Raffaella Romagnolo
Broschiertes Buch
Dieses ganze Leben
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Paola passt nicht in diese Welt, findet sie. Wo Glanz und Erfolg das Maß vorgeben, hält sie sich lieber an ihren Bruder, der im Rollstuhl sitzt, gerne Schach spielt und auf Likes pfeift. Auf täglichen Spaziergängen mit ihrem Bruder gelingt es Paola, Gegenden zu erkunden, wo sie das wahre Leben vermutet - das so ganz anders ist, als sie dachte.
Raffaella Romagnolo, geboren 1971 in Casale Monferrato, unterrichtet Geschichte und Italienisch an einem Gymnasium. Seit 2007 schreibt sie auch Romane - mit Erfolg. Sie wurde mehrmals für den Premio Strega nominiert und ihr Roman ¿Bella Ciaö wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Raffaella Romagnolo lebt in Rocca Grimalda im Piemont.
Produktdetails
- detebe
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Tutta questa vita
- Artikelnr. des Verlages: 562/24642
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 27. Juli 2022
- Deutsch
- Abmessung: 179mm x 111mm x 18mm
- Gewicht: 231g
- ISBN-13: 9783257246421
- ISBN-10: 3257246420
- Artikelnr.: 62830413
Herstellerkennzeichnung
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33333 Gütersloh
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"Mit einer Lüge zu leben ist für eine Wahrheitsfanatikerin wie mich ungefähr genauso wie für eine Vegetarierin bei McDonald's zu essen." (Buchauszug)
Mit sechzehn Jahren fängt das Leben erst so richtig an, man hat viel zu entdecken, vieles ist möglich und das …
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"Mit einer Lüge zu leben ist für eine Wahrheitsfanatikerin wie mich ungefähr genauso wie für eine Vegetarierin bei McDonald's zu essen." (Buchauszug)
Mit sechzehn Jahren fängt das Leben erst so richtig an, man hat viel zu entdecken, vieles ist möglich und das Leben liegt noch vor einem. Doch Paoletta Di Giorgio (Paola) ist weniger begeistert von ihrem Leben, sie findet sich zu dick und hässlich. In der Schule ist sie ein Außenseiter und hat so gut wie kaum Freunde. Der einzige, der wirklich zu ihr hält, ist ihr Bruder Riccardo (Richi), den sie täglich mit dem Rollstuhl durch die Gegend schiebt, damit sie nicht noch mehr zunimmt. So möchte es zumindest ihre Mutter, doch diese weiß nicht, was die beiden wirklich bei ihren Ausflügen anstellen. Die beiden erkunden nämlich währenddessen die Umgebung der Fabrikhallen und ihres Hauses, entdecken dabei neue Freunde und die Wahrheit über ihre Familie.
Meine Meinung:
Nach ihrem Erfolgsroman "Bella Ciao", den ich leider nicht kenne. Die Autorin schafft, dass der Leser einen Einblick in das Leben einer Sechzehnjährigen bekommt, die einen mitfühlen, mitlachen, mitleiden lässt und gut das Vorbild für viele Mädchen sein könnte. Paola, aufgewachsen in einer gut situierten italienischen Familie, der Vater Chef der Baufirma Costa Costruzioni, die schon länger in Familienbesitz ist. Er selbst hingegen hat vor lauter Arbeit wenig Zeit für seine Familie übrig. Ihre Mutter hingegen ist zwar fürsorglich, was Paolas Gewicht und Körper betrifft, doch ansonsten fehlt es ihr absolut an Liebe und Verständnis. Gegenüber Richi hingegen zeigt sie dies wesentlich mehr, was sicher an seiner körperlichen Einschränkung liegt. Der 12-jährige Richi von Geburt an körperlich beeinträchtigt, ist sehr intelligent und ein großer Schachspieler. Er sitzt zwar im Rollstuhl und kann sich nur schwer artikulieren, doch seine Familie versteht sehr gut, was er möchte. Ihre gemeinsamen Ausflüge sind für Paola und Richi das Highlight des Tages, besonders nachdem sie Antonio und seinen Bruder Filippo kennenlernen. Die beiden Wohnen jedoch ausgerechnet in der Margeritensiedlung auch PEEP genannt. Eine Siedlung für günstige und gemeinnützige Wohnungen, die von der Baufirma ihres Großvater gebaut wurde. Eigentlich hat ihre Mutter verboten, dass sie dort hingehen dürfen. Darum tun sie es nun heimlich, da Filippo genauso ein leidenschaftlicher Schachspieler ist wie Richi. Außerdem lernen sich so Paola und der zwei Jahre ältere Antonio besser kennen, die auf dieselbe Schule gehen. Paola ist zudem eine gute Zuhörerin, ihre feinen Antennen spüren, dass es in letzter Zeit etwas in der Ehe ihrer Eltern nicht mehr so gut läuft, weshalb sie dem Ganzen auf den Grund gehen möchte. Immer mehr bekommt sie mit, das etwas mit der Baufirma der Familie, bei der zuvor ihre Mutter im Vorstand war und nun der Vater leitet, nicht gut läuft. Die Ganze spitzt sich mehr und mehr zu, bis Paola und Richi einem großen Familiengeheimnis auf die Schliche kommt. Dieser Roman über das Leben eines pubertierenden Teenagers hat mich nicht immer überzeugen können. Zwar konnte ich mich in viele Themen wie Schönheitsideale, Idole, Gewichtsprobleme, Andersartigkeit und Behinderung hineinversetzen, doch manches war mir zu verwirrend dargestellt. Besonders die Parallelen, die Paola oft in Büchern sucht, fand ich mitunter zu viel. Dabei störten mich hauptsächlich die Bezüge zu den Harry Potter Büchern. Da ich diese selbst nicht kenne, fehlte mir der Bezug dazu. Paola ist sehr gut ausgesucht und durchdacht, besonders in ihre Sorgen konnte ich mich gut hineinversetzen. Die anderen Charaktere dagegen fand ich etwas zu flach, ich hätte gerne noch etwas mehr von ihnen erfahren. Ebenso empfand ich das Ende ein wenig überraschend und zu abrupt dargestellt. Auch da hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe in diese Thematik gewünscht. Ein Roman, der zwar recht gut durchdacht, der meiner Ansicht nach jedoch nicht in allem gut umgesetzt wurde. Darum gibt es von mir leider nur 3 1/2 v
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Man kann nicht mit einer Lüge leben
Im Mittelpunkt des neuen Romans von Raffaella Romagnolo, der im Original schon 2013 erschien, steht die knapp 16jährige Paola De Giorgio. Sie wächst zusammen mit ihrem jüngeren behinderten Bruder Riccardo in einer sehr reichen Familie auf. …
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Man kann nicht mit einer Lüge leben
Im Mittelpunkt des neuen Romans von Raffaella Romagnolo, der im Original schon 2013 erschien, steht die knapp 16jährige Paola De Giorgio. Sie wächst zusammen mit ihrem jüngeren behinderten Bruder Riccardo in einer sehr reichen Familie auf. Ihre wichtigsten Bezugspersonen sind der Bruder, den sie täglich im Rollstuhl ausfahren muss, das rumänische Hausmädchen Nina und die Großmutter. Die Eltern sind lieblos, nur mit sich selbst bzw. der Firma Costa Costruzioni beschäftigt. An Paola scheint die Mutter einzig und allein das Gewicht zu interessieren, das sie täglich kontrolliert. In der Schule ist Paola eine Außenseiterin ohne Freunde. Sie wird ausgegrenzt, gemobbt und mit einem peinlichen Video bei Facebook gedemütigt. Nur der zwei Jahre ältere Antonio Ferrari aus der armen Margeriten-Siedlung begegnet ihr freundlich. Paola sieht sich selbst sehr kritisch. Sie findet sich hässlich, was ihr das Video bestätigt, hasst eine Menge Dinge, vor allem solche, die andere schätzen und schweift gern ab.
Mit vielen Zeit- und Gedankensprüngen erzählt sie von ihrer Situation und von ihrer Familie, wo das große Schweigen herrscht und niemand über wirklich wichtige Dinge spricht. Ihr Adressat ist die imaginäre Freundin Carmen. Häufiger wendet sie sich auch direkt an den Leser. Schon frühzeitig hat Paola und mit ihr der Leser den Eindruck, dass mit der Firma ihres Vaters etwas nicht stimmt und alles auf eine Katastrophe zusteuert. Warum hasst ihre Mutter die Margeriten-Siedlung so sehr, und was hat es mit dem Bauprojekt Biosolar auf sich? Am Ende wird das viele Jahre dauernde Schweigen gebrochen, und die Wahrheit kommt endlich ans Licht. Obwohl die Zukunft der Familie in jeder Hinsicht ungewiss ist, erlebt Paola diese Phase als Befreiung.
Paola ist eine sehr sympathische Protagonistin, vor allem in ihrem engen Verhältnis zum Bruder, der sie seinerseits in kritischen Situationen beschützt und keineswegs so hilflos ist, wie es anfangs den Anschein hat. Auch die Charakterisierung der übrigen Figuren ist gelungen, wobei der stets abwesende Vater am blassesten bleibt. Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn mir eine Dimension verschlossen blieb: die der zahlreichen Anspielungen auf Handlung und Personal der Harry Potter-Romane, die ich nicht kenne. Auch so überzeugt mich das Buch, obwohl ich „Bella Ciao“ mit seinem historischen Hintergrund ungleich gehaltvoller fand. „Dieses ganze Leben“ ist auf jeden Fall empfehlenswert.
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Willkommen in der Wirklichkeit …
Reiches Elternhaus mit Villa und Pool, eine äußerlich perfekte, durchtrainierte Mutter und der Vater Vorstandsvorsitzender der Baufirma Costa Costruzioni. Dazwischen die übergewichtige sechzehnjährige Paola, die sich selbst als …
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Willkommen in der Wirklichkeit …
Reiches Elternhaus mit Villa und Pool, eine äußerlich perfekte, durchtrainierte Mutter und der Vater Vorstandsvorsitzender der Baufirma Costa Costruzioni. Dazwischen die übergewichtige sechzehnjährige Paola, die sich selbst als hässlich bezeichnet, und ihr Bruder Richi, der im Rollstuhl sitzt. Beide passen nicht in die auf Glanz polierte elterliche Fassade und versuchen, der erfolgsfokussierten Welt zu Hause zu entfliehen und bei ihren täglichen von der Mutter auferlegten Spaziergängen das wahre Leben zu erfahren. So lernen sie Antonio und dessen Bruder Filippo kennen, die in der von der Mutter so sehr verhassten „Margeritensiedlung“ aus Sozialbauten aufwachsen, die die Costa Costruzioni errichtet hat. Nach und nach beginnt die Fassade zu bröckeln – Paola, in deren Familie bislang das Schweigen großgeschrieben wurde, wird mit Wahrheiten konfrontiert, die einerseits tragisch sind und ihr andererseits die Chance geben, sich und ihr Leben grundlegend zu ändern.
In „Dieses ganze Leben“ geht es um Arm und Reich, Sein und Schein und eine junge Protagonistin, die anders ist als die meisten Altersgenossen und doch irgendwie dazugehören will. Gerade die Diskrepanz zwischen lockerem Erzählgestus und handfesten Missständen macht die Lektüre interessant. Dennoch vermittelt der Coming-of-Age-Roman keine wirklich neuen Erkenntnisse und wirkt durch zahlreiche Happy Ends abschließend ein wenig konstruiert. Abgesehen davon aber eine unterhaltsame Lektüre.
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Paola Di Giorgi ist ein typischer Teenager, sie findet sich hässlich, übergewichtig und mit einem Pferdegesicht. Mit ihrer Mutter liegt sie im Dauerclinch und mit den Mädchen aus der Schule kann sie auch nichts anfangen, weshalb sie einfach aufhört, mit ihnen zu reden. Nur ihr …
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Paola Di Giorgi ist ein typischer Teenager, sie findet sich hässlich, übergewichtig und mit einem Pferdegesicht. Mit ihrer Mutter liegt sie im Dauerclinch und mit den Mädchen aus der Schule kann sie auch nichts anfangen, weshalb sie einfach aufhört, mit ihnen zu reden. Nur ihr jüngerer Bruder, Riccardo genannt Richi, versteht sie, dabei versteht er eigentlich nicht so viel mit seiner Behinderung. Bei ihren täglichen Spaziergängen gehen sie auf die Suche nach dem wahren Leben, das sie in ihrer Villa nicht finden. So landen sie auch in der Margeriten-Siedlung, die Costa Costruzioni, die Firma ihrer Eltern, gebaut hat. Dort machen sie mit den Brüdern Antonio und Filippo nicht nur neue Bekanntschaften, sondern entdecken auch ungeahnte Geheimnisse ihrer Familie.
Raffaella Romagnolo hat einen coming-of-age Roman über ein wütendes Mädchen verfasst und greift dabei eine ganze Reihe für Jugendliche essentielle Themen auf: Schönheitsideale, Akzeptanz von sich selbst, Anderssein, Erwartungen der Eltern, aber auch gesellschaftlich relevante Fragen wie der Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Paola ist nicht immer einfach auszuhalten, zugleich tut einem das Mädchen aber auch leid, unverstanden und unsicher wie sie ist.
Lakonisch und idiosynkratisch - so das Urteil eines Psychologen, zu welchem Mutter Di Giorgi ihre Tochter wegen ihres selbstgewählten Mutismus zwingt. Zwischen den Generationen herrscht Schweigen, zu verstockt sind beide Seiten, was der Teenager jedoch nicht sehen kann, ist, dass auch die Mutter Sorgen mit sich trägt, die auch durch ein wohlhabendes Leben in Villa und scheinbar ohne beruflichen Stress nicht verschwinden, sondern schon seit Jahrzehnten belasten.
Richi ist nicht der Junge, den die Eltern sich gewünscht hatten, mit seiner Behinderung erfüllt er nicht die Erwartungen. In Filippo findet er unerwartet einen Freund, der in ihm schlicht den Jungen sieht, der er ist und ihn nicht über Äußerlichkeiten definiert. Die Eltern, insbesondere die Mutter, erscheinen grausam in ihrer Haltung, Paolas Unverständnis ist mehr als nachvollziehbar. Im Laufe der Handlung entwickelt sich jedoch ein differenzierteres Bild, denn so simples wie es zunächst scheint ist die Lage nicht.
Ein ganzes Leben - wann ist es vollständig, wann ist es wertvoll, wie geht man mit dem um, was einem in die Wiege gelegt wurde und mit der Familie, in die man hineingeboren worden ist? Ein Roman über das Erwachsenwerden, aber auch über die Fähigkeit Empathie zu zeigen und über den eigenen Schatten zu springen. Nicht immer leicht zu lesen, aber man entwickelt immer mehr Sympathien für das wütende Mädchen, das lange Zeit nicht aus seiner Haut kann und eigentlich doch nur ein wenig Zuneigung bräuchte.
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Klappentext:
„Paola passt nicht in diese Welt, findet sie. Wo Glanz und Erfolg das Maß vorgeben, hält sie sich lieber an ihren Bruder, der im Rollstuhl sitzt, gerne Schach spielt und auf Likes pfeift. Auf Verordnung ihrer Mutter muss Paola täglich mit Richi an die frische …
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Klappentext:
„Paola passt nicht in diese Welt, findet sie. Wo Glanz und Erfolg das Maß vorgeben, hält sie sich lieber an ihren Bruder, der im Rollstuhl sitzt, gerne Schach spielt und auf Likes pfeift. Auf Verordnung ihrer Mutter muss Paola täglich mit Richi an die frische Luft. Eine gute Gelegenheit, der Enge der elterlichen Villa zu entfliehen und Gegenden zu erkunden, wo Paola das wahre Leben vermutet – das so ganz anders ist, als sie dachte.“
Dieses Buch von Raffela Romagnolo zu bewerten fällt mir äußerst leicht: es ist herrlich grandios, wortgewandt, freizügig, ehrlich, unverblümt und menschlich. Menschlich, da Romagnolo eine wirklich geniale Sichtweise aufbringt, ihre Protagonistin Paola „laufen zu lassen“. Romagnolo ist mir bereits aus anderen Büchern bekannt und ich schätze ihren Schreibstil. Dieses Buch hier, ist etwas anders als sonst. Paola erlebt viel in ihrem jungen Leben und man mag sie. Man mag sie, weil sie so ist, wie sie ist. Ein besseres Credo hätte Romagnolo nicht setzen können.
Ihre Sprachmelodie mag für einige langweilig oder gar frech erscheinen. Für meine Begriffe, war es genau richtig und dem Alter entsprechend für Paola. Dennoch werden Emotionen und Gefühl hier ebenso angesprochen und wir dürfen ein ganz stiller Zuschauer sein, zwischen dem was Paola sieht, was sie sich wünscht, nach was sie sich sehnt.
Ganz großes Kino und genau deshalb gibt es 5 von 5 Sterne von mir!
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Paola ist ein ganz normaler Teenager, die mit sich selbst hadert, sich hässlich fühlt, überall aneckt und sehr oft einfach nur wütend auf ihre gesamte Umgebung ist. Das alles versucht sie mit ihrer Ironie zu überspielen. Wohlbehütet wächst sie in einer sehr gut …
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Paola ist ein ganz normaler Teenager, die mit sich selbst hadert, sich hässlich fühlt, überall aneckt und sehr oft einfach nur wütend auf ihre gesamte Umgebung ist. Das alles versucht sie mit ihrer Ironie zu überspielen. Wohlbehütet wächst sie in einer sehr gut situierten Familie in einem großen Haus auf. Alle Möglichkeiten stehen ihr offen, allerdings ist Geld wie so oft nicht alles. Paola leidet unter den schwierigen familiären Verhältnissen. Dem physisch wie emotional abwesenden Vater und der überbehütenden, kontrollsüchtigen Mutter.
Am schlimmsten trifft sie, dass Niemand sich für ihre Bedürfnisse oder Probleme interessiert und über allem Familiengeheimnisse liegen, welche aber nie besprochen werden.
„Alle glücklichen Familien ähneln einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre Art unglücklich, und unsere Art ist das Schweigen. […] Das Schweigen klebt an dir, ist wie Leim, eine Angewohnheit wie das Rauchen, du möchtest aufhören, kannst es aber nicht.“ S.193
Und so „bricht“ sie immer wieder aus mit ihrem einzigen Freund und Verbündeten, ihrem körperlich behinderten Bruder Richi. Mit ihm kann sie sich offen geben, bespricht das Mobbing und die Ablehnung in der Schule, die Ärgernisse mit den Eltern.
Paola macht sich auf die Suche nach dem wahren Leben, Antworten auf ihre Fragen und findet dabei doch auch Freundschaft und ihren ganz eigen Stil.
Für mich war es ein wunderbar unterhaltsamer Roman, ich habe mit Paola mitleiden, lachen und sehnen können. Sie ist eine nahbare und irgendwie sehr sympathische Figur mit ihren Fehlern und Problemen ohne dabei der typische Abklatsch einer nullachtfünfzehn Teenie Vorlage zu sein.
Sehr gut hat die Autorin Raffaella Romagnolo zeitgenössische Themenpunkte mit eingearbeitet ohne dabei kitschig zu werden. Ihr Schreibstil ist flüssig, leichtverständlich so dass man den Roman direkt wegsuchten kann. Besonders fand ich das Paola als Ich-Erzählerin uns als Leser direkt anspricht, uns zu ihren imaginären Freunden und Mitwissern macht.
Nach dem ich das Buch beendet hatte, wollte ich Paola und ihre Familie einfach noch ein bisschen weiterbegleiten dürfen. Ihre Beziehungen und Entwicklungen weiterverfolgen. Sehen wie sie ihren Weg weiter geht. Für mich hätte es also gerne noch etwas weiter und mehr in die Tiefe gehen dürfen. Nichtsdestotrotz eine klare Leseempfehlung.
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