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Thomas Ziebula
Gebundenes Buch
Evas Rache / Paul Stainer Bd.4 (Mängelexemplar)
Historischer Leipzig-Krimi
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Im spektakulären Finale der Krimireihe um Paul Stainer muss er alles riskieren, um die «Bestie von Leipzig» zu entlarven und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Evas Rache ist ein packender historischer Krimi, der gekonnt Zeitgeschichte, Spannung und Regionalkolorit verbindet.Leipzig, 1922. Kommissar Paul Stainer steht vor seiner bisher größten Herausforderung: Drei brutale Lustmorde innerhalb von drei Monaten erschüttern die Stadt. Trotz intensiver Ermittlungen tappt der Kommissar im Dunkeln und droht, in seine Depression zurückzufallen. Die Verlobung seiner Kollegen Junghans und Mo...
Im spektakulären Finale der Krimireihe um Paul Stainer muss er alles riskieren, um die «Bestie von Leipzig» zu entlarven und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Evas Rache ist ein packender historischer Krimi, der gekonnt Zeitgeschichte, Spannung und Regionalkolorit verbindet.
Leipzig, 1922. Kommissar Paul Stainer steht vor seiner bisher größten Herausforderung: Drei brutale Lustmorde innerhalb von drei Monaten erschüttern die Stadt. Trotz intensiver Ermittlungen tappt der Kommissar im Dunkeln und droht, in seine Depression zurückzufallen. Die Verlobung seiner Kollegen Junghans und Mona ist da nur ein schwacher Trost. Doch als auf der Technischen Messe Leipzig Eva-Maria Dorn, die Frau eines erfolgreichen Unternehmers, überfallen wird, wittert Stainer eine erste Spur. Seine Nachforschungen führen ihn auf die Fährte eines jungen Anarchisten mit dem Tarnnamen «Schlange», der gerade aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Schnell wird klar: Hinter den Verbrechen steckt mehr als zunächst angenommen - und auch Eva-Maria Dorn scheint eine undurchsichtige Rolle zu spielen.
Leipzig, 1922. Kommissar Paul Stainer steht vor seiner bisher größten Herausforderung: Drei brutale Lustmorde innerhalb von drei Monaten erschüttern die Stadt. Trotz intensiver Ermittlungen tappt der Kommissar im Dunkeln und droht, in seine Depression zurückzufallen. Die Verlobung seiner Kollegen Junghans und Mona ist da nur ein schwacher Trost. Doch als auf der Technischen Messe Leipzig Eva-Maria Dorn, die Frau eines erfolgreichen Unternehmers, überfallen wird, wittert Stainer eine erste Spur. Seine Nachforschungen führen ihn auf die Fährte eines jungen Anarchisten mit dem Tarnnamen «Schlange», der gerade aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Schnell wird klar: Hinter den Verbrechen steckt mehr als zunächst angenommen - und auch Eva-Maria Dorn scheint eine undurchsichtige Rolle zu spielen.
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Thomas Ziebula ist freier Autor und schreibt Krimis, biographische und historische Romane. 2001 erhielt er den Deutschen Phantastik-Preis, 2020 den Goldenen Homer. Seine erste Krimireihe um Inspektor Paul Stainer vereint auf beeindruckende Weise Thomas Ziebulas Leidenschaft für deutsche Zeitgeschichte, spannende Kriminalfälle und seine Liebe zu Leipzig, das bis heute seine Lieblingsstadt in Deutschland ist. Der erste Band der Reihe um Inspektor Stainer, 'Der rote Judas', stand auf der Shortlist für den Crime Cologne 2020. Der Autor lebt in der Bonner Region.
Produktdetails
- Paul Stainer 4
- Verlag: Wunderlich
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 381
- Erscheinungstermin: 16. April 2024
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 135mm x 36mm
- Gewicht: 468g
- ISBN-13: 9783805200929
- ISBN-10: 3805200927
- Artikelnr.: 73180152
Herstellerkennzeichnung
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Interdisziplinär zu denken war ihr selbstverständlich
Unwiderstehliche Prosa: Ricarda Huchs epochemachende Darstellung der deutschen Romantik, neu aufgelegt in der "Anderen Bibliothek"
Ricarda Huchs Abhandlung über die Romantik ist eines der erstaunlichsten Bücher der Literaturgeschichte und auch der Literaturwissenschaft. 1899 zum größeren Teil zuerst erschienen, wurde es in eine literarische Mitwelt hineingeschrieben, die nur noch über einen auf das Symbol der blauen Blume reduzierten, trivialen Begriff des Romantischen verfügte. Tatsächlich war außer ein paar Gedichten kaum etwas präsent.
Die großen Leistungen der romantischen Dichter und Gelehrten auf den Gebieten der Volksliteratur, der
Unwiderstehliche Prosa: Ricarda Huchs epochemachende Darstellung der deutschen Romantik, neu aufgelegt in der "Anderen Bibliothek"
Ricarda Huchs Abhandlung über die Romantik ist eines der erstaunlichsten Bücher der Literaturgeschichte und auch der Literaturwissenschaft. 1899 zum größeren Teil zuerst erschienen, wurde es in eine literarische Mitwelt hineingeschrieben, die nur noch über einen auf das Symbol der blauen Blume reduzierten, trivialen Begriff des Romantischen verfügte. Tatsächlich war außer ein paar Gedichten kaum etwas präsent.
Die großen Leistungen der romantischen Dichter und Gelehrten auf den Gebieten der Volksliteratur, der
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mittelalterlichen Dichtung, der Sprachwissenschaft, Philologie und Hermeneutik, der Naturphilosophie, der Deutung der Malerei der Renaissance, der Shakespeare-Übersetzung oder der vergleichenden europäischen Literaturgeschichte waren unter einer einseitig auf Goethe und Schiller fixierten Germanistik weitgehend in Vergessenheit geraten.
So konnte die Arbeit einer Dichterin zur Begründung einer inzwischen weltweit florierenden umfassenden Romantikforschung werden, die sich mit Wilhelm Diltheys Schleiermacher-Studien und dem Novalis-Aufsatz in seinem berühmten Sammelband "Das Erlebnis und die Dichtung" (1906) erst langsam entwickelte. Die 1864 geborene Ricarda Huch war freilich nicht nur eine Dichterin. Die früh mit souveränem Selbstbewusstsein ausgestattete Kaufmannstochter hatte als eine der ersten deutschen Frauen in Zürich ein Universitätsstudium begonnen, das sie 1892 mit einer Dissertation über die eidgenössische Geschichte abschloss. So verfügte sie über die Fähigkeiten zur wissenschaftlichen Arbeit, war aber gleichzeitig frei von den Beschränkungen der positivistisch orientierten zeitgenössischen Germanistik.
Die Konzeption ihrer Studie nimmt vieles bereits auf, was sich im Umkreis Wilhelm Diltheys als geistesgeschichtliche Methode entwickelte, mit ihrem Gegenstand ging sie auf die Ursprünge dieser Betrachtungsweise bei Hegel und den Romantikern zurück. Gleichzeitig aber sondiert Ricarda Huch auch die tieferen Beweggründe der eigenen, mit historischem Denken zeitlebens verflochtenen Dichtung. So besticht die Darstellung nach wie vor durch die Wechselwirkung von Gegenstand und Methode. Was viel später unter dem Etikett interdisziplinär als besonders fortschrittlich propagiert wurde, erscheint bei Ricarda Huch selbstverständlich. Ihr Spektrum der Romantik umfasst Philologie, Philosophie, Naturwissenschaft nebst Nachtseiten, Medizin, Psychologie, Mythologie, Symbolforschung und nicht zuletzt Politik und Gesellschaftslehre, womit zugleich Aspekte ihrer Konzeption bezeichnet sind. Nachhaltig gewirkt hat auch die geoliterarische Betrachtung der Ausbreitung der romantischen Bewegung von Jena über Berlin, Dresden, Halle, Heidelberg und München nach Wien und Rom.
Eine Neuerung, die zur Lebhaftigkeit der Darstellung erheblich beiträgt, sind die den Werkdeutungen und Nacherzählungen beigesellten Psychogramme der romantischen Akteure, Wackenroder, Tieck, Novalis, August und Friedrich Schlegel, Brentano, Arnim oder Hoffmann, die von der Überzeugung getragen werden, dass die romantische Dichtung je nicht von der existentiellen Problematik ihrer Urheber abgelöst werden kann. Fast alle Romantiker waren in ihren Augen problematische Existenzen, die in Liebe, Ehe oder gar Familie, wie sie selbst, wenig Glück hatten.
Der Glutkern der Abhandlung besteht in der Verteidigung der romantischen Ästhetik gegen die bürgerlich-klassizistischen Ansprüche der Harmonie und Feierlichkeit der Kunst. Ausgehend von der Programmzeitschrift der Frühromantiker "Das Athenäum" (1798 bis 1800), wird das Fragmentarische und Widersprüchliche der romantischen Kunstkonzeption als adäquater Ausdruck eines Krisenbewusstseins gerechtfertigt. So wird deutlich, dass die moderne Kunst in der Tradition der Romantik steht. Wenn die Dichterin die Romantiker als eine ungestüme jugendliche Bande beschreibt, die furchtlos über eine träge gewordene Väterwelt hereinbricht, so ermuntert sie damit auch die freien Geister ihrer eigenen Zeit. So beschrieb der junge Hugo von Hofmannsthal das Buch als einen "Zauberschlüssel", der ihm mehr "unterirdische Säle" aufgesperrt habe, als er zählen könne.
Über viele Einzelheiten ist die Literaturwissenschaft inzwischen hinausgelangt. Die Ausführungen zum Verfall der romantischen Bewegung erliegen dem im neunzehnten Jahrhundert populären historischen Schema von Aufstieg und Verfall, einige Wertungen kann der heutige Leser nicht nachvollziehen. Insbesondere haben die Bewunderer E.T.A. Hoffmanns oder Eichendorffs Grund, sich zu ärgern oder zu wundern. Was aber bleibt, ist die der Entdeckerfreude entspringende Frische der Darstellung, ihre, wie Tilman Spreckelsen in seinem bündig orientierenden Nachwort schreibt, "elegante, diskret effiziente und in ihrem Duktus unwiderstehliche Prosa". Zumal in der gewohnt prächtigen Edition der "Anderen Bibliothek" ist Ricarda Huchs Buch so unvermindert geeignet, Lust auf Lektüre zu machen und manchen auch heute wieder in Vergessenheit geratenen romantischen Text wieder zur Hand zu nehmen.
FRIEDMAR APEL
Ricarda Huch: "Die Romantik". Ausbreitung, Blütezeit und Verfall.
Die Andere Bibliothek,
Berlin 2017. 732 S. geb.,
42,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So konnte die Arbeit einer Dichterin zur Begründung einer inzwischen weltweit florierenden umfassenden Romantikforschung werden, die sich mit Wilhelm Diltheys Schleiermacher-Studien und dem Novalis-Aufsatz in seinem berühmten Sammelband "Das Erlebnis und die Dichtung" (1906) erst langsam entwickelte. Die 1864 geborene Ricarda Huch war freilich nicht nur eine Dichterin. Die früh mit souveränem Selbstbewusstsein ausgestattete Kaufmannstochter hatte als eine der ersten deutschen Frauen in Zürich ein Universitätsstudium begonnen, das sie 1892 mit einer Dissertation über die eidgenössische Geschichte abschloss. So verfügte sie über die Fähigkeiten zur wissenschaftlichen Arbeit, war aber gleichzeitig frei von den Beschränkungen der positivistisch orientierten zeitgenössischen Germanistik.
Die Konzeption ihrer Studie nimmt vieles bereits auf, was sich im Umkreis Wilhelm Diltheys als geistesgeschichtliche Methode entwickelte, mit ihrem Gegenstand ging sie auf die Ursprünge dieser Betrachtungsweise bei Hegel und den Romantikern zurück. Gleichzeitig aber sondiert Ricarda Huch auch die tieferen Beweggründe der eigenen, mit historischem Denken zeitlebens verflochtenen Dichtung. So besticht die Darstellung nach wie vor durch die Wechselwirkung von Gegenstand und Methode. Was viel später unter dem Etikett interdisziplinär als besonders fortschrittlich propagiert wurde, erscheint bei Ricarda Huch selbstverständlich. Ihr Spektrum der Romantik umfasst Philologie, Philosophie, Naturwissenschaft nebst Nachtseiten, Medizin, Psychologie, Mythologie, Symbolforschung und nicht zuletzt Politik und Gesellschaftslehre, womit zugleich Aspekte ihrer Konzeption bezeichnet sind. Nachhaltig gewirkt hat auch die geoliterarische Betrachtung der Ausbreitung der romantischen Bewegung von Jena über Berlin, Dresden, Halle, Heidelberg und München nach Wien und Rom.
Eine Neuerung, die zur Lebhaftigkeit der Darstellung erheblich beiträgt, sind die den Werkdeutungen und Nacherzählungen beigesellten Psychogramme der romantischen Akteure, Wackenroder, Tieck, Novalis, August und Friedrich Schlegel, Brentano, Arnim oder Hoffmann, die von der Überzeugung getragen werden, dass die romantische Dichtung je nicht von der existentiellen Problematik ihrer Urheber abgelöst werden kann. Fast alle Romantiker waren in ihren Augen problematische Existenzen, die in Liebe, Ehe oder gar Familie, wie sie selbst, wenig Glück hatten.
Der Glutkern der Abhandlung besteht in der Verteidigung der romantischen Ästhetik gegen die bürgerlich-klassizistischen Ansprüche der Harmonie und Feierlichkeit der Kunst. Ausgehend von der Programmzeitschrift der Frühromantiker "Das Athenäum" (1798 bis 1800), wird das Fragmentarische und Widersprüchliche der romantischen Kunstkonzeption als adäquater Ausdruck eines Krisenbewusstseins gerechtfertigt. So wird deutlich, dass die moderne Kunst in der Tradition der Romantik steht. Wenn die Dichterin die Romantiker als eine ungestüme jugendliche Bande beschreibt, die furchtlos über eine träge gewordene Väterwelt hereinbricht, so ermuntert sie damit auch die freien Geister ihrer eigenen Zeit. So beschrieb der junge Hugo von Hofmannsthal das Buch als einen "Zauberschlüssel", der ihm mehr "unterirdische Säle" aufgesperrt habe, als er zählen könne.
Über viele Einzelheiten ist die Literaturwissenschaft inzwischen hinausgelangt. Die Ausführungen zum Verfall der romantischen Bewegung erliegen dem im neunzehnten Jahrhundert populären historischen Schema von Aufstieg und Verfall, einige Wertungen kann der heutige Leser nicht nachvollziehen. Insbesondere haben die Bewunderer E.T.A. Hoffmanns oder Eichendorffs Grund, sich zu ärgern oder zu wundern. Was aber bleibt, ist die der Entdeckerfreude entspringende Frische der Darstellung, ihre, wie Tilman Spreckelsen in seinem bündig orientierenden Nachwort schreibt, "elegante, diskret effiziente und in ihrem Duktus unwiderstehliche Prosa". Zumal in der gewohnt prächtigen Edition der "Anderen Bibliothek" ist Ricarda Huchs Buch so unvermindert geeignet, Lust auf Lektüre zu machen und manchen auch heute wieder in Vergessenheit geratenen romantischen Text wieder zur Hand zu nehmen.
FRIEDMAR APEL
Ricarda Huch: "Die Romantik". Ausbreitung, Blütezeit und Verfall.
Die Andere Bibliothek,
Berlin 2017. 732 S. geb.,
42,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Interdisziplinär zu denken war ihr selbstverständlich
Unwiderstehliche Prosa: Ricarda Huchs epochemachende Darstellung der deutschen Romantik, neu aufgelegt in der "Anderen Bibliothek"
Ricarda Huchs Abhandlung über die Romantik ist eines der erstaunlichsten Bücher der Literaturgeschichte und auch der Literaturwissenschaft. 1899 zum größeren Teil zuerst erschienen, wurde es in eine literarische Mitwelt hineingeschrieben, die nur noch über einen auf das Symbol der blauen Blume reduzierten, trivialen Begriff des Romantischen verfügte. Tatsächlich war außer ein paar Gedichten kaum etwas präsent.
Die großen Leistungen der romantischen Dichter und Gelehrten auf den Gebieten der Volksliteratur, der
Unwiderstehliche Prosa: Ricarda Huchs epochemachende Darstellung der deutschen Romantik, neu aufgelegt in der "Anderen Bibliothek"
Ricarda Huchs Abhandlung über die Romantik ist eines der erstaunlichsten Bücher der Literaturgeschichte und auch der Literaturwissenschaft. 1899 zum größeren Teil zuerst erschienen, wurde es in eine literarische Mitwelt hineingeschrieben, die nur noch über einen auf das Symbol der blauen Blume reduzierten, trivialen Begriff des Romantischen verfügte. Tatsächlich war außer ein paar Gedichten kaum etwas präsent.
Die großen Leistungen der romantischen Dichter und Gelehrten auf den Gebieten der Volksliteratur, der
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mittelalterlichen Dichtung, der Sprachwissenschaft, Philologie und Hermeneutik, der Naturphilosophie, der Deutung der Malerei der Renaissance, der Shakespeare-Übersetzung oder der vergleichenden europäischen Literaturgeschichte waren unter einer einseitig auf Goethe und Schiller fixierten Germanistik weitgehend in Vergessenheit geraten.
So konnte die Arbeit einer Dichterin zur Begründung einer inzwischen weltweit florierenden umfassenden Romantikforschung werden, die sich mit Wilhelm Diltheys Schleiermacher-Studien und dem Novalis-Aufsatz in seinem berühmten Sammelband "Das Erlebnis und die Dichtung" (1906) erst langsam entwickelte. Die 1864 geborene Ricarda Huch war freilich nicht nur eine Dichterin. Die früh mit souveränem Selbstbewusstsein ausgestattete Kaufmannstochter hatte als eine der ersten deutschen Frauen in Zürich ein Universitätsstudium begonnen, das sie 1892 mit einer Dissertation über die eidgenössische Geschichte abschloss. So verfügte sie über die Fähigkeiten zur wissenschaftlichen Arbeit, war aber gleichzeitig frei von den Beschränkungen der positivistisch orientierten zeitgenössischen Germanistik.
Die Konzeption ihrer Studie nimmt vieles bereits auf, was sich im Umkreis Wilhelm Diltheys als geistesgeschichtliche Methode entwickelte, mit ihrem Gegenstand ging sie auf die Ursprünge dieser Betrachtungsweise bei Hegel und den Romantikern zurück. Gleichzeitig aber sondiert Ricarda Huch auch die tieferen Beweggründe der eigenen, mit historischem Denken zeitlebens verflochtenen Dichtung. So besticht die Darstellung nach wie vor durch die Wechselwirkung von Gegenstand und Methode. Was viel später unter dem Etikett interdisziplinär als besonders fortschrittlich propagiert wurde, erscheint bei Ricarda Huch selbstverständlich. Ihr Spektrum der Romantik umfasst Philologie, Philosophie, Naturwissenschaft nebst Nachtseiten, Medizin, Psychologie, Mythologie, Symbolforschung und nicht zuletzt Politik und Gesellschaftslehre, womit zugleich Aspekte ihrer Konzeption bezeichnet sind. Nachhaltig gewirkt hat auch die geoliterarische Betrachtung der Ausbreitung der romantischen Bewegung von Jena über Berlin, Dresden, Halle, Heidelberg und München nach Wien und Rom.
Eine Neuerung, die zur Lebhaftigkeit der Darstellung erheblich beiträgt, sind die den Werkdeutungen und Nacherzählungen beigesellten Psychogramme der romantischen Akteure, Wackenroder, Tieck, Novalis, August und Friedrich Schlegel, Brentano, Arnim oder Hoffmann, die von der Überzeugung getragen werden, dass die romantische Dichtung je nicht von der existentiellen Problematik ihrer Urheber abgelöst werden kann. Fast alle Romantiker waren in ihren Augen problematische Existenzen, die in Liebe, Ehe oder gar Familie, wie sie selbst, wenig Glück hatten.
Der Glutkern der Abhandlung besteht in der Verteidigung der romantischen Ästhetik gegen die bürgerlich-klassizistischen Ansprüche der Harmonie und Feierlichkeit der Kunst. Ausgehend von der Programmzeitschrift der Frühromantiker "Das Athenäum" (1798 bis 1800), wird das Fragmentarische und Widersprüchliche der romantischen Kunstkonzeption als adäquater Ausdruck eines Krisenbewusstseins gerechtfertigt. So wird deutlich, dass die moderne Kunst in der Tradition der Romantik steht. Wenn die Dichterin die Romantiker als eine ungestüme jugendliche Bande beschreibt, die furchtlos über eine träge gewordene Väterwelt hereinbricht, so ermuntert sie damit auch die freien Geister ihrer eigenen Zeit. So beschrieb der junge Hugo von Hofmannsthal das Buch als einen "Zauberschlüssel", der ihm mehr "unterirdische Säle" aufgesperrt habe, als er zählen könne.
Über viele Einzelheiten ist die Literaturwissenschaft inzwischen hinausgelangt. Die Ausführungen zum Verfall der romantischen Bewegung erliegen dem im neunzehnten Jahrhundert populären historischen Schema von Aufstieg und Verfall, einige Wertungen kann der heutige Leser nicht nachvollziehen. Insbesondere haben die Bewunderer E.T.A. Hoffmanns oder Eichendorffs Grund, sich zu ärgern oder zu wundern. Was aber bleibt, ist die der Entdeckerfreude entspringende Frische der Darstellung, ihre, wie Tilman Spreckelsen in seinem bündig orientierenden Nachwort schreibt, "elegante, diskret effiziente und in ihrem Duktus unwiderstehliche Prosa". Zumal in der gewohnt prächtigen Edition der "Anderen Bibliothek" ist Ricarda Huchs Buch so unvermindert geeignet, Lust auf Lektüre zu machen und manchen auch heute wieder in Vergessenheit geratenen romantischen Text wieder zur Hand zu nehmen.
FRIEDMAR APEL
Ricarda Huch: "Die Romantik". Ausbreitung, Blütezeit und Verfall.
Die Andere Bibliothek,
Berlin 2017. 732 S. geb.,
42,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So konnte die Arbeit einer Dichterin zur Begründung einer inzwischen weltweit florierenden umfassenden Romantikforschung werden, die sich mit Wilhelm Diltheys Schleiermacher-Studien und dem Novalis-Aufsatz in seinem berühmten Sammelband "Das Erlebnis und die Dichtung" (1906) erst langsam entwickelte. Die 1864 geborene Ricarda Huch war freilich nicht nur eine Dichterin. Die früh mit souveränem Selbstbewusstsein ausgestattete Kaufmannstochter hatte als eine der ersten deutschen Frauen in Zürich ein Universitätsstudium begonnen, das sie 1892 mit einer Dissertation über die eidgenössische Geschichte abschloss. So verfügte sie über die Fähigkeiten zur wissenschaftlichen Arbeit, war aber gleichzeitig frei von den Beschränkungen der positivistisch orientierten zeitgenössischen Germanistik.
Die Konzeption ihrer Studie nimmt vieles bereits auf, was sich im Umkreis Wilhelm Diltheys als geistesgeschichtliche Methode entwickelte, mit ihrem Gegenstand ging sie auf die Ursprünge dieser Betrachtungsweise bei Hegel und den Romantikern zurück. Gleichzeitig aber sondiert Ricarda Huch auch die tieferen Beweggründe der eigenen, mit historischem Denken zeitlebens verflochtenen Dichtung. So besticht die Darstellung nach wie vor durch die Wechselwirkung von Gegenstand und Methode. Was viel später unter dem Etikett interdisziplinär als besonders fortschrittlich propagiert wurde, erscheint bei Ricarda Huch selbstverständlich. Ihr Spektrum der Romantik umfasst Philologie, Philosophie, Naturwissenschaft nebst Nachtseiten, Medizin, Psychologie, Mythologie, Symbolforschung und nicht zuletzt Politik und Gesellschaftslehre, womit zugleich Aspekte ihrer Konzeption bezeichnet sind. Nachhaltig gewirkt hat auch die geoliterarische Betrachtung der Ausbreitung der romantischen Bewegung von Jena über Berlin, Dresden, Halle, Heidelberg und München nach Wien und Rom.
Eine Neuerung, die zur Lebhaftigkeit der Darstellung erheblich beiträgt, sind die den Werkdeutungen und Nacherzählungen beigesellten Psychogramme der romantischen Akteure, Wackenroder, Tieck, Novalis, August und Friedrich Schlegel, Brentano, Arnim oder Hoffmann, die von der Überzeugung getragen werden, dass die romantische Dichtung je nicht von der existentiellen Problematik ihrer Urheber abgelöst werden kann. Fast alle Romantiker waren in ihren Augen problematische Existenzen, die in Liebe, Ehe oder gar Familie, wie sie selbst, wenig Glück hatten.
Der Glutkern der Abhandlung besteht in der Verteidigung der romantischen Ästhetik gegen die bürgerlich-klassizistischen Ansprüche der Harmonie und Feierlichkeit der Kunst. Ausgehend von der Programmzeitschrift der Frühromantiker "Das Athenäum" (1798 bis 1800), wird das Fragmentarische und Widersprüchliche der romantischen Kunstkonzeption als adäquater Ausdruck eines Krisenbewusstseins gerechtfertigt. So wird deutlich, dass die moderne Kunst in der Tradition der Romantik steht. Wenn die Dichterin die Romantiker als eine ungestüme jugendliche Bande beschreibt, die furchtlos über eine träge gewordene Väterwelt hereinbricht, so ermuntert sie damit auch die freien Geister ihrer eigenen Zeit. So beschrieb der junge Hugo von Hofmannsthal das Buch als einen "Zauberschlüssel", der ihm mehr "unterirdische Säle" aufgesperrt habe, als er zählen könne.
Über viele Einzelheiten ist die Literaturwissenschaft inzwischen hinausgelangt. Die Ausführungen zum Verfall der romantischen Bewegung erliegen dem im neunzehnten Jahrhundert populären historischen Schema von Aufstieg und Verfall, einige Wertungen kann der heutige Leser nicht nachvollziehen. Insbesondere haben die Bewunderer E.T.A. Hoffmanns oder Eichendorffs Grund, sich zu ärgern oder zu wundern. Was aber bleibt, ist die der Entdeckerfreude entspringende Frische der Darstellung, ihre, wie Tilman Spreckelsen in seinem bündig orientierenden Nachwort schreibt, "elegante, diskret effiziente und in ihrem Duktus unwiderstehliche Prosa". Zumal in der gewohnt prächtigen Edition der "Anderen Bibliothek" ist Ricarda Huchs Buch so unvermindert geeignet, Lust auf Lektüre zu machen und manchen auch heute wieder in Vergessenheit geratenen romantischen Text wieder zur Hand zu nehmen.
FRIEDMAR APEL
Ricarda Huch: "Die Romantik". Ausbreitung, Blütezeit und Verfall.
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Gebundenes Buch
Leipzig, 1922: Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun. Paul machen die toten Frauen sehr zu schaffen, und er wendet sich wieder dem Alkohol zu. Als ein Mann scheinbar in flagranti erwischt wird, scheint der Fall gelöst, doch der …
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Leipzig, 1922: Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun. Paul machen die toten Frauen sehr zu schaffen, und er wendet sich wieder dem Alkohol zu. Als ein Mann scheinbar in flagranti erwischt wird, scheint der Fall gelöst, doch der Verdächtige ist ein hochdekorierter Kriegsheld.
Der Münchner Armin Dorn will auf der Leipziger Messe seine neueste Erfindung vorführen. Seine Frau Eva möchte ihn unbedingt begleiten, woran Armin aber keinerlei Interesse hegt. Eva lässt sich allerdings nicht so leicht ausbooten.
Der vierte, und wie ich mit Schrecken festgestellt habe, letzte Paul Stainer-Roman ist kein simpler Kriminalroman. Thomas Ziebula hat bereits in den Vorgängerbänden Paul Stainer, den Kriegsrückkehrer, nicht nur interessante Fälle lösen lassen, sondern auch gezeigt, wie sehr jemand nach Krieg und Gefangenschaft gezeichnet ist. In diesem Band tritt ein weiterer Charakter auf, dem es ähnlich geht, Wilfrid Nakaski, allerdings ist dessen Weg doch anders als Pauls. Auch der historische, politische und soziale Hintergrund, u. a. der Aufstieg der nationalsozialistischen Partei, spielt seine Rolle, so ist nicht nur Pauls Vater, sondern auch einer der Kollegen überzeugter Parteigänger.
Eine besondere Rolle, man kann es schon am Titel erkennen, spielt Eva Dorn. Eva, die erkennen muss, dass nicht alles in ihrem Leben so ist, wie gedacht, die das nicht auf sich sitzen lassen will, und allerhand über sich ergehen lassen muss. Ihre Entwicklung ist interessant zu beobachten. Dass ihr Mann sie „Dornröschen“ nennt, bietet Interpretationsspielraum. Wie Eva in den Rest der Geschichte passt? Da hilft wohl nur, es zu lesen.
Auch die privaten Geschichten werden weitererzählt, und auch sie sind es, die mich an diese Reihe fesseln. Am Ende würde ich nicht nur Paul Stainer, sondern auch Siggi, Mona, Rosa, Benno, Kurt Prollmann und alle die anderen, die mir ans Herz gewachsen sind, gerne noch einmal wiedertreffen.
Thomas Ziebula hat es wieder geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Seine Charaktere, Leipzig, die Zeit, alles wird lebendig, man fühlt sich mittendrin, hofft und bangt mit den Charakteren, ärgert sich, ist entsetzt, nicht nur die spannende Handlung, auch die Emotionen binden mich an die Geschichte. Nachvollziehbar aufgelöst ist alles am Ende, und ich hoffe ein bisschen, dass Paul vielleicht doch noch einmal ermitteln wird, vielleicht in einer etwas anderen Rolle dann? Ich würde ihn schon gerne noch einmal wiedertreffen, bin aber auch nicht unzufrieden mit diesem Ende unserer „Beziehung“. Von Thomas Ziebula wünsche ich mir aber schon weitere historische Kriminalromane.
Auch Paul Stainers letzter Fall hat mir spannende Lesestunden bereitet, mich in das Leipzig von 1922 mitgenommen und auch wieder emotional berührt. Wer die anderen Bände noch nicht kennt, sollte diese zuerst lesen, ich empfehle sehr gerne die gesamte Reihe.
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Gebundenes Buch
Genialer Krimi
Ich habe bereits die ersten drei Bände um Paul Stainer gelesen und habe mit Spannung den leider wohl letzten Teil der Reihe gelesen.
Es beginnt schon dramatisch im Prolog, der geschickt mysteriös die Perspektiven wechselt und Zusammenhänge andeutet - ein meisterhafter …
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Genialer Krimi
Ich habe bereits die ersten drei Bände um Paul Stainer gelesen und habe mit Spannung den leider wohl letzten Teil der Reihe gelesen.
Es beginnt schon dramatisch im Prolog, der geschickt mysteriös die Perspektiven wechselt und Zusammenhänge andeutet - ein meisterhafter Start. Überhaupt passiert schon zu Beginn so unglaublich viel, aber dennoch behält man gut den Überblick.
Wer ist die "Bestie von Leipzig" und verantwortlich für die Morde an jungen, blonden Frauen? Als dann noch Maria Dorn ins Spiel kommt, wird es noch verzwickter und unvorhersehbarer.
Die Leser*innen erwartet hier nicht nur ein spannender Fall einer Mordserie, sondern es geht um viel mehr. Auch die politischen Hintergründe werden wieder geschickt eingebunden, drängen sich aber andererseits nicht zu sehr in den Vordergrund. Seien es nun politische Morde, die Inflation oder aber auch das Erstarken der Rechten.
Man kann das Buch auch gut lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, aber wie immer ist es natürlich schön, die Hintergrundgeschichte weiter zu verfolgen. Und auch Eule, Stainers Katze, hat hier auch wieder ihren Platz.
Die Ermittlungen sind ganz schön verzwickt, Stainer wird so manch ein Stein in den Weg gelegt, aber dann löst er doch alle Rätsel. Spannend bis zum Schluss und unterhaltsam sowieso.
Ich freue mich schon auf weitere Bücher von Thomas Ziebula.
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Gebundenes Buch
Mit dem historischen Kriminalroman „Evas Rache“ hat der Autor Thomas Ziebula nun den vierten und damit auch letzten Band der Reihe rund um den Polizeiinspektor Paul Stainer geschrieben. In gewisser Weise ist es für den hauptsächlichen Kriminalfall nicht zwingend notwendig, dass …
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Mit dem historischen Kriminalroman „Evas Rache“ hat der Autor Thomas Ziebula nun den vierten und damit auch letzten Band der Reihe rund um den Polizeiinspektor Paul Stainer geschrieben. In gewisser Weise ist es für den hauptsächlichen Kriminalfall nicht zwingend notwendig, dass man die vorherigen Bücher kennt.Ich empfehle aber, dass man die vorherigen Teile bereits gelesen hat.
Der Schreibstil von Ziebula ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken gewohnt bin, sehr angenehm und bildgewaltig. Gekonnt schafft es der Autor hier, eine dichte Atmosphäre zu erschaffen. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, dass ich durch die Stadt Leipzig im Jahre 1922 wandle und konnte mir die Gegebenheiten gut vorstellen. Der Schreibstil ist flüssig, sodass die Seiten nur so dahinfliegen und die packende Story tut hier noch sein Übriges – man möchte diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Erzählt wird dieses Buch aus mehreren Perspektiven, dadurch ist der Leser immer nah am Geschehen und bekommt die unterschiedlichen Handlungsstränge und –orte aus erster Hand mit. Überzeugen konnten mich im Abschlussband der Reihe auch wieder die Charaktere. Diese sind vielseitig gestaltet und jeder Charakter hat seine eigenen Ecken und Kanten, Probleme, welche ihn beschäftigen und seine ganz persönlichen Wünsche. Positiv möchte ich auf jeden Fall noch die umfangreiche Recherche erwähnen, welche diesem historischen Kriminalroman vorausgegangen ist. Man merkt diesem Werk an, dass der Autor sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat und sich in diesem auskennt. In seiner Danksagung geht Ziebula nochmal kurz auf diese ein.
Das zentrale Thema ist eine brutale Mordserie, welche in Leipzig für Angst und Schrecken sorgt. Es werden Frauen auf brutale Weise ermordet und die Suche nach dem Täter beschäftigt die Polizei. Nicht alle Ermittlungen führen die Polizei sofort auf den richtigen Weg. Das Aufzeigen der Ermittlungsarbeiten an dieser Mordserie fand ich sehr interessant und konnte mich in seinen Bann ziehen, zeitglich ist dies aber nicht immer das dominante Thema des Buches. Auch müssen innerhalb der Untersuchungen einige politische Hürden überwunden werden. Allgemein wird die politische Situation gut in das Hauptthema eingearbeitet. Man erlebt mit, wie die Nationalsozialisten immer mehr Befürworter bekommen. Es gibt immer mehr Leute, die das Gedankengut für ihre Sache benutzen und sich der Bewegung anschließen wollen, teils aus recht unterschiedlichen Gründen. Ein weiteres zentrales Thema ist die Rolle der Eva. Sie ist ein Freigeist und ihre Ausdrucksweise ist recht poetisch. Sie ist die Frau von einem bekannten Ingenieur. Als Eva erfährt, dass dieser eine Affäre hat und ihr Geld benutzt, um seine Forschung zu bezahlen, da möchte sie aus diesem Leben ausbrechen, möchte sich befreien. Außerdem möchte sie Rache an ihrem Mann nehmen und beschließt, ihrem Mann hinterher zu reisen. Dieser möchte auf die Technische Messe nach Leipzig, mit dabei dessen Geliebte. Daher möchte Eva heimlich hinterher und ihre Befürchtungen bestätigt haben. Dabei gerät sie in einen tiefen und zeitglich gefährlichen Strudel. Ob sie sich aus diesem befreien kann?
Mitten im Geschehen der Protagonist Paul Stainer. Er kämpft weiterhin gegen seine inneren Dämonen an. Er hat im ersten Weltkrieg ein Trauma erlebt und versucht das erlebte, mit Alkohol zu vergessen. Er hat depressive Schübe, versucht aber, diese zu meistern. Auch seinen Charakter fand ich gelungen, eine vielseitige Gestaltung, sodass man mit dieser bangt. Der schillernde Gegenpart ist hier Rosa. Sie ist eine Künstlerin und liebt gewisse Freiheiten und genießt auch das Leben in vollen Zügen. Sie hat ebenfalls schwierige Zeiten hinter sich, hat aber gelernt, mit diesen umzugehen, Sie möchte Stainer aus der Krise helfen und ist ihm dabei ein Fels in der Brandung. Die Charakterkonstellation fand ich wirklich gelungen und war für mich ein großer Pluspunkt.
Lediglich das Ende konnte mich nicht vollständig überzeugen. Dies liegt aber bestimmt daran, dass ich mich noch nicht von den liebgewonnenen Charakteren verabschieden möchte. Auch bleiben hier einige Fragen offen, welchen ich nur zu gerne auf den Grund gehen möchte.
Insgesamt konnte mich der Autor Thomas Ziebula mit seinem Abschlussband der Reihe „Evas Rache“ wieder überzeugen. Ein rundum gelungener historischer Kriminalroman, wobei lediglich die letzten Seiten ein Wermutstropfen sind. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Leipzig 1922- Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun.Ein Lustmörder um, der einen Typ Frauen ganz besonders bevorzugt.Im Moment gibt es aktuell in Leipzig genügend für Stainer und die Kollegen zu tun. Den es ist Technische …
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Leipzig 1922- Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun.Ein Lustmörder um, der einen Typ Frauen ganz besonders bevorzugt.Im Moment gibt es aktuell in Leipzig genügend für Stainer und die Kollegen zu tun. Den es ist Technische Messe, Aussteller und Besucher aus aller Herren Länder sind in der Stadt.Auch der Ingenieur Armin Dorn und seine Frau Eva-Maria kommen nach Leibzig.Diese passt ganz genau zu dem Typ Frau die der Frauenmörder bevorzugt.Eva-Maria verschwindet und der Verdacht, dass der Serienmörder sie entführt hat, ist groß. Stainer kämpft aber auch mit persönlichen Problemen….
Der Autor Thomas Ziebula hat einen fließenden und spannenden Schreibstil.Durch seine Erzählung war ich mitten in dem Fall der sehr spannend war.Bildlich folgte ich den Charakteren durch das Leibzig vor 100.Jahren.Leider ist es der letzte Teil der spannenden Reihe mit dem Inspektor Stainer und seiner Kollegen aus der Wächterburg-sehr gerne 5 Sterne.Es war sehr spannend auch ob Stainer sein Leben wieder in den Griff bekommt.
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Gebundenes Buch
Großartige Mischung zwischen Krimi und historischen Roman
Dies ist bereits der vierte Teil um den Kommissar Paul Stainer. Ich empfehle die vorherigen Bände zu lesen, vor allem um die Person Stainer besser zu verstehen, aber für die Kriminalgeschichte an sich, ist es nicht …
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Großartige Mischung zwischen Krimi und historischen Roman
Dies ist bereits der vierte Teil um den Kommissar Paul Stainer. Ich empfehle die vorherigen Bände zu lesen, vor allem um die Person Stainer besser zu verstehen, aber für die Kriminalgeschichte an sich, ist es nicht unbedingt notwendig.
Auch diesmal ist der Schauplatz Leipzig in der Zeit der 1920er. Diesmal ist die berühmte Leipziger Messe. Eine Veranstaltung, die das Bild der Stadt und ihr Selbstverständnis sehr geprägt hat. Der Roman ist in verschiedenen Handlungssträngen aufgebaut, die erst nach und nach zueinander finden. Diese Wechsel steigern die Spannung sehr und sorgten bei mir dafür, dass ich den Roman abends kaum aus der Hand legen wollte.
Zum einen hat es Stainer und sein Team mit einem Frauenmörder in Leipzig zu tun, der die Stadt in Schrecken versetzt und die Polizisten unter Zugzwang. Daneben gibt es einen jungen Soldaten, der aus Kriegsgefangenschaft heimkehrt und kein zu Hause mehr vorfindet. Es gibt ein reiches Münchner Ehepaar, welches zur Leipziger Messe möchte. Daneben natürlich Stainer selbst, der auch noch an seinen Problemen aus der Vergangenheit zerrt und dem Alkohol verfallen ist.
Wieder schafft es der Autor sehr gut, die damalige Zeit einzufangen, zum einen durch die detaillierte Beschreibung der das historische Leipzig, zum anderen auch kann er die Stimmung der Gesellschaft damals gut einfangen, die Anfänge des Nationalsozialismus und die damit verbundene Spaltung in der Gesellschaft.
Als ehemalige Leipzigerin, die ihre Heimat sehr vermisst, sind die Romane immer ein Stück „nach Hause kommen“. Ich bin sehr traurig, dass dies der letzte Roman der Reihe sein wird. Und ich hoffe sehr, dass der Autor das historische Leipzig vielleicht in anderen Romanen wieder zum Leben erweckt. Denn die Mischung zwischen Krimi und Historischen Roman ist auch wieder hier großartig gelungen.
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Stimmungsvoller Krimi mit vielen starken Frauen;
Für mich war es das erste Buch aus dieser Krimi-Reihe und ich habe gut in die Reihe und die damalige Zeit hineingefunden. Besonders gut hat mir von Anfang an die Stimmung im Buch gefallen, leicht melancholisch und sehr passend zur damaligen …
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Stimmungsvoller Krimi mit vielen starken Frauen;
Für mich war es das erste Buch aus dieser Krimi-Reihe und ich habe gut in die Reihe und die damalige Zeit hineingefunden. Besonders gut hat mir von Anfang an die Stimmung im Buch gefallen, leicht melancholisch und sehr passend zur damaligen Zeit, die in vielen kleinen Details ganz nebenbei beschrieben wird, so dass keine ausführlichen und langatmigen Beschreibungen nötig waren. Es gibt zwei große Handlungsstränge, die sich parallel entwickeln und mir beide gut gefallen haben. Vor allem die starken weiblichen Charaktere fand ich sehr gelungen und ihre Entwicklung nachvollziehbar geschildert. Den Handlungsstrang um Evas Rache fand ich absolut gelungen und sehr unterhaltsam. Die Handlung rund um den Lustmörder ist ein interessanter Spiegel der Zeit und hätte für mich am Ende noch ausführlicher behandelt werden können. Dennoch ein tolles Buch, dass ich uneingeschränkt empfehlen kann und daher volle fünf Sterne vergebe.
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Fesselnder und facettenreicher Kriminalroman
Das Buch "Evas Rache" ist ein äußerst fesselnder und facettenreicher Kriminalroman, der im Leipzig des Jahres 1922 spielt. Die brutalen Serienmorde versetzen die Stadt in Angst und Schrecken. Die mysteriöse Bestie von Leipzig …
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Fesselnder und facettenreicher Kriminalroman
Das Buch "Evas Rache" ist ein äußerst fesselnder und facettenreicher Kriminalroman, der im Leipzig des Jahres 1922 spielt. Die brutalen Serienmorde versetzen die Stadt in Angst und Schrecken. Die mysteriöse Bestie von Leipzig sorgt für Unruhe. Und das ist während der Messezeit! Inspektor Paul Stainer hat mit dem Fall ohnehin alle Hände voll zu tun, da passieren noch weitere Morde.
Ingenieur Armin Dorn aus München möchte ebenso an der Leipziger Messe teilnehmen. Seine Ehefrau Eva hat vor, ihren Ehemann zu begleiten. Ob dies eine gute Idee ist, nachdem die beiden ohnehin überfallen waren, weil jemand auf die Pläne der neusten Entwicklung des Ingenieurs abgesehen hat?
Die Handlung entfaltet sich auf unglaublich spannende Weise und die Charaktere sowie die Zeitumgebung wirken äußerst authentisch und glaubwürdig dargestellt. Dieser gut recherchierte Krimi bietet eine facettenreiche Handlung. Wir tauchen in das Leben der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg ein, erleben mitreißende Ermittlungen und den Beginn einer neuen Ära mit sich verändernden politischen Strömungen. Die Charaktere sind äußerst interessant und ungewöhnlich. Wir verfolgen gespannt die Entwicklung der Protagonisten und können uns an einem hochwertigen Krimi erfreuen. Ich freue mich sehr, einen neuen Autor für mich entdeckt zu haben und ich bin mir sicher, dass ich auch die bereits erschienenen Bände dieser Reihe verschlingen werde.
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Gut zwei Jahre habe ich dem neuesten Fall von Kriminalinspektor Paul Stainer entgegen gefiebert, und ich wurde erneut nicht enttäuscht - Thomas Ziebula liefert auch diesmal wieder ab.
Sein neuester Historienroman spielt 1922, Stainer ermittelt erneut in Leipzig, nun haben er und seine …
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Gut zwei Jahre habe ich dem neuesten Fall von Kriminalinspektor Paul Stainer entgegen gefiebert, und ich wurde erneut nicht enttäuscht - Thomas Ziebula liefert auch diesmal wieder ab.
Sein neuester Historienroman spielt 1922, Stainer ermittelt erneut in Leipzig, nun haben er und seine Kollegen es mit eine Serie von Sexualmorden zu tun. Der Spannungsbogen ist durchweg hoch, einige Szenen sind nichts für Zartbesaitete, aber es ist ja auch kein "Cosy Crime". Neben der eigentlichen Aufklärung des Verbrechens erwartet die Leser*innen die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung; sicherlich ungewöhnlich für die damalige Zeit, aber sehr überzeugend geschrieben. Außerdem machen Einzelheiten zur Geschichte der Leipziger Polizei, des Erstarken des Nationalsozialismus, die Nachwirkungen des ersten Weltkriegs und interessante Schauplätze wie die Leipziger Messe oder die Münchner Kammerspiele aus diesem Roman mehr als "nur" einen sehr guten Krimi.
Ziebulas Stärken sind glaubhafte, vielschichtige Charaktere, die Gelegenheit erhalten, sich im Verlauf der Geschichte zu entwickeln sowie seine fundierte, bisweilen geradezu akribische Recherche. Dadurch erhält das Setting des Romans ein ganz besonderes historisches Flair. Man kann einen gewissen Ehrgeiz entwickeln, die ein oder andere damalige zeitgenössische Person, auf die der Autor anspielt, zu enttarnen. In jedem Fall erweitern die zahlreichen historisch verbürgten Details aber das Allgemeinwissen und machen die Lektüre zu einem besonderen Genuss.
"Evas Rache" ist Kriminalliteratur auf hohem Niveau, spannend von der ersten bis zur letzten Seite, anspruchsvoll und dabei nicht weniger unterhaltsam, ganz nach meinem Geschmack. Der einzige Wermutstropfen besteht für mich darin, dass dieser Band laut Verlag "das fulminante Ende" der Reihe sein soll - ich hoffe sehr, dass sich der Autor umstimmen lässt und eine weitere Fortsetzung folgt!
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Grandioser Abschluss der Krimi-Reihe aus dem Leipzig der 20er-Jahre
In diesem historischen Kriminalroman lässt der Autor Thomas Ziebula seinen Ermittler Paul Stainer zum vierten und leider auch letzten Mal im Leipzig der 20er Jahre ermitteln und bietet dabei nicht nur viel Spannung und …
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Grandioser Abschluss der Krimi-Reihe aus dem Leipzig der 20er-Jahre
In diesem historischen Kriminalroman lässt der Autor Thomas Ziebula seinen Ermittler Paul Stainer zum vierten und leider auch letzten Mal im Leipzig der 20er Jahre ermitteln und bietet dabei nicht nur viel Spannung und Dramatik, sondern darüber hinaus auch noch eine atmosphärisch dichte Geschichte, die den damaligen Zeitgeist gut transportiert.
Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Diesmal sind Paul Stainer und sein Kollege Siegfried Junghans auf der Suche nach einem brutalen Frauenmörder. Als die Ehefrau eines Ingenieurs, der seine neueste Erfindung auf der Technischen Messe Leipzig vorstellen will, spurlos verschwindet, glauben die Ermittler zunächst, dass auch sie der Bestie von Leipzig zum Opfer gefallen ist. Doch dann weisen die Ermittlungen urplötzlich in eine ganz andere Richtung.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei das immer noch von den Folgen des 1. Weltkrieges gezeichnete Leipzig der 20er Jahre vor unseren Augen auferstehen. Mit jeder Seite konnte mich der Autor tiefer in den Bann des facettenreichen Geschehens ziehen. Wie er die einzelnen Erzählfäden dabei immer mehr ineinander übergreifen lässt und am Ende zu einem überzeugenden Gesamtbild verknüpft, ist schon große Klasse. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die vielfach bereits aus den vorherigen Bänden bekannt sind. Die neuen Figuren fügen sich zudem hervorragend in das sehr gut aufeinander abgestimmte Ensemble ein. Das der Autor sorgfältig für die Hintergründe seiner Geschichte recherchiert hat, merkt man dem Buch jederzeit an. So sprengt es auch immer wieder die Grenzen des Kriminalromans und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes Sittengemälde der damaligen Zeit dar, bei dem er auch reale Ereignisse, wie z.B. die Gründung der NSDAP in das Geschehen einfließen lässt.
Wer auf historische Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.
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Im Jahr 1922 herrscht in Leipzig Ausnahmezustand, denn die Technische Messe zieht Besucher aus aller Welt an. Der erfolgreiche Münchner Professor Armin Dorn will seine bahnbrechende Erfindung zur Lebensmittelkonservierung vorstellen. Doch genau jetzt geht in der Stadt der als "Bestie von …
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Im Jahr 1922 herrscht in Leipzig Ausnahmezustand, denn die Technische Messe zieht Besucher aus aller Welt an. Der erfolgreiche Münchner Professor Armin Dorn will seine bahnbrechende Erfindung zur Lebensmittelkonservierung vorstellen. Doch genau jetzt geht in der Stadt der als "Bestie von Leipzig" titulierte Frauenmörder um und Kommissar Paul Steiner und seine Kollegen tappen im Dunklen; erst als die junge Frau Dorn verschwindet, scheint sich eine Spur aufzutun. Doch welches Motiv hat der vermeintliche Lustmörder wirklich? Und ist Eva-Maria Dorn wirklich nur unschuldiges Opfer? ....
In seiner Reihe um den durch den Ersten Weltkrieg schwer traumatisierten Kommissar Paul Stainer legt der freischaffende Autor Thomas Ziebula nun mit "Evas Rache" den vierten Band vor, der leider auch der letzte sein soll, was ich sehr bedauere. Man kann diesen vierten Band problemlos alleine lesen - wodurch dem Leser oder der Leserin nur der Genuss der tollen Charakterentwicklungen entgeht und weitere spannende Geschichte.
Im Mittelpunkt dieses außergewöhnlichen Kriminalromans, der auf ansprechende Weise in auktorialem Erzählstil verfasst ist, steht die junge Eva-Maria Dorn und nach ihrer Entwicklung sind auch die drei Teile des Buches benannt: Dornröschens Ende, Marias Höllenfahrt und Evas Auferstehung. Und wenn Ziebula auch regelmäßig den Blick wechselt zwischen Eva, Stainer und dem soeben aus der Kriegsgefangenschaft entlassenen Nakaski, gelang ständig eine sichere und kristallklare Zuordnung des Geschehens, das immer neue Wendungen aufnahm. Die Spannung blieb auf hohem Niveau und überzeugte mich durch einen raffiniert angelegten Plot, der alles andere als gewöhnlich ist.
Die Figuren sind mehrdimensional und entwickeln sich im Laufe der Handlung auf beeindruckende Art; dabei ist ihr Handeln absolut authentisch und immer nachvollziehbar und durch ihr Agieren wird die historische Zeit sehr deutlich und nahbar zum Ausdruck gebracht. Selbst die aus den vorhergehenden Büchern bereits bekannten Nebenfiguren sowie die hier neu auftretenden sind mit vielen Details ausgestattet.
Und gerade dies schätze ich bei Thomas Ziebula im besonderen: Er hat - nicht nur über die Polizeiarbeit in der Weimarer Republik - akribisch recherchiert und setzt seine Begeisterung für die Deutsche Zeitgeschichte großartig um. So lebensnah und anschaulich werden auch die zweifelhaften Seiten der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, die uns meist nur als "die goldenen Zwanziger" präsentiert wird, selten geschildert. Die Nachwehen des Ersten Weltkrieges in ihrer Brutalität, der Wirtschaftsaufschwung, aber auch der immer stärker um sich greifende Nationalsozialismus mit seinen Fanatikern ist Geschichte pur und passt perfekt zu dem brisanten Kriminalfall. Dass Ziebula die Erfindung des Gefrieren von Lebensmitteln zur Haltbarmachung - eigentlich von einem kanadischen Wissenschaftler entdeckt - dem fiktiven Unternehmer und Forscher Armin Dorn andichtet, verzeihe ich gerne. Ergänzen möchte ich an dieser Stelle auch die vielen zeitgeschichtlichen Details, die in die Handlung einfließen wie natürlich die Technische Messe Leipzigs, eine der ältesten Messen der Welt, das Turn- und Sportfest 1922, die "Leipziger Lerchen", eine Zubereitung von Singvögeln, die schon im 19. Jahrhundert verboten wurde und aus denen das heute bekannte Gebäck hervorgegangen ist und vieles mehr. Und auch das aufgezeigte Frauenbild von vor über 100 Jahren ist erwähnenswert.
Deutsche Geschichte, ein spannender, gut konstruierter Krimi mit überraschenden Wendungen und nicht zuletzt Begeisterung für die sächsische Stadt Leipzig mit ihrer Vergangenheit sowie toll herausgearbeiteten Figuren - davon möchte ich noch viel mehr! Mit einem lachenden Auge (wegen des herausragenden Krimis) und einem weinenden (weil Paul Stainers Reise nun zu Ende geht) kann ich diesen Kriminalroman nur wärmstens empfehlen! Und ich hoffe, bald wieder Neues von Thomas Ziebula lesen zu dürfen.
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