John Boyne
Broschiertes Buch
Die Geschichte eines Lügners
Roman Vom Autor von »Der Junge im gestreiften Pyjama«
Übersetzung: Hummitzsch, Maria; Schickenberg, Michael
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»Ein brillant geschriebener Roman, der einem in seiner Gnadenlosigkeit den Atem stocken lässt.« WDR2Maurice Swift ist Schriftsteller. Er kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem Charme des jungen Mannes, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere bee...
»Ein brillant geschriebener Roman, der einem in seiner Gnadenlosigkeit den Atem stocken lässt.« WDR2
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem Charme des jungen Mannes, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Doch Maurice ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff ...
John Boyne erzählt von der verführerischen Macht des Vertrauens und von einem, der für Ruhm alles tut.
Vom Autor des vielfach ausgezeichneten Romans »Der Junge im gestreiften Pyjama«
»Amüsant, originell - kurz: ein großer Lesespaß!« ZDF Morgenmagazin
»Ein Roman wie Der talentierte Mr. Ripley, voll von gieriger Täuschungslust« - New York Post
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem Charme des jungen Mannes, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Doch Maurice ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff ...
John Boyne erzählt von der verführerischen Macht des Vertrauens und von einem, der für Ruhm alles tut.
Vom Autor des vielfach ausgezeichneten Romans »Der Junge im gestreiften Pyjama«
»Amüsant, originell - kurz: ein großer Lesespaß!« ZDF Morgenmagazin
»Ein Roman wie Der talentierte Mr. Ripley, voll von gieriger Täuschungslust« - New York Post
John Boyne, geboren 1971 in Dublin, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Irlands. Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem Roman 'Der Junge im gestreiften Pyjama', der weltweit zum Bestseller wurde und von der Kritik als 'ein kleines Wunder' (The Guardian) gefeiert wurde.

© privat
Produktdetails
- Verlag: Piper
- Originaltitel: A ladder to the sky
- Seitenzahl: 432
- Erscheinungstermin: 31. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 186mm x 122mm x 31mm
- Gewicht: 300g
- ISBN-13: 9783492318808
- ISBN-10: 3492318800
- Artikelnr.: 62693098
Herstellerkennzeichnung
Piper Verlag GmbH
Georgenstr. 4
80799 München
info@piper.de
»Wieder ein großer Wurf.« Dresdner Morgenpost
Der talentierte Mr. Swift
Fremde Federn können ungemein putzen: John Boynes mit behaglichem Sarkasmus ausgebreitete Literaturbetriebssatire "Die Geschichte eines Lügners"
Autoren, von Martin Suter ("Lila, Lila") bis Delphine de Vigan ("Nach einer wahren Geschichte"), spielen immer wieder gern den beunruhigenden Gedanken durch, worin die Originalität und Authentizität ihres Schreibens eigentlich besteht, wenn dahergelaufene Amateure und dreiste Schwindler in die Haut eines Schriftstellers schlüpfen und mit unrechtmäßig angeeigneten Manuskripten Ruhm und Geld absahnen können. Im angelsächsischen Raum ist die literarische Selbstreflexion im Spiegelkabinett erzählerischer Lügen und postmoderner Volten geradezu eine
Fremde Federn können ungemein putzen: John Boynes mit behaglichem Sarkasmus ausgebreitete Literaturbetriebssatire "Die Geschichte eines Lügners"
Autoren, von Martin Suter ("Lila, Lila") bis Delphine de Vigan ("Nach einer wahren Geschichte"), spielen immer wieder gern den beunruhigenden Gedanken durch, worin die Originalität und Authentizität ihres Schreibens eigentlich besteht, wenn dahergelaufene Amateure und dreiste Schwindler in die Haut eines Schriftstellers schlüpfen und mit unrechtmäßig angeeigneten Manuskripten Ruhm und Geld absahnen können. Im angelsächsischen Raum ist die literarische Selbstreflexion im Spiegelkabinett erzählerischer Lügen und postmoderner Volten geradezu eine
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Kunstform; nirgends lässt sich besser über das Verhältnis von Fiktion und Wahrheit, Schreiben und Leben nachdenken als dort, wo das Fremde zum Eigenen und das Vertraute fremd wird. John Boyne, bisher eher als Autor von historischen Romanen und Jugendbüchern (sein "Junge im gestreiften Pyjama" wurde fast zehn Millionen Mal verkauft) bekannt geworden, genießt es offensichtlich, in seinem Roman "Die Geschichte eines Lügners" einen Schriftstellerkollegen stellvertretend die Grenzen des Erlaubten bei Geschichtenakquisition und Selbstdarstellung ausreizen zu lassen.
Dieser Maurice Swift ist ein pathologischer Schwindler, krankhaft ehrgeizig, egoistisch, skrupellos. Um die literarischen Verdienste, derer er sich rühmt, öffentlich sichtbar zu machen, ist ihm jedes Mittel recht: Lüge, Betrug, Diebstahl, ja sogar Mord. Und Swift ist kein in seiner Lügenwelt verkapselter Horrorclown wie der verflossene amerikanische Präsident, sondern ein weltweit gefeierter Schriftsteller, begabt mit Charme, gewinnendem Äußeren und einigem Talent als Stilist. Was ihm fehlt, sind starke Geschichten; Erzählen und Erfinden gehören nämlich nicht zu seinen Talenten.
Umso besser kann Swift, mit allen Wassern des Literaturbetriebs gewaschen, dafür Leser manipulieren, Kritiker instrumentalisieren, Verleger hinhalten. Niemand weiß, dass der berühmte Autor seinen Ruhm hauptsächlich fremden Federn und eigener Chuzpe verdankt. Und wenn schon: Ein Roman ist ja keine Doktorarbeit. Anders als Politiker muss ein Dichter nicht seine Quellen offenlegen und darf ruhig auch mal aus fremden Brunnen Inspiration schöpfen. Die Erlebnisse und Erzählungen anderer ausleihen, osmotisch einatmen, weiterdenken oder auch plagiieren gehört seit jeher zum literarischen Schreiben.
Alle Schriftsteller klauen also irgendwie, irgendwo; aber Maurice Swift treibt es wirklich schlimm. Den Durchbruch schaffte er mit seinem Roman "Zwei Deutsche", in dem er einem berühmten Kollegen dessen tragikomische Lebensgeschichte stahl. Erich Ackermann, ein schwuler Großschriftsteller wie Thomas Mann, hatte Swift, geschmeichelt von dessen blendendem Aussehen und untertänigster Bewunderung, zu seinem Privatsekretär gemacht und ihm auf einer Welttournee sein dunkelstes Geheimnis offenbart: 1939 hat Ackermann, obwohl selbst Jude, seinen besten Freund an die Gestapo verraten, weil der sich seinen sexuellen Avancen verweigert hatte. Swift wurde nach Erscheinen seines Skandalromans als schonungsloser Wahrheitssucher gefeiert, Ackermann fiel als Monster in Ungnade.
Als sein erstes eigenes Werk floppte und die Karriere ins Stocken geriet, klaute Swift seiner - literarisch begabteren - Frau ihren fast fertigen ersten Roman und stieß sie die Treppe hinunter, als die ruchlose Tat aufzufliegen drohte; den "Unfall" verkaufte der trauernde Witwer als Tragödie, den gestohlenen Roman als postume Liebeserklärung. So schwindelte sich Swift durch, ehe er bei seinem letzten Streich der eigenen Eitelkeit auf den Leim ging: Theo, ein junger Literaturstudent, der sich ihm als Bio- und Hagiograph andiente, war nicht der naive Bewunderer, als der er Swift im Dämmerlicht der Pubs erschien, sondern ein Neffe Ackermanns, ein Rächer aller Betrogenen und Bestohlenen. Am Ende wird Maurice Swift Creative-Writing-Kurse im Gefängnis leiten und seinem Leiden sein letztes, bestes Werk abringen.
Aber ist diese Figur wirklich ein durch und durch amoralischer Schurke? Dass sich ein Autor fremde Geschichten aneignet, ist legitime literarische Praxis, vor allem wenn er sie, wie Swift sich durchaus zu Recht zugutehält, sprachlich verfremdet, verdichtet und damit quasi neu erfindet. Diese "Geschichte eines Lügners" basiert angeblich auf Boynes eigenen Erfahrungen: Der neunundvierzigjährige Ire fiel selbst einmal auf einen ehrgeizigen jungen Mann herein, der seine Zuneigung nur als Sprungbrett für die eigene Karriere benutzte; "komplett blind", habe er nicht mehr wahrhaben können oder wollen, wovor alle Freunde ihn warnten.
Boyne ist, wie sein Held, ein glänzender Stilist, der hinreißend witzig aus dem Nähkästchen plaudern kann. Er kennt die Eitelkeiten des Literaturbetriebs zwischen New York, Berlin und Rom, er kann virtuos Töne und Jargons imitieren und Bosheiten über lebende und tote Autoren fallenlassen; sehr gelungen etwa seine Satire auf den amerikanischen Großschriftsteller Gore Vidal, der in seiner Villa an der Amalfiküste Gift und Galle spritzt und gerade wegen seiner grotesken Eitelkeit nicht auf Swifts aalglatte Komplimente hereinfällt. Nicht nur deshalb erinnert der schreibende Hochstapler gelegentlich an den talentierten Mr. Ripley: Man leidet mit dem charmanten Scheusal und zittert um den begnadeten Dieb.
Wer mit behaglichem Sarkasmus Geheimnisse des Literaturbetriebs ausplaudert, hat bei Kritikern meist mehr Erfolg als beim Publikum: Man liebt den Verrat, nicht die Verräter, und der ehrliche Erzähler gilt mehr als der raffinierte Lügner. Boynes Kunst besteht darin, dass er mit erfundenen und gestohlenen Geschichten die Dämonen in der eigenen Brust beschreibt.
MARTIN HALTER
John Boyne: "Die Geschichte eines Lügners". Roman.
Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch und Michael Schickenberg. Piper Verlag, München 2021. 428 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieser Maurice Swift ist ein pathologischer Schwindler, krankhaft ehrgeizig, egoistisch, skrupellos. Um die literarischen Verdienste, derer er sich rühmt, öffentlich sichtbar zu machen, ist ihm jedes Mittel recht: Lüge, Betrug, Diebstahl, ja sogar Mord. Und Swift ist kein in seiner Lügenwelt verkapselter Horrorclown wie der verflossene amerikanische Präsident, sondern ein weltweit gefeierter Schriftsteller, begabt mit Charme, gewinnendem Äußeren und einigem Talent als Stilist. Was ihm fehlt, sind starke Geschichten; Erzählen und Erfinden gehören nämlich nicht zu seinen Talenten.
Umso besser kann Swift, mit allen Wassern des Literaturbetriebs gewaschen, dafür Leser manipulieren, Kritiker instrumentalisieren, Verleger hinhalten. Niemand weiß, dass der berühmte Autor seinen Ruhm hauptsächlich fremden Federn und eigener Chuzpe verdankt. Und wenn schon: Ein Roman ist ja keine Doktorarbeit. Anders als Politiker muss ein Dichter nicht seine Quellen offenlegen und darf ruhig auch mal aus fremden Brunnen Inspiration schöpfen. Die Erlebnisse und Erzählungen anderer ausleihen, osmotisch einatmen, weiterdenken oder auch plagiieren gehört seit jeher zum literarischen Schreiben.
Alle Schriftsteller klauen also irgendwie, irgendwo; aber Maurice Swift treibt es wirklich schlimm. Den Durchbruch schaffte er mit seinem Roman "Zwei Deutsche", in dem er einem berühmten Kollegen dessen tragikomische Lebensgeschichte stahl. Erich Ackermann, ein schwuler Großschriftsteller wie Thomas Mann, hatte Swift, geschmeichelt von dessen blendendem Aussehen und untertänigster Bewunderung, zu seinem Privatsekretär gemacht und ihm auf einer Welttournee sein dunkelstes Geheimnis offenbart: 1939 hat Ackermann, obwohl selbst Jude, seinen besten Freund an die Gestapo verraten, weil der sich seinen sexuellen Avancen verweigert hatte. Swift wurde nach Erscheinen seines Skandalromans als schonungsloser Wahrheitssucher gefeiert, Ackermann fiel als Monster in Ungnade.
Als sein erstes eigenes Werk floppte und die Karriere ins Stocken geriet, klaute Swift seiner - literarisch begabteren - Frau ihren fast fertigen ersten Roman und stieß sie die Treppe hinunter, als die ruchlose Tat aufzufliegen drohte; den "Unfall" verkaufte der trauernde Witwer als Tragödie, den gestohlenen Roman als postume Liebeserklärung. So schwindelte sich Swift durch, ehe er bei seinem letzten Streich der eigenen Eitelkeit auf den Leim ging: Theo, ein junger Literaturstudent, der sich ihm als Bio- und Hagiograph andiente, war nicht der naive Bewunderer, als der er Swift im Dämmerlicht der Pubs erschien, sondern ein Neffe Ackermanns, ein Rächer aller Betrogenen und Bestohlenen. Am Ende wird Maurice Swift Creative-Writing-Kurse im Gefängnis leiten und seinem Leiden sein letztes, bestes Werk abringen.
Aber ist diese Figur wirklich ein durch und durch amoralischer Schurke? Dass sich ein Autor fremde Geschichten aneignet, ist legitime literarische Praxis, vor allem wenn er sie, wie Swift sich durchaus zu Recht zugutehält, sprachlich verfremdet, verdichtet und damit quasi neu erfindet. Diese "Geschichte eines Lügners" basiert angeblich auf Boynes eigenen Erfahrungen: Der neunundvierzigjährige Ire fiel selbst einmal auf einen ehrgeizigen jungen Mann herein, der seine Zuneigung nur als Sprungbrett für die eigene Karriere benutzte; "komplett blind", habe er nicht mehr wahrhaben können oder wollen, wovor alle Freunde ihn warnten.
Boyne ist, wie sein Held, ein glänzender Stilist, der hinreißend witzig aus dem Nähkästchen plaudern kann. Er kennt die Eitelkeiten des Literaturbetriebs zwischen New York, Berlin und Rom, er kann virtuos Töne und Jargons imitieren und Bosheiten über lebende und tote Autoren fallenlassen; sehr gelungen etwa seine Satire auf den amerikanischen Großschriftsteller Gore Vidal, der in seiner Villa an der Amalfiküste Gift und Galle spritzt und gerade wegen seiner grotesken Eitelkeit nicht auf Swifts aalglatte Komplimente hereinfällt. Nicht nur deshalb erinnert der schreibende Hochstapler gelegentlich an den talentierten Mr. Ripley: Man leidet mit dem charmanten Scheusal und zittert um den begnadeten Dieb.
Wer mit behaglichem Sarkasmus Geheimnisse des Literaturbetriebs ausplaudert, hat bei Kritikern meist mehr Erfolg als beim Publikum: Man liebt den Verrat, nicht die Verräter, und der ehrliche Erzähler gilt mehr als der raffinierte Lügner. Boynes Kunst besteht darin, dass er mit erfundenen und gestohlenen Geschichten die Dämonen in der eigenen Brust beschreibt.
MARTIN HALTER
John Boyne: "Die Geschichte eines Lügners". Roman.
Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch und Michael Schickenberg. Piper Verlag, München 2021. 428 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Dieses Buch von John Boyne hat mir sehr gut gefallen, weil es ihm gelungen ist, mich zu fesseln und immer wieder aufzuwühlen. Und das, weil der Protagonist des Buches einfach ein wahnsinnig unsympathischer, egoistischer und selbstverliebter Mensch ist, der keinerlei Skrupel hat, anderen …
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Dieses Buch von John Boyne hat mir sehr gut gefallen, weil es ihm gelungen ist, mich zu fesseln und immer wieder aufzuwühlen. Und das, weil der Protagonist des Buches einfach ein wahnsinnig unsympathischer, egoistischer und selbstverliebter Mensch ist, der keinerlei Skrupel hat, anderen Menschen (sogar seiner Familie) zu schaden, um sich Vorteile zu verschaffen. Und als Leser sind einem die Hände gebunden: Man verfolgt mit, was er tut und kann nichts ändern. Man sieht seinen Erfolg und wird mit dem Wissen stehengelassen, dass er mit dem, was er tut, durchkommen wird, da es meistens nicht mal strafbar, sondern "nur" moralisch verwerflich ist. Ich finde, das hat der Autor wirklich großartig geschrieben, und obwohl ich den Protagonisten absolut nicht leiden konnte, war es mir nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen.
Worum geht es? Maurice Swift will Schriftsteller werden und ist bereit, alles für dieses Ziel zu tun. Und tatsächlich besitzt er ein gewisses Schreibtalent - ihm fehlen aber die Ideen! Bis er eines Tages die Lebensgeschichte des älteren Autors Erich Ackermanns in einem Buch veröffentlicht - und damit seinen großen Durchbruch hat. Nur leider braucht er, um daran anzuknüpfen, wieder eine Idee, und er hat keine Skrupel, sie sich woanders zu holen...
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Die Geschichte eines skrupellosen Schurken
Im Mittelpunkt von John Boynes neuem Roman steht der junge Maurice Swift. Er hat den Ehrgeiz, ein herausragender Schriftsteller zu werden, kann auch sehr gut schreiben, nur fehlt es ihm an wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere als …
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Die Geschichte eines skrupellosen Schurken
Im Mittelpunkt von John Boynes neuem Roman steht der junge Maurice Swift. Er hat den Ehrgeiz, ein herausragender Schriftsteller zu werden, kann auch sehr gut schreiben, nur fehlt es ihm an wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere als Romanautor. Er hat keine Fantasie und keine Ideen für einen Plot, aber er findet einen Weg, um diese Defizite auszugleichen. Dabei hilft ihm sein ungewöhnlich attraktives Aussehen, durch das sich Männer und Frauen gleichermaßen angezogen fühlen. So verführt er in den 80er Jahren in Berlin den erfolgreichen Schriftsteller Erich Ackermann, der ihm ein schreckliches Geheimnis verrät, das er 40 Jahre für sich behalten hatte. Maurice Swift schreibt die Geschichte auf, landet einen Riesenerfolg, zerstört jedoch gleichzeitig Leben und Reputation des alten Mannes. In den folgenden Abschnitten geht er immer nach dem gleichen Erfolgsrezept vor. Er manipuliert die Menschen, die ihm für seine Karriere nützlich sein können und stiehlt ohne jede Skrupel ihre Ideen, zumal er der Überzeugung ist, dass eine Geschichte dem gehört, der sie zuerst veröffentlicht. Der Leser fragt sich, wie weit er noch gehen wird, um seinen krankhaften Ehrgeiz zu befriedigen. Das ist, wie eine Leiter zum Himmel bauen zu wollen - Originaltitel „A Ladder to the Sky“ - ein sinnloses und zugleich unmögliches Unterfangen, das nur in einem tiefen Fall enden kann.
Der Autor erzählt an zahlreichen Schauplätzen über einen Zeitraum von vielen Jahren mit wechselnder Perspektive eine Geschichte, die als witzige Satire über Neid und Missgunst im Literaturbetrieb und den Rummel um Preisverleihungen beginnt und sich zu einem Psychothriller entwickelt, der den Leser in grausame menschliche Abgründe blicken lässt. Mir hat der spannende Roman sehr gut gefallen, auch wenn der Plot in der zweiten Hälfte bis zu einem gewissen Grad absehbar ist. Ein weiterer, sehr lesenswerter Roman des bekannten irischen Schriftstellers.
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eBook, ePUB
Der alternde Schriftsteller Erich Ackermann, der gerade einen Literaturpreis erhalten hat, trifft in Berlin den jungen Kellner Maurice Swift, der selbst Ambitionen hat, Autor zu werden. Ackermann, der seine Homosexualität nie ausgelebt hat, fühlt sich sehr zu dem gut aussehenden und …
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Der alternde Schriftsteller Erich Ackermann, der gerade einen Literaturpreis erhalten hat, trifft in Berlin den jungen Kellner Maurice Swift, der selbst Ambitionen hat, Autor zu werden. Ackermann, der seine Homosexualität nie ausgelebt hat, fühlt sich sehr zu dem gut aussehenden und charmanten Maurice hin gezogen und hilft ihm, Kontakte in der Literaturszene zu knüpfen. Doch Swift mangelt es an Ideen, als Erich ihm ein dunkles Geheimnis aus seiner Jugend anvertraut, verwendet er es in seinem Roman - damit gelingt Maurice der Durchbruch als Autor, während Ackermanns Kariere schlagartig beendet ist.
"Die Geschichte eines Lügners" von John Boyne hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Meisterhaft versteht es der Autor, den Leser in den Bann seiner Geschichte zu ziehen, äußerst gespannt bin ich dem Lebensweg eines Protagonisten gefolgt, von dem mir zeitig klar war, dass er ein unangenehmer Mensch ist, auch wenn sich der tatsächliche Abgrund von Maurice´s Skrupellosigkeit erst nach und nach aufgetan hat. Auch die Figuren, denen Swift im Lauf der Handlung begegnet, waren umfangreich beschrieben, so dass ich sie als sehr greifbar empfunden habe. Besonders Ackermann hat mich emotional berührt, trotz der schrecklichen Tat in seiner Jugend war er mir recht schnell sympathisch und ich habe beim Lesen Mitgefühl für seine lebenslange Einsamkeit empfunden.
In drei Abschnitten und zwei Zwischenspielen wird das Leben von Maurice Swift über dreißig Jahre hinweg begleitet. Und obwohl ich den Szenenwechsel zwischen dem ersten Abschnitt und dem ersten Zwischenspiel als sehr abrupt empfunden habe, mochte ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen. Geschickt baut John Boyne den psychologisch raffinierten Spannungsbogen auf, der den Leser im Bann seiner Erzählung fest im Griff hat. Mein erstes Buch des Autors hat mich blendend unterhalten, es wird sicher nicht das letzte bleiben, das ich von ihm gelesen habe. Dafür spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Mit der Charakterstudie eines skrupellosen Protagonisten hat mich John Boyne bis zur letzten Buchseite hin gefesselt und begeistert, den Roman empfehle ich gern weiter.
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Der neue Roman von John Boyne ist faszinierend, packend, erschreckend, überraschend, lustig und tragisch! Allem voran ist Johne Boyne ein sprachlicher Genuss. Boyne schreibt scharfsinnige und kluge Geschichten, und so sind seine Sätze in „Die Geschichte eines Lügners“ wie …
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Der neue Roman von John Boyne ist faszinierend, packend, erschreckend, überraschend, lustig und tragisch! Allem voran ist Johne Boyne ein sprachlicher Genuss. Boyne schreibt scharfsinnige und kluge Geschichten, und so sind seine Sätze in „Die Geschichte eines Lügners“ wie geschliffenes Glas, gefährlich scharf und gleichzeitig wunderschön. Jede Formulierung sitzt wie ein maßgeschneiderter Anzug. Dem dadurch entstehenden Sog konnte ich mich frühzeitig nicht mehr entziehen und jegliche Zweifel, ob das Buch wohl meinen Geschmack treffen würde, waren vom Tisch gefegt. Ich lernte also Maurice Swift, diesen Gauner, kennen. Im Laufe der Geschichte wurden meine Umschreibungen seines Charakter nicht freundlicher. Sie reichen von durchtriebener Widerling, zerstörerischer Egoist, berechnender Heuchler bis hin zu überhebliches, verblendetes Ungeheuer – um nur eine Auswahl zu nennen. Der Protagonist ist wahrhaftig unsympathisch und unangenehm. Möchte man über so jemanden ein ganzes Buch lesen? Im Grunde nicht, wäre meine Antwort, doch Boyne garniert seine Geschichte mit genau der richtigen Prise beißendem Humor, um sie verträglich(er) zu machen.
Und schlussendlich geht es ja nicht um Maurice Swift allein. Tatsächlich lässt John Boyne ihn erst im letzten Drittel selbst zu Wort kommen. Zuvor lernen wir Erich Ackermann kennen, einen gutmütigen älteren Mann, der sich unverhofft und Hals über Kopf in den jungen und extrem gutaussehenden Maurice verliebt. Er nimmt ihn unter seine Fittiche, öffnet ihm die Türen in die Welt der Schriftsteller und Verlage und vertraut sich ihm an. Doch wie der Klappentext bereits verrät, nimmt diese Freundschaft kein gutes Ende für Erich.
Es stellt sich heraus, dass Erichs Geschichte nur der Auftakt für „Die Geschichte eines Lügners“ ist. Die Figuren abseits von Swift sind eine große Bereicherung für den Roman. Was sie antreibt, was sie verbergen, was sie fühlen und denken ist ungemein packend. Boyne hat mit ihnen äußerst vielschichtige und verschiedenartige Figuren ausgearbeitet. Dadurch ist jede Episode für sich interessant, alle in Kombination ergeben ein komplexes und clever konzipiertes Gesamtbild, das sich im letzten Teil – erzählt aus der Perspektive von Maurice – noch vertieft.
Die dabei entstehenden zeitlichen und örtlichen Sprünge irritieren absolut nicht, denn es gibt den einen roten Faden, der alle Teile miteinander verbindet. Im Zentrum steht die Suche nach DER Romanidee. Wie finden Autor:innen ihre Geschichten? Was inspiriert sie? Und noch viel wichtiger: Wann spricht man von Ideenklau? Wann wird es moralisch verwerflich, sich von Menschen im persönlichen Umfeld inspirieren zu lassen? Das Thema regt zum Denken an und lädt dazu ein, die Figur von Maurice bzw. seine Ansichten und Handlungen immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Was ich John Boyne hoch anrechne ist, dass er seine Geschichte mit einer unnachgiebigen Konsequenz zum Ende bringt, er lässt sich dabei nicht davon abbringen, das Unangenehme und Furchtbare auszuleuchten. Am Ende schafft er es nichtsdestotrotz, die Bedürfnisse des Lesers zu befriedigen, ruft allerdings (zumindest bei mir) zugleich ein gewisses Zähneknirschen hervor. Eine großartige Mischung!
„Die Geschichte eines Lügners“ von John Boyne ist ein kluges und psychologisch faszinierendes Meisterwerk, dessen Handlung der Autor präzise und eloquent auf den Punkt bringt. Spannend und höchst emotional wird es durch die Schicksale der verschiedenen Figuren, die um das Zentrum „Maurice Swift“ kreisen, einem Mann, der den persönlichen Erfolg über alles stellt. Ich kann nur von Glück sagen, dass mir dieses Buch zugeschickt wurde, andernfalls hätte ich eine hervorragende Lektüre verpasst.
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Romane über den Literaturbetrieb schätze ich sehr und Die Geschichte eines Lügners reiht sich gut ein. Die Handlung erstreckt sich über mehr als 25 Jahre.
Es ist zu Beginn des Romans 1988. Der preisgekrönte 66jährige Schriftsteller Erich Ackermann lernt einen jungen …
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Romane über den Literaturbetrieb schätze ich sehr und Die Geschichte eines Lügners reiht sich gut ein. Die Handlung erstreckt sich über mehr als 25 Jahre.
Es ist zu Beginn des Romans 1988. Der preisgekrönte 66jährige Schriftsteller Erich Ackermann lernt einen jungen Engländer namens Maurice Swift kennen. Er erzählt ihm einen Teil seiner Lebensgeschichte aus der Zeit des dritten Reichs. Das nutzt Maurice, um aus dieser Lebensbeichte einen reißerischen Roman zu machen.
Der Roman hat mehrere Teile, bei denen auch die Erzählperspektiven wechseln. Maurice wird aus Sicht der anderen gezeigt. Seine Perspektive wird erst ganz zum Schluß eingenommen.
Maurice wird durch die Außenperspektive als opportunistischer Schriftsteller stilisiert, der vor geistigen Diebstahl nicht scheut.
Schon komisch, schließlich ist John Boyne selbst nicht gerade zimperlich.
Das hat er in vorangegangenen Romanen bewiesen und auch hier, wenn er z.B. im zweiten Abschnitt den Schriftsteller Gore Vidal als handelnde Figur auftreten lässt. Tatsächlich wird Gore eine eindrucksvolle und respektable Figur.
Im dritten Abschnitt ist Maurice verheiratet und es wird aus Sicht seiner Frau, die eine ebenfalls Schriftstellerin ist, geschildert. Man ahnt, was kommen wird.
Fazit: Es handelt sich um einen leicht überzogenen, aber unterhaltsamen Roman!
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