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Mehrere Frauenleichen werden entlang der Western Avenue von Los Angeles entdeckt, doch das LAPD interessiert sich nicht besonders für die Toten, die immerzu als diese Frauen bezeichnet werden. Diese Frauen an den Straßenecken ... diese Frauen in den Bars ... diese Frauen, die nicht aufhören, Fragen zu stellen ... diese Frauen, die bekommen haben, was sie verdienen. Ivy Pochoda erzählt die Geschichten von fünf durch das Verbrechen miteinander verbundenen Frauen - darunter Detective Esmerelda Perry, die der Spur des Killers folgt ...
Ivy Pochoda, geboren 1977, ist Schriftstellerin und lebt in Los Angeles. Sie wuchs in Brooklyn auf, studierte in Harvard und war professionelle Squashspielerin. Bei ars vivendi erschienen bereits ihre Romane Wonder Valley (2019) und Visitation Street (2020).
Produktbeschreibung
- Verlag: ars vivendi
- Artikelnr. des Verlages: 20218
- Seitenzahl: 359
- Erscheinungstermin: September 2021
- Deutsch
- Abmessung: 215mm x 153mm x 40mm
- Gewicht: 635g
- ISBN-13: 9783747202180
- ISBN-10: 3747202187
- Artikelnr.: 60494044
Herstellerkennzeichnung
ars vivendi verlag GmbH & Co. KG
Bauhof 1
90556 Cadolzburg
www.arsvivendi.com
+49 (09103) 71929-0
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Ulrich Noller ist überzeugt von Ivy Pochodas Krimi. Dass die Autorin nicht den Serienkiller ins Zentrum ihrer Erzählung stellt, sondern seine weiblichen Opfer, scheint ihm besonders. Barkeeperinnen, Prostituierte, Frauen am Rand einer sexistischen Gesellschaft - ihre Milieus leuchtet die Autorin im Buch aus, porträtiert die Frauen und setzt sie in Beziehung zu den Gewalttaten, erklärt Noller. Versiert scheint ihm und intelligent in der Konstruktion, wie Pochoda das Individuelle mit dem Gesellschaftlichen verbindet.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Opfer ist, wer übersehen wird
Übergriffig ist hier nicht nur die Polizei: Ivy Pochoda kennt das eigentliche Grauen von Los Angeles
Asche regnet in schuppigen Flöckchen über Los Angeles herab, von heißen Winden aufgewirbelt, die mit etwas Pech gleich wieder das nächste Wildfeuer entfachen. In "Diese Frauen" scheint der Himmel über L.A. von der nahenden Apokalypse zu künden, und tatsächlich beschreibt Ivy Pochoda darin ein Ödland. Zwar eines, das von Millionen Menschen bevölkert wird, aber Empathie und Solidarität beanspruchen dort in etwa so viel Platz wie ein an den Rinnstein gequetschtes Urban-Gardening-Beet. Aber das eigentliche Grauen, von dem Pochoda erzählt, heißt Ignoranz.
Genauer: patriarchale
Übergriffig ist hier nicht nur die Polizei: Ivy Pochoda kennt das eigentliche Grauen von Los Angeles
Asche regnet in schuppigen Flöckchen über Los Angeles herab, von heißen Winden aufgewirbelt, die mit etwas Pech gleich wieder das nächste Wildfeuer entfachen. In "Diese Frauen" scheint der Himmel über L.A. von der nahenden Apokalypse zu künden, und tatsächlich beschreibt Ivy Pochoda darin ein Ödland. Zwar eines, das von Millionen Menschen bevölkert wird, aber Empathie und Solidarität beanspruchen dort in etwa so viel Platz wie ein an den Rinnstein gequetschtes Urban-Gardening-Beet. Aber das eigentliche Grauen, von dem Pochoda erzählt, heißt Ignoranz.
Genauer: patriarchale
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Herablassung gegenüber den Ängsten von Frauen, grundsätzliches Misstrauen gegenüber ihren Aussagen, verinnerlichter Rassismus. Dabei gehört "Diese Frauen" ins Subgenre des Serienkillerromans, das traditionell eher von der Faszination für seine Täter geprägt ist. Pochoda lässt früh die Identität des Mörders erahnen, und trotzdem bleibt er nur eine blasse Phantomskizze hinter den sechs Frauen, Zeuginnen, Trauernden, Überlebenden, deren Perspektiven sich zu einer Geschichte zusammenfügen.
2014 werden innerhalb weniger Tage zwei Sexarbeiterinnen am Straßenrand gefunden: die Kehlen durchgeschnitten, Plastiktüten über den Köpfen. Genau wie vor fünfzehn Jahren, als gleich dreizehn Frauen auf die gleiche Weise starben. Aber nur eine einzige Polizistin aus der Sitte will den Zusammenhang wahrhaben. Esmeralda Perry ist ein Cop, doch als kleine Frau, die permanent übersehen oder schlicht nicht für voll genommen wird, hat sie im Grunde mehr mit den Opfern gemein.
In ihren Geschichten gibt Ivy Pochoda den Marginalisierten eine Stimme: Drogenabhängigen, Menschen an der Armutsgrenze, von Gentrifizierung Betroffenen. Nach "Wonder Valley" widmet sie sich in "Diese Frauen" schon zum zweiten Mal ihrer Wahlheimat Los Angeles, nur diesmal speziell in den Grenzen des historischen Stadtteils West Adams, der ähnlich etwa dem Berliner Wedding schon seit Jahren im Kommen sein soll.
In der Realität durchschneidet der Santa Monica Freeway die Nachbarschaft, immer gleiche Handyläden und Donut-Shops umzingeln die ehemals exklusiven Craftsman-Bungalows, und seit den Rodney-King-Unruhen von 1992 installieren die Leute Gitter vor ihren Fenstern. 2014 - das waren die Anfänge der Black-Lives-Matter-Bewegung; und so übergriffig, wie Pochoda die Einsätze des L.A.P.D. beschreibt, liest sich der Roman auch als Plädoyer für die seither nicht nur in den USA präsente Forderung, der Polizei die Finanzmittel zu kürzen.
Ungewöhnlich für Los Angeles, doch Pochodas Figuren sind meist zu Fuß und per Fahrrad unterwegs. Obwohl aus der Not geboren, gibt das den Frauen die Möglichkeit, sich ihre Stadt anzueignen, entscheidende Details wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben.
Julianna ist eine Latina mit orange gefärbten Locken, die im Stripclub "Fast Rabbit" tanzt und jedes Jahr ihr Geld für das neuste Smartphone ausgibt. Wer sie damit sieht, denkt, sie schieße endlose Selfies, doch tatsächlich dokumentiert sie ihr Umfeld: Juliannas Fotospeicher ist eine umfassende Galerie von Frauen, die sich in engen Badezimmern für die Nacht aufrüsten, die auf Sofas ihren Rausch ausschlafen, stolz über Gehwege stöckeln.
Die Leben, die diese Fotos abbilden, unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen der Pornostars, die der Fotograf Larry Sultan auf seinen großformatigen Porträts zu Kunst erhebt, die Julianna auf Magazindoppelseiten und an Museumswänden bestaunt.
Wer diese Geschichten wo und in welchem Kontext erzählt, ist letztlich eine Machtfrage. Und ein zentrales Thema des Buchs: Öffentliche Aufmerksamkeit erhält nur Marella, weiße Mittelschichtstochter und Juliannas Nachbarin, die ihre erste Kunstausstellung über misogyne Gewalt plant. Weil sie ihre eigenen Arbeiten für nicht aussagekräftig genug hält, tendiert sie dazu, ihre Interpretationen gleich mitzuliefern, und ein bisschen scheint Pochoda in diesen Passagen ihre eigenen Selbstzweifel auszuformulieren. Mit Übereifer teilt sie die Welt eine Spur zu sauber in Schwarz und Weiß, in Täter und Opfer auf.
Unnötig, weil ihr atmosphärisches Schreiben einen ohnehin auf ihre Seite zieht. Wenn sie die Zeit dehnt, indem sie in knappen Sätzen einsetzende Geräusche schildert, wenn sie die architektonischen Symmetrien benachbarter Wohnhäuser benutzt, um wie in einer filmischen Parallelmontage zwei unterschiedliche Familiengeschichten gegeneinander abzugleichen, dann liest sich "Diese Frauen" wie ein Drehbuch, dessen Verfilmung vor dem geistigen Auge abläuft. Einen Deal gibt es schon. Bruce Miller, Autor des Emmy-prämierten "Report der Magd", adaptiert "Diese Frauen" als Fernsehserie. KATRIN DOERKSEN.
Ivy Pochoda: "Diese Frauen". Kriminalroman. Aus dem Englischen von Sigrun Arenz. Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2021. 360 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
2014 werden innerhalb weniger Tage zwei Sexarbeiterinnen am Straßenrand gefunden: die Kehlen durchgeschnitten, Plastiktüten über den Köpfen. Genau wie vor fünfzehn Jahren, als gleich dreizehn Frauen auf die gleiche Weise starben. Aber nur eine einzige Polizistin aus der Sitte will den Zusammenhang wahrhaben. Esmeralda Perry ist ein Cop, doch als kleine Frau, die permanent übersehen oder schlicht nicht für voll genommen wird, hat sie im Grunde mehr mit den Opfern gemein.
In ihren Geschichten gibt Ivy Pochoda den Marginalisierten eine Stimme: Drogenabhängigen, Menschen an der Armutsgrenze, von Gentrifizierung Betroffenen. Nach "Wonder Valley" widmet sie sich in "Diese Frauen" schon zum zweiten Mal ihrer Wahlheimat Los Angeles, nur diesmal speziell in den Grenzen des historischen Stadtteils West Adams, der ähnlich etwa dem Berliner Wedding schon seit Jahren im Kommen sein soll.
In der Realität durchschneidet der Santa Monica Freeway die Nachbarschaft, immer gleiche Handyläden und Donut-Shops umzingeln die ehemals exklusiven Craftsman-Bungalows, und seit den Rodney-King-Unruhen von 1992 installieren die Leute Gitter vor ihren Fenstern. 2014 - das waren die Anfänge der Black-Lives-Matter-Bewegung; und so übergriffig, wie Pochoda die Einsätze des L.A.P.D. beschreibt, liest sich der Roman auch als Plädoyer für die seither nicht nur in den USA präsente Forderung, der Polizei die Finanzmittel zu kürzen.
Ungewöhnlich für Los Angeles, doch Pochodas Figuren sind meist zu Fuß und per Fahrrad unterwegs. Obwohl aus der Not geboren, gibt das den Frauen die Möglichkeit, sich ihre Stadt anzueignen, entscheidende Details wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben.
Julianna ist eine Latina mit orange gefärbten Locken, die im Stripclub "Fast Rabbit" tanzt und jedes Jahr ihr Geld für das neuste Smartphone ausgibt. Wer sie damit sieht, denkt, sie schieße endlose Selfies, doch tatsächlich dokumentiert sie ihr Umfeld: Juliannas Fotospeicher ist eine umfassende Galerie von Frauen, die sich in engen Badezimmern für die Nacht aufrüsten, die auf Sofas ihren Rausch ausschlafen, stolz über Gehwege stöckeln.
Die Leben, die diese Fotos abbilden, unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen der Pornostars, die der Fotograf Larry Sultan auf seinen großformatigen Porträts zu Kunst erhebt, die Julianna auf Magazindoppelseiten und an Museumswänden bestaunt.
Wer diese Geschichten wo und in welchem Kontext erzählt, ist letztlich eine Machtfrage. Und ein zentrales Thema des Buchs: Öffentliche Aufmerksamkeit erhält nur Marella, weiße Mittelschichtstochter und Juliannas Nachbarin, die ihre erste Kunstausstellung über misogyne Gewalt plant. Weil sie ihre eigenen Arbeiten für nicht aussagekräftig genug hält, tendiert sie dazu, ihre Interpretationen gleich mitzuliefern, und ein bisschen scheint Pochoda in diesen Passagen ihre eigenen Selbstzweifel auszuformulieren. Mit Übereifer teilt sie die Welt eine Spur zu sauber in Schwarz und Weiß, in Täter und Opfer auf.
Unnötig, weil ihr atmosphärisches Schreiben einen ohnehin auf ihre Seite zieht. Wenn sie die Zeit dehnt, indem sie in knappen Sätzen einsetzende Geräusche schildert, wenn sie die architektonischen Symmetrien benachbarter Wohnhäuser benutzt, um wie in einer filmischen Parallelmontage zwei unterschiedliche Familiengeschichten gegeneinander abzugleichen, dann liest sich "Diese Frauen" wie ein Drehbuch, dessen Verfilmung vor dem geistigen Auge abläuft. Einen Deal gibt es schon. Bruce Miller, Autor des Emmy-prämierten "Report der Magd", adaptiert "Diese Frauen" als Fernsehserie. KATRIN DOERKSEN.
Ivy Pochoda: "Diese Frauen". Kriminalroman. Aus dem Englischen von Sigrun Arenz. Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2021. 360 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Dieser Roman folgt nicht einfach der Logik des Täters oder den Umständen der Ermittlung - er dreht sich um die zentrale Frage, ob den Stimmen der Opfer je Gehör geschenkt wird. LA Times »Pochoda hat etwas zu sagen« SWR2 Lesenswert »»Diese Frauen« ist wütend und schonungslos - und ein fantastisch komponierter und geschriebener Krimi« »ein großer, moderner, ganz anderer L.A. Roman« »brilliant konstruiert« »ein wütender Thriller von bemerkenswerter Tiefe« Oberösterreichische Nachrichten »ein mitreißender literarischer Thriller« Nürnberger Nachrichten »intelligent konstruiert« »versiert und facettenreich« »In dem sie ihnen nahe rückt [...] gibt [Ivy Pochoda] den Betroffenen ihr Leben zurück« Deutschlandradio Kultur »in ihren Geschichten gibt Ivy Pochoda den Marginalisierten eine Stimme« »"Diese Frauen" liest sich wie ein Drehbuch« FAZ »eine bemerkenswerte Roman über die Missachtung von Frauen in unserer Gesellschaft« Krimi-Couch.de
Starker Krimi in Frauenhand
Der Kriminalroman „Diese Frauen“ hat mich vollständig überzeugt. Bereits der Schutzumschlag ist schön und passend gestaltet. Der Einband fasst sich angenehm an und ist in einem hübschen dunkelgrün gehalten. Auch das eingebundene …
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Starker Krimi in Frauenhand
Der Kriminalroman „Diese Frauen“ hat mich vollständig überzeugt. Bereits der Schutzumschlag ist schön und passend gestaltet. Der Einband fasst sich angenehm an und ist in einem hübschen dunkelgrün gehalten. Auch das eingebundene Lesebändchen empfinde ich als „plus“.
Erzählt wird der Krimi in 5 Abschnitten, die jeweils einer anderen Frau gewidmet sind, aus deren Sicht die Geschehnisse weitererzählt werden. Zudem gibt es eine Rahmenerzählung einer weiteren Frau, die immer weitergeführt wird. Feelia oder Orphelia gibt die Rahmenhandlung vor. Die Abschnitte sind Dorian, Julianna, Essie, Marella und Anneke gewidmet. Die Bereiche der Frauen stehen nicht nebeneinander, sondern sind kunstvoll miteinander verwoben. Die Frauen treten auch in den anderen Abschnitten auf. Jede hat Probleme zu bewältigen, die neben der Kriminalgeschichte erzählt werden.
Die Geschichte spielt in L.A. Dort werden farbige Frauen ermordet, die überwiegend aus dem Milieu mit den Randbereichen stammen. Die Mordserie bricht vor 15 Jahren plötzlich ab und wird unverhofft in 2014 wiederbelebt. Die Polizei konnte damals den Mörder nicht fassen und scheint auch nicht viel Energie darauf verwendet zu haben. Eine der in der ersten Welle ermordeten Frauen war die Tochter von Dorian. Sie war keine Prostituierte, sondern Studentin und jobbte als Babysitter. Sie kam von ihrem Job nicht mehr zurück. Dieser Umstand überschattet Dorians ganzes Leben. Sie will, dass der Mörder von der Polizei gefasst und bestraft wird. Sie führt einen Imbiss und hilft den örtlichen Prostituierten, soweit es ihr möglich ist. Sie findet in letzter Zeit immer wieder tote Vögel bei ihrem Imbiss und schließlich auch bei sich zu Hause. Sie wertet dieses als Warnung und geht zur Polizei.
Julianna ist das Mädchen, auf das die Tochter von Dorian aufgepasst hatte, bevor sich ihr Weg mit dem des Mörders kreuzte. Inzwischen ist sie eine junge Frau und lebt in einer WG. Drogen und Partys, sowie ein Job in einem Hinterzimmer einer Bar als Tänzerin bestimmen ihr Leben. Doch sie will dieses hinter sich lassen und kehrt zu ihren Eltern zurück. Dorian versucht ebenfalls ihr zu helfen. Diese Hilfe will die junge Frau jedoch nicht.
Essie ist eine Detektiv bei der Sitte. Sie nimmt die Anzeigen von Dorian und Feelia auf und erkennt, dass ein Serienmörder in LA sein Unwesen treibt. Die Kollegen des Morddezernats möchten ihrer Theorie nicht folgen, sie ermittelt dennoch. Zudem hat sie ein privates Trauma erlitten, welches auch berufliche Auswirkungen auf ihre Glaubwürdigkeit hatte. Dieses Trauma wird nach und nach enthüllt.
Marella ist die Tochter der Nachbarn von Juliannas Eltern. Sie ist ein paar Jahre jünger als Julianna und sucht ihre Freundschaft. Zudem ist sie gleichermaßen angezogen und abgestoßen von Gewalt und drückt dieses in ihrer Kunst aus.
Anneke ist die Mutter von Marella. Sie wirkt sehr abweisend und kalt. Ihre Figur ist schwer zu fassen, wird jedoch im Laufe der Erzählung erklärt.
Die Wortwahl und die Satzmelodie werden den verschiedenen Personen angepasst, so dass bei mir tatsächlich der Eindruck entstand, dass die Geschichte von verschiedenen Personen erzählt wird. Diese Methode fand ich sehr interessant. Auch bin ich davon begeistert, dass dennoch der Krimi ein einem Guss erzählt wird und nicht ein und dieselbe Szene einfach aus verschiedenen Blickwinkeln immer wieder wiederholt wird. Diese Erzählweise ist mir neu- ich kann sie nur unterstützen!
Die Personen sind mir nicht alle sympathisch, aber sie entwickeln sich alle innerhalb ihres Erfahrungshorizontes und sind stimmig dargestellt.
Der Krimi war nicht unnötig blutig, aber spannend mit einigen unerwarteten Wendungen. Eine klare Leseempfehlung von mir.
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Ein durchaus sehr interessantes und bewegendes Buch.
Es wird über „diese Frauen“ geschrieben, die doch auf ihre Art und Weise alles Frauen, mit einem sehr bewegendem Schicksal, sind. Es sind Menschen, wie wir alle und sollten doch nicht als "diese Frauen" abgestempelt …
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Ein durchaus sehr interessantes und bewegendes Buch.
Es wird über „diese Frauen“ geschrieben, die doch auf ihre Art und Weise alles Frauen, mit einem sehr bewegendem Schicksal, sind. Es sind Menschen, wie wir alle und sollten doch nicht als "diese Frauen" abgestempelt werden, was durchaus im Buch auch deutlich sichtbar gemacht wird. Sie haben alle einen starken Charakter und keine hat es verdient auf so eine Art und Weise sterben zu müssen.
An den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen und auch daran, dass zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder zu anderen Charakteren gesprungen wird und dadurch sich auch die Sicht der Erzählenden ändert. Wenn man sich dann aber erstmal reingelesen hat, dann will man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die einzelnen Geschichten dieser Frauen, welche doch alle irgendwie miteinander zusammenhängen, sind fesselnd und herzzerreißend zugleich.
Das Ende war für mich tatsächlich überraschend und absolut nicht vorhersehbar, was dem Buch einen weiteren Pluspunkt verleiht.
Hiermit spreche ich meine absolute Kaufempfehlung aus.
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"Diese Frauen" wurden durch die Umstände zur Prostitution gezwungen und dann mussten sie sterben. Die Mordserie entlang der Western Avenue in Los Angeles fand nicht so viel Beachtung, denn es ging ja um „diese Frauen“. Die Serie hörte nach einer Weile auf und nun gibt …
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"Diese Frauen" wurden durch die Umstände zur Prostitution gezwungen und dann mussten sie sterben. Die Mordserie entlang der Western Avenue in Los Angeles fand nicht so viel Beachtung, denn es ging ja um „diese Frauen“. Die Serie hörte nach einer Weile auf und nun gibt es wieder Tote und wieder interessiert sich das LAPD nicht sonderlich für diese Toten. Doch Detective Esmerelda Perry will den Mörder dingfest machen.
Dieser Roman behandelt nicht nur einen spannenden Kriminalfall, sondern übt auch Gesellschaftskritik, denn „diese Frauen“ sind für die meisten scheinbar nichts wert, sie haben es wohl nicht anders verdient. Doch Essie will, dass auch diese Frauen zu ihrem Recht kommen. Sie will, dass der Mörder bestraft wird. Es ist ihr egal, dass die Kollegen sie belächeln und es ihr nicht einfach machen.
„Diese Frauen“ waren Respektlosigkeit, Rassismus und Gewalt ausgesetzt und am Ende waren sie tot. Es ist erschreckend, was sie alles ertragen mussten und niemand hatte ein offenes Ohr für sie.
Es ist nicht ganz einfach sich in diese Geschichte hineinzufinden, doch dann kommt der Punkt, an dem man das Buch einfach nicht mehr weglegen kann. Die Sprache der Autorin ist dem Milieu angepasst. Dieses Buch ist keine Wohlfühllektüre. Die Geschichten der Frauen gehen unter die Haut und haben mich wirklich berührt. Lesenswert!
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Beeindruckende Sozialkritik
Ende der 90er Jahre wurden entlang der Western Avenue im südlichen Los Angeles insgesamt 13 Frauen „aus dem Milieu“ ermordet und jetzt, nach 15 Jahren, scheint es eine neue Mordserie an nicht-weißen Frauen aus unterprivilegierten …
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Beeindruckende Sozialkritik
Ende der 90er Jahre wurden entlang der Western Avenue im südlichen Los Angeles insgesamt 13 Frauen „aus dem Milieu“ ermordet und jetzt, nach 15 Jahren, scheint es eine neue Mordserie an nicht-weißen Frauen aus unterprivilegierten Gesellschaftsschichten zu geben. Es gab damals wie heute kaum Ermittlungen durch die Polizei, die „diese Frauen“ geringschätzt, ihnen gar eine Mitschuld am Verbrechen unterstellt und die Angehörigen nicht anhört und nicht ernst nimmt. Erst eine kleingewachsene Latina-Polizistin, der ebenfalls in der Vergangenheit von ihren Kollegen nicht geglaubt wurde, wird allmählich aufmerksam, hört zu und ermittelt, denn es gibt für jedes Rätsel eine Lösung und die einfache Antwort ist oft die richtige.
Das Cover zeigt eine „dieser Frauen“, jung und schön, im grün-roten Licht einer Neonreklame, es passt zum Roman.
Der Leser lernt 6 Frauen kennen, die alle mit den Morden zu tun haben, diese Frauen sind unkonventionell und kennen extreme Gewalt gegen Frauen, sie erleben die Verletzlichkeit, den Schrecken und die Wut in der unsicheren Stadt, die doch ihre Stadt ist.
Die Autorin passt ihren Schreibstil sehr gekonnt der jeweiligen Protagonistin an, sprach- und bildgewaltig werden die Charaktere lebendig und konfrontieren den Leser mit ihrem Leben. Ivy Pochoda beschreibt die Situation der Frauen authentisch, wie bei den Fotos einer der Protagonistinnen stehen sich Selbstsicherheit und Leere gegenüber, Macht und Verzweiflung, Stärke und Hoffnungslosigkeit.
Die Autorin zeichnet auch ein beeindruckendes, realistisches Bild des heruntergekommenen Viertels West Adams in South Central Los Angeles, das Lebensumfeld all dieser Frauen, das in der Vergangenheit auch bessere Tage gesehen, aber unter straßenbaulichen Maßnahmen und den Unruhen Anfang der 90er Jahre gelitten hat.
Das Buch beginnt mit einem Monolog und endet auch mit einem Monolog derselben Frau, die bedrückende und erschreckende Atmosphäre des Romans lässt am Ende Raum für einen kleinen Hoffnungsschimmer für zumindest diese eine Frau.
Ich empfehle den Roman nicht den Krimi-Fans, die auf Action und Ermittlungsarbeit aus sind, sondern eher Lesern, die sich für gesellschaftliche Probleme in westlichen Großstädten und für weibliche Selbstbestimmung interessieren.
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Stadt der Engel
„Diese Frauen“ ist ein unkonventionelles Buch über die Kehrseite von LA und zeigt sehr eindrücklich die allgegenwärtige Gefahr, die Perspektivlosigkeit, die Demütigungen und Ungerechtigkeiten, denen sich Prostituierte tagtäglich …
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Stadt der Engel
„Diese Frauen“ ist ein unkonventionelles Buch über die Kehrseite von LA und zeigt sehr eindrücklich die allgegenwärtige Gefahr, die Perspektivlosigkeit, die Demütigungen und Ungerechtigkeiten, denen sich Prostituierte tagtäglich gegenübersehen.
Der Aufbau des Buches ist ungewöhnlich, jeder Abschnitt wird aus der Perspektive verschiedener weiblicher Hauptfiguren geschildert, wobei sich deren Leben teils überschneiden und teils auch nicht. Anfangs war ich etwas ratlos wohin die Geschichte führen mag, fehlte doch ein wenig der rote Faden und der Spannungsaufbau. Dies lag vermutlich aber auch daran, dass ich eine gewisse thrillertypische Struktur erwartet hatte, mehr Fokus auf den Ermittlungen etc.. Diese findet man hier definitiv nicht, weshalb ich dieses Buch auch nicht als Thriller bezeichnen würde, sondern eher als gesellschaftskritischen Roman über eine Mordserie. Hat man sich aber einmal daran adaptiert, lässt sich das Buch gut und flüssig lesen und die Geschichten verbinden sich allmählich zu einem stimmigen Gesamtbild!
Besonders herausragend waren für mich die Charakterzeichnungen, denn jede der Frauen ist vollkommen einzigartig! Besonders die Kapitel rund um Julianna haben es mir angetan, denn sie schildern sehr eindrücklich, wie es sich als Frau „am Rande der Gesellschaft“ lebt.
Die Geschehnisse werden so authentisch dargestellt, dass Sie in ihrer Alltäglichkeit erschreckend und bedrückend genug sind, so dass es gar nicht nötig wird lautstark mit der Moralkeule zu schwingen.
Es handelt sich hier vielleicht nicht um einen spannungsgeladenen Thriller, dafür aber um einen Roman der nachdenklich und aufmerksam macht und „Diesen Frauen“ endlich eine Stimme verleiht!
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Ein starkes, schmerzhaftes, berührendes Buch voll harter Poesie
Mit „Diese Frauen“ wandelt Ivy Pochoda auf dem schmalen Grat zwischen den Genregrenzen – was ihr meisterhaft gelingt. Der Roman bewegt sich irgendwo zwischen Gesellschaftsdrama, Biographie und Thriller und …
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Ein starkes, schmerzhaftes, berührendes Buch voll harter Poesie
Mit „Diese Frauen“ wandelt Ivy Pochoda auf dem schmalen Grat zwischen den Genregrenzen – was ihr meisterhaft gelingt. Der Roman bewegt sich irgendwo zwischen Gesellschaftsdrama, Biographie und Thriller und lässt dabei die zu Wort kommen, denen die Stimme oft genommen wird: „diese Frauen“.
Gemeint sind junge Prostituierte und andere Grenzgängerinnen auf den rauen Straßen von L. A., die nach und nach ermordet werden, über Jahre hinweg, ohne dass eine Aufklärung in Sicht wäre. Zu Wort kommen ihre Mütter, ihre Freundinnen, ihre Töchter, all jene, für deren Schmerz sich niemand zu interessieren scheint. Denn dafür sind „diese Frauen“ einfach nicht wichtig genug. Eine ganze Reihe unterschiedlicher Erzählstimmen wickelt nach und nach die Geschichte einer grausamen Verbrechensserie auf, die von Medien und Polizei unter den Teppich gekehrt wurde. Ivy Pochonda gibt all „diesen Frauen“, die nie ernst genommen wurden, ihre Stimme zurück.
Es ist ein Buch der leisen Töne, nicht rasant oder aufmerksamkeitsheischend, aber klar und präzise in dem, was es will: Gerechtigkeit und Achtung für all die Marginalisierten. Im Vordergrund steht nicht das Voyeuristische des Verbrechens, sondern die Opfer. Mit feiner psychologischer Feder, aber einer stetig unterschwellig brodelnden Spannung erzählt die Autorin ihre Geschichten – und die Geschichten all derer, die jederzeit zu Opfern werden könnten. Es ist ein Buch, das kaum aus der Hand zu legen ist, wenn man sich einmal in den Sog dieser rauen, poetischen und hyperpräzisen Sprache begeben hat. Ein Buch, das spannend wie ein Kriminalroman, aber doch so viel mehr ist.
„Diese Frauen“ ist ein feministisches Meisterwerk, das Gesellschaftskritik und Drama kunstvoll mit einer bedrohlichen Grundstimmung und einer erschütternden Krimihandlung verwebt. Unbedingte Leseempfehlung!
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Feelia entkommt nur knapp dem Tod. Als Prostituierte stieg sie zu einem vermeintlichen Freier ins Auto. Was damals geschah war keine Einzeltat und dennoch interessiert es niemanden bei der Polizei die Taten aufzuklären. 15 Jahre später wiederholt sich das Muster und noch immer scheint es …
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Feelia entkommt nur knapp dem Tod. Als Prostituierte stieg sie zu einem vermeintlichen Freier ins Auto. Was damals geschah war keine Einzeltat und dennoch interessiert es niemanden bei der Polizei die Taten aufzuklären. 15 Jahre später wiederholt sich das Muster und noch immer scheint es niemanden zu interessieren.
"Diese Frauen" erzählt die Geschichte von sechs Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch alle auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind. Sie alle leben in einem Viertel Süd-LAs, indem Prostitution auf der Tagesordnung steht. Essie Perry ist neu auf dem Polizeirevier und sieht einen Zusammenhang zwischen der aktuellen Mordserie und den Taten von vor 15 Jahren. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen versucht sie die Tat aufzuklären.
Der Fokus des Buches liegt weniger auf den Gewalttaten selbst als vielmehr auf den Geschichten der Frauen. Sie alle sind durch die Morde verbunden. Sie sind Opfer, Zeugen, Hinterbliebene. Und jede hat ihre ganz eigene Geschichte.
Die Spannung baut sich im Laufe des Buches langsam auf, die Geschichten der einzelenen Frauen fesseln. Ein lesenswerter Roman, der in eine Welt entführt, die den meisten wohl fremd ist. Ein Roman, der den Fokus auf die Frauen legt und den Männern nur einige wenige Nebenrollen schenkt.
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Diese Frauen sind mir unter die Haut gegangen
Western Avenue, Los Angeles: Dorian lebt schon ewig hier. Sie hat alles verloren und doch bleibt sie hier. Sie kämpft um ihr Überleben und das der anderen Frauen. Feelia ist eine Überlebende. Sie hat das Grauen erlebt und ist immer noch …
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Diese Frauen sind mir unter die Haut gegangen
Western Avenue, Los Angeles: Dorian lebt schon ewig hier. Sie hat alles verloren und doch bleibt sie hier. Sie kämpft um ihr Überleben und das der anderen Frauen. Feelia ist eine Überlebende. Sie hat das Grauen erlebt und ist immer noch hier. Julianna ist hier aufgewachsen. Sie will das Leben voll auskosten, Party machen, das schnelle Geld verdienen. Für Detective Esmerelda Perry zählen nur Fakten. Denn Fakten führen zu Lösungen.
Sie alle sind diese Frauen. Diese Frauen, über die geurteilt wird. Diese Frauen, über die geredet wird. Diese Frauen, denen niemand zuhört. Diese Frauen denen niemand glaubt.
Die Autorin Ivy Pochada schafft es, dass ich das Leben dieser Frauen sehe, ihr Leben verstehe, nachfühlen kann. Sie vermittelt mir die Atmosphäre dieses Stadtteils, der Leben dieser Frauen. Ich kann es fühlen, schmecken, erspüren. Denn Ivy Pochada schreibt so, als wäre sie in dem Viertel nicht nur Beobachterin, sondern Teil der Geschichte, als teile sie das Leben mit diesen Frauen.
Das Buch beginnt mit zwei Erzählsträngen, auf zwei Zeitebenen und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich in das Buch eingelesen hatte. Gerade die Erzählungen von Feelia wirken am Anfang wirr und ein bisschen verstörend. Ich habe sie erst einmal für sich stehen gelassen und denke, das war die richtige Entscheidung. Denn Feelia findet sich in den Rest der Geschichte ein. Der zweite Strang spielt im Jahr 2014 und stellt verschiedene Frauen in den Mittelpunkt der jeweiligen Abschnitte. Und obwohl die Figur im Mittelpunkt wechselt, entwickelt sich die Geschichte weiter. Es werden nicht viele unterschiedliche Geschichten erzählt, sondern sie gehören alle zusammen. Es zieht sich ein roter Faden durch das gesamte Geschehen.
Das Buch „Diese Frauen“ trägt einen fantastischen Titel, denn wenn ich erklären sollte, worum es geht, würde ich genau das sagen. Es geht darum, dass wir die Frauen zu diesen Frauen machen. Nachdem ich es geschafft habe, mich auf das Buch einzulassen, hat es eine Sogwirkung entwickelt. Ich bin ganz tief in die Geschichte eingetaucht und die Geschichte ist ganz tief in mich eingetaucht. Hat mich berührt, hat mich vorgeführt, mich aufgeweckt. Das passiert selten und macht dieses Buch genau deshalb zu einem Highlight für mich.
Für alle, die eine Kriminalgeschichte erwarten, habt Geduld. Sie kommt und ich finde, auch sie ist fantastisch eingewoben in die Geschehnisse. Klar, ich habe sie kommen sehen. Sie verliert dadurch jedoch nichts von ihrer Kraft.
Fazit: Unbedingt lesen. Ich habe in diesem Jahr noch kein besseres, eindrucksvolleres Buch gelesen.
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ungewöhnliches Buch mit aktuellem Thema
Detective Esmeralda - Essie - Perry arbeitet bei der Sitte in Los Angeles und geht einem Fall von brutal ermordeten Frauen nach, den außer ihr niemanden zu interessieren scheint. Die Frauen gingen keinem normalen Beruf nach - sie waren …
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ungewöhnliches Buch mit aktuellem Thema
Detective Esmeralda - Essie - Perry arbeitet bei der Sitte in Los Angeles und geht einem Fall von brutal ermordeten Frauen nach, den außer ihr niemanden zu interessieren scheint. Die Frauen gingen keinem normalen Beruf nach - sie waren Prostituierte und dadurch für die Ermittlungen weniger interessant bis vernachlässigbar. Essie wird von ihren Kollegen oft nicht ernstgenommen, dennoch verfolgt sie akribisch jede Spur, die sich ihr bietet.
Was zunächst wie eine Kriminalgeschichte klingt, begegnet dem Leser als Biographie von fünf Frauen, die Opfer, Betroffene, Mütter und Freundinnen sind. Die Autorin wechselt die Perspektive, man lernt die Frauen allmählich kennen. Die Geschichten der Prostituierten sind berührend und regen zum Nachdenken an. Die Lebenswege der Frauen sind ebenso unterschiedlich wie ihre Beweggründe für ihren Beruf. Sie alle lieben das Leben und erwarten so viel mehr als es ihnen bietet. Die Art, wie das LAPD mit dem Tod der Frauen umgeht, macht bewusst, wie grausam es ist, wenn man am Rande der Gesellschaft existiert und nicht den Normen entspricht. Die Welt, in der sich die Opfer bewegen ist gefährlich und das Leben nimmt viel mehr von ihnen als es gibt. Die Ermittlerin steht allein in dieser Welt mit ihrem Gerechtigkeitssinn. Die Morde und die Geschichte der Opfer bewegen sich durch die Story, als Leser taucht man in das Leben der Frauen ein. Ich konnte mich sehr gut mit Essie Perry identifizieren.
Durch den Wechsel der Perspektive dauert es seine Zeit bis man sich in die Geschichte hineinfindet. Die Gesellschaftskritik klingt in diesem Buch ebenso an wie die Mahnung sich eine objektive Meinung zu bilden und ein Opfer nicht für seinen Lebensstil zu verurteilen.
Das relativ düstere Cover lässt keinen Zweifel daran, um welche Frauen es sich handelt. Die Bedeutung der Taten für die Angehörigen kommt sehr gut zur Geltung - dem Täter wird so wenig Aufmerksamkeit wie möglich gewidmet. Dieses außergewöhnliche Buch von Ivy Pochoda war für mich eine Bereicherung. Ich gebe 4 Sterne.
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Zwei Romane von Ivy Pochoda sind bisher in der Übersetzung erhältlich. „Wonder Valley“ nimmt uns mit in eine Heiler-Kommune in der Mojave-Wüste östlich von Los Angeles, „Visitation Street“ nach Red Hook, Brooklyn/New York, in ein Arbeiterviertel im …
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Zwei Romane von Ivy Pochoda sind bisher in der Übersetzung erhältlich. „Wonder Valley“ nimmt uns mit in eine Heiler-Kommune in der Mojave-Wüste östlich von Los Angeles, „Visitation Street“ nach Red Hook, Brooklyn/New York, in ein Arbeiterviertel im Umbruch. Nun folgt mit „Diese Frauen“ die Nummer 3, Handlungsort West Adams, ein trostloses Viertel in South Central Los Angeles. Was alle diese Romane eint, sind zum einen die Handlungsorte fernab des üblichen Großstadt-Glamours, zum anderen der Blick der Autorin auf Menschen, die zwar registriert, aber nicht wahrgenommen werden.
Im Zeitraum zwischen 1999 und 2014 treibt ein Mörder in South Central sein Unwesen. Seine Opfer: junge Frauen, die er auf der Straße aufliest. Die Polizei unternimmt nichts, ignoriert die Angehörigen, die nach Antworten suchen. Das ändert sich erst, als die Mutter eines Opfers an die Neue, Detective Perry, gerät…
„Diese Frauen. Diese Frauen, so schön und ungezähmt. Außer Kontrolle. Diese Frauen, die er mit einer Wildheit liebte, die er nicht beherrschen konnte. Mit einer Leidenschaft, die er nicht begriff. Diese Frauen, die ihn quälten und peinigten. Diese Frauen, die reizten, lockten und starben. Diese Frauen, die er liebte und hasste und zerstörte.“ (Zitat, Seite 351)
„Diese Frauen“, bereits in der Formulierung steckt die ganze Verachtung, die Geringschätzung, die man ihnen entgegenbringt. Sind doch selber schuld, wenn ihnen etwas passiert. Hätten sie sich doch nicht so aufreizend gekleidet. Wären sie doch zuhause geblieben, anstatt auf der Straße oder in Clubs anzuschaffen.
Fünf Frauen, von Pochoda in den Fokus gerückt. Fünf Frauen, denen sie eine Stimme gibt. Fünf Frauen, von der Gesellschaft ausgegrenzt. Fünf Frauen, die kein Mitleid zu erwarten haben, als wertlos angesehen werden. Fünf Leben, an denen wir teilhaben dürfen. Wütend, kraftvoll, lebendig, einfühlsam und provokativ. Zurecht für den Edgar nominiert.
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