Karl Kaleyta hat man es mit einer luftgespiegelten, allerdings arg eingeschrumpften Variante der Vorlage zu tun: ein Zwerg von Berg, der seine Abkunft - bis hinein in den gehobenen Erzählton - dafür umso stolzer vor sich her trägt. Es geht gleich los mit kolossal viel Schnee: "Schon seit Tagen fiel der Schnee ohne Unterlass aus den Wolken, es war einer der kältesten Winter der vergangenen Jahrzehnte."
Kaleytas Held, geplagt von Schlaflosigkeit und Impotenz (sind das die Geißeln unserer Zeit?), sucht auf Anraten seiner Frau das Sanatorium San Vita in der alpinen Abgeschiedenheit der Dolomiten auf. Die Traumlosigkeit des Patienten kontrastiert sofort mit der traumartigen, surrealen Atmosphäre dieses bis ins Berginnere unterkellerten Heilorts unter der Leitung, nein, Herrschaft des allmächtigen Professors Trinkl, einer Koryphäe der ganzheitlichen Naturheilkunde. Die gesamte erste Hälfte des Romans spielt in dieser Edelklinik, deren Achtsamkeitsabsolutismus amüsant karikiert wird. Gerade in der Abwehr der Zudringlichkeiten scheint der Held ansatzweise zu sich zurückzufinden.
Über eine milde Satire geht dies freilich nicht hinaus. Dafür fehlt den Dialogen zwischen dem auf Abschottung, Totalüberwachung und übergriffige Methoden setzenden Heilkundler und dem sich zu Recht gegängelt fühlenden Erzähler die Tiefe. Es ist eben kein zynisch-intellektueller Hofrat Behrens, der uns da begegnet, sondern ein Scharlatan in seiner Maske. Auch die verführerische Patientin Mana wirkt wie eine blasse Wiedergängerin von Thomas Manns Madame Chauchat. Ebenso viel Aufhebens wird zwar um einen Kuss Manas gemacht, doch statt wie die "tatarische" Sirene einen Mynheer Peeperkorn anzuschleppen, der in seiner entleerten Kolonial-Majestät für ein ganzes Zeitalter einsteht, scheint Mana bloß insgeheim mit Trinkl verbündet zu sein; halb Hure, halb Verräterin. Sie fragt gleich: "Lieben Sie ihre Frau eigentlich?" Da zuckt es bereits in den impotenten Lenden.
Dass der egozentrische Erzähler permanent zwischen Begierde und Furcht, zwischen Zutrauen und Verschwörungsdenken changiert, gehört noch zu den interessanteren Ebenen des Buchs. Dass die Behandlung so leicht anschlägt, hingegen nicht. Kaum wird der Erzähler mit sich allein in ein dunkles Zimmer gesperrt oder zum eigenhändigen Abschlachten eines Bären genötigt ("Ihre Frau kann stolz auf sie sein"), kehren die Träume zurück ("ich spürte, dass etwas lange Verdrängtes zurück an die Oberfläche gespült worden war"), und sie enthüllen ein denkbar schlichtes Geheimnis. Schuldig fühlt sich der Held, weil er den Kontakt zu einem guten Jugendfreund trotz dessen Briefen abgebrochen hat. Peinlich war ihm dieser Jesper noch zu Schulzeiten geworden, weil der alles infrage stellte und sich "von nichts und niemandem beherrschen" lassen wollte.
Das führt über eine erzählerisch holprige Zwischenstation in die zweite Hälfte des Romans, in der unser Held diesen Jesper aufsucht, der mit seiner Frau und im Einklang mit der Natur einen wiederum abgeschiedenen Selbstversorgerhof bewirtschaftet: halb Rousseau (oder Thoreau), halb Hermann-Hesse-Figur (in seiner enthusiastischen Freundschaftsliebe), aber auch er mehr dekoratives Imitat als authentischer Charakter.
Der taumelnde Protagonist, der den unverwundbaren Jesper anbetet, möchte nichts lieber, als für immer auf diesem Hof zu bleiben und in nichtentfremdeter Arbeit sein Glück zu finden. Es ist ein Problem, dass die Ironiesignale dieser an sich wenig aufregenden Aussteigerutopie uneindeutig sind. Soll hier nur lustvoll parodiert werden, oder will Kaleyta der angestaubten Konstellation doch einen hermeneutischen Mehrwert abgewinnen, gar auf eine Zeitdiagnose hinaus? Wie auch immer, es wird früh klar, dass die Sache - die Heilung - so bruchlos nicht vonstattengehen kann. Bald schon führen körperliche Beschwerden, Ängste und Neid zum Umschlag der Stimmung auch hier, bis die Situation vollends eskaliert. Auch im Streben nach dem Ideal der Einfachheit lauert das Totalitäre, das Ausmerzen aller Schwächen, sollen wir womöglich erkennen. Das abgeschmackte, aber visuell eindrückliche Finale erweckt endgültig den Eindruck, es mit einem Drehbuch zu tun zu haben.
Das würde auch die narrativ wenig gefüllte, aber sehr bildhaft evozierte Atmosphäre zwischen Lebensgier und Todesschatten erklären, die vage an das zerrissene moderne Individuum in "Der Steppenwolf" oder den romantisch-letalen Narzissmus in "Klingsors letzter Sommer" gemahnt: "Glauben Sie, es war das letzte Mal, dass wir so einen Winter hatten?" Das Pathos kann hier gar nicht groß genug sein. So fangen die beiden Freunde mit Netzen den Morgentau, um dann den Kelch des jeweils anderen zu leeren. Wie die überdeutliche Symbolik (zumal in den Traumszenen) wirken auch die vielen Klopstock-Zitate bedeutungsheischend hineingeworfen, ohne Auswirkung auf das Erzählte zu haben; dabei wäre es leicht gewesen, darüber ins Nachdenken über das Dialektische an der Empfindsamkeit zu kommen. Vor allem aber bleibt das Buch in allen Belangen - Humor, Geist, erzählerische Raffinesse - weit hinter dem "Zauberberg" zurück. Das mag zwar für einen Großteil der deutschen Literatur gelten, aber die arbeitet sich auch nicht so unbescheiden an diesem Vorbild ab. OLIVER JUNGEN
Timon Karl Kaleyta: "Heilung". Roman.
Piper Verlag, München 2024. 206 S., geb.,
22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kaleytas Held, geplagt von Schlaflosigkeit und Impotenz (sind das die Geißeln unserer Zeit?), sucht auf Anraten seiner Frau das Sanatorium San Vita in der alpinen Abgeschiedenheit der Dolomiten auf. Die Traumlosigkeit des Patienten kontrastiert sofort mit der traumartigen, surrealen Atmosphäre dieses bis ins Berginnere unterkellerten Heilorts unter der Leitung, nein, Herrschaft des allmächtigen Professors Trinkl, einer Koryphäe der ganzheitlichen Naturheilkunde. Die gesamte erste Hälfte des Romans spielt in dieser Edelklinik, deren Achtsamkeitsabsolutismus amüsant karikiert wird. Gerade in der Abwehr der Zudringlichkeiten scheint der Held ansatzweise zu sich zurückzufinden.
Über eine milde Satire geht dies freilich nicht hinaus. Dafür fehlt den Dialogen zwischen dem auf Abschottung, Totalüberwachung und übergriffige Methoden setzenden Heilkundler und dem sich zu Recht gegängelt fühlenden Erzähler die Tiefe. Es ist eben kein zynisch-intellektueller Hofrat Behrens, der uns da begegnet, sondern ein Scharlatan in seiner Maske. Auch die verführerische Patientin Mana wirkt wie eine blasse Wiedergängerin von Thomas Manns Madame Chauchat. Ebenso viel Aufhebens wird zwar um einen Kuss Manas gemacht, doch statt wie die "tatarische" Sirene einen Mynheer Peeperkorn anzuschleppen, der in seiner entleerten Kolonial-Majestät für ein ganzes Zeitalter einsteht, scheint Mana bloß insgeheim mit Trinkl verbündet zu sein; halb Hure, halb Verräterin. Sie fragt gleich: "Lieben Sie ihre Frau eigentlich?" Da zuckt es bereits in den impotenten Lenden.
Dass der egozentrische Erzähler permanent zwischen Begierde und Furcht, zwischen Zutrauen und Verschwörungsdenken changiert, gehört noch zu den interessanteren Ebenen des Buchs. Dass die Behandlung so leicht anschlägt, hingegen nicht. Kaum wird der Erzähler mit sich allein in ein dunkles Zimmer gesperrt oder zum eigenhändigen Abschlachten eines Bären genötigt ("Ihre Frau kann stolz auf sie sein"), kehren die Träume zurück ("ich spürte, dass etwas lange Verdrängtes zurück an die Oberfläche gespült worden war"), und sie enthüllen ein denkbar schlichtes Geheimnis. Schuldig fühlt sich der Held, weil er den Kontakt zu einem guten Jugendfreund trotz dessen Briefen abgebrochen hat. Peinlich war ihm dieser Jesper noch zu Schulzeiten geworden, weil der alles infrage stellte und sich "von nichts und niemandem beherrschen" lassen wollte.
Das führt über eine erzählerisch holprige Zwischenstation in die zweite Hälfte des Romans, in der unser Held diesen Jesper aufsucht, der mit seiner Frau und im Einklang mit der Natur einen wiederum abgeschiedenen Selbstversorgerhof bewirtschaftet: halb Rousseau (oder Thoreau), halb Hermann-Hesse-Figur (in seiner enthusiastischen Freundschaftsliebe), aber auch er mehr dekoratives Imitat als authentischer Charakter.
Der taumelnde Protagonist, der den unverwundbaren Jesper anbetet, möchte nichts lieber, als für immer auf diesem Hof zu bleiben und in nichtentfremdeter Arbeit sein Glück zu finden. Es ist ein Problem, dass die Ironiesignale dieser an sich wenig aufregenden Aussteigerutopie uneindeutig sind. Soll hier nur lustvoll parodiert werden, oder will Kaleyta der angestaubten Konstellation doch einen hermeneutischen Mehrwert abgewinnen, gar auf eine Zeitdiagnose hinaus? Wie auch immer, es wird früh klar, dass die Sache - die Heilung - so bruchlos nicht vonstattengehen kann. Bald schon führen körperliche Beschwerden, Ängste und Neid zum Umschlag der Stimmung auch hier, bis die Situation vollends eskaliert. Auch im Streben nach dem Ideal der Einfachheit lauert das Totalitäre, das Ausmerzen aller Schwächen, sollen wir womöglich erkennen. Das abgeschmackte, aber visuell eindrückliche Finale erweckt endgültig den Eindruck, es mit einem Drehbuch zu tun zu haben.
Das würde auch die narrativ wenig gefüllte, aber sehr bildhaft evozierte Atmosphäre zwischen Lebensgier und Todesschatten erklären, die vage an das zerrissene moderne Individuum in "Der Steppenwolf" oder den romantisch-letalen Narzissmus in "Klingsors letzter Sommer" gemahnt: "Glauben Sie, es war das letzte Mal, dass wir so einen Winter hatten?" Das Pathos kann hier gar nicht groß genug sein. So fangen die beiden Freunde mit Netzen den Morgentau, um dann den Kelch des jeweils anderen zu leeren. Wie die überdeutliche Symbolik (zumal in den Traumszenen) wirken auch die vielen Klopstock-Zitate bedeutungsheischend hineingeworfen, ohne Auswirkung auf das Erzählte zu haben; dabei wäre es leicht gewesen, darüber ins Nachdenken über das Dialektische an der Empfindsamkeit zu kommen. Vor allem aber bleibt das Buch in allen Belangen - Humor, Geist, erzählerische Raffinesse - weit hinter dem "Zauberberg" zurück. Das mag zwar für einen Großteil der deutschen Literatur gelten, aber die arbeitet sich auch nicht so unbescheiden an diesem Vorbild ab. OLIVER JUNGEN
Timon Karl Kaleyta: "Heilung". Roman.
Piper Verlag, München 2024. 206 S., geb.,
22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Der vielleicht eleganteste und humorvollste deutschsprachige Roman der Frühjahrssaison.« Iris Radisch Die ZEIT - Wissen 20240621
Mann in der Krise
Ein Mann sucht ein Sanatorium auf, denn er fühlt sich schlecht, da er seit langen schlecht schläft. Er kommt in keine Tiefschlafphase, träumt nicht.
Ansonsten ist er gesund, aber diese Müdigkeit und Unbehagen macht ihn fertig.
Die Anfangsszene zum …
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Mann in der Krise
Ein Mann sucht ein Sanatorium auf, denn er fühlt sich schlecht, da er seit langen schlecht schläft. Er kommt in keine Tiefschlafphase, träumt nicht.
Ansonsten ist er gesund, aber diese Müdigkeit und Unbehagen macht ihn fertig.
Die Anfangsszene zum Sanatorium San Vita in Südtirol ist atmosphärisch gemacht, fast unvergesslich. Er wird in einer winterlichen Landschaft von einem kleine Mann abgeholt.
Es gibt Zauberberganklänge, aber die sind dezent.
Schließlich, im zweiten Abschnitt des Buches, verlässt der Mann das Sanatorium und findet Unterschlupf auf dem Bauernhof seines alten Freundes Jespers.
Der Zustand des Mannes ist rätselhaft. Als Leser möchte man genauso sehr wie er die Ursachen findet.
Timo Karl Kayera hat einen einfachen aber guten Stil. Man liest den Roman fast wie in einem Rutsch, könnte es jedenfalls, falls man das möchte.
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Gut geht es ihm nicht, unserem Ich-Erzähler. Seit drei Jahren leidet er unter einer bleiernen Müdigkeit, die sich mit keiner Menge an Schlaf abschütteln lässt. Er verliert an Gewicht, alles droht ihm zu entgleiten, seine Ehe, der Alltag, das Leben. Schließlich schickt ihn …
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Gut geht es ihm nicht, unserem Ich-Erzähler. Seit drei Jahren leidet er unter einer bleiernen Müdigkeit, die sich mit keiner Menge an Schlaf abschütteln lässt. Er verliert an Gewicht, alles droht ihm zu entgleiten, seine Ehe, der Alltag, das Leben. Schließlich schickt ihn seine Frau in das Luxus-Gesundheitsresort San Vita in den Dolomiten. Es fällt ihm nicht einfach, sich auf die zugegebener Maßen etwas unorthodoxen Methoden des Professor Trinkels einzulassen. Doch eine Diagnose des Professors dringt zu ihm durch: Er hätte ein „Unbehagen“, das aus seinen Kindertagen herrühren würde und das es auszumerzen gelte.
Kurzerhand macht sich der Erzähler auf den Weg zu seinem besten Freund jener frühen Jahre und für kurze Zeit scheint es, als würde er dort in der Abgeschiedenheit und mithilfe der körperlichen Arbeit seinen Frieden finden. Aber dieser Zustand hält nicht lange an …
„Heilung“ von Timon Karl Kaleyta war eines der Bücher, die mich am meisten angesprochen haben, als ich die Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 las. Umso mehr bedauere ich es, jetzt keine allzu begeisterte Rezension schreiben zu können. Ja, im Prinzip generell nicht viel schreiben zu können, weil mir einfach nichts dazu einfällt, außer ein ziemlich großes Fragezeichen.
Mein erstes Gefühl ist, dass der Autor hier vielversprechendes gewollt, sich dann aber zu sehr verkopft und verzettelt hat. Mir fällt dazu eine Theaterprobe ein, der ich vor vielen Jahren beigewohnt habe, in der die Schauspieler so viel improvisiert und weitergesponnen haben, dass am Ende keiner, der nicht dieser Probe beigewohnt hatte, hätte verstehen können, worum es eigentlich ging.
In einem zweiten Erklärungsansatz fühle ich mich versucht, das Wort „kafkaesk“ einzustreuen, allerdings nur mit dem Hinweis, dass ich grundsätzlich alles als „kafkaesk“ bezeichne, bei dem mir nicht ganz klar ist, ob es Realität, Wahn oder Traum ist.
Parallelen zu Thomas Manns Zauberberg zu ziehen, läge jetzt natürlich auf der Hand, aber diesen von mir nur stümperhaft ausführbaren Vergleich erspare ich uns.
Insgesamt bleibt mir aber in erster Linie Bedauern. Bedauern, weil ich so wenig mit einem Roman anfangen konnte, bei dem mir sowohl der grundlegende Plot als auch der Protagonist eigentlich gut gefallen haben. Ich wünsche mir, dass dieser Roman seine Connaisseure findet. Denis Scheck gehört übrigens dazu. Ich leider nicht.
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Dein Leben, mach was draus! (Jennifer Louden)
Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt sich zunächst …
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Dein Leben, mach was draus! (Jennifer Louden)
Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt sich zunächst widerwillig den Behandlungen hin. Sind es die tiefgründigen Gespräche mit einer Mitpatientin oder doch eher die kuriosen Behandlungsmethoden,, die nach und nach die Schleusen öffnen, um endlich zu erkennen, was wichtig im Leben ist ?
Timon Karl Kaleyta hält mit seinem Roman "Heilung" den Leser:innen des Spiegel vor, denn hier geht es nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung, sondern um die Monotonie und Unzufriedenheit in unserem Leben, der wir uns nur allzu gerne hingeben. Wo sind der Abenteuergeist, das selbständige Denken und das Arbeiten mit den Händen, um auch wirklich am Ende eines Tages sagen zu können, dass etwas erreicht worden ist ?
Stellvertretend für den Mann im Roman sieht Kaleyta seine Leserschaft und nimmt sie mit auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise - nämlich zum eigenen Ich und lehrt sie, dass das eigene Leben immer die Gelegenheit zu etwas ist, um Fußspuren und bleibende Eindrücke zu hinterlassen.
Zugegeben, die Figuren im Buch sind alle ein bisschen weltfremd in ihren Ansichten und daher etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Botschaften, die Kaleyta durch sie und mit ihnen vermittelt, kommen an - wenn auch auf Umwegen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird die ein oder andere Lebensweisheit daraus entnehmen und in den eigenen Alltag integrieren können.
Der Weg zur Selbstfindung ist gepflastert mit pseudopoetischen Gedichten, Gute-Nacht-Liedern und Erinnerungen, die die männliche Hauptfigur mit ihren Ängsten konfrontieren und vor Herausforderung stellen, Langeweile auszuhalten oder wieder einmal raus in die Natur zu gehen, um die Schönheit und Einfachheit der Schöpfung mit all ihren Facetten aufzunehmen.
Manchmal sehr inspirierend und berührend, manchmal einfach nur überdreht und sonderbar - aber trotzdem irgendwie lesenswert.
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Schon lange kann er nicht mehr richtig schlafen. Selbst wenn er einnickt, bringt ihm das keinerlei Erholung. Seine Ehe leidet, er ist gereizt, ein normaler Alltag kaum möglich. Doch gesundheitlich scheint mit ihm alles in Ordnung zu sein. So führt ihn sein Weg schließlich ins San …
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Schon lange kann er nicht mehr richtig schlafen. Selbst wenn er einnickt, bringt ihm das keinerlei Erholung. Seine Ehe leidet, er ist gereizt, ein normaler Alltag kaum möglich. Doch gesundheitlich scheint mit ihm alles in Ordnung zu sein. So führt ihn sein Weg schließlich ins San Vita. Das malerische Luxus-Sanatorium mit dem berühmten Leiter Prof. Trinkl verspricht Heilung, wo sonst keine möglich scheint. Doch wirklich öffnen kann er sich dem seltsamen Professor nicht. Dafür kommen alte Erinnerungen wieder hoch. Vielleicht können die ihm helfen?
Kaleyta schreibt sehr stimmungsvoll. Der kurze Roman wirkt bedeutungsschwer und irgendwie aufgeladen. Auch unangenehm wird es hin und wieder, beispielsweise, wenn Trinkl dem Mann wiederholt die Wange streichelt, dass alles kameraüberwacht zu sein scheint oder die Umtriebe von Trinkls seltsam wortkargen, einarmigen Gehilfen.
Aber auch, wenn ich die Bedenken der Hauptfigur Trinkl und seiner Situation gegenüber gut nachvollziehen kann; er kann einen verrückt machen mit seiner Mischung aus Ablehnung, Verdrängung, grundlegender Ziellosigkeit, Unsicherheit und plötzlicher Manie.
Kaleyta ist es wirklich gut gelungen, das Verschwimmen von Traum und Realität darzustellen. Aber auch die Suche nach Sinn im Leben, die Sehnsucht nach Natur und die Verwirklichung von Träumen stellt er gut dar. Was will ich? Wer bin ich? Und was tue ich, wen ich mich in mir getäuscht habe?
Für mich war Heilung ein gelungener Roman, wenn auch etwas irre. Durch den bedeutungsvoll aufgeladenen Ton hatte ich oft das Gefühl, mir entgeht etwas Grundlegendes. Aber auch wenn das so sein sollte: Ich hatte Spaß mit diesem Buch!
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“Heilung” ist nicht nur ein Buch – es ist eine Reise, die den Leser durch die verschlungenen Pfade der menschlichen Psyche führt. Timon Karl Kaleyta hat ein meisterhaftes Werk geschaffen, das den Leser zwingt, sich mit den Schatten seiner eigenen Seele auseinanderzusetzen. Die …
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“Heilung” ist nicht nur ein Buch – es ist eine Reise, die den Leser durch die verschlungenen Pfade der menschlichen Psyche führt. Timon Karl Kaleyta hat ein meisterhaftes Werk geschaffen, das den Leser zwingt, sich mit den Schatten seiner eigenen Seele auseinanderzusetzen. Die Geschichte des Mannes, der im San Vita unter der Führung von Prof. Trinkl nach Heilung sucht, ist eine Allegorie auf die Suche nach dem Glück und der Wahrheit in uns selbst.
Die Art und Weise, wie Kaleyta die innere Zerrissenheit und die Konflikte des Protagonisten darstellt, ist nichts weniger als brillant. Man fühlt jede seiner Ängste, seine Verzweiflung und die Sehnsucht nach Erlösung. Die verschneiten Dolomiten bieten eine perfekte Kulisse für diese tiefgründige Geschichte – still und erhaben, sie spiegeln die Isolation und gleichzeitig die Möglichkeit der Reinigung wider.
Ich bin tief beeindruckt von der Fähigkeit des Autors, solch komplexe Themen mit einer solchen Leichtigkeit und Eleganz zu behandeln. Seine Worte sind sorgfältig gewählt, seine Sätze sind präzise konstruiert, und die Atmosphäre, die er schafft, ist hypnotisierend. Nach der Lektüre von “Heilung” bin ich begierig darauf, mehr von Kaleyta zu lesen. Seine Werke scheinen eine seltene Art von Literatur zu sein, die sowohl intellektuell als auch emotional befriedigt.
Es ist ein Buch, das ich zweifellos wieder lesen werde, und ich freue mich darauf, in die anderen Welten einzutauchen, die Kaleyta in seinen anderen Büchern erschaffen hat. Wenn “Heilung” ein Indikator für sein Talent ist, dann bin ich überzeugt, dass seine anderen Werke genauso fesselnd und bereichernd sein werden. Ich bin begeistert von der Aussicht, mehr von diesem außergewöhnlichen Autor zu entdecken.
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Vom Sinnsucher zum Bauernknecht
In seinem zweiten Roman mit dem Titel «Heilung» erzählt Timon Karl Kaleyta von einem Mann, der nicht mehr schlafen kann. Unter den Überschriften «Innen» und «Außen» des zweiteiligen Romans wird zunächst der …
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Vom Sinnsucher zum Bauernknecht
In seinem zweiten Roman mit dem Titel «Heilung» erzählt Timon Karl Kaleyta von einem Mann, der nicht mehr schlafen kann. Unter den Überschriften «Innen» und «Außen» des zweiteiligen Romans wird zunächst der verzweifelte Kampf des egozentrischen Ich-Erzählers gegen seine Schlaflosigkeit in einem vom Schauplatz her dem «Zauberberg» ähnelnden, exklusiven Resort in den Dolomiten geschildert. Dort werden Leute behandelt, denen nichts fehlt, immer nach der Erkenntnis von Karl Valentin: «Gar ned krank is a ned g'sund». Im zweiten Teil befindet sich der Protagonist nach einem abrupten Wechsel des Settings in einem Prozess der Sinnfindung, frei nach dem Motto «Zurück zur Natur» des Aufklärers Jean-Jacques Rousseau, örtlich angesiedelt in einer idealtypischen, bäuerlichen Idylle, mitten in einer gottverlassenen Gegend.
Nach langem Sträuben gibt der namenlose Protagonist Mitte vierzig endlich dem Drängen seiner Frau Imogen nach, sich in die Obhut des für seine Behandlungs-Erfolge berühmten Prof. Trinkl zu begeben. Denn seine andauernde Schlaflosigkeit droht die immer noch kinderlose Ehe zu zerstören. Der Professor stellt fest, dass ein in seiner Vergangenheit begründetes «Unbehagen» schuld sei an seinen geheimnisvollen, psychischen Störungen. Schon am ersten Tag seines Aufenthalts lernt er im Schwimmbad Mona kennen, eine Frau, die offensichtlich Kontakt zu ihm sucht, obwohl sie weiß, dass er verheiratet ist. Zu den fragwürdigen Methoden des Professors gehört stundenlanges Einsperren seines Patienten in einer stockdunklen Kammer, und er geht auch zur Jagd mit ihm. Auf einem Hochsitz drückt er ihm, der noch nie eine Waffe in der Hand hatte, plötzlich ein Gewehr in die Hand. Er soll auf einen Bären schießen, den sie in Schussweite entdeckt haben, und als der Bär dann nur angeschossen ist, muss er ihn waidmännisch korrekt auch noch mit einem Messerstich ins Herz töten.
In einer traumartigen Szene lässt der Ich-Erzähler alles stehen und liegen und flüchtet vor diesen merkwürdigen Behandlungs-Methoden zu seinem Freund aus Kindertagen, der mit seiner Frau einen Bauernhof in einer einsamen Gegend bewirtschaftet. Der liefert den beiden Selbstversorgern alles, was sie zum Leben brauchen. Und hier findet der verzweifelte Mann auch endlich Ruhe, er beschließt, immer bei seinem Freund zu bleiben. Voller Elan bringt er sich ein in dieses archaische Leben, arbeitet körperlich hart und erlernt all die Arbeiten, die ein solcher Bauernhof mit sich bringt. Bis die Dinge schließlich eskalieren und ihn dort seine Vergangenheit einholt. Mit viel Symbolik, zu der auch diverse, immer wieder mal zitierte Klopstock-Gedichte zählen, entwickelt der Autor in verstörenden Szenen das Bild einer aus den Fugen geratenen Gegenwart, die auch die drohende Klimakatastrophe mit einbezieht. Es sind ebenso unheimliche wie absurde Bilder, die da heraufbeschworen werden.
Sowohl der Plot als auch das Setting dieses stilistisch misslungenen Romans, der den Rückzug aus der verachteten Leistungs-Gesellschaft zum Thema hat, sind wenig überzeugend, denn da ist Vieles geradezu an den Haaren herbeigezogen. Man weiß als Leser nicht, ob das, was man da liest, wirklich ernst gemeint oder einfach nur komisch ist. Gut gelungen ist die Schilderung der Seelenpein des gequälten Protagonisten, der bäuerliche Jugendfreund hingegen ist wenig glaubwürdig dargestellt, er bleibt als Figur eher blass. Imogen und die Frau des Freundes fristen erzählerisch sogar ein Mauerblümchen-Dasein. Und auch die begehrenswerte Mona verschwindet heimlich und spurlos während der erzählerischen Metamorphose des Helden vom ohnmächtigen Sinnsucher zum kraftstrotzenden Bauernknecht. Der kommt schließlich nach Ha und ist geheilt. Der Roman endet abrupt mit dem kaum noch zu überbietenden, kitschigen Satz des Ich-Erzählers: «Heute Nacht würde ich Imogen ein Kind schenken.»
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eBook, ePUB
Unbehagen und Schlaflosigkeit, die belasten
Eigentlich sollte die wunderschöne, glamouröse Welt dem Ich-Erzähler und seiner Frau, einer über die Kontinente hinaus gefragten Künstlerin, zu Füßen liegen. Doch der einstige Kunstkritiker, der seinen Job an den …
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Unbehagen und Schlaflosigkeit, die belasten
Eigentlich sollte die wunderschöne, glamouröse Welt dem Ich-Erzähler und seiner Frau, einer über die Kontinente hinaus gefragten Künstlerin, zu Füßen liegen. Doch der einstige Kunstkritiker, der seinen Job an den Nagel gehangen hat und mehr oder weniger als Hausmann fungiert, wird mit den Tagen immer unzufriedener, sein Unbehagen steigt, das sich in extremer Schlaflosigkeit äußert und Auswirkungen auf das harmonische Verhältnis der Eheleute zeigt. Ein Sanatoriumsaufenthalt der Luxusklasse soll Abhilfe schaffen. Doch die eher verwirrenden Umstände der Kurklinik lassen den Protagonisten schließlich zu seinem alten Freund flüchten, der ihm mit Hilfe der heilsamen Natur helfen soll. Wird ihm das gelingen?
In seinem Roman 'Heilung' stellt der Autor Timon Karl Kaleyta die dem Reichtum vorbehaltene umsorgte, eigentlich sorgenlosen Welt einer dem Glauben an die Naturkräfte gegenüber auf der Suche nach dem heilenden Prozess der Regulierung fehlgeleiteter Gedanken. Die Ohnmacht des Willens nach positiver Perspektive ist ein aktuelles Thema, das durch äußere Umstände entscheidend geprägt wird.
Der Roman wurde für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
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