Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Juli

Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 05.04.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


sehr gut

Studieren am Traumcampus
Harrlow ist wohl nicht der klassische Charakter für einen Liebesroman. Sie ist ein Computernerd mit einer Liebe zum Hacken und noch dazu hat sie eine Straftat begangen. Zack liebt Literatur und kann aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden: Sie studieren in diesem Semster beide am Lakestone Campus. Und obwohl Harrlow eine ‚Kriminelle' ist fand ich sie von Anfang an sympathisch. Ihre Beweggründe und auch ihr Handeln zeigt immer wieder, was für ein gutes Herz sie hat. Allein ihr Umgang mit Zack ist etwas ganz Besonderes, weil sie ihm das Gefühlt gibt, ihn zu hören. Die Chemie zwischen den beiden stimmt auf jeden Fall. Und dennoch ist die Entwicklung ihrer Geschichte gar nicht so leicht, den beide werden von Geheimnissen umgeben, die sich erst im Laufe des Buches nach und nach zeigen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und bei etwas mehr als 500 Seiten ist bei mir kein einziges Mal das Gefühl aufgekommen, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Auch wurden keine unnötigen Dramen aufgebaut, sondern ganz oft stand Harmonie im Vordergrund, was mir beim Lesen ein gutes Gefühl bereitet hat. Ich habe es genossen für ein paar Stunden in die Welt am Lakestone Campus abzutauchen und würde am liebsten direkt selbst nach Seattle fliegen und dort studieren.

Ich fand es auch Klasse, wie das Thema Stummheit rund um Zack aufgegriffen wurde. Seine Art zu ‚sprechen‘ wurde durch diverse Hervorhebungen im Text deutlich gemacht (also z.B. Unterschied zwischen geschriebenen Sätzen und der Sprachausgabe am Handy). Auch gab es immer wieder Chatnachrichten im Text, die aber den Lesefluss nicht beeinfluss haben.

Eine wirklich klasse Story, mit sympathischen Protagonisten, einem tollen Setting und einem spannenden Finale. Die Geschichte zwischen Zack und Harrlow ist in diesem Buch in sich abgeschlossen, aber ich bin mir sicher, dass uns die beiden auch in den Folgebänden noch über den Weg laufen werden. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 05.04.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


gut

Ich bin etwas zwiegespalten bei diesem Buch. Am Ende hat es mich tatsächlich zufrieden gestimmt und ich mochte auch die Entwicklung, die wir in diesem Buch miterleben konnten. Allerdings war der Weg dahin doch etwas anders als gedacht. Während im Klappentext vor allem auf die Tagebücher des Vaters eingegangen wird, nehmen diese tatsächlich fast keinen Teil der Geschichte ein. Beziehungsweise nicht deren Inhalt. Den wer die Tagebücher erhalten soll, darüber streitet sich gefühlt die ganze Familie.
Neben der Entfremdung des Vaters von seiner ersten Familie, nehmen auch noch viele weitere Schicksalsschläger innerhalb von Pearls Familie Platz in diesem Roman ein. Ja, sie sind alle irgendwie aufeinander abgestimmt, aber ob man alle gebraucht hätte, darüber bin ich mir nicht sicher.
Die verschiedenen Beziehungen, die in der Geschichte thematisiert wurden, waren für mich in vielen Punkten leider nicht harmonisch, obwohl sie das darstellen sollten. Und damit meine ich nicht die Beziehungen, die offensichtlich zerrüttet waren und auch nicht in einem guten Licht dargestellt wurde, sondern die Beziehungen zwischen den Menschen, die sich eigentlich gerne haben.
Ich kann nicht mal sagen, dass ich das Buch nicht gerne gelesen habe. Im Gegenteil, ich wollte unbedingt miterleben, wie sich Pearl entwickelt und wie sie aus ihrem kleinen Wald in Frankreich und ihrem zurückgezogenen Leben ausbricht. Aber trotzdem habe ich mich mühsam durch das ein oder andere Kapitel gelesen.
Das Ende des Buches hat für mich das Ruder dann nochmal rum gerissen und hat für mich die Geschichte harmonisch abgeschlossen. Ein Buch mit viel Tiefe, welche über den eigentlichen Klappentext hinausgeht und viele Schicksalsschläge behandelt.

Bewertung vom 18.02.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


sehr gut

Der etwas andere Thriller
Vor 20 Jahren wurde Luke Ryder getötet, der Täter wurde nie gefunden. In einer neuen True Crime TV Show soll ein Expertenteam den Fall neu aufdecken. Werden sie den Täter nach so langer Zeit finden?

Das Buch ist definitiv mal ein etwas anderes Lesevergnügen, denn die Geschichte ist wie ein Skript aufgebaut und man fühlt sich fast so, als wäre man selbst beim Dreh der TV-Show dabei. Dazu kommen zwischendrin immer wieder Zeitungsartikel, Chatnachrichten oder auch Grafiken zu verschiedenen Ermittlungsgrundlagen. Die Aufmachung hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen und und ich fand dieses andere Art der Erzählweise sehr erfrischend.

Ich hatte mich nach dem Klappentext auf eine Art Escape-Room Atmosphäre gefreut, bei der man viel selbst miträtseln kann. Natürlich hat man als Leser auch viel mit spekuliert und versucht verschiedene Hinweise zusammen zu suchen. Auch hat man als Leser ziemlich zu Beginn des Buches einiges erfahren, was das Expertenteam nicht wusste. Den Fall selbst konnte man als Leser aber definitiv nicht selbst lösen, dafür gab es zu viele Wendungen.

Neben den vielen Wendungen gab es auch viele Namen. Gleich zu Beginn des Buches gab es zu jeder Person aus dem Ermittlerteam einen kurzen Steckbrief. Ich habe während des Lesens des Öfteren zurückgeblättert und noch einmal nachgeschaut, wer eigentlich wer ist. Hier hätte ich fast selbst ein kleines Ermittlerboard gebraucht oder die Steckbriefe zum Nebenhinlegen.

Der Schreibstil war super und hier gibt es von mir ein großes Lob für die vielen verschiedenen Blickwinkel, wie zum Beispiel Chatbeiträge, Zeitungsartikel und Regieanweisungen. Alles hatte seinen eigenen Charakter und war fantastisch aufgebaut. Auch wenn der größte Teil der Geschichte die Dialoge der Ermittler waren, so wurde eine richtig gute Spannung aufgebaut, auch ohne einen Erzähler. Die Cliffhanger haben dazu beigetragen, dass man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen wollte und unbedingt alle Zusammenhänger herausfinden wollte.

Ich mochte die Aufbereitung der Geschichte und die mal etwas andere Art der Erzählung. Ob man bei diesem Buch jedoch so viel mehr mitermittelt, wie bei anderen Krimis oder Thrillern sei mal so dahingestellt. Ich hatte hier persönlich etwas anderer Erwartungen, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch getan hat. Wenn man keinen Art Escape-Thriller mit vielen Rätseln zum selbst mitraten erwartet, sondern sich auf eine innovative True-Crime Reise begeben möchte, dann ist man hier auf jeden Fall gut aufgehoben!

Bewertung vom 18.02.2024
Wir waren frei
Rieger, Keah

Wir waren frei


sehr gut

Sicherheit oder Freiheit?
Die 16-jährige Vinnie lebt auf Lex, einem Kontinent, der während des dritten Weltkrieges geschaffen wurde und Zuflucht vor der Zerstörung der Welt sein sollte. Um die Sicherheit dort zu wahren greift der Staat stark in das Leben der Menschen ein und regelt so unter anderem auch die Heirat der Bewohner. Als Vinnie mit einem deutlich älteren Mann verheiratet werden soll, beginnt sie an dem System zu zweifeln. Und dann findet sie auch noch das Tagebuch von Paul, der zu den ersten Bewohnern von Lex gehörte und die anfänglichen Entwicklungen miterlebt und niedergeschrieben hat.

Der Schreibstil von Keah Rieger ist super angenehm und flüssig zu lesen, weshalb es einem total leichtfällt, in die Geschichte reinzukommen. Obwohl mit dem Schreiben des Buches schon vor einiger Zeit begonnen wurde, spiegelt es den aktuellen Zeitgeist ziemlich stark wider. Die Entstehung und Entwicklung von Lex sind erschreckend und doch gar nicht einmal so unrealistisch, wie man vielleicht glauben mag.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Den Tagebucheinträgen von Paul und die Gegenwart mit Vinnie. Pauls Einträge waren spannend und man konnte quasi Stück für Stück miterleben, wie die Freiheiten der Bewohner immer mehr eingeschränkt wurde. Ich habe seine Abschnitte quasi verschlungen.

Vinnie war ein Charakter, der eine ziemlich rasante Entwicklung hingelegt hat. Sie hat ziemlich schnell, ziemlich stark an dem System gezweifelt und wollte versuchen dort auszubrechen. Auch wenn sie sich im Vorherein schon immer wieder über das System Gedanken gemacht hat und dieses rebellische Aufbäumen nicht aus dem Nichts kam, so war es doch eine rasante Entwicklung, die vielleicht ein wenig mehr Zeit vertragen hätte. Ich hätte nichts dagegen gehabt ein paar mehr Seiten zu lesen.

Aber vielleicht macht genau dieses rasante das Ganze aus. Keine lange Zeit für Überlegungen, sondern ein spontanes, wenn auch nicht immer sinnvolles Handeln. Das Ende war dann noch einmal richtig packend und konnte mich definitiv überzeugen. Wer bei einer Dystopie nicht alles auf die realistische Goldwaage legt, der wird mit diesem Buch sicherlich ein paar spannende und interessante Lesestunden haben. Allen, die zu viel hinterfragen und eine realitätsnahe Entwicklung sehen möchten, die werden mit dieser Geschichte wohl wenig Freude haben. Ich für meinen Teil habe das Buch sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 13.02.2024
Das Mörderarchiv
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv


sehr gut

Cozy-Crime in England
Eine Wahrsagerin prophezeit Frances, dass sie eines Tages ermordet wird. Diese Prophezeiung bestimmt ihr ganzes Leben und führt dazu, dass sie ein Mörderarchiv anlegt, indem sie alle Geheimnisse der Menschen um sie herum sammelt. Viele Jahre später wird Frances tatsächlich ermordet und in ihrem Testament verfügt sie, dass ihre Angehörigen nur erben, wenn sie den Mörder finden. Annie, die ihre Großtante nie kennengelernt hat, beginnt mit ihren Ermittlungsarbeiten und kommt dabei auch mit Frances Vergangenheit in Berührung.

Der Klappentext verspricht ja bereits eine klasse Geschichte, mit einer Prise britischem Humor und ich wurde nicht enttäuscht. Immer wieder wird man durch Frances Tagebucheinträge in die Vergangenheit zurück katapultiert, die auch einiges an Spannung zu bieten hat. Denn schnell sind wir nicht nur mitten in den Mordermittlungen rund um Frances, sondern auch im bisher ungelösten Vermisstenfall von Emily, einer Jugendfreundin von Frances.

Obwohl wir Frances nie wirklich kennen lernen, wirkt sie durch ihre Tagebucheinträge sehr sympathisch. Und auch Annie habe ich aufgrund ihrer chaotischen Art sehr schnell ins Herz geschlossen. Bei der Suche nach dem Mörder kam aber erschwerend hinzu, dass es sehr viele verschiedene Charaktere gab. Hier war es einerseits schwierig den Durchblick zu behalten, andererseits hatte auch fast jeder ein Motiv, sodass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer der Täter war.

Auch wenn es zum Schluss hin immer spannender wurde, so ging doch der britische Humor auch nicht verloren. Ganz so, wie ich mir eine Cozy-Crime Geschichte vorstelle. Der Schreibstil war flüssig und toll zu lesen. Gerne hätte ich über einige Charaktere etwas mehr gelesen und ich finde es sehr schade, dass Annies Karriere als Ermittlerin so schnell endet. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.01.2024
Bevor die Welt sich weiterdreht
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


ausgezeichnet

Wem kann man trauen?
1917 befinden wir uns mitten im ersten Weltkrieg, Johanna hilft als Krankenschwester an der Front. Als sie aus der Blutmühle Verdun nach Hause zurückkehrt, könnte der Kontrast nicht stärker sein. In Davos, einem noblen Bergkurort in der neutralen Schweiz, liegt das Kurhaus ihrer Familie. Doch auch hier trügt der Schein und Johanna merkt schnell, dass der Krieg gar nicht so weit weg ist. Um ihre uneheliche Tochter zurückzubekommen lässt sie sich auf den deutschen Geheimdienst ein und ist plötzlich wieder mittendrin.

In diesem historischen Roman sind wir zwar mitten im Krieg, aber einmal von einer etwas anderen Seite. Die neutrale Schweiz dient als Schauplatz für einen Machtkampf der einzelnen Kriegsparteien. Und zwischendrin Johanna, eine Krankenschwester, die von Anfang an direkt sympathisch ist. Durch ihre Erfahrungen im Krieg und ihrem Kampf als Mutter, um ihre Tochter zurückzubekommen, wird sie zu einer ernstzunehmenden Agentin, die von vielen jedoch oftmals unterschätz wird.

Oftmals hat die Geschichte Wendungen, sodass man kaum noch weiß, wer hier eigentlich auf welcher Seite steht. Und letztendlich fragt man sich sowieso, wer eigentlich Gut und Böse ist. Die kurzen Kapitel steigern die Spannung und spiegeln die Anspannung der damaligen Zeit perfekt wider. Der Schreibstil fesselt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Neben den fiktiven Elementen werden auch immer wieder politische Fakten in die Geschichte mit eingefädelt.

Auch interessant fand ich den Fakt, dass hier eine Frau in den Mittelpunkt gestellt wird. Denn immer wieder kommen in der Geschichte Momente, in denen eindeutig klar wird, dass von Frauen in der damaligen Zeit nicht erwartet wurde, dass diese irgendetwas von dem Krieg oder der Politik verstehen. Da kämpfen Parteien, die selbst noch nie einen Finger krumm gemacht haben und im Gegensatz dazu haben wir Charaktere, die direkt an der Front waren, die die Bluttaten gesehen und selbst getötet haben.

Ich habe das Buch nahezu verschlungen und kann daher nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Bewertung vom 18.01.2024
Run For Love
Dias, Nina

Run For Love


sehr gut

Sich selbst lieben ist gar nicht so einfach
Luca wollte eigentlich nur ihre beste Freundin verteidigen, die von einem Mann belästigt wurde, der kein Nein akzeptiert. Nachdem sie ihm die Nase blutig schlug kassierte sie Sozialstunden. Die muss sie in einem Jugendsportverein ableisten, dabei ist Luca alles, aber nicht sportlich. Und dann wird der Jugendclub auch noch von dem durchtrainiertem Noel geleitet, der fast zu perfekt ist. Und wieso sollte gerade er was von Luca wollen?

Der Schreibstil ist herzlich locker mit sehr viel Charme und an der ein oder anderen Stelle auch ein wenig spitz. Ich habe mich beim Lesen jedenfalls bestens amüsiert, auch wenn ich an der ein oder anderen Stelle auch manchmal etwas verärgert war.

Luca war für mich zu Beginn der Geschichte ein etwas unsympathischerer Charakter, die nicht nur an sich selbst gezweifelt hat, sondern auch keine gute Freundin war. Dabei hat sie selbst immer wieder bei anderen gepredigt, wie wichtig doch Selbstliebe ist und dass sie sich gut findet, so wie sie ist. Doch mit der Zeit hat sie sich zu einem wirklich liebenswerten Charakter entwickelt und immer mehr über Selbstliebe gelernt. Man konnte richtig mit ihr mitwachsen. Und auch die anderen Charaktere, egal wie groß ihre Rolle war, waren alle lebendig und authentisch.

Neben Selbstliebe behandelt das Buch aber auch viele weiterer wichtige Themen, wie Vorurteile, Freundschaft und die weibliche Authentizität. Dabei wird immer wieder der Zeigefinger auf eine liebevolle Art erhoben.

Während ich anfangs etwas skeptisch war, habe ich das Buch am Ende gar nicht mehr aus der Hand legen wollen. Eine wirklich tolle Geschichte, für die es von mir eine klare Leseemfpehlung gibt!

Bewertung vom 18.01.2024
TV-Tod
Wieland, Roswitha

TV-Tod


gut

Mord im Live-TV
Bei einer Dancing Show verbrennt eine Kandidatin während des Finales und der Live Übertragung im TV. Bald gerät ihre Konkurrentin Lara in Verdacht und schon bald geschehen die nächsten Anschläge. Der Journalist Alexander kommt Lara im Zuge eines Interviews dabei näher als gedacht.

Man merkt, dass die Autorin selbst im Show Business unterwegs ist, denn ihre Beschreibungen versetzen einen direkt ans Filmset. Der Schreibstil beschreibt zwar alles richtig gut, allerdings war er für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da sich die Perspektiven sehr schnell ändern und das teilweise mitten im Absatz. Während man zunächst noch aus Sicht von Lara auf das Geschehen blickt, so ist man plötzlich bei Alexanders Sicht.

Die Ermittlungsarbeiten rücken für mich bei der Geschichte leider etwas in den Hintergrund und vielmehr kommt eine sich sehr schnell entwickelnde Liebesbeziehung in den Fokus der Geschichte. Und während am Anfang die Kapitel noch etwas ausführlicher waren, so hatte ich am Ende das Gefühl, dass die Zeit zum Schreiben knapp geworden ist. So verhält es sich dann leider auch mit der Aufklärung des Falles, die für mich teilweise etwas aus dem Zusammenhang gerissen wirkt.

Für einen Thriller fehlt mir hier leider die Spannung und der Nervenkitzel, was erst auf den letzten paar Seiten rasant aufkommt und genauso schnell auch wieder vorbei ist. Für mich war es eher ein Roman mit kleinen Krimi-Elementen. Die Geschichte und auch die Erzählart der Autorin haben sicherlich Potential. Da es sich hier um ein Erstlingswerk handelt bin ich gespannt, wie sich die Autorin weiterentwickelt und werde auch gerne andere Bücher von ihr lesen, dieses hier konnte mich jedoch nicht überzeugen.

Bewertung vom 18.01.2024
Die Weite des Horizonts
Walker, Noa C.

Die Weite des Horizonts


ausgezeichnet

Zwischen Krieg und Idylle
Cara Biber meldet sich freiwillig als Wehrmachtshelferin, obwohl oder gerade, weil sie dem Krieg kritisch gegenübersteht. Nicht ganz so freiwillig wird sie dann allerdings im Sommer 1942 in die Normandie versetzt. Die Alabasterküste kennt sie noch von Früher, hat sie doch gemeinsam mit ihrer Familie einige schöne Sommer hier verbracht. Die Küste weckt viele Erinnerungen, unter anderem auch an den jungen Nic Poulin, in den sie damals verliebt war. Ausgerechnet der befindet sich im Einsatz für die Engländer und soll bei der Operation Jubilee bei einem Angriff auf seine alte Heimat helfen.

Doch nicht nur in der Normandie braut sich einiges zusammen, auch bei Caras Familie im Schwarzwald stehen alle Zeichen auf Schwarz, als ihr Bruder wegen kritischer Äußerungen inhaftiert wird.

Nora C. Walker hat mich mit ihrem großartigen Schreibstil direkt an das Buch gefesselt. Wir begleiten Cara, die durch ihre Sommer an der schönen Küste keine Feinde in den Menschen dort sieht und doch irgendwie zwischen den Fronten steht. Und nicht nur ihr Bruder äußert sich immer wieder kritisch, auch Cara hat eine ziemlich spitze Zunge, womit sie nicht nur sich selbst in Gefahr bringt. Die Geschichte bringt hervorragend die damalige Zeit rüber, wer ist Freund und wer ist Feind, wem kann man wirklich trauen und gibt es selbst in der eigenen Familie Verräter?

Die Charaktere sind mir überwiegend sympathisch gewesen und durch wechselnde Perspektiven bekommt man einen guten Blick auf die gesamten Geschehnisse. Ich wusste beim Lesen gar nicht mehr, auf welche Perspektive ich mich am meisten freue, da sie alle super interessant waren.

Und auch wenn die Jugendliebe zwischen Nic und Cara eine wichtige Rolle in diesem Roman spielt, so steht sie doch nicht im Vordergrund. Für mich ist sie genau passend in die ganzen historischen Details eingearbeitet und auf das Aufgreifen der Operation Jubilee fand ich sehr gelungen.

Die Geschichte bringt Spannung und regt zum Nachdenken an. Auch zeigt sie zwischen der romantischen Idylle der Normandie auch ganz realistisch die Schattenseiten der damaligen Zeit. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.12.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


sehr gut

Mystische Mordermittlung
1873: Lenna Wickes kam von London nach Paris um bei der Spiritualistin Vaudeline D’Allaire die Kunst des Wahrsagens und der Séancen zu erlenen. Mit diesem Wissen möchte sie wieder zurück nach London und den Tod ihrer Schwester aufklären. Als Vaudeline selbst für eine Mordermittlung nach London eingeladen wird, begleitet Lenna sie. Dort angekommen arbeiten sie mit der Geheimgesellschaft »Séance Society« zusammen, bei der eigentlich keine Frauen erlaubt sind. Und während ihrer Ermittlungen geraten sie selbst in Gefahr.

Man kann von Séancen halten, was man möchte, als Leser bekommt man hier auf jeden Fall beide Seiten gezeigt. Jene, die daran glauben und jene, die dem ganzen kritisch gegenüberstehen und eine Erklärung für das Übernatürliche suchen. Lenna gehört eher zur kritischen Seite und obwohl sie mithilfe einer Séance den Tod ihrer Schwester aufdecken möchte, so zweifelt sie auch immer wieder an den ganzen Geschehnissen. Vor allem deshalb konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren und empfand sie meist als sympathische Protagonistin.

Das Thema von Spiritualismus und Mordermittlung, vor allem im viktorianischen Zeitalter klang sehr interessant. Und auch wenn mich das Buch im Gesamten überzeugen konnte und vor allem im zweiten Teil noch einmal einiges an Spannung aufkam. Allerdings sind die Séancen meiner Meinung nach etwas zu kurz gekommen, hier hätten gerne ein paar mehr stattfinden können.

Der Schreibstil war sehr flüssig und durch die wechselnden Perspektiven von Lenna und Mr. Morley hat man auch einen guten Blick von allen Seiten auf die Geschichte bekommen. Dazu kommt noch eine etwas andere Liebesgeschichte. Insgesamt fand ich das Buch sehr gut gelungen und es wurde eine mystische Stimmung erzeugt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, egal ob für Spiritualismus Fan oder doch eher Skeptiker.