Edvard Hoem
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Die Hebamme
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Großartiges Porträt einer mutigen FrauMarta Kristine Andersdatter Nesje, die Ururgroßmutter des Autors, ging 1821 zu Fuß 600 km von der Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Danach übte sie ihren Beruf fünfzig Jahre lang am Romsdalfjord aus und verfolgte beharrlich ihr Ziel, Frauen zu helfen - wobei sie lange gegen Misstrauen und Armut ankämpfen musste.Edvard Hoem lässt Marta Kristine mit enormer dichterischer Kraft hervortreten. Er erzählt feinfühlig von ihrer tiefen Liebe zu Hans, ihrem Lebensalltag mit elf Kindern und von den unzähligen Hebammenfahrten übe...
Großartiges Porträt einer mutigen FrauMarta Kristine Andersdatter Nesje, die Ururgroßmutter des Autors, ging 1821 zu Fuß 600 km von der Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Danach übte sie ihren Beruf fünfzig Jahre lang am Romsdalfjord aus und verfolgte beharrlich ihr Ziel, Frauen zu helfen - wobei sie lange gegen Misstrauen und Armut ankämpfen musste.Edvard Hoem lässt Marta Kristine mit enormer dichterischer Kraft hervortreten. Er erzählt feinfühlig von ihrer tiefen Liebe zu Hans, ihrem Lebensalltag mit elf Kindern und von den unzähligen Hebammenfahrten über den Fjord. Das Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft - und insbesondere des Hebammenberufs vor 200 Jahren - tritt atmosphärisch und detailgetreu hervor. Das Einfache dieses Lebens und die Zuversicht der Charaktere vermögen uns gerade heute besonders zu berühren.
Edvard Hoem, geboren 1949 in der Nähe von Molde, ist einer der führenden norwegischen Schriftsteller. Seit fünf Jahrzehnten veröffentlicht er Romane, Dramen, Gedichte und Übersetzungen, für die er u.a. mit dem Brage-Preis (2019), dem norwegischen Kritiker-Preis und dem Ibsen-Preis ausgezeichnet wurde. 2020 wurde er für seine Verdienste um die norwegische Literatur zum Kommandeur des Sankt-Olav-Ordens ernannt und avancierte in den letzten Jahren mit seinen historischen Romanen zum Bestsellerautor.
Produktdetails
- Verlag: Urachhaus
- Originaltitel: Jordmor på jorda
- Artikelnr. des Verlages: 25236
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 336
- Erscheinungstermin: 25. August 2021
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 147mm x 33mm
- Gewicht: 499g
- ISBN-13: 9783825152369
- ISBN-10: 3825152367
- Artikelnr.: 61806156
Herstellerkennzeichnung
Urachhaus/Geistesleben
Landhausstr. 82
70190 Stuttgart
info@urachhaus.com
»Edvard Hoem schmiedet aus seiner Familiengeschichte feinstes literarisches Gold.« Verdens Gang
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wächst Marta Kristine Andersdatter Nesje an der Westküste Norwegens auf. Ihr Leben ist geprägt von den schwierigen Lebensbedingungen und der Armut der ländlichen Bevölkerung. Nach Jahren der Ungewissheit sucht sie später Erfüllung im …
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wächst Marta Kristine Andersdatter Nesje an der Westküste Norwegens auf. Ihr Leben ist geprägt von den schwierigen Lebensbedingungen und der Armut der ländlichen Bevölkerung. Nach Jahren der Ungewissheit sucht sie später Erfüllung im Beruf der Hebamme, stößt damit im Ort jedoch zunächst nur auf Ablehnung und muss lange Zeit darum kämpfen, das tun zu dürfen, worin sie ihre Lebensaufgabe sieht.
Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Biographie, denn Marta Kristine war die Ururgroßmutter des Autors und auch viele der anderen Figuren haben nachweislich zu ihren Lebzeiten real gelebt. Dennoch liest sich das Buch eher wie ein Roman, wenn auch gelegentlich Daten und Fakten Einzug finden, die das Geschehen historisch belegen. Das hat mir sehr gut gefallen, weil man einen umfassenden Einblick in die tatsächlichen Lebensumstände der Landbevölkerung an der Küste Norwegens zu Beginn des 19. Jarhunderts erhält, dennoch aber aber nie das Gefühl hat, ein trockenes Sachbuch zu lesen. Das Verhältnis zwischen Realem und Hinzugedachtem erschien mir sehr ausgewogen und glaubwürdig und ich habe Marta Kristines Geschichte mit großem Interesse verfolgt.
Wir begleiten die Protagonistin auf ihrem Lebensweg von frühester Kindheit an, als sie mit ihren Eltern neu in die Gegend gezogen ist, über ihre jungen Erwachsenenjahre und ihre Zeit als Hebamme und Mutter, bis hin ins hohe Alter. Von Anfang an wird deutlich, dass sie eine starke Frau ist, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz nicht unterkriegen lässt und sich ihren eigenen Weg durchs Leben schafft. Dass sie dabei oft auch auf Dinge verzichten muss, geliebte Menschen verliert und ihr Tun immer wieder verteidigen muss, hält sie nicht auf.
Es gelingt ihr, einen Beruf auszuübern, der damals in Norwegen kaum ein hohes Ansehen genoss - denn wer braucht schon eine Hebamme, die vielleicht auch noch mehrere Dörfer entfernt lebt, wenn man doch Nachbarinnen, Mütter und Töchter seit jeher als Geburtshelferinnen um sich hatte? Und warum sollte man dafür dann auch noch Geld bezahlen, wo das doch ohnehin meist viel zu knapp ist? So wird schnell klar, dass Marta Kristine es gerade in ihrer Anfangszeit als Hebamme nicht leicht hatte. Hinzu kommen ein Ehemann, der zusehends mehr in ein Leben zwischen Melancholie und Schwermut abdriftet und dessen Einnahmequellen unzuverlässig sind, und, wie damals üblich, jede Menge Kinder, die es zu versorgen gilt. Dass es ihr trotz allem irgendwie gelingt, die Balance dabei zu halten, verdankt sie ihrem familiären Umfeld und nicht zuletzt auch ihrem starken Willen.
Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen, und obwohl sich im Mittelteil des Buches vielleicht die ein oder andere Länge ergibt, wird es doch nie zu trocken oder zu langweilig. Ich habe das Lesen sehr genossen und bin positiv überrascht von dieser Romanbiographie, die gekonnt das Leben einer bemerkenswerten Frau porträtiert. Gerne empfehle ich das Buch weiter.
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Mit sieben Jahren zieht Marta Kristine mit ihren Eltern nach Flovik. Ihr Vater, der als Schuster und Schlachter für den Lebensunterhalt sorgt, hat dort einen Häusler Hof gepachtet. Mehr schlecht als recht bringt er damit seine Familie durch. Bereits in diesem Alter steht für Marta …
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Mit sieben Jahren zieht Marta Kristine mit ihren Eltern nach Flovik. Ihr Vater, der als Schuster und Schlachter für den Lebensunterhalt sorgt, hat dort einen Häusler Hof gepachtet. Mehr schlecht als recht bringt er damit seine Familie durch. Bereits in diesem Alter steht für Marta Kristine fest: sie will Hebamme werden. Ihr Ziel verliert sie nie aus den Augen, auch wenn dieser Weg für sie sehr steinig wird…
Mir hat es gefallen, wie der Autor hier die Kargheit dieser Gegend beschrieben hat, wie auch die Sitten und Bräuche der damaligen Zeit in Norwegen hat einfließen lassen. Besonders interessant fand ich die Beschreibungen zur Wanderschule, die nur für 4 Monate im Jahr stattfand.
Hebammen-Stina (so wurde Marta Kristine von allen genannt) hat mich beeindruckt. Trotz erfolgreich abgeschlossener Hebammenausbildung suchten die Frauen bei nahender Geburt sie nicht auf. Der Grund: eine Hebamme musste bezahlt werden, während es nachbarschaftliche Hilfe ohne Lohn gab. Dabei stand das Gesetz auf Stines Seite So macht sich Stina stark, und kämpft sogar vor Gericht für ihr Recht. Geld ist immer knapp in ihrem Haushalt, nicht zuletzt, weil die Anzahl ihrer eigenen Kinder, die sie von Hans, ihrem Ehemann bekommt, fast jährlich steigt. Hans ist ihr im Leben selten eine Stütze. Er hat oftmals hochtrabende Ideen, für deren Umsetzung ihm aber stets das Kapital fehlt, was ihn aber nicht davon abhält es mit geborgtem Geld zu versuchen. Gewinnbringend ist keiner seiner Versuche. Zudem leidet er mit zunehmendem Alter an Schwermut, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück, so dass selbst Marta Kristine, die immer hinter ihm steht und ihn noch immer liebt, nicht mehr erreichen kann.
Ich fand das Buch sehr interessant und unterhaltsam. Nicht zuletzt die Ausführungen zu der Errechnung der Erbmasse, der Zwangsversteigerung der Erbmasse – davon habe ich noch nie gehört. Aber gerade dieser Abschnitt hat auch gezeigt, welch hohe Achtung sich Stina durch ihre Arbeit in den Jahren zuvor erworben hat. Achtung, die auch ich dieser Frau gegenüber empfinde. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.
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Ein mit historischen Karten und Titelfoto sehr schön gestalteter Einband stimmt auf den historischen Hintergrund ein. Dieser Roman ist etwas Besonderes: Alle handelnden Personen haben, verbürgt durch Eintragungen in Kirchenbücher und ähnliche Register, wirklich im 19. Jahrhundert …
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Ein mit historischen Karten und Titelfoto sehr schön gestalteter Einband stimmt auf den historischen Hintergrund ein. Dieser Roman ist etwas Besonderes: Alle handelnden Personen haben, verbürgt durch Eintragungen in Kirchenbücher und ähnliche Register, wirklich im 19. Jahrhundert im Norden Norwegens gelebt. Dass es dennoch ein Roman ist, liegt an den fehlenden Aufzeichnungen aus der Region. Edvard Hoem hat die Lücken kenntnisreich und einfühlsam so gefüllt, dass eine glaubhafte Geschichte entstanden ist. Beim Lesen wird man 200 Jahre zurück versetzt und es gelingt dem Autor fast spielerisch, Marta Kristine in ihrem Umfeld am Fjord lebendig werden zu lassen.
Ihr Leben ist voller Hürden und wird auch durch die Heirat mit ihrer großen Liebe Hans, der aus dem Krieg traumatisiert zurück kommt, nicht leichter. Doch Marta Kristine hat eine Vision: sie will Hebamme werden und als solche auch Anerkennung finden. Unbeirrt ordnet sie alles ihrem Ziel unter. Und sie schafft es!
Mich hat ihre Liebe zu Hans, der zwar immer an sie glaubt, praktisch aber kaum Unterstützung bei der Versorgung der Familie bringt, sehr beeindruckt. Er ist psychisch krank, macht Schulden, hat ständig unvernünftige Ideen, wie er zu Geld kommen könnte. Letztlich muss Marta Kristine nach seinem frühen Tod zusehen, wie ihr Hab und Gut versteigert wird, um die Gläubiger zu bedienen.
Sehr beeindruckend auch der Zusammenhalt in der Familie, Marta Kristine kann sich jederzeit auf ihre Eltern verlassen, auch ihre älteste Tochter opfert sich für ihre zahlreichen jüngeren Geschwister auf und ermöglicht so die zeitaufwändigen und nicht immer gefahrlosen Hebammeneinsätze ihrer Mutter.
Sicher hatte Hebammen-Stina ein hartes und entbehrungsreiches Leben. Ihr Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, aus kleinen Dingen und glücklichen Momenten Kraft zu schöpfen, können uns auch heute Motivation sein.
Wer Norwegen schon einmal bereist hat, findet in diesem Buch nicht nur die Lebensgeschichte einer Hebamme vor 200 Jahren, sondern auch Bilder von alten Höfen, die man gerade aus ländlichen Gegenden im Norden vor seinem inneren Auge behalten hat.
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Hebamme vor 200 Jahren
Stina, so wird Marta Christine Andersdatter Nesje genannt, wird Ende des 18. Jahrhunderts am Romsdalsfjord geboren als Tochter eines Schuhmachers. Zusammen mit ihrer Schwester wächst sie wohlbehütet, wenn auch in recht armen Verhältnissen in einem …
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Hebamme vor 200 Jahren
Stina, so wird Marta Christine Andersdatter Nesje genannt, wird Ende des 18. Jahrhunderts am Romsdalsfjord geboren als Tochter eines Schuhmachers. Zusammen mit ihrer Schwester wächst sie wohlbehütet, wenn auch in recht armen Verhältnissen in einem Häuslerhof auf. Sie ist sehr aufgeweckt und durch ein recht gruseliges Kindheitserlebnis wächst in ihr schon früh der Wunsch, Hebamme zu werden und schwangeren Frauen zu helfen.
Der Autor und Nachfahre von Stina, Edvard Hoem, hat ausführliche Recherchen betrieben, um ihr ein literarisches Denkmal zu setzen. Anfang des 19. Jahrhunderts ist es alles andere als leicht für eine junge Frau, eine solche Ausbildung zur Hebamme zu machen, die von den Mitbürgern auch anerkannt und genutzt wird. So sieht sie sich irgendwann gezwungen, einen 600 km Marsch nach Christiania (Oslo) auf sich zu nehmen, um über mehrere Monate eine anerkannte Hebammenschule zu besuchen.
Es handelt sich bei diesem Buch um einen Roman, mit vielen fiktiven Anteilen. Lediglich die Angaben aus den alten Kirchenbüchern und weiteren historischen Dokumenten liefern Fakten für den entsprechenden Rahmen der Story.
Das Leben in Zeiten teils kriegerischer Auseinandersetzungen mit Schweden war hart! Außerdem hat Norwegen ein raues Klima, was eine ertragreiche Landwirtschaft nicht immer einfach und vor allem unsicher macht. Gerade dieses entbehrungsreiche Leben ist ein großer Bestandteil der Geschichte und Hoem lässt es wortgewandt auferstehen.
Im Mittelteil des Buches hatte ich zeitweise den Eindruck, als wäre die Person des Ehemannes Hans eigentlich der Hauptdarsteller. Alles drehte sich ständig um ihn und seine Probleme, die er aus dem Fronteinsatz mitbrachte. Warum diese Person so in den Vordergrund rückte, hat sich mir nicht ganz erschlossen. Damit haderte ich ein wenig, denn Stine hätte sicher auch so genügend Spielraum geboten für eine interessante, abwechslungsreiche Geschichte, die natürlich ohne ihren Mann so nicht möglich gewesen wäre.
Überhaupt ist dieser Roman eher sachlich wie eine Chronik geschrieben. Prinzipiell fand ich jedoch gut, dass er nicht in den üblichen reißerischen Hebammen-Roman-Stil verfiel, sondern nüchtern erzählte. Aber manchmal hätte ich mir durchaus mehr Kontakt zu den Protagonisten gewünscht, die mir auf seltsame Art fremd blieben und mich kaum berührten.
Dennoch ist es so gut geschrieben, dass mir die Lektüre keine Minute lang wurde und ich gerne darin weitergelesen habe.
Fazit: Es ist nie falsch, etwas über alte Zeiten zu lesen und dabei zu lernen! Noch dazu, wenn es so gut geschrieben ist.
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So steht es im Kirchbuch geschrieben
Marta Kristine Andersdatter Nesje lebt im kargen Norwegen. Ihre Kindheit verläuft unspektakulär. Ein Entschluss reift in ihr, sie möchte Hebamme werden. „Eine Tätigkeit, von der zweier Menschenleben abhängt.“ Sie absolviert …
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So steht es im Kirchbuch geschrieben
Marta Kristine Andersdatter Nesje lebt im kargen Norwegen. Ihre Kindheit verläuft unspektakulär. Ein Entschluss reift in ihr, sie möchte Hebamme werden. „Eine Tätigkeit, von der zweier Menschenleben abhängt.“ Sie absolviert einen sechswöchigen Lehrgang und erwirbt grundlegende Kenntnisse. Hebammen-Stina wird allerdings nicht wirklich anerkannt, sie möchte also auf eine Hebammenschule in Christiana. Zu Fuß wandert sie dorthin und legt 1822 ihr Examen ab. „So steht es im Kirchbuch von Veøy geschrieben.“
Eine harte Zeit folgt, Armut ist allgegenwärtig. Ihr Ehemann liebt sie, 11 eigene Kinder kommen auf die Welt, doch trotz härtester Arbeit ist die Not ständiger Gast. Als ihr Mann erkrankt, wird es nicht leichter. Selbst die kleinsten Kinder müssen mitarbeiten, auch der Dreijährige wird eingespannt. Aber Marta Kristiane gibt nie auf. Über 1000 Kinder holt sie in über 50 Jahren auf die Welt, hilft, tröstet, impft gegen Kinderlähmung. Auch als Witwe, der fast alles genommen wurde, lebt sie so, wie „Menschen es zu allen Zeiten taten“, aufrecht, mutig, stolz.
Diese Biografie musste erzählt werden. Wunderbar, wie Edvard Hoem berichtet. Seine Sprache ist klar, präzise, bilderreich, emphatisch. Seine Hebamme lebt. Er weckt Verständnis für das unsagbar schwere Leben vor noch nicht so langer Zeit.
Muss man gelesen haben!
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Geboren 1793 - Beginn eines langen Lebens einer modernen Frau
Edvard Hoem hat aus Kirchen- und Gerichtsunterlagen Daten von Personen zusammengetragen, die zu der Zeit, in der der Roman spielt, real gelebt haben. Daraus ist diese wunderbar ausgeschmückte Erzählung über die Hebamme …
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Geboren 1793 - Beginn eines langen Lebens einer modernen Frau
Edvard Hoem hat aus Kirchen- und Gerichtsunterlagen Daten von Personen zusammengetragen, die zu der Zeit, in der der Roman spielt, real gelebt haben. Daraus ist diese wunderbar ausgeschmückte Erzählung über die Hebamme Stine entstanden. Die Geschichte spielt zwischen 1800 bis 1877 in der Nähe des norwegischen Lang-Fjords und erzählt den Lebensweg von Marta Kristine und ihrer Familie. Marta Kristine ist die älteste Tochter des Schuhmachers und Schlachters Anders und seiner Frau Karen. Auf der Fahrt zu ihrem neuen Heimatort 1800 nach Nessert hat sie als Siebenjährige ein traumatisches Erlebnis, welches sie für ihr Leben prägt. Im weiteren Verlauf bekommt sie insgesamt elf Kinder.
Marta Kristine ist ein eigenwilliges und sympathisches Kind, das ich sofort ins Herz geschlossen hatte. Auch wenn ich ihr Verhalten nicht immer verstanden habe, so hat es mir sehr viel Freude bereitet, sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Viele Schicksalsschläge nimmt sie hin und geht mit Zähigkeit und Ausdauer ihren Weg in diesem harten Land und zu dieser teilweise sehr harten Zeit. Der Autor versucht besonders auch die Zeit und die Umstände in seiner Erzählung einzufangen und die Lebensbedingungen und Traditionen für die Familien im 19. Jahrhundert in Norwegen zu beschreiben. Das habe ich besonders geschätzt an diesem Roman. Es passiert viel in dem Roman, auch zahlreiche dramatische Ereignisse. Der Erzählstil des Autors ist allerdings weniger emotional, sondern eher beschreibend und ruhig. Das muss man mögen.
Ich hatte mir zuerst unter dem Roman - trotz gelesener Leseprobe - etwas anderes vorgestellt. Ich dachte, dass es ein Meilenstein für die Frauen im Norden sei, eine professionelle Begleitung bei der Geburt zu haben. Aber die Geschichte hat es mich anders gelehrt. Wie immer sind Neuerungen gesellschaftlich mit viel Widerstand verbunden und nicht von heute auf morgen umsetzbar.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, weil er mir eine ganz andere Lebenswelt sehr plastisch vor Augen geführt hat. Welche Sachen für uns heute selbstverständlich sind und wie sehr Menschen vor 200 Jahren darum gerungen haben. Außerdem hat mir gut gefallen, dass ich nebenbei Bruchstücke aus der Geschichte Norwegens erfahren habe. Ein lesenswerter Roman, wenn man gern in eine alte Zeit abtauchen möchte.
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Ein echter Buchschatz!
Die Ururgroßmutter des Autors, Marta Kristine Andersdatter Nesje, lebte am Romsdalfjord. 1821 ging sie zu Fuß an die 600 km entfernte Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Diesen Beruf sollte sie 50 Jahre lang ausüben und war stets …
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Ein echter Buchschatz!
Die Ururgroßmutter des Autors, Marta Kristine Andersdatter Nesje, lebte am Romsdalfjord. 1821 ging sie zu Fuß an die 600 km entfernte Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Diesen Beruf sollte sie 50 Jahre lang ausüben und war stets bemüht, den Frauen bei der Geburt zu helfen. Das war nicht immer gern gesehen, ihr schlug Misstrauen entgegen und die Armut der Menschen war auch ein Problem.
Edvard Hoem lässt uns auf wunderbar atmosphärische Weise an dem Leben Marta Kristines und ihrer Familie teilhaben. Er zeichnet mit Martas Lebensporträt nicht nur ein Bild dieser starken, anpackenden Frau, sondern zeigt auch die Aufgaben einer Hebamme im Detail, ein Beruf der vor 200 Jahren erst langsam aufgebaut wurde. Marta führte ein einfaches, arbeitsreiches Leben mit vielen Kindern und einem kranken Mann, ihr Hans wird schwermütig, seine Erlebnisse im Krieg machten ihm zu schaffen und seine Geschäftsideen sind nicht erfolgreich, stattdessen häuft er Schulden an. Doch Marta steht fest zu ihm und ihre ständig wachsende Kinderschar ist der Beweis ihrer großen Liebe. Für eine Geburt ließ Marta alles stehen und liegen und machte sich auf den teilweise sehr beschwerlichen Weg über den Fjord zu den werdenden Müttern. Das Geld war in diesem kinderreichen Haushalt immer knapp. Dabei mussten Hebammen bezahlt werden, vielen armen Leuten fehlten dafür aber die Mittel. Als Martas finanzielle Not groß ist, geht sie zur Einklagung ihrer Bezahlung sogar vor Gericht.
Bei diesem Roman hat mir der feinfühlig und lebendig beschreibende Erzählstil wunderbare Lesezeit geschenkt, Hoem beschreibt tiefgründig die Figuren und zeigt detailgetreu das damalige Leben aus nächster Nähe. Man kann sich genau vorstellen, welche Aufgaben Hebammen übernahmen und welche Sorgen und Nöte die Menschen umtrieben und auch die Mütter- und Kindersterblichkeit der Zeit wird hier klar zum Ausdruck gebracht. Ich bin gefesselt in diese Zeit eingetaucht und konnte mit den Figuren mitfiebern.
Ein echter Buchschatz über die Gründungsjahre des Berufsstands Hebamme! Mein Highlight des Monats!
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Sehr interessante historische Biographie über die Hebammen-Stina (Ururgroßmutter vom Autor)
Das Buchcover passt wunderschön zur Geschichte und der Klappentext macht auf eine interessante Geschichte neugierig. Der chronologische Aufbau sowie die Strukturierung des Lebens von Marta …
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Sehr interessante historische Biographie über die Hebammen-Stina (Ururgroßmutter vom Autor)
Das Buchcover passt wunderschön zur Geschichte und der Klappentext macht auf eine interessante Geschichte neugierig. Der chronologische Aufbau sowie die Strukturierung des Lebens von Marta Kristine, die Hebammen-Stina, in einzelne Kapitel mit passenden Überschriften und weiteren Unterkapitel machen es dem Leser einfach, der Geschichte zu folgen. Der Autor Edvard Hoem schafft es geschickt, mit kurzen Erläuterungen über die aktuelle politische Lage der Norweger den Lesern ein Verständnis zur Geschichte zu geben, ohne dass es ausufernd ist und belehrend wirkt.
Schon während den ersten Seiten hat mich der Schreibstil von Edvard Hoem gepackt und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Die Hauptfigur Stina ist eine starke Persönlichkeit, kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist wissbegierig. Bereits in der Schule lehrt sie ihren späteren Ehemann Hans kennen und lieben. Als Stina 7 Jahre alt ist, erfährt Pfarrer Stub, dass im Romsdalfjord Hebammen gesucht werden und erzählt dies Stinas Vater im Beisein von Stina und fragt ihn, ob dies nicht ein Beruf für Stina sein könnte. Dieses Gespräch ist der Auslöser für Stina, und der Wunsch, eine Hebammenausbildung zu machen, festigt sich in ihr immer mehr. Dieses Buch kann ich historisch interessierte Leser weiter empfehlen.
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Schon die ersten Seiten in diesem spannendem Roman haben mich fasziniert und nicht wieder losgelassen. Ich konnte es kaum erwarten das Buch weiter zu lesen. Die unerschrockene Marta Kristine war schon als kleines Kind sehr wissbegierig und begleitete ihren Vater überall mit hin. Sie war mutig …
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Schon die ersten Seiten in diesem spannendem Roman haben mich fasziniert und nicht wieder losgelassen. Ich konnte es kaum erwarten das Buch weiter zu lesen. Die unerschrockene Marta Kristine war schon als kleines Kind sehr wissbegierig und begleitete ihren Vater überall mit hin. Sie war mutig und an allem interessiert. Das lernen machte ihr Spaß. Schon früh riet ihr der Pfarrer einmal Hebamme zu werden. Bis dahin war es jedoch noch weit ehe sie sich dazu entschließt. Sie arbeitetet erst auf einem Hof und versorgte dort die Familie. Dann bekommt sie ein uneheliches Kind und nimmt die Aufgabe tapfer an. Erst dann entschließt sie sich den Beruf der Hebamme zu ergreifen. In diesem Roman wir das damalige Zeitgeschehen anschaulich dargestellt. Das Leben der einfachen Familien in den ländlichen Gebieten Norwegens zur Zeit der Napoleon Kriege. Das die Geschichte auf waren Begebenheiten beruht macht sie um so interessanter...Ein Buch mit geschichtlichem Hintergrund das es wert ist zu lesen.
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Marta Kristine Andersdatter Nesje, eine Pionierin des Hebammen-Berufes im Norwegen des 19. Jahrhunderts, muss sich nicht nur dem rauen Leben am Fjord stellen, sondern auch den sozialen Herausforderungen dieses Zeitalters.
Dieser Roman ist etwas ganz Besonderes. Der Autor dieses historischen …
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Marta Kristine Andersdatter Nesje, eine Pionierin des Hebammen-Berufes im Norwegen des 19. Jahrhunderts, muss sich nicht nur dem rauen Leben am Fjord stellen, sondern auch den sozialen Herausforderungen dieses Zeitalters.
Dieser Roman ist etwas ganz Besonderes. Der Autor dieses historischen Romans erinnert an seine eigene Vorfahrin, welche sich den schwierigen Lebensbedingungen am Fjord, der Armut der ländlichen Bevölkerung, der gesundheitlichen Unwägbarkeiten der Familie ihres Mannes sowie den Vorurteilen der Bevölkerung gegenüber dem so wichtigen Beruf der Hebamme stellen und für sich und ihre Rechte einstehen lernen muss.
Cover, Titel, Story und Erzählweise sind sehr gut aufeinander abgestimmt und lassen die Leserschaft eintauchen in die Welt des 19. Jahrhunderts an einem norwegischen Fjord. Marta Kristine Andersdatter Nesje, oder auch Hebamme Stina, genannt, muss sich anfänglich der großen Abneigung der umliegenden Bevölkerung stellen, welche das Hinzuziehen einer Hebamme zur Geburt der Kinder für völlig überflüssig halten. Weite Wege, raue Witterungsverhältnisse, Entlohnung für eine Hebamme… Wozu all das auf sich nehmen, wenn noch Mutter, Schwester, Tante, Nachbarin da sind um zu unterstützen… Mit viel Mut, Überzeugung, Berufung und der Unterstützung der eigenen Familie gelingt ihr das scheinbar unmögliche.
Diese Romanbiographie, welche Realität und Fiktion sehr homogen vereint, ist sehr gut zu lesen und wird an dieser Stelle wärmstens weiterempfohlen!
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