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»Ganz gewiss nicht die Meerjungfrau, die Sie kennen.« Margaret AtwoodZwei Liebende. Zwei Welten. Ein unmögliches Glück. Mit beispielloser poetischer Leichtigkeit erzählt Monique Roffey aus weiblicher Sicht vom Mythos der Meerjungfrau. Sie erzählt vom Fremdsein in der Welt und vom Kampf einer Frau um Selbstbestimmung, sie erzählt von den uralten Narben der Kolonialgeschichte auf den karibischen Inseln und vom ungeheuren Wirbelsturm unserer Gefühle.April 1976: Vor einer karibischen Insel sitzt ein junger Mann allein in seinem Boot. Er wartet auf den nächsten Fang, doch stattdessen tauch...
»Ganz gewiss nicht die Meerjungfrau, die Sie kennen.« Margaret Atwood
Zwei Liebende. Zwei Welten. Ein unmögliches Glück. Mit beispielloser poetischer Leichtigkeit erzählt Monique Roffey aus weiblicher Sicht vom Mythos der Meerjungfrau. Sie erzählt vom Fremdsein in der Welt und vom Kampf einer Frau um Selbstbestimmung, sie erzählt von den uralten Narben der Kolonialgeschichte auf den karibischen Inseln und vom ungeheuren Wirbelsturm unserer Gefühle.
April 1976: Vor einer karibischen Insel sitzt ein junger Mann allein in seinem Boot. Er wartet auf den nächsten Fang, doch stattdessen taucht neben ihm eine Meerjungfrau auf. Aycayia. Auf ihr lastet der Fluch eifersüchtiger Ehefrauen, seit Jahrhunderten schwimmt sie im karibischen Meer. Ihr Volk, die Taino, gibt es längst nicht mehr. Und auch sie selbst droht als spektakulärer Fang zu enden, als sie von amerikanischen Touristen entdeckt und an Land verschleppt wird. Im letzten Moment kann sie David, der junge Fischer,retten. Er versteckt sie in seinem Haus, während sie sich langsam und schmerzhaft wieder in eine Frau zurückverwandelt. Doch kann Aycayia hier bei ihm tatsächlich ihre innere Freiheit finden? Monique Roffey hat eine der ältesten Geschichten der Literatur in ein schillerndes Meisterwerk unserer Zeit verwandelt. Wie begegnen wir uns? Wo gehören wir hin? Und wie unsicher ist der Boden unserer Vergangenheit, auf dem wir uns bewegen?
»Monique Roffeys Talent ist außergewöhnlich, sie schreibt so vielseitig wie couragiert.« Bernardine Evaristo
»Eine hochmoderne Meerjungfrauengeschichte.« The Times
»Mythos, Feminismus und Humor - wahrhaft originell erzählt.« The Daily Mail
Zwei Liebende. Zwei Welten. Ein unmögliches Glück. Mit beispielloser poetischer Leichtigkeit erzählt Monique Roffey aus weiblicher Sicht vom Mythos der Meerjungfrau. Sie erzählt vom Fremdsein in der Welt und vom Kampf einer Frau um Selbstbestimmung, sie erzählt von den uralten Narben der Kolonialgeschichte auf den karibischen Inseln und vom ungeheuren Wirbelsturm unserer Gefühle.
April 1976: Vor einer karibischen Insel sitzt ein junger Mann allein in seinem Boot. Er wartet auf den nächsten Fang, doch stattdessen taucht neben ihm eine Meerjungfrau auf. Aycayia. Auf ihr lastet der Fluch eifersüchtiger Ehefrauen, seit Jahrhunderten schwimmt sie im karibischen Meer. Ihr Volk, die Taino, gibt es längst nicht mehr. Und auch sie selbst droht als spektakulärer Fang zu enden, als sie von amerikanischen Touristen entdeckt und an Land verschleppt wird. Im letzten Moment kann sie David, der junge Fischer,retten. Er versteckt sie in seinem Haus, während sie sich langsam und schmerzhaft wieder in eine Frau zurückverwandelt. Doch kann Aycayia hier bei ihm tatsächlich ihre innere Freiheit finden? Monique Roffey hat eine der ältesten Geschichten der Literatur in ein schillerndes Meisterwerk unserer Zeit verwandelt. Wie begegnen wir uns? Wo gehören wir hin? Und wie unsicher ist der Boden unserer Vergangenheit, auf dem wir uns bewegen?
»Monique Roffeys Talent ist außergewöhnlich, sie schreibt so vielseitig wie couragiert.« Bernardine Evaristo
»Eine hochmoderne Meerjungfrauengeschichte.« The Times
»Mythos, Feminismus und Humor - wahrhaft originell erzählt.« The Daily Mail
Monique Roffey wurde in Port of Spain, Trinidad, geboren und wuchs überwiegend in Großbritannien auf. Sie unterrichtet Creative Writing an der Manchester Metropolitan University, ihre Essays erschienen unter anderem in The New York Review of Books und The Independent. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet, 2020 erhielt sie für den Roman Die Meerjungfrau von Black Conch den Costa Book of the Year Award. Monique Roffey lebt in Trinidad und London.
Produktdetails
- Verlag: Tropen
- Originaltitel: THE MERMAID OF BLACK CONCH
- Artikelnr. des Verlages: 95886558
- 1. Auflage 2022
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 19. Oktober 2022
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 149mm x 25mm
- Gewicht: 371g
- ISBN-13: 9783608505221
- ISBN-10: 3608505229
- Artikelnr.: 63913695
Herstellerkennzeichnung
Tropen
Rotebühlstr. 77
70178 Stuttgart
produktsicherheit@klett-cotta.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wunderbar, wie Monique Roffey den Mythos von der Meerjungfrau gegen den Strich gebürstet hat, freut sich Rezensent Oliver Jungen. Die in Trinidad geborene und in Großbritannien lebende Autorin habe es "in gestochen scharfem Realismus" geschafft, mit der Nixe Aycayia eine lebhafte Geschichte über Emanzipation, Fremdheit, Migration und Rassismus als Allegorie und Abenteuer zugleich zu erzählen - und das ohne Pessimismus. Denn diese "karibische Loreley" erfährt bei ihrem Versuch gelebter Liebe zu einem Amerikaner, dass Selbstverleugnung kein Glück bringt. Die vielschichtigen Aspekte, die Roffey in ein postkoloniales Setting packt, hat sie auch handwerklich klug in Szene gesetzt, findet Jungen: Durch auktoriales Erzählen, Verse und knappe sachliche Verdichtung. Dass Roffey auch noch kenntnisreich mit Vorlagen von Hemingway bis Garciá Márquez spielt, um feministische Theorien zu platzieren und dabei über die wahrhafte Liebe zu schreiben, macht den Roman für den Rezensenten nahezu perfekt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Gehversuche einer Meerjungfrau
Monique Roffey erzählt eine postkoloniale feministische Legende, ohne im Konzeptuellen zu erstarren. Ihr Trick: die farbenfrohe Erdung des Mythos
Amor vincit omnia? Nicht bei Monique Roffey. Auch wenn die Liebe kleine Wunder wirkt, bleibt die Bosheit mächtiger: die Ablehnung des Fremden, die Verfluchung des Verführerischen, die Geilheit, die Gier, die schiere Niedertracht. Und trotzdem ist dieser kunstvoll um ein mythisches Sujet herum geknüpfte Roman kein Dokument der Hoffnungslosigkeit, im Gegenteil, denn was hier im Jahr 1976 geschieht, geschildert in gestochen scharfem Realismus, das perforiert die Schicksalsergebenheit des legendenhaften Überbaus. Hier lieben sich ein Mann und
Monique Roffey erzählt eine postkoloniale feministische Legende, ohne im Konzeptuellen zu erstarren. Ihr Trick: die farbenfrohe Erdung des Mythos
Amor vincit omnia? Nicht bei Monique Roffey. Auch wenn die Liebe kleine Wunder wirkt, bleibt die Bosheit mächtiger: die Ablehnung des Fremden, die Verfluchung des Verführerischen, die Geilheit, die Gier, die schiere Niedertracht. Und trotzdem ist dieser kunstvoll um ein mythisches Sujet herum geknüpfte Roman kein Dokument der Hoffnungslosigkeit, im Gegenteil, denn was hier im Jahr 1976 geschieht, geschildert in gestochen scharfem Realismus, das perforiert die Schicksalsergebenheit des legendenhaften Überbaus. Hier lieben sich ein Mann und
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eine Meerjungfrau, die sich weit draußen auf den Wassern begegnet sind. Die Kraft dieser Liebe ist groß genug, um die Verwandlung des seit tausend Jahren im Meer lebenden, blutjung wirkenden Zwitterwesens in eine Frau anzustoßen - eine Rückverwandlung, wie sich zeigen wird -, den Fluch zumindest für eine Weile zu brechen.
Aycayia, so heißt die Nixe, fasst nach und nach Vertrauen zu den Wohlmeinenden auf der Karibikinsel Black Conch. Und doch lebt sie zwischen den Welten, bleibt eine "Halb-Halb". Ihr Sehnen nach äußerer wie innerer Freiheit ist von Beginn an melancholisch grundiert. Ein reines Phantasma männlicher Lüste aber ist Aycayia nicht. Anders als die zum Leben erweckte Statue des Bildhauers Pygmalion bei Ovid war sie es selbst, die den einfachen, singenden Fischer David erwählt hat. Ein Vorleben besitzt sie ebenfalls: Einst war sie die "Tochter von einer der Ehefrauen eines angesehenen Casike" auf Kuba, die mit ihrer mädchenhaften Schönheit allen Männern den Kopf verdrehte, bis deren Ehefrauen sie mit dem ewigen Meeresfluch belegten.
So ähnlich besagt es auch die von Roffey aufgegriffene Legende: Aycayia, der Name bedeutet "Schöne Stimme", ist so etwas wie die karibische Loreley. Eine Sirene. Hier jedoch wird sie zur Angehörigen eines Volkes, das die Spanier ausgerottet haben. Zur Zeitreisenden. Als Indigene ohne Volk und Heimat fühlt sie sich jedoch noch einsamer denn als Meerfrau. Universal ist nur ihr Frausein. So überwältigt sie denn auch ihre erste sexuelle Erfahrung, nachdem der Fischunterleib sich in zwei Beine gespalten hat. Das Ende der Keuschheit.
Wie sie, der wir zunächst im Meer begegnen, in Davids Bett gelandet ist, das ist eine farbenfroh erzählte Fabel, die in ihren besten Momenten so allegorisch und zugleich so abenteuerlich wirkt wie die Jagd auf Moby-Dick bei Herman Melville. Zwei "Yankees" aus Nordamerika, Vater und Sohn, hatten an einem Angelwettbewerb teilgenommen und plötzlich die Meerjungfrau am Haken, diesen "Menschfisch", den sie nur "Vieh" nennen. Kaum heben sie die Gekaschte nach langem Kampf an Bord, was die einheimischen Gehilfen für ein Sakrileg halten, da schlägt der ältere Yankee der Halbnackten einen Haken "tief ins Fleisch", was ihn so sehr erregt, dass er kaum an sich halten kann: "Jeder der Männer spürte ein heftiges Ziehen in den Eiern. Der Alte wollte seinen Schwanz rausholen und auf sie pissen." Stolz führen die Trophäenjäger ihre Beute an der Mole vor, aber noch in derselben Nacht entwendet David die Angebetete und versteckt sie in seinem Haus.
Dort beginnt die Verwandlung. David hilft bei den ersten Gehversuchen. Aber in einer Gemeinschaft, in der alle miteinander verwandt und verschwägert sind, lässt sich eine zugefallene Wunderfrau nur schwer verbergen. So sind den Liebenden bald auch Feinde auf der Spur, aus Eifersucht die eine, aus Habgier die anderen, denn so eine Monstrosität ist Millionen wert.
Solidarität - als Frau und Andersfarbige - erfährt die Fremde vor allem von Miss Rain, einer mit David verwandten Weißen, der die halbe Insel gehört und die deshalb von vielen schwarzen Insulanern, den Nachfahren von Sklavenfamilien, angefeindet wird. Sie lehrt Aycayia die Sprache im lokalen Dialekt.
Die in Port of Spain, Trinidad, geborene, seit ihrer Kindheit in Großbritannien lebende und sich als "bikulturell" beschreibende Autorin, die in Manchester Creative Writing unterrichtet, beherrscht ihr Handwerk. Sie erzählt, vortrefflich übersetzt, in drei wechselnden Formen: im klassisch auktorialen Erzählpräteritum, in naiv-poetisch verdichteten Versen, die Aycayias sprachlich tastende Perspektive wiedergeben ("Worüber ich nachdenk jetzt / Lange Zeit später / Wie das Herzgefühl stärker als ich ist / Stärker als Menschen"), und in einem betont schlichten Stil, wenn Passagen aus Davids zurückblickendem Tagebuch zitiert werden: "Ich schlaf tief-tief und merk beim Aufwachen, dass mich jemand anguckt. Ich mach die Augen auf - da ist Aycayia und kniet neben meim Bett."
Dabei verschaltet Roffey gekonnt literarische Vorlagen von Hemingway und Melville bis zu Neruda und García Márquez, jongliert mit feministischen Konzepten, bürstet Legenden gegen den Strich. Und doch erzählt sie stets erfrischend konkret, lässt ihre Heldin Schritt für Schritt zu den Menschen zurückkehren - und dann ebenso wieder verschwinden.
Roffey beherrscht ihr Handwerk vielleicht sogar eine Spur zu gut, sodass sie sich zu einer leichten Übererfüllung mit Zeitthematik hinreißen lässt. Die Überlagerung des Kernthemas der weiblichen Emanzipation mit den Sujets Fremdheit, Migration und Rassismus in einer postkolonialen Gesellschaft - "verschissener Fisch" nennt die eifersüchtige Priscilla die Zurückgekehrte - wird beeindruckend evoziert. Die parallel erzählte Geschichte der unglücklichen Beziehung von Miss Rain und ihrer Jugendliebe Life, einem stolzen schwarzen Künstler (zwischen den beiden steht die historische Schuld des Kolonialismus), fällt dagegen deutlich ab. Dass auch noch die Themen Behinderung (Miss Rain hat einen gehörlosen Sohn), Korruption und Homophobie angerissen werden, wirkt eher beflissen als inhaltlich gedeckt. Gleichwohl ist Monique Roffey eine originelle postmoderne Liebesgeschichte gelungen, die zugleich eine äußerst starke Parabel aufs Fremdsein darstellt, zumal als Frau. Wir sehen, dass es noch keine Erfüllung ist, sich einfangen zu lassen, sei es mit Gewalt, sei es mit Gefühl, wenn damit die Selbstaufgabe verbunden ist. Aber jedes Fischernetz besteht vor allem aus Löchern: Durch die lässt sich schlüpfen, wenn man wahrhaft liebt. OLIVER JUNGEN
Monique Roffey: "Die Meerjungfrau von Black Conch". Roman.
Aus dem Englischen von Gesine Schröder. Tropen Verlag, Stuttgart 2022. 236 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aycayia, so heißt die Nixe, fasst nach und nach Vertrauen zu den Wohlmeinenden auf der Karibikinsel Black Conch. Und doch lebt sie zwischen den Welten, bleibt eine "Halb-Halb". Ihr Sehnen nach äußerer wie innerer Freiheit ist von Beginn an melancholisch grundiert. Ein reines Phantasma männlicher Lüste aber ist Aycayia nicht. Anders als die zum Leben erweckte Statue des Bildhauers Pygmalion bei Ovid war sie es selbst, die den einfachen, singenden Fischer David erwählt hat. Ein Vorleben besitzt sie ebenfalls: Einst war sie die "Tochter von einer der Ehefrauen eines angesehenen Casike" auf Kuba, die mit ihrer mädchenhaften Schönheit allen Männern den Kopf verdrehte, bis deren Ehefrauen sie mit dem ewigen Meeresfluch belegten.
So ähnlich besagt es auch die von Roffey aufgegriffene Legende: Aycayia, der Name bedeutet "Schöne Stimme", ist so etwas wie die karibische Loreley. Eine Sirene. Hier jedoch wird sie zur Angehörigen eines Volkes, das die Spanier ausgerottet haben. Zur Zeitreisenden. Als Indigene ohne Volk und Heimat fühlt sie sich jedoch noch einsamer denn als Meerfrau. Universal ist nur ihr Frausein. So überwältigt sie denn auch ihre erste sexuelle Erfahrung, nachdem der Fischunterleib sich in zwei Beine gespalten hat. Das Ende der Keuschheit.
Wie sie, der wir zunächst im Meer begegnen, in Davids Bett gelandet ist, das ist eine farbenfroh erzählte Fabel, die in ihren besten Momenten so allegorisch und zugleich so abenteuerlich wirkt wie die Jagd auf Moby-Dick bei Herman Melville. Zwei "Yankees" aus Nordamerika, Vater und Sohn, hatten an einem Angelwettbewerb teilgenommen und plötzlich die Meerjungfrau am Haken, diesen "Menschfisch", den sie nur "Vieh" nennen. Kaum heben sie die Gekaschte nach langem Kampf an Bord, was die einheimischen Gehilfen für ein Sakrileg halten, da schlägt der ältere Yankee der Halbnackten einen Haken "tief ins Fleisch", was ihn so sehr erregt, dass er kaum an sich halten kann: "Jeder der Männer spürte ein heftiges Ziehen in den Eiern. Der Alte wollte seinen Schwanz rausholen und auf sie pissen." Stolz führen die Trophäenjäger ihre Beute an der Mole vor, aber noch in derselben Nacht entwendet David die Angebetete und versteckt sie in seinem Haus.
Dort beginnt die Verwandlung. David hilft bei den ersten Gehversuchen. Aber in einer Gemeinschaft, in der alle miteinander verwandt und verschwägert sind, lässt sich eine zugefallene Wunderfrau nur schwer verbergen. So sind den Liebenden bald auch Feinde auf der Spur, aus Eifersucht die eine, aus Habgier die anderen, denn so eine Monstrosität ist Millionen wert.
Solidarität - als Frau und Andersfarbige - erfährt die Fremde vor allem von Miss Rain, einer mit David verwandten Weißen, der die halbe Insel gehört und die deshalb von vielen schwarzen Insulanern, den Nachfahren von Sklavenfamilien, angefeindet wird. Sie lehrt Aycayia die Sprache im lokalen Dialekt.
Die in Port of Spain, Trinidad, geborene, seit ihrer Kindheit in Großbritannien lebende und sich als "bikulturell" beschreibende Autorin, die in Manchester Creative Writing unterrichtet, beherrscht ihr Handwerk. Sie erzählt, vortrefflich übersetzt, in drei wechselnden Formen: im klassisch auktorialen Erzählpräteritum, in naiv-poetisch verdichteten Versen, die Aycayias sprachlich tastende Perspektive wiedergeben ("Worüber ich nachdenk jetzt / Lange Zeit später / Wie das Herzgefühl stärker als ich ist / Stärker als Menschen"), und in einem betont schlichten Stil, wenn Passagen aus Davids zurückblickendem Tagebuch zitiert werden: "Ich schlaf tief-tief und merk beim Aufwachen, dass mich jemand anguckt. Ich mach die Augen auf - da ist Aycayia und kniet neben meim Bett."
Dabei verschaltet Roffey gekonnt literarische Vorlagen von Hemingway und Melville bis zu Neruda und García Márquez, jongliert mit feministischen Konzepten, bürstet Legenden gegen den Strich. Und doch erzählt sie stets erfrischend konkret, lässt ihre Heldin Schritt für Schritt zu den Menschen zurückkehren - und dann ebenso wieder verschwinden.
Roffey beherrscht ihr Handwerk vielleicht sogar eine Spur zu gut, sodass sie sich zu einer leichten Übererfüllung mit Zeitthematik hinreißen lässt. Die Überlagerung des Kernthemas der weiblichen Emanzipation mit den Sujets Fremdheit, Migration und Rassismus in einer postkolonialen Gesellschaft - "verschissener Fisch" nennt die eifersüchtige Priscilla die Zurückgekehrte - wird beeindruckend evoziert. Die parallel erzählte Geschichte der unglücklichen Beziehung von Miss Rain und ihrer Jugendliebe Life, einem stolzen schwarzen Künstler (zwischen den beiden steht die historische Schuld des Kolonialismus), fällt dagegen deutlich ab. Dass auch noch die Themen Behinderung (Miss Rain hat einen gehörlosen Sohn), Korruption und Homophobie angerissen werden, wirkt eher beflissen als inhaltlich gedeckt. Gleichwohl ist Monique Roffey eine originelle postmoderne Liebesgeschichte gelungen, die zugleich eine äußerst starke Parabel aufs Fremdsein darstellt, zumal als Frau. Wir sehen, dass es noch keine Erfüllung ist, sich einfangen zu lassen, sei es mit Gewalt, sei es mit Gefühl, wenn damit die Selbstaufgabe verbunden ist. Aber jedes Fischernetz besteht vor allem aus Löchern: Durch die lässt sich schlüpfen, wenn man wahrhaft liebt. OLIVER JUNGEN
Monique Roffey: "Die Meerjungfrau von Black Conch". Roman.
Aus dem Englischen von Gesine Schröder. Tropen Verlag, Stuttgart 2022. 236 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Roffey [verschaltet] gekonnt literarische Vorlagen von Hemingway und Melville bis zu Neruda und García Márquez, jongliert mit feministischen Konzepten, bürstet Legenden gegen den Strich. Und doch erzählt sie stets erfrischend konkret [...]. Monique Roffey [ist] eine originelle postmoderne Liebesgeschichte gelungen, die zugleich eine äußerst starke Parabel aufs Fremdsein darstellt« Oliver Jungen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01. März 2023 Oliver Jungen FAZ 20230301
Eine ganz besondere Geschichte hat Monique Roffey da vorgelegt, meint Rezensentin Dorothea Westphal: Es geht um die Meerjungfrau Aycayia, die in den 1970er Jahren in der Karibik von Fischern gefangen wird, die sie zu Geld machen wollen. Doch der junge David verliebt sich in sie und will sie trotz aller Schwierigkeiten retten, verrät die Rezensentin. Roffey verwebt in die Liebesgeschichte geschickt unterschiedlichste Diskurse von Kolonialismus über toxischer Männlichkeit bis zu Mythen in einer multiperspektivischen Erzählung, in einer rhythmisch-musikalischen Sprache, die von Gesine Schröder klug übertragen wird, lobt Westphal. "So verstörend wie bezaubernd", beurteilt sie den Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Krass!
Wow, was für eine irre Geschichte!
Nach den ersten Sätzen war ich etwas skeptisch, wegen des Schreibstils, der Ausdrucksweise - aber nach wenigen Seiten hatte mich die Story total im Griff und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen! Die Slang-Wörter waren …
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Krass!
Wow, was für eine irre Geschichte!
Nach den ersten Sätzen war ich etwas skeptisch, wegen des Schreibstils, der Ausdrucksweise - aber nach wenigen Seiten hatte mich die Story total im Griff und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen! Die Slang-Wörter waren supergut verständlich und passten so richtig zu den Personen in meiner Fantasie.
Die verschiedenen Blickwinkel der beteiligten Personen, der Erzählstil, die eigentliche Geschichte - echt krass und total genial! Man fiebert förmlich mit, hofft das Beste und muss der Realität (was in diesem Sinne eigentlich widersinnig ist) Tribut zollen! Fantastische Lektüre!
Ich fand es hochinteressant, welche Ursprünge die Thematik der Meerjungfrauen hat und gerade im Zuge der heutigen Diskussionen um kulturelle Aneignung und dem aktuellen Umgang finde ich diese "uralte" Geschichte extrem gelungen.
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Zauberhafte Karibik Legende
Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ führt uns Monique Roffey mitten in die Welt einer Karibikinsel. Es könnte Tobago sein. Dort treffen wir David, einen jungen Fischer, der uns mehr über diese Zauberinsel berichtet, sowohl von den Menschen, …
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Zauberhafte Karibik Legende
Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ führt uns Monique Roffey mitten in die Welt einer Karibikinsel. Es könnte Tobago sein. Dort treffen wir David, einen jungen Fischer, der uns mehr über diese Zauberinsel berichtet, sowohl von den Menschen, Tieren und Pflanzen an Land als auch vom bunten Treiben im Meer und dem Leben eines Fischers. Gleich zu Beginn lernen wir, dank der genialen Übersetzung von Gesine Schröder, den dort gesprochenen kreolischen Dialekt (auf Deutsch) kennen, den Sie sehr gekonnt und liebevoll den Personen anpasst. David hat eine musische Ader, spielt auf dem Schiff Gitarre und singt dazu, was dazu führt, dass er eine Meerjungfrau damit anlockt. Hier wechseln wir dann in die „Fabel der Sirenen“ von Pablo Neruda und ab da beginnt eine tragisch schöne Liebesgeschichte, die jeder unbedingt selbst lesen sollte.
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Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ bietet uns Monique Roffey eine wirklich schöne und besondere Geschichte. Erzählt wird der Mythos einer Meerjungfrau, die aufgrund ihrer Schönheit verflucht und dazu verbannt wird, fortan als Meerjungfrau zu leben. Eines Tages …
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Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ bietet uns Monique Roffey eine wirklich schöne und besondere Geschichte. Erzählt wird der Mythos einer Meerjungfrau, die aufgrund ihrer Schönheit verflucht und dazu verbannt wird, fortan als Meerjungfrau zu leben. Eines Tages erscheint sie, angezogen von seinen Liedern, dem Fischer David, der sich auf der Stelle verliebt. Dann wird Aycayia von einem Fischerboot gefangen und von David gerettet. Und was dann folgt ist vielleicht doch kein so guter Plan ..
Aus drei doch sehr unterschiedlichen, aber miteinander verflochtenen Perspektiven erzählt sie den Mythos der Meerjungfrau Aycayia, die einem Fischer vor Black Conch erscheint. Während aus Aycayias Sicht in Versen erzählt wird, stehen die Tagebucheinträge des Fischers, viele Jahre später verfasst, sprachlich in krassem Gegensatz. Hier nutzt die Autorin eher leichtere Sprache, die stellenweise sehr nach Dialekt klingt. Alles verbunden durch Kapitel eines namenslosen Erzählers.
Die Tagebucheinträge haben es mir persönlich etwas schwer gemacht, besonders die Doppelung einzelner Wörter haben meinen Lesefluss ein wenig gestört. Ebenfalls unglücklich fand ich die stellenweise sehr anzügliche und wollüstige Sprache, sowie einige Ungereimtheiten, die aufmerksamen Lesern unter Umständen schnell auffallen. Auch das Cover finde ich im Vergleich zu den fremdsprachigen Ausgaben nicht besonders gelungen.
Im Großen und Ganzen handelt es sich um einen Roman, an dem sicher eine breit gefächerte Leserschaft Freude haben könnte. Kann man über die wenigen genannten Kritikpunkte hinwegsehen, bietet „Die Meerjungfrau von Black Conch“ auf jeden Fall ein schönes Lesevergnügen. Für kritischere Leser greift Monique Roffey genug Themen auf, mit denen es sich auseinanderzusetzen gilt.
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Die alten Geister sind lebendig
In einer Zeit, in der die alten Götter fast vergessen sind, taucht vor der karibischen Insel Black Conch plötzlich ein Wesen auf, das halb Frau, halb Fisch ist. Zwei US-Amerikaner ziehen es während eines Angelwettbewerbs aus dem Meer. Die beiden, …
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Die alten Geister sind lebendig
In einer Zeit, in der die alten Götter fast vergessen sind, taucht vor der karibischen Insel Black Conch plötzlich ein Wesen auf, das halb Frau, halb Fisch ist. Zwei US-Amerikaner ziehen es während eines Angelwettbewerbs aus dem Meer. Die beiden, Vater und Sohn, wissen nicht, was sie da gefangen haben. Sie wissen nur: Damit kann man richtig viel Geld machen. Zum Glück gelingt es dem Einheimischen David, die Frau zu retten und bei sich zu verstecken. Keiner der Männer jedoch ahnt anfänglich etwas von dem jahrhundertealten Fluch, der auf ihr liegt.
In der Geschichte um die Meerfrau Aycayia verschmelzen Mythen und Realität, modernes Denken und uralter Zauber. Monique Roffey zeichnet eine Welt, in der Geister und Magie ein machtvoller Teil des Lebens sind. Zwar sind sie für die Menschen längst nicht mehr so präsent wie in alten Zeiten, aber als Aycayias Fluch sich unaufhaltsam entfaltet, wird klar, dass ihre Kraft ungebrochen ist. Erst subtil, dann immer nachdrücklicher brechen sich uralte Mächte Bahn. Am Ende schließt sich der Kreis und doch ist nichts mehr, wie es vorher war.
Ich gebe zu, dass ich bei aller Begeisterung ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte zu finden. Das lag wahrscheinlich vor allem an der Sprache der Einheimischen, eine deutsche Version des örtlichen englischen Dialekts. Die Übersetzerin beschreibt in ihrer Nachbemerkung die Schwierigkeit, diesen Dialekt ins Deutsche zu übertragen. Die Entscheidung, solche Abweichungen von der Standardsprache bei der Übersetzung zu übernehmen, birgt immer das Risiko, den Leser zu irritieren. Mit diesen Anmerkungen im Hinterkopf und nach etwas Gewöhnung muss ich aber sagen, dass aus meiner Sicht der Dialekt mancher Figuren entscheidend dazu beiträgt, dass dieses Buch so etwas Besonderes ist. Für mich war es anders als alles, was ich bisher gelesen habe.
Einzig das Frauenbild, das hier zum Teil gezeichnet wird, würde ich kritisieren. Immer wieder wird beschrieben, wie unglaublich schön Aycayia ist. Quasi nicht von dieser Welt. Männer können nicht anders, als ihr zu verfallen. Und Frauen können nicht anders, als neidisch zu sein. Zitat: „Frauen beneiden nunmal andere Frauen, und Männer tun Frauen weh.“ – Als sei das ein Naturgesetz.
Insgesamt trotzdem ein magisches, spannendes Buch.
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Eine kraftvolle, eindringliche und wunderschöne Geschichte
Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ von der in Trinidad und London lebenden Autorin Monique Roffey bin ich in eine äußerst eindrucksvolle Geschichte eingetaucht.
Der Fischer David Baptiste wartet in …
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Eine kraftvolle, eindringliche und wunderschöne Geschichte
Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ von der in Trinidad und London lebenden Autorin Monique Roffey bin ich in eine äußerst eindrucksvolle Geschichte eingetaucht.
Der Fischer David Baptiste wartet in seinem Boot auf seinen nächsten Fang. Stattdessen taucht die Meerjungfrau Aycayia auf, deren Volk – die Taino – längst ausgestorben ist.
Damit beginnt vor der Kulisse der Karibik eine mitreißende Geschichte über Liebe, Verlust und Einsamkeit.
Der Schreibstil der Autorin ist bildgewaltig und poetisch, ihre Erzählung mitreißend und vielschichtig mit einem Schuß ungewöhnlichem Humor. Dabei ist die Handlung spannend, nicht vorherzusehen und tief bewegend. Anhand von Aycayia wird deutlich wie respektlos die Menschen mit der Natur umgehen und mit Aycayia hat Monique Roffey eine Meerjungfrau geschaffen, wie ich sie noch nicht kannte. Sie ist jedenfalls nicht die liebliche, süße Meerjungfrau, die wir aus Märchenbüchern kennen.
Ich bin mit dieser Geschichte in eine andere Zeit und an einen anderen Ort eingetaucht. Die Beschreibungen des Meeres und der Insel sind so eindrucksvoll, dass mein Kopfkino direkt angesprungen ist. Insgesamt ist es ein ungewöhnliches Leseerlebnis, eines das für mich unvergesslich sein wird.
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Erfahrungen von und mit einer Meerfrau
Die leuchtenden Farben des Covers mit dem schuppigen Hintergrund, der abstrahierten Darstellung eines Fischschwanzes und einer Schildkröte weisen auf das exotische Thema hin: das Auftauchen einer Meerfrau vor der Küste einer Karibikinsel im Jahr …
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Erfahrungen von und mit einer Meerfrau
Die leuchtenden Farben des Covers mit dem schuppigen Hintergrund, der abstrahierten Darstellung eines Fischschwanzes und einer Schildkröte weisen auf das exotische Thema hin: das Auftauchen einer Meerfrau vor der Küste einer Karibikinsel im Jahr 1976.
Ein Fischer von der kleinen Insel Black Conch entdeckt die Meerfrau beim Fischen, lockt sie mit Gesang und Musik, so dass sie immer wieder auftaucht, wenn sie sein Boot hört. Beim jährlichen Angelwettbewerb wird sie jedoch wie ein großer Fisch von Amerikanern gefangen, die sie als Trophäe, eher tot als lebendig, verkaufen wollen. Der Fischer, dem sie ans Herz gewachsen ist, stiehlt sie vom Haken an der Mole und bringt sie heimlich bei sich unter. Nun geschieht ein Wunder: Sie überlebt und entwickelt sich an Land ganz allmählich in eine Menschenfrau zurück, lernt schließlich gehen und sprechen, wird seine Geliebte. Er träumt von Heirat und Kindern. Aber auf ihr lastet ein ewiger Fluch, den eifersüchtige Frauen vor Jahrhunderten über sie verhängt hatten, als sie ein wunderschönes junges Mädchen war. Und so ahnen wir schon beim Lesen, dass dieses Märchen nicht gut ausgehen wird.
Monique Roffey behandelt in ihrem schmalen Roman große Themen wie Fremdsein und Einsamkeit, wenn man anders ist, z.B. aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Behinderung. Es geht um Hass und Eifersucht, Schuld und Geldgier, um die Vergehen von Menschen an der Natur, an Meereswesen, auch an Mitmenschen. Die Macht des Bösen ist groß. Es geht aber auch um Liebe und Lust, Hilfsbereitschaft und Freundschaft, Sehnsucht und Verlust. All dies vor dem Hintergrund der kleinen fiktiven Karibikinsel, wo Menschen aus verschiedenen Kulturen eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft bilden.
Die Sprache irritiert, wenn der lokale Dialekt wiedergegeben wird. In der englischen Originalfassung mögen die weichen umgangssprachlichen Wendungen, Verkürzungen und Wortverdopplungen des Black-Conch-English passen, in der deutschen Übersetzung wirken sie befremdlich. Aber die ganze Geschichte ist ja befremdlich für uns, und so passt auch die Sprache dazu. Lesenswert ist dieser Roman allemal, und die starken Bilder bleiben haften.
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Es gibt Erzählungen die einen vom ersten Moment an fesseln,die einem nah gehen,weil sie etwas im Herzen berühren.
So erging es mir bei diesem Roman,der so vielschichtig ist und für mich schon jetzt ein moderner Klassiker ist.
Der junge Fischer David Baptiste fährt zum …
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Es gibt Erzählungen die einen vom ersten Moment an fesseln,die einem nah gehen,weil sie etwas im Herzen berühren.
So erging es mir bei diesem Roman,der so vielschichtig ist und für mich schon jetzt ein moderner Klassiker ist.
Der junge Fischer David Baptiste fährt zum Angeln in die „Murder Bay“,als er dort zum ersten Mal die Meerjungfrau Aycayia erblickt,die in ihm eine Mischung aus Faszination,Begehren aber auch Erfurcht weckt.
Unglücklicherweise sind auch zwei amerikanische Touristen zum Hochseeangeln rausgefahren und haben die Meerjungfrau am Haken.Als sie Aycayia an Bord ziehen,können sie ihren Augen kaum trauen,wittern aber bald das große Geld und planen die Meerfrau an Land zu bringen um sie in die USA mitzunehmen und dort zu verkaufen.
In einer Nacht-und Nebelaktion rettet David die Meerjungfrau und versteckt sie bei sich zu Hause.Dort verwandelt sie sich nach und nach in eine „normale“Frau.Beide fühlen sich zueinander hingezogen,doch auf Aycayia lastet ein alter Fluch,der sie zu ewiger Einsamkeit verbannt hat.
Kann ihre Liebe den Fluch brechen und kann Aycayia ihre innere Freiheit bei David wiedererlangen?
Monique Roffey ist mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ein modernes Märchen gelungen,das von der ersten Seite an fesselt.Alleine die Beschreibung,wie die Amerikaner die Meerjungfrau aus dem Wasser angeln ist höchstspannend und erinnert zuweilen an Klassiker wie „Moby Dick“.Durch den einzigartigen Schreibstil,an dieser Stelle ein großes Kompliment an die Übersetzerin Gesine Schröder,wirkt die Erzählung absolut authentisch und gibt dem Roman einen ganz eigenen Sound,der auf mich als Leser exotisch und mystisch wirkt.
Die Meerjungfrau Aycayia ist so anders,als man es von kitschigen Disney Versionen kennt.Sie ist riesig mit ihrer Schwanzflosse und stark und hat etwas unzähmbares und wildes an sich.Sie gehört dem Volk der Taino an,welches als ausgerottet gilt.Sie löste als junges Mädchen bei den Männern ein unbändiges Verlangen aus und wurde deshalb von eifersüchtigen Frauen verflucht und als Meerfrau in die einsamen Tiefen des Meeres verbannt.
David ist der erste Mann bei dem sie zum ersten Mal Zärtlichkeit und Liebe erfährt.Doch er muss erkennen,dass er Aycayia nicht an sich binden kann.
Dieser Roman ist auf so vielen Ebenen mehr als eine Liebesgeschichte.Es geht um Freundschaft,Habgier,Eifersucht und um das zerstörerische Wesen des Menschen.Es wird auch auf die blutige Kolonialgeschichte der Karibik von der auf Trinidad geborenen Autorin hingewiesen,um Andersartigkeit ,was uns einerseits abstößt aber auch fasziniert.
Insgesamt ist dieses Werk ein kleines Wunder,was mich als Leser auf ganz vielen Ebenen berührt hat und ich kann es jedem uneingeschränkt zum Lesen weiterempfehlen.
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Monique Roffey's "Die Meerjungfrau von Black Conch" ist ein ebenso interessantes wie einzigartiges Werk. Es ist gänzlich anders, als der Leser es vielleicht erwarten würde. Es geht um Themen wie Vergangenheitsbewältigung und dem dazugehörigen Blick nach vorn.
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Monique Roffey's "Die Meerjungfrau von Black Conch" ist ein ebenso interessantes wie einzigartiges Werk. Es ist gänzlich anders, als der Leser es vielleicht erwarten würde. Es geht um Themen wie Vergangenheitsbewältigung und dem dazugehörigen Blick nach vorn.
Der Schauplatz - in der Karibik - ist wunderbar gewählt. Facettenreich, und insbesondere detailverliebt, wird dieser besondere Platz auf unserem Planeten beschrieben. Die Leserschaft will geradezu in das blaue Meer eintauchen, dass uns dort so nuancenhaft beschrieben wird.
Das Buch tut sich meiner Meinung nach keinen Gefallen dass der Mensch als Ausbeutungsobjekt beschrieben wird, diese Art des Erzählens ist ein wenig inflationär benutzt, respektive abgenutzt. Nichtsdestotrotz ist es eine tolle Leseerfahrung!
Eine Kauf- und Leseempfehlung meinerseits.
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Ich las und dachte. Ich las und dachte um. Textstellen stellten mich vor ein Problem. Was ist hier gedruckt? Sind das alles einfache Druckfehler. Nein, das kann nicht sein. Weiterlesen! Dann stehen da Fragmente von Sätzen. Gar nicht so einfach! Hätte ich nur gleich die Nachbemerkung der …
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Ich las und dachte. Ich las und dachte um. Textstellen stellten mich vor ein Problem. Was ist hier gedruckt? Sind das alles einfache Druckfehler. Nein, das kann nicht sein. Weiterlesen! Dann stehen da Fragmente von Sätzen. Gar nicht so einfach! Hätte ich nur gleich die Nachbemerkung der Übersetzerin gelesen. Denn ab da war alles klar. Tiefes Einfühlen in die Mentalität der Inselbewohner und deren Sprache ist die Ursache. Spätestens ab jetzt ist der Roman eine angenehme Herausforderung. Die Handlung balanciert zwischen Märchen, Phantasie, Sagen und realen zwischenmenschlichen Beziehungen. So brutal im ersten Drittel Sportangler auftreten, so liebevoll und vorsichtig nehmen sich Inselbewohner der doch eher schwierigen Meerjungfrau an. Alles läuft auf einen märchenhaften Ausgang hin. Doch nein, weit gefehlt! Jetzt wurde ich nochmals gefordert. In mir bekämpften sich Traurigkeit und Erleichterung. Ganz am Ende dann der kleine Lichtblick: Die große Liebe zwischen der Meerfrau und ihrem menschlichen Retter hat in jedem Jahr einmal eine kleine Chance. Die Geschichte ist schön, phantastisch, sehr emotional. Sie reißt aber auch die geschichtlichen Probleme der karibischen Inselwelt an und geht auf die Narben ein, die sich in den Menschen tief eingegraben haben. Da ist noch kein Verzeihen zu bemerken. Eher wird die Vergangenheit von unvernünftigen Mitmenschen immer wieder aufgewühlt. Dies bringt Unzufriedenheit, Abkapselung, ja sogar Hass zum Ausbruch. Jeder Leser, der nicht nur leichte Literatur mag, hat sich mit dem Kauf dieses Romans einen großen Gefallen getan. Das Cover gefällt mir nicht so gut. Der einfach schwarze Buchdeckel wirkt elegant.
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David kann es kaum glauben als er 1976 vor der Küste der karibischen Insel Black Conch eine Meerjungrau sieht die aus den Wellen auftaucht und seinem Gitarrenspiel zuhört.
Von da an beginnt eine Freundschaft zwischen ihnen .
Als aber ein Wettbewerb stattfindet wobei die Meerjungfrau zwei …
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David kann es kaum glauben als er 1976 vor der Küste der karibischen Insel Black Conch eine Meerjungrau sieht die aus den Wellen auftaucht und seinem Gitarrenspiel zuhört.
Von da an beginnt eine Freundschaft zwischen ihnen .
Als aber ein Wettbewerb stattfindet wobei die Meerjungfrau zwei Amerikaner an den Haken gerät ist es mit der Freiheit vorbei.
Der Fischer holt sie heimlich von der Mole und bringt sie in sein Haus .
Dort entwickelt sie sich langsam wieder zu einer Menschenfrau und wird seine Geliebte.
Er träumt von einer Familie was aber leider nur ein Traum bleibt.
Das Buch erzählt von einer unmöglichen Liebe die aus dem meer kommt und keinen Bestand hat.
Monique Roffey erzählt eine spannende Geschichte in die der Leser sich erst hineinfinden muss.
Es geht um zwei Ungleiche die zusammen finden und doch niemals zusammen bleiben .
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