Gert Loschütz
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Ein schönes Paar
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Beim Ausräumen seines Elternhauses stößt der Fotograf Philipp auf einen Gegenstand, der in der Geschichte seiner Eltern eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die beiden, Herta und Georg, waren ein schönes Paar. Philipp erinnert sich an ihr junges Liebesglück, ihre Hoffnungen und Gefährdungen, an die überstürzte Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen. Das hätte, da ihm die Mutter und der Junge ein paar Tage später folgten, der Beginn eines erfüllten Lebens sein können, tatsächlich aber trug die Flucht den Keim des Unglücks in sich. Nach und nach geht Philipp das Paradoxe ...
Beim Ausräumen seines Elternhauses stößt der Fotograf Philipp auf einen Gegenstand, der in der Geschichte seiner Eltern eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die beiden, Herta und Georg, waren ein schönes Paar. Philipp erinnert sich an ihr junges Liebesglück, ihre Hoffnungen und Gefährdungen, an die überstürzte Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen. Das hätte, da ihm die Mutter und der Junge ein paar Tage später folgten, der Beginn eines erfüllten Lebens sein können, tatsächlich aber trug die Flucht den Keim des Unglücks in sich. Nach und nach geht Philipp das Paradoxe der elterlichen Beziehung auf: Dass es die Liebe war, die ihre Liebe zerstörte. Damit aber ist die Geschichte, die auch sein Leben überschattet hat, nicht vorbei. Am Ende stellt er fest, dass Herta und Georg all die Jahre über miteinander verbunden waren, auf eine Weise, die sie niemandem, nicht einmal sich selbst, eingestehen konnten.Ein ergreifender Roman über Liebe und Vergänglichkeit vor dem Hintergrund der deutschen Teilung.
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Gert Loschütz, 1946 in Genthin geboren, hat Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Filmdrehbücher geschrieben und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ernst-Reuter-Preis und dem Rheingau Literatur Preis. Seine Romane Ein schönes Paar (2018) und Besichtigung eines Unglücks (2021) wurden nominiert für den Deutschen Buchpreis. Besichtigung eines Unglücks wurde mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Schöffling
- Artikelnr. des Verlages: 67077723
- Seitenzahl: 236
- Erscheinungstermin: 6. Februar 2018
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 134mm x 25mm
- Gewicht: 380g
- ISBN-13: 9783895611568
- ISBN-10: 3895611565
- Artikelnr.: 50008653
Herstellerkennzeichnung
Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung GmbH
Kaiserstr. 79
60329 Frankfurt am Main
+49 (069) 920787-0
Genau getupft
Ein neuer Roman von Gert Loschütz
Der Vater kommt erst in Westdeutschland ins Gefängnis. Das Glück und das Unglück schlagen unerwartet zu in "Ein schönes Paar", dem neuen Roman von Gert Loschütz, in dem ein Sohn zusammen mit seinen Eltern Ende der fünfziger Jahre von der DDR in die Bundesrepublik übersiedelt. Hier die Unfreiheit, dort die Entfaltungsmöglichkeiten und das nicht nur angestrebte, sondern auch tatsächlich erreichte Glück? Es kommt anders. Die Eltern gehen auseinander, und die deutsche Geschichte ist immer zugegen in dem, was die von ihr gezeichneten Menschen vorantreibt oder zum Stillstand bringt.
Er hat seine Zeit gebraucht, der Roman, der dieser Tage bei Schöffling in
Ein neuer Roman von Gert Loschütz
Der Vater kommt erst in Westdeutschland ins Gefängnis. Das Glück und das Unglück schlagen unerwartet zu in "Ein schönes Paar", dem neuen Roman von Gert Loschütz, in dem ein Sohn zusammen mit seinen Eltern Ende der fünfziger Jahre von der DDR in die Bundesrepublik übersiedelt. Hier die Unfreiheit, dort die Entfaltungsmöglichkeiten und das nicht nur angestrebte, sondern auch tatsächlich erreichte Glück? Es kommt anders. Die Eltern gehen auseinander, und die deutsche Geschichte ist immer zugegen in dem, was die von ihr gezeichneten Menschen vorantreibt oder zum Stillstand bringt.
Er hat seine Zeit gebraucht, der Roman, der dieser Tage bei Schöffling in
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Frankfurt erschienen ist. Es ist der erste des Autors nach "Die Bedrohung", 2006 in der Frankfurter Verlagsanstalt veröffentlicht, und dem ein Jahr später im selben Verlag erschienenen Prosaband "Das erleuchtete Fenster". Seitdem gab es nur das vor sieben Jahren schon bei Schöffling herausgekommene Kinderbuch "Auf der Birnbaumwiese" mit Illustrationen von Philip Waechter. "Ich habe die ganze Zeit geschrieben, aber ich habe offenbar nicht den ganz großen Drang, zu veröffentlichen", sagt Loschütz in der Historischen Villa Metzler. An den Schaumainkai ist er gekommen, um das "Schöne Paar" im Rahmen der vom städtischen Kulturamt veranstalteten "Frankfurter Premieren" vorzustellen. "Für ihn ist es eine Heimkehr", sagt Andreas Platthaus, Leiter der Literaturredaktion dieser Zeitung, der durch den Abend führt: "Er ist eigentlich ein Frankfurter Schriftsteller."
Lange hat der 1946 in Genthin am Rande Sachsen-Anhalts geborene Loschütz, der in Berlin wohnt, in Frankfurt gelebt, hat am Schauspiel als Dramaturg gearbeitet, ist für den Hessischen Rundfunk tätig gewesen, hat Hörspiele und Theaterstücke verfasst. Lange hat er sich auch geweigert, Autobiographisches zu schreiben, obwohl das "Schöne Paar", in dem ein Gutteil eigener Geschichte steckt, Vorläufer im Erzählband "Unterwegs zu den Geschichten" besitzt, der 1998 im Verlag der Autoren erschien: "Ich wusste immer, ich werde das schreiben. Nur kann es jetzt nicht."
Im Laufe der Zeit ist Loschütz immerhin klargeworden, dass ihm das Schreiben über Orte liegt. Genthin taucht daher ebenso im neuen Buch auf wie Dillenburg, wo er nach der Flucht Abitur machte, ehe es zum Studium nach Berlin ging. Allerdings tragen die Orte neue Namen: "Wenn ich die Klarnamen benutze, ist jeder sofort versucht, das nachzuprüfen. Dann schauen alle: Komme ich drin vor?"
Anfangen lässt er sein Buch mit einer Todesnachricht. Das sei ihm zunächst etwas peinlich gewesen: "Wenn man abends fernsieht, ist es die Dauerdramaturgie des Krimis." Und die gute, die richtige, die präzise, vor allem aber klischeefreie Form ist Loschütz wichtig: "Genauigkeit gehört dazu. Nur wenn ich alles genau kenne, kann ich es hintupfen." Eine weite Reise für den Autor, der zur Prosa erst Mitte der Achtziger kam, weil sie ihm zu banal war. "Allein einen Satz zu schreiben wie: Er ging über die Straße", sagt Loschütz und lässt das Gesagte schaudernd unvollendet. Er, der als Dichter begonnen hatte, musste sich mühsam abgewöhnen, jeden Satz zu rhythmisieren. Davon ist in "Ein schönes Paar" denn auch nicht mehr viel zu sehen. Vom Rhythmus dreier Leben aber erzählt das Buch perfekt.
FLORIAN BALKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lange hat der 1946 in Genthin am Rande Sachsen-Anhalts geborene Loschütz, der in Berlin wohnt, in Frankfurt gelebt, hat am Schauspiel als Dramaturg gearbeitet, ist für den Hessischen Rundfunk tätig gewesen, hat Hörspiele und Theaterstücke verfasst. Lange hat er sich auch geweigert, Autobiographisches zu schreiben, obwohl das "Schöne Paar", in dem ein Gutteil eigener Geschichte steckt, Vorläufer im Erzählband "Unterwegs zu den Geschichten" besitzt, der 1998 im Verlag der Autoren erschien: "Ich wusste immer, ich werde das schreiben. Nur kann es jetzt nicht."
Im Laufe der Zeit ist Loschütz immerhin klargeworden, dass ihm das Schreiben über Orte liegt. Genthin taucht daher ebenso im neuen Buch auf wie Dillenburg, wo er nach der Flucht Abitur machte, ehe es zum Studium nach Berlin ging. Allerdings tragen die Orte neue Namen: "Wenn ich die Klarnamen benutze, ist jeder sofort versucht, das nachzuprüfen. Dann schauen alle: Komme ich drin vor?"
Anfangen lässt er sein Buch mit einer Todesnachricht. Das sei ihm zunächst etwas peinlich gewesen: "Wenn man abends fernsieht, ist es die Dauerdramaturgie des Krimis." Und die gute, die richtige, die präzise, vor allem aber klischeefreie Form ist Loschütz wichtig: "Genauigkeit gehört dazu. Nur wenn ich alles genau kenne, kann ich es hintupfen." Eine weite Reise für den Autor, der zur Prosa erst Mitte der Achtziger kam, weil sie ihm zu banal war. "Allein einen Satz zu schreiben wie: Er ging über die Straße", sagt Loschütz und lässt das Gesagte schaudernd unvollendet. Er, der als Dichter begonnen hatte, musste sich mühsam abgewöhnen, jeden Satz zu rhythmisieren. Davon ist in "Ein schönes Paar" denn auch nicht mehr viel zu sehen. Vom Rhythmus dreier Leben aber erzählt das Buch perfekt.
FLORIAN BALKE
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Es ist die Geschichte einer Zerteilung, eines Verschwindens und einer Spurensuche aus der Distanz - so wie jemand auf einer Fotografie nach Motiven sucht, ohne jedoch die Fotografierten tatsächlich aufzusuchen, erklärt Rezensentin Judith von Sternburg. Diese Geschichte wird erzählt von einem jungen Mann - dem Sohn der Frau, die verschwand. Gerd Loschütz' Erzählen durch diese Figur hindurch ist aufrichtig und "aufregend", so klar und "geradlinig" wie nur irgend möglich und doch voller Leerstellen, die sich jedoch erst auf den zweiten Blick auftun. Die Trennung, von der er berichtet, ist eine vielfache: Zunächst ist da die Spaltung Deutschlands, durch die zwischenzeitlich auch die Liebenden auseinandergerissen werden erfahren wir. Was darauf folgt, ist eine Teilung dessen, was früher die kleinste Einheit war: die des Paares. Diese manifestiert sich erst räumlich, dann zeitlich und schließlich als unendliche Trennung durch den Tod. Ein spannendes, unerbittliches und doch sensibles Buch hat Gerd Loschütz da geschrieben, findet die hingerissene Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"»Meisterlich!«Ursula März, Die Zeit»In diesem Buch gibt es nichts, was nicht aus gutem Grund dort steht, wo es steht. Das Nichtexplizite ist (...) ein Ausdruck literarischer Eleganz und Intelligenz.«Christoph Schröder, Zeit online»Poesie des Unglücks.«Jana Felgenhauer, Stern»Dieses Buch ist so spannend, dass man es höchst ungern aus der Hand legt, bevor man nicht auf der letzten Seite angelangt ist.«Antje Liebsch, Brigitte Woman»Loschütz macht daraus einen brillianten Mini-Politthriller, bei dessen Lektüre dem Leser der Atem stockt.«Erik Lim, Südwest Presse»Die Erkundung einer komplizierten Liebe.«Christoph Schröder, Journal Frankfurt»Ein kraftvoller und ergreifender Roman über die Liebe. Ein sprachlich und inhaltlich intensiver Roman vor
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dem Hintergrund deutscher Geschichte.«Hauke Harder, Leseschatz.com»Mit Ein schönes Paar durchbricht Gert Loschütz die Schallmauer zur Weltliteratur.«Peter Schultze-Kraft, Badische Zeitung»Diese besondere Liebe (...) ist von einer berührenden Präsenz.«Constanze Matthes, Zeichen & Zeiten»Dieses behutsame Herantasten an Indizien, dieses Rückerinnern und Vergewissern, das mehr und mehr zur Trauerarbeit wird, macht den Roman zu einer gewichtigen Neuerscheinung des Frühjahrs.«Guntram Lenz, Mittelhessen»Ein menschliches, kluges Buch, das tief berührt.«Solveig, Lovelybooks»Eine melancholische Studie über Größe, Stolz und Verletzlichkeit der Liebe.«Thomas Neubacher-Riens, Frankfurter Neue Presse»Unendlich behutsam.«Salli Sallmann, Kulturradio»Sacht ist die vermutlich autobiografische oder zumindest historisch reale Erfahrung ins Fiktive, fast Mythisch-allgemeine verschoben. (...) Bedingungslos hart und unfassbar zart.«Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung»Ein beeindruckend vielschichtiger, atmosphärisch dichter Roman.«Gerrit Bartels, SWR 2 Kultur»Meisterhaft!«Marion Victor, Faust-Kultur»Nicht nur ist die Konstruktion dieses Romans kunstvoll und elegant, auch die Sprache Loschütz" arbeitet sich ungewöhnlich und genau durch die Schichtungen des Erinnerten.«Lore Kleinert, neue-buchtipps.de»Ein eindrücklicher, sorgsam komponierter und ausgestalteter Roman über die Liebe in den Zeiten der deutschen Teilung.«Gundula Ludwig, NZZ Bücher am Sonntag»Es ist ein Charakteristikum seiner Art (...), immer tiefer und tiefer in den Strudel einer Geschichte einzutauchen und mit subtilen, zarten Andeutungen das Leben (...) nachzuzeichnen.«Lerke von Saalfeld, FAZ»Bewundernswert ist die kunstvolle Gestaltung des Romans, der jähe und doch unmerkliche Wechsel in Perspektive und Chronologie und die Genauigkeit der Beobachtungen.«Erich Hackl, konkret Magazin»Der Stil von Loschütz erinnert an Proust: atemberaubende, präzise Satzkonstruktionen, ein teilnahmsloser Erzähler.«Ruthard Stäblein, hr2»Leise, aber umso eindringlicher kommt dieser Roman daher und geht einem beim Lesen tiefer und tiefer unter die Haut.«Heiko Buhr, lebensart»Loschütz macht das so wunderbar unaufgeregt, dass man am Ende zuklappt und noch mal von vorn anfängt.«myself»Seine Romane und Theaterstücke sind von einer drängenden Unmittelbarkeit. Texte die mal hell, mal dunkel, den Leser in sich aufnehmen und nicht mehr loslassen.«Ulrich Sonnenschein, hr2 Doppelkopf»Loschütz schreibt so eindringlich und meisterhaft von Gefühlen und Gedanken, dass man einfach fasziniert von seinen Figuren immer weiterlesen muss.«Karin Hahn, karinhahnrezensionen.com»Dieses Buch ist so spannend, dass man es höchst ungern aus der Hand legt, bevor man nicht auf der letzten Seite angelangt ist.«Angela Wittmann, Brigitte»Ein zarter Roman über eine ganz besondere Liebe.«Buchhandlung Prien»Ein Roman (...), der überhaupt die Zeit elegant zu stauchen oder zu dehnen versteht.«Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel»Wir folgen diesem Erzähler gern auf seiner Spurensuche, die zu einem wundersamen, überraschenden Ende führt.«Ulrich Rüdenauer, Freie Presse»Ein beeindruckender Roman über Liebe und Vergänglichkeit.«Michael Hametner, neues deutschland»Der sehr sorgfältig komponierte Roman des mehrfach preisgekrönten Autors besticht durch sprachliche Eleganz und durch die psychologisch feinfühlige Personengestaltung.«Helmer Passon, Buchprofile/medienprofile»Zu rühmen ist nicht nur die hohe, von Deutungen und Kommentaren freie Aufmerksamkeit, die Loschütz seinen (...) Protagonisten erweist, sondern auch die kunstvolle Gestaltung des Romans.«Erich Hackl, Die Presse»Ein gut konstruierter Plot, klug und einfühlsam erzählt.«Markus Kufner, Bücherkaffee-Blog»Ein lebenskluger und ergreifender Roman über Liebe und Vergänglichkeit.«Hubert Winkels, Deutschlandfunk»Der Roman, der Züge eines nicht nur beunruhigenden, sondern aufregenden Buches hat, hält sich in einer ruhigen Ausgewogenheit zwischen intensiven Detail und kaum befragter Unerklärlichkeit.«Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau»DIE Entdeckung der Saison.«Michael Luisier, SRF 1 Buchzeichen»Ein schönes Paar ist ein kluger Roman, der wahrlich Räume öfffnet.«Grit Warnat, Volksstimme»Ein Buch über das Geheimnis der Liebe, das sich uns die ganz erschließt.«Johannes Schröer, DOMRADIO.de»Die feinen Beobachtungen und die Sprache des Autors sind ein Genuss.«Julia Bloching-Lange, Neue Presse»Ein geheimnisvoller, ein kurzweiliger, ein filigraner, ein schöner Roman.«Markus Kranz, Dresdner Kulturmagazin»Intensiv und spannungsgeladen.«Alf Mentzer, hr info»Ein sprachlich schnörkelloser, wunderbarer Roman!«Sigrid Grün, Kultur in Ostbayern»Ein dunkel funkelnder Deutschland-Roman.«Katrin Hillgruber, Stuttgarter Zeitung»Loschütz (...) hat mit der tragischen Liebesgeschichte seiner Eltern den diskretesten aller Wenderomane geschrieben. Ein Buch von klassischer Schönheit.«Katharina Teutsch, Die Welt"
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(16)
Herta und Georg lernen sich kennen, verlieben sich und heiraten. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Herta möchte weg aus Plothow, einem Dorf in der damaligen DDR und überredet Georg so lange, bis er zu einem Freund in den Westen fährt, wo er mit Herta und dem …
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(16)
Herta und Georg lernen sich kennen, verlieben sich und heiraten. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Herta möchte weg aus Plothow, einem Dorf in der damaligen DDR und überredet Georg so lange, bis er zu einem Freund in den Westen fährt, wo er mit Herta und dem gemeinsamen Sohn Philipp leben will. Doch es kommt alles andere und so verbleiben sie noch einige Zeit in Plothow.
Nach einschneidenden Ereignissen verschwindet Herta aus dem Leben von Georg und Philipp. Sie schreibt Ansichtskarten an ihren Sohn, aber ohne jemals einen Absender zu schreiben. Georg und Philipp sind sich selbst überlassen und machen das Beste daraus.
Als erst Georg, kurz danach Herta sterben, begibt sich Philipp als erwachsener Mann auf Spurensuche seiner Eltern. Er findet eine alte Kamera bei den Hinterlassenschaften seines Vaters und die Mutter hat zeitlebens ihre Reisenähmaschine begleitet. Beide Utensilien ziehen sich wie ein roter Faden auch durch den Roman.
Philipp besucht die Orte, an denen sie gewohnt haben, und versucht manches von damals zu rekonstruieren, wahrscheinlich um zu verstehen, was er damals als Junge nicht verstehen konnte.
Zwischen den Dreien herrschte eine unbenannte Stille, ja Wortlosigkeit, es wurde nicht geredet, nicht über Gefühle, nicht über wichtige Ereignisse oder Geschehenes, der Junge lief eigentlich immer nur nebenher, er war nie der ausgesprochene Mittelpunkt der Familie. Aber auch er stellt keine Fragen, kennt er es doch nicht anders seit seiner frühestens Kindheit, Dinge unausgesprochen zu lassen.
Dies war das erste Buch, welches ich von Gert Loschütz gelesen habe. Ich war anfangs irritiert, von dem Erzählstil dieses überaus begabten Autors, distanziert und völlig emotionslos. Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der derart gefühllos geschrieben war und mich dennoch tief berührt hat.
Gert Loschütz hat es mit seinem wunderbaren und anspruchsvollen Erzählstil geschafft, alle vorhandenen Emotionen zwischen den Zeilen entstehen zu lassen. Mitfühlend und erschreckend teilweise, durch die augenscheinlich fehlende Liebe ihrem Sohn Philipp gegenüber, der sich dennoch tief verbunden mit seinem Vater Georg fühlte.
Als Leserin hatte ich schnell den Eindruck, dieser Roman sei eine Biographie des Autors selbst. Dies alles wären seine Erlebnisse und Kindheitserfahrungen.
Im Vordergrund stehend ist in diesem Roman die Liebe und die Vergänglichkeit, vor dem Hintergrund der deutschen Teilung, ebenso wie die Teilung des Dorfes, bei der Herta auf der einen Seite und Georg auf der anderen Seite leben.
Fazit:
Ein wundervoller Roman, der durch den einzigartigen Erzählstil des Autors mich begeistert hat. Mit distanziertem und emotionslosem Schreibstil hat der Autor es geschafft, mich tief im Innern zu berühren und gleichzeitig zu begeistern.
Ein nicht nur inhaltlich wertvolles und anspruchsvolles Buch, sondern ebenso äußerlich edel und liebevoll gestaltet.
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Exakta Varex
Nach zwölf Jahren ist nun wieder ein Roman von Gert Loschütz erschienen, dessen schon fast kitschig scheinender Titel «Ein schönes Paar» an Harmonie denken lässt, was durch das sepiafarbene Papier, auf dem er gedruckt ist, noch unterstrichen wird, - …
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Exakta Varex
Nach zwölf Jahren ist nun wieder ein Roman von Gert Loschütz erschienen, dessen schon fast kitschig scheinender Titel «Ein schönes Paar» an Harmonie denken lässt, was durch das sepiafarbene Papier, auf dem er gedruckt ist, noch unterstrichen wird, - ein klassischer Liebesroman also? Mitnichten, denn er erzählt genau vom Gegenteil, von tragischer Trennung und jahrzehntelanger Wortlosigkeit bis in den Tod. Wobei es die Teilung Deutschlands ist, die die Liebenden stolpern lässt und das Paar auseinanderreißt in einer an Effi Briest erinnernden, ursachegleichen Tragik.
Ich-Erzähler dieses Eheromans ist Philipp, von seiner schönen Mutter nur Fips genannt, ein Fotograf, der sich an das Liebesglück seiner Eltern erinnert. Der Vater war leitender Angestellter in einem großen Industriebetrieb der DDR und hatte sich bei einem damals, vor dem Mauerbau, noch möglichen Westbesuch bei der Bundeswehr beworben. Ein von dort unbedacht an seine Heimatadresse geschickter Brief wurde ihm zum Verhängnis, er musste Hals über Kopf fliehen, seine Frau und Fips folgten wenig später. Um das Ersparte zu retten wurde noch schnell eine sündhaft teure Spiegelreflexkamera gekauft, die als Startkapital im Westen wieder zu Geld gemacht werden sollte. Ein tragischer Irrtum, denn einen annehmbaren Preis konnte der Vater im westlichen Konsumparadies für die Exakta Varex nicht erzielen. Um seine vergeblichen Verkaufsbemühungen vor seiner Frau zu verschleiern beging er einen folgenschweren Fehler und landete im Gefängnis. Die selbstlose Liebe seiner Frau brachte ihm zwar die Freiheit wieder, bewirkte aber auf fatale Weise die unversöhnliche, lebenslange Trennung des Paares. In Rückblenden erzählt Fips das Geschehen aus seiner Sicht, wobei ihm eine tragische Rolle zufällt. Denn er hat ungestüm handelnd verursacht, dass ein aus Liebe begangenes Fehlverhalten seiner Mutter bekannt wurde und zum Zerwürfnis der Eheleute führen musste, was ihn dann auch selbst lebenslang belastet hat.
Gert Loschütz schreibt hier im Stil des Nouveau Roman, es gibt keine psychologisch sezierten Protagonisten, auch keine stringente Handlung, sondern immer wieder erzählerisch irritierende Sackgassen und Leerstellen in einer Geschichte voller Geheimnisse. Damit lässt er seinen Lesern denn auch reichlich Raum für eigene Interpretationen und zuweilen erforderliche, gedankliche Ergänzungen. Den ominösen Fotoapparat benutzt er sehr raffiniert nicht nur als narrative Klammer, sondern auch als äußere Ursache einer tragischen Verkettung von allenfalls leichtsinnig begangenen Fehlern. Geradezu detektivisch bröselt Fips mit seiner Spurensuche nach dem Tod beider Eltern ihre Geschichte auf, spürt den Umständen ihrer unwiderruflichen Trennung bis zum Tode nach. Und erkennt am Ende, das seine Eltern auf eine von ihnen selbst niemals eingestandene Weise doch untrennbar miteinander verbunden waren. Die Mutter ist heimlich auf dem Friedhof dabei, als der Vater begraben wird, das Pflegeheim der Mutter wurde vom Vater ebenso heimlich mitbezahlt. Und aus der Ferne, über den Fluss hinweg, der sie trennte, hatten die Beiden bis zu ihrem Ende zumindest Sichtkontakt, er konnte aus einer Dachluke ihr Fenster im Pflegeheim sehen, Zigarettenspuren deuten darauf hin, und sie hatte immer den Blick auf das Dach seines Hauses.
Dieser spannende Roman erzählt in poetischen Bildern die Geschichte einer Liebe in ihrer politisch und gesellschaftlich bedingten Dimension. Das selbstverschuldete Scheitern, das spurlose Verschwinden der Mutter, die Sprachlosigkeit über Jahrzehnte hinweg, all das wird geradezu unerbittlich thematisiert, wobei der Autor gekonnt auch dem Insignifikanten breiten Raum gibt in seiner betroffen machenden Geschichte. Erzählt ist all das fragmentarisch in einer wohlgesetzten, klaren Sprache mit nicht immer leicht nachvollziehbaren Zeitsprüngen. Die überraschende Detailfülle bildet in Summe neben der im Zentrum stehenden, menschlichen Tragik auch ein stimmiges Zeitzeugnis.
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Ein schönes Paar von Gert Loschütz ist ein ruhig, eigentlich unspektakulär geschriebener Roman über die Spurensuche eines Mannes über seine Eltern bzw. über ihre Trennung. Leitmotiv dabei ist eine alte Kamera des Paares und Fotos von ihnen. Herta und Georg treffen sich …
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Ein schönes Paar von Gert Loschütz ist ein ruhig, eigentlich unspektakulär geschriebener Roman über die Spurensuche eines Mannes über seine Eltern bzw. über ihre Trennung. Leitmotiv dabei ist eine alte Kamera des Paares und Fotos von ihnen. Herta und Georg treffen sich vor dem Krieg in Ostdeutschland und heirateten 1942. Später flüchteten sie nacheinander in den Westen. Sie waren ein schönes Paar, aber warum sie sich plötzlich trennten, erschloß sich dem Sohn Philipp nicht.
Ich mag Gert Loschütz Stil, nicht direkt spröde, aber mit einem schwebenden Ton. Zugang zu den Figuren findet man nicht so leicht, da nie aus der Sicht von Herta oder Georg erzählt wird, konsequent ist es die Erzählstimme des Sohnes. Das Cover deutet die Form an, indem ein Lichtstrahl über ein Paar ins dunkle dringt. Durch viele Leerstellen bleibt mir ein Teil des Romans verschlossen, doch ich habe viel übrig für eine Literaturform, die sich dem verborgenen und rätselhaften stellt. Patrick Modiano ist ein großer Autor dieser Form und Gert Loschütz folgt ihm mit vielen detailreichen und sorgfältigen Beschreibungen der Umgebung. In dieser Form mit Sprache zu arbeiten ergibt ein lesenswertes Stück Literatur.
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Philipps Eltern Georg und Herta heiraten aus Liebe oder zumindest aus Begehren: es ist eine richtige Love-Story, Liebe auf den ersten Blick, die manche Hürde überwinden muss, damals im nationalsozialistischen Deutschland.
Die gewählte Heimat der beiden wird dann zum Teil der DDR, …
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Philipps Eltern Georg und Herta heiraten aus Liebe oder zumindest aus Begehren: es ist eine richtige Love-Story, Liebe auf den ersten Blick, die manche Hürde überwinden muss, damals im nationalsozialistischen Deutschland.
Die gewählte Heimat der beiden wird dann zum Teil der DDR, dort wird dann gleich nach dem Krieg auch Sohn Philipp geboren, aus dessen Perspektive diese Geschichte erzählt wird - die Geschichte von Trennung und Teilung, die sich zunächst in dem einen, dann - nach einer Flucht - in dem anderen Teil Deutschlands abspielt, in dem der Weg der Familie aber auch sehr schnell endet.
Für den Sohn Philipp eine tragische Entwicklung, denn nach einem dramatischen Ereignis und dem damit verbundenen Hin und Her verlässt Mutter Herta die Familie ohne Angabe ihrer Anschrift. Was bleibt, sind Postkarten an den Sohn, solche ohne Absender und mit immer dem selben, emotionslos scheinenden Text. Auch von Vater Georg, bei dem Philipp nun lebt, kommt keine Erklärung: aus dem schönen Paar ist ein getrenntes Paar geworden, die Familie ist zerbrochen.
Wortlosigkeit und Kühle - das ist der Eindruck, den Philipps Eltern beim Lesen auf mich hinterlassen, doch aus Philipps Erläuterungen geht so viel mehr hervor. Ein Sohn auf der Suche nach seinen Eltern, die er erst findet - naja gewissermaßen zumindest, als es eigentlich schon zu spät dafür ist.
Obwohl: kann es das jemals sein? Ein Buch, das ich aufgrund der schönen Sprache, des gekonnten Stils - eindringlich und kühl zugleich, so habe ich ihn empfunden - gerne gelesen habe, auch wenn mich das Gelesene oftmals betroffen gemacht hat.
Es stellt sich die Frage nach autobiografischen Elementen aus dem Leben des Autors Gert Loschütz, der - reiner Zufall? - genauso alt ist wie sein Ich-Erzähler. Genauso schnell jedoch höre ich auf zu fragen, bleibe in respektvollem Abstand und lasse den Roman auf mich wirken. Es bleibt eine gewisse Betroffenheit, ein ungutes Gefühl, das möglicherweise beabsichtigt ist, mich jedoch davon abhält, mich vollends für das Buch zu begeistern. Dennoch ist es definitiv ein empfehlenswertes Lese-Erlebnis für Freunde von Familienromanen. Aber nur für solche, die "Familie" nicht mit "Wärme" gleichsetzen!
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Herta und Georg Karst haben sich auf den ersten Blick verliebt, sie wohnen in Plothow, in der damaligen DDR. Philipp Karst hat nach dem Tod seiner Eltern nicht nur ihre Hinterlassenschaften zu ordnen, er versucht auch, über das Leben und die Liebe von Herta und Georg nachzudenken und ihre …
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Herta und Georg Karst haben sich auf den ersten Blick verliebt, sie wohnen in Plothow, in der damaligen DDR. Philipp Karst hat nach dem Tod seiner Eltern nicht nur ihre Hinterlassenschaften zu ordnen, er versucht auch, über das Leben und die Liebe von Herta und Georg nachzudenken und ihre Gründe für vieles zu verstehen. Was bewegte seine Mutter zum Fortgehen und warum ließ sie ihn und seinen Vater zurück? Welche Geheimnisse hielten seine Eltern vor ihm geheim? Wie ging die Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen vonstatten? Als Kind konnte er vieles nicht verstehen. Vielleicht gelingen ihm nach ihrem Tod weitere Einblicke.
In diese Geschichte taucht man dank eines allwissenden Erzählers ein. Die Reisenähmaschine von Herta und die alte Kamera von Georg waren ihre persönlichen Dauerbegleiter, durch sie erfährt man von ihrem Lebensweg, der nicht nur Republikflucht beinhaltete, sondern auch die Teilung des Dorfes, die dann auch zur Teilung der Familie beitrug. Vor solchen Hintergründen bleibt vieles unerklärt.
Gert Loschütz schreibt sprachgewaltig mit eindringlichen Sätzen, die beim Hören zu einer endlosen und manchmal schwer zu erfassenden Kette verhallen. Der Text erscheint emotionslos und distanziert und doch bringt er Empfindungen auf den Punkt.
Es sind die feinen Beobachtungen der Menschen, die Loschütz gut darzustellen vermag und die mich an das Buch fesseln. Dennoch sprang der entscheidende Funke nicht über.
Als Zuhörer muss man sich auf die Geschichte einlassen, es gibt keine Sympathiefiguren, die Spannung kann auch der gut lesende Sprecher nicht in die Höhe treiben.
Philipps Eltern waren ein schönes Paar, sie hatten jedoch im Miteinanderleben Probleme, konnten aber auch nicht ohne den andern und das hat zur Folge, dass sie sich gegenseitig aufgerieben.
Manche Szenen machen das deutlich, es gibt aber auch Kindheitserinnerungen Philipps, die er zwar vor Augen hat, die ihm aber kein klares Bild der Situation verschaffen. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, jetzt nach dem Tod der Eltern.
In Philipps Kindheit war Schweigen in der Familie an der Tagesordnung, über Gefühle wurde nicht geredet, Ereignisse nicht kommentiert. Er fragte nicht nach und so blieb vieles unausgesprochen.
Dennoch kann man zwischen den Zeilen lesen und entdeckt die nicht gesagten Emotionen.
Woran zerbricht eine Liebe? An der Eintönigkeit, an fehlender Zuneigung, an mangelnder Selbstzufriedenheit? In diesem Buch kann man es auch am Ende nicht genau einschätzen. Da spielt alles mit hinein, aber vor allem fehlt es in dieser Familie an der mangelnden Kommunikation untereinander.
Dieses sprachgewaltige Buch ist zwar eindrucksvoll, aber zum Hören recht mühselig. Es zeigt, was Liebe ausmachen kann und wozu menschliches Handeln fähig ist. Der entscheidende Funke ist trotz der schönen Sprache jedoch nicht übergesprungen.
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Hörbuch-Download MP3 Mir gefällt dieser Schreibstil nicht. Immer "er" oder "sie", ohne dass man die Personen kennt. Es ist mir schlicht zu anstrengend. Das Lesen ist eher Arbeit als Vergnügen. Für mich daher völlig ungeeignet.
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