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Wie Schuldgefühle über Generationen wirken: Ein Mann lernt spät, aber doch, mit seinem Schicksal Frieden zu schließen.Seine kleine Schwester Elfi ist sein Ein und Alles, nachdem Franz' große Brüder in den Krieg mussten. Für sie erträgt er die Härte der Eltern - des Vaters, der ihn nicht als Nachfolger auf dem Bauernhof eingeplant hatte, und der Mutter, die vor lauter Mühsal keine Liebe für ihn übrig hat. Doch nach einer Erkrankung wird Elfi ins Heim gebracht, aus dem sie nicht mehr zurückkehren wird.Nach dem Krieg übernimmt der verstörte junge Mann den Bauernhof. Durch die Hochz...
Wie Schuldgefühle über Generationen wirken: Ein Mann lernt spät, aber doch, mit seinem Schicksal Frieden zu schließen.Seine kleine Schwester Elfi ist sein Ein und Alles, nachdem Franz' große Brüder in den Krieg mussten. Für sie erträgt er die Härte der Eltern - des Vaters, der ihn nicht als Nachfolger auf dem Bauernhof eingeplant hatte, und der Mutter, die vor lauter Mühsal keine Liebe für ihn übrig hat. Doch nach einer Erkrankung wird Elfi ins Heim gebracht, aus dem sie nicht mehr zurückkehren wird.Nach dem Krieg übernimmt der verstörte junge Mann den Bauernhof. Durch die Hochzeit mit Bärbi, seiner großen Liebe, stolpert er ins vordergründige Glück. Doch er bleibt ein Leben lang zurückgezogen und wortkarg. Erst als sein Sohn und seine Enkelin Fragen stellen, gelingt es ihm, sich den Erinnerungen zu stellen.
Elisabeth Schmidauer, geboren 1961 in Linz, Studium der Germanistik und Geschichte, lebt und arbeitet in Wien. Mitglied des ur.theaters, Improvisationsschauspielerin im Theater Drachengasse in Wien. Im Picus Verlag erschienen ihre Romane »Das Grün in Doras Augen«, »Am dunklen Fluss« sowie 2019 »Mord für Anfänger und Fortgeschrittene«.
Produktdetails
- Verlag: Picus Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 91168086
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 268
- Erscheinungstermin: 25. August 2021
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 136mm x 30mm
- Gewicht: 442g
- ISBN-13: 9783711721143
- ISBN-10: 3711721141
- Artikelnr.: 61459815
Herstellerkennzeichnung
Picus Verlag GmbH
Friedrich-Schmidt-Str 4
1080 Wien, AT
www.picus.at
+432224081821
In „Fanzi“ von der Autorin Elisabeth Schmidauer, geht es um Franz, der als dritter Sohn eines Bauerns von diesem und von Franz‘ Mutter eher als „unwichtig“ angesehen wird. Die Mutter scheint keine Liebe für ihn übrig zu haben und der Vater ist ein eher …
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In „Fanzi“ von der Autorin Elisabeth Schmidauer, geht es um Franz, der als dritter Sohn eines Bauerns von diesem und von Franz‘ Mutter eher als „unwichtig“ angesehen wird. Die Mutter scheint keine Liebe für ihn übrig zu haben und der Vater ist ein eher erbarmungsloser, sehr harter Mann. Als seine beiden älteren Brüder schließlich in den Krieg ziehen müssen (2. Weltkrieg) bleibt ihm nur noch seine kleine Schwester Elfi, die sein Ein und Alles ist. Als diese ihm jedoch auch noch genommen wird, bleibt Franz als verstörter junger Mann zurück, wogegen selbst seine spätere Liebe zu seiner Frau Bärbi nichts anrichten kann.
Die Geschichte ist aus zwei Sichtweisen erzählt. Zum einen aus der Sicht von Franz. Wir begleiten ihn durch die Schrecken seiner Kindheit, bis hin in die Gegenwart. Jedoch ist es keine klare Zeitlinie, sondern wir springen immer mal wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.
Zum anderen ist die Geschichte aus Astrids Sichtweise erzählt (Franz‘ Enkelin). Diese beiden Sichtweisen wechseln sich Kapitelweise ab.
Das Buch zeigt die Schrecken des Krieges und besonders die des zweiten Weltkrieges auf und wie Schuldgefühle und Erlebtes über Generationen wirken. Dies beginnt nicht erst bei Franz, sondern schon bei dessen Vater. Durch Astrids Sichtweise merkt man schnell, dass selbst sie und andere aus ihrer Familie noch darunter zu leiden haben.
Trotz der schrecklichen Themen die angesprochen und behandelt werden, ist die Erzählweise jedoch eher nüchtern.
Von mir gibt es 3,5 Sterne, da dies jedoch hier nicht möglich ist habe ich auf 4 aufgerundet. Zum einen konnte ich mit Astrids Sichtweise nicht allzu viel anfangen und zum anderen hat mir noch das gewisse etwas gefehlt, dass einen mehr abholt und mehr Emotionen aufkommen und nachempfinden lässt. Durch die nüchterne Schreibweise, kamen bei mir Franz‘ Erlebnisse und Emotionen nicht ganz so an.
Trotzdem ein sehr gutes und vor allem wichtiges Buch, dass uns die schrecklichen Auswirkungen des zweiten Weltkrieges und im generellen des Krieges, nochmal vor Augen führt.
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Fanzi - so nennt Elfi ihren älteren Bruder. Sie wachsen in einem kleinen Dorf in der Steiermark auf und Franz fühlt sich als Beschützer seiner kleinen Schwester. Alles ist gut, bis Elfi krank wird und in ein Heim gebracht werden muss. Die Nazis mögen keine Menschen, die der …
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Fanzi - so nennt Elfi ihren älteren Bruder. Sie wachsen in einem kleinen Dorf in der Steiermark auf und Franz fühlt sich als Beschützer seiner kleinen Schwester. Alles ist gut, bis Elfi krank wird und in ein Heim gebracht werden muss. Die Nazis mögen keine Menschen, die der Gemeinschaft zur Last fallen und Elfi kehrt nie zurück. Nach dem Krieg muss Franz den Bauernhof übernehmen, denn seine älteren Brüder sind gefallen und er heiratet seine große Liebe, die Bärbi. Doch die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Erst seine Enkelin kann ihn zum Sprechen über seine schwere Last bringen.
Das Buch zeigt deutlich, wie sehr die Vergangenheit eine ganze Familie über Generationen belasten kann. Man sprach nicht über seine Erlebnisse, fraß alles in sich hinein und verstummte. Aber irgendwann wird man von der Vergangenheit eingeholt.
Schmidauer hat das sehr gut beschrieben, sehr sensibel und mit viel Empathie für die handelnden Personen.
Das hat mir sehr gut gefallen!
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Das Cover ist erstmal für mich nicht so ansprechend gewesen. Der Klappentext und die Leseprobe dafür aber umso mehr. Es ist eine tragische und zugleich schöne Geschichte von Franz, der so viel Schweres erleben musste, auf einmal Erbe des Hofes seiner Eltern wird, obwohl alles ganz …
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Das Cover ist erstmal für mich nicht so ansprechend gewesen. Der Klappentext und die Leseprobe dafür aber umso mehr. Es ist eine tragische und zugleich schöne Geschichte von Franz, der so viel Schweres erleben musste, auf einmal Erbe des Hofes seiner Eltern wird, obwohl alles ganz anders sein sollte und der dann versucht sein Glück „herzustellen“ - mit Frau und Kind. Doch es geht nicht gut. Fragen werfen ihn immer wieder aus der Bahn und es ist berührend wie er durch das Miteinander und die nicht aufhörenden und mutigen Fragen seiner Lieben noch einmal durch seine Vergangenheit muss, um letztendlich leben zu können. Ein Freiheitskampf tief im Inneren verborgen mit Auswirkungen auf alles Sichtbare, was zu Franz Leben gehört. Wie wichtig es ist auch nach Jahrzehnten noch die eigene Geschichte anzuschauen, kann man von diesem Buch hervorragend lernen.
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Was kann ich zu dem Buch sagen? Wie kann ich einnso wichtiges Thema beurteilen? Schon das Cover hatte mich fasziniert, sodas ich darauf hin gefiebert habe endlich das Buch lesen zu können! Der Titel ist nichts sagend, allerdings bekommt er beim Lesen eine große Bedeutung! Denn in Teilen …
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Was kann ich zu dem Buch sagen? Wie kann ich einnso wichtiges Thema beurteilen? Schon das Cover hatte mich fasziniert, sodas ich darauf hin gefiebert habe endlich das Buch lesen zu können! Der Titel ist nichts sagend, allerdings bekommt er beim Lesen eine große Bedeutung! Denn in Teilen des Buches geht es um Elfi die Schwester von Franz, die nicht in der Lage war, den Namen des Bruders richtig auszusprechen, so entstand der Titel "Franzi".
Franz und Elfi gehören einer Bauernfamilie an, welche sich durch das elend des 2. Weltkrieges kämpfen muss.
Das Buch handelt von Verzweiflung, Leid, Tod, Euthanasie und unendlichen traumatischen Schmerz. Einen Schmerz den Franzi bis ins hier und jetzt mit hinüber nimmt und eine harte Schale dadurch aufbaut! Nur allein seine Enkeltochter, schafft es diese zu durchbrechen, und sein Trauma zu verarbeiten.
Ich bin absolut begeistert von dem Schreibstil und den spannungsaufbau, die Dramatik war teilweise nicht auszuhalten, sodas ich tatsächlich zwischen durch eine Pause beim Lesen einlegen musste. Absolute Leseempfehlung!
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Erschütternde Lebensgeschichte
Die Lebensgeschichte von Fanzi / Opa Franz wird aus seiner Sicht und der seiner Enkelin erzählt. Die Sprache und Erzählweise haben mir sehr gut gefallen. Ab und zu werden einige Sätze in österreichischem Dialekt eingestreut, die für …
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Erschütternde Lebensgeschichte
Die Lebensgeschichte von Fanzi / Opa Franz wird aus seiner Sicht und der seiner Enkelin erzählt. Die Sprache und Erzählweise haben mir sehr gut gefallen. Ab und zu werden einige Sätze in österreichischem Dialekt eingestreut, die für mich glaubhaft und (auch als Nicht-Österreicherin) verständlich waren. Franz hat kein leichtes Leben und muss mit vielen Schicksalsschlägen fertig werden. Das historische Geschehen drum herum war für mich mit seiner Lebensgeschichte glaubhaft verwoben. Einige Details der österreichischen Geschichte waren für mich neu und dank des Anhangs und Quellenhinweise zur Lokalgeschichte konnte ich mein Wissen vertiefen. Insgesamt eine erschütternde Lebensgeschichte, die doch irgendwie ein Happy End hat und zu Tränen rührt. Absolut lesenswert, ich könnte mir das Buch auch gut als Schullektüre vorstellen.
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Der Roman Fanzi der Autorin Elisabeth Schmidauer beschreibt die Transgenerationale Traumatisierung die über Generationen weiter gegeben wird, ohne Absicht, meistens aus Scham, Angst und eigener Verdrängung.
Die Geschichte wird aus zwei Blickwinkeln erzählt, auf der einen Seite von …
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Der Roman Fanzi der Autorin Elisabeth Schmidauer beschreibt die Transgenerationale Traumatisierung die über Generationen weiter gegeben wird, ohne Absicht, meistens aus Scham, Angst und eigener Verdrängung.
Die Geschichte wird aus zwei Blickwinkeln erzählt, auf der einen Seite von Astrid die Biologin und auf der anderen Seite von Franz-genannt Fanzi ihr Großvater.
Schon Franz Vater hatte den ersten Weltkrieg erlebt und Franz dann den zweiten Weltkrieg. Diese unterschiedlichen Blickwinkel ermöglichen das Verstehen in wieweit sich Traumata auf die nachfolgenden Generationen auswirken können und auswirken. Franz hat viele traumatische Dinge erlebt im Krieg, diese werden verschwiegen, doch Zeit seines Lebens lassen ihn die erlebten und getanen Geschehnisse nicht zur Ruhe kommen.Erst als er langsam nach und nach für sich mit der Auseinandersetzung beginnt lösen sich manche Knoten in der stark gebeutelten Familie.
Die Autorin versteht es ungemein die Stimmung die zur Kriegzeit im östereichischen Mühlenviertel geherrscht hat zu transportieren. Gleichzeitig haben mich die Natur- Schilderungen und die Umgebungsbeschreibungen massiv beeindruckt. Große Authentizität in der Geschichte bekommt sie durch die Passagen im Dialekt des Mühlenviertels.
Für mich ein Buch welches sehr wichtig ist und dabei auch noch sehr gut lesbar bleibt.
Ein Highlight und hoffentlich ein Buch welches viele Leser erreicht.
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Schwere Schuld bis heute
Fanzi, so nennt Elfi ihren großen Bruder, der eigentlich Franz heißt. Franz ist der drittgeborene Sohn und damit ist von Geburt an klar, dass er nicht den Hof erben wird. Deswegen will Franz Tischler werden. Doch dann kommt doch alles ganz anders als gedacht. …
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Schwere Schuld bis heute
Fanzi, so nennt Elfi ihren großen Bruder, der eigentlich Franz heißt. Franz ist der drittgeborene Sohn und damit ist von Geburt an klar, dass er nicht den Hof erben wird. Deswegen will Franz Tischler werden. Doch dann kommt doch alles ganz anders als gedacht. Seine beiden älteren Brüder werden in den Krieg eingezogen und kehren nicht mehr zurück. Damit muss Franz doch den Hof übernehmen. Abgöttisch kümmert er sich um seine kleine Schwester Elfi. Sie ist sein Ein und Alles. Eines Tages erkrankt Elfi schwer an einer Hirnhautentzündung. Danach ist auch Elfi nicht mehr die, die sie einmal war. Zuerst wird sie Zuhause gepflegt, dann knicken die Eltern ein und geben sie in ein sogenanntes Pflegeheim. In der Zeit des Nationalsozialismus gilt Elfi nun als lebensunwertes Leben. Sie wird nach kurzer Zeit im Pflegeheim ermordet. An der Schuld, sich nicht für Elfi eingesetzt zu haben, dass sie nicht in dieses Heim kommt, trägt Franz sein ganzes Leben lang schwer. Und was noch schlimmer ist: Er macht diese Schuld mit sich selber aus. Nur seine Frau Bärbi weiß davon. Nach und nach gelingt es Fanzi nun aber, sich seinem Sohn und seiner Enkeltochter zu öffnen.
Ich habe ein wenig gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen, doch dann hat sie mich gepackt. Die Geschichte fängt ganz leise und langsam an und plötzlich hat man einen dicken Stein auf dem Herzen. Wortgewaltig zeichnet die Autorin die Geschichte und schafft so tolle Bilder. Sprachlich kann man in die Geschichte, in ihre Zeit und in ihren Raum völlig eintauchen. Die Schuld wiegt schwer. Auch heute noch. Fazit: Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens empfehlen und vergeben fünf Sterne!
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Ich bevorzuge einfach ein Buch im Hardcover Format. Wenn dann noch ein Lesebändchen mit eingearbeitet ist, bin ich überglücklich. Das Cover ist ganz treffend zum Inhalt des Buches gestaltet und es wirkt melancholisch. Es hat etwas von einen Historischen Hauch.
Die Geschichte spielt …
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Ich bevorzuge einfach ein Buch im Hardcover Format. Wenn dann noch ein Lesebändchen mit eingearbeitet ist, bin ich überglücklich. Das Cover ist ganz treffend zum Inhalt des Buches gestaltet und es wirkt melancholisch. Es hat etwas von einen Historischen Hauch.
Die Geschichte spielt in der Zwischenkriegszeit und man kann noch einiges geschichtliches Wissen abgreifen. Franz wächst auf einem Bauernhof auf. Ungeliebt von der Mutter und kaum beachtet vom Vater. Die innig geliebte Schwester wird von den Eltern in ein Heim gesteckt. Erlebnisse die für Franz nur sehr schwer zu verarbeiten sind. Eine fesselnde Familientragödie, die einen manchmal richtig erschaudern lässt.
Der Schreibstil gefällt mir gut. Ich kam gut in das Geschehen ein und die eingeworfenen österreichischen Dialoge, passen gut zum Buch.
Mein Fazit zum Buch: absolut lesenswert und daher 5 Sterne
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Kriegsverbrechen und Traumata, Schuld und Vergebung
Elisabeth Schmidauer zeigt auf eindringliche Art wie traumatische Kriegserlebnisse Familien noch Generationen später beeinträchtigen.
Franz lebt mit seinem zwei älteren Brüdern und seiner jüngeren Schwester Elfi auf einem …
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Kriegsverbrechen und Traumata, Schuld und Vergebung
Elisabeth Schmidauer zeigt auf eindringliche Art wie traumatische Kriegserlebnisse Familien noch Generationen später beeinträchtigen.
Franz lebt mit seinem zwei älteren Brüdern und seiner jüngeren Schwester Elfi auf einem Bauernhof in der Gegend um Linz in Oberösterreich. Der Vater war als Soldat im ersten Weltkrieg - immer wieder holen ihn Albträume ein. „Erzähl mir vom Krieg, sagte Franz, er steckt in mir, keuchte der Vater, er steckt immer noch in mir drin“ (S.91). Auch Franz werden die Albträume seines Vaters und seine eigenen Schuldgefühle ein Leben lang begleiten.
Der Roman setzt in der heutigen Zeit ein. Aus der Perspektive von Franz erfahren wir rückblickend von den Geschehnissen in seiner Kindheit. Der zweite Erzählstrang konzentriert sich auf seine Enkelin Astrid, die als Biologin eine wissenschaftliche Perspektive auf die Natur, die Entstehungsgeschichte der Erde und die Rolle des Menschen einnimmt. Außerdem treten durch ihren Blick die Folgen der Kriegszeit auf die nachkommenden Generationen deutlich hervor.
Indirekt im Roman präsent ist Elfi, die geliebte kleine Schwester, die den Namen ihres Bruder Franz lange Zeit nicht aussprechen konnte und ihn Fanzi nannte. Elfis Geschichte und die Umstände ihres frühen Todes werden erst spät im Roman enthüllt und haben mich mit einer solchen Wucht getroffen, dass ich kurz innehalten musste, bevor ich weiterlesen konnte.
Schmidauer fängt die Atmosphäre der Zeit während des zweiten Weltkrieges sehr gut ein. Immer wieder erschafft sie Bilder des Grauens, der Verzweiflung, der Angst, der Hilf- und Sprachlosigkeit. Zwischendurch verwendet sie in der wörtlichen Rede Dialekt. Für Ungeübte ist das nicht immer einfach zu lesen; es verleiht dem Roman aber eine große Authentizität und gibt den Geschehnissen eine Lebendigkeit, die sich unmittelbar überträgt. Interessant ist Astrids Blick auf die Menschheitsgeschichte - aus Perspektive der Biologin ist die Epoche der Menschheit kaum der Rede Wert - und trotzdem kann soviel Leid in einem Menschenleben stecken. Astrid thematisiert Klimawandel, Artensterben und kritisiert die vom Menschen festgelegte Unterteilung in Nützlinge und Schädlinge. Jedes Lebewesen hat seinen Wert und seinen Sinn im biologischen Gleichgewicht und so gilt es das Artensterben nicht nur für die beliebten Kuschel- und Zootiere aufzuhalten, sondern auch für Käfer, Spinnen, Asseln und sonstige Kleinstlebewesen. Hier drängen sich Parallelen zur Nazi-Ideologie auf, in der zwischen unwertem und wertem Leben unterschieden wird.
Schmidauers Sprache bedient sich oftmals Aufzählungen von Nomen, Verben, Adjektiven. Viele dieser Sätze haben mir gut gefallen, da sie dem Text Rhythmus und inhaltlich das Bild um mehrere Facetten erweitern. Manchmal waren mir die Aufzählungen aber auch zu viel. Der Roman beginnt langsam, leise und steigert sich - bis etwa zur Hälfte hatte ich meine Zweifel, ob die erzählte Geschichte mich erreichen kann. Nach etwas mehr als 100 Seiten war ich dann aber eingefangen und die Geschichte von Fanzi und seiner Familie hat mich mit großer Intensität und Wucht getroffen.
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Elisabeth Schmidauer erzählt in "Fanzi" in zwei Strängen die Geschichte von Franz und Astrid. Franz muss - nachdem die beiden älteren Brüder im 2. Weltkrieg umgekommen sind - den elterlichen Bauernhof übernehmen. Sein Vater, selbst noch in den Erinnerungen des 1. …
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Elisabeth Schmidauer erzählt in "Fanzi" in zwei Strängen die Geschichte von Franz und Astrid. Franz muss - nachdem die beiden älteren Brüder im 2. Weltkrieg umgekommen sind - den elterlichen Bauernhof übernehmen. Sein Vater, selbst noch in den Erinnerungen des 1. Weltkriegs gefangen, hatte Franz (auch) in der Erbfolge überhaupt nicht gesehen, die Mutter ist in Arbeit und Schmerz gefangen. Franz einziger Lichtblick ist Elfie, seine jüngere Schwester. Astrid ist Franz´ Enkeltochter, Biologin mit großem Engagement und dem Blick auf die Schönheit und die Vergänglichkeit der Natur. Gerade das Vergehen aller Lebewesen beschäftigt und belastet sie. Schlimme Erlebnisse prägen Franz und lassen ihn zu einem verschlossenen, wortkargen Menschen werden. Wie es ihm gelingt, über die Schatten der Vergangenheit zu sprechen, die die Familie bis in die 3. Generation geprägt haben, wird von Schmidauer berührend und extrem aufwühlend beschrieben und doch und doch und doch muss man das Buch bis zum Anhang lesen!
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