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Die Polizei hält es für einen tragischen Unfall, dass Yuko Moriguchis 4-jährige Tochter im Schulschwimmbecken ertrank. Doch Yuko, Lehrerin an der Schule, weiß, dass zwei ihrer Schüler für Manamis Tod verantwortlich sind, und sie will die Mörder nicht ungeschoren davonkommen lassen. Am Tag vor den Ferien eröffnet sie ihrer Klasse, dass sie ihnen noch eine letzte Lektion erteilen will ... Doch der perfide ausgeheckte Racheplan entgleitet ihrer Kontrolle - und sie setzt ein tödliches Drama in Gang, aus dem niemand unbeschadet entkommen wird.
Kanae Minato, geboren 1973 in Japan, begann ihre Karriere als Schriftstellerin mit dem Bestseller 'Geständnisse', der erfolgreich verfilmt wurde. Ihre Romane und Kurzgeschichten wurden vielfach ausgezeichnet.
Produktdetails
- Penguin Taschenbuch 10291
- Verlag: Penguin Verlag München
- Originaltitel: Kokuhaku (Confessions)
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 14. Mai 2018
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 116mm x 25mm
- Gewicht: 225g
- ISBN-13: 9783328102915
- ISBN-10: 3328102914
- Artikelnr.: 49961382
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»Minato beschreibt in 'Geständnisse' mit entomologischer Präzision den Prozess einer gnadenlosen Rache.« Süddeutsche Zeitung
Am letzten Schultag des Semesters kündigt Lehrerin Moriguchi ihren Achtklässlern an, dass sie nach den Ferien nicht zurückkommen wird. Kein Wunder, denken sich die Kinder, hat die alleinerziehende Mutter doch erst ihre Tochter durch einen tragischen Unfall verloren. Doch wie sie ihnen …
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Am letzten Schultag des Semesters kündigt Lehrerin Moriguchi ihren Achtklässlern an, dass sie nach den Ferien nicht zurückkommen wird. Kein Wunder, denken sich die Kinder, hat die alleinerziehende Mutter doch erst ihre Tochter durch einen tragischen Unfall verloren. Doch wie sie ihnen erläutert, war der Tod des Kindes kein Unfall, sondern Mord und sie hat ihre ganz eigene Rache an den beiden Schuldigen geplant, die sich auch im Klassenraum befinden. Mikuzi, die Klassensprecherin erzählt die Geschichte etwas anders. Auch der beschuldigte Naoki, seine Mutter und Schwester, die die Folgen der Lektion der Lehrerin mitansehen müssen, sowie der zweite Verdächtige, Shuya, kommen zu Wort. Jeder hat einen etwas anderen Blick auf die Geschehnisse. Und jeder gibt einen ganz anderen Grund für sein Handeln, der jedoch dem außenstehenden Betrachter zunächst verborgen bleibt und die Dinge in einem immer wieder neuen Licht erscheinen lässt.
Der Titel des Romans, „Geständnisse“, ist bei Kanae Minato Programm. Nacheinander offenbare sich die Figuren. Immer mehr Abgründe werden sichtbar und führen den Leser an seine Schmerzgrenze. Kaum hat man sich einen Reim auf die Geschehnisse des unheilvollen Tages gemacht, muss dieser ob der neuen Erkenntnisse schon wieder revidiert und adaptiert werden. Geradezu verstörend wirkt die brutale und kaltblütige Macht, die die Figuren in ihren Bann reißt und zu unsäglichen Taten anstiftet. Aber man erkennt auch, welch ein Druck auf den Japanern lastet. Das Gesicht für die Außenwelt, die Selbstdarstellung, ist so viel wichtiger als der Seelenzustand und die hinter der Fassade lauernden Abgründe, die sie schließlich alle ins Verderben stürzen.
Die Autorin gilt in Japan als Meisterin des iyamisu, einer literarischen Unterform des Thrillers, der insbesondere die dunklen Seiten der menschlichen Natur behandelt. Dies gelingt ihr in Geständnisse in der Tat meisterlich. Was die Figuren antreibt, ist ganz unterschiedlich. Ebenso wie sie mit Druck umgehen und gar mit der Angst vor dem drohenden Tod. Es sind vor allem die Beweggründe, die einem zwischen Faszination und Erschrecken auf die Seiten starren lassen. Man kann sich dies alles vorstellen, aber wie kann kein Mensch dafür so weit gehen?
Unweigerlich stellt man sich die Frage, ob dies ein typisch japanisches, oder eher asiatisches Phänomen ist und ob eine solche Geschichte von einem Europäer oder Nordamerikaner in derselben Weise hätte verfasst werden können. Diese sehr eigenen Figuren kamen mit zuletzt in Han Kangs „The Vegetarian“ unter, auch bei der Koreanerin war das Handeln der Figuren nach unseren Maßstäben eher verstörend, aber offenbar in der östlichen Welt völlig stimmig. Das Phänomen der „Hikikomori“ etwa, der Menschen, die sich aufgrund des schulischen und gesellschaftlichen Drucks immer weiter zurückziehen und sich schließlich gänzlich von der Außenwelt abschotten, ist sicherlich in dieser Weise in Europa nicht denkbar, zu individualistisch und hedonistisch streben wir nach Selbstverwirklichung, die sich an den eigenen Normen bemisst.
Kanae Minato reißt allerhand Fragen auf: Schuld und Rache als vorderste, aber auch der Umgang mit einer todbringenden Erkrankung, konkret dem AIDS Virus, dysfunktionale Familienstrukturen, Verlustängste und der Wunsch nach Anerkennung durch diejenigen, die einem wichtig sind. An den Abgründen der menschlichen Seele siedelt sie diese Fragen an, so dass sie keine simplen Antworten dulden können.
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Als ich diese Kurzbeschreibung las, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Zuerst nahm Moriguchi an, ihre Tochter sei bei einem Unfall ums Leben gekommen, aber ein paar Wochen später, am letzten Schultag, erklärt sie ihrer Klasse, zwei der …
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Als ich diese Kurzbeschreibung las, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Zuerst nahm Moriguchi an, ihre Tochter sei bei einem Unfall ums Leben gekommen, aber ein paar Wochen später, am letzten Schultag, erklärt sie ihrer Klasse, zwei der Schüler hätten ihre Tochter ermordet und sie rächt sich fürchterlich an ihnen. Aber damit ist die Geschichte nicht zu Ende, denn fortan sind die Jungs Ausgestoßene in ihrer Klasse und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Wow, einfach nur Wow, das waren meine Gedanken, als ich das Buch beendete. Die Geschichte ist so komplex, psychologisch so gut ausgearbeitet und lässt einen sprachlos und nachdenklich zurück. Wir beginnen mit der Perspektive der Lehrerin und arbeiten uns zum Schluss durch 4 oder 5 weitere Perspektiven durch. Dadurch wiederholt sich die Handlung zwischenzeitlich, jedoch nur kurz und wir erfahren stattdessen viel über die Zeit nach den Ferien. Und glaubt mir, es wird zu keiner Zeit langweilig.
Das Buch wurde vom Japanischen ins Englische und vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Dadurch kann ich nicht so viel zum eigentlichen Schreibstil der Autorin sagen. Mir kam es anfangs ein wenig hölzern vor, das ändert sich aber im Laufe der Geschichte und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ganz klar ist aber zu sagen, so ein verstörend gutes Buch habe ich schon lange nicht mehr lesen. Wahnsinn, wie sich die Autorin in die einzelnen Personen hineinversetzen und deren Geschichte niederschreiben konnte. Als Leser erkennt man die einzelnen Facetten der Charaktere oft erst, wenn sie selbst zu Wort kommen und schocken uns damit erst richtig.
Fazit: Verstörend, gefühlvoll und psychologisch komplex ausgearbeitet.
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„Geständnisse“ gehört zu der Sorte Bücher, die ich selbst nach Jahren, aus all der Masse der gelesenen, blind herausgreifen könnte – um zu sagen, das dieses so anders ist als all die anderen.
Ein Buch mit einer Geschichte die sich festsetzt, die hängen …
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„Geständnisse“ gehört zu der Sorte Bücher, die ich selbst nach Jahren, aus all der Masse der gelesenen, blind herausgreifen könnte – um zu sagen, das dieses so anders ist als all die anderen.
Ein Buch mit einer Geschichte die sich festsetzt, die hängen bleibt und der man lange hinterher denkt.
Die kleine Manami ist tot. Ihre Mutter, die Lehrerin Yuko Moriguchi nimmt Abschied von ihrer Klasse, in der sich auch die 2 Personen befinden, die Schuld tragen an dem Tod des kleinen Mädchens. Fast schon seelenruhig erzählt sie, von der Welt, den Menschen und dann von ihrem Leben. Moriguchi nimmt ihre Schüler gefangen und mich gleich mit. Sie spricht über Recht und Unrecht, von Gewalt und ihren Folgen. Zeigt Beispiele auf und kommt schließlich an den Punkt, an denen keiner mehr irgendetwas anderes wahr nimmt, als Moriguchis Anklage gegenüber den 2 Schülern. Sie weiß was geschehen ist und lässt es Revue passieren, sodass alle Schüler wissen um wen es sich dreht. Täter A und Täter B, wie sie anfänglich noch heißen, sind innerhalb weniger Seiten entlarvt. Moriguchis Worte bleiben im Raum stehen, während sie geht.
„Doch was mich wirklich schockiert, ist, dass die Mörder so gelassen dasitzen, während ich euch dies alles erzähle.“ (S. 29)
Man kann es Rache nennen, oder Vergeltung. Es würde aber auch passen Moriguchis Handlungen als perfide und gleichzeitig wohl überlegte Genugtuung zu bezeichnen. Und ich kann es sogar nachvollziehen. Sie nimmt alle gleichermaßen mit in eine Art Experiment. Wie werden die Mitschüler sich verhalten? Wird es Übergriffe geben? Wer stellt sich auf welche Position und wer schreitet ein? Es läuft wohl nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hat und doch bleibt alles in Bewegung.
Ich habe der Polizei nichts gesagt, weil ich der Justiz nicht zutraue, sie angemessen zu betrafen.“
In den insgesamt 6 Kapiteln erfährt man aus unterschiedlichen Perspektiven was geschehen ist, vor, während und besonders nach Manamis Tod. Vollkommen unterschiedliche Personen erzählen ihre Sicht der Dinge und wie sich alles entwickelt hat. Was für Konsequenzen diese eine Tat nach sich zieht und wer denn nun alles in was verwickelt ist.
Moriguchi hat gut geplant, das wird einem im Laufe der Geschichte klar. Diese so gebildete Frau, immer ruhig und genügsam, zuvorkommend und freundlich, hat aus dem Bauch heraus und doch auch mit dem Kopf einen Handlungsstrang gewoben, dem man sich nicht entziehen kann.
Wie gern wäre ich aus dem Sumpf herausgeklettert und weggelaufen. Irgendwohin, wo mich keiner kennt.“ (S. 185)
Was mich sehr angesprochen hat, ist wie die Mentalität, stellvertretend durch die einzelnen Charaktere, herüber kommt. Japan ist weit weg und doch war ich dort, vor Ort, mittendrinnen. In den Traditionen und Sitten. In den Köpfen der Menschen und auch wenn nicht alle Handlungen nachvollziehbar sind, war es sehr deutlich beschrieben warum es genauso kam.
Wer trägt Schuld? Der Einzelne? Die Gesellschaft? Die intakten oder zerborchenen Familien? Der Leistungsdruck oder der Wunsch nach dem ganz großen? In „Geständnisse“ wird abgerechnet, gnadenlos und bitterböse. Ohne Rücksicht auf Verluste und derer gibt es zur Genüge. Dabei wird die Rolle der Mutter nicht nur durch Moriguchi wiedergegeben, denn es gibt noch viele andere und nicht alle sind die Schuldlosen.
Nüchtern aber nicht gefühlskalt, so kam mir diese Reise vor. Ein literarischer Hochgenuss auch wenn es bitterböse war.
Rezension verfasst von © Kerstin
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Die kleine Tochter der Lehrerin Moriguchi ist im Pool der Schule ertrunken. Ein Unfall, wie es scheint. Doch am letzten Tag vor den Ferien stellt sich die Lehrerin sich vor die Klasse und gesteht, dass sie weiß, dass es kein Unfall war. Und dass sie weiß, wer ihre Tochter ermordet hat. …
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Die kleine Tochter der Lehrerin Moriguchi ist im Pool der Schule ertrunken. Ein Unfall, wie es scheint. Doch am letzten Tag vor den Ferien stellt sich die Lehrerin sich vor die Klasse und gesteht, dass sie weiß, dass es kein Unfall war. Und dass sie weiß, wer ihre Tochter ermordet hat. Nämlich zwei Schüler aus ihrer Klasse. Und sie übt Rache.
„Geständnisse“ von Kanae Minato ist eine subtile Geschichte, die völlig unter die Haut geht. Nicht nur die Lehrerin gesteht ihrer Klasse ihr Wissen, im weiteren Verlauf erfahren wir die Geschichte aus den unterschiedlichsten Perspektiven und auch, wie es nach dem Geständnis der Lehrerin für alle Beteiligten weiterging. Denn Moriguchi ist nicht einfach zur Polizei gegangen, viel durchtriebener straft sie die Täter ab und stürzt beide so auf unterschiedlichste Weise ganz unauffällig ins Verderben. Immer tiefer rutscht man als Leser in die Geschichte hinein und schwankt zwischen Mitgefühl und Wut auf alle Charaktere, so schwierig ist die moralische Beurteilung der Situation, so subtil und spannend verschwimmen die Motive der handelnden Personen.
Meiner Meinung nach ist Kanae Minatos Roman „Geständnisse“ ein absolut empfehlenswerter Roman, ein Psychothriller der besonderen Art, der einen von der ersten Zeile an einfängt und auf fast schon gruselige Art und Weise die niederen Motive aller Menschen darstellt. Keiner scheint frei von Schuld und alle sind verstrickt in ein Netz aus Rachemotiven und kindlichen Absichten. Eine spannende und gleichzeitig psychologisch sehr durchdachte Geschichte, die von Minato perfekt inszeniert wurde.
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Die 4jährige Tochter der Lehrerin Yuko Moriguchi ertrinkt im Schwimmbecken der Schule. Warum ? Wie ist das passiert ? Wie kam die Kleine in den abgesperrten Bereich ? Schnell wird auch dem Leser klar, anscheinend steckt da mehr dahinter, viel mehr.
"Geständnisse" wird aus …
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Die 4jährige Tochter der Lehrerin Yuko Moriguchi ertrinkt im Schwimmbecken der Schule. Warum ? Wie ist das passiert ? Wie kam die Kleine in den abgesperrten Bereich ? Schnell wird auch dem Leser klar, anscheinend steckt da mehr dahinter, viel mehr.
"Geständnisse" wird aus Sicht von mehreren involvierten Personen erzählt. Anfang hat mich der Stil, in dem die Lehrerin und Mutter mit ihrer Klasse spricht etwas irritiert, da es ein seitenlanger Monolog ist, der mir fast zu emotionslos, zu gefühllos erschien. Doch dieser Monolog ist nur der Anfang von der erschütternden Geschichte. Moriguchis Rede vor der Klasse, ist, wenn auch die Form, der Stil hier ungewöhnlich ist, trotz allem aufwühlend. Zudem wird der Leser schon von Beginn an gewzungen über Schuld, Sühne, Rache, Liebe und viele andere Empfindungen nachzudenken.
Im Buch kommen mehrere zu Wort, Mitschüler, Schuldige, Angehörige. Immer wieder wird die selbe kurze Zeitschiene von drei Monaten aufgerollt. Aber wer denkt, dies wäre langweilig dargestellt, der irrt. Denn je mehr Facetten die Ereignisse bekommen, desto klarer kristalliert sich nach und nach die ganze Wahrheit heraus. Und gibt es nur eine Wahrheit ? Die Autorin hat mich immer wieder überrascht, immer wieder stellen sich neue Sichten, neue Empfindungen, neue Wahrheiten heraus. Die Wendungen sind für den Leser nicht vorhersehbar, überraschen und sind sehr dramatisch. Minato spielt mit den Gefühlen der Leser, auch meine Haltung zu manch einem Protagonisten musste das ein oder andere Mal revidiert werden.
Das Buch liest sich wie eine Achterbahn der Gefühle.
Erschreckend, verstörend, tiefgründig und eine ganz und gar nicht leichte Kost bietet uns die japanische Autorin Minato.
Mich hat einerseits die wechselnden Perspektiven gefesselt, anderseit die verschiedenen Motivationen. Aber auch der von der Autorin gekonnte verwebte Wechsel der Erzählenden, meines Erachtens ist ihr hier eine groß angelegte schriftstellerische Kompostion gelungen.
Die Geschichte lässt einem beim Lesen nicht kalt. Sie hat mich herausgefordert, sie hat mich nachdenken lassen über Gut und Böse, über Schuld und Sühne, über Dinge, die beeinflussbar sind oder nicht. Über Erziehung, Moral und Strafen. Ein Buch, dass wahrlich unter die Haut geht.
Das Buch erschien in Japan schon im Jahre 2008 und wurde bereits erfolgreich verfilmt.
Die deutsche Ausgabe erschien nun 2017 im Bertelsmann Verlag und ich empfehle jedem, vor dem Film erst einmal das Buch zu lesen, denn ich glaube, diese subtile Geschichte ist beim Lesen viel intensiver als beim Zuschauen zu vermitteln.
Fazit:
Bitter, tiefgründig, ausgefeilt, harte Kost - ein Roman, der mit einer groß angelegten schriftstellerischen Komposition beeindruckt und einen nicht kalt lässt.
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In ihrem Heimatland wird die japanische Autorin Kanae Minato als „Queen of Iyamisu“ bezeichnet. Iyamisu ist ein Subgenre im Thriller-/Krimibereich, bei dem der Schwerpunkt auf die dunkle Seite der menschlichen Natur gelegt wird. 2008 veröffentlicht Minato ihren ersten Roman, der …
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In ihrem Heimatland wird die japanische Autorin Kanae Minato als „Queen of Iyamisu“ bezeichnet. Iyamisu ist ein Subgenre im Thriller-/Krimibereich, bei dem der Schwerpunkt auf die dunkle Seite der menschlichen Natur gelegt wird. 2008 veröffentlicht Minato ihren ersten Roman, der auf Anhieb die Bestsellerlisten stürmt, mit dem Japanese Bookseller Award ausgezeichnet und 2010 verfilmt wird. 2014 erscheint die englische Übersetzung, im Frühjahr 2017 die deutsche Ausgabe unter dem Titel „Geständnisse“.
Eine Vierjährige ertrinkt im Schwimmbad der Schule, nicht versehentlich. Zwei Schüler, gerade einmal dreizehn Jahre alt, sind dafür verantwortlich. Oder etwa doch nicht? Die Mutter des toten Kindes ist alleinerziehend und genau an dieser Schule als Lehrerin tätig. Sie kündigt kurz darauf ihre Anstellung und verabschiedet sich mit einer Abschiedsrede von ihren Schülern, an deren Ende sie diese mit einer schockierenden Aktion überrascht.
Vor diesem Hintergrund gewährt Kanae Minato ihren Lesern einen düsteren Einblick ins Innere einer Gesellschaft, die Kinder auf Erfolg trimmt und ihnen dabei die Emotionalität aberzieht. Die Autorin nimmt dafür verschiedene Erzählperspektiven zu Hilfe, wobei sie die jeweiligen Personen nicht nur ihre individuelle Sichtweise der Ereignisse schildern lässt, sondern darüber hinaus mit jeder neuen Stimme das Mosaik ergänz und das Geschehene präzisiert.
Da ist zum einen die Mutter, die nur noch an Rache und Vergeltung denken kann. Aber auch die beiden Teenager, kaltblütig, tickende Zeitbomben, isoliert, gemobbt, gebrochen. Geopfert auf dem Altar der japanischen Leistungsgesellschaft. Ausgeliefert und alleingelassen, Aggressionen gegen sich und ihre Umwelt schiebend. Skrupellos und gewalttätig, bis hin zum Massenmord.
Minato bleibt in ihren Beschreibungen völlig sachlich und kühl und schafft damit eine kalkuliert Intensität, wenn sie dem Leser Einblick in die Seelen der Täter und Opfer gewährt. Diese emotionale Wüste, die Eiseskälte der Protagonisten wirkt auch deshalb so verstörend, weil sie mit unserer Moral und unseren Werten nicht vereinbar ist.
„Geständnisse“ ist ein Thriller, der dem Leser interessante Einblicke in eine fremde Kultur gewährt. Lesen!
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